KLINISCHE ABTEILUNG FÜR GEBURTSHILFE UND FETO-MATERNALE MEDIZIN - MedUni Wien
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
KLINISCHE ABTEILUNG FÜR GEBURTSHILFE UND FETO-MATERNALE MEDIZIN Leiter: o. Univ. Prof. Dr. Peter Husslein bis 30.9.2020 Interim. Leiter: Univ. Prof. Dr. Herbert Kiss, MBA ab 1.10.2020 Tel.: +43 1 40 400 - 28210 Fax: +43 1 40 400 - 28620 Jahresbericht der Klinischen Abteilung für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin der Universitätsklinik für Frauenheilkunde Jahr 2020 Erstellt im Auftrag des Interim. Leiters der Abteilung: Univ. Prof. Dr. Herbert Kiss, MBA von Ao. Univ. Prof. Dr. Kinga Chalubinski und Anastasia Andjelkovic Universitätsklinik für Frauenheilkunde | 85
O RG ANI G R AMM ABTEILU N G G EB U RTSHILFE U ND FE TO - M ATERN ALE MEDIZIN DE ZEMB ER 2019 - SEP TEMB ER 2020 O RG ANI G R AMM ABTEILU N G G EB U RTSHILFE U ND FE TO - M ATERN ALE MEDIZIN AB O K TOB ER 2020 86 | Universitätsklinik für Frauenheilkunde
PERSON ALSTAND 2020 t (ZZVJ7YVM7YP]+Va+YTLK\UP]2H[OHYPUH>69+( Stundenreduktion LEITER: t 7YP]+Va++YTLK\UP].oSLU@,9302(@(:*/(;;,5 t V
o. Univ.-Prof. Dr. med. univ. Univ.-Prof. Dr. med. univ. Peter HUSSLEIN Herbert KISS, MBA bis 30.9.20 ab 1.10.20 6) ,9 f 9 A ;055,5 < 5+ -(*/ f 9 A ;, +,9();,03< 5 . Ao. Univ.-Prof. Dr. Ao. Univ.-Prof. Dr. DDr. med. univ. Ao. Univ.-Prof. Dr. Ao. Univ.-Prof. Dr. Priv.-Doz. DDr. med. med. univ. Dagmar med. univ. Dieter Julia BINDER med. univ. Wibke med. univ. Kinga univ. Alex FARR BANCHER-TODESCA BETTELHEIM BLAICHER CHALUBINSKI Priv.-Doz. Dr. med. Dr. med. univ. Ao. Univ.-Prof. Dr. Dr. med. univ. Univ.-Prof. Dr. med. Ao. Univ.-Prof. Dr. univ. PhD MSc Nilouparak med. univ. Hanns Ulrike univ. Christoforus med. univ. Thomas Christian GÖBL HACHEMIAN HELMER KAUFMANN KONNARIS LAML Dr. med. univ. Dr. med. univ. Assoc. Prof. Priv.-Doz. Ass. Prof. PD Dr. Ao. Univ. Prof. Dr. Dr. med. univ. MSc MRes 7L[YH7(;,0:2@ Dr. med. univ. med. univ. Mariella med. univ. Christian Maria Dana MUIN Ljubomir PETRICEVIC POLTERAUER SCHATTEN STAMMLER-SAFAR Dr. med. univ. Ao. Univ.-Prof. Dr. Ao. Univ.-Prof. Dr. Assoc. Prof. Priv.-Doz. Assoc.Prof.Priv.- Priv.-Doz. DDr. med. Stephanie SPRINGER, med. univ. Barbara med. univ. Martin Dr. Christof Doz. Dr. med. univ. \UP].oSLU@,9302(@( PhD ULM ULM WORDA Katharina WORDA SCHATTEN 88 | Universitätsklinik für Frauenheilkunde
ABTEILU N G FÜ R G EB U RTSHILFE U ND FE TO - M ATERN ALE MEDIZIN Die Klinische Abteilung für Geburtshilfe und feto-maternale saufenthalte absolviert, und es entstanden Forschungspro- Medizin der Medizinischen Universität Wien am Universitäts- jekte, die in den renommiertesten Journalen der Medizin klinikum AKH ist das größte Perinatalzentrum Österreichs. veröffentlicht werden konnten. In enger Zusammenarbeit mit der Klinischen Abteilung für Neonatologie, Intensivmedizin und Neuropädiatrie, sowie Nach Emeritierung von Prof. Husslein wurde die Professur für anderen sehr gut kooperierenden Abteilungen, bilden wir Geburtshilfe und feto-maternale Medizin ausgeschrieben und zusammen das Comprehensive Center for Pediatrics (CCP). der „Grand Seigneur“ der Geburtshilfe wurde am 30.9.2020 Das Ziel dieser Zentrumsstruktur ist eine kontinuierliche Ver- in den Ruhestand verabschiedet. Die gesamte Klinik dankt besserung der Patientenversorgung, sowie die Verbesserung ihm für seine Leistungen für unser Fach und die Abteilung. des Ausbaus der interdisziplinären klinischen Zusammenar- beit und der gemeinsamen Forschungs- und Lehraktivitäten. Das Jahr 2020 war leider auch durch die Herausforderungen Im September 2019 wurde das CCP einer breiten Öffentlich- der Coronavirus-Pandemie geprägt. Wir mussten uns neu- keit präsentiert; dessen laufende Aktivitäten entnehmen Sie en Herausforderungen stellen, universitäre Lehre, wissen- dem gesonderten Artikel. schaftliche Fortbildungen und Kongresse fanden plötzlich nur mehr vor dem Bildschirm statt. Persönliche Kontakte Das Jahr 2020 war zweifellos ein Jahr der Veränderungen. mussten reduziert, ja minimiert werden, im Rahmen des ,PULfYHPZ[a\,UKLNLNHUNLU!+LYSHUNQkOYPNL=VYZ[HUKKLY ersten Lockdowns wurden elektive medizinische Eingriffe Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Gründer und Leiter verschoben. Die Geburtshilfe ist durchgehend weiterge- der Abteilung für Geburtshilfe und feto-maternale Medi- laufen, da Schwangerschaften nicht verschoben werden zin, o. Univ.-Prof. Dr. Peter Husslein, wurde emeritiert. Wir können. Das Arbeiten in der Pandemie stellte uns vor neue möchten dies zum Anlass nehmen, kurz auf die Entstehung Herausforderungen in der Betreuung unserer Patientinnen. der Geburtshilfe als eigene Abteilung an der Medizinischen Wir sind stolz darauf, dass unsere Abteilung die Herausfor- Universität Wien zurückzublicken. derungen dieser schwierigen Zeit so professionell gemei- stert hat. Die Umsetzung von innovativen klinischen und Die Abteilung Geburtshilfe und Gynäkologie mit dem Schwer- Forschungsprojekten während der Pandemie unterstreicht punkt Geburtshilfe wurde im Jahr 2007 mit der Abteilung für das zukunftsträchtige Potential unseres Faches, sowie jenes, Pränataldiagnostik zusammengeführt, woraus die Abteilung das an unserer Abteilung herrscht. für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin entstand. Im Jahr 2010 wurde im Rahmen der Umbauarbeiten der Univer- (IZJOSPLvLUKTnJO[LU^PY\UZNHUaOLYaSPJOILPHSSLUfYa- sitätsklinik für Frauenheilkunde die Abteilung Geburtshilfe [PUULU\UKfYa[LU/LIHTTLU:JO^LZ[LYU\UK7ÉLNLYU und feto-maternale Medizin auf die Ebene 15 verortet, und MTDGs, Psychologinnen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit einer direkt angrenzenden neonatologischen Station eine im wissenschaftlichen Bereich und überhaupt bei allen be- bauliche perinatale Einheit geschaffen. Im Jahr 2016 wurde danken, die unsere erfolgreiche Tätigkeit des Jahres 2020 der Schwerpunkt Geburtshilfe weiter ausgebaut, indem ein unterstützt haben. Fellowship mit Subspezialisierung in Geburtshilfe implemen- tiert und dann 2017 schlussendlich auch international zertifi- ziert werden konnte (siehe dazu gesonderten Artikel). Neben diesen Umstrukturierungen und Errungenschaften wurden Univ.-Prof. Dr. Herbert Kiss, MBA aHOSYLPJOLfYa[0UULUPT)LYLPJO.LI\Y[ZOPSMLH\ZNLIPSKL[ Dr. Maria Stammler-Safar, MA unzählige Vorlesungen und Seminare abgehalten, Ausland- Priv.-Doz. DDr. Alex Farr Universitätsklinik für Frauenheilkunde | 89
G EB U RTSHILFLI CHE STAT IST IK AUS 2020 Auswertung: Jolanta Wasikiewicz, Ao. Univ.-Prof. Dr. Harald Leitich (Grundlage: Jahreshebammenstatistik) Anzahl Gesamtheit Prozent Geburten gesamt 2468 2468 100% Lebendgeburten 2422 2468 98,1% Totgeburten 46 2468 1,9% Kinder gesamt 2670 2670 100% Unmittelbar postpartal verstorbene Kinder 27 2670 1,0% Anzahl Gesamtheit Prozent Einlingsgeburten 2271 2468 92,0% Zwillingsgeburten 191 2468 7,7% Drillingsgeburten 6 2468 0,2% Frühgeburten unter SSW 37 (bis 36+6) 486 2468 19,7% Spontangeburten 1145 2468 46,4% Vakuumentbindungen 163,5 2468 6,6% Sectiones 1159,5 2468 47,0% Hebammengeburten 31 1145 2,7% Ambulante Geburten 36 1145 3,1% Außengeburten 11 1145 1,0% Anonyme Geburten 0 2468 0,0% Geburtspositionen Anzahl Gesamtheit Prozent Rückenlage 607 1145 53,0% Seitenlage 263 1145 23,0% Hocker 34 1145 3,0% Vierfüßler 103 1145 9,0% Stehend 32 1145 2,8% Sitzend 68 1145 5,9% Hirtenstand 20 1145 1,7% Wassergeburten 18 1145 1,6% Fehlgeburten Anzahl Gesamtheit Prozent Fehlgeburten gesamt 124 124 100% Spontane Fehlgeburten 43 124 34,7% Fehlgeburten nach Schwangerschaftsabbruch 81 124 65,3% aus medizinischer Indikation 90 | Universitätsklinik für Frauenheilkunde
G E B U RTE N F R EQU E N Z AU S 2020 EE – ZEITEN DER AKUTSECTIONES 2020 Schnitt: 11,2 Minuten ABTEILU NG HEBAMMENDIENSTE +,9 f 9 A ; 30 */,5 +09,2 ; 065 Das gesamte Team der Universitätsklinik für Frauenheilkunde Patientinnenkontakte in der Cardiotokogramm - und der Abteilung Hebammendienste betreut interdisziplinär Ambulanz im Kreißsaalbereich und interprofessionell Schwangere, Gebärende und deren Familien individuell und evidenzbasiert. Die Hebammen der Abteilung Hebammendienste arbeiten im Rotationsprinzip in der Schwangerenambulanz, auf der präpartalen Station und im Kreißsaal. Die Leitung der Abteilung obliegt Frau Oberhebamme Christa Hauser-Auzinger, MSc und wird derzeit von einer leitenden Hebamme, Frau Jolanta Wasikiewicz, unterstützt. COVID-19 Die Pandemie hat das Jahr 2020 geprägt und war für alle eine Herausforderung. Wir mussten uns mit der neuen Situation auseinandersetzen und unsere Arbeitsschritte und Betreuungsmodelle anpassen 2020 wurden in der Cardiotokogramm - Ambulanz 4964 und regelmäßig evaluieren und neu entwickeln. Patientinnenkontakte zur CTG-Kontrolle verzeichnet. Der gesamte Geburtsbereich wurde den Erfordernissen ent- sprechend adaptiert, um das höchste Maß an Qualität und Geburtsbetreuungen Sicherheit den Schwangeren, Gebärenden und den Neuge- borenen bieten zu können. Die Hebammen betreuten 2468 Frauen unter der Geburt. Im Jahr 2020 wurden an der Abteilung 2670 Kinder geboren. Universitätsklinik für Frauenheilkunde | 91
Hebammensprechstunde Auszeichnung für Hebammenambulanz Auf Grund der SARS–CoV-19 Situation konnten im Jahr 2020 Aufnahme in die Wiener Gesundheitsziele-Community nur 34 Paare die Möglichkeit des Besuches der Hebammen- sprechstunde nutzen. Die Hebammenambulanz des Universitätsklinikums AKH Wien bietet werdenden Müttern seit mittlerweile drei Jah- ren die Vorteile einer Universitätsklinik, mit der Möglichkeit ausschließlich von Hebammen während der Schwanger- schaft und der Geburt betreut zu werden, an. Viele Frauen haben von diesem innovativen Angebot schon Gebrauch gemacht. Nun wurde die Hebammenambulanz in die Wiener Gesundheitsziele-Community aufgenommen. Die MA 24 – Strategische Gesundheitsversorgung stellte fest, dass die AKH-Hebammenambulanz dazu beiträgt, gleich zwei der Wiener Gesundheitsziele 2025 zu erreichen: Im Jahr 2020 führten die Hebammen an der Klinik 1282 Hebammenin- formationsgespräche durch, die Einzelgespräche sind individuell auf die Bedürnisse der Frau/Familie abgstimmt. Betreuung von Studierenden der Fachhochschulen Österreichs - Studiengang Hebammen 2020 haben Studierende der Fachhochschulen Wien, Graz, Innsbruck, Krems und Linz 9445 Praktikumsstunden an der Abteilung Hebammendienste absolviert. Praktisch angeleitet wurden die Hebammenstudentinnen von Mitarbeiterinnen t =VU(UMHUNHUNLZ\UKOLP[SPJOL*OHUJLUNLYLJO[PNRLP[ der Abteilung Hebammendienste. für Kinder und Jugendliche erhöhen t 0U[LNYPLY[L=LYZVYN\UNL[HISPLYLU Die Wiener Gesundheitsziele wurden von 133 Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen gemeinsam mit wichtigen Stakeholdern entwickelt. 2015 hat der Wiener Gemeinderat diese Ziele beschlossen. Gemeinsames Ziel bis 2025 ist es, die Gesundheit und Lebensqualität der Wiene- rinnen und Wiener zu fördern und zu verbessern. Mit einer Urkunde würdigt die MA 24 – Strategische Gesundheitsver- sorgung die Mitwirkung der AKH-Hebammenambulanz an der Erreichung der Wiener Gesundheitsziele. Die Mitarbeiterinnen der Abteilung nehmen regelmäßig an den Praktikumskonferenzen der Fachhochschule Campus Wien und IMC Fachhochschule Krems teil. Die Studien- gangsleiterinnen und die verantwortlichen Lehrpersonen stehen in engem Kontakt mit der Leiterin der Abteilung Hebammendienste. 92 | Universitätsklinik für Frauenheilkunde
HEBAMMEN G EB U RTSHILFE IM Die Regionalisierung der Geburtshilfe, die damit verbundenen Risikobetreuung an der Universitätsklinik für Frauenheilkun- PERIN ATAL ZEN T RU M de, gepaart mit einer Reduktion der Hebammendienstposten, rückte die Hebammengeburtshilfe in den Hintergrund, die Hebammen sind gesetzlich dazu befugt, eigenverantwortlich Risikobetreuung in den Vordergrund. Frauen und Kinder während der Schwangerschaft, unter der Geburt sowie im Wochenbett zu betreuen. Im Falle einer Im Jänner 2018 erfolgte eine Erweiterung der Hebammenge- medizinischen Regelwidrigkeit müssen sie einen Facharzt burtshilfe. Das Programm Hebammengeburtshilfe beinhaltet beiziehen. die Betreuung ausschließlich durch Hebammen, von der Seit 1997 besteht die Möglichkeit für schwangere Frauen, an Geburtsanmeldung bis zum Heimgehen nach der Geburt. der Universitätsklinik für Frauenheilkunde unter der Geburt Die Hebamme ist für die Aufnahme in das Programm ver- nur von einer Hebamme betreut zu werden. antwortlich. Gesunde Frauen mit einer Einlingsschwanger- schaft, dem Wunsch post partum nach Hause zu gehen und Im Vergleich zur Eins-zu-eins-Betreuung von Hebammen zu daheim von einer niedergelassenen Hebamme und einem der im Spital üblichen Arzt-Hebammen-Geburtshilfe sind die niedergelassenen Kinderarzt betreut zu werden, können Ergebnisse signifikant besser. Die Rate der vaginal-opera- sich für dieses Programm ab der Schwangerschaftswoche tiven Geburtsbeendigungen sowie der sekundären Kaiser- 25 anmelden. Die zuständige Hebamme entscheidet, ob die schnitt-Operationen ist deutlich niedriger (vgl. Bodner-Adler). Frau in das Programm aufgenommen wird. Universitätsklinik für Frauenheilkunde | 93
K REIßSA AL Man muss sagen, dass diese Belastungen und Einschrän- kungen auch für unsere Patientinnen und deren Angehörige LEITUNG: gegolten haben und immer noch gelten. Für die Schwanger- t +Y4HYPHSTAMMLER-SAFAR, MA schaft und Geburt, als sehr familienbetontes Ereignis, sind die Begleit- und Besuchseinschränkungen doch schmerzhaft. S T E L LV E R T R E T U N G : t (V
K REIß:( (3 (2 ; 0 = 0 ;f;,5 meine Anästhesie organisiert. Interdisziplinäre Simulation ist die Methode der Wahl, um medizinische Vorgänge und komplexe Abläufe zu perfektionieren. Die Ausbildungsgänge INTERDISZIPLINÄRES SIMULATIONSTRAINING enthalten alle 3 Elemente der Problemlösung (Skills, Algo- GEBURTSHILFE IM COVID-SETTING rithmen und Leitlinien sowie Non-Technical-Skills). Im diesjährigen Training wurden akute, nicht vorhersehbare O R G A N I S AT I O N U N D L E I T U N G : Situationen simuliert, welche mittels high-fidelity gut zu üben t (V
A RB EITSG RU PPE Durchschnittsalter noch bei 31,3 Jahren. Erfreulicherweise verstarb 2020 - wie auch im Vorjahr - keine Patientin im „ IN TENSI V PFLI CH T I G E Bereich Geburtshilfe. Es musste jedoch bei 6 Patientinnen G EB U RTSHILFEPAT IEN T INNEN “ postpartal eine Hysterektomie durchgeführt werden, da die Blutung anders nicht beherrschbar war bzw. eine Plazenta ARBEITSGRUPPE: percreta bestand. Die durchschnittliche Dauer des Intensi- t +Y7OPSPWWFÖSSLEITNER, BSc vaufenthaltes lag im Jahr 2020 bei 3 Tagen und war damit t 7YP]+Va++Y(SL_FARR bedeutend kürzer als noch im Jahr 2019, wo die Aufent- haltsdauer 6,5 Tage betrug. Der häufigste Geburtsmodus Die Auswertung der Daten unserer Arbeitsgruppe der letzten der intensivpflichtigen Patientinnen war im Jahr 2020 mit Jahre zeigt deutlich, dass derzeit ein Wandel des geburts- 15/19 Fällen (79%) die Sectio, 3 Patientinnen (16%) hatten hilflichen Patientinnenkollektivs, welches eine peripartale eine Spontangeburt und eine Patientin (5%) wurde akut sec- Betreuung an einer Intensivstation benötigt, stattfindet.1 tioniert (Abb. 2). Der Trend der letzten Jahre zeigt einerseits einen Anstieg des maternalen Alters und andererseits eine Zunahme der Die COVID-19-Pandemie begründete im Jahr 2020 eine neue mütterlichen Grunderkrankungen, welche eine der Ursachen Ursache für einen peripartalen Intensivaufenthalt. Eine CO- für einen peripartalen Intensivaufenthalt darstellen. Daher VID-19-positive schwangere Patientin wurde aufgrund ihrer besteht die Empfehlung zu einer antepartalen Risikostratifi- kardiorespiratorisch instabilen Situation an die Intensivstati- zierung durch interdisziplinäre Teams aus Geburtshilfe, Anäs- on 9D verlegt und unter drohender ECMO-Indikation in SSW thesie und die Grunderkrankung behandelnde Abteilungen, 27+6 unter entsprechenden Schutzmaßnahmen und nach welche die Planung des peri- und postpartalen Managements Durchführung einer Lungenreifung per Sectio entbunden. von Risikopatientinnen erleichtern soll. Nicht planbare Ur- Postpartal kam es zu einer raschen Besserung der mater- sachen für einen peripartalen Intensivaufenthalt erfordern nalen Situation, sodass die Patientin am 5. postoperativen zusätzlich eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit und Tag extubiert und am 7. postoperativen Tag zurück an unsere genaue Ablaufmodelle, welche im Akutfall sofort abrufbar Abteilung verlegt und schließlich am 13. postoperativen sind. Eine Besonderheit stellte im Jahr 2020 natürlich die entlassen werden konnte. Fälle wie dieser werden uns aller COVID-19-Pandemie dar, welche nicht nur den klinischen All- Voraussicht nach auch im Jahr 2021 weiterhin begleiten und tag komplett veränderte, sondern auch eine weitere Ursache erfordern eine Anpassung der klinischen Praxis sowie eine für einen Intensivaufenthalt nach der Geburt begründete.2 noch aktivere interdisziplinäre Zusammenarbeit. Insgesamt wurden im Jahr 2020 19 Patientinnen der Ab- teilung für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin peri- partal an eine Intensivstation verlegt. Dies entspricht einer Transferierungsrate von 0,77% des Gesamtkollektivs und stellt einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr dar, in welchem 25 Patientinnen (0,88% des Gesamtkollek- tivs) intensivpflichtig wurden. Stellte im Jahr 2019 noch die Exazerbation einer mütterlichen Grunderkrankung (52%) die häufigste Ursache für einen peripartalen Aufenthalt an einer Intensivstation dar, war es im Jahr 2020 mit 7/19 Fällen (37%) eine peri- bzw. postpartale Blutung (PPH). In 5/19 Fällen (26%) erfolgte die Transferierung wegen einer Erkrankung aus dem Formenkreis der Präeklampsie bzw. deren Komplikationen. Weitere Ursachen der Transferierung waren postpartale Kreislaufinstabilität (16%), Plazenta percre- ta (11%), Exazerbation einer mütterlichen Grunderkrankung (5%) und Komplikationen bei der Sectio (5%). Die Ursachen Abb. 1.: Ursachen für einen peripartalen Intensivaufenthalt 2020 für einen peripartalen Intensivaufenthalt im Jahr 2020 sind Legende: PPH, peri- oder postpartale Blutung in Abb. 1 dargestellt. Das durchschnittliche maternale Alter bei Transferierung an eine Intensivstation lag im Jahr 2020 bei 34,5 Jahren. Im Vergleich zum Jahr 2019 bedeutet das einen leichten An- stieg von 0,6 Jahren und damit eine Fortsetzung des Trends der Zunahme des maternalen Alters bei einer peripartalen Transferierung an eine ICU. Im Jahr 2017 lag das maternale 96 | Universitätsklinik für Frauenheilkunde
AN TEN ATAL-T R ANSP O RT LEITUNG: t +Y+HUHMUIN, MSc MRes Im Jahr 2020 wurden insgesamt 136 Schwangere aus ande- ren geburtshilflichen Abteilungen an die Universitätsfrauen- klinik Wien (UFK) transferiert, das heißt um 8 Fälle weniger als im Vorjahr 2019. Davon kamen 97 (71%) Patientinnen aus Wien, 32 (24%) aus Niederösterreich, 6 (4%) aus dem Burgenland und 1 (1%) aus Oberösterreich (Abb. 1). Abb. 2.: Geburtsmodus der 19 intensivpflichtigen Geburtshilfepatientinnen Jene Fälle aus Wien stammten zu 45% (n=44) aus Spitälern im Jahr 2020 des KAV, zu 30% (n=29) aus Privatanstalten und zu 25% (n=24) aus Spitälern der Vinzenz Gruppe (Abb. 2). Referenzen: 1. Farr A, Lenz-Gebhart A, Einig S, et al. Outcomes and Die Spitzenmonate der Antenataltransporte waren der Febru- trends of peripartum maternal admission to the intensive ar (n=21) und Juli (n=14; Abb. 3). Die häufigsten Indikationen care unit. Wien Klin Wochenschr 2017; 129: 605-611. zum Antenataltransport waren vorzeitige Wehentätigkeit und 2017/01/20. DOI: 10.1007/s00508-016-1161-z. vorzeitiger Blasensprung sowie Zervixinsuffizienz. Andere 2. Hcini N, Maamri F, Picone O, et al. Maternal, fetal and Indikationen waren Präeklampsie, HELLP-Syndrom, Mehr- neonatal outcomes of large series of SARS-CoV-2 posi- lingsschwangerschaft sowie schwere Begleiterkrankungen. tive pregnancies in peripartum period: A single-center prospective comparative study. Eur J Obstet Gynecol Re- prod Biol 2020; 257: 11-18. 2020/12/15. DOI: 10.1016/j. ejogrb.2020.11.068. Abb.1: Bundesländerverteilung der Antenataltransporte in die UFK aus dem Jahr 2020 Abb.2: Verteilung der Wiener Spitalsgruppen von Antenataltransporten an die UFK aus dem Jahr 2020 Universitätsklinik für Frauenheilkunde | 97
Abb. 3: Jahresverteilung der Antenataltransporte an die UFK im Jahr 2020 79 f 7( 9;(3, :;(; 065 * LEITUNG: t +Y+HUHMUIN, MSc MRes S T E L LV E R T R E T U N G : t ++Y1\SPHBINDER An der Präpartalen Station 9C werden überwiegend Schwan- gere mit (Hoch)Risikoschwangerschaften durch ein multipro- fessionelles Team aus FetalmedizinerInnen, Hebammen und klinischen Psychologinnen betreut (s. Abbildung 1). Das Einzugsgebiet, der uns zugewiesenen Antenataltransporte, Abbildung 1: Teamfoto Präpartale Station 9C (v.l.n.r. Leitende Hebamme meist drohende Frühgeburten an der Grenze der Lebensfä- Jolanta Wasikiewicz, Prof. Hanns Helmer, Dr. Dana Muin, Prof. Herbert Kiss, DDr. Julia Binder, Hebamme Milda Aukstakalnyte) higkeit, umfasst den Großraum Wien, Niederösterreich sowie auch das Burgenland. Die Station steht in engem Patientin- nenaustausch mit der Station 15C, so werden Patientinnen Präeklampsie/ HELLP-Syndrom sowie fetale Wachstumsre- mit unmittelbarer Frühgeburtsgefährdung oder Aggravierung tardierung. Die verabreichten Therapien waren vornehmlich der Gesamtsituation von 15C auf 9C transferiert bzw. Pati- Tokolyse mit Atosiban, Lungenreifung mittels Steroiden, entinnen nach Abklingen der akuten Symptomatik von 9C Antibiotika, Magnosolv und Arefam sowie Antihypertensive auf 15C gebracht. Therapie. Weiters kam auch die fetale Neuroprotektion mit- tels hoch dosiertem Magnesium bei unmittelbar drohender Im Jahr 2020 wurden auf den 10 Betten der Station 1374 Frühgeburt bis SSW 31+6 regulär zum Einsatz. Patientinnen (im Vorjahr 837) an 2413 Pflegetagen (im Vorjahr: 3099) aufgenommen; dies bedeutet eine Steigerung um 573 Neuerungen an der Station 9C im Jahr 2020 umfassten Patientinnen oder 60,9% im Vergleich zum Vorjahr. Bei einer das Erstellen einer Leitlinie zum Thema „Vorgehen bei Ein- angestrebten und erreichten kurzen Liegedauer hatten wir lingsschwangerschaft mit frühem vorzeitigem Blasensprung eine erfolgreiche Bettenauslastung von 94,10% bezüglich der zwischen SSW 22+0 und 27+6“. Außerdem wurde eine Check- Pflegetage (84% im Vorjahr). liste aller wichtigen Befunde und Untersuchungsergebnisse erstellt, die bei Frauen mit stationären Aufenthalten von *6 Die spezielle Zeit der Pandemie machte die Ausnahmesituation Tagen an unserer Station zum erfolgreichen Einsatz kam. notwendig, dass 2020 durchwegs 1-2 Betten aus Kapazitäts- Zuletzt wurde ein interdisziplinärer Gesprächsleitfaden für die gründen und Personalgründen gesperrt werden mussten. perinatologische Aufklärung von Patientinnen mit drohender Es wurde außerdem ein Zweibettzimmer als Isolationsraum Frühgeburt, unmittelbar an der Grenze der Lebensfähigkeit, eingerichtet, in welchem eine Schwangere bis zum Einlangen erstellt. ihres COVID-Befundes isoliert werden konnte, bevor sie auf Das bereits 2019 implementierte computerisierte CTG (Oxford- eine andere Bettenstation transferiert wurde. CTG) konnte 2020 nun mittels Übertragung des CTG Signals an das allgemeine CTG-Überwachungssystem angeschlossen Die häufigsten Diagnosen waren auch heuer wieder vorzeitige werden, womit nun eine kontinuierliche Überwachung der Wehen, Zervixinsuffizienz, früher vorzeitiger Blasensprung, fetalen Herzfrequenz auch über einen Monitor gegeben ist. 98 | Universitätsklinik für Frauenheilkunde
79 f 7( 9;(3, :;(; 065 * DIE AMB U L ANZEN DER LEITUNG: ABTEILU N G FÜ R G EB U RTS - t (V
(v.l.n.r.): Herbert Kiss und Jolanta Wasikiewicz Das Ambulanzteam gut gelaunt nach einem stressigen Arbeitstag Aufgabenbereich der einzelnen Spezialambulanzen: funktionellen Einschränkungen oder genetisch bedingten Erkrankungen. In den geburtshilflichen Ambulanzen werden generell Die Beratung von Paaren mit konsanguinem Hintergrund ist keine Routineuntersuchungen wie zum Beispiel die Mutter- von besonderer Bedeutung. Kind-Pass-Untersuchungen durchgeführt. Diese Untersu- chungen werden von den FachärztInnen in den Ordinationen Der Schwerpunkt der Mehrlingsambulanz liegt vor allem oder auch in Ambulatorien der Stadt Wien vorgenommen, in der Betreuung von monochorialen und auch höhergradi- und sind nicht Aufgabe einer Universitätsklinik. gen Mehrlingen. Auf Grund der Expertise des Teams dieser Die maternale Risikoambulanz behandelt Patientinnen Ambulanz erfolgt ein umfassendes Betreuungsangebot durch mit Hypertonie, Diabetes, Frühgeburtsgefährdung oder die gesamte Schwangerschaft bis zur Geburt. anderen komplexen gynäkologischen oder internistischen Erkrankungen. Forschung und Lehre im Ambulanzbereich Besonders wertvoll ist die Betreuung von StudentInnen, die Ein großer Schwerpunkt der Abteilung liegt im Bereich der im Rahmen ihrer Diplomarbeit wissenschaftliche Projekte Sonographie. Dabei werden Frauen, die an der Abteilung an der Abteilung bearbeiten können. Sehr bewährt hat sich zur Geburt angemeldet sind, ihrem Risikoprofil entspre- die Tätigkeit des Studienbeauftragten Herrn Ingo Rosicky, chende Spezialuntersuchungen angeboten, die dem neu- der sehr erfolgreich und engagiert viele wissenschaftliche esten wissenschaftlichen Stand unterliegen. Dadurch ist es Projekte betreut. So können organisatorisch einfach schwan- möglich, Risikofaktoren gut einzuschätzen und zu bewerten. gere Frauen in Projekte eingebunden werden. Dazu zählt die Beurteilung des fetalen Wachstums oder die Abklärungen bei sonographischen Auffälligkeiten der Pla- Lehre und Ausbildung sind ein wichtiges Tätigkeitsfeld zenta. Die Ultraschallgeräte wurden in den letzten Jahren des Ambulanzbereichs. Für die Ausbildung von Assisten- erneuert und sind im Jahr 2019 auf den neuesten Stand tInnen stehen im Ambulanzbereich immer Fachärzte zur gebracht worden. Verfügung. Die Betreuung von Tertial-StudentInnen und KPJ-StudentInnen erfolgt im Rahmen ihres Curriculums. Ein weiterer Schwerpunkt der Abteilung ist die Kompetenz Die StudentInnen sind sowohl bei den Gesprächen als auch im Bereich der Pränataldiagnostik. In der Ambulanz Risiko einzelnen Untersuchungsschritten anwesend. Nach fach- Fetal werden fetale Ultraschallbefunde erhoben, invasive licher Anleitung können sie selbst einige Untersuchungen Eingriffe wie Punktionen des Chorions, der Plazenta, des vornehmen. Auch die Krankenakte der Patientinnen werden Fruchtwassers und auch Punktionen und Transfusionen in mit den StudentInnen besprochen. die Nabelschnur durchgeführt. Bei speziellen Risikokonstel- lationen werden an der Abteilung auch Untersuchungen Die Koordination des Ambulanzbereichs ist nur durch eine mit nicht invasiver Pränataldiagnostik zur Untersuchung ausgezeichnete Kooperation mit den Sekretärinnen, Heb- der fetalen DNA veranlasst. Die Fetalkardiographie stellt ammen, technischen Assistentinnen und den Leitstellenmit- dabei einen besonderen Schwerpunkt unserer Abteilung dar. arbeiterInnen möglich. Ihnen allen möchte ich für die gute Die Genetische Beratung ist ein wichtiger Schwerpunkt und konstruktive Zusammenarbeit in diesem Jahr danken. der Abteilung, der nicht nur mit dem Ultraschall im Bereich Risiko Fetal kooperiert, sondern besonders mit dem gene- tischen Laborbereich. Diese Spezialambulanz hilft bei der weiteren Abklärung von Patientinnen mit Fehlbildungen, 100 | Universitätsklinik für Frauenheilkunde
Abschiedsfoto von Doz. Göbl mit dem Ambulanzteam Abschiedsfoto von Doz. Göbl mit dem Sekretariat der Geburtshilfe Universitätsklinik für Frauenheilkunde | 101
U LT R ASCH ALL ERST T RIMESTER - der hochqualitativen Durchführung des Ultraschalls wird großen Wert auf die Aufklärung vor der Untersuchung und U ND O RG ANSCREENIN G die Weiterbetreuung danach, insbesondere bei auffälligen Befunden, gelegt. Hier findet eine enge Kooperation mit LEITUNG: der Ultraschallambulanz Fetal statt. Im Bedarfsfall wird ein t (ZZVJ7YVM7++Y*OYPZ[VMWORDA NIPT-Test auf chromosomale Aberrationen durchgeführt. Die Untersuchungen werden nach nationalen und internationalen TEAM Standards durchgeführt und die Untersucher werden einem ( B I O M E D I Z I N I S C H E A N A LY T I K E R I N N E N ) : externen jährlichen Audit unterzogen, um die gleichbleibend t 1HUHPUHBAUMGARTNER-PERSCHL hohe Qualität zu gewährleisten. Insgesamt wurden im Jahr t :PNYPKKNIZE-BECK 2020 ein Ersttrimesterscreening bei 921 und ein Organ- t 7L[YHMADER screening bei 1821 Patienten durchgeführt. Aufgrund der t
U LT R ASCH ALL- AMB U L ANZ Fetale Sonographie: t 7SHaLU[H[PVUZILKPUN[LML[HSL=LYZVYN\UNZZ[nY\UN RISIKO M ATERN AL t -L[HSL.LMkOYK\UNHUKLYLY
MEHRLINGSAMB U L ANZ der MC/DA Zwillingsschwangerschaften wurde eine ausge- prägte selektive IUGR diagnostiziert. LEITUNG: t (ZZVJ7YVM7++Y*OYPZ[VMWORDA Mehrlingsgeburtsstatistik Zwillingsgeburten (8% aller Geburten am AKH) 191 S T E L LV E R T R E T U N G : Dichorial 131 (68%) t +Y5PSV\WHYHRHACHEMIAN Monochorial 54 (28%) TEAM: Monoamniot 4 t ++Y1\SPHBINDER Unbekannte Chorionizität 2 t +Y5PSV\WHYHRHACHEMIAN Mittleres Alter der Schwangeren bei Geburt 31,4 Jahre t +Y7L[YH7(;,0:2@ Mittleres Gestationsalter bei Geburt t +Y:[LWOHUPLSPRINGER, PHD t (ZZVJ7YVM7++Y2H[OHYPUHWORDA Dichorial 35,7 SSW t 7+++Y.oSLU@,9302(@(:*/(;;,5 Monochorial 34,4 SSW Monoamniot 29,6 SSW S E K R E TÄ R I N : Mittleres Geburtsgewicht t (UKYLHSCHREINER-KUBA Dichorial 2345g Monochorial 2119g Die Mehrlingsambulanz der Universitätsfrauenklinik sieht sich als zentrale Anlaufstelle für alle Fragen in Zusammen- Monoamniot 1206g hang mit Mehrlingsschwangerschaften beginnend im ersten Geburtsmodus bei Zwillingen Trimenon mit der Bestimmung der Anzahl der Embryonen Spontan 94 (25%) und der Chorionizität bis zur Bestimmung des idealen Ge- davon Vacuum 5 burtszeitpunktes und der Entbindung. Dabei stehen wir in LUNLT2VU[HR[TP[KLUa\^LPZLUKLUfYa[LUKLY7YkWHY[HSLU Drillingsgeburten 6 Station, der Ambulanz für Risiko Fetal und der Ambulanz für (4 trichorial/triamniot, Ersttrimesterscreening. Neben den primär in unserer Ambu- 2 dichorial/triamniot) lanz kontrollierten Mehrlingsschwangerschaften betreuen wir auch die von anderen Spitälern antenatal überwiesenen Mittleres Alter der Schwangeren bei Geburt 30,8 Jahre Schwangeren, welche im Zuge drohender Frühgeburt bzw. Mittleres Gestationsalter bei Geburt 31,4 SSW fetaler Auffälligkeiten an unsere Abteilung transferiert wer- Mittleres Geburtsgewicht 1564g den. Insgesamt versuchen wir im Rahmen der Zentralisierung Mehrlingsschwangerschaften von Beginn an zu betreuen und damit die Betreuungsqualität und das Outcome zu verbessern. Durch den vermehrten Einsatz von reproduktionstechnischen Methoden kommt es nicht nur zu einem Anstieg von Zwillings- schwangerschaften, sondern auch von höhergradigen Mehr- lingsschwangerschaften, die eine besondere Herausforderung in der Beratung und Betreuung darstellen. Insgesamt fanden mehr als 1500 Ambulanzkontakte statt, wobei in der Regel bei jedem Besuch eine Begutachtung der Schwangeren, eine Biometrie und Dopplerströmungsmessung der Feten durchge- führt wurden. Die vaginale Geburt wird allen unkomplizierten Diagramm Zwillinge 2013-2020 Zwillingsschwangeren als Entbindungsmethode der ersten Wahl angeboten, sofern keine Kontraindikation besteht. Insgesamt wurde bei 17% (9/53) der MC/DA Zwillingsschwan- gerschaften ein feto-fetales Transfusionssyndrom (FFTS) dia- gnostiziert und je nach Gestationsalter eine Laserkoagulation der kommunizierenden plazentaren Gefäße (4 Patientinnen) oder eine Entbindung (3 Patientinnen) durchgeführt. Die Pa- tientinnen wurden zu Laserkoagulation an unser Kooperati- onszentrum nach Graz transferiert. Bei einer Patientin mit MC/DA Gemini zeigte sich ein schwe- res Twin Anemia-Polycythemia Sequence (TAPS) und bei vier Diagramm Drillinge 2013-2020 104 | Universitätsklinik für Frauenheilkunde
U LT R ASCH ALL AMB U L ANZ diologie, Kinderneurologie) bzw. der chirurgischen Kliniken (z. B. Kieferchirurgie, Kinderherzchirurgie, Kinderchirurgie) FE TAL den ratsuchenden Eltern angeboten und – falls gewünscht - vermittelt. Alle Gespräche erfolgen in enger Zusammenar- LEITUNG: beit mit dem Team der klinischen Psychologinnen unserer t ++Y1\SPHBINDER Abteilung. t
Fehlbildungen Anzahl Invasive Eingriffe Anzahl Chromosomenstörungen 77 Amniocentese 174 Gehirnfehlbildungen 59 Chorionzottenbiopsie und Plazentapunktionen 134 Zwerchfellhernie 6 Fetozid bei fetaler Fehlbildung oder 33 Myelomeningocele/Myelocystocele 10 Chromosomenstörung Lippenkiefergaumenspalte 12 Fetozid als Reduktionsbehandlung bei höher- und 1 höchstgradiger Mehrlingsschwangerschaft Urogenitaltrakt 35 Nabelschnurpunktion und intrauterine 10 Abdomen (Omphalocele, Gastroschisis..) 18 Bluttransfusion Extremitäten/Skelettsystem 26 Fruchtwasserentlastungspunktionen 7 Thorax (Ösophagus, Lunge..) 6 Infektionen (CMV, Parvovirus) 9 Punktionen gesamt 359 Sonstiges (Softmarker, verbreiterte NT, Antikörper) 77 Tabelle 2: Invasive Eingriffe Tabelle1: Anzahl fetaler Fehlbildungen nach Kategorie FE TALECHO CA RDIO G R A PHIE isolierte VSD´s, ASD´s oder Aortenisthmusstenosen), ma- chen diese heute lediglich einen kleinen Bruchteil unserer LEITUNG: pränatalen Patienten aus. t (V
A RB EITSG RU PPE: DIAB E TES, Die Entwicklung alternativer Methoden zur Früherkennung von Gestationsdiabetes ist ein zentraler Aspekt unserer wis- A DIP OSITAS U ND STO FF - senschaftlichen Forschung. So ist unsere Arbeitsgruppe in W ECHSELSTÖ RU N G EN IN DER ein internationales Forschungsprojekt eingebunden, welches die klinische Wertigkeit einer vorgezogenen OGTT-Untersu- SCH WAN G ERSCH AF T chung (12. bis 15. Schwangerschaftswoche) evaluieren soll. Neben dem Wiener Zentrum sind fünf weitere Zentren in LEITUNG: der Schweiz, Deutschland und Österreich an dieser Studie t 7YP]+Va+Y*OYPZ[PHUGÖBL, MSc PhD beteiligt. Aus dieser Zusammenarbeit ist bereits eine Über- sichtsarbeit erschienen und wir hoffen im kommenden Jahr STUDIENBEAUFTRAGTER: die ersten Ergebnisse präsentieren zu können. t +PWS.\20UNV96:0*2@ Ein besonderer Fokus unserer Arbeitsgruppe liegt in der M I TA R B E I T E R : Adipositasforschung. Seit einigen Jahren beobachten wir t +Y+HUPLSEPPEL (Dissertation) eine deutliche Zunahme von Schwangerschaften nach bariat- t +Y=LYVUPJHFALCONE (Dissertation) rischer Chirurgie und stellten in einer ersten Arbeit fest, dass t +Y.YHTTH[H2OTZAERIDI (Dissertation) dies mit speziellen Konsequenzen für die Schwangerschaft t +Y1\SPH)3f;;,9 (wissenschaftliche Mitarbeiterin) einhergehen kann. So zeigten wir erstmals, dass Mütter t +Y;PUHLINDER (wissenschaftliche Mitarbeiterin) nach Magenbypass veränderte Glukoseverläufe während dem im Mutter-Kind-Pass empfohlenen OGTT-Screening Klinische Betreuung aufweisen, und dieses mit einem beträchtlichen Risiko für Im Rahmen unserer Ambulanz werden schwangere Frauen Hypoglykämien behaftet ist (50% zeigten Glukosewerte unter mit Gestationsdiabetes oder präexistentem Diabetes Melli- 60 mg/dl im 2h-Wert). Unsere Daten sind in der Fachwelt auf tus, aber auch andere Risikogruppen (wie Frauen mit Adiposi- großes Interesse gestoßen Feichtinger und Göbl, Diabetologia tas oder nach bariatrischer Chirurgie) behandelt. Um im Sinn 2017; Göbl, Diabetologia 2017. Im letzten Jahr konnten wir unserer Patientinnen eine möglichst zeiteffektive Betreuung auf diesen Ergebnissen aufbauend zeigen, dass das fetale zu erreichen, wird seit Juni 2015 eine möglichst umfassende Wachstum bei Frauen nach bariatrischer Chirurgie deutlich Betreuung von Diabetes und Stoffwechselstörungen an der abgeflachter verläuft als im Vergleich zu BMI vergleichbaren Schwangerenambulanz angeboten. Unsere Basisversorgung Kontrollen Feichtinger und Göbl Ultraschall Med 2020. Dies umfasst die Anleitung zum Blutzuckermonitoring der Patien- ist, wie eine aktuelle Publikation unserer Arbeitsgruppe zeigt, tinnen durch das Ambulanzpersonal sowie Empfehlungen auf einen geringeren Anteil an subkutanem Fett bei Kindern zur Lebensstilmodifikation (i.e. diätologische Maßnahmen, von Frauen nach bariatrischer Chirurgie zurückzuführen Yer- Protokollierung von Gewichtsveränderungen, Anleitung zur likaya-Schatten und Göbl 2020. In prospektiven Folgestudien körperlichen Bewegung). Um eine möglichst nachhaltige planen wir nun kurz- und längerfristige Auswirkungen auf den Aufklärung zu ermöglichen, wurde ein umfassendes Infor- fetalen Organismus weiter zu analysieren. Zu diesem Zweck mationsmaterial für die betroffenen Frauen ausgearbeitet. erhielten wir für eine größer angelegte Studie eine Projekt- Der Therapieerfolg wird anhand der Blutzuckerprofile und der förderung des „Medizinisch-Wissenschaftlichen Fonds des fetalen Biometrie in regelmäßigen Abständen kontrolliert und Bürgermeisters der Bundeshauptstadt Wien“ (Projektnum- bewertet. Dabei werden schwierige Fälle laufend zwischen mer: 17086). dem betreuenden geburtshilflichen Personal diskutiert. Im Bedarfsfall wird eine pharmakologische Therapie mit Insulin Auch andere Risikogruppen wie Schwangerschaften mit oder Metformin eingeleitet. PCOS (Polyzystisches Ovarsyndrom) bieten weitreichende Möglichkeiten für wissenschaftliche Untersuchungen. Die Unser Therapiekonzept findet sowohl bei den betroffenen Auswirkungen von PCOS auf die Schwangerschaft werden :JO^HUNLYLUHSZH\JOILPKLUfYa[LU\UK/LIHTTLUPT gegenwärtig in einer unserer Studien evaluiert. Auch eine Ambulanzbereich hohe Akzeptanz. So betreuen wir jährlich aktuelle Arbeit, die dieses Thema beleuchtet, wurde rezent zwischen 300 und 400 Patientinnen. publiziert Feichtinger und Göbl 2020. Wissenschaft und Forschung Durch den Einsatz unseres Studienbeauftragten Herrn Dipl. GuK. Ingo Rosicky konnten in diesem Jahr über tausend Im Hinblick auf unsere wissenschaftlichen Arbeiten war Patientinnen in die Studien der Diabetes und Stoffwechsel- das Jahr 2020 sehr erfolgreich. So konnte unsere Arbeits- arbeitsgruppe eingebunden werden. gruppe an themenspezifischen Kongressen auf nationaler und internationaler Ebene wie zum Beispiel der EASD teil- Wir freuen uns auch im kommenden Jahr unsere enge Zu- nehmen. sammenarbeit mit internationalen Kooperationspartnern wie dem National Research Council (Metabolic Unit, Dr. Tura, Universitätsklinik für Frauenheilkunde | 107
Padua) oder dem Universitätsspital Basel (Dr. Huhn und Prof. wurde daneben ein Symposium zur Behandlung von Pati- Hösli) auszubauen. Letzteres besuchte Dr. Göbl im Rahmen entinnen mit präkonzeptionellem Diabetes gehalten, wobei eines Forschungsaufenthaltes von Oktober bis Dezember auch Fälle aus dem klinischen Alltag in Wien präsentiert 2020, um gemeinsam mit unseren Forschungspartnern aus wurden. Die Vorträge sind auf großes Interesse gestoßen. der Schweiz ein gemeinsames Projekt aufzubauen. Dieser Dabei haben über hundert KollegInnen aus der Schweiz, aber Besuch war sehr produktiv, da er genutzt wurde, mehrere auch aus Deutschland und Österreich an dem Symposium vorangegangene gemeinsame Arbeiten fertigzustellen. Es online teilgenommen. G ENE T ISCHE B ER AT U N G Auch für die Ambulanz der genetischen Beratung haben TEAM (ALPHABETISCH): sich durch die Covid-19-Pandemie in diesem Jahr Verän- t >PIRLBLAICHER Fachärztin für Gynäkologie und derungen ergeben. Mit dem ersten Lockdown bekamen Geburtshilfe auch wir die Vorgabe zur Reduktion der Patientenkontakte. t 9LNPUH+9(/65:2@ Biomedizinische Analytikerin Da schon in den letzten Jahren eine strenge Indikations- t *OYPZ[HFAST-HIRSCH Biomedizinische Analytikerin stellung für die genetische Beratung, nur für spezielle feto- t +HUHMUIN Fachärztin für Gynäkologie und maternale Fragestellungen, etabliert wurde, und es sich Geburtshilfe, Clinical Fellow in vorwiegend um schwangere Patientinnen handelte, konnte fetomaternaler und perinataler dies zunächst nur schwierig umgesetzt werden. Beratungen Medizin für nicht-schwangere Patientinnen mit Kinderwunsch oder t ;OLYLZH REISCHER Assistenzärztin in Facharztaus- Befundbesprechungen postpartal, wurden im ersten Lock- bildung Gynäkologie und down verschoben. Für schwangere Patientinnen wurde die Geburtshilfe, PhD-Studentin Möglichkeit einer telefonischen genetischen Beratung re- alisiert. Nachdem alle rechtlichen Angelegenheiten (Pati- entInnnen müssen prinzipiell einer genetischen Beratung vorab zustimmen) geklärt waren, wurde ein Großteil der genetischen Beratungen als Telefonat oder auch in Form eines Videotelefonats umgesetzt. Prinzipiell wurde diese Form der genetischen Beratung vor allem zu Beginn der Pandemie sehr gut angenommen. Pati- entInnen haben bevorzugt den Kontakt über ein einfaches Telefonat gewünscht und das Angebot eines Videotelefo- nats nur sehr selten angenommen. Dies ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass PatientInnen oft mit den dafür verwendeten Programmen (Webex, Instadoc) nicht vertraut waren und trotz sehr einfacher Bedienung schon aufgrund dessen davor zurückgeschreckt sind. Ein großer Vorteil der telefonischen genetischen Beratungen, abgesehen von der Reduktion des Patientenkontakts im Krankenhaus, waren für die Patientinnen der Wegfall der Wartezeit vom Einlangen des Befundes bis zum Gespräch zur Befundbesprechung, sowie der Wegfall der oftmals langen ]SUY!)(9LNPUH+YHOVUZR`)(*OYPZ[H-HZ[/PYZJOV
sodass es diesen leichter fällt, Fragen zu stellen und ihre ab 1997 auch mit Christa Fast-Hirsch, welche beide schon fUNZ[L\UK)LKLURLUa\k\vLYUA\ZHTTLUMHZZLUKOH[ seit 1982 in dem Labor tätig waren. Die beiden biomedizi- uns die Pandemie gelehrt, dass bei einigen Indikationen nischen Analytikerinnen waren somit 27 bzw. 23 Jahre ein eine telefonische genetische Beratung durchaus sinnvoll ist, wichtiger Bestandteil der Ambulanz für genetische Beratung jedoch bei komplexen genetischen Beratungen sowohl von der Geburtshilfe. Mit dem Know-How aus dem Labor waren KLUILYH[LUKLUfYa[LUHSZH\JO]VUKLU7H[PLU[0UULULPUL sie immer eine große Bereicherung und die Konstante in persönliche genetische Beratung bevorzugt wird. dem immer wechselnden Team der genetischen Beratung. In Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie ergab sich Zu ihren Aufgaben im Rahmen der genetischen Beratung mit 30. Juni 2020 auch die Schließung des zytogenetischen zählten die telefonische Anmeldung und Vorselektion der Labors 6Q. Die beiden biomedizinischen Analytikerinnen Patientinnen, die Vorbereitung der genetischen Beratung, Regina Drahonsky und Christa Fast-Hirsch wurden damit sowie die Teilnahme an der genetischen Beratung und die in andere Bereiche des Instituts für Labormedizin versetzt, Nachbereitung der Beratungen inklusive Korrekturlesen der sodass die Mitarbeit in der Ambulanz für genetische Beratung Beratungsbriefe, um nur einige zu nennen. Auch die Koor- leider nicht mehr möglich war. Das zytogenetische Labor 6Q dination zwischen dem Labor 6Q, dem Institut für Medizi- entstand 1965, als Labor und Teil der zweiten Frauenklinik. nische Genetik und den Kliniken wurde nach und nach von Durch die Entwicklung der invasiven pränatalen Diagnostik den beiden biomedizinischen Analytikerinnen übernommen. wurden in diesem Labor ab 1972 Fruchtwasserzellkulturen Durch die Schließung des Labors 6Q verlor die genetische (und Gewebekulturen) durchgeführt und ab 1986 auch Beratung der Geburtshilfe mit Regina Drahonsky und Chri- Chorionzotten zytogenetisch untersucht. In weiterer Folge sta Fast-Hirsch einen bis dahin nicht wegzudenkenden Be- entstand durch die Notwendigkeit der adäquaten Befundin- standteil des Teams. Wir möchten unseren großen DANK terpretation und -mitteilung die genetische Beratung 1993 aussprechen für die großartige Zusammenarbeit und das unter Prof. Schaller gemeinsam mit Regina Drahonsky und enorme Engagement durch so viele Jahre! MIK ROB IOLO G ISCHES L ABOR B I O M E D I Z I N I S C H E A N A LY T I K E R I N N E N Z Y T O - P AT H O L O G I E : -j 9 .@ 5 f2636 . 0:*/, < 5+ t 0ULZFELIKS G EB U RTSHILFLI CHE INFEK T I - t :PTVUCHOI t .\ZL]PJLEILA 65,5 (5 +,9 < 50 = ,9:0 ;f;: - t :[LMHUCHIMANI K LINIK FÜ R FR AU ENHEILKU NDE t (UUPRH56>6;5@ Leistungsbeschreibung Eine Kooperation mit dem Institut für Gynäkopathologie und Zytologie und der Klinischen Infektionsteam: Abteilung für Klinische Mikrobiologie t ,YZ[LSS\UNKLY0UMLR[PVUZSLP[SPUPLUHUKLY
Diagnostik folgender Infektionen : RHEPRO (RHEU M A U ND t )HR[LYPLSSL=HNPUVZL t ;YPJOVTVUPHZPZ REPRODUK TION) SPRECHSTUNDE t =\S]V]HNPUHSL*HUKPKPHZPZ FÜ R K INDERW U NSCH U ND Therapieempfehlung nach internationalen Richtlinien, CDC, SCH WAN G ERE PAT IEN T INNEN ECDC, ESIDOG, EDV: gleichzeitige Verwendung von 3 Pro- MIT EN T ZÜ NDLI CHEN RHEU M A - NYHTTLU!70((204?HU[VZ T ISCHEN ERK R ANKU N G EN 2020: Untersuchte Proben/Patientinnen/Sekrete: 2.217 Untersuchte Patientinnen mit TEAM: Mikrobendifferenzierungstest (AFIRM) 949 t +Y2SHYHROSTA, Ph.D. t +Y(U[VUPH Insgesamt Untersuchungen: 3.166 MAZZUCATO-PUCHNER t +Y=LYVUPJHFALCONE STUDIENASSISTEN- TINNEN: t 9LUH[L5(.@ t /LSLULRAMSPECK DIPLOMANDINNEN: t =LYVUPRHMALIK (abgeschlossen 2020) t 9LUH[L5(.@ t /LSLULRAMSPECK t (UUH3LUHJOBST t 1LUU`STOCKMANN t 5HKQHVALENTA Frauen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen be- kommen im Vergleich zu Frauen in der Normalbevölkerung weniger Kinder. Gründe hierfür sind die persönliche Ent- scheidung gegen eine Schwangerschaft in Anbetracht ei- ner schweren chronischen Erkrankung und die Sorge vor schädlichen Auswirkungen von Medikamenten sowohl für die Mutter als auch das ungeborene Kind. Für alle rheumatischen Krankheiten wird empfohlen, eine Schwangerschaft möglichst in einer Phase der Remission und unter Berücksichtigung der Risiken der eingesetzten Medikamente zu planen. Bereits vor der Konzeption sollte eine Beratung mit den betroffenen Frauen erfolgen. Die sorg- fältige Einschätzung möglicher Risiken durch die Erkrankung selbst in der Schwangerschaft und die Aufklärung über den Einsatz antirheumatischer Therapien vor, während und nach einer Gravidität sind wichtige Bestandteile der Beratung. Die teils unzureichende Datenlage erschwert oftmals die Entscheidung in Bezug auf ein Fortführen oder Absetzen einer medikamentösen Therapie. Individuelle Therapieemp- fehlungen müssen möglichst detaillierte Sammlungen und Zusammenstellungen von Daten (aus Kasuistiken, Fallserien, Anfragen an hierauf spezialisierte Beratungseinrichtungen, Beobachtungsstudien) einbeziehen. Idealerweise sollte eine Schwangerschaft bei Patientinnen mit rheumatischen Erkrankungen interdisziplinär betreut werden. Auf Grund dessen wurde im Jahr 2017 die RhePro 110 | Universitätsklinik für Frauenheilkunde
- (Rheuma+ Reproduktion) Sprechstunde gegründet, wo 2 3050:*/ 7 :@*/6 36 . 0:*/, eine Rheumatologin (Dr. Antonia Puchner) und eine Gynä- kologin (Dr. Klara Rosta, PhD) eine gemeinsame Beratung B ER AT U N G U ND B EH ANDLU N G und Betreuung für Patientinnen mit Erkrankungen aus dem AN DER ABTEILU N G FÜ R rheumatischen Formenkreis mit Kinderwunsch und Schwan- gerschaft anbieten. G EB U RTSHILFE U ND FE TO - Covid hat auch bei uns Spuren hinterlassen. Wir haben ver- M ATERN ALE MEDIZIN sucht, uns auf dem Laufenden zu halten und Kinderwunsch- und schwangere Patientinnen mit Autoimmunerkrankungen und Immunsuppression über ihre Risiken und Impfmöglich- keiten zu informieren. Seit 2019 laufen zahlreiche klinische Forschungsprojekte zu diesem Thema. Anhand dieses speziellen Patientenkollektivs möchten wir über die Immunologie der Schwangerschaft mehr erfahren und Hochrisiko-Patientinnen früher identi- fizieren. Wir freuen uns, die Behandlung und Betreuung dieses spe- ziellen Patientenkollektivs mit dem Angebot der RhePro- Sprechstunde optimieren zu können, und somit das Schwan- Mag. Angela Maar, gerschaftsoutcome und die Schwangerschaftsbetreuung für stellvertretende Leiterin der unsere Patientinnen kontinuierlich zu monitieren. Mithilfe der Abteilung Klinische Psychologie Daten von der RhePro-Sprechstunde führen wir, nach Pati- und Psychotherapie entinneneinwilligung, im Rahmen des von uns gegründeten multizentrischen RhePro-Registers, regelmäßige Outcome Analysen durch, um eine laufende Verbesserung und gege- benenfalls Adaptierung der medizinischen Betreuung dieser Patientinnengruppe zu gewährleisten. Die RhePro-Sprechstunde findet jeden Dienstag statt. An- meldung täglich zwischen 13-14 Uhr unter der Telefonnum- mer 0140400/46760. (v.l.n.r.): Mag. Elisabeth Braunschmied, Mag. Nina Stastny und Mag. Anita Weichberger An der Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Abteilung Geburtshilfe und feto-maternale Medizin, werden Schwan- gere mit unterschiedlichen Risikokonstellationen betreut. Zur Geburt melden sich hier Frauen an, die entweder eine somatische Grunderkrankung haben oder auf Grund ihrer Anamnese eine engmaschige medizinische Kontrolle benö- tigen. Zudem werden Frauen mit Komplikationen, wie feta- len Auffälligkeiten, genetischen Erkrankungen, drohender Frühgeburt, schweren medizinischen oder psychosozialen Problemen in der Schwangerschaft an unsere Abteilung zugewiesen. Schwangerschaft und Geburt sind Major Life Events, Stö- rungen und Komplikationen haben auch weitreichende psy- chologische Implikationen sowohl für die Schwangere als auch für das Baby. Um einen adäquaten Umgang mit solchen Krisensituationen zu finden, stehen an unserer Abteilung sowohl im stationären, als auch im ambulanten Setting kli- Universitätsklinik für Frauenheilkunde | 111
nische Psychologinnen zur Verfügung. Im Jahr 2020 wurden Für 199 Frauen, das sind ca. ¼ der Patientinnen der Psy- 821 Frauen psychologisch betreut. chologinnen, endete die Schwangerschaft mit dem Tod Das Beratungsangebot richtet sich an Frauen in Belastungs- ihres Kindes. Die Gründe dafür waren medizinisch indi- situationen und Krisen in Zusammenhang mit Schwanger- zierter Schwangerschaftsabbruch, Spontanabort, zu frühe schaft, Geburt/Frühgeburt oder Verlust des Kindes, wie Frühgeburt, Fehlbildungen, Chromosmenstörungen oder z.B. Risikoschwangerschaften, drohende Frühgeburt, psy- intrauteriner Fruchttod. chosoziale Belastungen, intrauteriner oder perinataler Tod 2020 wurden insgesamt 3010 klinisch-psychologische In- des Kindes, traumatischer Geburtsverlauf, perinatale Krisen, terventionen von den Psychologinnen der Abteilung durch- Abklärung einer postpartalen Depression sowie psycho- geführt. Die Art dieser Interventionen verteilt sich folgen- soziales Case-Management im multiprofessionellen Team. dermaßen: Einen besonderen Stellenwert hat die Möglichkeit, psycho- logische Betreuung rund um Pränataldiagnostik anbieten Schwangerschaft und Geburt betrifft nicht nur die Frau, zu können. Bei einem auffälligen fetalen Befund begleiten sondern das Paar und die gesamte Familie. klinische Psychologinnen im Rahmen eines strukturierten, Auch das psychologische Betreuungsangebot richtet sich interdisziplinären Betreuungskonzepts Schwangere und in den meisten Fällen ebenfalls an den Partner. Der Anteil ihre Familien von der ersten Verdachtsdiagnose über den an Paar- und Angehörigengesprächen war heuer auf Grund Abklärungsprozess, bis zur Entscheidungsfindung und da- der COVID-19-bedingten Einschränkungen deutlich kleiner rüber hinaus. Im Falle eines medizinisch indizierten Schwan- als in den vergangenen Jahren. gerschaftsabbruchs begleiten wir die Paare während ihres stationären Aufenthalts, bieten Nachbesprechungen an und organisieren bei Bedarf weitere Hilfe/Unterstützung durch ExpertInnen im extramuralen Bereich. 112 | Universitätsklinik für Frauenheilkunde
A RB EITSG RU PPE IN T R AU - Nach zweijähriger Vorbereitungszeit wurde im November 2020 die nati- TERINER FRUCHT TOD AUSTRIAN onale „Arbeitsgruppe- Intrauteriner ST ILLB IRT H ALLIANCE Fruchttod“ (AG- IUFT; engl. „Austrian Stillbirth Alliance“) unter der Leitung von Frau Dr. Dana Muin konstituiert. LEITUNG: An der Medizinischen Universität t +Y+HUHMUIN, MSc MRes Wien (MUW) setzt sich die Experten- runde zusammen aus VertreterInnen der Disziplinen Frau- Kooperationspartner an der Medizinischen enheilkunde/Geburtshilfe, Humangenetik, Labormedizin, Universität Wien Pathologie, Radiologie, Plazentaforschung und klinischer Psy- chologie. Auf nationaler Ebene kooperiert die Arbeitsgruppe Universitätsfrauenklinik: mit der Österreichischen Gesellschaft für Gynäkologie und t +Y7L[YH7(;,0:2@ Geburtshilfe sowie mit dem Geburtenregister Österreich t (V
A RB EITSG RU PPE B IO BANK etabliert und mit der Sammlung von Proben begonnen. Der- zeit befinden sich 21 Patientinnen im Covid-Register. Leitung: Weiters konnte durch die Initiative von Dr. Petra Pateisky t (V
(9) ,0;:. 9
März und April 2020 auf Grund von Ambulanzsperren kei- Dennoch war es uns 2020 möglich, 129 Patientinnen für ne Patientinnen rekrutiert sowie auch keine Studienvisiten die HyperDiP Studie und 43 Patientinnen mit Präe- durchgeführt werden. klampsie in die Biobank der Frauenklinik einzuschlie- ßen. A RB EITSG EMEINSCH AF T Zielsetzung t +LU(\MIH\SHUNMYPZ[PNLY)PVIHURLU G EB U RTSHILFE U ND FE TO - t +PL
Sie können auch lesen