Smart City Salzburg - Energiebericht 2019 - Grundlagen für eine zukunftsfähige Energie- und Klima-schutzpolitik - Stadt Salzburg
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Wir leben die Stadt Energiebericht 2019 Grundlagen für eine zukunftsfähige Energie- und Klima- schutzpolitik Smart City Salzburg www.smartcitysalzburg.at 1
Rechtlicher Hinweis und Haftungsausschluss Der Inhalt des vorliegenden Werkes wurde mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt. Fehler können trotzdem nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Es kann keine Haftung für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität des Inhaltes übernommen werden. Weiters kann auch keine Haftung für eventuelle unmittel- bare oder mittelbare Schäden, die durch die Nutzung der angebotenen Inhalte entstehen, übernommen werden. Eine Haftung der Autoren oder des Magistrates Salzburg ist ebenfalls ausgeschlossen. Nachträglich bekannt gewordene Änderungen wurden rückwirkend korrigiert. Impressum Medieninhaberin, Herstellerin und Redaktion: Stadt Salzburg Magistrat, MA 6/00 Baudirektion – Smart City Koordination 5024 Salzburg, Postfach 63 Tel: 0662 8072-2085, post@stadt-salzburg.at Projektleitung und Koordinierung: Ing. Franz Huemer MSc (MA 6/00 Baudirektion) Bearbeitung: Oskar Mair am Tinkhof (SIR) Grafik: Stadt Salzburg / Max Niedl, Kreativbüro Zenz Copyright © by Stadtgemeinde Salzburg Salzburg, Juni 2021 Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, Samson Druck GmbH, UW-Nr. 837 Erscheinungsjahr 2021 2
Grundlagen für erfolgreiches Klimaschutzmanagement Wie in Abbildung 1 dargestellt, wird sich das Klima in der Stadt Salzburg in den nächsten Jahrzehnten verändern: Die Starkniederschlagstage werden aller Voraussicht nach bis zum Jahr 2100 – im Vergleich zum Klima in der Periode von 2016 bis 2045 – um bis zu 5 Tage zunehmen; bei den Tropennächten ist von einer Zunahme von bis zu 16 Tagen auszugehen. Bei den Hitzetagen beträgt die prognostizierte Zu- nahme bis zum Jahr 2100 rund 36 Tage (Szenario: Geringe Anstrengungen im Klimaschutz – RCP8.5). Starkniederschlagstage: Tage, an denen die Tagesniederschlagssumme 20 mm/m² oder mehr erreicht. Tropennächte: Tage an denen das Temperaturminimum nicht unter 20°C sinkt Hitzetage: Tage, an denen das Temperaturmaximum mindestens 30°C beträgt Abbildung 1: Veränderung klimatischer Kernindikatoren im Zeitraum 2016-2100 (clima-map.com, 2020) 3
All das hat Auswirkungen auf die Wohn- und Arbeitsqualität in der Stadt Salzburg: So stellen beispiels- weise zunehmende Hitze- und Tropentage besonders für ältere Menschen, chronisch Kranke sowie Kinder eine enorme Belastung dar. Verlängerte Vegetationsperioden führen zu verstärktem Auftreten von Aller- gien. Extreme Wetterereignisse bringen die (Land)Wirtschaft verstärkt unter Druck und sorgen vermehrt für Überlastungen der städtischen Entwässerungs- und Abwassersysteme. Was man dagegen tun kann? Unter anderem den Ressourcenverbrauch und die Treibhausgas-Emissionen re- duzieren! Dies wiederum gelingt durch die Planung, Umsetzung und Evaluierung von Klimaschutzmaßnah- men in den Verbrauchssektoren Haushalt, Gewerbe und Verkehr. Je erfolgreicher dies gelingt, desto geringer ist auch der Anstieg der Kernindikatoren und somit die Klimaveränderung. ExpertInnen gehen davon aus, dass durch hohe Anstrengungen im Klimaschutz (Szenario RCP4.5), die Auswirkungen für die Stadt und das Bundesland Salzburg spürbar gedämpft werden können. Wie in Abbildung 2 beispielhaft dargestellt, können die Hitzetage durch hohe Anstrengungen im Klimaschutz um mehr als die Hälfte reduziert werden (Bildreihe oben im Vergleich mit der Bildreihe unten). Abbildung 2: Mögliche Veränderung der Hitzetage im Vergleich zum aktuellen Klima unter der Annahme, dass hohe bzw. geringe Anstrengungen im Klimaschutz unternommen werden (clima-map.com, 2020) Es liegt somit an uns, erfolgreiches Klimaschutzmanagement zu betreiben. Die Stadt Salzburg hat im Jahr 2012 mit der Beschlussfassung des Masterplans Salzburg 2025 einen ersten Schritt für eine erfolg- reiche Bewältigung dieser Herausforderung gesetzt. Durch die laufende Entwicklung und Umsetzung von Projekten, werden ständig neue Aktivitäten gesetzt. Mit dem hier vorliegenden Energiebericht wird Inte- ressierten Personen ein umfassendes Zahlenmaterial zur Planung und Evaluierung von weiteren Klima- schutzmaßnahmen zur Verfügung gestellt. Nutzen Sie diese Gelegenheit und treten Sie bei Fragen, Idee und Anregungen mit uns in Kontakt. Mail: smartcity@stadt-salzburg.at Franz Huemer und Josef Reithofer – Smart City Arbeitsgruppe 4
Inhalt Erläuterungen, Definitionen und Rechtsgrundlagen............................................................... 6 Das Wichtigste in Kürze..................................................................................................... 8 1 Gesamtenergieverbrauch der Stadt Salzburg................................................................. 11 1.1 Energienachfrage.............................................................................................. 11 1.2 Energieangebot................................................................................................. 12 1.3 Ressourcenverbrauch und Umwelteinfluss........................................................... 14 1.4 Erfolgsgeschichten............................................................................................ 16 1.4.1 Sporthalle Liefering............................................................................... 16 1.4.2 Paracelsius Bad- und Kurhaus – Smart City Leuchtturmprojekt.................. 17 2 Wärmeverbrauch........................................................................................................ 18 2.1 Wärmenachfrage............................................................................................... 18 2.2 Wärmeangebot.................................................................................................. 20 2.3 Ressourcenverbrauch und Umwelteinfluss........................................................... 22 2.4 Erfolgsgeschichten............................................................................................ 24 2.4.1 Enerspired Cities................................................................................... 24 2.4.2 Integrierter Wärmeplan Zentralraum Salzburg........................................... 25 2.4.3 CO2-neutrales Schallmoos...................................................................... 26 3 Stromverbrauch......................................................................................................... 27 3.1 Stromnachfrage................................................................................................. 27 3.2 Stromangebot................................................................................................... 27 3.3 Ressourcenverbrauch und Umwelteinfluss........................................................... 29 3.4 Erfolgsgeschichten............................................................................................ 31 3.4.1 Power-to-Heat-Anlagen........................................................................... 31 4 Energieverbrauch für Mobilität.................................................................................... 32 4.1 Energienachfrage für Mobilität............................................................................ 32 4.2 Energieangebote für Mobilität............................................................................. 34 4.3 Ressourcenverbrauch und Umwelteinfluss........................................................... 36 4.4 Erfolgsgeschichten............................................................................................ 38 4.4.1 Urbanes Mobilitätslabor Salzburg............................................................ 38 4.4.2 Leitfaden multimodale Mobilität im Wohnbau.......................................... 40 4.4.3 SaMBA................................................................................................. 41 5 Anhang..................................................................................................................... 42 5
Erläuterungen, Definitionen und Rechtsgrundlagen ERLÄUTERUNGEN Energieverbrauch der S-Bahnen wurde auf Basis des Fahrplanes und der innerstädtischen Stre- ckenlänge berechnet. Der Treibstoffverbrauch der Berechnung der Energienachfrage und des LKWs und PKWs wurde auf Basis der Informa- Energieangebotes tionen aus dem Jahr 2010 mit Daten der ASFI- Die Energienachfrage beschreibt, wie viel Ener- NAG und der Statistik Austria fortgeschrieben. gie, zu welchem Zeitpunkt, an welchem Ort, in Die genauen Quellenangaben sind im Abschnitt welchem Verbrauchssektor und zu welchem Ver- „Datenquellen“ beschrieben. wendungszweck pro Jahr nachgefragt wird. Das Energieangebot beschreibt, mit welchen Energie- Berechnung des Ressourcenverbrauchs und trägern dieser Energieverbrauch gedeckt wird und der Umwelteinflüsse wie hoch der Importanteil dieser Energiemenge Der Ressourcenverbrauch wurde durch Berech- pro Jahr ist. Der gesamte städtische Endenergie- nung des Primärenergieverbrauchs ermittelt; die verbrauch wurde auf Basis von aggregierten Ab- Umwelteinflüsse wurden durch Berechnung der rechnungsdaten und auf Basis von abgeleiteten/ Treibhausgas-Emissionen ermittelt. Dazu wurde berechneten Werten pro Energieträger bestimmt, die Endenergiemenge je Energieträger mit den hochgerechnet und mit Informationen aus dem entsprechenden Konversionsfaktoren multipliziert Salzburger Wärmeatlas validiert. Für folgende und die Einzelwerte wieder summiert. Die Kon- Energieträger wurden die Abrechnungsdaten der versionsfaktoren stammen von der Umweltbun- Salzburg AG direkt übernommen: Fernwärme, desamt GmbH, dem Österreichischen Institut für Erdgas, elektrische Energie für Stromdirekt Bautechnik und dem Land Salzburg. heizungen, Wärmepumpen und Anwendungen im Haushalts- und Gewerbebereich (Kraft, Licht, Berechnung der Einsparungen EDV, IT, Kleinverbraucher). Die Berechnung der Einsparung erfolgte durch eine multiple Regressionsanalyse. Die Baseline Die Werte für Biomasse und Heizöl wurden auf wurde auf Basis der Einzelwerte zwischen 2010 Basis der Informationen aus dem Jahr 2010 mit und 2013 gebildet; die Einflussfaktoren wurden Daten der Statistik Austria fortgeschrieben. Die aus dem im Abschnitt „Datenquellen“ beschrie- Werte für Solarthermie- und Photovoltaik-Anla- benen Quellen bezogen. gen wurde auf Basis der Fläche bzw. installierten Leistung (Datenbasis e5) berechnet, indem die angegebene Kollektorfläche mit 350 kWh/(m²∙a) und die angegebene Photovoltaikleistung mit DEFINITIONEN 1.092 kWh/kWp multipliziert wurden. Für die Bestimmung der Jahresarbeitszahl für Wärme- Nutzenergie pumpen, wurde die Marktstatistik Erneuerbare Die Nutzenergie umfasst den Energieinhalt, Energie herangezogen. Wo nicht direkt verfügbar, welcher für verschiedene Anwendungen wie z.B. erfolgte eine rechnerische Unterteilung zwischen heizen, beleuchten oder transportieren direkt ge- Haushalt und Gewerbe mit Daten der Statistik nutzt wird. Die Nutzenergie eignet sich somit zur Austria. Beurteilung der Effizienz einzelner Systeme. Die Importabhängigkeit wurde auf Basis von Angaben der Statistik Austria und Daten der Endenergie e-control und der Europäischen Union berechnet. Die Endenergie umfasst den Energieinhalt der Der Treibstoffverbrauch der Regionalbusse wurde von den Haushalten und Gewerbebetrieben entsprechend den Angaben von Postbus, Albus bezogenen Energieträger (wie z.B. Brennholz), und dem Land Salzburg direkt übernommen. welche über Umwandlungsprozesse zu Nutzener- Der elektrische Energieverbrauch der Stadtbusse gie umgewandelt werden. Die Endenergie eignet wurde auf Basis der Angaben im Geschäftsbe- sich somit zur Beurteilung des lokalen Energie- richt der Salzburg AG berechnet. Der elektrische verbrauchs. 6
Primärenergie Die Primärenergie umfasst den Energieinhalt der Importabhängigkeit in der Natur vorkommenden Rohstoffe (wie z.B. Die Importabhängigkeit beschreibt den Anteil Biomasse), welche über Umwandlungsprozessen jener Energiemenge, welcher (aus dem Ausland) zu Endenergie umgewandelt werden. Die Primär- importiert wird. Klassische Handelsprodukte sind: energie eignet sich somit für die Beurteilung des Rohöl, Erdgas, elektrische Energie, Biomasse Ressourcenverbrauchs. Treibhausgas-Emissionen (THG-E) RECHTSGRUNDLAGEN Die Treibhausgase sind Gase, welche zum Treib- hauseffekt beitragen. Diese können natürlichen und menschlichen Ursprungs sein. Sie werden Bundesgesetz über den Schutz personen als Kohlenstoffdioxid-Äquivalente angegeben bezogener Daten (Datenschutzgesetz 2000 – (CO2-eq.) und eignen sich zur Beurteilung der Um- DSG 2000), StF: BGBl. I Nr. 165/1999, idgF. welteinflüsse, welche durch Wärme-, Strom- und Mobilitätsanwendungen entstehen. DATENQUELLEN Becsi B., Laimighofer J.: CLIMA-MAP – Fahrplanauskunft Postbus. „Climate Change Impact Maps for Austrian Salzburg, März 2020 Regions“. Wien, 2018 Fahrplanauskunft Salzburger Verkehrsverbund. Betriebsstatistik „Erdgasbilanz in Österreich“. Salzburg, April 2020 e-control. Wien, Juni 2020 Gebäude, Wohnungen und Grundstückspreise Betriebsstatistik „Gesamte Versorgung in im Jahr 2019. Stadtgemeinde Salzburg, MA Österreich Bilanz elektrische Energie“. 2/01 – Stadtarchiv und Statistik. Salzburg, e-control. Wien, Juli 2020 Oktober 2020 Bevölkerung der Stadt Salzburg. Stadtge- Geschäftsbericht 2019 Salzburg AG. meinde Salzburg, MA 2/01 – Stadtarchiv und Salzburg, August 2020 Statistik. Salzburg, Juli 2020 Jahresauswertung e5 Salzburg. Biermayr P. et al.: Innovative Energietechnolo- Salzburg, Juli 2020 gien in Österreich – Marktentwicklung 2019. BMK. Wien, Mai 2020 Jahresauswertung Salzburg AG. Salzburg, Juli 2020 Bruttoregionalprodukt. Wirtschaftskammer Österreich – WKÖ Statistik. Wien, September Salzburger Wärmeatlas. Stadt und Land Salz- 2020 burg, Dezember 2020 Bundesländer Energiebilanzen 1988-2019. Statistisches Jahrbuch 2019. Stadtgemeinde Statistik Austria. Wien, Dezember 2020 Salzburg, MA 2/01 – Stadtarchiv und Statis- tik. Salzburg, Dezember 2020 Emissionsfaktoren. Umweltbundesamt GmbH. Wien. Februar 2020 Tourismus im Jahr 2019. Stadtgemeinde Salzburg, MA 2/01 – Stadtarchiv und Statis- Energiebericht 2013. Stadtgemeinde Salz- tik. Salzburg, Februar 2020 burg, MA 6/00 – Baudirektion, Smart City Koordination. Salzburg, 2015 Trade by partner country. Eurostat, the Sta- tistical Office of the European Union. Luxem- Fahrplanauskunft Albus / Land Salzburg. Salz- burg, Februar 2020 burg, September 2020 Verkehrsstatistik 2019 ASFINAG. Wien, Mai 2020 7
Das Wichtigste in Kürze 2019 wurden in der Stadt Salzburg rund Der Endenergieverbrauch wurde 2019 vorwie- 2.770 GWh Endenergie verbraucht. Der größte gend aus dem öffentlichen Stromnetz (Elektri- Verbrauchssektor war das Gewerbe (rund 45 %), sche Energie, 28 %), durch fossile Energieträger gefolgt von den Haushalten (32 %) und dem Ver- (Heizöl, Benzin, Diesel; 29 %), Erdgas (21 %), kehr (23 %; vgl. Abbildung 3). Fernwärme (17 %) und durch erneuerbare Energieträger (Solarenergie, Umweltenergie, Biomasse; 4 %) gedeckt (vgl. Abbildung 5). VERBRAUCHSSEKTOREN 2019 Verkehr 23 % Haushalte ENERGIETRÄGER 2019 32 % Diesel 15 % Fernwärme 17 % Solarenergie 1 % Benzin 7 % Umweltenergie 1 % Gewerbe EE für WP 0 % 45 % Heizöl 7 % Biomasse 3 % Abbildung 3: Verbrauchssektoren des Energieverbrauchs der Stadt Salzburg 2019 Elektrische Erdgas 21 % (Eigene Darstellung, 2020) Energie 28 % Die Energie wurde vorwiegend für die Wärme bereitstellung (Raumwärme, Warmwasser, Abbildung 5: Verteilung der Ener- Prozesswärme; rund 51 %), den Betrieb von gieträger der Stadt Salzburg 2019 elektrischen Geräten (Kraft, Licht, EDV, IT, Klein- (Eigene Darstellung, 2020). verbraucher; 26 %) und für die Fortbewegung EE für WP: Elektrische Energie für von Personen und Gütern (öffentlicher Verkehr, Wärmepumpen motorisierter Individualverkehr, Werkverkehr; 23 %) verwendet (vgl. Abbildung 4). Für die vollständige Deckung des Endenergie- bedarfs und die Abdeckung der Umwandlungs- VERWENDUNGSZWECKE 2019 verluste, waren 2019 rund 3.732 GWh Primär- energie erforderlich. Bei einer angenommen rein Werkverkehr 4 % elektrischen lokalen Energieversorgung, wären Motorisierter Raumwärme, theoretisch rund 46 Wasserkraftwerke wie die Individual Warmwasser, Sohlstufe Lehen erforderlich (vgl. Abbildung 6) verkehr 17 % Prozessw. 51 % oder rund 37 % des gesamten Stadtgebiets mit PV-Flächen zu belegen. Öffentlicher Verkehr 2 % Kraft, Licht, Abbildung 4: Verwendungs- EDV, IT, Kleinver braucher 26 % zwecke des Energieverbrauchs der Stadt Salzburg 2019 (Eigene Darstellung, 2020) 8
© Marco Riebler Abbildung 6: Wasserkraftwerk Sohlstufe Lehen (Salzburg AG, 2020) In der Realität wurde 2019 rund 44 % der erfor- derlichen Energiemenge – also rund 1.640 GWh IMPORTLÄNDER 2019 Primärenergie – aus dem Ausland bezogen. Wie in Abbildung 7 dargestellt, waren 2019 vor allem Andere 22 % Salzburg 56 % Russland, Kasachstan, Libyen, Irak und Aser baidschan wichtige Handelspartner Österreichs. Aserbaidschan 3% Durch die Verbrennung bzw. durch die Bereitstel- lung von Energie durch diese Energieträger sind Irak 4 % in der Stadt Salzburg 2019 rund 539.526 Ton- nen CO2-eq. freigesetzt worden. Bei einem ange- Libyen 5 % nommenen Durchmesser von 10 Meter pro Tonne CO2-eq. wäre die Stadt Salzburg am Ende des Jahres unter einem 58 Meter hohen Pyramide Kasachstan 10 % begraben. Russland 14 % Für die Erreichung des Pariser Klimaschutzzie- les sind – wie im Ziel Pfad der Stadt Salzburg dargestellt – aber noch weitere Anstrengungen er- Abbildung 7: Länder, aus welchen forderlich. Der Smart City Masterplan bildet dazu 2019 Energie importiert wurde die inhaltliche, organisatorische und politische (Quelle: Eigene Darstellung, 2020) Richtschnur. In über 20 Projekten arbeitet die Stadt Salzburg mit ihren Projektpartnern aktiv an der Erreichung der 25 Teilziele für ein lebenswer- tes Salzburg (vgl. Abbildung 9). 9
Energieplanung TZ1 Energieraumplanung bis 2015 fertiggestellt und eingeführt Kommunale Gebäude und Infrastruktur TZ2 Erstellung eines Sanierungsplans bis 2014 TZ3 Schaffung eines internen Finanzierungsbudgets bis 2015 TZ4 CO2-neutrale Wärmeversorgung bei allen kommunalen Gebäuden bis 2020 TZ5 Nachhaltigkeits-Check verpflichtend eingeführt bis 2015 TZ6 Haus der Zukunft und Smart District Gnigl bis 2015 realisiert TZ7 2 weitere Vorzeigeprojekte bis 2025 umgesetzt TZ8 Potenzialuntersuchung Speicher- und Regelmöglichkeiten bei kommunalen Objekten bis 2015 abgeschlossen TZ9 Lichtoffensive 2013 gestartet Wohngebäude TZ10 Erhöhung der Sanierungsrate auf 3% bis 2020 TZ11 Festlegung von Sanierungsschwerpunkten bis Anfang 2013, Umsetzung laufend TZ12 Prüfung der rechtlichen Möglichkeiten für Sanierungspflicht und Energieträger- verpflichtung bis Ende 2013 TZ13 Planung/Baubeginn einer CO2-neutralen Siedlung bis 2014 Energieaufbringung und -verteilung TZ14 Alle Neubausiedlungen und 25% des Gebäudebestands Smart Grid-fähig bis 2020 TZ15 Flächenhafte Umsetzung eines Smart Grids bis 2025 TZ16 140.000 m2 Sonnenkollektoren bis 2025 TZ17 14.000 kWp PV bis 2025 Mobilität TZ18 Einsatz von Elektrofahrzeugen für kurzwegige innerstädtische Lieferdienste bis 2015 TZ19 Erster Einsatz für Biogas für kommunale Fahrzeuge wie Autobusse und Müllsammelfahrzeuge ab 2013 TZ20 Ab 2013 jährliche mindestens ein Wohnbauprojekt mit integriertem Mobilitätskonzept TZ21 Erste Ergänzungsangebote (Kombination ÖV) ab 2013 vorhanden TZ22 Mobilitätskarte und Mobilitätskostenrechner bis 2015 eingeführt TZ23 Investitionsoffensive Mobilitätsinfrastruktur ausgearbeitet bis 2015 TZ24 Reduktion der mobilitätsbedingten Schadstoffbelastung in der Stadt bis 2025 erreicht Mensch und Lebensziel TZ25 Bildungsoffensive bis 2014 gestartet Abbildung 9: Teilziele des Masterplan Smart City SALZBURG 2025 (Eigene Darstellung, 2020) In den folgenden Kapiteln sind daher nicht nur die Energiebilanzen für Wärme, Strom und Mobilität im Detail beschrieben, sondern auch ausgewählte, 2019 in Umsetzung befindliche Projekte. 10
1 Gesamtenergieverbrauch der Stadt Salzburg 1.1 ENERGIENACHFRAGE WÄRME, STROM, MOBILITÄT | Verbrauchssektoren Abbildung 10: Endenergieverbrauch gesamt, aufgeteilt nach Verbrauchs- sektoren (Eigene Dar- stellung, 2020) In der Stadt Salzburg sind 2019 rund 2.770 MWh nämlich um 8 %. Und im Sektor Öffentlicher Endenergie verbraucht worden. Dies sind rund Verkehr ist der Energieverbrauch im Vergleich 5 % weniger als im Vergleich zum Vorjahr. zum Vorjahr um 1 % gesunken. Der Energieverbrauch teilt sich – ähnlich wie in Wie in Abbildung 11 dargestellt, wurde – ähn- den Jahren zuvor – zu 45 % auf den Sektor Ge- lich wie in den Jahren zuvor – rund 50 % der werbe, zu 32 % auf den Sektor Haushalte und zu gesamten Energiemenge für die Bereitstellung von 23 % auf den Sektor Verkehr auf (vgl. Abbildung Raumwärme, Warmwasser und Prozesswäme be- 10). Der Energieverbrauch im Sektor Gewerbe ist nötigt. 26 % der gesamten Energiemenge flossen 2019 um 5 % im Vergleich zum Vorjahr gesun- in elektrische Anwendungen (Kraft, Licht, EDV, IT, ken. Auch im Sektor Haushalte ist der Energie- Kleinverbraucher). Der Rest wurde für die Fort- verbrauch im Vergleich zum Vorjahr gesunken, bewegung von Personen und Güter aufgewendet. WÄRME, STROM, MOBILITÄT | Verwendungszwecke Abbildung 11: Endenergie- verbrauch gesamt, auf- geteilt nach Verwendungs- zweck (Eigene Darstellung, 2020) 11
1.2 ENERGIEANGEBOT WÄRME, STROM, MOBILITÄT | Energieträger Abbildung 12: Endenergieverbrauch gesamt aufgeteilt nach Energieträgern (Eigene Darstellung, 2020) Der Energieverbrauch wurde 2019 zu rund 50 % trägern sind 2019 in der Stadt Salzburg rund aus Rohölprodukten und Erdgas gedeckt, wobei 3.732 GWh Primärenergie benötigt worden. keine wesentliche prozentuelle Veränderung der Dies entspricht – wie in Abbildung 13 dar- Energieträgerverteilung im Vergleich zu den Vor- gestellt – einer Abnahme von 5 % im Vergleich jahren zu beobachten ist (siehe Abbildung 12). zum Vorjahr. Zudem ist in der Abbildung zu er- kennen, das 2019 rund 44 % der für die Ener- Für die Bereitstellung von Wärme, elektrischer giebereitstellung erforderliche Primärenergie Energie und Antriebsenergie aus diesen Energie- aus dem Ausland importiert worden sind, was WÄRME, STROM, MOBILITÄT Abbildung 13: Primärenergie- verbrauch und Importabhängig- keit pro Jahr (Eigene Darstel- lung, 2020) 12
IMPORTLÄNDER 2019 Andere 11 % Nigeria 2 % Russland 32 % Algerien 2 % Deutschland 2 % Aserbaidschan 7% Abbildung 14: Irak 9 % Länder, aus welchen 2019 Rohöl, Erdgas, elektrische Energie und Biomasse für die lokale Energiebereit- Libyen 12 % Kasachstan 23 % stellung importiert wurden (Eigene Darstellung, 2020) einem gleichbleibenden Wert im Vergleich zum Durch die Verbrennung bzw. die Bereitstellung von Vorjahr entspricht. Energie aus diesen Energieträgern sind 2019 in der Stadt Salzburg rund 539.526 Tonnen CO2-eq. Für den Bezug von Energieträgern aus dem emittiert worden. Dies entspricht einer Abnahme Ausland, waren im Jahr 2019 vor allem Russ- von 5 % im Vergleich zum Vorjahr. Über 66 % der land (vor allem für Gas), Kasachstan, Libyen, THG-Emissionen sind durch die Bereitstellung Irak, Aserbaidschan (vor allem für Rohöl) und von Energie aus Rohöl und Erdgas entstanden, Deutschland (vor allem für Strom) wichtige wobei – wie in Abbildung 15 dargestellt – keine Handelspartner Österreichs (vgl. Abbildung 14). wesentliche Veränderung der Emissionsquellen im Vergleich zu den Vorjahren zu beobachten ist. WÄRME, STROM, MOBILITÄT | Energieträger Abbildung 15: THG-Emissionen gesamt aufgeteilt nach Energieträgern (Eigene Darstellung, 2020) 13
1.3 RESSOURCENVERBRAUCH UND UMWELTEINFLUSS WÄRME, STROM, MOBILITÄT | Kennzahlen Abbildung 16: Entwicklung des spezi- fischen Primärenergie- verbrauchs und der spezifischen THG- Emissionen aus den Bereichen Wärme, Strom und Mobilität (Eigene Darstellung, 2020) Wie in Abbildung 16 dargestellt, haben im Jahr n Heizgradtage, beheizte Wohnfläche: Einfluss 2019 sowohl der spezifische Primärenergiever- auf den Wärmeverbrauch für die Beheizung der brauch (als Kennzahl zur Bewertung des Res- Haushalte. Bestimmtheitsmaß des Modells für sourcenverbrauchs) als auch die spezifischen die Baseline 2010-2013: 1,00 THG-Emissionen (als Kennzahl zur Bewertung n Anzahl der Einwohner: Einfluss auf den Wär- des Umwelteinflusses) im Vergleich zum Vorjahr meverbrauch für die Bereitstellung von Warm- um rund 6 % abgenommen. wasser in Haushalten. Bestimmtheitsmaß des Modells für die Baseline 2010-2013: 0,88 Die Gründe dafür liegen unter anderem in der Veränderung von Einflussfaktoren wie z.B. der n Heizgradtage, Bruttoregionalprodukt: Einfluss Anzahl der Einwohner, als auch in der Umsetzung auf den Wärmeverbrauch für die Bereitstellung von Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und von Wärme im Gewerbebereich. Bestimm- THG-Reduktion. Zur Bestimmung der dadurch theitsmaß des Modells für die Baseline 2010- erzielten Einsparungen wurde auf Basis der 2013: 0,99 folgenden Einflussfaktoren ein normierter Refe- n Anzahl der Einwohner: Einfluss auf den Strom- renz-Energieverbrauch berechnet und mit dem verbrauch der Haushalte. Bestimmtheitsmaß dargestellten Energieverbrauch verglichen: des Modells für die Baseline 2010-2013: 0,01 WÄRME, STROM, MOBILITÄT | Einflussfaktoren Abbildung 17: Einflussfaktoren Wärmeverbrauch (Eigene Dar- stellung, 2020) 14
WÄRME, STROM, MOBILITÄT | Einsparung Primärenergie Abbildung 18: Berechnete Primärenergie- einsparungen im Wärme-, Strom-, und Mobilitätsbe- reich auf Basis einer mul- tiplen Regressionsanalyse (Eigene Darstellung, 2020) n Bruttoregionalprodukt: Einfluss auf den Strom- negativen Einfluss auf das Bestimmtheitsmaß verbrauch im Bereich Gewerbe. Bestimmtheits- und wurden daher nicht berücksichtigt. In Ab- maß des Modells für die Baseline 2010-2013: bildung 17 ist die Entwicklung der einzelnen 0,96 Faktoren im Vergleich zum Jahr 2010 dargestellt. n Anzahl der beförderten Personen: Einfluss auf Die mit dieser Methode berechneten jährlichen den Energieverbrauch im Sektor Öffentlicher Primärenergieeinsparungen sind in Abbildung 18 Verkehr. Bestimmtheitsmaß des Modells für die dargestellt. Es zeigt sich, dass im Jahr 2019 rein Baseline 2010-2013: 0,90 rechnerisch rund 562 GWh eingespart worden sind. n Anzahl der Einwohner: Einfluss auf den Ener- gieverbrauch im Bereich motorisierter Indivi- Die mit dieser Methode berechneten jährlichen dualverkehr. Bestimmtheitsmaß des Modells Treibhausgas-Emissionseinsparungen sind in für die Baseline 2010-2013: 0,67 Abbildung 19 dargestellt. Es zeigt sich, dass im Jahr 2019 rein rechnerisch rund 65 Tausend n Bruttoregionalprodukt: Einfluss auf den Ener- Tonnen CO2-eq. eingespart wurden. gieverbrauch im Sektor Werksverkehr. Be- stimmtheitsmaß des Modells für die Baseline In den folgenden Abschnitten, sind zwei beispiel- 2010-2013: 0,01 hafte Projekte beschrieben, welche 2019 einen Beitrag zur sektorübergreifenden Reduktion des Es wurde auch noch der Einfluss anderer Kenn- Primärenergieverbrauchs und der THG-Emissio- zahlen geprüft (z.B. Anzahl der Übernachtungen, nen geleistet haben. beheizte Gewerbefläche). Diese hatten aber einen WÄRME, STROM, MOBILITÄT | Einsparungen THG-E Abbildung 19: Berechnete THG- Emissionseinsparungen im Wärme-, Strom- und Mobilitätsbereich auf Basis einer multiplen Regressionsanalyse (Eigene Darstellung, 2020) 15
1.4 ERFOLGSGESCHICHTEN 1.4.1 Sporthalle Liefering Die Sporthalle Liefering wird vollsolar mit aktiver Nutzung der Speichermassen beheizt. Durch eine 100 kWp Photovoltaikanlage am Dach wird Mit dem Anfang 2017 eröffneten Sportzentrum eine Abdeckung des Jahresstrombedarfes durch Nord geht die Stadt Salzburg mit gutem Beispiel Sonnenstrom ermöglicht. Dieses Energiekonzept voran und hat einen einzigartigen Smart City (Plusenergiegebäude) ermöglicht nach Maßgabe Leuchtturm geschaffen. Der Ersatzneubau für die der Dachflächen den Betrieb des Gebäudes ohne Riedenburg-Sporthalle wurde als multifunktionale CO2-Ausstoß und ohne Energiekosten. Zusätzlich und barrierefreie Dreifach-Sporthalle im Stadtteil kann die Überschussenergie im Sommer an um- Liefering ausgeführt. liegende Gebäude abgegeben werden. Durch ein innovatives Gesamtenergiekonzept auf Die Sporthalle wurde im klimaaktiv Gold Stan- Basis von Solarenergie und einer hochdichten dard errichtet. Gebäudehülle erzeugt die Sporthalle Liefering mehr Energie als sie selbst benötigt und erfüllt damit die Kriterien eines Plus-Energie-Gebäudes. © Stadt Salzburg/Johannes Killer Beitrag zu den Smart City Zielen: TZ1, TZ4, TZ5, TZ7, TZ8, TZ17 Weitere Informationen unter: https://www.stadt-salzburg.at/ https://www.klimaaktiv-gebaut.at/ smartcity/smarte-gebaeude/ sporthalle-liefering.htm sporthalle-liefering/ 16
1.4.2 Paracelsus Bad- und Kurhaus – Smart City Leuchtturmprojekt © Isochrom/Berger+Parkkinen Architekten Das Projekt liegt in unmittelbarer Nähe zum Maß an Effizienz und Einsatz erneuerbarer Mirabellgarten. Die zum Park verschwenkte Geo- Energien ausgerichtet. So nutzt eine Wärme metrie des Badehauses nimmt Bezug auf die ver- pumpenanlage gebäudeinterne Abwärme bzw. schwundenen barocken Bastionsmauern und den den Restenergieinhalt der Fortluft aus den zugeschütteten Wassergraben. Als Wiederhall der Lüftungsanlagen als Wärmequellen. Das Wärme- ehemaligen Stadtbefestigung und der bis heute abgabesystem ist primär auf Niedertemperatur erhaltenen Wasserbastei ist das Badehaus als ausgelegt und wird aus der Tieftemperaturschiene begehbare Erweiterung des Kurgartens konzipiert. des Kältemaschinenprozesses bedient. Spitzen- Die Nutzfläche von 11.860 m² teilt sich auf in lasten werden über die Salzburger Fernwärme be- ein öffentliches Kurhaus in den Sockelgeschoßen, reitgestellt. Die Kältebereitstellung bedient sich einem darüber angeordneten Hallenbad, Gastro- ebenfalls interner Verbraucher (u.a. der Becken- nomie und – als obersten Abschluss des Gebäudes wassererwärmung) als Wärmesenken. Auf dem – die Saunawelt mit Außenpool und Terrassen. Dach des Saunageschoßes wurde eine Photovol- taikanlage mit rund 31 kWp errichtet. Neben modernster Bädertechnik ist auch das Energiekonzept des Projekts auf ein h öchstes Beitrag zu den Smart City Zielen: TZ1, TZ4, TZ5, TZ7, TZ8, TZ17 Weitere Informationen unter: https://www.stadt-salzburg.at/ https://klimaaktiv-gebaut.at/ smartcity/smarte-gebaeude/ paracelsus-bad-und-kurhaus.htm paracelsus-bad-und-kurhaus/ 17
2 Wärmeverbrauch 2.1 WÄRMENACHFRAGE Abbildung 20: Mittlere Wärmebe- darfsdichte der Stadt Salzburg (Salzburger Wärmeatlas, 2019) 18
WÄRME | Verbrauchssektoren & Verwendungszwecke Abbildung 21: Endenergiever- brauch Wärme aufgeteilt nach Verbrauchssektoren und Verwendungs- zwecke (Eigene Darstellung, 2020) In der Stadt Salzburg sind 2019 rund 1.396 GWh Im Sektor Haushalt, wurde – wie in den Jahren Wärme (Endenergie) verbraucht worden. Dies zuvor – rund 59 % der Wärme für die Beheizung sind rund 7 % weniger als im Vergleich zum Vor- der Räume und rund 41 % für die Bereitstellung jahr. Die Wärme wurde, aufgrund der hohen von Warmwasser benötigt. Im Sektor Gewerbe ist hingegen eine jährliche Zuordnung zu den Anzahl und Dichte von Wohn- und Gewerbege- Verwendungszwecken derzeit nicht exakt mög- bäuden, vor allem in den innerstädtischen Stadt- lich. Es kann aber davon ausgegangen werden, teilen nachgefragt (vgl. Abbildung 20). dass im Schnitt rund 17 % der Wärme für die Beheizung von Büros, verschiedenste Anwendun- Der Wärmeverbrauch teilt sich, ähnlich wie in gen in der Produktion (14 %), im Handel (10 %), den Jahren zuvor, zu annährend gleichen Teilen Bildungsbereich (6 %), Veranstaltungsbereich auf die Sektoren Haushalte und Gewerbe auf (vgl. (5 %) und Beherbergungsbereich (5 %) benötigt Abbildung 21), wobei der Wärmeverbrauch 2019 werden (vgl. Abbildung 22); 43 % des Wärme- in beiden Sektoren um jeweils rund 6,5 % im verbrauchs ist nicht direkt zuordenbar. Vergleich zum Vorjahr gesunken ist. WÄRMEVERBRAUCH GEWERBE Sonstige 43 % Büro 17 % Produktion 14 % Abbildung 22: Mittlerer Wärmeverbrauch des Sektors Gewerbe aufteilt nach Handel 10 % Nutzungsarten. Datenquelle: Beherbergung 5 % Salzburger Wärmeatlas, Oktober Bildung 6 % Veranstaltung 6 % 2020 (Eigene Darstellung, 2020) 19
2.2 WÄRMEANGEBOT WÄRME | Energieträger Abbildung 23: Endenergie- verbrauch pro Jahr im Bereich Wärme aufgeteilt nach Energieträgern (Eigene Darstellung, 2020) Der Wärmeverbrauch wurde 2019 zu über 57% Durch die Verbrennung bzw. die Bereitstellung aus Heizöl, elektrischer Energie und Erdgas ge- von Wärme aus diesen Energieträger sind 2019 deckt, wobei – wie in Abbildung 23 dargestellt in der Stadt Salzburg rund 1.735 GWh Primär- – keine wesentliche Veränderung der Energie- energie verbraucht worden. Dies entspricht – wie trägerverteilung im Vergleich zum Vorjahr zu in Abbildung 24 dargestellt – einer Abnahme von beobachten ist. 7 % im Vergleich zum Vorjahr. Zudem ist in der Abbildung zu erkennen, dass 2019 rund 49 % WÄRME Abbildung 24: Primärenergie- verbrauch und Importabhängigkeit pro Jahr für den Bereich Wärme (Eigene Darstel- lung, 2020) 20
IMPORTLÄNDER 2019 Andere 16 % Algerien 1 % Russland 58 % Aserbaidschan 3% Irak 5 % Abbildung 25: Länder, aus Libyen 6 % welchen 2019 Rohöl, Erdgas und elektrische Energie für die lokale Wärmeproduktion Kasachstan 11 % importiert worden sind (Eige- ne Darstellung, 2020) der für die Wärmeproduktion erforderlichen Pri- Durch die Verbrennung bzw. die Bereitstellung märenergie aus dem Ausland importiert worden von Wärme aus diesen Energieträgern sind 2019 sind, was einem Anstieg von 5 % im Vergleich in der Stadt Salzburg rund 297.488 Tonnen zum Vorjahr entspricht. CO2-eq. emittiert worden. Dies entspricht einer Ab- nahme von 6 % im Vergleich zum Vorjahr. Über Für den Bezug von Energieträgern für die Wärme- 68 % der THG-Emissionen sind durch die Wär- erzeugung waren 2019 vor allem Russland (vor mebereitstellung aus Heizöl, elektrischer Energie allem für Gas), Kasachstan, Libyen, Irak, Aserbai- und Erdgas entstanden, wobei – wie in Abbildung dschan und Algerien (vor allem für Rohöl) wichtige 26 dargestellt – keine wesentliche Veränderung Handelspartner Österreichs (vgl. Abbildung 25). der Energieträgerverteilung im Vergleich zum Vor- jahr zu beobachten ist. WÄRME | Energieträger Abbildung 26: THG-Emissionen pro Jahr im Bereich Wärme aufgeteilt nach Energieträger (Eigene Darstellung, 2020) 21
2.3 RESSOURCENVERBRAUCH UND UMWELTEINFLUSS WÄRME | Kennzahlen Abbildung 27: Entwicklung des spezifischen Primär- energieverbrauchs und der spezifischen THG-Emissionen im Bereich Wärme (Eigene Darstellung 2020) Wie in Abbildung 27 dargestellt, haben im Jahr Reduktion. Zur Bestimmung der dadurch er- 2019 sowohl der spezifische Primärenergiever- zielten Einsparungen, wurde auf Basis der brauch – als Kennzahl zur Bewertung des Res- relevantesten Einflussfaktoren ein normierter sourcenverbrauchs – als auch die spezifischen Referenzwärmeverbrauch berechnet und mit THG-Emissionen – als Kennzahl zur Bewertung dem dargestellten Wärmeverbrauch verglichen des Umwelteinflusses – im Vergleich zum Vorjahr (vgl. auch Abschnitt 1.3). um rund 7,5 % abgenommen. Die mit dieser Methode berechneten jährlichen Die Gründe dafür liegen unter anderem in der Primärenergieeinsparungen sind in Abbildung Veränderung von Einflussfaktoren wie z.B. der 28 dargestellt. Es zeigt sich, dass im Jahr 2019 Heizgradtage, als auch in der Umsetzung von rein rechnerisch rund 340 GWh eingespart Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und THG- worden sind. WÄRME | Einsparung Primärenergie Abbildung 28: Berechnete Primär- energieeinsparungen im Wärmebereich auf Basis einer multiplen Regres- sionsanalyse (Eigene Darstellung, 2020) 22
WÄRME | Einsparungen THG-E Abbildung 29: Berechnete THG-Emissions- einsparungen im Wärmebereich auf Basis einer multi- plen Regressions- analyse (Eigene Darstellung, 2020) Die mit dieser Methode berechneten jährlichen In den folgenden Abschnitten sind drei beispiel- Treibhausgas-Emissionen sind in Abbildung 29 hafte Projekte beschrieben, welche 2019 einen dargestellt. Es zeigt sich, dass im Jahr 2019 rein Beitrag zur Reduktion des Primärenergiever- rechnerisch und 38 Tausend Tonnen CO2-eq. ein- brauchs und der THG-Emissionen im Wärme- gespart worden sind. bereich geleistet haben. 23
© RSA iSPACE 2.4 ERFOLGSGESCHICHTEN 2.4.1 Enerspired Cities ZEUS-Energiedatenbank und der Energieausweis. Auch vorhandene Informationen aus Deutschland Dass Energieplanung immer wichtiger wird sollte und der Schweiz wurden verglichen. 2019 jedem klar sein. Doch um diese auch durchführen zu können, bedarf es gut dokumen- Die Europäische Union schreibt zudem die tierter, auffindbarer und sauberer Datengrund- Dokumentation und Bereitstellung von Daten lagen. Diese sind jedoch derzeit oft nicht bekannt mittels INSPIRE vor. Daher wurde ein Matching oder nicht verfügbar. der verwendeten Datengrundlagen auf INSPIRE vorgenommen, um einerseits zu sehen, welche Um diesen Status quo zu verbessern, wurden in Elemente welchen anderen Elementen entspre- einem ersten Schritt die von den Projektpartnern chen und wie diese INSPIRE pflichtigen Daten derzeit verwendeten Datengrundlagen analy- überführt werden können. Dies wurde auch tech- siert und erfasst. Hierzu wurde ein Fragebogen nisch mittels des ETL-Tools FME prototypisch verteilt, der genau diese Daten und ihre Inhalte umgesetzt. analysierte. Darauf basierend erfolgte eine Har- monisierung für Heizsysteme, welche derzeit in unterschiedlichen Datenbanken vorliegen und er- fasst werden. Dies sind zum Beispiel AGWR, die Beitrag zu den Smart City Zielen: TZ1, TZ5, TZ12 Weitere Informationen unter: https://www.stadt-salzburg.at/ https://www.enerspired.city/ smartcity/smarte-energie/ 24
© AustroCel Hallein 2.4.2 Integrierter Wärmeplan Zentralraum sorgungsoptionen und räumlich diskreter Salzburg Darstellung von Wärmenachfragestruktur und erneuerbaren Wärmequellenpoten- zialen, Die städtische Wärmewende ist zentraler Puzzle stein der Energiewende. Mit dem „Integrierten b) ein Technikkonzept zum planvollen Ein- Wärmeplan Zentralraum Salzburg“ soll eine fun- satz von optimierten innovativen System- dierte Grundlage geschaffen werden, diese lösungen der Wärmeversorgung und für den gesamten Zentralraum Salzburg als ein- c) umfangreiche Governance-Maßnahmen zigartige Vorzeigeregion für Energie umzusetzen. samt zielgerichteter Stakeholder-Prozes- se. In einem multidisziplinären Governance-Konzept für die Energiewende wird ein Transitionspfad Antworten zur Umsetzung der Energiewende kön- für das Phase-out von Öl und Gas in der Wärme- nen nach diesem Verständnis nur gefunden wer- erzeugung und die gemeinsame Umsetzung von den, wenn auch und vor allem in den Prozessen ambitionierten Maßnahmen zur Erreichung der Innovation stattfindet. Regulierung, Förderungen, Energieziele des Smart City 2025 Masterplans Geschäftsmodelle und Change-Management der Stadt Salzburg und des Masterplan Klima + sowie Forschung werden essenzielle Bestandteile Energie 2020 des Landes Salzburg entwickelt. des integrierten Wärmeplans, der zu einem soli- den Fundament für die langfristige, zielgerichtete Die wesentlichen Grundlagen für die konkrete Um- Energieraumplanung im Bereich der nachhaltigen setzungsstrategie liefern Wärmeversorgung der Stadt Salzburg und ihrer a) ein flächendeckender Wärmeatlas u.a. Umlandgemeinden werden soll. mit optimierten nachhaltigen Wärmever- Beitrag zu den Smart City Zielen: TZ1, TZ5, TZ12 Weitere Informationen unter: https://www.stadt-salzburg.at/ https://waermeplanung.at/ index.php?id=12665 25
2.4.3 CO2-neutrales Schallmoos Mittlere Wärmebedarfsdichte (GWh/km2) 3–5 5 – 10 10 – 20 20 – 40 40 – 80 80 – 160 160 – 381 Stadtteil Schallmoos © RSA iSPACE Durch die Eröffnung des Salzburger Hauptbahn- dann auch das Thema Energie aktiv bearbeitet, hofs im November 2014 wurde eine attraktive indem das Projekt EnergyCityConcepts gestartet Verbindung zwischen den Stadtteilen Schall- wurde, in welchem unter anderem ein Umset- moos und Elisabeth-Vorstadt geschaffen. Um die zungsfahrplan für eine CO2-neutrale Versorgung sich daraus ergebenden Entwicklungsimpulse zu für den Stadtteil Schallmoos erarbeitet wurde. nutzen, wurden 2012 im Rahmen einer Ideen- Gleichzeitig wurden neue methodische Heran werkstatt mögliche Entwicklungsziele in den Be- gehensweisen bei der Planung und Umsetzung reichen Wohnen, Wirtschaft, Freiraum, Energie, von nachhaltigen Energiesystemen in Städten Mobilität, Soziales und Kultur gemeinschaftlich unter Berücksichtigung von städtebaulichen diskutiert und erarbeitet. Die daraus entstandene Rahmenbedingungen entwickelt. Dies ist da- Vision lautet wie folgt: Lebendiges, urbanes, be- durch gelungen, indem für der Kleinstadt Gleis- dürfnisorientiertes Stadtquartier mit verträglicher dorf und den Stadtteil Schallmoos dynamische Mischnutzung und zukunftsfähigem Ressourcen- Simulationsmodelle erarbeitet und Vorschläge für einsatz. die Verankerung von Umsetzungsfahrplänen in bestehende oder neu zu entwickelnde planungs- 2013 wurde schließlich damit begonnen, erste technische Instrumente unterbreitet wurden. Ziele unter Berücksichtigung der städtebauli- Das Projekt war daher auch in die SMART CITY chen Rahmenbedingungen umzusetzen und eine Salzburg Initiative eingebettet und hat damit spürbare Aufwertung des Stadtteils zu erreichen. einen Beitrag auf dem Weg zur Erreichung des Der Gemeinschaftsgarten Pflanzerei ist ein erstes Teilziels 1 (Energieraumplanung ist eingeführt) Ergebnis aus diesem Prozess. Ab 2016 wurde des Masterplans 2025 geleistet. Beitrag zu den Smart City Zielen: TZ1, TZ5, TZ13 Weitere Informationen unter: https://www.stadt-salzburg.at/ https://nachhaltigwirtschaften.at/ index.php?id=12716 de/sdz/projekte/ecc-energy- city-concepts.php 26
3 Stromverbrauch 3.1 STROMNACHFRAGE In der Stadt Salzburg sind 2019 rund 731 GWh Stromverbrauch im Sektor Haushalt 2019 um Strom (Endenergie) verbraucht worden. Dies ist rund 4 % und jener im Bereich Gewerbe um rund rund 6 % weniger als im Vergleich zum Vorjahr. 12 % im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist. Der Stromverbrauch teilt sich – ähnlich wie in den letzten Jahren zuvor – zu 25 % auf den In beiden Sektoren ist eine jährliche Zuordnung Sektor Haushalte und zu 75 % auf den Sektor zu den Verwendungszwecken Kraft, Licht, EDV, IT Gewerbe auf (vgl. Abbildung 30), wobei der und Kleinverbraucher derzeit nicht möglich. STROM | Verbrauchssektoren & Verwendungszwecke Abbildung 30: Endenergieverbrauch Strom aufgeteilt nach Verbrauchssektoren und Verwendungs- zwecke (Eigene Dar- stellung, 2020) 3.2 STROMANGEBOT STROM | Energieträger Abbildung 31: Endenergieverbrauch pro Jahr im Bereich Strom aufgeteilt nach Energieträgern (Eigene Darstellung, 2020) 27
STROM Abbildung 32: Primärenergiever- brauch und Import- abhängigkeit pro Jahr für den Bereich Strom (Eigene Dar- stellung, 2020) Der Stromverbrauch wurde 2019 zu über 99% Stadt Salzburg rund 1.231 GWh Primärenergie aus dem öffentlichen Stromnetz gedeckt, wobei verbraucht worden. Dies entspricht – wie in – wie in Abbildung 31 dargestellt – eine leichte Abbildung 32 dargestellt – einer Abnahme von Zunahme des direkt vor Ort genutzten Stroms aus 6 % im Vergleich zum Vorjahr. Zudem ist in der Photovoltaikanlagen im Vergleich zu den letzten Abbildung zu erkennen, dass 2019 rund 5 % Jahren zu beobachten ist. der für die Stromversorgung erforderliche Primär- energie aus dem Ausland importiert worden sind, Der direkt vor Ort genutzte Stromertrag aus was einem Rückgang von 9 % im Vergleich zum anderen dezentralen Erzeugungsanlagen wie z.B. Vorjahr entspricht. Mini-Blockheizkraftwerken, Brennstoffzellen und Kleinwindanlagen ist nicht erfasst und wahr- Für den Bezug von elektrischer Energie aus dem scheinlich sehr gering. öffentlichen Stromnetz waren im Jahr 2019 vor allem Deutschland und die Tschechische Repub- In Summe sind 2019 durch die Bereitstellung lik wichtige Handelspartner Österreichs von Strom aus dem öffentlichen Stromnetz und (vgl. Abbildung 33). aus dezentralen Photovoltaik-Anlagen in der IMPORTLÄNDER 2019 Andere 7 % Deutschland 57 % Abbildung 33: Tschechische Länder, aus welchen 2019 elek- Republik 36 % trische Energie für die lokale Stromversorgung importiert wor- den ist (Eigene Darstellung, 2020) 28
STROM | Verbrauchssektoren & Verwendungszwecke Abbildung 34: THG-Emissionen pro Jahr im Bereich Strom aufgeteilt nach Ver- brauchssektor (Eigene Darstellung, 2020) Durch die Bereitstellung von elektrischer Energie durch den Bezug von elektrischer Energie aus aus dem öffentlichen Stromnetz und aus dezen- dem öffentlichen Stromnetz, wobei diese – wie tralen Photovoltaik-Anlagen sind 2019 in der in Abbildung 34 dargestellt – 2019 zu 75 % im Stadt Salzburg rund 83.378 Tonnen CO2-eq. Bereich Gewerbe angefallen sind. emittiert worden. Diese stammen ausschließlich 3.3 RESSOURCENVERBRAUCH UND UMWELTEINFLUSS Wie in Abbildung 35 dargestellt, haben im Jahr Die Gründe dafür liegen unter anderem in der 2019 sowohl der spezifische Primärenergiever- Veränderung von Einflussfaktoren wie z.B. der brauch – als Kennzahl zur Bewertung des Res- Anzahl der Einwohner, als auch in der Umsetzung sourcenverbrauchs – als auch die spezifischen von Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und THG-Emissionen – als Kennzahl zur Bewertung THG-Reduktion. Zur Bestimmung der dadurch des Umwelteinflusses – im Vergleich zum Vorjahr erzielten Einsparungen, wurde auf Basis der um rund 6,5 % abgenommen. relevantesten Einflussfaktoren ein normierter STROM | Kennzahlen Abbildung 35: Entwicklung des spezi- fischen Primärenergie- verbrauchs und der spezi- fischen THG-Emissionen im Bereich Strom (Eigene Darstellung, 2020) 29
STROM | Einsparung Primärenergie Abbildung 36: Berechnete Primär- energieeinsparung im Strombereich auf Basis einer multiplen Regressionsanalyse (Eigene Darstellung, 2020) Referenz-Stromverbrauch berechnet und mit dem Die mit dieser Methode berechneten jährlichen dargestellten Stromverbrauch verglichen (vgl. Treibhausgas-Emissionen sind in Abbildung 37 auch Abschnitt 1.3). dargestellt. Es zeigt sich, dass im Jahr 2019 rein rechnerisch rund 10 Tausend Tonnen CO2-eq. ein- Die mit dieser Methode berechneten jährlichen gespart worden sind. Primärenergieeinsparungen sind in Abbildung 36 dargestellt. Es zeigt sich, dass im Jahr 2019 Im folgenden Abschnitt ist ein beispielhaftes Pro- rein rechnerisch rund 144 GWh eingespart jekt beschrieben, welches 2019 einen Beitrag zur worden sind. Reduktion des Primärenergieverbrauchs und der THG-Emissionen im Strombereich geleistet hat. STROM | Einsparungen THG-E Abbildung 37: Berechnete THG- Emissionseinsparungen im Strombereich auf Basis einer multiplen Regressions- analyse (Eigene Dar- stellung, 2020) 30
© Salzburg AG 3.4 ERFOLGSGESCHICHTEN 3.4.1 Power-to-Heat-Anlagen Die Salzburg AG beschritt schon frühzeitig in- novative Wege. Bereits 2015 ging im Heizkraft- Der Anteil an erneuerbaren Energien in der werk Mitte die österreichweit erste Power- Stromproduktion steigt immer weiter und stellt to-Heat-Anlage mit einer Leistung von 15 Mega- die Infrastruktur vor neue Herausforderungen. watt in Betrieb. Aufgrund der positiven Erfahrun- Die Produktion von Wind- und Sonnenstrom ist gen wurde im Februar 2016 im Heizkraftwerk nicht steuerbar, sondern wetterabhängig. Dies Nord die zweite Anlage mit der gleichen Leistung führt zeitweise zu Energieüberschüssen. Dafür an das Strom- und Wärmenetz angebunden. braucht es neue, innovative Technologien, um diese situativen Überschüsse an Wind- und Mittels der Power-to-Heat-Anlagen wird der Sonnenstrom effizient zu nutzen. überschüssige Strom aus erneuerbarer Energie als Wärme für die Fernwärmeversorgung Salz- Die beiden Power-to-Heat-Anlagen der Salzburg burgs genutzt. Damit wird ein Teil des sonst in AG werden im Regelenergiebetrieb eingesetzt, den Heizkraftwerken Mitte und Nord verwendeten d.h. sie gehen dann in Betrieb, wenn ein Über- Erdgases ersetzt und CO2 einspart. schuss an Ökostrom vorliegt und tragen somit nachhaltig zur Stabilisierung des Stromnetzes Eine Power- to-Heat-Anlage spart pro Jahr bei. Die Anlagen befinden sich im Heizkraftwerk rund 3.000 Tonnen CO2 ein. Das entspricht Mitte und im Heizkraftwerk Nord. dem CO2-Ausstoß von 1.000 Autos pro Jahr. Beitrag zu den Smart City Zielen: TZ14, TZ15 Weitere Informationen unter: https://www.stadt-salzburg.at/ https://www.salzburg-ag.at/ smartcity/smarte-energie/ power-to-heat-anlagen/ 31
4 Energieverbrauch für Mobilität 4.1 ENERGIENACHFRAGE FÜR MOBILITÄT MÖBILITÄT | Verbrauchssektoren & Verwendungszwecke Abbildung 38: Endenergie- verbrauch für den Antrieb von Fahr- zeugen aufgeteilt nach Verbrauchs- sektoren (Eigene Darstellung, 2020) In der Stadt Salzburg sind 2019 rund 643 GWh verbrauch im Vergleich zum Vorjahr gesunken, für die Fortbewegung von Personen und Gütern nämlich um 3 %. Im Sektor Öffentlicher Verkehr verbraucht worden. Dies sind rund 1 % weniger hingegen ist der Energieverbrauch im Vergleich als im Vorjahr. zum Vorjahr um 1 % gestiegen. Der Energieverbrauch teilt sich – ähnlich wie in Eine jährliche Zuordnung zu den Verwendungs- Jahren zuvor – zu 75 % auf den Sektor motori- zwecken ist derzeit nicht möglich (z.B. ob es sierter Individualverkehr (MIV), zu 18 % auf den sich um eine private oder um eine berufliche Sektor Werksverkehr und zu 7 % auf den Sektor Fahrt handelt). Es kann aber davon ausgegan- öffentlichen Verkehr auf (vgl. Abbildung 38). gen werden, dass rund ein Füntel der Wege den Im Jahr 2019 ist der Energieverbrauch im Sektor Zweck haben zum Arbeitsplatz zu gelangen MIV um 1 % im Vergleich zum Vorjahr gesunken. (vgl. Abbildung 39). Auch im Sektor Werkverkehr ist der Energie- ANTEIL AN WEGEN JE WEGZWECK Besuch 12 % Arbeitsplatz 21 % Dienstlich/ geschäftlich 4 % Freizeit 21 % Schule/ Ausbildung 6 % Abbildung 39: Anteil an Wegen je Zweck Bring und Holwege 7 % (Eigene Darstellung, 2020 Erledigung 12 % – HERRY Consult, 2017) Einkaufen 17 % 32
! ( ! ( ! ( ! ( ( ! ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ( ! ( ! ( ! ! ( ( ! ( ! ! ( ! ( ! ( ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ! ( ! ( ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ! ( ! ( ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ! ( ( ! ! ( ( ! ! ( ( ! ( ! ( ! ( ! ¬ ¬ « « ¬ ! ( 6405 4089 ( ! « 8294 ( ! ( ! ( ! ! ( ( ! ¬ « " " 7130 ( ! " " " ¬ «" 6600 ( ! " ¬ « 15256 ¬ « 2255 ( ! ! ( ! ( ! ( ! ( Pendlerverflechtungen in der ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ( ! ! ( ! ( ! ( Stadt Salzburg und dem Umland ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ( ! ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ( ! ( ! ! ( ! ! ( ( ! ! ( ( ! ( ! Karte 8.1 - Erwerbspendler Korridore ( ( ! ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ( ! ! ( ( ! ( ! ( ! ! ( ( ! ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( Einpendler in die Stadt Salzburg ! ( ! ( ! ( ! ( ( ! ! ( ! ( ! ( ( ! ! ( ( ! ! ( ( ! ! ! ( ( ! ( ! ( ( ! ( ! ( ! ( ! Pendler auf 500m-Rasterebene ! ( ! ( Abbildung 40: Einpendler in die Stadt Salzburg (rsa iSPACE, 2020) ! ( ( ! ! ( ! ( ( ! ! ( ≤ 10 ! ( ( ! ! ( ( ! 11 - 25 ! ( ! ( ( ! ( ! Wie in Abbildung 40 dargestellt,!( hat die Stadt 26 - 50 Salzburg rund 47.774 Erwerbspendler (Ein- ( ! ( ! ( ! ! ( > 50 ¬ « ¬ 4089 zugsgebiet Land ( ! Salzburg und Umfeld, ohne ! ( « 8294 Stadt Salzburg), wobei!( diese vorwiegend aus den südlichen und östlichen Nachbargemeinden ein ( ! Pendler auf Gemeindeebene pendeln. ( ! ! ( ( ! ≤ 10 ¬ « ( ! " " 7130 ( ! 11 - 25 " " 26 - 50 " 33 ( ! > 50 Intermap, increment P Corp., GEBCO, USGS Sources: Esri, HERE, Garmin, ( ! Kadaster NL, Ordnance Survey, Esri Japan, METI, Esri China (Hong Kong), contributors, and the GIS User Community Pendelziel (Stadt Salzburg) ! ( Ges. Erwerbspendler: 47774 (Einzugsgebiet:
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