KLINISCHE ABTEILUNG FÜR GEBURTSHILFE UND FETO-MATERNALE MEDIZIN - MedUni Wien

 
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KLINISCHE ABTEILUNG FÜR GEBURTSHILFE UND FETO-MATERNALE MEDIZIN - MedUni Wien
KLINISCHE ABTEILUNG FÜR
GEBURTSHILFE UND
FETO-MATERNALE MEDIZIN

Leiter:
o. Univ. Prof. Dr. Peter Husslein
bis 30.9.2020
Interim. Leiter:
Univ. Prof. Dr. Herbert Kiss, MBA
ab 1.10.2020

Tel.: +43 1 40 400 - 28210
Fax: +43 1 40 400 - 28620

Jahresbericht der Klinischen Abteilung für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin
der Universitätsklinik für Frauenheilkunde
Jahr 2020
Erstellt im Auftrag des Interim. Leiters der Abteilung:
Univ. Prof. Dr. Herbert Kiss, MBA
von Ao. Univ. Prof. Dr. Kinga Chalubinski und Anastasia Andjelkovic

                                                                                 Universitätsklinik für Frauenheilkunde   | 85
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O RG ANI G R AMM ABTEILU N G G EB U RTSHILFE U ND
                             FE TO - M ATERN ALE MEDIZIN
                       DE ZEMB ER 2019 - SEP TEMB ER 2020

                 O RG ANI G R AMM ABTEILU N G G EB U RTSHILFE U ND
                             FE TO - M ATERN ALE MEDIZIN
                                  AB O K TOB ER 2020

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PERSON ALSTAND 2020                                              t (ZZVJ7YVM7YP]+Va+YTLK\UP]2H[OHYPUH>69+(
                                                                                                            Stundenreduktion
LEITER:                                                          t 7YP]+Va++YTLK\UP].oSLU@,9302(@(:*/(;;,5
t V
KLINISCHE ABTEILUNG FÜR GEBURTSHILFE UND FETO-MATERNALE MEDIZIN - MedUni Wien
o. Univ.-Prof. Dr. med. univ.          Univ.-Prof. Dr. med. univ.
                                            Peter HUSSLEIN                      Herbert KISS, MBA
                                                bis 30.9.20                          ab 1.10.20

6) ,9 f 9 A ;055,5  < 5+  -(*/ f 9 A ;, +,9();,03< 5 .

 Ao. Univ.-Prof. Dr.    Ao. Univ.-Prof. Dr.        DDr. med. univ.         Ao. Univ.-Prof. Dr.        Ao. Univ.-Prof. Dr.    Priv.-Doz. DDr. med.
 med. univ. Dagmar      med. univ. Dieter           Julia BINDER           med. univ. Wibke           med. univ. Kinga          univ. Alex FARR
BANCHER-TODESCA           BETTELHEIM                                           BLAICHER                CHALUBINSKI

 Priv.-Doz. Dr. med.      Dr. med. univ.          Ao. Univ.-Prof. Dr.        Dr. med. univ.          Univ.-Prof. Dr. med.     Ao. Univ.-Prof. Dr.
   univ. PhD MSc           Nilouparak             med. univ. Hanns               Ulrike               univ. Christoforus      med. univ. Thomas
   Christian GÖBL         HACHEMIAN                   HELMER                  KAUFMANN                   KONNARIS                   LAML

   Dr. med. univ.         Dr. med. univ.        Assoc. Prof. Priv.-Doz.     Ass. Prof. PD Dr.         Ao. Univ. Prof. Dr.       Dr. med. univ.
    MSc MRes             7L[YH7(;,0:2@             Dr. med. univ.         med. univ. Mariella       med. univ. Christian           Maria
    Dana MUIN                                   Ljubomir PETRICEVIC          POLTERAUER                  SCHATTEN             STAMMLER-SAFAR

    Dr. med. univ.      Ao. Univ.-Prof. Dr.       Ao. Univ.-Prof. Dr.     Assoc. Prof. Priv.-Doz.     Assoc.Prof.Priv.-      Priv.-Doz. DDr. med.
Stephanie SPRINGER,     med. univ. Barbara        med. univ. Martin           Dr. Christof           Doz. Dr. med. univ.    \UP].oSLU@,9302(@(
         PhD                  ULM                       ULM                      WORDA               Katharina WORDA               SCHATTEN

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ABTEILU N G FÜ R G EB U RTSHILFE U ND FE TO - M ATERN ALE MEDIZIN
Die Klinische Abteilung für Geburtshilfe und feto-maternale      saufenthalte absolviert, und es entstanden Forschungspro-
Medizin der Medizinischen Universität Wien am Universitäts-      jekte, die in den renommiertesten Journalen der Medizin
klinikum AKH ist das größte Perinatalzentrum Österreichs.        veröffentlicht werden konnten.
In enger Zusammenarbeit mit der Klinischen Abteilung für
Neonatologie, Intensivmedizin und Neuropädiatrie, sowie          Nach Emeritierung von Prof. Husslein wurde die Professur für
anderen sehr gut kooperierenden Abteilungen, bilden wir          Geburtshilfe und feto-maternale Medizin ausgeschrieben und
zusammen das Comprehensive Center for Pediatrics (CCP).          der „Grand Seigneur“ der Geburtshilfe wurde am 30.9.2020
Das Ziel dieser Zentrumsstruktur ist eine kontinuierliche Ver-   in den Ruhestand verabschiedet. Die gesamte Klinik dankt
besserung der Patientenversorgung, sowie die Verbesserung        ihm für seine Leistungen für unser Fach und die Abteilung.
des Ausbaus der interdisziplinären klinischen Zusammenar-
beit und der gemeinsamen Forschungs- und Lehraktivitäten.        Das Jahr 2020 war leider auch durch die Herausforderungen
Im September 2019 wurde das CCP einer breiten Öffentlich-        der Coronavirus-Pandemie geprägt. Wir mussten uns neu-
keit präsentiert; dessen laufende Aktivitäten entnehmen Sie      en Herausforderungen stellen, universitäre Lehre, wissen-
dem gesonderten Artikel.                                         schaftliche Fortbildungen und Kongresse fanden plötzlich
                                                                 nur mehr vor dem Bildschirm statt. Persönliche Kontakte
Das Jahr 2020 war zweifellos ein Jahr der Veränderungen.         mussten reduziert, ja minimiert werden, im Rahmen des
,PULfYHPZ[a\,UKLNLNHUNLU!+LYSHUNQkOYPNL=VYZ[HUKKLY     ersten Lockdowns wurden elektive medizinische Eingriffe
Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Gründer und Leiter       verschoben. Die Geburtshilfe ist durchgehend weiterge-
der Abteilung für Geburtshilfe und feto-maternale Medi-          laufen, da Schwangerschaften nicht verschoben werden
zin, o. Univ.-Prof. Dr. Peter Husslein, wurde emeritiert. Wir    können. Das Arbeiten in der Pandemie stellte uns vor neue
möchten dies zum Anlass nehmen, kurz auf die Entstehung          Herausforderungen in der Betreuung unserer Patientinnen.
der Geburtshilfe als eigene Abteilung an der Medizinischen       Wir sind stolz darauf, dass unsere Abteilung die Herausfor-
Universität Wien zurückzublicken.                                derungen dieser schwierigen Zeit so professionell gemei-
                                                                 stert hat. Die Umsetzung von innovativen klinischen und
Die Abteilung Geburtshilfe und Gynäkologie mit dem Schwer-       Forschungsprojekten während der Pandemie unterstreicht
punkt Geburtshilfe wurde im Jahr 2007 mit der Abteilung für      das zukunftsträchtige Potential unseres Faches, sowie jenes,
Pränataldiagnostik zusammengeführt, woraus die Abteilung         das an unserer Abteilung herrscht.
für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin entstand. Im
Jahr 2010 wurde im Rahmen der Umbauarbeiten der Univer-          (IZJOSPLvLUKTnJO[LU^PY\UZNHUaOLYaSPJOILPHSSLUfYa-
sitätsklinik für Frauenheilkunde die Abteilung Geburtshilfe      [PUULU\UKfYa[LU/LIHTTLU:JO^LZ[LYU\UK7ÉLNLYU
und feto-maternale Medizin auf die Ebene 15 verortet, und        MTDGs, Psychologinnen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
mit einer direkt angrenzenden neonatologischen Station eine      im wissenschaftlichen Bereich und überhaupt bei allen be-
bauliche perinatale Einheit geschaffen. Im Jahr 2016 wurde       danken, die unsere erfolgreiche Tätigkeit des Jahres 2020
der Schwerpunkt Geburtshilfe weiter ausgebaut, indem ein         unterstützt haben.
Fellowship mit Subspezialisierung in Geburtshilfe implemen-
tiert und dann 2017 schlussendlich auch international zertifi-
ziert werden konnte (siehe dazu gesonderten Artikel). Neben
diesen Umstrukturierungen und Errungenschaften wurden                                      Univ.-Prof. Dr. Herbert Kiss, MBA
aHOSYLPJOLfYa[0UULUPT)LYLPJO.LI\Y[ZOPSMLH\ZNLIPSKL[                                   Dr. Maria Stammler-Safar, MA
unzählige Vorlesungen und Seminare abgehalten, Ausland-                                             Priv.-Doz. DDr. Alex Farr

                                                                                     Universitätsklinik für Frauenheilkunde   | 89
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G EB U RTSHILFLI CHE STAT IST IK AUS 2020
Auswertung: Jolanta Wasikiewicz, Ao. Univ.-Prof. Dr. Harald Leitich (Grundlage: Jahreshebammenstatistik)

                                                     Anzahl                Gesamtheit                 Prozent
 Geburten gesamt                                     2468                     2468                     100%
 Lebendgeburten                                       2422                    2468                     98,1%
 Totgeburten                                           46                     2468                         1,9%
 Kinder gesamt                                       2670                     2670                     100%
 Unmittelbar postpartal verstorbene Kinder             27                     2670                         1,0%

                                                     Anzahl                Gesamtheit                 Prozent
 Einlingsgeburten                                     2271                    2468                     92,0%
 Zwillingsgeburten                                    191                     2468                         7,7%
 Drillingsgeburten                                     6                      2468                         0,2%
 Frühgeburten unter SSW 37 (bis 36+6)                 486                     2468                     19,7%
 Spontangeburten                                      1145                    2468                     46,4%
 Vakuumentbindungen                                   163,5                   2468                         6,6%
 Sectiones                                           1159,5                   2468                     47,0%
 Hebammengeburten                                      31                      1145                        2,7%
 Ambulante Geburten                                    36                      1145                        3,1%
 Außengeburten                                         11                      1145                        1,0%
 Anonyme Geburten                                      0                      2468                         0,0%

 Geburtspositionen                                   Anzahl                Gesamtheit                 Prozent
 Rückenlage                                           607                      1145                    53,0%
 Seitenlage                                           263                      1145                    23,0%
 Hocker                                                34                      1145                        3,0%
 Vierfüßler                                           103                      1145                        9,0%
 Stehend                                               32                      1145                        2,8%
 Sitzend                                               68                      1145                        5,9%
 Hirtenstand                                           20                      1145                        1,7%
 Wassergeburten                                        18                      1145                        1,6%

 Fehlgeburten                                        Anzahl                Gesamtheit                 Prozent
 Fehlgeburten gesamt                                  124                      124                     100%
 Spontane Fehlgeburten                                 43                      124                     34,7%
 Fehlgeburten nach Schwangerschaftsabbruch             81                      124                     65,3%
 aus medizinischer Indikation

90 | Universitätsklinik für Frauenheilkunde
KLINISCHE ABTEILUNG FÜR GEBURTSHILFE UND FETO-MATERNALE MEDIZIN - MedUni Wien
G E B U RTE N F R EQU E N Z AU S 2020                         EE – ZEITEN DER AKUTSECTIONES 2020
                                                              Schnitt: 11,2 Minuten

ABTEILU NG HEBAMMENDIENSTE
+,9 f 9 A ; 30 */,5 +09,2 ; 065

Das gesamte Team der Universitätsklinik für Frauenheilkunde   Patientinnenkontakte in der Cardiotokogramm -
und der Abteilung Hebammendienste betreut interdisziplinär    Ambulanz im Kreißsaalbereich
und interprofessionell Schwangere, Gebärende und deren
Familien individuell und evidenzbasiert.
Die Hebammen der Abteilung Hebammendienste arbeiten
im Rotationsprinzip in der Schwangerenambulanz, auf der
präpartalen Station und im Kreißsaal.
Die Leitung der Abteilung obliegt Frau Oberhebamme Christa
Hauser-Auzinger, MSc und wird derzeit von einer leitenden
Hebamme, Frau Jolanta Wasikiewicz, unterstützt.

COVID-19
Die Pandemie hat das Jahr 2020 geprägt und war für alle
eine Herausforderung.
Wir mussten uns mit der neuen Situation auseinandersetzen
und unsere Arbeitsschritte und Betreuungsmodelle anpassen     2020 wurden in der Cardiotokogramm - Ambulanz 4964
und regelmäßig evaluieren und neu entwickeln.                 Patientinnenkontakte zur CTG-Kontrolle verzeichnet.
Der gesamte Geburtsbereich wurde den Erfordernissen ent-
sprechend adaptiert, um das höchste Maß an Qualität und       Geburtsbetreuungen
Sicherheit den Schwangeren, Gebärenden und den Neuge-
borenen bieten zu können.

                                                              Die Hebammen betreuten 2468 Frauen unter der Geburt. Im Jahr 2020
                                                              wurden an der Abteilung 2670 Kinder geboren.

                                                                                      Universitätsklinik für Frauenheilkunde   | 91
KLINISCHE ABTEILUNG FÜR GEBURTSHILFE UND FETO-MATERNALE MEDIZIN - MedUni Wien
Hebammensprechstunde                                                      Auszeichnung für Hebammenambulanz
Auf Grund der SARS–CoV-19 Situation konnten im Jahr 2020                  Aufnahme in die Wiener Gesundheitsziele-Community
nur 34 Paare die Möglichkeit des Besuches der Hebammen-
sprechstunde nutzen.                                                      Die Hebammenambulanz des Universitätsklinikums AKH
                                                                          Wien bietet werdenden Müttern seit mittlerweile drei Jah-
                                                                          ren die Vorteile einer Universitätsklinik, mit der Möglichkeit
                                                                          ausschließlich von Hebammen während der Schwanger-
                                                                          schaft und der Geburt betreut zu werden, an. Viele Frauen
                                                                          haben von diesem innovativen Angebot schon Gebrauch
                                                                          gemacht. Nun wurde die Hebammenambulanz in die Wiener
                                                                          Gesundheitsziele-Community aufgenommen.
                                                                          Die MA 24 – Strategische Gesundheitsversorgung stellte
                                                                          fest, dass die AKH-Hebammenambulanz dazu beiträgt, gleich
                                                                          zwei der Wiener Gesundheitsziele 2025 zu erreichen:

Im Jahr 2020 führten die Hebammen an der Klinik 1282 Hebammenin-
formationsgespräche durch, die Einzelgespräche sind individuell auf die
Bedürnisse der Frau/Familie abgstimmt.

Betreuung von Studierenden der Fachhochschulen
Österreichs - Studiengang Hebammen

2020 haben Studierende der Fachhochschulen Wien, Graz,
Innsbruck, Krems und Linz 9445 Praktikumsstunden an der
Abteilung Hebammendienste absolviert. Praktisch angeleitet
wurden die Hebammenstudentinnen von Mitarbeiterinnen                      t =VU(UMHUNHUNLZ\UKOLP[SPJOL*OHUJLUNLYLJO[PNRLP[
der Abteilung Hebammendienste.                                               für Kinder und Jugendliche erhöhen
                                                                          t 0U[LNYPLY[L=LYZVYN\UNL[HISPLYLU

                                                                          Die Wiener Gesundheitsziele wurden von 133 Expertinnen
                                                                          und Experten aus verschiedenen Bereichen gemeinsam mit
                                                                          wichtigen Stakeholdern entwickelt. 2015 hat der Wiener
                                                                          Gemeinderat diese Ziele beschlossen. Gemeinsames Ziel bis
                                                                          2025 ist es, die Gesundheit und Lebensqualität der Wiene-
                                                                          rinnen und Wiener zu fördern und zu verbessern. Mit einer
                                                                          Urkunde würdigt die MA 24 – Strategische Gesundheitsver-
                                                                          sorgung die Mitwirkung der AKH-Hebammenambulanz an
                                                                          der Erreichung der Wiener Gesundheitsziele.

Die Mitarbeiterinnen der Abteilung nehmen regelmäßig an
den Praktikumskonferenzen der Fachhochschule Campus
Wien und IMC Fachhochschule Krems teil. Die Studien-
gangsleiterinnen und die verantwortlichen Lehrpersonen
stehen in engem Kontakt mit der Leiterin der Abteilung
Hebammendienste.

92 | Universitätsklinik für Frauenheilkunde
KLINISCHE ABTEILUNG FÜR GEBURTSHILFE UND FETO-MATERNALE MEDIZIN - MedUni Wien
HEBAMMEN G EB U RTSHILFE IM                                       Die Regionalisierung der Geburtshilfe, die damit verbundenen
                                                                  Risikobetreuung an der Universitätsklinik für Frauenheilkun-
PERIN ATAL ZEN T RU M                                             de, gepaart mit einer Reduktion der Hebammendienstposten,
                                                                  rückte die Hebammengeburtshilfe in den Hintergrund, die
Hebammen sind gesetzlich dazu befugt, eigenverantwortlich         Risikobetreuung in den Vordergrund.
Frauen und Kinder während der Schwangerschaft, unter der
Geburt sowie im Wochenbett zu betreuen. Im Falle einer            Im Jänner 2018 erfolgte eine Erweiterung der Hebammenge-
medizinischen Regelwidrigkeit müssen sie einen Facharzt           burtshilfe. Das Programm Hebammengeburtshilfe beinhaltet
beiziehen.                                                        die Betreuung ausschließlich durch Hebammen, von der
Seit 1997 besteht die Möglichkeit für schwangere Frauen, an       Geburtsanmeldung bis zum Heimgehen nach der Geburt.
der Universitätsklinik für Frauenheilkunde unter der Geburt       Die Hebamme ist für die Aufnahme in das Programm ver-
nur von einer Hebamme betreut zu werden.                          antwortlich. Gesunde Frauen mit einer Einlingsschwanger-
                                                                  schaft, dem Wunsch post partum nach Hause zu gehen und
Im Vergleich zur Eins-zu-eins-Betreuung von Hebammen zu           daheim von einer niedergelassenen Hebamme und einem
der im Spital üblichen Arzt-Hebammen-Geburtshilfe sind die        niedergelassenen Kinderarzt betreut zu werden, können
Ergebnisse signifikant besser. Die Rate der vaginal-opera-        sich für dieses Programm ab der Schwangerschaftswoche
tiven Geburtsbeendigungen sowie der sekundären Kaiser-            25 anmelden. Die zuständige Hebamme entscheidet, ob die
schnitt-Operationen ist deutlich niedriger (vgl. Bodner-Adler).   Frau in das Programm aufgenommen wird.

                                                                                      Universitätsklinik für Frauenheilkunde   | 93
KLINISCHE ABTEILUNG FÜR GEBURTSHILFE UND FETO-MATERNALE MEDIZIN - MedUni Wien
K REIßSA AL                                                    Man muss sagen, dass diese Belastungen und Einschrän-
                                                               kungen auch für unsere Patientinnen und deren Angehörige
LEITUNG:                                                       gegolten haben und immer noch gelten. Für die Schwanger-
t +Y4HYPHSTAMMLER-SAFAR, MA                                schaft und Geburt, als sehr familienbetontes Ereignis, sind
                                                               die Begleit- und Besuchseinschränkungen doch schmerzhaft.
S T E L LV E R T R E T U N G :
t (V
K REIß:( (3 (2 ; 0 = 0 ;f;,5                                    meine Anästhesie organisiert. Interdisziplinäre Simulation
                                                                ist die Methode der Wahl, um medizinische Vorgänge und
                                                                komplexe Abläufe zu perfektionieren. Die Ausbildungsgänge
INTERDISZIPLINÄRES SIMULATIONSTRAINING                          enthalten alle 3 Elemente der Problemlösung (Skills, Algo-
GEBURTSHILFE IM COVID-SETTING                                   rithmen und Leitlinien sowie Non-Technical-Skills).
                                                                Im diesjährigen Training wurden akute, nicht vorhersehbare
O R G A N I S AT I O N U N D L E I T U N G :                    Situationen simuliert, welche mittels high-fidelity gut zu üben
t (V
A RB EITSG RU PPE                                                 Durchschnittsalter noch bei 31,3 Jahren. Erfreulicherweise
                                                                  verstarb 2020 - wie auch im Vorjahr - keine Patientin im
„ IN TENSI V PFLI CH T I G E                                      Bereich Geburtshilfe. Es musste jedoch bei 6 Patientinnen
G EB U RTSHILFEPAT IEN T INNEN “                                  postpartal eine Hysterektomie durchgeführt werden, da die
                                                                  Blutung anders nicht beherrschbar war bzw. eine Plazenta
ARBEITSGRUPPE:                                                    percreta bestand. Die durchschnittliche Dauer des Intensi-
t +Y7OPSPWWFÖSSLEITNER, BSc                                   vaufenthaltes lag im Jahr 2020 bei 3 Tagen und war damit
t 7YP]+Va++Y(SL_FARR                                      bedeutend kürzer als noch im Jahr 2019, wo die Aufent-
                                                                  haltsdauer 6,5 Tage betrug. Der häufigste Geburtsmodus
Die Auswertung der Daten unserer Arbeitsgruppe der letzten        der intensivpflichtigen Patientinnen war im Jahr 2020 mit
Jahre zeigt deutlich, dass derzeit ein Wandel des geburts-        15/19 Fällen (79%) die Sectio, 3 Patientinnen (16%) hatten
hilflichen Patientinnenkollektivs, welches eine peripartale       eine Spontangeburt und eine Patientin (5%) wurde akut sec-
Betreuung an einer Intensivstation benötigt, stattfindet.1        tioniert (Abb. 2).
Der Trend der letzten Jahre zeigt einerseits einen Anstieg
des maternalen Alters und andererseits eine Zunahme der           Die COVID-19-Pandemie begründete im Jahr 2020 eine neue
mütterlichen Grunderkrankungen, welche eine der Ursachen          Ursache für einen peripartalen Intensivaufenthalt. Eine CO-
für einen peripartalen Intensivaufenthalt darstellen. Daher       VID-19-positive schwangere Patientin wurde aufgrund ihrer
besteht die Empfehlung zu einer antepartalen Risikostratifi-      kardiorespiratorisch instabilen Situation an die Intensivstati-
zierung durch interdisziplinäre Teams aus Geburtshilfe, Anäs-     on 9D verlegt und unter drohender ECMO-Indikation in SSW
thesie und die Grunderkrankung behandelnde Abteilungen,           27+6 unter entsprechenden Schutzmaßnahmen und nach
welche die Planung des peri- und postpartalen Managements         Durchführung einer Lungenreifung per Sectio entbunden.
von Risikopatientinnen erleichtern soll. Nicht planbare Ur-       Postpartal kam es zu einer raschen Besserung der mater-
sachen für einen peripartalen Intensivaufenthalt erfordern        nalen Situation, sodass die Patientin am 5. postoperativen
zusätzlich eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit und         Tag extubiert und am 7. postoperativen Tag zurück an unsere
genaue Ablaufmodelle, welche im Akutfall sofort abrufbar          Abteilung verlegt und schließlich am 13. postoperativen
sind. Eine Besonderheit stellte im Jahr 2020 natürlich die        entlassen werden konnte. Fälle wie dieser werden uns aller
COVID-19-Pandemie dar, welche nicht nur den klinischen All-       Voraussicht nach auch im Jahr 2021 weiterhin begleiten und
tag komplett veränderte, sondern auch eine weitere Ursache        erfordern eine Anpassung der klinischen Praxis sowie eine
für einen Intensivaufenthalt nach der Geburt begründete.2         noch aktivere interdisziplinäre Zusammenarbeit.

Insgesamt wurden im Jahr 2020 19 Patientinnen der Ab-
teilung für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin peri-
partal an eine Intensivstation verlegt. Dies entspricht einer
Transferierungsrate von 0,77% des Gesamtkollektivs und
stellt einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr
dar, in welchem 25 Patientinnen (0,88% des Gesamtkollek-
tivs) intensivpflichtig wurden. Stellte im Jahr 2019 noch die
Exazerbation einer mütterlichen Grunderkrankung (52%)
die häufigste Ursache für einen peripartalen Aufenthalt an
einer Intensivstation dar, war es im Jahr 2020 mit 7/19
Fällen (37%) eine peri- bzw. postpartale Blutung (PPH). In
5/19 Fällen (26%) erfolgte die Transferierung wegen einer
Erkrankung aus dem Formenkreis der Präeklampsie bzw.
deren Komplikationen. Weitere Ursachen der Transferierung
waren postpartale Kreislaufinstabilität (16%), Plazenta percre-
ta (11%), Exazerbation einer mütterlichen Grunderkrankung
(5%) und Komplikationen bei der Sectio (5%). Die Ursachen         Abb. 1.: Ursachen für einen peripartalen Intensivaufenthalt 2020
für einen peripartalen Intensivaufenthalt im Jahr 2020 sind       Legende: PPH, peri- oder postpartale Blutung
in Abb. 1 dargestellt.

Das durchschnittliche maternale Alter bei Transferierung
an eine Intensivstation lag im Jahr 2020 bei 34,5 Jahren. Im
Vergleich zum Jahr 2019 bedeutet das einen leichten An-
stieg von 0,6 Jahren und damit eine Fortsetzung des Trends
der Zunahme des maternalen Alters bei einer peripartalen
Transferierung an eine ICU. Im Jahr 2017 lag das maternale

96 | Universitätsklinik für Frauenheilkunde
AN TEN ATAL-T R ANSP O RT
                                                                            LEITUNG:
                                                                            t +Y+HUHMUIN, MSc MRes

                                                                            Im Jahr 2020 wurden insgesamt 136 Schwangere aus ande-
                                                                            ren geburtshilflichen Abteilungen an die Universitätsfrauen-
                                                                            klinik Wien (UFK) transferiert, das heißt um 8 Fälle weniger
                                                                            als im Vorjahr 2019. Davon kamen 97 (71%) Patientinnen
                                                                            aus Wien, 32 (24%) aus Niederösterreich, 6 (4%) aus dem
                                                                            Burgenland und 1 (1%) aus Oberösterreich (Abb. 1).

Abb. 2.: Geburtsmodus der 19 intensivpflichtigen Geburtshilfepatientinnen   Jene Fälle aus Wien stammten zu 45% (n=44) aus Spitälern
im Jahr 2020                                                                des KAV, zu 30% (n=29) aus Privatanstalten und zu 25%
                                                                            (n=24) aus Spitälern der Vinzenz Gruppe (Abb. 2).
Referenzen:
1. Farr A, Lenz-Gebhart A, Einig S, et al. Outcomes and                     Die Spitzenmonate der Antenataltransporte waren der Febru-
   trends of peripartum maternal admission to the intensive                 ar (n=21) und Juli (n=14; Abb. 3). Die häufigsten Indikationen
   care unit. Wien Klin Wochenschr 2017; 129: 605-611.                      zum Antenataltransport waren vorzeitige Wehentätigkeit und
   2017/01/20. DOI: 10.1007/s00508-016-1161-z.                              vorzeitiger Blasensprung sowie Zervixinsuffizienz. Andere
2. Hcini N, Maamri F, Picone O, et al. Maternal, fetal and                  Indikationen waren Präeklampsie, HELLP-Syndrom, Mehr-
   neonatal outcomes of large series of SARS-CoV-2 posi-                    lingsschwangerschaft sowie schwere Begleiterkrankungen.
   tive pregnancies in peripartum period: A single-center
   prospective comparative study. Eur J Obstet Gynecol Re-
   prod Biol 2020; 257: 11-18. 2020/12/15. DOI: 10.1016/j.
   ejogrb.2020.11.068.

                                                                            Abb.1: Bundesländerverteilung der Antenataltransporte in die UFK aus
                                                                            dem Jahr 2020

                                                                            Abb.2: Verteilung der Wiener Spitalsgruppen von Antenataltransporten an
                                                                            die UFK aus dem Jahr 2020

                                                                                                    Universitätsklinik für Frauenheilkunde         | 97
Abb. 3: Jahresverteilung der Antenataltransporte an die UFK im Jahr 2020

79 f 7( 9;(3, :;(; 065  *
LEITUNG:
t +Y+HUHMUIN, MSc MRes

S T E L LV E R T R E T U N G :
t ++Y1\SPHBINDER

An der Präpartalen Station 9C werden überwiegend Schwan-
gere mit (Hoch)Risikoschwangerschaften durch ein multipro-
fessionelles Team aus FetalmedizinerInnen, Hebammen und
klinischen Psychologinnen betreut (s. Abbildung 1). Das
Einzugsgebiet, der uns zugewiesenen Antenataltransporte,                   Abbildung 1: Teamfoto Präpartale Station 9C (v.l.n.r. Leitende Hebamme
meist drohende Frühgeburten an der Grenze der Lebensfä-                    Jolanta Wasikiewicz, Prof. Hanns Helmer, Dr. Dana Muin, Prof. Herbert
                                                                           Kiss, DDr. Julia Binder, Hebamme Milda Aukstakalnyte)
higkeit, umfasst den Großraum Wien, Niederösterreich sowie
auch das Burgenland. Die Station steht in engem Patientin-
nenaustausch mit der Station 15C, so werden Patientinnen                   Präeklampsie/ HELLP-Syndrom sowie fetale Wachstumsre-
mit unmittelbarer Frühgeburtsgefährdung oder Aggravierung                  tardierung. Die verabreichten Therapien waren vornehmlich
der Gesamtsituation von 15C auf 9C transferiert bzw. Pati-                 Tokolyse mit Atosiban, Lungenreifung mittels Steroiden,
entinnen nach Abklingen der akuten Symptomatik von 9C                      Antibiotika, Magnosolv und Arefam sowie Antihypertensive
auf 15C gebracht.                                                          Therapie. Weiters kam auch die fetale Neuroprotektion mit-
                                                                           tels hoch dosiertem Magnesium bei unmittelbar drohender
Im Jahr 2020 wurden auf den 10 Betten der Station 1374                     Frühgeburt bis SSW 31+6 regulär zum Einsatz.
Patientinnen (im Vorjahr 837) an 2413 Pflegetagen (im Vorjahr:
3099) aufgenommen; dies bedeutet eine Steigerung um 573                    Neuerungen an der Station 9C im Jahr 2020 umfassten
Patientinnen oder 60,9% im Vergleich zum Vorjahr. Bei einer                das Erstellen einer Leitlinie zum Thema „Vorgehen bei Ein-
angestrebten und erreichten kurzen Liegedauer hatten wir                   lingsschwangerschaft mit frühem vorzeitigem Blasensprung
eine erfolgreiche Bettenauslastung von 94,10% bezüglich der                zwischen SSW 22+0 und 27+6“. Außerdem wurde eine Check-
Pflegetage (84% im Vorjahr).                                               liste aller wichtigen Befunde und Untersuchungsergebnisse
                                                                           erstellt, die bei Frauen mit stationären Aufenthalten von *6
Die spezielle Zeit der Pandemie machte die Ausnahmesituation               Tagen an unserer Station zum erfolgreichen Einsatz kam.
notwendig, dass 2020 durchwegs 1-2 Betten aus Kapazitäts-                  Zuletzt wurde ein interdisziplinärer Gesprächsleitfaden für die
gründen und Personalgründen gesperrt werden mussten.                       perinatologische Aufklärung von Patientinnen mit drohender
Es wurde außerdem ein Zweibettzimmer als Isolationsraum                    Frühgeburt, unmittelbar an der Grenze der Lebensfähigkeit,
eingerichtet, in welchem eine Schwangere bis zum Einlangen                 erstellt.
ihres COVID-Befundes isoliert werden konnte, bevor sie auf                 Das bereits 2019 implementierte computerisierte CTG (Oxford-
eine andere Bettenstation transferiert wurde.                              CTG) konnte 2020 nun mittels Übertragung des CTG Signals
                                                                           an das allgemeine CTG-Überwachungssystem angeschlossen
Die häufigsten Diagnosen waren auch heuer wieder vorzeitige                werden, womit nun eine kontinuierliche Überwachung der
Wehen, Zervixinsuffizienz, früher vorzeitiger Blasensprung,                fetalen Herzfrequenz auch über einen Monitor gegeben ist.

98 | Universitätsklinik für Frauenheilkunde
79 f 7( 9;(3, :;(; 065 *                                   DIE AMB U L ANZEN DER
LEITUNG:
                                                                ABTEILU N G FÜ R G EB U RTS -
t (V
(v.l.n.r.): Herbert Kiss und Jolanta Wasikiewicz              Das Ambulanzteam gut gelaunt nach einem stressigen Arbeitstag

Aufgabenbereich der einzelnen Spezialambulanzen:              funktionellen Einschränkungen oder genetisch bedingten
                                                              Erkrankungen.
In den geburtshilflichen Ambulanzen werden generell           Die Beratung von Paaren mit konsanguinem Hintergrund ist
keine Routineuntersuchungen wie zum Beispiel die Mutter-      von besonderer Bedeutung.
Kind-Pass-Untersuchungen durchgeführt. Diese Untersu-
chungen werden von den FachärztInnen in den Ordinationen      Der Schwerpunkt der Mehrlingsambulanz liegt vor allem
oder auch in Ambulatorien der Stadt Wien vorgenommen,         in der Betreuung von monochorialen und auch höhergradi-
und sind nicht Aufgabe einer Universitätsklinik.              gen Mehrlingen. Auf Grund der Expertise des Teams dieser
Die maternale Risikoambulanz behandelt Patientinnen           Ambulanz erfolgt ein umfassendes Betreuungsangebot durch
mit Hypertonie, Diabetes, Frühgeburtsgefährdung oder          die gesamte Schwangerschaft bis zur Geburt.
anderen komplexen gynäkologischen oder internistischen
Erkrankungen.                                                 Forschung und Lehre im Ambulanzbereich
                                                              Besonders wertvoll ist die Betreuung von StudentInnen, die
Ein großer Schwerpunkt der Abteilung liegt im Bereich der     im Rahmen ihrer Diplomarbeit wissenschaftliche Projekte
Sonographie. Dabei werden Frauen, die an der Abteilung        an der Abteilung bearbeiten können. Sehr bewährt hat sich
zur Geburt angemeldet sind, ihrem Risikoprofil entspre-       die Tätigkeit des Studienbeauftragten Herrn Ingo Rosicky,
chende Spezialuntersuchungen angeboten, die dem neu-          der sehr erfolgreich und engagiert viele wissenschaftliche
esten wissenschaftlichen Stand unterliegen. Dadurch ist es    Projekte betreut. So können organisatorisch einfach schwan-
möglich, Risikofaktoren gut einzuschätzen und zu bewerten.    gere Frauen in Projekte eingebunden werden.
Dazu zählt die Beurteilung des fetalen Wachstums oder die
Abklärungen bei sonographischen Auffälligkeiten der Pla-      Lehre und Ausbildung sind ein wichtiges Tätigkeitsfeld
zenta. Die Ultraschallgeräte wurden in den letzten Jahren     des Ambulanzbereichs. Für die Ausbildung von Assisten-
erneuert und sind im Jahr 2019 auf den neuesten Stand         tInnen stehen im Ambulanzbereich immer Fachärzte zur
gebracht worden.                                              Verfügung. Die Betreuung von Tertial-StudentInnen und
                                                              KPJ-StudentInnen erfolgt im Rahmen ihres Curriculums.
Ein weiterer Schwerpunkt der Abteilung ist die Kompetenz      Die StudentInnen sind sowohl bei den Gesprächen als auch
im Bereich der Pränataldiagnostik. In der Ambulanz Risiko     einzelnen Untersuchungsschritten anwesend. Nach fach-
Fetal werden fetale Ultraschallbefunde erhoben, invasive      licher Anleitung können sie selbst einige Untersuchungen
Eingriffe wie Punktionen des Chorions, der Plazenta, des      vornehmen. Auch die Krankenakte der Patientinnen werden
Fruchtwassers und auch Punktionen und Transfusionen in        mit den StudentInnen besprochen.
die Nabelschnur durchgeführt. Bei speziellen Risikokonstel-
lationen werden an der Abteilung auch Untersuchungen          Die Koordination des Ambulanzbereichs ist nur durch eine
mit nicht invasiver Pränataldiagnostik zur Untersuchung       ausgezeichnete Kooperation mit den Sekretärinnen, Heb-
der fetalen DNA veranlasst. Die Fetalkardiographie stellt     ammen, technischen Assistentinnen und den Leitstellenmit-
dabei einen besonderen Schwerpunkt unserer Abteilung dar.     arbeiterInnen möglich. Ihnen allen möchte ich für die gute
Die Genetische Beratung ist ein wichtiger Schwerpunkt         und konstruktive Zusammenarbeit in diesem Jahr danken.
der Abteilung, der nicht nur mit dem Ultraschall im Bereich
Risiko Fetal kooperiert, sondern besonders mit dem gene-
tischen Laborbereich. Diese Spezialambulanz hilft bei der
weiteren Abklärung von Patientinnen mit Fehlbildungen,

100 | Universitätsklinik für Frauenheilkunde
Abschiedsfoto von Doz. Göbl mit dem Ambulanzteam

Abschiedsfoto von Doz. Göbl mit dem Sekretariat der Geburtshilfe

                                                                   Universitätsklinik für Frauenheilkunde   | 101
U LT R ASCH ALL ERST T RIMESTER -                                  der hochqualitativen Durchführung des Ultraschalls wird
                                                                   großen Wert auf die Aufklärung vor der Untersuchung und
U ND O RG ANSCREENIN G                                             die Weiterbetreuung danach, insbesondere bei auffälligen
                                                                   Befunden, gelegt. Hier findet eine enge Kooperation mit
LEITUNG:                                                           der Ultraschallambulanz Fetal statt. Im Bedarfsfall wird ein
t (ZZVJ7YVM7++Y*OYPZ[VMWORDA                              NIPT-Test auf chromosomale Aberrationen durchgeführt. Die
                                                                   Untersuchungen werden nach nationalen und internationalen
TEAM                                                               Standards durchgeführt und die Untersucher werden einem
( B I O M E D I Z I N I S C H E A N A LY T I K E R I N N E N ) :   externen jährlichen Audit unterzogen, um die gleichbleibend
t 1HUHPUHBAUMGARTNER-PERSCHL                                     hohe Qualität zu gewährleisten. Insgesamt wurden im Jahr
t :PNYPKKNIZE-BECK                                               2020 ein Ersttrimesterscreening bei 921 und ein Organ-
t 7L[YHMADER                                                     screening bei 1821 Patienten durchgeführt. Aufgrund der
t
U LT R ASCH ALL- AMB U L ANZ                                  Fetale Sonographie:
                                                              t 7SHaLU[H[PVUZILKPUN[LML[HSL=LYZVYN\UNZZ[nY\UN
RISIKO M ATERN AL                                             t -L[HSL.LMkOYK\UNHUKLYLY
MEHRLINGSAMB U L ANZ                                            der MC/DA Zwillingsschwangerschaften wurde eine ausge-
                                                                prägte selektive IUGR diagnostiziert.
LEITUNG:
t (ZZVJ7YVM7++Y*OYPZ[VMWORDA                            Mehrlingsgeburtsstatistik
                                                                 Zwillingsgeburten (8% aller Geburten am AKH)      191
S T E L LV E R T R E T U N G :
                                                                 Dichorial                                      131 (68%)
t +Y5PSV\WHYHRHACHEMIAN
                                                                 Monochorial                                    54 (28%)
TEAM:                                                            Monoamniot                                         4
t ++Y1\SPHBINDER                                             Unbekannte Chorionizität                           2
t +Y5PSV\WHYHRHACHEMIAN                                      Mittleres Alter der Schwangeren bei Geburt     31,4 Jahre
t +Y7L[YH7(;,0:2@
                                                                 Mittleres Gestationsalter bei Geburt
t +Y:[LWOHUPLSPRINGER, PHD
t (ZZVJ7YVM7++Y2H[OHYPUHWORDA                           Dichorial                                      35,7 SSW
t 7+++Y.oSLU@,9302(@(:*/(;;,5                             Monochorial                                    34,4 SSW
                                                                 Monoamniot                                     29,6 SSW
S E K R E TÄ R I N :                                             Mittleres Geburtsgewicht
t (UKYLHSCHREINER-KUBA
                                                                 Dichorial                                       2345g
                                                                 Monochorial                                      2119g
Die Mehrlingsambulanz der Universitätsfrauenklinik sieht
sich als zentrale Anlaufstelle für alle Fragen in Zusammen-      Monoamniot                                      1206g
hang mit Mehrlingsschwangerschaften beginnend im ersten          Geburtsmodus bei Zwillingen
Trimenon mit der Bestimmung der Anzahl der Embryonen             Spontan                                        94 (25%)
und der Chorionizität bis zur Bestimmung des idealen Ge-         davon Vacuum                                       5
burtszeitpunktes und der Entbindung. Dabei stehen wir in
LUNLT2VU[HR[TP[KLUa\^LPZLUKLUfYa[LUKLY7YkWHY[HSLU       Drillingsgeburten                                  6
Station, der Ambulanz für Risiko Fetal und der Ambulanz für
                                                                 (4 trichorial/triamniot,
Ersttrimesterscreening. Neben den primär in unserer Ambu-
                                                                 2 dichorial/triamniot)
lanz kontrollierten Mehrlingsschwangerschaften betreuen
wir auch die von anderen Spitälern antenatal überwiesenen        Mittleres Alter der Schwangeren bei Geburt     30,8 Jahre
Schwangeren, welche im Zuge drohender Frühgeburt bzw.            Mittleres Gestationsalter bei Geburt           31,4 SSW
fetaler Auffälligkeiten an unsere Abteilung transferiert wer-    Mittleres Geburtsgewicht                        1564g
den. Insgesamt versuchen wir im Rahmen der Zentralisierung
Mehrlingsschwangerschaften von Beginn an zu betreuen und
damit die Betreuungsqualität und das Outcome zu verbessern.
Durch den vermehrten Einsatz von reproduktionstechnischen
Methoden kommt es nicht nur zu einem Anstieg von Zwillings-
schwangerschaften, sondern auch von höhergradigen Mehr-
lingsschwangerschaften, die eine besondere Herausforderung
in der Beratung und Betreuung darstellen. Insgesamt fanden
mehr als 1500 Ambulanzkontakte statt, wobei in der Regel
bei jedem Besuch eine Begutachtung der Schwangeren, eine
Biometrie und Dopplerströmungsmessung der Feten durchge-
führt wurden. Die vaginale Geburt wird allen unkomplizierten    Diagramm Zwillinge 2013-2020
Zwillingsschwangeren als Entbindungsmethode der ersten
Wahl angeboten, sofern keine Kontraindikation besteht.

Insgesamt wurde bei 17% (9/53) der MC/DA Zwillingsschwan-
gerschaften ein feto-fetales Transfusionssyndrom (FFTS) dia-
gnostiziert und je nach Gestationsalter eine Laserkoagulation
der kommunizierenden plazentaren Gefäße (4 Patientinnen)
oder eine Entbindung (3 Patientinnen) durchgeführt. Die Pa-
tientinnen wurden zu Laserkoagulation an unser Kooperati-
onszentrum nach Graz transferiert.
Bei einer Patientin mit MC/DA Gemini zeigte sich ein schwe-
res Twin Anemia-Polycythemia Sequence (TAPS) und bei vier       Diagramm Drillinge 2013-2020

104 | Universitätsklinik für Frauenheilkunde
U LT R ASCH ALL AMB U L ANZ                                       diologie, Kinderneurologie) bzw. der chirurgischen Kliniken
                                                                  (z. B. Kieferchirurgie, Kinderherzchirurgie, Kinderchirurgie)
FE TAL                                                            den ratsuchenden Eltern angeboten und – falls gewünscht
                                                                  - vermittelt. Alle Gespräche erfolgen in enger Zusammenar-
LEITUNG:                                                          beit mit dem Team der klinischen Psychologinnen unserer
t ++Y1\SPHBINDER                                              Abteilung.
t
Fehlbildungen                                         Anzahl         Invasive Eingriffe                                Anzahl
 Chromosomenstörungen                                   77            Amniocentese                                       174
 Gehirnfehlbildungen                                    59            Chorionzottenbiopsie und Plazentapunktionen        134
 Zwerchfellhernie                                       6             Fetozid bei fetaler Fehlbildung oder               33
 Myelomeningocele/Myelocystocele                        10            Chromosomenstörung

 Lippenkiefergaumenspalte                               12            Fetozid als Reduktionsbehandlung bei höher- und    1
                                                                      höchstgradiger Mehrlingsschwangerschaft
 Urogenitaltrakt                                        35
                                                                      Nabelschnurpunktion und intrauterine               10
 Abdomen (Omphalocele, Gastroschisis..)                 18            Bluttransfusion
 Extremitäten/Skelettsystem                             26            Fruchtwasserentlastungspunktionen                  7
 Thorax (Ösophagus, Lunge..)                            6
 Infektionen (CMV, Parvovirus)                          9             Punktionen gesamt                                  359
 Sonstiges (Softmarker, verbreiterte NT, Antikörper) 77
                                                                     Tabelle 2: Invasive Eingriffe
Tabelle1: Anzahl fetaler Fehlbildungen nach Kategorie

FE TALECHO CA RDIO G R A PHIE                                        isolierte VSD´s, ASD´s oder Aortenisthmusstenosen), ma-
                                                                     chen diese heute lediglich einen kleinen Bruchteil unserer
LEITUNG:                                                             pränatalen Patienten aus.
t (V
A RB EITSG RU PPE: DIAB E TES,                                 Die Entwicklung alternativer Methoden zur Früherkennung
                                                               von Gestationsdiabetes ist ein zentraler Aspekt unserer wis-
A DIP OSITAS U ND STO FF -                                     senschaftlichen Forschung. So ist unsere Arbeitsgruppe in
W ECHSELSTÖ RU N G EN IN DER                                   ein internationales Forschungsprojekt eingebunden, welches
                                                               die klinische Wertigkeit einer vorgezogenen OGTT-Untersu-
SCH WAN G ERSCH AF T                                           chung (12. bis 15. Schwangerschaftswoche) evaluieren soll.
                                                               Neben dem Wiener Zentrum sind fünf weitere Zentren in
LEITUNG:                                                       der Schweiz, Deutschland und Österreich an dieser Studie
t 7YP]+Va+Y*OYPZ[PHUGÖBL, MSc PhD                      beteiligt. Aus dieser Zusammenarbeit ist bereits eine Über-
                                                               sichtsarbeit erschienen und wir hoffen im kommenden Jahr
STUDIENBEAUFTRAGTER:                                           die ersten Ergebnisse präsentieren zu können.
t +PWS.\20UNV96:0*2@
                                                               Ein besonderer Fokus unserer Arbeitsgruppe liegt in der
M I TA R B E I T E R :                                         Adipositasforschung. Seit einigen Jahren beobachten wir
t +Y+HUPLSEPPEL (Dissertation)                             eine deutliche Zunahme von Schwangerschaften nach bariat-
t +Y=LYVUPJHFALCONE (Dissertation)                         rischer Chirurgie und stellten in einer ersten Arbeit fest, dass
t +Y.YHTTH[H2OTZAERIDI (Dissertation)                      dies mit speziellen Konsequenzen für die Schwangerschaft
t +Y1\SPH)3f;;,9 (wissenschaftliche Mitarbeiterin)         einhergehen kann. So zeigten wir erstmals, dass Mütter
t +Y;PUHLINDER (wissenschaftliche Mitarbeiterin)           nach Magenbypass veränderte Glukoseverläufe während
                                                               dem im Mutter-Kind-Pass empfohlenen OGTT-Screening
Klinische Betreuung                                            aufweisen, und dieses mit einem beträchtlichen Risiko für
Im Rahmen unserer Ambulanz werden schwangere Frauen            Hypoglykämien behaftet ist (50% zeigten Glukosewerte unter
mit Gestationsdiabetes oder präexistentem Diabetes Melli-      60 mg/dl im 2h-Wert). Unsere Daten sind in der Fachwelt auf
tus, aber auch andere Risikogruppen (wie Frauen mit Adiposi-   großes Interesse gestoßen Feichtinger und Göbl, Diabetologia
tas oder nach bariatrischer Chirurgie) behandelt. Um im Sinn   2017; Göbl, Diabetologia 2017. Im letzten Jahr konnten wir
unserer Patientinnen eine möglichst zeiteffektive Betreuung    auf diesen Ergebnissen aufbauend zeigen, dass das fetale
zu erreichen, wird seit Juni 2015 eine möglichst umfassende    Wachstum bei Frauen nach bariatrischer Chirurgie deutlich
Betreuung von Diabetes und Stoffwechselstörungen an der        abgeflachter verläuft als im Vergleich zu BMI vergleichbaren
Schwangerenambulanz angeboten. Unsere Basisversorgung          Kontrollen Feichtinger und Göbl Ultraschall Med 2020. Dies
umfasst die Anleitung zum Blutzuckermonitoring der Patien-     ist, wie eine aktuelle Publikation unserer Arbeitsgruppe zeigt,
tinnen durch das Ambulanzpersonal sowie Empfehlungen           auf einen geringeren Anteil an subkutanem Fett bei Kindern
zur Lebensstilmodifikation (i.e. diätologische Maßnahmen,      von Frauen nach bariatrischer Chirurgie zurückzuführen Yer-
Protokollierung von Gewichtsveränderungen, Anleitung zur       likaya-Schatten und Göbl 2020. In prospektiven Folgestudien
körperlichen Bewegung). Um eine möglichst nachhaltige          planen wir nun kurz- und längerfristige Auswirkungen auf den
Aufklärung zu ermöglichen, wurde ein umfassendes Infor-        fetalen Organismus weiter zu analysieren. Zu diesem Zweck
mationsmaterial für die betroffenen Frauen ausgearbeitet.      erhielten wir für eine größer angelegte Studie eine Projekt-
Der Therapieerfolg wird anhand der Blutzuckerprofile und der   förderung des „Medizinisch-Wissenschaftlichen Fonds des
fetalen Biometrie in regelmäßigen Abständen kontrolliert und   Bürgermeisters der Bundeshauptstadt Wien“ (Projektnum-
bewertet. Dabei werden schwierige Fälle laufend zwischen       mer: 17086).
dem betreuenden geburtshilflichen Personal diskutiert. Im
Bedarfsfall wird eine pharmakologische Therapie mit Insulin    Auch andere Risikogruppen wie Schwangerschaften mit
oder Metformin eingeleitet.                                    PCOS (Polyzystisches Ovarsyndrom) bieten weitreichende
                                                               Möglichkeiten für wissenschaftliche Untersuchungen. Die
Unser Therapiekonzept findet sowohl bei den betroffenen        Auswirkungen von PCOS auf die Schwangerschaft werden
:JO^HUNLYLUHSZH\JOILPKLUfYa[LU\UK/LIHTTLUPT           gegenwärtig in einer unserer Studien evaluiert. Auch eine
Ambulanzbereich hohe Akzeptanz. So betreuen wir jährlich       aktuelle Arbeit, die dieses Thema beleuchtet, wurde rezent
zwischen 300 und 400 Patientinnen.                             publiziert Feichtinger und Göbl 2020.

Wissenschaft und Forschung                                     Durch den Einsatz unseres Studienbeauftragten Herrn Dipl.
                                                               GuK. Ingo Rosicky konnten in diesem Jahr über tausend
Im Hinblick auf unsere wissenschaftlichen Arbeiten war         Patientinnen in die Studien der Diabetes und Stoffwechsel-
das Jahr 2020 sehr erfolgreich. So konnte unsere Arbeits-      arbeitsgruppe eingebunden werden.
gruppe an themenspezifischen Kongressen auf nationaler
und internationaler Ebene wie zum Beispiel der EASD teil-      Wir freuen uns auch im kommenden Jahr unsere enge Zu-
nehmen.                                                        sammenarbeit mit internationalen Kooperationspartnern wie
                                                               dem National Research Council (Metabolic Unit, Dr. Tura,

                                                                                   Universitätsklinik für Frauenheilkunde   | 107
Padua) oder dem Universitätsspital Basel (Dr. Huhn und Prof.               wurde daneben ein Symposium zur Behandlung von Pati-
Hösli) auszubauen. Letzteres besuchte Dr. Göbl im Rahmen                   entinnen mit präkonzeptionellem Diabetes gehalten, wobei
eines Forschungsaufenthaltes von Oktober bis Dezember                      auch Fälle aus dem klinischen Alltag in Wien präsentiert
2020, um gemeinsam mit unseren Forschungspartnern aus                      wurden. Die Vorträge sind auf großes Interesse gestoßen.
der Schweiz ein gemeinsames Projekt aufzubauen. Dieser                     Dabei haben über hundert KollegInnen aus der Schweiz, aber
Besuch war sehr produktiv, da er genutzt wurde, mehrere                    auch aus Deutschland und Österreich an dem Symposium
vorangegangene gemeinsame Arbeiten fertigzustellen. Es                     online teilgenommen.

G ENE T ISCHE B ER AT U N G
                                                                           Auch für die Ambulanz der genetischen Beratung haben
TEAM (ALPHABETISCH):                                                       sich durch die Covid-19-Pandemie in diesem Jahr Verän-
t >PIRLBLAICHER      Fachärztin für Gynäkologie und                      derungen ergeben. Mit dem ersten Lockdown bekamen
                       Geburtshilfe                                        auch wir die Vorgabe zur Reduktion der Patientenkontakte.
t 9LNPUH+9(/65:2@ Biomedizinische Analytikerin                          Da schon in den letzten Jahren eine strenge Indikations-
t *OYPZ[HFAST-HIRSCH Biomedizinische Analytikerin                        stellung für die genetische Beratung, nur für spezielle feto-
t +HUHMUIN           Fachärztin für Gynäkologie und                      maternale Fragestellungen, etabliert wurde, und es sich
                       Geburtshilfe, Clinical Fellow in                    vorwiegend um schwangere Patientinnen handelte, konnte
                       fetomaternaler und perinataler                      dies zunächst nur schwierig umgesetzt werden. Beratungen
                       Medizin                                             für nicht-schwangere Patientinnen mit Kinderwunsch oder
t ;OLYLZH REISCHER    Assistenzärztin in Facharztaus-                     Befundbesprechungen postpartal, wurden im ersten Lock-
                       bildung Gynäkologie und                             down verschoben. Für schwangere Patientinnen wurde die
                       Geburtshilfe, PhD-Studentin                         Möglichkeit einer telefonischen genetischen Beratung re-
                                                                           alisiert. Nachdem alle rechtlichen Angelegenheiten (Pati-
                                                                           entInnnen müssen prinzipiell einer genetischen Beratung
                                                                           vorab zustimmen) geklärt waren, wurde ein Großteil der
                                                                           genetischen Beratungen als Telefonat oder auch in Form
                                                                           eines Videotelefonats umgesetzt.
                                                                           Prinzipiell wurde diese Form der genetischen Beratung vor
                                                                           allem zu Beginn der Pandemie sehr gut angenommen. Pati-
                                                                           entInnen haben bevorzugt den Kontakt über ein einfaches
                                                                           Telefonat gewünscht und das Angebot eines Videotelefo-
                                                                           nats nur sehr selten angenommen. Dies ist wahrscheinlich
                                                                           darauf zurückzuführen, dass PatientInnen oft mit den dafür
                                                                           verwendeten Programmen (Webex, Instadoc) nicht vertraut
                                                                           waren und trotz sehr einfacher Bedienung schon aufgrund
                                                                           dessen davor zurückgeschreckt sind.
                                                                           Ein großer Vorteil der telefonischen genetischen Beratungen,
                                                                           abgesehen von der Reduktion des Patientenkontakts im
                                                                           Krankenhaus, waren für die Patientinnen der Wegfall der
                                                                           Wartezeit vom Einlangen des Befundes bis zum Gespräch zur
                                                                           Befundbesprechung, sowie der Wegfall der oftmals langen
]SUY!)(9LNPUH+YHOVUZR`)(*OYPZ[H-HZ[/PYZJOV
sodass es diesen leichter fällt, Fragen zu stellen und ihre    ab 1997 auch mit Christa Fast-Hirsch, welche beide schon
fUNZ[L\UK)LKLURLUa\k\vLYUA\ZHTTLUMHZZLUKOH[            seit 1982 in dem Labor tätig waren. Die beiden biomedizi-
uns die Pandemie gelehrt, dass bei einigen Indikationen        nischen Analytikerinnen waren somit 27 bzw. 23 Jahre ein
eine telefonische genetische Beratung durchaus sinnvoll ist,   wichtiger Bestandteil der Ambulanz für genetische Beratung
jedoch bei komplexen genetischen Beratungen sowohl von         der Geburtshilfe. Mit dem Know-How aus dem Labor waren
KLUILYH[LUKLUfYa[LUHSZH\JO]VUKLU7H[PLU[0UULULPUL     sie immer eine große Bereicherung und die Konstante in
persönliche genetische Beratung bevorzugt wird.                dem immer wechselnden Team der genetischen Beratung.
In Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie ergab sich           Zu ihren Aufgaben im Rahmen der genetischen Beratung
mit 30. Juni 2020 auch die Schließung des zytogenetischen      zählten die telefonische Anmeldung und Vorselektion der
Labors 6Q. Die beiden biomedizinischen Analytikerinnen         Patientinnen, die Vorbereitung der genetischen Beratung,
Regina Drahonsky und Christa Fast-Hirsch wurden damit          sowie die Teilnahme an der genetischen Beratung und die
in andere Bereiche des Instituts für Labormedizin versetzt,    Nachbereitung der Beratungen inklusive Korrekturlesen der
sodass die Mitarbeit in der Ambulanz für genetische Beratung   Beratungsbriefe, um nur einige zu nennen. Auch die Koor-
leider nicht mehr möglich war. Das zytogenetische Labor 6Q     dination zwischen dem Labor 6Q, dem Institut für Medizi-
entstand 1965, als Labor und Teil der zweiten Frauenklinik.    nische Genetik und den Kliniken wurde nach und nach von
Durch die Entwicklung der invasiven pränatalen Diagnostik      den beiden biomedizinischen Analytikerinnen übernommen.
wurden in diesem Labor ab 1972 Fruchtwasserzellkulturen        Durch die Schließung des Labors 6Q verlor die genetische
(und Gewebekulturen) durchgeführt und ab 1986 auch             Beratung der Geburtshilfe mit Regina Drahonsky und Chri-
Chorionzotten zytogenetisch untersucht. In weiterer Folge      sta Fast-Hirsch einen bis dahin nicht wegzudenkenden Be-
entstand durch die Notwendigkeit der adäquaten Befundin-       standteil des Teams. Wir möchten unseren großen DANK
terpretation und -mitteilung die genetische Beratung 1993      aussprechen für die großartige Zusammenarbeit und das
unter Prof. Schaller gemeinsam mit Regina Drahonsky und        enorme Engagement durch so viele Jahre!

MIK ROB IOLO G ISCHES L ABOR                                   B I O M E D I Z I N I S C H E A N A LY T I K E R I N N E N
                                                               Z Y T O - P AT H O L O G I E :
-j 9 .@ 5 f2636 . 0:*/, < 5+                                t 0ULZFELIKS
G EB U RTSHILFLI CHE INFEK T I -                               t :PTVUCHOI
                                                               t .\ZL]PJLEILA
65,5 (5  +,9 < 50 = ,9:0 ;f;: -                             t :[LMHUCHIMANI
K LINIK FÜ R FR AU ENHEILKU NDE                                t (UUPRH56>6;5@

                                                               Leistungsbeschreibung
Eine Kooperation mit dem Institut für
Gynäkopathologie und Zytologie und der Klinischen              Infektionsteam:
Abteilung für Klinische Mikrobiologie                          t ,YZ[LSS\UNKLY0UMLR[PVUZSLP[SPUPLUHUKLY
Diagnostik folgender Infektionen :                          RHEPRO (RHEU M A U ND
t )HR[LYPLSSL=HNPUVZL
t ;YPJOVTVUPHZPZ
                                                            REPRODUK TION) SPRECHSTUNDE
t =\S]V]HNPUHSL*HUKPKPHZPZ                               FÜ R K INDERW U NSCH U ND
Therapieempfehlung nach internationalen Richtlinien, CDC,   SCH WAN G ERE PAT IEN T INNEN
ECDC, ESIDOG, EDV: gleichzeitige Verwendung von 3 Pro-      MIT EN T ZÜ NDLI CHEN RHEU M A -
NYHTTLU!70((204?HU[VZ
                                                            T ISCHEN ERK R ANKU N G EN
2020:
Untersuchte Proben/Patientinnen/Sekrete:           2.217
Untersuchte Patientinnen mit                                TEAM:
Mikrobendifferenzierungstest (AFIRM)                 949    t +Y2SHYHROSTA, Ph.D.
                                                            t +Y(U[VUPH
Insgesamt Untersuchungen:                          3.166       MAZZUCATO-PUCHNER
                                                            t +Y=LYVUPJHFALCONE

                                                            STUDIENASSISTEN-
                                                            TINNEN:
                                                            t 9LUH[L5(.@
                                                            t /LSLULRAMSPECK

                                                            DIPLOMANDINNEN:
                                                            t =LYVUPRHMALIK (abgeschlossen 2020)
                                                            t 9LUH[L5(.@
                                                            t /LSLULRAMSPECK
                                                            t (UUH3LUHJOBST
                                                            t 1LUU`STOCKMANN
                                                            t 5HKQHVALENTA

                                                            Frauen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen be-
                                                            kommen im Vergleich zu Frauen in der Normalbevölkerung
                                                            weniger Kinder. Gründe hierfür sind die persönliche Ent-
                                                            scheidung gegen eine Schwangerschaft in Anbetracht ei-
                                                            ner schweren chronischen Erkrankung und die Sorge vor
                                                            schädlichen Auswirkungen von Medikamenten sowohl für
                                                            die Mutter als auch das ungeborene Kind.
                                                            Für alle rheumatischen Krankheiten wird empfohlen, eine
                                                            Schwangerschaft möglichst in einer Phase der Remission
                                                            und unter Berücksichtigung der Risiken der eingesetzten
                                                            Medikamente zu planen. Bereits vor der Konzeption sollte
                                                            eine Beratung mit den betroffenen Frauen erfolgen. Die sorg-
                                                            fältige Einschätzung möglicher Risiken durch die Erkrankung
                                                            selbst in der Schwangerschaft und die Aufklärung über den
                                                            Einsatz antirheumatischer Therapien vor, während und nach
                                                            einer Gravidität sind wichtige Bestandteile der Beratung.
                                                            Die teils unzureichende Datenlage erschwert oftmals die
                                                            Entscheidung in Bezug auf ein Fortführen oder Absetzen
                                                            einer medikamentösen Therapie. Individuelle Therapieemp-
                                                            fehlungen müssen möglichst detaillierte Sammlungen und
                                                            Zusammenstellungen von Daten (aus Kasuistiken, Fallserien,
                                                            Anfragen an hierauf spezialisierte Beratungseinrichtungen,
                                                            Beobachtungsstudien) einbeziehen.
                                                            Idealerweise sollte eine Schwangerschaft bei Patientinnen
                                                            mit rheumatischen Erkrankungen interdisziplinär betreut
                                                            werden. Auf Grund dessen wurde im Jahr 2017 die RhePro

110 | Universitätsklinik für Frauenheilkunde
- (Rheuma+ Reproduktion) Sprechstunde gegründet, wo              2 3050:*/  7 :@*/6 36 . 0:*/,
eine Rheumatologin (Dr. Antonia Puchner) und eine Gynä-
kologin (Dr. Klara Rosta, PhD) eine gemeinsame Beratung
                                                                 B ER AT U N G U ND B EH ANDLU N G
und Betreuung für Patientinnen mit Erkrankungen aus dem          AN DER ABTEILU N G FÜ R
rheumatischen Formenkreis mit Kinderwunsch und Schwan-
gerschaft anbieten.                                              G EB U RTSHILFE U ND FE TO -
Covid hat auch bei uns Spuren hinterlassen. Wir haben ver-       M ATERN ALE MEDIZIN
sucht, uns auf dem Laufenden zu halten und Kinderwunsch-
und schwangere Patientinnen mit Autoimmunerkrankungen
und Immunsuppression über ihre Risiken und Impfmöglich-
keiten zu informieren.
Seit 2019 laufen zahlreiche klinische Forschungsprojekte zu
diesem Thema. Anhand dieses speziellen Patientenkollektivs
möchten wir über die Immunologie der Schwangerschaft
mehr erfahren und Hochrisiko-Patientinnen früher identi-
fizieren.
Wir freuen uns, die Behandlung und Betreuung dieses spe-
ziellen Patientenkollektivs mit dem Angebot der RhePro-
Sprechstunde optimieren zu können, und somit das Schwan-              Mag. Angela Maar,
gerschaftsoutcome und die Schwangerschaftsbetreuung für          stellvertretende Leiterin der
unsere Patientinnen kontinuierlich zu monitieren. Mithilfe der        Abteilung Klinische
                                                                          Psychologie
Daten von der RhePro-Sprechstunde führen wir, nach Pati-              und Psychotherapie
entinneneinwilligung, im Rahmen des von uns gegründeten
multizentrischen RhePro-Registers, regelmäßige Outcome
Analysen durch, um eine laufende Verbesserung und gege-
benenfalls Adaptierung der medizinischen Betreuung dieser
Patientinnengruppe zu gewährleisten.
Die RhePro-Sprechstunde findet jeden Dienstag statt. An-
meldung täglich zwischen 13-14 Uhr unter der Telefonnum-
mer 0140400/46760.

                                                                 (v.l.n.r.): Mag. Elisabeth Braunschmied, Mag. Nina Stastny und Mag. Anita
                                                                 Weichberger

                                                                 An der Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Abteilung
                                                                 Geburtshilfe und feto-maternale Medizin, werden Schwan-
                                                                 gere mit unterschiedlichen Risikokonstellationen betreut.
                                                                 Zur Geburt melden sich hier Frauen an, die entweder eine
                                                                 somatische Grunderkrankung haben oder auf Grund ihrer
                                                                 Anamnese eine engmaschige medizinische Kontrolle benö-
                                                                 tigen. Zudem werden Frauen mit Komplikationen, wie feta-
                                                                 len Auffälligkeiten, genetischen Erkrankungen, drohender
                                                                 Frühgeburt, schweren medizinischen oder psychosozialen
                                                                 Problemen in der Schwangerschaft an unsere Abteilung
                                                                 zugewiesen.
                                                                 Schwangerschaft und Geburt sind Major Life Events, Stö-
                                                                 rungen und Komplikationen haben auch weitreichende psy-
                                                                 chologische Implikationen sowohl für die Schwangere als
                                                                 auch für das Baby. Um einen adäquaten Umgang mit solchen
                                                                 Krisensituationen zu finden, stehen an unserer Abteilung
                                                                 sowohl im stationären, als auch im ambulanten Setting kli-

                                                                                        Universitätsklinik für Frauenheilkunde      | 111
nische Psychologinnen zur Verfügung. Im Jahr 2020 wurden       Für 199 Frauen, das sind ca. ¼ der Patientinnen der Psy-
821 Frauen psychologisch betreut.                              chologinnen, endete die Schwangerschaft mit dem Tod
Das Beratungsangebot richtet sich an Frauen in Belastungs-     ihres Kindes. Die Gründe dafür waren medizinisch indi-
situationen und Krisen in Zusammenhang mit Schwanger-          zierter Schwangerschaftsabbruch, Spontanabort, zu frühe
schaft, Geburt/Frühgeburt oder Verlust des Kindes, wie         Frühgeburt, Fehlbildungen, Chromosmenstörungen oder
z.B. Risikoschwangerschaften, drohende Frühgeburt, psy-        intrauteriner Fruchttod.
chosoziale Belastungen, intrauteriner oder perinataler Tod     2020 wurden insgesamt 3010 klinisch-psychologische In-
des Kindes, traumatischer Geburtsverlauf, perinatale Krisen,   terventionen von den Psychologinnen der Abteilung durch-
Abklärung einer postpartalen Depression sowie psycho-          geführt. Die Art dieser Interventionen verteilt sich folgen-
soziales Case-Management im multiprofessionellen Team.         dermaßen:
Einen besonderen Stellenwert hat die Möglichkeit, psycho-
logische Betreuung rund um Pränataldiagnostik anbieten         Schwangerschaft und Geburt betrifft nicht nur die Frau,
zu können. Bei einem auffälligen fetalen Befund begleiten      sondern das Paar und die gesamte Familie.
klinische Psychologinnen im Rahmen eines strukturierten,       Auch das psychologische Betreuungsangebot richtet sich
interdisziplinären Betreuungskonzepts Schwangere und           in den meisten Fällen ebenfalls an den Partner. Der Anteil
ihre Familien von der ersten Verdachtsdiagnose über den        an Paar- und Angehörigengesprächen war heuer auf Grund
Abklärungsprozess, bis zur Entscheidungsfindung und da-        der COVID-19-bedingten Einschränkungen deutlich kleiner
rüber hinaus. Im Falle eines medizinisch indizierten Schwan-   als in den vergangenen Jahren.
gerschaftsabbruchs begleiten wir die Paare während ihres
stationären Aufenthalts, bieten Nachbesprechungen an und
organisieren bei Bedarf weitere Hilfe/Unterstützung durch
ExpertInnen im extramuralen Bereich.

112 | Universitätsklinik für Frauenheilkunde
A RB EITSG RU PPE IN T R AU -                                   Nach zweijähriger Vorbereitungszeit
                                                                wurde im November 2020 die nati-
TERINER FRUCHT TOD AUSTRIAN                                     onale „Arbeitsgruppe- Intrauteriner
ST ILLB IRT H ALLIANCE                                          Fruchttod“ (AG- IUFT; engl. „Austrian
                                                                Stillbirth Alliance“) unter der Leitung
                                                                von Frau Dr. Dana Muin konstituiert.
LEITUNG:                                                        An der Medizinischen Universität
t +Y+HUHMUIN, MSc MRes                                      Wien (MUW) setzt sich die Experten-
                                                                runde zusammen aus VertreterInnen der Disziplinen Frau-
Kooperationspartner an der Medizinischen                        enheilkunde/Geburtshilfe, Humangenetik, Labormedizin,
Universität Wien                                                Pathologie, Radiologie, Plazentaforschung und klinischer Psy-
                                                                chologie. Auf nationaler Ebene kooperiert die Arbeitsgruppe
Universitätsfrauenklinik:                                       mit der Österreichischen Gesellschaft für Gynäkologie und
t +Y7L[YH7(;,0:2@                                           Geburtshilfe sowie mit dem Geburtenregister Österreich
t (V
A RB EITSG RU PPE B IO BANK                                    etabliert und mit der Sammlung von Proben begonnen. Der-
                                                               zeit befinden sich 21 Patientinnen im Covid-Register.
Leitung:                                                       Weiters konnte durch die Initiative von Dr. Petra Pateisky
t (V
(9) ,0;:. 9
März und April 2020 auf Grund von Ambulanzsperren kei-           Dennoch war es uns 2020 möglich, 129 Patientinnen für
ne Patientinnen rekrutiert sowie auch keine Studienvisiten       die HyperDiP Studie und 43 Patientinnen mit Präe-
durchgeführt werden.                                             klampsie in die Biobank der Frauenklinik einzuschlie-
                                                                 ßen.

A RB EITSG EMEINSCH AF T                                         Zielsetzung
                                                                 t +LU(\MIH\SHUNMYPZ[PNLY)PVIHURLU
G EB U RTSHILFE U ND FE TO -                                     t +PL
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