Seminararbeit Bau eines Wii Quadrocopters

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Seminararbeit Bau eines Wii Quadrocopters
Berufliche Oberschule Inn-Salzach
                 Staatliche Fachoberschule und Berufsoberschule Altötting
                                       Seminar 2011

                    Seminararbeit
                 Bau eines Wii Quadrocopters

vorgelegt von:               Max Wolfgang Aigner
                             Klasse 13T1

                             Schmied in Lindach 28
                             84503 Altötting
                             Tel.: 08671/9580299
                             Max_aigner@web.de

Betreuende Lehrkraft:        Herr Marcus Wendlinger
Abgabetermin:                4. Oktober 2011
Seminararbeit Bau eines Wii Quadrocopters
~1~

1     Einleitung                                      4

1.1   Funktionsprinzip                                4

1.2   Lagestabilisation                               5

1.2.1 Gyrosensoren (Wii Motion Plus)                  5

1.2.2 Luftdruck-Höhenmessung                          7

1.2.3 GPS System                                      7

1.2.4 Heading Hold-Modus                              7

1.2.5 ACC-Modus                                       8

1.3   First Person View (FPV)                         8

2     Materialien                                     8

2.1   Luftschrauben                                   9

2.2   Trägersystem                                    9

2.3   Motoren                                         10

2.4   Platinen Bausätze                               11

3     Fertigung                                       12

3.1   Übungen                                         12

3.2   Achsenkreuz                                     12

3.3   SMD Platine bestücken                           13

3.4   Wii-Lagesensoren extrahieren                    14

3.5   Akku Löten und laden                            16

3.6   Summensignalgeber (QuadroPPM12) mit Empfänger   18

3.7   Motoren einbauen                                19

3.8   Motorregler öffnen/anschließen                  20

3.9   Kamera installieren                             23
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3.10   LED Stripes                               23

3.11   Fernsteuerung „binden“                    24

4      Schwierigkeiten + Lösungen                24

4.1    Fehlende Lieferung                        25

4.2    Programmierung Motorregler                26

4.3    Spannungsregler zu heiß                   27

4.4    Beschaffung Spezialelektronik             27

4.5    Motoraufnahme zu groß ( 5 mm statt 3)     28

4.6    Motorschrauben zu tief                    29

4.7    Motoren falschherum                       30

4.8    Funk-Empfänger defekt                     30

4.9    Akku ausgebeult                           30

4.10   Akku Einzug durch Zoll                    31

4.11   Kamera stört Fernbedienung                32

4.12   Steuersoftware stürzt ständig ab          32

4.13   Quadrocopter Kreiselt in der Luft         32

5      Erster Flug                               33

6      Tests und Verbesserungen                  34

6.1    Kostensparen                              34

6.2    Form                                      35

7      Zukunftsausblick                          35

8      Resümee                                   36
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9    Eidesstattliche Erklärung                   37

10   Tabellarisches Literaturverzeichnis         38
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~4~

1      Einleitung
Ein Quadrocopter „ist eine Art Hubschrauber oder Senkrechtstarter mit vier über Kreuz
angeordneten Propellern, die nach oben zeigen“ 1 . Unter Elektronikern gilt er als das
Vorzeigeprojekt schlechthin und ist von der Komplexität etwa auf der Höhe von Hexapots2
und Teslaspulen 3 . Der große Vorteil dabei ist, dass es keine komplexe mechanische
Rotorsteuerung braucht. Hauptsächlich durch die einfache Bauweise ist er im Modellbau als
Sportgerät, im Militär als Aufklärungsdrohne, sowie bei bildgebenden Verfahren
(Kartographie/Fotographie) im Einsatz. In dieser Seminararbeit erläutere ich den
grundlegenden Aufbau, die Funktionsweise und die Fertigung eines hauseigenen
Quadrocopters unter Nutzung möglichst einfacher und preiswerter Materialien. Eine
gewisse Grundkenntnis im Bereich Mikroelektronik ist Voraussetzung. Für den Nachbau
kommt man auch an AVR Erfahrung und Lötkenntnissen nicht vorbei. Ein Jahr Erfahrung in
diesem Gebiet ist jedoch oft ausreichend.

1.1    Funktionsprinzip
Je nach Drehzahl der einzelnen Luftschrauben (vgl. die Kreise in Abb. 1) ändert sich das
Drehmoment. Da A und B in die gleiche Richtung drehen, müssen D und B in die andere
Richtung „gegensteuern“. Ist die Summe der rechtsdrehenden Momente (D-B) z.B. größer
als die Summe der linksdrehenden Momente (A-C), so dreht sich die Maschine an der
senkrechten Achse nach links, um im gesamt Drehmoment wieder auf null zu kommen.

Alle vier Rotoren wirken senkrecht nach unten (nicht-drehbar).
Die Steuerung erfolgt durch Änderung der Drehzahlen oder, theoretisch auch möglich, die
Änderung der Anstellwinkel der einzelnen Rotorblätter.
Das Kippen nach vorne (Nick) erfolgt durch Änderung der Drehzahl zwischen A und C (A
dreht schneller, C gleichsam langsamer) Kippen zur Seite (Roll): Drehzahlverhältnis von D
und B ändert sich.

1
  Sander, Klaus: „Vier gewinnt! oder Was ist ein Quadrocopter“,
http://www.rc-modellbau.de/vier-gewinnt-oder-was-ist-ein-quadrocopter.html, 03.10.2011
2
  Ein sechsbeiniger Spinnenroboter
3
  Eine große Spule, die Blitze erzeugt
Seminararbeit Bau eines Wii Quadrocopters
~5~

Abb. 1: Prinzip Quadrocopter

Drehen um die Höhenachse (Gier oder Yaw): B-D drehen gleichmäßig schneller/langsamer
als A-C

Sinken bzw. Steigen: Alle vier Rotoren ändern ihre Drehzahl.

1.2     Lagestabilisation
Ein derartiges System alleine ist sehr stark störanfällig und kaum zu fliegen.
Aus diesem Grund kommen verschiedene elektronische Hilfsgeräte zum Einsatz, die
automatisch Kursabweichungen und Schräglagen ausgleichen.

1.2.1   Gyrosensoren (Wii Motion Plus)
Gyrosensoren oder auch Gyroskope messen die Drehänderung von Objekten. Dadurch
kann durch einen Mikroprozessor gegengesteuert werden, wenn der Quadrocopter sich zur
Seite dreht (durch einen Windstoß z.B.). Von der Funktion her ist das also das
Lagesinnesorgan des Hubschraubers.
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~6~

Leider sind solche Geräte für Heimanwender kaum erschwinglich. Man kann sie aber recht
leicht aus der Wii Motion Plus ausbauen, die sich durch den geringen Preis von rund 13€4
hervorragend als Bauteilquelle anbietet. Prinzipiell ist ein Gyrosensor ein sich um eine
Achse drehender Kreisel. Wenn ein Drehmoment entgegen der Drehachse wirkt, ändert
sich die Zahl der Umdrehungen des Kreisels geringfügig, was sich z.B. durch einen Laser in
einem (mechanischen) Mikrosystem (sog. MEMS=Mechanical Embdedded Micro System)
messen lässt. Ein derartiges System ist nur einige Mikrometer groß, wodurch es mit dem
bloßen Auge kaum zu erkennen ist.5

Abb. 2: Milbe vor einem MEMS-System

                                              6

In der Motion Plus ist ein IDG-600 Sensor der Firma InvenSense eingebaut7 um X- (Pitch)
und Y-Rotationen (Roll) zu erfassen, sowie ein EPSON X3500W8, der die Z-Drehung(Yaw,
oder auch Gier) misst.

4
    Quelle: Nintendo: „Wii-Motion Plus“, http://tinyurl.com/5tdg9le, 12.09.2011
5
    Quelle: Ralf Erlebach: „Physikalisches Grundpraktikum Versiuch 115 Kreiselgesetze“,
http://www.personal.uni-jena.de/~p1erra/physik/protokolle/seite%20157-%20versuch%20115.pdf,
12.09.2011
6
    Bildquelle: Sandia National Laboratories: „A spider mite next to a MEMS gear train”,
http://mems.sandia.gov/gallery/images_bugs_on_mems.html, 12.09.2011
7
    Quelle: „Inside The New Wii Motion PlusTM Accessory”,
http://invensense.com/mems/gaming.html, 12.09.2011
Seminararbeit Bau eines Wii Quadrocopters
~7~

1.2.2      Luftdruck-Höhenmessung
Um eine konstante Höhe zu messen und im Extremfall einen Sturz abzufangen kann man
einen Höhenmesssensor verbauen. Ein ambitionierter Entwickler verwendet dazu den
                        9
MPX4115-Sensor.             Mein    Quadrocopter        fliegt   jedoch   ohne    diese   aufwändige
Zusatzfunktion.

1.2.3      GPS System
Mit einem GPS System ist es möglich, einen RC10-Copter als Drohne von einem Punkt auf
der Landkarte zu einem anderen zu schicken, oder einfach in der Luft auf einer Position zu
„parken“.      Dazu    wird   ein   GPS-Modul       benötigt,     das     man    z.B.   aus   defekten
                                               11
Navigationssystemen ausbauen kann                   .   Außerdem muss ein 3-Achs-Kompass
implementiert werden, damit die Maschine weiß in welcher Richtung Norden liegt und so der
Landkarte bzw. dem eingegebenen Ziel folgen kann. Zusätzlich empfiehlt sich ein
Luftdruck-Höhensensor, da das System sonst mit der Zeit absinken und abstürzen könnte.
Somit ist auch ein Fliegen per Laptop und Maus möglich. Aufgrund der dafür zu knappen
Zeit ist dieses Feature nicht in meinem Projekt eingebaut. Gesetzlich ist das autonome nicht
direkt verboten, dafür jedoch indirekt in der Luftverkehrs-Ordnung §12 (Vermeidung von
Zusammenstößen) und §13 (Ausweichregeln). So heißt es da: „Der Luftfahrzeugführer hat
… zu Luftfahrzeugen … Abstand einzuhalten.“ 12 Wobei der Abstand 150 Meter beträgt.

1.2.4      Heading Hold-Modus
Im Heading Hold Modus versucht der Mikrochip des kleinen Hubschraubers jede
eingegebene Drehung und Bewegung beizubehalten, bis gegengesteuert wird. Außerdem
versucht er sich nicht von Wind und äußeren Einflüssen von der Flugbahn abbringen zu
lassen. Dreht man den Quadrocopter um 90° (egal um welche Achse), so wird er

8
     Quelle: Fraux, Romain: „Reverse Costing analysis - Epson Toyocom X3500W 1-Axis QMEMS
Gyroscope”,
http://www.i-micronews.com/upload/Rapports/Sample_Epson_Toyocom_X3500W_QMEMS_Gyro.p
df, 14.09.2011
9
     Quelle: Pfeifer, Thomas: „Eigenbau-Quadrocopter”,
http://thomaspfeifer.net/quadrocopter_selbstbau_avr.htm, 14.09.2011
10
     Remote Control, Fernsteuerung
11
     Pfeifer, Thomas: „GPS-Tracker“, http://thomaspfeifer.net/gps_tracker.htm, 14.09.2011
12
    „Luftverkehrs-Ordnung (LuftVO)“, http://www.gesetze-im-internet.de/luftvo/BJNR006520963.html,
14.09.2011
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irgendwann auf dem Boden aufschlagen, da er sich nicht automatisch in die Ruhelage
zurückdreht.13 Der gewonnenen Flugfreiheit steht somit eine Palette vom Komfortverlust bis
hin zum Sicherheitsrisiko gegenüber. In der Luftfahrt spricht man auch oft von einem
„HDG“-Modus.

1.2.5     ACC-Modus
Im Gegensatz zum Heading-Hold steuert das Fluggerät automatisch nach jeder Bewegung
in seinen Ursprungszustand zurück, schwebt also wieder auf der aktuellen Position, bis man
wieder eine Eingabe macht. Das vermeidet große Unfälle, da im Notfall einfach alle Hebel
der Fernbedienung losgelassen werden müssen, und der Copter bremst sich von bis zu 90
km/h in den Schwebemodus.

1.3       First Person View (FPV)
Bei einem FPV System steuert man das Flugzeug über eine Video Brille oder ein Display,
die bzw. das über Funk mit einer Onboard-Kamera verbunden ist. Die Kamera muss dabei
unbedingt eine andere Frequenz als die Fernbedienung haben. Es gibt aktives und passives
FPV, wobei man beim passiven das System keine Funk-Kamera besitzt, sondern nur ein
Video aufnimmt, das man im Nachhinein anschauen kann. Beim aktiven fliegt man aus Sicht
des Flugzeuges.

2         Materialien
Die Materialien eines Quadrocopters müssen möglichst leicht sein. Meist nimmt man für den
Grundrahmen ein Alu-Vierkant-Rohr auf das man eine Kunststoffplatte schraubt, die den
elektronischen und mechanischen Bauteilen als Träger dient.
Bei einigen Schwebeplattformen werden auch Karbon Außenhüllen verwendet. Diese sind
jedoch aufwändig zu formen und sehr teuer. (bei Ebay.com für Ca. 95,00€)14 Stellenweise
wird sogar auf Styropor und Sperrholz-Steckverbindugen zurückgegriffen15. Das kann u.U.
bei Abstürzen jedoch zu starken Elektronikschäden führen.

13
     MartinR: „HeadingHold”,
http://www.mikrokopter.de/ucwiki/HeadingHold#Fliegen_im_Heading_Hold-Modus, 14.09.2011
14
     Seangyf520: „Multi Rotor Helis Quadrocopter Carbon Fiber Airframe”, http://tinyurl.com/5uzt23k,
11.09.2011
15
     Vögtli, Christian: „Quadrocopter, Mechatroniklabor-Projektarbeit“,
http://www.cvengineering.ch/index-Dateien/quadrocopter.htm, 11.09.2011
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2.1     Luftschrauben
Die Luftschrauben müssen die meiste Kraft aushalten. Aus diesem Grund sind sie aus
harten Kohlenstoffasern oder gummiähnlichen Stoffen, die bei Stoßkontakt federn.
Erstere haben den Nachteil, dass ab einer spezifischen Belastungsgrenze der Propeller in
Kleinteile zerlegt wird. Bei diesem Projekt benötigt man zwei linksdrehende und zwei
rechtsdrehende Rotorblattsysteme. Luftschrauben sind starke Verschleißteile. Es empfiehlt
sich drei Sätze zu lagern, um im Falle eines Absturzes sofort neue einsetzen zu können.
Sie werden mit dem Motor verschraubt und drehen sich im Flug durch die Rotation selbst
weiter fest.

Abb. 3: Links- und rechtsdrehende Luftschrauben

2.2     Trägersystem
Als Trägersystem wird bei diesem Quadrocopter wie oben angesprochen ein Alu-Vierkant
(10*10mm) verwendet. Zur Stabilisation wird oben und unten jeweils eine Kupferplatte
montiert, oft nimmt man jedoch PVC, GFK, CFK oder ähnliche Kunststoffe. Hauptsache ist
ein stabiler Rahmen, der den hohen Kraftaufkommen gewachsen ist. Der Vorteil der
Kupferplatine ist die Zähigkeit verbunden mit dem geringen Preis, den größten Nachteil, die
Leitfähigkeit, macht man mit genügend Isoliermaterial wieder wett.
~ 10 ~

Abb. 4: Trägersystem

 (Trägersystem
2.3   Motoren aus Alu-Vierkant und Kupferplatten)
Für den Antrieb eignet sich ein Blick ins Ausland, vor allem Hobbyking hat ein großes
Sortiment      an    Brushless    Außenläufermotoren.       Grundsätzlich     kann    man    auch
Bürstenmotoren verwenden, die haben den Nachteil dass sie um einiges schwächer sind,
dafür aber schneller drehen können. Brushlessmotoren werden mit einer Steuerplatine,
dem sog. Motorregler angesprochen, der sie mit Strom versorgt und die Drehzahl 50 Mal pro
Sekunde ändern kann. Da das für unsere Zwecke zu langsam ist (wie man im Versuch
feststellt beginnt die Maschine zu trudeln), muss der Abtastwert durch eine Experimentelle
Software aus dem Netz auf 500 Hz erhöht werden. 16 Es kommt dabei zu einem
Garantieverlust (mehr dazu im Kapitel 3.7 „Motorregler öffnen/anschließen“).
Ich verwende Robbe-Roxxy 2824-34 Motoren mit einer Spitzendrehzahl von ca. 1100
U/min. Dringend zu beachten ist, dass die Motorwelle mit der Luftschraube kompatibel ist,
andernfalls muss man mit einem Akkuschrauber nachbohren. In diesem Fall sollten beide 5
mm Durchmesser haben. Die Preisspanne geht hier von 27€ bis unter 10€17.

16
     „Brushless-Regler“
http://www.qc-copter.de/wiki/index.php?title=Brushless-Regler#Normale_BL-Regler_umflashen,
19.09.2011
17
     „Brushless Motoren“,http://www.qc-copter.de/wiki/index.php?title=Brushless-Motoren, 19.09.2011
~ 11 ~

Abb.5: Außenläufer Elektromotor

2.4       Platinen Bausätze
Für die Steuerungsplatine gibt es einige fertige Bausätze, oder man baut sie sich selbst
zusammen. Preislich ist jedoch eine Eigenkreation teurer und schwerer, da man nur schwer
SMD Bauteile verwenden kann, bzw. nicht das nötige Ätzsystem besitzt. Um einen
möglichst großen Freiraum zu lassen, was Erweiterungen angeht, verwende ich die
Quadrocontrol III, die noch zusammengelötet und bestückt werden muss, dafür
umprogrammierbar und multifunktional ist. Ein Bauteilschutz lässt sich kaum mit
Sicherungen realisieren, deswegen muss immer auf die richtige Montage vor allem der
eigenen Geräte geachtet werden (richtige Polung beachten!) Eine Bauteilliste und
Beschreibung der QC III findet man im Internet.18
Grundsätzlich hat die Platine die Aufgabe, die Drehzahlen der Motoren über die Regler zu
ändern um zu fliegen, die Gyroskope abzufragen um die Drehung richtig einzustellen,
Kamera und Funksystem abzufragen und optische Instrumente mit Strom zu versorgen. Sie
besitzt einen Anschluss an den Computer (RS232, „COM-Schnittstelle“) über den man die
Einstellungen an der Software mit Hyperterminal tätigen kann.

18
     „Hauptseite“, http://www.qc-copter.de/wiki/index.php?title=Hauptseite, 19.09.11
~ 12 ~

3      Fertigung
Für den Bau der Drohne braucht man eine kleine Elektronikwerkstatt, wie man sie oft in
örtlichen Firmen oder bei Bekannten findet. Ich danke hierbei vor allem Florian Eberl und der
Cartesy GmbH für die Bereitstellung der Maschinen. Benötigt wird: ein Akkuschrauber,
Lötstation, Heißluft (optional), Multimeter, Schraubstock, Labornetzteil, eventuell eine Fräße
etc. Grundsätzlich gilt: Erst alle Einzelsysteme testen, dann an das Gesamtprojekt
anschließen. Außerdem immer auf Verpolung testen (ob Plus/Minus vertauscht ist).

3.1    Übungen
Zur Übung habe ich ein BTM-222, über das ich die Programmierung später umleiten wollte
zusammengelötet (drahtlose Entwicklung). Leider ist mir wegen eines Fehlers im Datenblatt
die Antenne verschmort.

Abb. 6: Idee und Schaltung zur Bluetooth Steuerung

                                                                          5V Spannungsregler
                                                                          Transistoren
                                                                          Atmega-8 (Prozessor)
                                                                          BTM-222
                                                                          ISP Programmierstecker
                                                                          (In-System-Programmer)

Unbedingt ist das SMD Löten vorher zu trainieren.

3.2    Achsenkreuz
Das Achsenkreuz wird in den Schraubstock eingespannt und in der Mitte jeweils ein
10x5mm großes Stück herausgefeilt, sodass man die Vierkante ineinander verkeilen kann.
~ 13 ~

Danach werden zwei Kupferplatinen oben und unten mit insgesamt vier Schrauben
befestigt, die gleichzeitig durch die Vierkante gehen. Dadurch ist eine große Stabilität
gewährleistet. Zur Isolation des Platinenmetalls kann man Schaumstoffplatten nehmen.

3.3    SMD Platine bestücken
SMD bedeutet „surface-mounted device“ und beschreibt eine Bauteilart, die nicht an
Drähten, sondern direkt an der Oberfläche einer Platine angeschlossen wird. Diesen
Vorgang nennt man Oberflächenmontage („surface-mounting technology“, SMT). Man kann
ein Lötpulver auf die Lötpads auftragen und dieses mit einem Heißluftlötkolben erhitzen,
sodass sich das Bauteil mit den Lötpunkten auf der Leiterplatte verbindet, oder man
verwendet einen konventionellen Lötkolben mit feiner SMD-Spitze. Ersteres muss vor allem
bei dem Mikrocontroller der QuadroPPM12 getan werden, da sich der Mikrochip mit über 20
Pins nicht sicher Stück für Stück anlöten lässt.
Der Rest wurde hier mit einem SMD-Lötkolben gefertigt.
Da die Bauteile wenige Millimeter groß sind braucht man eine Pinzette und unter
Umständen auch eine Lupe. Zuerst wird etwas Zinn auf den Lötkolben gegeben um seine
Hitzeleitfähigkeit zu erhöhen, dann gibt man einen kleinen Zinntropfen auf das Lötpad der
Platine. Jetzt wird das Bauteil mit der Pinzette so ausgerichtet, dass es den Zinntropfen
berührt. Mit einem kurzen Antippen vonseiten des Lötkolbens verbindet sich das Bauteil mit
der Platine. Das Gleiche Verfahren wird an den anderen Pins wiederholt.
~ 14 ~

Abb. 7: SMD Platine, unbestückt

3.4       Wii-Lagesensoren extrahieren
Um den Gyrosensor der Wii Motion Plus aus seiner Hülle zu bekommen benötigt man einen
Lötkolben, einen feinen Kreuzschraubendreher und Handschuhe.

Abb. 8: Wii Motion Plus, unverändert

                                                       19

19
     Tido: „Öffnen des Gehäuses der Wii MotionPlus”,
http://www.qc-copter.de/wiki/index.php?title=Einbau_Wii_MotionPlus, 03.10.2011
~ 15 ~

Zuerst müssen die Schrauben der Abdeckung entfernt werden.

Abb. 9: Öffnen der Wii Motion Plus

                                                               20
.
Im Folgenden wird die Platine mitsamt Anschlussstecker mit etwas Druck auf die beiden
seitlichen Plastikhalter aus ihrer Hülle entfernt.

Abb. 10: Die Platine

                                                              21

20
     Tido: „Lösen der Platine aus dem Gehäuse“,
http://www.qc-copter.de/wiki/index.php?title=Einbau_Wii_MotionPlus, 11.09.2011
~ 16 ~

So sollten die einzelnen Bauteile aussehen. Benötigt wird nur die Platine in der Mitte.

Abb. 11: Entlöten der Stecker

                                                              22

Mit einem Lötkolben erhitzt man die Kontakte auf ca. 380°C und zieht das Kabel hinaus. In
der Praxis haben sich Arbeitshandschuhe als Hitzeschutz (nach zahllosen Verbrennungen)
etabliert. Gleiches gilt für die schwerer zu erreichenden Kabelanschlüsse in der Platinen
Mitte. Wichtig ist, dass alle Kontakte gleichzeitig flüssig werden, damit der Stecker rasch
herausgezogen werden kann. Den Lötkolben sollte man derweil quer halten, es darf auch
ruhig recht straff gezogen werden. Vorsicht! Durch den Kraftaufwand kommt man leicht mit
heißen Teilen oder dem Lötkolben in Berührung (Handschuhe tragen).

3.5       Akku Löten und laden
Die speziellen Lipo (Lithium Polymer) Akkus von SLS (Stephans Lipo Shop) und Hobbyking
Hongkong liefern eine Spannung von 12V und besitzen 3600 mAh an Kapazität. Lipo
Akkumulatoren sind sehr leicht im Vergleich zu herkömmlichen Stromversorgern, sie haben
eine so hohe Entladestromrate, dass man damit schweißen kann und sie werden nicht
durch den sog. Memory-Effekt mit der Zeit schwächer; bleiben also praktisch verschleißfrei.

21
     Tido: „Entfernen der Kabel / Flachbandkabel”,
http://www.qc-copter.de/wiki/index.php?title=Einbau_Wii_MotionPlus, 11.09.2011
22
     Tido: „Das Flachbandkabel”,
http://www.qc-copter.de/wiki/index.php?title=Einbau_Wii_MotionPlus, 11.09.2011
~ 17 ~

Diese vielen Vorteile haben mich bewogen, dieses System zu nutzen und nicht etwa andere
Techniken, wie Blei Akkus (Autobatterie) oder Lithium-Ionen-Akkumulatoren. Einige
Nachteile sind jedoch ebenfalls vorhanden. So ist der Lipo sehr anfällig für Tiefenentladung.
Einmal leer kann er starke Schäden davontragen, gleiches gilt für Überladung. Auch
Temperaturen von über 60°C oder unter 0°C sind laut Hersteller zu vermeiden. Zum
Aufladen sind spezielle Ladegeräte vorgesehen, die mit dem sog. CCCV- Modus
(„constant-curent, constant voltage“)23 laden, einem speziellen Verfahren, bei dem durch
Konstantstrom und Konstantspannung der Akku schonend auf bis zu 80% Leistung
aufgeladen wird. Es ist dann nur noch der breite „Balancer“ Stecker und die Kontakte Plus
und Minus anzuschließen.

Zur Montage des Akkus kann man Klebeband benutzen, dadurch muss das Bauteil aber
nach jedem Laden neu montiert werden.

Abb.12: Befestigung des Akkus

Besser ist ein stabiler Klettverschluss mit Akku-halte-rahmen (aus Holz oder Kunststoff) zur
sicheren Halterung, damit man den Akku zum Laden wieder sauber entfernen kann. Für den
Anschluss an die Stromleitungen der Platine ist ein spezieller Stecker notwendig, den man
beim Akkustecker anschließen kann. Dieser muss aufgrund der hohen Ströme aus

23
  „CCCV (constant current constant voltage)“,
http://www.itwissen.info/definition/lexikon/CCCV-constant-current-constant-voltage-IU-Verfahren.ht
ml, 20.09.2011
~ 18 ~

Goldkontakten mit einem genügend hohen Durchmesser bestehen. Oft werden schon
passende Kontakte mitgeliefert, die dann nur noch anzulöten sind. Platzt ein Lipo Akku auf
durch Verformung oder Überhitzung, kann es zu einer Explosion oder raschen Verbrennung
kommen, die durch Hinzuführen von Wasser noch verstärkt wird. Der dabei entstehende
Rauch ist giftig. Es gibt spezielle Schutztaschen, die auch den giftigen Ruß zumindest
teilweise auffangen und somit neutralisieren.24

3.6     Summensignalgeber (QuadroPPM12) mit Empfänger
Empfänger von RC-Funk-Systemen haben verschiedene Anschlüsse für bestimmte Kanäle
der Fernbedienung. Drückt man den Steuerungshebel nach links, so wird auch eine
Verbindung für „nach links“ beim Empfänger aktiviert. Damit man nicht für jedes
Steuersignal (links, rechts, steigen, sinken, drehen etc.) einen extra Schaltkreis einbauen
muss, wird ein sogenanntes Summensignal erzeugt. Das ist ein einziger Schaltkreis, über
den alle Daten gebündelt und digital an die Steuereinheit geschickt werden. Der notwendige
Summensignalgeber (QuadroPPM12) ist direkt mit den einzelnen Leitungen de
Funk-Empfängers verbunden und kann bis zu 12 Kanäle zu einem zusammenfassen.
Theoretisch sind für das Anschließen Steckverbindungen vorgesehen, die Drähte lassen
sich aber auch vorsichtig direkt anlöten.

Abb. 13: Summensignalgeberplatine auf Funkempfänger

24
   Beispiel: Rakkus: „LiPo explosion with / without LP-Guard bag“,
http://www.youtube.com/watch?v=d4lNx2Wn6Oc, 20.09.2011
~ 19 ~

Verwechselt man aus Versehen Plus und Minus, so ist das 60€ teure Bauteil sofort
durchgebrannt und der Garantieschutz verfällt! Es gibt keine Garantie bei Verpolung oder
Kurzschluss.
Nach eigener Erfahrung ist die Pinreihe, die am nächsten dem Etikett ist (ganz oben) die
Signalreihe, die Mitte ist Plus (VCC=“Voltage at the Common Collector“) und die unterste
Reihe Minus (GND=“Ground“). Diese Belegung sollte aber vor dem Testen noch einmal
anhand des jeweiligen spezifischen Datenblatt des verwendeten Empfängers überprüft
werden. Der Atmega Mikrochip der QuadroPPM12 hat so viele Kontakte, dass er sich am
besten mit einem SMD-Heißluft Lötsystem einbauen lässt. Gleiches gilt für die anderen
                                                                                         25
SMD Bauteile der QuadroPPM12. Bei erfolgreicher Inbetriebnahme blinkt die SMD-LED
jede Sekunde lang auf. Sobald eine Verbindung mit der Fernbedienung hergestellt wurde,
blinkt die LED sekündlich nur noch sehr kurz und der Empfänger leuchtet kontinuierlich rot.

3.7       Motoren einbauen
Die Antriebsbauteile schlechthin, die Brushless Motoren von Robbe Roxxy werden über
mitgelieferte Schrauben am Alu-Vierkant festgeschraubt. Dafür müssen zwei Löcher für die
Industrieschrauben gebohrt werden, und eine große Aussparung für die Motorwelle. Die
Motorwelle muss sich frei drehen können sonst läuft das System heiß. Da man durch die
erste Schicht und den Boden des Vierkants bohren muss sind die Löcher praktisch nie
übereinander. Ein schwungvolles herumrühren des Akkubohrers verbunden mit drei Lagen
Beilagscheiben lösen das Problem. Bei Robbe ist sogar ein 90° Winkel dabei, der zum einen
als zusätzliche Beilagscheibe fungiert, an dem man aber auch weitere Standfüße
anschrauben kann.

25
     Light Emitting Diode= Leuchtdiode
~ 20 ~

Abb. 14: Halterung der Motoren

Auf die Abstandsscheibchen sollte man nie gänzlich verzichten. Die Befestigungsschrauben
dürfen nur um die 1-2 mm in den Motor ragen. Wenn eine Schraube die ungeschützte Spule
berührt riskiert man einen Kurzschluss. Die Motorspule kann durch diesen Schaden unter
hohem Stromfluss durchbrennen. Bisher sind drei Motoren auf diese Weise verendet,
gleichzeitig wurde durch den Kurzschluss die halbe Platine kurz vor der Präsentation in
Mitleidenschaft gezogen. Aus diesem Grund sollten bei den Motorreglern die Plus- Leitung
gekappt werden.

3.8    Motorregler öffnen/anschließen
Der Motorregler steuert die Drehzahl der Motoren und versorgt sie mit Strom.
Ein normaler Mikroprozessor kann die erforderlichen Ströme von bis zu 30A allein von
seiner Drahtstärke nicht schalten. Aus diesem Grund werden über ein Steuerkabel (3-Adrig)
die Drehzahlen an den Regler gesendet, der direkt zwischen Akku und Motor sitzt. Er kann
standardmäßig bis zu 50-mal pro Sekunde die Drehzahl ändern. Für ein so zeitkritisches
System wie den Quadrocopter ist das zu wenig; er fängt bei Tests an zu trudeln, weil die
Steuerung nicht schnell genug gegensteuern kann. Aus diesem Grund muss die
Schaltfrequenz auf 500 Hz angehoben werden. Das geht nur durch einen direkten Eingriff in
die Software des Reglers; er muss geöffnet und umprogrammiert werden. Es ist ein
~ 21 ~

Programmiergerät (AVR ISP=In-System-Programmer) sowie ein SMD Lötkolben von Nöten.
Eine Beta-Software gibt es für ziemlich jeden Regler im Internet. Dabei verfällt natürlich
sämtlicher Garantieanspruch. Theoretisch existieren zwei Möglichkeiten, den Regler
umzuprogrammieren. Einerseits die Nadelbrettprogrammierung und andererseits eine
direkte Verlötung der Programmierkabel am Mikroprozessor des Motorreglers. Bei SMD
Bauteilen fällt die Nadelbrettvariante leider weg, da herkömmliche feine Nadeln (1 cm lang)
zu dick sind und immer zwei Pins oder andere Nadeln berühren.

Abb. 15: Nadelprogrammierung der Motorregler

Nach über fünf Stunden erfolglosen Versuchens empfehle ich die Lötmethode.
Vorher muss das Bauteil mit einer Zange von seinem Schrumpfschlauch entfernt werden,
damit unter dem wegzubrechenden Kühlkörper (ist nur geklebt) der Mikrochip zum
Vorschein kommt. Es müssen die Verbindungen des Programmiergeräts (Ich verwende den
AVR USB ISP von Ulrich Radig 26) mit den entsprechenden Kontakten des Prozessors
verbunden werden (Eine Anleitung hat „PIEPER“ dazu verfasst27). Die spezielle Firmware

26
  Radig, Ulrich: „USB Atmel ISP Programmer“,
http://www.ulrichradig.de/home/index.php/avr/usb-avr-prog, 22.09.2011
27
   Pieper: „Anleitung für eine Programmmierschnittstelle der Mystery 30 A Brushless-Regler“,
http://www.qc-copter.de/wiki/index.php?title=Brushless-Regler, 22.09.2011
~ 22 ~

ist ebenfalls im Internet zu finden28. Nach dem Programmieren wird der Kühlkörper wieder
auf den Mystery Regler montiert und das Ganze per Klebeband oder Schrumpfschlauch
zusammengebaut, auf dem Quadrocopter aufgeklebt und mit dem Motor verbunden. Für die
Platine ist eine eigene Steckverbindung vorgesehen (Polung beachten). Gleichzeitig muss
der Stromanschluss mit zwei dicken Kabeln gewährleistet werden.

Abb. 16: Wiederverschlossener Motorregler (Isoliert)

Falls ein Motor durchbrennt kann durch das 5-Volt Kabel beim Platinenanschluss ein sehr
hoher Strom die Platinenbauteile beschädigen. Deswegen sollte man dieses Plus- Kabel
vorsichtig abtrennen. Der Regler kann sich seinen Strom auch über die für den Motor
vorgesehene 12-Volt Litze beziehen, darum ist diese Sicherheitsmaßnahme kein Problem.

28
   „Downloads >> Brushless-Regler“,
http://www.qc-copter.de/wiki/index.php?title=Downloads#Brushless-Regler, 22.09.2011
~ 23 ~

3.9    Kamera installieren
Das Auge für spätere FPV Flüge ist eine Farb-Funk Kamera mit TV-Anschluss.

Abb. 17: FPV-Kamera

Per Adapter lässt sich das Bild am PC anzeigen, dabei nimmt man eine Verzögerung von
bis zu 2 Sekunden in Kauf was ein direktes Fliegen nicht möglich macht. Besser ist ein
System mit HMD (Head Mounted Display, eine Videobrille), das mit integriertem Empfänger
schneller läuft. Mit einer Bohrung durch die Platine ist das Videogerät schnell platziert.
Später ist vorgesehen, eine servogesteuerte Schwenkachse unter dem Hubschrauber zu
befestigen, um auch nach unten blicken zu können. Wichtig ist, dass die Kamera nicht die
gleiche Frequenz wie die Fernbedienung (2,4 GHz) hat, da sie sonst das Signal überdeckt.
Selbst W-Lan wird dem Dauersender „Kamera“ nicht Herr.

3.10   LED Stripes

Für Nachtflüge werden LED Stripes unten am Alu-Vierkant festgeklebt. Sie brauchen eine
Spannung von 12V und können somit gefahrlos direkt an der Akku-Leitung festgelötet
werden.
~ 24 ~

Abb. 18: LED Stripes

Um die Vorderseite von den anderen Trägerseiten unterscheiden zu können sollte man
diese Achse mit blauen LEDs versehen und die Anderen mit Roten. Die Leuchtstreifen
müssen parallel geschaltet werden, damit die Spannung gleich bleibt (auf den gebrauchten
12V).

3.11    Fernsteuerung „binden“
„Binden“ bedeutet im Fachjargon, dass die Fernbedienung die ID des richtigen Empfängers
erkennt und nur noch mit diesem kommuniziert (bis sie mit einem Anderen verbunden wird).
Dafür muss der „Binden“-Stecker und eine Stromversorgung in den Empfänger eingesteckt
werden (einfach an einen freien Platz, egal welcher). Nun nimmt man die ausgeschaltete
DX6i (die Fernbedienung) zur Hand und hält den „Trainer“ Stecker nach unten gezogen.
Beim Einschalten sollte jetzt auf dem Display „Binding“ stehen. Der Vorgang ist
abgeschlossen, sobald auf dem Empfänger eine rote LED dauerhaft leuchtet. Im Folgenden
zieht man den Binden-Stecker wieder heraus, startet beide Geräte neu und prüft das
System auf Funktionalität. Es muss immer zuerst die Fernbedienung gestartet werden und
dann der Quadrocopter. Sonst ist man im Config-Modus, der nur dann funktioniert wenn der
Computer angeschlossen ist, um Einstellungen vorzunehmen. Ein einfaches Aus-und
Einschalten des Fliegers bei gleichzeitigem Anlassen der Fernbedienung löst das Problem.

4       Schwierigkeiten + Lösungen
Bei diesem Projekt erlitt jedes Bauteil mindestens einen Totalausfall. Vom Akku, über
sämtliche Luftschrauben, 3 Motoren, die Standfüße sowie auch die Hauptplatine . Mehrere
Firmen haben sich quer gestellt und einige sehr unangenehme Lern-„Erfolge“ wurden
~ 25 ~

erzielt. Es gilt der Grundsatz: Alles doppelt kaufen und sich vorher über die Händler
informieren.

4.1     Fehlende Lieferung
Hauptproblem waren schon immer die Motoren. Nach einem Monat des Wartens hat die
zuständige Firma, CNC-Modellsport, immer noch kein Zeichen des Lebens von sich
gegeben. Zwei E-Mails sowie das offizielle Kontaktformular wurden weder beachtet noch
beantwortet. Das eingetragene Telefon war nach Stunden der Warteschleife nach wie vor
besetzt und Faxe kamen wieder zurück: „Keine Verbindung“. Die Firma ist dem Internet
schon bekannt. Manchmal läuft alles gut, manchmal kommt keine Regung29. Schließlich
habe ich den Kauf mit Geld-Zurück Forderung per E-Mail storniert. Daraufhin ließ
CNC-Modellsport meine E-Mail international sperren. Jede Organisation, die einen
speziellen Firmen Spamfilter hat konnte nicht mehr mit mir kommunizieren (auch nicht mein
Arbeitgeber, die Cartesy GmbH). Als Kunde nichts Böses Ahnend ließ ich mir noch zwei
Adressen sperren (indem ich eine Mahnung mit Zeitlimit schickte) bevor das Zeichen von
meiner Seite aus verstanden wurde. Also habe ich per Telefonat mit der Bank den
Bankeinzug     zurückgezogen.    Am    selben    Tag   noch    kamen     zwei   E-Mails   von
CNC-Modellsport. Die Erste enthielt die Meldung, „der Auftrag“ sei jetzt in Bearbeitung, die
Zweite – und nur eine Sekunde später geschickte – Nachricht beschrieb schon eine
Drohung, gerichtlich gegen mich vorzugehen, wenn ich das Geld nicht wieder überweisen
würde. Bis heute habe ich nichts mehr davon gehört, abgesehen von der unauffälligen
Löschung meines Benutzerkontos dieses Internetshops. Es zahlt sich also aus, seltsam
günstige Angebote für Motoren mit Google vorher zu durchleuchten. Wer bei diese
Suchmaschine nach „CNC-Modellsport“ sucht findet als zweiten Vorschlag schon die
„Probleme mit CNC Modellsport“ – Seite. Außerdem sollten Internet-zahlungen immer mit
Bankeinzug oder Paypal getätigt werden. Ersteres kann man nach bis zu 6 Wochen
zurücknehmen und Paypal verfügt über einen guten Käuferschutz bei dem der Kaufpreis
erstattet wird30.

29
   the_fly: „Probleme mit CNC Modellsport“,
http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/138025-Probleme-mit-CNC-Modellsport,
22.09.2011
30
   Paypal: “PAYPAL-Käuferschutz: Sicher Online Einkaufen”,
https://www.paypal-deutschland.de/sicherheit/schutzprogramme/kaeuferschutz.html, 22.09.2011
~ 26 ~

4.2       Programmierung Motorregler
Die Motorregler auf die wie vorher schon erwähnten 500 Hz umzuprogrammieren stellte
mich vor das Problem, dass die neue Version dieser Mystery Pentium 30A Regler einen
sehr kleinen SMD-Prozessor hat. Ursprünglich wird im Internet geraten, eine sogenannte
Nadelbrettprogrammierung durchzuführen. Man lötet feine Nadeln an starre Drähte, diese
steckt man dann in einen Styropor Korpus, sodass sich die Nadeln durch Biegen der Drähte
auf Bruchteile von Millimetern genau bewegen lassen. Danach lötet man an jede Nadel ein
Programmierkabel des ISP Steckers. Nun muss man nur noch die Reglerplatine festkleben
und die Nadeln auf die zugehörigen Pins biegen. Insgesamt ist also eine Verbindung
zwischen ISP Stecker (Programmiergerät) und dem Mikrochip hergestellt. Soweit die
Theorie. Nach einigen Versuchen stellte sich heraus, dass diese Methode veraltet ist. Für
SMD Bauteile muss eine direkte Lötung der Programmierkabel an den Atmega erfolgen. Die
genauen Anschlüsse finden sich im Datenblatt von Atmel31 (auf S.2 die „MLF Top View“).
Dafür einen winzigen Tropfen Lötzinn auf die SMD Lötkolbenspitze geben, diesen mit einem
kurzen Antippen auf den Pin-Anschluss des Controllers geben. Jetzt kann ein vorverzinnter
feiner Kupferlackdraht durch einen kurzen Kontakt angelötet werden. Die Hitze sollte nicht
über 350°C gehen. Langes Erhitzen des Prozessors führt zu dessen vorzeitigem Ableben.

Sind alle Drähte verlötet, muss die Software „AVR8 Burn-O-Mat“32 gestartet werden. In dem
Feld „AVR type“ muss der richtige Mikroprozessor „ATmega328P“ ausgewählt werden.
Danach können die sog. „Fuses“ ausgelesen werden (Fuses sind die Grundeinstellungen
des Chips. Z.B. kann man durch eine Fusebiteinstellung einen Mikroprozessor aus
Datenschutzgründen unprogrammierbar machen oder auch die Taktfrequenz ändern.
Falsche Einstellungen lassen sich u.U. gar nicht mehr rückgängig machen). Im Burn-O-Mat
muss bei der Meldung: „Fuses successfully read“ jetzt die Beta-Software33 geladen werden,
die dann per „Write“ in der Rubrik „Flash“ auf den Chip geladen wird.
Wenn im Internet bei dieser Firmware oft die Rede von „Quadrocontrol II/XS“ die Rede ist
muss einen das nicht verwirren; das Programm läuft auch auf der QC III, da es von der
verwendeten Platine unabhängig ist. Es beschleunigt nur die Reaktionszeit des Reglers. Als
letzter    Schritt   muss   das   System   wieder    mitsamt   Kühlkörper   und    ohne   die
Programmierdrähte versiegelt werden. Dazu nimmt man entweder Klebeband oder einen
31
   Atmel: „Datasheet“, http://www.atmel.com/dyn/resources/prod_documents/doc2486.pdf,
25.09.2011
32
   Torsten Brischalle: „AVR8 Burn-O-Mat: eine grafische Oberfläche für avrdude“,
http://avr8-burn-o-mat.aaabbb.de/, 25.09.2011
33
   „Tido“ und „Quax“: „Mystery FM30A Regler mit PPM für QuadroControl II/XS“,
http://www.qc-copter.de/forum/viewtopic.php?f=8&t=560, 25.09.2011
~ 27 ~

großen Schrumpfschlauch. Somit ist das Gerät bereit an Motor und Platine angeschlossen
zu werden.

4.3    Spannungsregler zu heiß
Ein eher unscheinbares Problem, das aber geradezu symbolisch für andere Bauteile steht
war der heiß laufende Spannungsregler. Der kleine Kühlkörper hat sich vor allem mit
Kamerabetrieb, Satellitenempfang und der Platine stark erhitzt.

Abb. 19/20: Kühlkörper des Spannungsreglers

Um seine Lebenszeit zu erhöhen wurde mit speziellem
Metallkleber    ein     großer     Kühlkörper       aus   einer
Altbauteilsammlung montiert. Entsprechende Hardware gibt es auf jedem Wertstoffhof oder
Elektronikreste Laden. Auch Pollin bietet Sortimente34 in diese Richtung an.

4.4    Beschaffung Spezialelektronik
Häufig sind Einzelteile nicht, oder kaum erhältlich. So auch der LP 2950 ACZ3,0V
Spannungsregler. Dieses Schlüsselbauteil, das die Lagesensoren der Wii mit Strom
versorgen soll war über Monate nicht mehr verfügbar. Selbst ein alternativer 3,0V
Spannungsregler von Reichelt (LP 2950 CZ3,0V) war ausverkauft. In diesem Fall hilft nur

34
    Pollin: “Kühlkörper”,
http://www.pollin.de/shop/dt/ODM5OTkxOTk-/Bauelemente_Bauteile/Sortimente/Mechanische_Bau
teile/Kuehlkoerper.html, 25.09.2011
~ 28 ~

das Bestellen über eine Firma, die Zugriff auf Großhändler hat. Mein Dank gilt der Cartesy
GmbH aus Mühldorf durch die der Einkauf möglich wurde. Allerdings ist bei einem Test der
Spannungsregler durchgebrannt und es war auch kein weiterer mehr verfügbar. Dadurch
wurde ich gezwungen eine Diode mit einem 3,3V Bauteil zu verbinden. An der Diode fallen
ca. 0,2V ab. Ein Test der Lagesensoren bestätigte: auch diese provisorische Methode lässt
sich perfekt anwenden. Allerdings läuft alles seltsamerweise auch ohne die Diode
einwandfrei.

4.5       Motoraufnahme zu groß ( 5 mm statt 3)
Als endlich Motoren und Luftschrauben auf dem Tisch lagen wurde nach einigem Probieren
ein weiteres Problem sichtbar. Die Motoraufnahme war für die kleinen Haltelöcher der
Propeller um 2 mm zu groß. Schuld daran war die fehlende Angabe beim Verkäufer (Conrad
Onlineshop). Um die Komponenten doch noch irgendwie miteinander kompatibel zu
machen, wurde erst eine Fräße eingesetzt. Die verwendete Heimfräße hatte aber keinen
Zentrierer. Folglich war das neue Test Loch um einen Millimeter versetzt. Dadurch bekommt
die Luftschraube Unwucht und zittert für unsere Zwecke zu stark für stabiles Fliegen. Was
dann die erwarteten Resultate gebracht hat, war ein einfacher Akkubohrer. Durch die spitz
zulaufenden Bohraufsätze zentriert sich der Bohrer selbst und das neue Loch sitzt perfekt
mittig. Am besten versucht man gleich passende Motor-Luftschrauben Kombinationen zu
finden.
~ 29 ~

Abb. 21: Bohrversuche mit der Fräße

4.6    Motorschrauben zu tief
Der teuerste Fehler mit den größten Nachwirkungen passierte beim Montieren der Motoren.
Robbe hat seinen Außenläufern ein Befestigungsset mitgegeben. Die beiliegenden
Maschinenschrauben kommen direkt an und in das Gehäuse der Elektromotoren und
können u.U. auch die Spulen von unten her berühren. Sind die Befestigungen zu weit im
Motor kann das auch eine Motorspule beschädigen. Bei großen Strömen wird durch die jetzt
fehlende Isolationsschicht des Spulendrahtes ein Kurzschluss verursacht. Hoher Strom
entsteht, der über die Reglerplatine eine Art Rückkopplung auf die QuadroControl III
Steuerung auslösen kann. Folglich brennen einige Bauteile durch (wie hier z.B. der ACZ
3,3V Spannungsregler) und der Motor verliert einige Spulen; er wird langsamer. Wenn der
Kurzschluss anhält, kann das zu einer starken Erhitzung und u.U. dem beschädigen oder
Explodieren des Akkus führen. Es gilt also unbedingt zu beachten, dass die Spulen nicht
berührt werden, auch wenn der Hersteller derartige Halterungen entworfen hat. Ein Paar
Unterlegscheiben haben das Problem vorerst gelöst, Zwei Motoren sind jedoch
durchgebrannt und werden eingeschickt, dennoch ist Insgesamt ein Schaden von über fast
50€ entstanden.
~ 30 ~

4.7    Motoren falschherum
Beim ersten Test – es drehte sich ein Motor nach oben genanntem Defekt nur noch langsam
- lief eine Achse stabil, die Andere versuchte anstatt gegenzusteuern eher das Umkippen
sogar noch zu verstärken. Das passiert dann, wenn ein Regler verkehrt herum
angeschlossen ist. Man kann an der Platine die für den Motor bestimmten Plus- und
Minusdrähte direkt vertauschen und dadurch die Drehrichtung des Elektromotors ändern.
Einen solchen Defekt merkt man, indem man einen der Trägeräste in Richtung Boden
beschleunigt (den Hubschrauber dabei mit leichtem Standgas über dem Kopf halten). Jetzt
sollte der Motor, der nach unten bewegt wird, schneller drehen und der gegenüberliegende
langsamer. Außerdem müssen auf allen linksdrehenden Motoren auch links-hebende
Luftschrauben angebracht sein. Man beachte dazu noch einmal das Bild auf Seite Eins. A
und C sind linksdrehend, während B und D rechtsdrehend sind. Ein rechtsdrehendes
Rotorblatt erkennt man daran, dass die vordere Kante (des Propellers) oben sein muss,
wenn man den Motor in seine angestammte Richtung dreht.

4.8    Funk-Empfänger defekt
Durch sog. Verpolen kommt es häufig zu einem Defekt beim Funk-Empfänger. Ich empfehle
grundsätzlich die Fernbedienung aus Deutschland und den Empfänger aus Hongkong von
Hobbyking35 zu kaufen (für 10€ statt 54€36). Dadurch, dass man die Kontakte selbst anlöten
oder einzeln anstecken muss, verwechselt man schnell Plus und Minus und der Empfänger
ist zerstört. Die Garantie greift hier nicht. Ein kaputtes Gerät erkennt man daran, dass es
weder grün, noch rot blinkt, also bei Stromanschluss keinerlei LEDs mehr leuchten. Es kann
vorkommen, dass die Leuchtdioden noch an sind, obwohl das Bauteil schon verpolt wurde.
Nach einmaligem An- und Ausschalten ist auch dieses letzte Lebenszeichen erloschen.

4.9    Akku ausgebeult
Wenn der Akku zu stark belastet wird, wie bei dem Problem mit den Motoren („4.6
Motorschrauben zu tief“) kann der Lithium-Polymer Akku anfangen sich aufzublähen
während er rapide an Leistung verliert. In dem Fall muss er sofort entfernt und eingeschickt
werden. (Vorher den Service kontaktieren).

35
  „OrangeRx R410 Spektrum DSM2 Compatible 4Ch 2.4Ghz Receiver”,
http://www.hobbyking.com/hobbyking/store/uh_viewItem.asp?idProduct=11972, 26.09.2011
36
  „Spektrum AR600 DSM2 DSMX 6 Kanal Micro Empfänger“,
http://www.amazon.de/Spektrum-AR600-Kanal-Micro-Empfänger/dp/B00476AUEO/ref=sr_1_1?ie=
UTF8&qid=1317055660&sr=8-1, 26.09.2011
~ 31 ~

Abb. 22: Ausgebeulter Lipo

Lipos können sehr rasch verbrennen, wenn sie z.B. erst überladen und dann
kurzgeschlossen werden. Der Diplom Informatiker Thomas Pfeifer meint dazu bezeichnend:
„Selbst 10 Minuten nach der Explosion hat der Akku immer noch eine Außentemperatur von
137.7°C“ 37 .   Es gibt spezielle Schutztaschen zum Aufbewahren der Akkumulatoren 38 .
Diese halten nicht nur das Feuer und die Temperatur, sondern auch den hochgiftigen Rauch
zurück. So treten „Giftige Gase“39 aus die sich in den Wohnungswänden festsetzen können.

4.10    Akku Einzug durch Zoll
Durch die Einkäufe im Ausland gibt es Probleme mit der deutschen Zollbehörde. Je nach
Ware fallen beim Einzug des Zolls verschiedene Gebühren an, sobald der Bestellwert über
22€ liegt. Für Privatgeschenke liegt die Zollgrenze bei 45€. Innerhalb der EU ist generell bei
Elektronikteilen kein Zoll fällig (anders als bei Zigaretten oder Alkohol40). Meist liegen die
Kosten im Bereich von ca. 10 Prozent. Zusätzlich kommt außerhalb der EU die
Mehrwertsteuer dazu (19 Prozent). Hat der Verkäufer den Kaufpreis auf unter 22€ datiert
bekommt man einen Brief, der besagt, dass die Ware im Zollamt abzuholen sei, in welchem
man sich für das Vergehen „rechtfertigen“ muss (eine Unterschrift tätigen). Diese kann
überall in Deutschland liegen - eine Anreise wird oft teuer. Handelt es sich um ein
gefälschtes Produkt, so kann der Markeninhaber klagen. Oft einigt man sich aus
Kostengründen,       das    Packet     zu     vernichten,     dann     ist   theoretisch      eine
Schadensersatzforderung an den Verkäufer möglich. Außerdem gibt es eine Art schwarze
Liste von Produkten, die nur von bestimmten Firmen in Deutschland vertrieben werden

37
   Pfeifer, Thomas: „Lithium-Polymer Akku Explosion“, 26.09.2011
38
   „Lipo-Bag Lipo-Safe groß“, http://shop.lipopower.de/Lipo-Bag-Lipo-Safe-gross, 26.09.2011
39
   Pfeifer, Thomas: „Lithium-Polymer Akku Explosion“, 26.09.2011
40
   Steuern und Zollu7nion: „Verbrauchsteuern auf Alkohol, Tabak & Energie“,
http://ec.europa.eu/taxation_customs/taxation/excise_duties/index_de.htm, 26.09.2011
~ 32 ~

dürfen (die sich die Rechte am Verkauf gesichert haben). Bestellt man eigenmächtig direkt
vom Hersteller, wird die Ware beschlagnahmt. Das Geld sieht man nicht wieder. Oft steht
auf diesen Artikeln im Onlineshop jedoch schon vermerkt: „for sale and use only in USA“.
Mehr dazu und Tipps für den Auslandseinkauf gibt es auf der Homepage der Stiftung
Warentest41.

4.11   Kamera stört Fernbedienung
Sobald die Kamera den Videoempfänger erreicht hat ist der Netzwerkverkehr so groß, dass
sämtliche W-Lans, Handys und auch die Funk-Fernbedienung von Spektrum restlos die
Verbindung verlieren. Der Fehler liegt in der Frequenz von 2,4 GHz. Will man ein FPV
System realisieren braucht man unterschiedliche Frequenzen. Am besten 5,8 GHz für die
Kamera, denn je höher der Takt, desto weiter die Reichweite (weil die natürlichen -
störenden - Wellen sehr niedrige Frequenzen im Megahertz Bereich haben). Leider wird mit
zunehmender Frequenz die elektromagnetische Strahlung zunehmend dem sichtbaren
Bereich des Lichtes ähnlicher. Schon kleine Hindernisse können die Signale abschirmen.
Professionelle FPV Flieger raten oft dazu, für die Fernbedienung die alten Frequenzen von
35/40 MHz zu verwenden um eine Funk-Kamera einzusetzen, es gibt aber auch spezielle
Verfahren für den höherfrequenten Bereich42.

4.12   Steuersoftware stürzt ständig ab
Nach einiger Malträtierung des Bords begann die ganze Maschine bei jeder Erschütterung
neu zustarten. Ein Wackelkontakt des stark malträtierten Haupt-Spannungsreglers (5V) ließ
die Stromzufuhr bei Erschütterungen versiegen. Es genügte da bereits der Ruck des
abhebenden Geräts, um die Motoren ausfallen zu lassen. Im Detail war direkt ein
Leiterkontakt auf der Platine beschädigt. Lösung bringt da nur großzügig aufgetragenes
Lötzinn für eine direkte Kontaktwiederherstellung von der Oberseite der Platine hin zur
verdeckten Unterseite.

4.13   Quadrocopter Kreiselt in der Luft
Dreht sich der Hubschrauber um seine Y-Achse („Gier“-Achse), so stimmt etwas mit dem
Gyrosensor nicht. Einer Kreiselbewegung muss sofort gegengesteuert werden. Es kann
41
   „Wann der Zoll zuschlägt“,
http://www.test.de/themen/steuern-recht/meldung/Online-einkaufen-Wann-der-Zoll-zuschlaegt-1504
289-2504289/, 26.09.2011
42
   „2,4 GHz RC-Anlagen und Betrieb mit FPV“,
http://fpv-community.de/wiki/index.php?title=2%2C4GHz_RC-Anlagen_und_Betrieb_mit_FPV,
26.09.2011
~ 33 ~

aber passieren, dass das Steuerungsprogramm anstatt sich zu stabilisieren, eine
Kreiselbewegung noch verstärkt. In diesem Fall wird die Drehung gespiegelt aufgenommen.
Eine einfache Einstellung in der Software unter „Gyrosensors“ -> „invert gier“ behebt dieses
Problem.

5      Erster Flug
Der Erste Flug war noch kurz vor Abgabe dieser Seminararbeit. Es ist ja ziemlich jedes
erdenkliche Bauteil mindestens einmal ausgefallen auf dem langen Weg zum Hauseigenen
RC-Hubschrauber,      was    den    Zeitplan   stark    durcheinander   gebracht      hat.   Einen
Hubschrauber absturzfrei in den Himmel zu bekommen (und heil wieder auf die Erde)
erfordert ein erhebliches Maß an Fingerspitzengefühl. Als erste Disziplin gilt es, das
Luftgefährt auf einer Stelle schweben zu lassen. Das ist auch die Grundvoraussetzung für
eine sichere Landung. Mit Bewegung des Gas-hebels nach rechts-unten kalibrieren sich die
Sensoren. Bewegt man nun den Hebel nach rechts-unten, so starten die Motoren langsam.
Ein nach oben bewegen erhöht den Schub, bis die Schwerkraft schließlich überwunden
wird. Nach einigen Tests ist das Flugzeug leider mit seinen letzten Rotorblättern in eine
Hauswand geflogen, wodurch ein Landefuß und eine Luftschraube abgebrochen sind.
Nicht ohne Grund gibt es professionelle Fluglehrer für diese Geräte43.

43
   Lutz, Markus: “RC-Video-Tutorial”,
http://www.rc-video-tutorial.com/verschiedenes/quadrokopter-flugschule/, 02.10.2011
~ 34 ~

Abb. 23: Schäden durch Flugunfälle

6      Tests und Verbesserungen
Ein derartiges Projekt ist natürlich niemals fertig. Es soll weitere Sensoren bekommen und
auch über GPS an einer bestimmten Position warten können. Ein abkoppelbares
Landfahrzeug, das eine Steckdose zum Aufladen findet, sowie Lautsprecher und
W-Lan-Erkennung für Internet und Programmierung über Bluetooth (das BTM-222-Modul)
waren weitere Ideen, die auf die Schnelle nicht umsetzbar waren. Dennoch gibt es auch im
bestehenden Objekt noch ein paar Verbesserungen. Diese sind hier kurz überrissen.

6.1    Kostensparen
Wesentlich verbessert werden muss das Preis/Leistungsverhältnis. Man hätte das Meiste
aus dem Ausland für unter die Hälfte des Preises bekommen und einige Module, wie die
Robbe-Roxxy 2824 34 Motoren sind in Deutschland einfach überteuert. Da ich im
Nachhinein einige schöne und günstige Online-Shops gefunden habe wird das nächste
Projekt wohl günstiger ausfallen.
~ 35 ~

6.2    Form
Die verwendete Karosserie bzw. das Trägersystem ist zwar weit verbreitet, da sie so robust
ist, das nächste Modell bekommt jedoch eine optische Aufwertung. Viele Bekannte
verwechseln das Modell gerne mit einem Außerirdischen Raumschiff, wenn es blinkend am
Himmel fliegt. Also soll es auch am Boden futuristisch und zukunftsweisend aussehen. Mit
Karbonfasern und Fieberglas, aber auch Styropormäntel lässt sich mit einigem Aufwand ein
individuell hochwertiges Fluggefährt herstellen, dass zusätzlich besser Regen- und
Stoßgeschützt sein soll

7      Zukunftsausblick
In Zukunft sind fliegende Autos wie das serienreife Skycar von Moller44 basierend auf dem
Quadrocopter-Prinzip denkbar. Allerdings sind aktuelle Ansätze noch zu laut und unsicher
in einem fließenden Verkehr.

Abb. 24: Möller Skycar

                                                                    45

Außerdem schätzt die „Daily Mail Online“ die Kosten für ein solches Gefährt auf ca eine
halbe Million Dollar ($500.000)46.

44
  “WELCOME TO MOLLER”, http://www.moller.com/, 01.10.2011
45
  “Moller Skycar”, http://www.technovelgy.com/ct/Science-Fiction-News.asp?NewsNum=2015,
03.10.2011
~ 36 ~

8       Resümee
Zusammenfassend kann ich den Bau eines Quadrocopters oder einer anderen RC Drohne
(„Remote Control“ = Ferngesteuert) stark empfehlen. Man baut Kontakt zu Firmen wie der
Cartesy GmbH oder der Sherpa GmbH aus Mühldorf auf und lernt einmal was es heißt,
etwas Theoretisches praktisch umzusetzen, lernt, dass es eben nicht einfach konstruierbar
ist, sondern Wochen und Monate dauert (...oder Jahre), jedes Detail auszuarbeiten, auf das
Gewicht zu achten, sich in die Funktechnik einzuarbeiten und über Löt- und
Mikroprozessortechnik schließlich ein Leistungsfähiges Fluggerät zu bauen, bis das Gerät
endlich kurz abhebt. Selbst auf internationales bzw. lokales Recht, korrupte Versandhäuser
und fehlerhafte Datenblatt Angaben mit fatalen (teuren) Folgen muss geachtet werden.
Wer einmal ein derartiges Projekt vollbracht hat, braucht bei kaputten Haushaltsgeräten
keinen Handwerker mehr.
Großen Dank spreche ich auch dem Mitarbeitet der Cartesy GmbH Florian Eberl aus, der
mich seine sehr umfangreiche, mit High-Tech Fräße, Heißluft Lötstation und viel
Panzerband ausgebauten Werkstatträume nutzen ließ, Danke.

Abb. 25: Fertiger Quadrocopter mit Schutzdose

46
   Bates, Claire: “What a way to fly! Avoid the traffic with a Skycar”,
http://www.dailymail.co.uk/sciencetech/article-1088843/What-way-fly-Avoid-traffic-Skycar.html,
01.10.2011
~ 37 ~

9      Eidesstattliche Erklärung
Ich versichere, dass ich die vorliegende Seminararbeit selbstständig verfasst und keine
anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe. Alle Stellen, die dem Wortlaut oder
dem Sinn nach anderen Texten entnommen sind, wurden unter Angabe der Quellen
nachgewiesen. Dies gilt auch für Zeichnungen, bildlichen Darstellungen, Tabellen und
dergleichen.

Altötting, den                                                   Unterschrift
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