Sicherer Umgang mit Batterielade-anlagen für Flurförderzeuge - SICHERHEIT KOMPAKT M plus 842

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Sicherer Umgang mit Batterielade-anlagen für Flurförderzeuge - SICHERHEIT KOMPAKT M plus 842
M·plus 842     SICHERHEIT KOMPAKT

      Infos für fte
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    Führungs
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       Sicherheit

      Sicherer Umgang mit Batterielade-
            anlagen für Flurförderzeuge
                                    Sicherheitsinformation für Führungskräfte

                                                               www.auva.at
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Sicherer Umgang mit Batterielade-anlagen für Flurförderzeuge - SICHERHEIT KOMPAKT M plus 842
Inhalt

Einleitung                                                          4

Arten von Batterieladeanlagen und -einrichtungen                    5

Typen von wiederaufladbaren Batterien                               6

Sicherheitsmaßnahmen                                                 7
    Grundlegende Sicherheitsmaßnahmen                                7
    Sicherheitsmaßnahmen für den Ladevorgang                         8
    Lüftungsanforderungen                                            9
    Sicherheitsmaßnahmen für die Wartung                            11

Kennzeichnung von Batterieladeanlagen                               12
    Allgemein                                                       12
    Instandhaltungs- und Wartungsbereiche                           13

Rechtsgrundlagen und Literaturnachweis                              13

Anhang: Kennzeichnungssymbole (gem. KennV bzw. ÖNORM EN ISO 7010)   14
    Verbotszeichen                                                  14
    Warnzeichen                                                     14
    Gebotszeichen                                                   15
    Rettungszeichen und Hinweisschilder                             17

Redaktionsschluss: 31.10.2019

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Sicherer Umgang mit Batterielade-anlagen für Flurförderzeuge - SICHERHEIT KOMPAKT M plus 842
Einleitung
Flurförderzeuge werden in vielen Unternehmen ver-      ströme und eventuell hohe Spannungen). Dieses
wendet. Das Laden der Antriebsbatterien birgt – auch   Merkblatt erläutert grundsätzliche Maßnahmen, um
in den dafür vorgesehenen Anlagen bzw. Einrichtun-     diesen Risiken vorzubeugen und damit einen sicheren
gen – einige Gefahren, z.B. Verätzungen durch Elek-    Betrieb zu gewährleisten. Es wird dabei auf die auf
trolyt, Bildung einer explosionsfähigen Atmosphäre     S. 5 beschriebenen Batterieladeanlagen und -ein-
oder elektrische Gefährdungen (hohe Kurzschluss-       richtungen für Flurförderzeuge (Stapler, Hubwagen,
                                                       Schlepper etc.) mit Blei-Säure-Batterien sowie Nickel-
                                                       Cadmium-Batterien (NiCd), Nickeloxid-Metallhydrid-
                                                       Batterien (NiMH) und anderen alkalischen wiederauf-
                                                       ladbaren Batterien eingegangen.
                                                       Die Maßnahmen berücksichtigen nur Nennspannun-
                                                       gen bis 1.000 V Wechselspannung (AC) und 1.500 V
                                                       Gleichspannung (DC).

                                                       Sicherheitsaspekte von Lithiumbatterien werden
                                                       in diesem Merkblatt nicht behandelt.

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Arten von Batterieladeanlagen und
-einrichtungen
Batterieladestelle (Ladestelle,                      Batterieladestation (Ladestation)
Einzelladeplatz)
                                                     Darunter versteht man einen Raum oder Bereich, in
Hierbei handelt es sich um einen durch geeignete     dem Batterien nur vorübergehend zum Laden aufge-
Anordnung und Kenntlichmachung für das Laden         stellt werden und in dem gleichzeitig die Ladegeräte
von Batterien eingerichteten Platz oder Bereich in   untergebracht sind.
Arbeits-, Lager- oder Betriebsräumen. Dieser Be-
reich kann auch zur Wartung der Batterien benutzt
werden.

Niederhubwagen angeschlossen an Einzelladeplatz      Batterie­
                                                     ladestationen

                                                     Batterieladeraum
                                                     (Laderaum)

                                                     Damit wird ein Raum in einem Gebäude bezeichnet,
                                                     in dem Batterien nur vorübergehend zum Laden auf-
                                                     gestellt werden. Die Ladegeräte sind hiervon räumlich
                                                     getrennt.

Batterieladeraum

                                                                                                        5
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Typen von wiederaufladbaren Batterien
Bei wiederaufladbaren Batterien (Sekundär-Batterien)
– bestehend aus zwei oder mehr Sekundär-Zellen –
können folgende Typen unterschieden werden:

Geschlossene Batterie

Darunter wird eine Sekundär-Batterie verstanden, die
aus Sekundär-Zellen aufgebaut ist und deren Deckel
mit einer Öffnung versehen ist, durch die Gase aus
den Zellen entweichen können.

Verschlossene Bleibatterie (VRLA – valve regula-
ted lead acid)

Damit wird eine Sekundär-Batterie bezeichnet, die
aus verschlossenen Sekundär-Zellen aufgebaut ist.
Jede Sekundär-Zelle besitzt ein Ventil, das den Aus-
tritt von Gas erlaubt, wenn der Innendruck einen vor-   Geschlossene Batterie
bestimmten Grenzwert überschreitet. Das Nachfüllen
von Elektrolyt ist in der Regel nicht möglich.
                                                        Gasdichte Batterie

                                                        Diese besteht aus Sekundär-Zellen, die verschlossen
                                                        bleiben und weder Gase noch Flüssigkeiten freige-
                                                        ben, solange sie innerhalb der vom Hersteller vorge-
                                                        gebenen Lade- und Temperaturgrenzwerte betrieben
                                                        werden. Auch hier sind üblicherweise Sicherheitsein-
                                                        richtungen vorhanden, um einen gefährlich hohen
                                                        Innendruck zu verhindern. Das Nachfüllen von Elekt-
                                                        rolyt ist in der Regel nicht möglich.

                                                        Um die Betriebssicherheit von Antriebsbatterien
Verschlossene Batterie                                  sicherzustellen, sind für alle Typen regelmäßige
                                                        Inspektionen nach den Anweisungen des Herstellers
                                                        erforderlich.

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Sicherheitsmaßnahmen
Grundlegende Sicherheitsmaßnahmen

ƒ Ladestellen sind von anderen Betriebsbereichen           ƒ Geeignete tragbare Feuerlöscher (z. B. Glutbrand-
  durch eine dauerhafte Sicherheitskennzeichnung             pulverlöscher (ABC-Pulver) oder Schaumlöscher)
  (Markierung) optisch abzugrenzen.                          sind griffbereit und in ausreichender Anzahl zur
ƒ Eine Betriebsanweisung ist zu erstellen und gut            Verfügung zu stellen.
  sichtbar zugänglich zu machen. Diese soll in leicht      ƒ Vorsorgemaßnahmen für Notfälle (Erste Hilfe, Not-
  verständlicher Form Sicherheitsempfehlungen und            fallmaßnahmen etc.) sind zu treffen. Dazu zählen
  Anleitungen für die Installation, den Betrieb und die      unter anderem
  Wartung beinhalten.                                         die Zurverfügungstellung geeigneter Ausrüstung
ƒ Für das Laden, Arbeiten und die Wartung ist ein Ab-           an der Arbeitsstelle bzw. in unmittelbarer Nähe
  stand von mindestens 0,8 m für den freien Zugang              (siehe Abschnitt „Sicherheitsmaßnahmen für die
  zu den Batterien vorzusehen.                                  Wartung“) und
                                                              das Erstellen entsprechender Anleitungen zur
Schutz vor Verätzung, Brand und                                 Ersten Hilfe für die betroffenen Arbeitnehmerin-
                                                                nen und Arbeitnehmer.
Explosion
                                                           Elektroschutz
ƒ Der Fußboden muss säurebeständig sein und darf
  einen elektrischen Widerstand gegen Erde (Ableit-        ƒ Elektrische Anlagen und Betriebsmittel sind regel-
  widerstand) von maximal 100 MΩ (108 Ω) aufwei-             mäßig und wiederkehrend zu prüfen. Die Intervalle
  sen.                                                       sind durch die Elektroschutzverordnung (ESV 2012)
ƒ Batterieladebereiche sollen ausreichend wider-             bzw. durch behördliche und gewerberechtliche Auf-
  standsfähig gegen auslaufendes Elektrolyt sein. Bei        lagen oder auch durch den Hersteller vorgegeben.
  der Ladung von einzelnen Batterien sollten geeigne-      ƒ Antriebsbatterien in Fahrzeugen erfordern aus
  te Batterietröge bzw. -wannen verwendet werden,            Schutz vor Kurzschlüssen immer Schutzmaßnah-
  die nach einem Elektrolytaustritt auch leicht gerei-       men gegen direktes Berühren (Abdeckung, Isolie-
  nigt werden können.                                        rung, Abstand) und bei Spannungen über DC 60 V
ƒ Batterieladebereiche müssen ausreichend Abstand            zusätzlich die Anbringung eines Warnzeichens, das
  (auch nach oben hin) zu brennbaren bzw. explosi-           auf gefährliche Spannung hinweist.
  ven Stoffen und zu explosionsgefährdeten Berei-          ƒ Bei Antriebsbatterien mit Nennspannungen über
  chen aufweisen. Es sind jedenfalls die Herstellervor-      DC 120 V sind noch zusätzliche Maßnahmen
  gaben, behördliche Auflagen und möglicherweise             gegen indirektes Berühren (Potenzialausgleich,
  auch Auflagen von Versicherern zu beachten.                automatische Abschaltung) notwendig. Ein der-
ƒ Ladegeräte sind immer auf nicht brennbarem                 artiger Batterieraum in einem Fahrzeug gilt als
  Untergrund (Beton, Blechplatte, Steinplatte etc.) ab-      abgeschlossene elektrische Betriebsstätte, die ver-
  zustellen oder an eine Wand aus nicht brennbaren           sperrbar sein muss und nur für unterwiesenes und
  Baustoffen zu hängen. Keinesfalls dürfen diese auf         autorisiertes Personal zugänglich sein darf.
  Holzpaletten oder in Regale gestellt werden.
ƒ Es dürfen im Nahbereich (0,5 m Luftstrecke) von          Persönliche Schutzausrüstung
  Batterien bzw. Gasaustrittsöffnungen von Batterie-
  behältern und -gehäusen keine offenen Flammen,           Bei Arbeiten an Batterien müssen ableitfähige bzw.
  statische Elektrizität (Elektrostatik), Funken, Licht-   antistatische Sicherheitsschuhe sowie ableitfähige
  bögen, glühende Körper oder andere Zündquellen           Schutzkleidung getragen werden. Der Kontakt zum
  vorhanden sein. Die maximale Oberflächentempe-           Fußboden darf dabei nicht durch Farb- und Klebstoff-
  ratur von 300 °C bei heißen Gegenständen (Lötkol-        reste oder andere Verschmutzungen beeinträchtigt
  ben, Beleuchtungskörper, diverse Heizgeräte etc.) ist    sein. Zusätzlich sind ein Augenschutz und Schutzhand-
  zu beachten.                                             schuhe zu benutzen.
ƒ Auf eine ausreichende Be- und Entlüftung ist zu
  achten (siehe Lüftungsanforderungen).

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Sicherer Umgang mit Batterielade-anlagen für Flurförderzeuge - SICHERHEIT KOMPAKT M plus 842
Sicherheitsmaßnahmen für den Ladevorgang
Während des Ladens werden bei allen Sekundärzellen        Darüber hinaus sind folgende Sicherheitsmaßnahmen
und -batterien, die wässrigen Elektrolyt enthalten, die   beim Ladevorgang zu beachten:
Gase Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O2) freigesetzt.
Wasserstoff und Sauerstoff entstehen durch die Elek-      ƒ Die Gebrauchsanweisungen, Bedienungsanleitun-
trolyse des Wassers vorwiegend bei der Überladung           gen und Herstellervorschriften für Batterien und
der Zellen. Das Gemisch ist auch als Knallgas be-           Ladegeräte sind dem Personal in geeigneter Weise
kannt. Eine gefährliche explosionsfähige Atmosphäre         zur Kenntnis zu bringen sowie leicht verfügbar zu
entsteht, sobald der Volumenanteil des Wasserstoffs         machen.
in der Umgebungsluft 4 % – also die untere Explo-         ƒ Die Umgebungstemperatur soll während des Lade-
sionsgrenze (UEG) – überschreitet.                          vorganges möglichst um 25 °C betragen.
                                                             Temperaturen unter 0 °C führen zu einer we-
Eine Ermittlung und Beurteilung der Explosionsgefah-            sentlichen Reduktion der Nennkapazität von
ren durch die mögliche Bildung einer explosionsfähi-            Bleibatterien und bergen die Gefahr des Einfrie-
gen Atmosphäre ist gesetzlich vorgeschrieben. Auf               rens des Elektrolyts.
Grundlage dieser sog. Evaluierung ist ein Explosions-        Temperaturen über 25 °C führen zur Reduktion
schutzdokument zu erstellen.                                    der Lebensdauer der Batterie.
                                                          ƒ Wenn entfernbare Abdeckungen für eine Batterie
Um ein Überladen und die damit einhergehende                vorgesehen sind, dann sind diese vor Beginn der
übermäßige Gasbildung oder eine Beschädigung                Ladung zu entfernen. Bei vorhandenen Lüftungs-
sowohl von Batterie als auch Ladegerät zu vermeiden,        öffnungen ist unbedingt darauf zu achten, dass
müssen die Bemessungswerte und die Kennlinien               diese wie vorgesehen offen und nicht durch
(Ladeverfahren) des Ladegerätes sowohl dem Batte-           Gegenstände abgedeckt sind.
rietyp als auch den Vorgaben des Batterieherstellers      ƒ Die Batterien sind gemäß der Bedienungsanleitung
entsprechen. Es empfiehlt sich, elektronisch geregelte      an das Ladegerät anzuschließen.
Ladegeräte einzusetzen. Solche Ladegeräte schalten        ƒ Kabel- und Steckverbindungen sind vor jedem
bei erreichter Vollladung der Batterie automatisch auf      Ladevorgang auf sichtbare Schäden zu prüfen.
eine gasungsarme Erhaltungsladung um. Bei ver-            ƒ Es ist sicherzustellen, dass der Schlüsselschalter
schlossenen Bleibatterien (VRLA) besteht bei ungere-        oder das Ladegerät ausgeschaltet ist, bevor der
gelten Ladegeräten die Gefahr der Explosion durch           Batteriestecker bzw. die Batterieklemmen getrennt
thermisches Durchgehen. Im Zweifel ist jedenfalls der       oder angeschlossen werden (Gefahr des Lichtbo-
Batteriehersteller und/oder der Ladegerätehersteller        gens).
zu kontaktieren.                                          ƒ Anschlussklemmen bzw. -stecker müssen kurz-
                                                            schlusssicher sein.
                                                          ƒ Nach dem Abschalten des Ladegerätes lässt der
                                                            mögliche Austritt von Gasen erst nach ca. einer
                                                            Stunde merklich nach. Eine ausreichende Wartezeit
                                                            ist also vor der weiteren Handhabung einzuhalten.
                                                          ƒ Batterien immer frühzeitig laden und nicht im ent-
                                                            ladenen oder teilentladenen Zustand abstellen. Eine
                                                            sogenannte Tiefenentladung (weniger als 20 % der
                                                            Nennkapazität) ist unbedingt zu vermeiden.

Ladegerät mit kurzschlusssicheren Anschlussklemmen

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Sicherer Umgang mit Batterielade-anlagen für Flurförderzeuge - SICHERHEIT KOMPAKT M plus 842
Lüftungsanforderungen
Durch Lüftungsmaßnahmen (natürliche oder mecha-           UEG (entspricht 4 Vol.-% Wasserstoffanteil in der
nische Lüftung) ist sicherzustellen, dass im Nahbe-       Umgebungsluft) nicht erreicht werden. Die Abluft ist
reich der Batterie (0,5 m) bzw. um andere Gasaus-         nach außen ins Freie abzuführen.
trittsöffnungen 50 % der unteren Explosionsgrenze

Berechnung des erforderlichen Luftvolumenstroms Q
Vorzugsweise ist der erforderliche Luftvolumenstrom       rechnen. Aufgrund eines eingerechneten Sicherheits-
Q durch natürliche Lüftung sicherzustellen. Dieser        faktors kann die Formel allerdings bis zur maximalen
Luftvolumenstrom Q lässt sich für eine Umgebungs-         Betriebstemperatur der Batterie angewandt werden.
temperatur von 25 °C mittels folgender Formel be-

                                     Q = 0,055 × n × Igas [m3/h]
   Q ... Mindestluftvolumenstrom                          n ... Anzahl der Zellen
   		 (inkl. Sicherheits​faktor 5) in m3/h                Igas ... gaserzeugender, elektrischer Ladestrom in A

   Je nach Art des Ladegeräts (geregelt oder ungeregelt) ergibt sich der Ladestromwert Igas wie folgt:

    Geregelte Ladegeräte                                   Ungeregelte Ladegeräte
   Bei geregelten Ladegeräten ist dies der Lade-          Bei ungeregelten Ladegeräten und im Zweifel ist
   stromwert (auch Ladeendstrom oder Ladeschluss-         Igas = 0,4 × In, wobei In der Bemessungsausgangs-
   strom genannt) im letzten Ladeabschnitt bzw. der       strom des Ladegerätes laut Typenschild ist.
   Ladestromwert gemäß den Angaben des Ladege-
                                                          Berechnungsbeispiel für eine 48 V Blei-Säure-
   räteherstellers.
                                                          Antriebsbatterie mit 24 Zellen
   Berechnungsbeispiel für eine 48 V Blei-Säure-          ƒ Ein Ladeendstrom eines Ladegerätes mit den
   Antriebsbatterie mit 24 Zellen                           Ladekennwerten 48 V/100 A entspricht einem
   ƒ Ein Ladeendstrom von max. 30 A entspricht              Igas von 40 A
     einem Igas von 30 A                                  ƒ ergibt bei 25 °C einen Luftvolumenstrom von
   ƒ ergibt bei 25 °C einen Luftvolumenstrom von            Q = 0,055 × 24 × 40 = 52,8 [m3/h]
     Q = 0,055 × 24 × 30 = 39,6 [m3/h]

Berechnung des notwendigen freien Volumens
Von ausreichender natürlicher Lüftung ist jedenfalls      V = 2,5 × Q [m3] in der Regel keine Zwangsbelüftung
auszugehen, wenn sich eine Batterieladeanlage für ein     erforderlich (Voraussetzung ist eine mittlere Luftge-
Flurförderzeug im Freien oder in einem großen Raum        schwindigkeit von 1 m/s). Bei mehreren Ladestellen in
bzw. einer großen Halle befindet. Auch ist in natürlich   einem Raum ist die Summe aller einzelnen Luftvolu-
belüfteten Laderäumen oder an einer bzw. mehreren         menströme Q für die Berechnung des notwendigen
Ladestellen mit einem freien Volumen von mindestens       freien Volumens heranzuziehen.

                                             V = 2,5 × Q [m3]
   Q ... erforderlicher Luftvolumenstrom in m3/h          V ... freies Volumen eines natürlich belüfteten
                                                          		 Laderaums in m3

                                                                                                                  9
Sicherer Umgang mit Batterielade-anlagen für Flurförderzeuge - SICHERHEIT KOMPAKT M plus 842
Berechnung der Öffnungsquerschnitte für zusätzliche Zuluft- und
Abluftöffnungen

Sind bei natürlicher Lüftung zusätzliche Zuluft- und   querschnitte gemäß der untenstehenden Formel zu
Abluftöffnungen notwendig, so sind die Öffnungs-       berechnen.

                                             A = 28 × Q [cm2]
     Q ...   erforderlicher Luftvolumenstrom in m3/h   A ...    freier Öffnungsquerschnitt der Zuluft- und
                                                                Abluftöffnungen in cm2

Zu beachten ist:                                       ƒ Im Zweifel bzw. bei unzureichender Belüftung ist
ƒ Die Zuluft- und Abluftöffnungen müssen an mög-         eine Zwangsbelüftung mit geeigneten Zu- und
  lichst günstiger Stelle für den Luftaustausch an-      Abluftöffnungen oder eine mechanische Lüftung
  gebracht werden, d. h. mit Öffnungen an gegen-         einzusetzen. Bei mechanischen Lüftungs- und Ab-
  überliegenden Wänden, in einem Mindestabstand          sauganlagen sind die gesetzlichen Prüfpflichten zu
  von 2 m, wenn die Öffnungen an derselben Wand          beachten.
  liegen.

Belüftung von Einbauräumen und Batteriebehältern

Um ein Entweichen von Gasen aus Einbauräumen           Beginn des Ladevorgangs auch Abdeckungen zu
und Batteriebehältern in Fahrzeugen sowie aus mobi-    entfernen.
len Ladestationen und Ladecontainern gewährleisten
zu können, müssen ausreichend große Lüftungs-          Alle Lüftungsöffnungen müssen zusammengenommen
öffnungen vorgesehen werden. Eventuell sind vor        mindestens folgende Querschnittsfläche aufweisen:

                                       A = 0,005 × n × C5 [cm2]
     A ...   Querschnittsfläche aller erforderlichen   n ...    Anzahl der Zellen in der Batterie
             Lüftungsöffnungen in cm2                  C5 ...   fünfstündige Kapazität der Batterie in Ah

10
Sicherheitsmaßnahmen für die Wartung
Beim Befüllvorgang ist neben der Explosionsgefahr          ƒ Die Wartungsrichtlinien und Vorgaben der Herstel-
durch Wasserstoff (H2) auch auf die Gefahr von Ver-          ler sind unbedingt einzuhalten.
ätzungen durch Batteriesäure zu achten.                    ƒ Es ist nur isoliertes Werkzeug zu benutzen.
                                                           ƒ Auf den Batterien müssen Pol- und Verbinderabde-
Der Elektrolyt in Bleibatterien ist eine wässrige Lösung     ckungen vorhanden sein, damit keine spannungs-
von Schwefelsäure und in Nickel-Cadmium- und                 führenden Teile berührbar sind.
Nickeloxid-Metallhydrid-Batterien eine wässrige            ƒ Bei Batterieanlagen mit Nennspannungen über
Lösung von Kaliumhydroxid (Kalilauge). Unmittelbar           DC 120 V sind zusätzliche Maßnahmen wie das
über dem wässrigen Elektrolyt bildet sich innerhalb          Benutzen von isolierender Schutzkleidung und die
der Batterie aufgrund des durch Elektrolyse gebilde-         Verwendung von zusätzlichen Abdeckungen not-
ten Wasserstoffs und Sauerstoffs sowie aufgrund des          wendig.
geringen Gasraumvolumens ein explosionsgefährde-           ƒ Zum Nachfüllen der Zellen/Batterien ist nur destil-
ter Bereich. Durch das Öffnen der Batterie und das           liertes oder entmineralisiertes Wasser zu verwen-
Nachfüllen von Wasser wird ein Gasaustausch mit              den.
der Umgebungsluft ermöglicht, was zu einer explo-          ƒ Das Wasser ist immer bei niedrigstem Elektrolyt-
sionsfähigen Atmosphäre über der Batterie führen             stand, also bei vollgeladener Batterie, nachzufüllen.
kann. Ist zu diesem Zeitpunkt im Nahbereich von            ƒ Die Tücher für die Batteriereinigung müssen aus
Batterie bzw. Gasaustrittsöffnungen eine Zündquelle          saugfähigem und antistatischem Material sein
(Zündfunken, statische Elektrizität, Ausgleichströme,        (z. B. Baumwolltücher) und dürfen nur mit reinem
Flammen etc.) vorhanden, kommt es zu einer Explo-            Wasser angefeuchtet werden.
sion. Die Folge könnte eine spontane Freisetzung von       ƒ Zur Verhinderung der elektrostatischen Aufladung
Elektrolyt in Form einer herausspritzenden Fontäne           von Personen sind stets ableitfähige bzw. antistati-
sein. Gleichzeitig kann es sogar zum Bersten der             sche Sicherheitsschuhe sowie ableitfähige Kleidung
Batterie kommen.                                             zu tragen.
                                                           ƒ Zum Schutz vor Elektrolytspritzern muss folgen-
Bei der Wartung sind daher folgende Punkte zu be-            de persönliche Schutzausrüstung (PSA) getragen
achten:                                                      werden:
ƒ Eine Wartungsanleitung ist jeder mit Wartungs-              Schutzbrille bzw. Gesichtsschutzschild
  arbeiten betrauten Person leicht zugänglich zur             Schutzhandschuhe und Schürze
  Verfügung zu stellen.                                       eventuell weitere Schutzbekleidung

Notfallmaßnahmen bei Säureunfällen

             Da es bei Wartungsarbeiten zu einem           ƒ Bei Augenkontakt mit Elektrolyt das betroffene
             ungewollten Kontakt mit dem Elektrolyt          Auge sofort über eine längere Zeit mit reichlich
             kommen kann, sind folgende Notfall-             Wasser spülen und unverzüglich einen Arzt auf-
             maßnahmen sicherzustellen:                      suchen.
                                                           ƒ Bei Hautkontakt mit Elektrolyt die betroffenen
ƒ Eine Augenspüleinrichtung mit Fließwasser oder             Stellen mit reichlich Wasser oder neutralisierenden
  Augenspülflaschen in unmittelbarer Nähe unbe-              Lösungen behandeln. Wenn Reizung der Haut fort-
  dingt verfügbar halten.                                    besteht, ärztliche Hilfe beanspruchen.
ƒ Notruf-Telefonnummern anschreiben.
   Für Notfälle in den Nachtstunden ist auch die
     Kenntnis von einer rund um die Uhr (24 h) ge-
     öffneten Augen-Notfallambulanz wichtig.

                                                                                                               11
Kennzeichnung von Batterieladeanlagen
Allgemein
Unten stehende Symbole müssen jedenfalls ange-         als auch nach ÖNORM EN ISO 7010 verwendet
bracht sein. Es können dazu sowohl die Kennzeich-      werden – siehe dazu auch die Gegenüberstellung der
nungen nach Kennzeichnungsverordnung (KennV)           Kennzeichnungssymbole im Anhang.

          Anleitung beachten              Feuer, offenes Licht und           Warnung vor Gefahren durch
                                            Rauchen verboten                 das Aufladen von Batterien

     Warnung vor ätzenden Stoffen      Warnung vor explosionsfähiger          Warnung vor gefährlicher
             (Elektrolyt)              Atmosphäre (Explosionsgefahr)           elektrischer Spannung
                                                                               (bei mehr als DC 60 V)

12
Instandhaltungs- und Wartungsbereiche
Für den Fall, dass im Bereich der Batterieladeanlage         werden. Dann muss auch eine Augendusche bzw.
auch Instandhaltungs- und Wartungsarbeiten durch-            eine Augenspüleinrichtung (inkl. einem Hinweisschild
geführt werden (inkl. Elektrolyt nachfüllen), muss die       darauf) in unmittelbarer Nähe vorhanden sein.
Kennzeichnung wie folgt angepasst bzw. erweitert

                               oder

     Augenschutz benutzen               Gesichtsschutz benutzen                          Schutzhandschuhe tragen

                               oder

    Säurefeste Schutzschürze                Schutzkleidung                               Antistatisches Schuhwerk
           benutzen                             tragen                                           benutzen

Rechtsgrundlagen und Literaturnachweis
ƒ ArbeitnehmerInnenschutzgesetz – ASchG (BGBl. Nr. 450/1994) i.d.g.F.
ƒ Arbeitsstättenverordnung – AStV (BGBl. II Nr. 368/1998) i.d.g.F.
ƒ Verordnung explosionsfähige Atmosphären – VEXAT (BGBl. II Nr. 309/2004) i.d.g.F
ƒ Kennzeichnungsverordnung – KennV (BGBl. II Nr. 101/1997) i.d.g.F.
ƒ Elektroschutzverordnung 2012 – ESV 2012 (BGBl. II Nr. 33/2012) i.d.g.F.
ƒ ÖVE/ÖNORM EN 62485-3:2015
  Sicherheitsanforderungen an Batterien und Batterieanlagen – Teil 3: Antriebsbatterien für Elektrofahrzeuge
ƒ OVE EN IEC 62485-2:2019
  Sicherheitsanforderungen an Sekundär-Batterien und Batterieanlagen – Teil 2: Stationäre Batterien
ƒ OVE E 8351:2016
  Erste Hilfe bei Unfällen durch Elektrizität
ƒ ÖNORM EN ISO 7010:2015
  Graphische Symbole – Sicherheitsfarben und Sicherheitszeichen – Registrierte Sicherheitszeichen

                                                                                                                13
Anhang: Kennzeichnungssymbole
(gem. KennV bzw. ÖNORM EN ISO 7010)
Verbotszeichen
                      KennV                                   ÖNORM EN ISO 7010

     Feuer, offenes Licht und Rauchen verboten   P003: Keine offene Flamme; Feuer, offene
                                                    Zündquelle und Rauchen verboten

Warnzeichen
                      KennV                                   ÖNORM EN ISO 7010

             Warnung vor gefährlicher            W012: Warnung vor elektrischer Spannung
              elektrischer Spannung                (Dieses Warnzeichen ist anzubringen, wenn DC 60 V
                                                           Batteriespannung überschritten wird.)

          Warnung vor ätzenden Stoffen             W023: Warnung vor ätzenden Stoffen

14
KennV                               ÖNORM EN ISO 7010

    In der KennV nicht vorgesehen
                                      W026: Warnung vor Gefahren durch das
                                             Aufladen von Batterien
                                     (Warnung vor Säure und explosionsfähiger Atmosphäre. Für
                                    ausreichende Belüftung des Ladebereiches sorgen und darauf
                                          achten, nicht mit Säure in Berührung zu kommen)

                                       ÖNORM EN ISO 7010 nicht vorgesehen

    Warnung vor explosionsfähiger
            Atmosphäre

Gebotszeichen
               KennV                               ÖNORM EN ISO 7010

    In der KennV nicht vorgesehen

                                               M002: Anleitung beachten

         Augenschutz tragen                  M004: Augenschutz benutzen

                                                                                             15
KennV                           ÖNORM EN ISO 7010

       Schutzhandschuhe tragen              M009: Handschutz benutzen

        Schutzkleidung tragen             M010: Schutzkleidung benutzen

      Gesichtsschutzschild tragen         M013: Gesichtsschutz benutzen

     In der KennV nicht vorgesehen

                                     M026: (säurefeste) Schutzschürze benutzen

     In der KennV nicht vorgesehen

                                      M032: (ableitfähiges bzw.) antistatisches
                                               Schuhwerk benutzen

16
Rettungszeichen und Hinweisschilder
                KennV                    ÖNORM EN ISO 7010

     In der KennV nicht vorgesehen

                                      E011: Augenspüleinrichtung

    Hinweis auf ein Feuerlöschgerät       F001: Feuerlöscher

                                                                   17
18
19
HSP – M.plus 842 – 12/2019 – tev
Layout, Illustration: Grafik Design Hutter

                  Sicherer Umgang mit Batterie­
                ladeanlagen für Flurförderzeuge

Bitte wenden Sie sich in allen Fragen des Gesundheitsschutzes und der Sicherheit bei der Arbeit an den Unfall­
verhütungsdienst der für Sie zuständigen AUVA-Landesstelle:

Oberösterreich:                                           Steiermark und Kärnten:
UVD der Landesstelle Linz                                 UVD der Landesstelle Graz
Garnisonstraße 5, 4010 Linz                               Göstinger Straße 26, 8020 Graz
Telefon +43 5 93 93-32701                                 Telefon +43 5 93 93-33701

                                                          UVD der Außenstelle Klagenfurt am Wörthersee
Salzburg, Tirol und Vorarlberg:                           Waidmannsdorfer Straße 42,
UVD der Landesstelle Salzburg                             9020 Klagenfurt am Wörthersee
Dr.-Franz-Rehrl-Platz 5, 5010 Salzburg                    Telefon +43 5 93 93-33830
Telefon +43 5 93 93-34701

UVD der Außenstelle Innsbruck                             Wien, Niederösterreich und Burgenland:
Ing.-Etzel-Straße 17, 6020 Innsbruck                      UVD der Landesstelle Wien
Telefon +43 5 93 93-34837                                 Webergasse 4, 1200 Wien
                                                          Telefon +43 5 93 93-31701
UVD der Außenstelle Dornbirn
Eisengasse 12, 6850 Dornbirn                              UVD der Außenstelle St. Pölten
Telefon +43 5 93 93-34932                                 Kremser Landstraße 8, 3100 St. Pölten
                                                          Telefon +43 5 93 93-31828

                                                          UVD der Außenstelle Oberwart
                                                          Hauptplatz 11, 7400 Oberwart
                                                          Telefon +43 5 93 93-31901

          Infos für fte
                 krä
        Führungs
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