SLAVORUM APOSTOLI - Seine Liebe hat den Menschen erschaff en, Seine Demut hat ihn erlöst

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SLAVORUM APOSTOLI - Seine Liebe hat den Menschen erschaff en, Seine Demut hat ihn erlöst
SLAVORUM APOSTOLI

Rundbrief der Aktionsgemeinschaft Kyrillos und Methodios e.V.
3. Quartal 2021

 DEN HERRN SCHAUEN VON ANGESICHT ZU ANGESICHT
            Seine Liebe hat den Menschen erschaffen,
                    Seine Demut hat ihn erlöst
                                       Hl. Hildegard von Bingen (1098-1179)
SLAVORUM APOSTOLI - Seine Liebe hat den Menschen erschaff en, Seine Demut hat ihn erlöst
2                                                        SLAVORUM APOSTOLI                                            3. Quartal 2021

                                             „Den Herrn schauen von Angesicht zu Angesicht“ –
                                               „Die Gnade des Anblicks und des Augenblicks“
                                             Liebe Freunde,

                                                                                                                                          Bild: Archimandrit Dr. A.-A. Thiermeyer
                                             jeder von uns erlebt täglich eine Flut von Bildern, die uns die
                                             Katastrophen und Verbrechen an Menschen und in der Natur vor
                                             Augen führen. Aus diesen Bildern schauen uns oft Menschen in
                                             Wut, Zorn, Angst, Leid, Ohnmacht, Mitleid und Liebe an. Sie zei-
      Titelbild: Foto privat.                gen kalte Verbrecher, neugierige Gaffer, Abgebrühte und mitlei-
                                             dende Helfer, die sich sorgen und aufopfern für andere bis zum
                                             Ende.
 MITGLIEDER
 Mitglieder und Förderer der A.K.M.
 erhalten den Rundbrief kostenlos.           „Wenn Blicke töten könnten...“
 Der Mitgliedsbeitrag beträgt 15,-           Im Christentum, Judentum, Islam und Hinduismus taucht der Aber-
 Euro im Jahr. Der Beitritt muss schrift-    glaube des „bösen Blicks“ in zahlreichen Mythen und Erzählungen
 lich erklärt werden. Eine Beitrittser-
 klärung finden Sie auf der Rückseite         auf: die Vorstellung, dass man anderen durch bloßes Anschauen
 des Flyers „Glauben schenken“.              schon Unheil bringen kann. Wenn wir die Kriegs- und Katastrophenbilder sehen, dann wird
                                             uns klar, dass „Blicke“ sehr wohl demütigen, verurteilen, einengen, missbrauchen, krank-
 SPENDEN                                     machen und vernichten können.
 Bei Zahlungen an die A.K.M. tragen
 Sie bitte neben Ihrem Namen Ihre
 Mitgliedsnummer (falls vorhanden)           Es gibt aber auch den „guten Blick“, den „liebenden Blick“ und die Faszination dieses Bli-
 und gegebenenfalls Stichwort oder           ckes.
 Verwendungszweck ein. Zuwen-
 dungsbescheinigungen für Dauerauf-          Durch den „guten Blick“ des anderen auf uns geschieht etwas mit uns: wir gewinnen „Anse-
 trags-Spenden stellen wir zu Beginn des     hen”. Im Angeblickt-Werden wird unser Dasein von anderen wahrgenommen, bestätigt
 neuen Jahres aus.                           und verändert sich oft schlagartig zum Positiven. Der „gute Blick“ schenkt und bestärkt die
                                             Würde des Gegenübers. Er kann wie ein tröstendes und zärtliches Streicheln sein.
 SPENDENKONTEN
 Spendenempfänger: A.K.M.e.V.
 - Ligabank Eichstätt,                       Der „menschenliebende Blick“ des Herrn befreit aus der beengenden Angst des Lebens und
 Konto-Nr.: 76 44 000, BLZ 750 90 300        verändert alles. Diese Gnade eines Augenblicks ist es, die Jesus immer wieder durch seinen
 IBAN: DE17 75090300 000 7644000             Anblick Menschen geschenkt hat. Es ist ein Anblicken mit Liebe, das einen existenziellen
 BIC: GENODE F1 M05
  - P.S.K. Wien,                             Wandel bewirkt. Es ist sein „guter, barmherziger und menschenliebender Blick“, der die
 IBAN: AT90 6000 0000 0750 9920              Menschen ihre Lebensangst vergessen lässt und sie ermutigt, auf ihn zuzugehen.
 BIC: BAWAATWW                               Die Evangelien zeigen dies in vielen Beispielen: Ob es die gekrümmte oder die blutflüs-
 ZWECK DES VEREINS                           sige Frau ist, ob es Petrus nach seinem Verrat oder der Schächer am Kreuz ist, ob es der
 Zweck des Vereins ist die Förderung         Blinde oder der Gelähmte, der Zöllner Matthäus oder Zachäus ist: vor allem die Kleinen,
 der Religion, der Hilfe religiös und/       Ohnmächtigen und an den Rand Gedrängten übersieht der Herr nicht. Er begegnet ihnen,
 oder politisch Verfolgter, sowie die För-   schaut sie an, schenkt ihnen seinen liebenden Blick auf Augenhöhe und holt sie zu sich
 derung von Religionsgemeinschaften
 im Sinne des § 58 Nr. 1 AO.                 zurück, wohin auch immer sie sich verlaufen haben, oft ohne Worte, nur durch seinen er-
 Zweck des Vereins ist es insbesonde-        barmenden Blick.
 re, in Europa die Traditionen der Kir-
 chen des christlichen Ostens bekannt
 zu machen und sie auf allen Ebenen          Liebe Freunde des Christlichen Ostens, liebe Fürbitter und Helfer der verfolgten und leiden-
 ihres gemeindlichen und religiösen          den Schwestern und Brüder! Unsere „liebenden Blicke“ können Leben retten. In einem der
 Lebens zu fördern. Der Verein unter-        eucharistischen Hochgebete heißt es: „Öffne unsere Augen für jede Not und lass uns erken-
 stützt dabei vor allem die akademi-
 sche Ausbildung von Priestern und           nen, wo Menschen uns brauchen.“ Zurzeit brennt es lichterloh durch Unwetter, Naturkata-
 Priesteramtskandidaten der mit Rom          strophen, Krankheiten, Kriege, Armut, Medizin-, Lebensmittel- und Wassermangel. In diesen
 in Verbindung stehenden Ostkirchen          Situationen leben Menschen, die zusätzlich auch noch um ihres Glaubens willen verfolgt
 und hilft Christen und ihren Familien-
 angehörigen, die als Opfer von staat-       und erniedrigt werden. Religiöse Verfolgung und Diskriminierung nimmt weltweit zu.
 licher oder religiöser Intoleranz in Not    Heute herrscht die größte Christenverfolgung aller Zeiten. In den 50 Ländern mit der stärk-
 und Bedrängnis geraten sind. Der Ver-       sten Christenverfolgung leben rund 309 Millionen Christen. In den Nachrichten hören wir
 ein fördert die ökumenischen Bemü-          täglich von der politischen Situation in Afghanistan, von den dortigen Christen in der jetzi-
 hungen aller Kirchen des Ostens um
 die christliche Einheit, insbesondere       gen Situation ist nicht die Rede! Afghanistan steht weltweit auf Platz zwei, was die Christen-
 solche, die in der vollen Anerkennung       verfolgung anbelangt, d.h. gleich hinter Nordkorea! Nach der Machtübernahme durch die
 der Griechisch-Katholischen Kirchen         Taliban werden Verfolgung und Unterdrückung der Christen und anderer religiöser Min-
 geschehen. Aus der Satzung der A.K.M.
                                             derheiten noch schlimmer werden. Von der katastrophalen humanitären Situation im Liba-
 RECHTSHINWEIS                               non, in Syrien, den Christen im Irak und den Untergrundchristen im Iran wird schon längst
 Alle Rechte vorbehalten!                    nicht mehr gesprochen. Die großen Nöte sind aber trotzdem da.
 Nachdruck und Weiterverwendung
 von Bildern bedürfen der vorherigen
 Einwilligung der Redaktion.                 Meine Lieben, ich schäme mich oft, wenn ich mit Bischöfen und Priestern dieser Ostkirchen
              Impressum                      im Gespräch bin. Ein Patriarch aus Syrien, der so viele existentielle Sorgen um seine Gläubi-
Slavorum Apostoli ist der Rundbrief der      gen hat, sagte: Was ist mit der Kirche in Deutschland los? Was sollen eure oft so aggressiven
Aktionsgemeinschaft Kyrillos und Metho-      Strukturdebatten, eure oft so überzogenen Forderungen an die Weltkirche, die weder in
dios e.V. (A.K.M.e.V.) und erscheint vier    der katholischen Kirche noch im ökumenischen Konsens der Ostkirchen realisierbar sind?
Mal pro Jahr. Leserzuschriften bitte an:     Damit macht ihr eure Kirche kaputt! Es wird am Ende nur Enttäuschte und Verärgerte geben
A.K.M. Rundbrief,                            und noch mehr Menschen werden einfach resignieren und der Kirche fernbleiben.
Postfach 11 04, 85065 Eichstätt,
Telefon 08423-985729, Fax 08423-985735,
E-Mail: office@akmev.info                      Meine Lieben, ja, wir alle dürfen streiten und klagen über den Zustand unserer Kirchen,
www. akmev.info                              dabei soll aber immer klar sein: Das Haupt der Kirche ist Jesus Christus. Die Kirche kann mit
            ISSN 2194-2765                   dem Blick auf ihn nicht alle vermeintlichen Bedürfnisse und Erwartungen der Menschen in
SLAVORUM APOSTOLI - Seine Liebe hat den Menschen erschaff en, Seine Demut hat ihn erlöst
3. Quartal 2021                                    SLAVORUM APOSTOLI                                                           3

der heutigen Zeit erfüllen. Stattdessen sollen wir „MIT IHM, DURCH IHN UND IN IHM“ seine Heilsgeheimisse an uns feiern und
dabei unsere Brüder und Schwestern, die wahrlich andere Sorgen haben als wir, nicht aus dem Blick verlieren. Tragen wir den
„menschenliebenden Blick“ des Herrn zu unseren Schwestern und Brüdern weiter, indem wir ihnen helfen, sie trösten und ihnen
zeigen, dass sie nicht vergessen sind.
Im Gebet verbunden verbleibe ich
Ihr

                                              Archimandrit Dr. A.-A. Thiermeyer, 1. Vorsitzender der A.K.M. e.V.
23. August 2021

                                      DIE KATHOLISCHEN OSTKIRCHEN (22. Teil)
                  Die katholischen Kirchen des byzantinischen Ritus in Griechenland und Bulgarien
                           Die Griechisch-Katholische Kirche
                           Die Geschehnisse des 19. Jahrhunderts im osmanischen Reich führten zur Entstehung der Griechisch-
                           Katholischen Kirche in Griechenland. Es fand dabei zwar kein formeller Unionsabschluss statt, man
                           verdankt aber die ersten Konversionen zur Katholischen Kirche der 1856 begonnen Tätigkeit eines
                           lateinischen Missionars namens John Marangos (+1885) unter den Orthodoxen in Konstantinopel, in
                           deren Folge 1880 die ersten unierten Gemeinden in Thrakien gegründet wurden. Diese missionarische
                           Arbeit setzten die Franzosen (die Assumptionisten) fort und errichteten ein Seminar (1895) in Kadiköy
                           (ehemaliger Chalzedon) und zwei kleine unierte Gemeinden in Konstantinopel.
                           Das Unionsengagement der Missionare unterstützte Papst Pius X., indem er, als die Zahl der unierten
                           Christen des byzantinischen Ritus unter osmanischer Herrschaft gewachsen war, für diese 1911 ein
                           Apostolisches Ordinariat gründete. Im selben Jahr ernannte er den ersten Bischof Isaias Papadopoulos.
                           In den Jahren 1920-1922 mussten alle byzantinischen Katholiken in Folge der griechischen und
Bild: Christo Projkow,     türkischen Umsiedlungspolitik die Türkei verlassen. Dies führte schließlich dazu, dass die Gemeinde
Bischof der bulgarischen von Konstantinopel in Athen beheimatet wurde. Den neuen politischen Konstellationen entsprach
griechisch-katholischen der Apostolische Stuhl mit der Gründung eines Apostolischen Exarchates für alle Unierten des
Kirche
(https://de.wikipedia.org/
                           byzantinischen Ritus in Griechenland (1923) und der Ausdehnung der Jurisdiktion des Exarchen auf
wiki/Christo_Projkow)      das ganze griechische Territorium. Wenige Jahre später (1932) wurde das Exarchat aufgeteilt. Ein Exarch
                           blieb in Athen und ein anderer wurde für Istanbul ernannt.
Die Verfügungen Roms zum Ausbau des unierten Exarchates waren in der Folgezeit die Ursache für die Auseinandersetzungen mit
der dortigen Griechisch-Orthodoxen Kirche, die dessen Existenz als Mittel zur Ausweitung des Einflusses der lateinischen Kirche
auf dem orthodoxen griechischen Boden ansah. Deshalb sind beide Kirchen auch gegenwärtig von einem durch Versöhnungs-
und Dialogbereitschaft gekennzeichneten Miteinander noch recht weit entfernt.
Gegenwärtig konzentriert sich das Gemeindeleben des Apostolischen Exarchates in Athen. Außerdem gibt es auch eine kleine
Gemeinde in der Türkei (Istanbul) im Status eines Apostolischen Exarchates. Kennzeichnend für das Exarchat (etwa 6.000 Gläubige)
ist sein Engagement im caritativen Bereich. Bereits seit 1944 existiert das von der Griechisch-Katholischen Kirche gegründete
Pammakaristos-Krankenhaus in Athen, das bis heute in Griechenland als eines der besten gilt.

                                                     Die Bulgarisch-Katholische Kirche
                                                     Die Unionsverhandlungen der orthodoxen Bulgaren mit Rom, die zur Entstehung
                                                     der Bulgarisch-Katholischen Kirche geführt haben, setzten im 19. Jahrhundert
                                                     ein und waren eine Folge der Unzufriedenheit eines Teiles des Klerus mit der
                                                     hellenisierenden Politik des Patriarchates Konstantinopel, dem die Bulgarisch-
                                                     Orthodoxe Kirche während der osmanischen Herrschaft untergeordnet war,
                                                     wobei griechischen Bischöfen die Aufsicht über die bulgarische Kirche übergeben
                                                     worden war. Man glaubte, mit der Unterstützung Roms dieser Politik effektiv
                                                     entgegenwirken und zu authentischen bulgarischen Traditionen zurückkehren zu
                                                     können.
                                                     Mit dieser Absicht, in deren Hintergrund sowohl ekklesiale als auch nationale
Bild: Hauptsitz der bulgarischen griechisch-katholi- Interessen standen, kam 1861 der orthodoxe Archimandrit Joseph Sokolsky an der
schen Kirche in Sofia (https://stringfixer.com/de/ Spitze einer Delegation nach Rom, um darüber mit Papst Pius IX. zu verhandeln. Der
Bulgarian_Greek_Catholic_Church)                     Papst weihte ihn zum Bischof und er wurde folglich zum Erzbischof für die unierten
                                                     Bulgaren ernannt. Obwohl sich Bischof Joseph Sokolsky, der die Anerkennung
                                                     seitens der osmanischen Regierung erlangte, selbst in Bulgarien nicht etablieren
konnte, fand seine Idee eine Fortsetzung, besonders als die Unierten die nationale bulgarische Bewegung unterstützten.
Der Apostolische Stuhl errichtete 1883 zwei Apostolische Vikariate in Thessaloniki und Adrianopel, die meisten Angehörigen
der unierten Kirche lebten aber in den Dörfern Makedoniens und Thrakiens. Der Apostolische Administrator im Rang eines
Erzbischofs residierte dagegen in Konstantinopel.
Nach den Balkankriegen (1912-1913) und dem Zerfall des Osmanischen Reiches floh ein Teil der Unierten in das neu gegründete
Bulgarische Königreich und aus diesem Grunde erfuhr 1926 mit der Errichtung des Apostolischen Exarchates in Sofia die Bulgarisch-
Katholische Kirche eine Re-Organisierung. Dies geschah in der Zeit, als Erzbischof Angelo Roncalli, später Papst Johannes XXIII.,
das Amt des Apostolischen Visitators und Apostolischen Delegaten (1925-1934) in Bulgarien ausübte. Derselbe unterstützte die
Entstehung eines Seminars in Sofia für die Angehörigen beider Riten, das von den Jesuiten geleitet wurde.
Unter kommunistischer Herrschaft wurde die unierte Kirche von den direkten Verfolgungen verschont und nicht gezwungen, in
die Orthodoxe Kirche zurückzukehren. Deshalb durfte sie ihre Tätigkeit mit einigen Einschränkungen fortsetzen. Sie feiert ihre
Gottesdienste in byzantinischem Ritus und besteht heutzutage aus 21 Pfarrgemeinden (etwa 11.000 Gläubige).
                                                                                                                Dr. Andriy Mykhaleyko
SLAVORUM APOSTOLI - Seine Liebe hat den Menschen erschaff en, Seine Demut hat ihn erlöst
4                                                        SLAVORUM APOSTOLI                                              3. Quartal 2021

        DER HERR LÖST DIE FESSELN DER GEBEUGTEN, BESCHÄMT DEN HOCHMU
                                           DIE HEILUNG DER GEKRÜMMTE
Der Evangelist Lukas ist ein gebildeter Heidenchrist, der die griechi-          Jesus lehrt auf
sche Bibel (LXX) kennt. In der christlichen Tradition wird er mit Lukas,        dem Weg nach
dem Arzt, der sich dem Apostel Paulus als treuer Freund anschloss               Jerusalem         ir-
und ihn begleitete (vgl. Apg 28,16; Kol 4,14; 2 Tim 4,11), gleichgesetzt.       gendwo in einer
Von ihm stammt nicht nur das Lukas-Evangelium, sondern auch die                 Synagoge. Die
Apostelgeschichte.                                                              Männer        haben
Das Lukas-Evangelium, entstanden um das Jahr 80 n.Chr., war für die             vorne und die
hellenistischen Heidenchristen bestimmt. Die Person und das Wirken              Frauen        hinten
Jesu wird in einen zeit- und weltgeschichtlichen Rahmen gesetzt, um             oder auf der Em-
auf seine universale Bedeutung hinzuweisen (vgl. sein Vorwort zum               pore ihren Platz.
Evangelium: Lk1,1-4; die Vorgeschichte der Geburt und die Geburt                Vor ihm sind die
Jesu selbst: Lk 1,5- 2,20). Dieses Evangelium betont, dass in Jesus             Männer, die sich
Christus das universale Heil in die Welt gekommen ist, das keine na-            aktiv beteiligen.
tionalen und religiösen Grenzen gelten lässt. Unser Glaube, so zeigt            Die gekrümmte
das Evangelium, ist nicht Vorschrift und Gesetz, sondern eine Person,           Frau ist seit acht-
nämlich Jesus Christus. Bei ihm steht der Mensch im Mittelpunkt.                zehn Jahren krank.
Wenn ein Mensch Hilfe braucht, dann geht dieser Dienst vor jedem                Sie hatte einen
religiösen Gebot, welches dadurch aber nicht aufgehoben wird. In                Geist, der sie
seiner „Antrittspredigt in Nazareth“ (Lk 4,16 ff.) bei seinem ersten             krank machte. Sie
öffentlichen Auftritt fasst er seine Sendung mit Worten aus dem Je-              ist verkrümmt und
saja-Buch zusammen und kommentiert, dass hier und heute dieses                  kann sich nicht
Wort zur Erfüllung komme und das „Gnadenjahr des Herrn“ da sei, d.h.            mehr aufrichten.
dass den Armen die frohe Botschaft, den Gefangen die Befreiung, den             Diese Frau ist Bild: (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/com
Blinden das Augenlicht, den Bedrückten die Freiheit usw. zuteilwerde.           noch weiter nach
Bei anderen Auftritten holt er Besessene oder Behinderte ins Zentrum            hinten abgedrängt und ausgegrenzt. Mit ihrer Krankheit ist sie
eines Gottesdienstes und heilt sie. Die Reaktionen der Schriftgelehr-           am untersten Ende der Gesellschaftsordnung angelangt. Sie ist
ten darauf sind oft feindselig. So auch bei der Heilung der gekrümm-            gezeichnet durch unterdrückende Arbeits- und Lebensverhält-
ten Frau bei seinem letzten öffentlichen Synagogenauftritt.                      nisse, die ihren Körper, Geist und ihre Seele verkrümmen ließen
Unser Text „Die Begegnung Jesu mit der gekrümmten Frau“ (Lk 13,10-              („gebunden vom Satan“ Lk 13,16).
17) ist Teil des lukanischen Reiseberichts nach Jerusalem und zählt             Die 18 Jahre: Im Hebräischen stehen für den Zahlenwert 18 die
zum „Sondergut des Lukas“. Dies berichtet oft vom Umgang des Herrn              Buchstaben „Chet“ (8) und „Jud“ (10), diese ergeben das Wort
mit Armen, Sündern, wenig geachteten Personen und religiös min-                 „Chai“, d.h. „Leben“. Nicht das Leid und die Nöte, sondern das
derberechtigten Frauen. Unser Text gehört in die Kategorie der Streit-          Leben in Fülle ist das Ziel unseres Lebensweges. Es gilt die Er-
und Schulgespräche, die Ursache dafür ist eine Heilungstat des Herrn            fahrung, dass Gott den gekrümmten Menschen nicht weiter
am Sabbat.                                                                      krümmt, sondern ihm aufhilft: „Das geknickte Rohr zerbricht er
Das „Sondergut des Lukas“ und einige Schwerpunkte seiner Verkün-                nicht, den glimmenden Docht löscht er nicht aus“ (Jes 42,3). In den
digung                                                                          Psalmen werden die Betenden ermutigt und in ihrem Vertrauen
1. Sein Blick ist auf Menschen, die in der damaligen Gesellschaft               auf Gott bestärkt: „Der Herr stützt alle, die fallen, und er richtet auf
Außenseiter oder Ausgegrenzte waren, gerichtet: Der verlorene Sohn              alle Gebeugten“ (Ps 145,14).
(Lk 15,11-32), der barmherzige Samariter (Lk 10,30-37), der Zöllner             Der Herr übersieht diese Frau nicht, er sieht sie an: Sein Se-
Zachäus (Lk 19,1-10), der Schächer am Kreuz (Lk 23,39-43) u.a.                  hen und Wahrnehmen ist der Anfang der Heilungsgeschichte.
2. Er hat eine kritische Sichtweise auf den Reichtum: Die Betonung der          Er schaut auf diese Frau mit den Augen der grenzenlosen Liebe
Geburt Jesu Christi in der Armut des Stalls (Lk 2, 7), die Seligpreisun-        Gottes. Dieser Blick macht die Frau nicht noch kleiner und ge-
gen der Armen (Lk 6,20b-23b), die Weherufe über die Reichen (Lk 6,              bückter, sondern er befreit.
24-26) usw.                                                                     Er ruft sie zu sich: Jesus redet nicht über sie oder predigt über
3. Die Frauen und ihr Dienst werden im Lk-Evangelium öfter und be-              ihren Kopf hinweg, er sieht ihre Krankheit und ihre Ausgren-
deutender als in den anderen Evangelien geschildert. Man könnte                 zung. Er spricht sie an und verleiht ihr Würde und Ansehen.
Lukas auch als „Evangelist der Frauen“ bezeichnen: Das Lk-Evangeli-             Er lässt ihr die Entscheidungsfreiheit: Er lädt sie ein, zu ihm
um erwähnt „Frauen“ 56- und „Witwen“ elfmal. Die von ihm berich-                zu kommen, er ermöglicht der Frau, sich selbst aktiv aufzu-
teten Begegnungen des Herrn mit Frauen setzen für die Urgemeinde                machen.
neue Maßstäbe: Frauen unterstützen Jesus und seine Jünger bei der               Die Frau geht mit viel Überwindung, Vertrauen und Mut auf
Verkündigung (vgl. Lk 8,1 -3 Jüngerinnen Jesu). Sie werden oftmals              Jesus zu. Sie geht auf Jesus zu, wie aus einem dunklen Winkel
gleichwertig mit den Aposteln dargestellt (vgl. Lk 23, 49.55; 24,10.            in einen großen, weiten Raum: „Du stellst meine Füße auf weiten
22.24; Apg 1,14 u.a.). Es ist ungewöhnlich für die damalige Zeit und            Raum“ (vgl. Ps 31,9).
ihre Gesellschaftsordnung, dass der Herr in seiner Nachfolge Frauen             Jesus lehrt vom „Almemor“ aus, einem erhöhten Teil („Bema“)
wie Männer akzeptiert. Sie gelten ähnlich wie die Apostel als qualifi-           mit einer Kanzel in der Mitte der Synagoge. Von dort wird die
zierte Zeuginnen für das öffentliche Auftreten Jesu, seinen Tod und              „Tora“, die hl. Schrift, beim Gottesdienst verlesen. Dorthin ruft
seine Auferstehung. Oft werden parallel Männer und Frauen erwähnt:              er die Frau zu sich, sie muss nun in den Raum eintreten, der den
Der greise Simeon und die Prophetin Hanna (Lk 2,22-38), der Haupt-              Männern vorbehalten ist. Das ist damals wie z.T. heute (in ortho-
mann von Kapernaum und die Witwe von Nain (Lk 7,1-17); die beiden               doxen Kreisen) in Wirklichkeit kaum denkbar.
Heilungen am Sabbat: Unser Text berichtet von der Heilung einer                 Jesus setzt eine Wort- und Zeichenhandlung. Er heilt die Frau,
gekrümmten Frau (Lk 13, 10-17) und danach die Heilung eines Was-                als sie vor ihm ist. Er spricht sie an: „Frau, du bist von deinem Lei-
sersüchtigen (Lk 14, 1-6).                                                      den erlöst!“ Und er legt ihr die Hände auf. Sie steht aufrecht
I. Eine gekrümmte Frau wird am Sabbat in der Synagoge geheilt                   vorne in der Mitte der Synagoge bei Jesus. Sowohl in der jüdi-
„Am Sabbat lehrte Jesus in einer Synagoge. Dort saß eine Frau, die seit         schen wie auch christlichen Tradition ist das Wort in Verbindung
achtzehn Jahren krank war, weil sie von einem Dämon geplagt wurde;              mit der Handauflegung ein Zeichen der Beauftragung und Sen-
ihr Rücken war verkrümmt und sie konnte nicht mehr aufrecht gehen. Als          dung. Wohlgemerkt: der Herr legt in einer gottesdienstlichen
Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sagte: Frau, du bist von deinem Leiden   Versammlung einer Frau die Hände auf. Jesus hat den Ritus der
erlöst. Und er legte ihr die Hände auf. Im gleichen Augenblick richtete sie     Handauflegung sehr wohl gekannt, er hat ihn aber hauptsächlich
sich auf und pries Gott.“ (Lk 13,10-13)                                         bei Heilungen gebraucht und so seine Bedeutung erweitert.
SLAVORUM APOSTOLI - Seine Liebe hat den Menschen erschaff en, Seine Demut hat ihn erlöst
3. Quartal 2021                                      SLAVORUM APOSTOLI                                                                  5

UT DER STOLZEN UND ERFREUT DIE                                     HERZEN DER DANKBAR STAUNENDEN
EN FRAU AM              SABBAT            (Lk 13,10-17)
                                                       Die frühe Kirche     Der Synagogenvorsteher hält die religiösen Gesetze für wichti-
                                                       hat die Hand-        ger als die konkrete Menschenliebe: Im Gegensatz zum Lobpreis
                                                       auflegung als         Gottes der geheilten Frau steht seine Empörung. Dieser Rabbi Jesus
                                                       Beauftragung         setzt in seiner Synagoge das Sabbatgebot außer Kraft, über das es
                                                       für Gemeinde-        in den zehn Geboten heißt: „Beachte den Sabbattag, um ihn heilig zu
                                                       und Leitungsauf-     halten, so wie der Herr, dein Gott, es dir geboten hat! Sechs Tage sollst du
                                                       gaben verwen-        arbeiten und all deine Arbeit tun; aber der siebte Tag ist Sabbat für den
                                                       det. In den Ost-     Herrn, deinen Gott. Du sollst an ihm keinerlei Arbeit tun“ (Dtn 5,12-14).
                                                       kirchen und in       Das Sabbatgebot ist neben der Beschneidung das Unterscheidungs-
                                                       der katholischen     merkmal zwischen Juden und Nichtjuden, ein Zeichen religiöser und
                                                       Kirche werden        nationaler Einheit, da gibt es keine Ausnahmen. Wer es dennoch
                                                       bis heute die        bricht, der muss mit Sanktionen rechnen.
                                                       Diakone, früher      Der Synagogenvorsteher greift Jesus nicht direkt an. Er lässt sei-
                                                       auch die Diako-      nen Groll am Volk aus, meint aber damit Jesus. Jesus stellt sich dem
                                                       ninnen, die Pries-   Konflikt und offenbart die zwiespältige Haltung des Vorstehers, der
                                                       ter und die Bi-      versucht, am Gesetz, das vermeintlich schon immer so praktizierte
                                                       schöfe     durch     Gültigkeit hat, festzuhalten und dabei nicht erkennt, dass von Gott her
                                                       Handauflgung         stets „Neues“ einbrechen kann, um die ursprünglich befreiende Sicht
                                                       und Gebet ge-        der Gebote wieder frei zu machen. Jesus verweist in seiner Argumen-
                                                       weiht und beauf-     tation auf die in Galiläa übliche Praxis, auch am Sabbat das Vieh von
                                                       tragt.               der Krippe loszubinden, um es zur Tränke zu führen. Er gibt so eine
                                                       Die gekrümmte        kleine Unterweisung über den wahren Sinn des Sabbats. Die damals
mmons/2/2d/Ottheinrich_Folio093r_Lc13C.jpg)            Frau richtet sich    übliche Anwendung des Gebotes, bei der Tiere mehr wert sind als
                                                       auf und erhebt       der Mensch, nennt Jesus eine „Heuchelei“. Der Synagogenvorsteher
    ihr Haupt, sieht nun das Angesicht Jesu und preist Gott (Lk             erinnert an den Propheten Jona, der über eine Rizinusstaude, die ihm
    13,12f.). Paulus umschreibt ein „Schauen von Angesicht zu Ange-         Schatten gespendet hatte, trauerte, als sie plötzlich verdorrte. Mit den
    sicht“ (1 Kor 13,12) als die Vollendung des Menschen. Dabei wird        mehr als 120.000 Menschen einer großen Stadt hatte er kein Mitleid,
    jegliche menschliche Begrenzung überwunden. Im Johannes-                sondern wünschte für sie das Strafgericht Gottes (vgl. Jona 4,10f.).
    Evangelium ist die Wendung „den Herrn sehen“ die Kernaussage            Der Sabbat steht für das gelungene Schöpfungswerk Gottes (vgl.
    der Osterbotschaft.                                                     Gen 2,2 und 3a). Diese wöchentlich gefeierte „Memoria“ soll dazu bei-
    Durch seine Handauflegung heilt, heiligt und ermächtigt Jesus            tragen, dass der Mensch wirklich Mensch sein kann, dass sich Segen
    die Frau zum „aufrechten Stehen“ und zum „Lobpreis Gottes“              und Heil erfüllen können. Der Sabbattag soll ein Tag der Freude und
    auf gleicher Höhe mit den Männern und Frauen, zur Verkündi-             der Dankbarkeit für die Liebe des Schöpfers sein. Jesus heilte daher
    gung des befreienden Gottes. Sie ist wieder sichtbar und hör-           bewusst an diesem Tag, um zu zeigen, dass er gekommen ist, um
    bar in Gemeinschaft mit Gott und den Menschen. Er bezeich-              die gefallene und gebeugte Schöpfung wieder aufzurichten und zu
    net sie würdevoll als „Tochter Abrahams“ (Lk 13,16). Ein anderer        heilen. Warum also soll nicht am Sabbat, den Gott segnet und heiligt,
    Ausgegrenzter wird, nachdem er nicht vom hinteren Teil der              Heil und Segen über diese Frau kommen und sie nicht von ihren Fes-
    Synagoge, sondern vom Baum herab zu Jesus gefunden hat,                 seln und ihrer Gebundenheit losgemacht werden? Der Vater unseres
    als „Sohn Abrahams“ bezeichnet. Es ist Zachäus: Auch einer, den         Herrn Jesus Christus, „der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der eine
    Jesus zu sich ruft, sich bei ihm einlädt und dann sagt: „Heute ist      Gott Israels, ist nicht ein Gott der Unterdrückung, sondern der Befreiung“
    diesem Hause Heil widerfahren, denn auch er ist ein Sohn Abra-          (vgl. Dtn 6,20-22).
    hams“ (Lk 19,9f.).                                                      Was ist wichtiger, das Gesetz oder der bedürftige Mensch? Je-
    Die geheilte Frau befindet sich mit dem Herrn im „allerhei-              sus sind die Menschen wichtiger als das Gesetz. Daher weitet er in
    ligsten“ Raumteil der Synagoge. Als Frau hätte sie eigent-              seiner Verkündigung durch Wort und Tat wieder den Blick auf die ur-
    lich dort nichts zu suchen, sondern sie sollte hinten am Rande          sprüngliche Sabbatfreude Israels. Sie war damals überwuchert und
    sitzen und schweigen. Der Herr zeigt durch sein Heilshandeln            zugeschüttet durch viele Regeln und Verbote. Er hat die Pharisäer
    an dieser Frau das rechte Verständnis der Schöpfungsordnung             bei anderer Gelegenheit daran erinnert, als sie ihn und seine Jünger
    auf: „Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, nach dem Bilde         kritisierten: „Der Sabbat ist um des Menschen willen geschaffen, nicht
    Gottes schuf er ihn, als Mann und Frau schuf er sie“ (Gen 1,27). Für    der Mensch um des Sabbats willen“ (Mk 2, 27).
    ihn gilt ein gleichwertiges Miteinander von Mann und Frau, nur          Die gekrümmte Frau und der Synagogenvorsteher brauchen
    so ist der Mensch erst voll Mensch, ist er Ebenbild Gottes. Aus         beide eine neue Sichtweise: So verschieden sie sind, beide haben
    diesem jesuanischen Verständnis heraus, dass es im Hinblick auf         etwas von ihrer „Menschlichkeit“ verloren. Sie tun sich schwer, ihren
    das „Menschsein“ keine Rangordnung gibt, konnte später Paulus           Nächsten, das Angesicht ihres Gegenübers, zu sehen. Sie brauchen
    für die Kirche, die Nachfolgegemeinschaft der Jüngerinnen und           beide Befreiung, Aufrichtung und Erlösung. Die Frau von ihrer Last,
    Jünger Jesu, schreiben: „Denn ihr alle, die auf Christus getauft        die sie hinabdrückt, der Synagogenvorsteher von seinem Gesetzes-
    seid, habt Christus angezogen. Da gibt es nicht mehr Juden und          denken, das seine Sichtweise einengt. Sie soll ihre ursprüngliche Lie-
    Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Weib. Denn ihr        benswürdigkeit und er sein verstehendes Mitgefühl wieder erlangen.
    alle seid ‚einer‘ in Christus Jesus“ (Gal 3,27f.).                      Sie soll wieder „auf“-schauen können vom Staub der Erde zum Himm-
    II. Religiöse Vorschrift – Hilfe für den Hilfsbedürftigen               lischen, er muss lernen, wieder „hinab“-schauen zu können vom
    „Der Synagogenvorsteher aber war empört darüber, dass Jesus             „Himmlischen“ zu den alltäglichen Nöten der Menschen.
    am Sabbat heilte, und sagte zu den Leuten: Sechs Tage sind zum          Das Ziel unseres Menschseins ist, den Herrn von Angesicht zu An-
    Arbeiten da. Kommt also an diesen Tagen und lasst euch heilen,          gesicht schauen zu dürfen. Wenn die Menschen nicht „in sich selbst
    nicht am Sabbat! Der Herr aber entgegnete ihm und sprach: Ihr           verkrümmt“ (incurvatus in se ipsum) und verhärtet bleiben, wird das
    Heuchler! Bindet nicht jeder von euch am Sabbat einen Ochsen            erlöste Stehen vor dem Angesicht Jesu Christi, der „wahrer Gott und
    oder Esel von der Krippe los und führt ihn zur Tränke? Diese Tochter    wahrer Mensch“ ist, im ewigen Ostern möglich.
    Abrahams aber, die der Satan schon seit achtzehn Jahren lang ge-        Seine Liebe hat uns Menschen ja erschaffen, seine Demut hat uns er-
    bunden hat, musste sie nicht am Tage des Sabbats von dieser Fessel      löst und er hat uns schon einen Platz bei Gott bereitet.
    gelöst werden? Als er dies sagte, wurden alle seine Widersacher be-
    schämt, und das ganze Volk aber freute sich über all das Herrliche,                              Archimandrit Dr. Andreas-Abraham Thiermeyer
    was durch ihn geschah“ (Lk 13,14-17).
SLAVORUM APOSTOLI - Seine Liebe hat den Menschen erschaff en, Seine Demut hat ihn erlöst
6                                                       SLAVORUM APOSTOLI                                               3. Quartal 2021

Dankesbrief
Soziale Pfarraktion „Ernähre die Armen“
(Exarchat Donezk, Ukraine)

Sehr geehrter Pater Archimandrit Dr. Abraham Thiermeyer,

im Namen des Bischof Stepan Meniok und aller Beteiligten an diesem Projekt möchte ich Ihnen ein großes
Dankeschön für die gewährte Zuwendung in Höhe von 2000 € zum Ausdruck bringen.
Diese hat uns gestattet, einen Teil unseres Vorhabens ins Leben zu rufen bzw. vielen bedürftigen Menschen
in ihrer Not zu helfen. Zusammen mit weiteren Spenden haben wir 481 Lebensmittelpakete gekauft und
diese an die gleiche Zahl an Personen ausgeteilt. Die Austeilung der Hilfspakete erfolgte durch die Pfarrmit-
arbeiter in 26 Pfarreien der Dekanien Dnipro und Saporischschja unter Einhaltung aller Anti-Corona-Schutz-
maßnahmen.
Durch die Aktion: „Ernähre die Armen“ konnten wir die armen Menschen vor Ort besuchen und sie nicht nur mit guten Worten
trösten, sondern mit dieser wirksamen Tat beistehen. Zu den Spendenempfängern gehörten Senioren, kranke Menschen, Men-
schen mit Behinderung und Großfamilien, die zu Binnenflüchtlingen geworden sind und sich deshalb am neuen Ort schwer zu-
rechtfinden.
Wir freuen uns sehr, dass das Hilfswerk „Aktionsgemeinschaft Kyrillos und Methodios“ zur Verbesserung der Lebensbedingungen
der Menschen in Not in der Ostukraine beigetragen hat. Da immer noch ein großer Bedarf an humanitärer Hilfe für viele Menschen
besteht, hoffen wir auch auf eine weitere Zusammenarbeit. Diesem Bericht beigefügt sind der Kaufvertrag, Rechnungen sowie
Fotos.
Mit tiefer Dankbarkeit an alle Spender
verbleibe ich in Christo
                                                               Pfr. Yuriy Yurchyk
                                                               Ökonom des Exarchats Donezk

                                              Projektplanung der A.K.M.e.V.
                                                 Humanitäre Hilfe in der Ukraine
                                    Die Ukraine erlebt schwere Zeiten, die nicht nur vom Coronavirus, sondern auch vom Krieg in der Ost-
                                    ukraine und der politischen Krise verursacht worden sind. Während der Quarantäne werden viele Ar-
                                    beitnehmer unbezahlt in Urlaub geschickt und haben keine Mittel mehr, um die Kommunalabgaben,
                                    Mieten und Lebensmittel zu bezahlen. Einige Bistümer wollen aktiv helfen und möglichst viel tun, um
                                    Bedürftige und kranke Menschen in ihrer Not zu unterstützen. Sie kaufen und verteilen Schutzmittel
                                    (Masken, Handschuhe, Desinfektionsmittel ...), stellen die Räumlichkeiten der Priesterseminare für
                                    Ärzte und Krankenschwestern zur Verfügung, kochen Mittagessen für Bedürftige und stellen Lebens-
                                    mittelpakete für Familien bereit. Die Anfragen der Bischöfe und Priester an die A.K.M.e.V. sind vielfältig.
                                    Doch jedes Projekt steht und fällt mit der Bezahlung.
                                    Bitte helfen Sie mit Ihrer Spende, so viele Projekte wie möglich in die Tat umzusetzen.

                                          Hilfe für Christen in Not (Syrien, Libanon, Irak)
500.000 Tote und 13 Millionen Menschen auf der Flucht. Das ist die Bilanz des Krieges in Syrien, der nunmehr seit einem ganzen Jahr-
zehnt andauert. Heute fallen zum Glück nur noch wenige Bomben. Das Land steht mittlerweile vor dem wirtschaftlichen Zusam-
menbruch, die Preise für Lebensmittel schnellen in die Höhe. Brot, Strom, Medizin und Treibstoff sind Mangelware.
A.K.M. versucht, diesen Menschen, denen es so schlecht geht wie kaum zuvor, mit mehreren Projekten zur Seite zu stehen:
- Das Projekt „Adoptiere einen syrischen oder irakischen Christen“ - mit nur fünf Euro gibst Du einem Menschen in Syrien oder im Irak
einen Tag lang zu essen, wird unverändert fortgesetzt.
- Mit dem Projekt „Christenverfolgung Irak” möchten wir gezielt 20 Familien mit je 1000 € in Qaraqosh/Irak beim Wiederaufbau ihrer
Häuser helfen.
Bitte unterstützen Sie diese Vorhaben mit Ihrer Spende. Damit tragen Sie dazu bei, dass Christen in ihrer angestammten Heimat
bleiben können.
Dank Ihrer Hilfe konnten wir folgende Projekte bereits umsetzen: In der Stadt Al-Nabk in der Diözese Homs haben wir einen
Kindergarten, den die syrisch-katholische Kirche dort betreibt, mit 2000 € unterstützt. Mit 15.000 € für humanitäre Hilfe für Kinder
im Libanon konnte eine Schule für arme und Flüchtlingskinder in Harissa/Libanon sowie das Waisenheim „St. Josef“ in den Bergen
rund 30 km nördlich von Beirut/Libanon gefördert werden.

                                               Priester- und Theologenausbildung
Die Förderung der Priester- und Theologenausbildung bleibt auch in Zukunft eine große und wichtige Aufgabe. Zunächst geht es
um die Sprachförderung, dann aber auch um die Förderung der einzelnen Studienetappen Lizentiat und Doktorat. Die A.K.M.e.V.
unterstützt hauptsächlich die Ausbildung im Collegium Orientale/Eichstätt. Leider gehen die Spenden für die Priesterausbildung
seit Jahren zurück. Helfen Sie mit, diese Abwärtsspirale zu stoppen, um weiterhin Planungssicherheit bei der Stipendienvergabe zu
gewährleisten.
                                                       Kinderheim in Bulgarien
In Zusammenarbeit mit dem Patriarchat in Sofia/Bulgarien möchten wir ein Sozialprojekt fördern, das geistig und psychisch trauma-
tisierte Kinder betreut. Hierfür werden dringend Spenden in Höhe von 6.500 € benötigt. Eine genau Projektbeschreibung erhalten Sie
in unserem nächsten Rundbrief bzw. vorab auf unserer Homepage www.akmev.info.
SLAVORUM APOSTOLI - Seine Liebe hat den Menschen erschaff en, Seine Demut hat ihn erlöst
3. Quartal 2021                                                               SLAVORUM APOSTOLI                                                                                        7
                                                                                                                                                      Neuers
                                                                     Glauben schenken!                                                                        c
                                                                                                                                                       Ab sofo heinung
                                                                                                                                                              r     t lieferb
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  Liebe Freunde des Christlichen Ostens,
  unsere Beilage „Glauben schenken“ werden wir künftig aus Kostengründen nur noch dem Weihnachts- und Osterrundbrief beile-
  gen. Deshalb hier nur eine kleine Auswahl aus unserem Sortiment. Wenn Sie einen Flyer erhalten möchten, kontaktieren Sie uns,
  wir senden Ihnen dann gerne einen zu. Bitte unterstützen Sie auch weiterhin unsere Projekte mit Ihrem Einkauf!
                                                    Im Auftrag des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Petro Kryk, Apostolischer Exarch für die katholischen Ukrainer des
                                                    byzantinischen Ritus in Deutschland und Skandinavien, wurde ein neues Gebetbuch herausgegeben.
                                                    Die Intention war, eine für den gottesdienstlichen Gebrauch in deutscher Sprache verwendbare Textvorlage zu er-
                                                    arbeiten, und zwar mit all den Gebeten, den Tagzeiten (Auswahl), den Feiern der Mysterien (Sakramente) und den
                                                    Sakramentalien und Segnungen sowie der eucharistischen Liturgie und den für sie notwendigen Tagesgesängen im
                                                    byzantinischen Ritus. Als Vorlagen dienten den Übersetzern und Redakteuren die editiones typicae der Liturgie-Texte
                                                    aus Rom sowie die offiziellen kirchenslavischen, ukrainischen und deutschen Ausgaben der Ukrainischen Griechisch-
                                                    Katholischen Kirche, der größten katholischen Ostkirche des byzantinischen Ritus.
                                                    Gepriesen bist Du, Herr! - Gebetsbuch des byzantinischen Ritus
                                                    Autoren: Archimandrit Dr. Andreas-A. Thiermeyer und Erzpriester Dr. Oleksandr Petrynko
                                                    Buch gebunden, fester Einband, 1248 Seiten, Format: 14,0 x 21,5 cm, Best.Nr.: 062003                                           Preis: 45,00 €
                                                  Einzigartige Vertonung und Aufnahme in deutscher Sprache!
                                 Unsere beiden CDs: 1. Das gesungene Jesusgebet und 2. Der gesungene Rosenkranz mit jeweils
                                   einer ausführlichen geschichtlichen Einleitung sowie einer praktischen Anleitung zu diesen
                               Jesusgebet                    wichtigen Gebetsformen in Ost und West.
                                                                                                                                                     Rosenkranzgebet
                               CD + Textbuch,                                                                                                       CD + Textbuch
                               Format: 15,0 x 21,5 cm                                                                                         Format: 15,0 x 21,5 cm
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     Und so können Sie bestellen:
     ● per Telefon: 08423/98 57 29                                  ● per E-Mail: office@akmev.info                       ● per Post: A.K.M.e.V. ; Postfach ll04; 85065 Eichstätt
     ● per Fax: 08423/98 57 35                                      ● per Internet: www.akmev.info

            Mitgliedsantrag/Spendenbereitschaft (bitte einsenden an A.K.M., Postfach 1104, 85065 Eichstätt; oder Fax an 08423/985735)
      Ja, ich möchte Mitglied der Aktionsgemeinschaft Kyrillos und Methodios e.V. (A.K.M.) werden. Der Mitgliedsbeitrag beträgt 15,- € pro
                                                                                                                                   Jahr,
     die vier Jahresausgaben des A.K.M.-Rundbriefes SLAVORUM APOSTOLI erhalte ich kostenlos. Bitte buchen Sie den Beitrag bis auf Widerruf von
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     J ich möchte die Christen in unseren Schwesterkirchen des Ostens regelmäßig unterstützen. Bitte buchen Sie den folgenden Betrag bis auf
     Ja,
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Vorname, Name (Kontoinhaber)                                             Straße, Haus-Nr.                                                 PLZ, Ort
DE _ _ I_ _ _ _ I _ _ _ _ I _ _ _ _ I _ _ _ _ I _ _
IBAN                                                                         Datum, Unterschrift
Mit meiner Unterschrift willige ich ein, dass die von mir angegebenen Daten zur Verwaltung gespeichert und verarbeitet werden.

   €uro-Überweisung/ Zahlschein                                                                                                                            Beleg/Quittung für den
                                                                                                                   Für Überweisungen in
                                                                                                                   Deutschland und
                                                                                                                                                               Auftraggeber
                                                                                                                   in andere EU-/EWR-
   _______________________|                                                   _|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|               Staaten in Euro
                                                                                                                                                          Konto-Nr. des Auftraggebers
    Name und Sitz des überweisenden Kreditinstituts                           BIC

    Angaben zum Zahlungsempfänger: Name, Vorname / Firma
      A.K.M. Aktionsgem. Kyrillos u. Methodios e.V.
    _|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|                                                       Empfänger:
     IBAN                                                                                                                                            A.K.M. Aktionsgemeinschaft
     DE 17750903000007644000
    _|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_                                                          Kyrillos und Methodios e.V.
                                                                                                                                            SPENDE

    BIC des Kreditinstituts/Zahlungsdienstleisters (8 oder 11 Stellen)
                                                                                                                                                     Konto-Nr.: 7644000
     GENODEF1M05
    _|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_                                                                                                  BLZ:       75090300 Ligabank
                                                                                                   Betrag: Euro, Cent                                IBAN:    DE17 75090300 000 7644000
                                                                                     EUR                                                             BIC:     GENODE F1 M05
                                                                                                  _|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_
     Kunden- Referenznummer - Verwendungszweck, ggf. Name und Anschrift des Zahlers                                                                  Verwendungszweck:
    _|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|
     noch Verwendungszweck (insgesamt max. 27 Stellen, bei maschineller Beschriftung max. 2 Zeilen à 35 Stellen)                                      SPENDE
                                                                                                                                                                      EUR
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     Angaben zum Kontoinhaber/ Zahler: Name, Vorname/ Firma, Ort (max. 27 Stellen)

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                                                                                                                                                     Auftraggeber/Einzahler
     IBAN

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     Datum                                       Unterschrift(en)
                                                                                                                                                     Datum
SLAVORUM APOSTOLI - Seine Liebe hat den Menschen erschaff en, Seine Demut hat ihn erlöst
8                                                SLAVORUM APOSTOLI                                             3. Quartal 2021

Sei gegrüßt, heiliges Antlitz unseres Herrn Jesus Christus.* Dein rettendes Leiden und Deine heilige Auferstehung
besingen wir.* Du allein bist unser Gott.* Mit Vater und Geist riefest Du die ganze Schöpfung ins Dasein und Leben.**
                                             Dir sei Lobpreis in alle Ewigkeit.

                       Sei gegrüßt -
                       - Du anfangloses und gleichewiges Wort Gottes mit Vater und Geist.
                       - Du Wort Gottes, das alle Höhen und die tiefsten Tiefen übersteigt.
                       - Du Wort Gottes, das die Welt erschuf und sie am Leben erhält.
                       - Du Wort Gottes, das Adam schuf und ihn errettet hat.

                        Sei gegrüßt -
                        - Du riefest alles aus dem Nichts ins Dasein.
                        - Du hast uns Staubgeborene mit Deinem Ebenbild geehrt.
                        - Du hast uns in den Wonnegarten des unsterblichen Lebens gesetzt.
                        - Du wahrhaft bedingungslose Liebe, die uns alles geschenkt.

                     Sei gegrüßt -
                     - Du sahst, wie wir der Versuchung der Schlange verfielen und Eden verließen.
                     - Du sahst, wie wir mit der Übertretung Deiner Weisung uns dem Tod übergaben.
                     - Du sahst, wie wir uns wieder dem Lehm zuwandten, aus dem wir gebildet.
                     - Du hast uns nicht aus Deiner Hand gelassen, Du hast uns erneuert.
                     Sei gegrüßt, Herr Jesus Christus,* und erbarme Dich unser.
                                                              ***
Dein Herabstieg als unsichtbares Licht und Aufgang der neuen Schönheit pflanzte den Baum des Lebens und gab
Hoffnung allen Sterblichen. Den Hunger Adams und die Sehnsucht Abels, die Ausschau des Noe und die Verheißung
Abrahams erfüllte sich in Dir. Das Siegel Gottes wurde durch Dich eingeprägt der Menschheit als Zeichen der ewigen
Liebe. Gott nahm in Dir Gestalt an, um unter uns zu sein. Die alten Symbole und Bilder wurden so vollendet und erfüllt.
                                                 Alleluja, alleluja, alleluja.

(Aus: A.-A. Thiermeyer, Akathistos zum Hl. Antlitz unseres Herrn Jesus Christus; Bilder: Bibel, Sankt Paul vor den Mauern,
Rom, ca. 870).
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