Social Media und Gesundheit - Wie soziale Medien das Gesundheitsverhalten der Jugendlichen mitprägen
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Social Media und Gesundheit Wie soziale Medien das Gesundheitsverhalten der Jugendlichen mitprägen Gesundheitsförderungskonferenz 2020 Ronia Schiftan MSc
Fake Profile Stress Dauerexposition von Bildern Ingroup vs. Outgroup Zugehörigkeitsbedürfnisse Perfektion vs. Realität Bildmaterial Community Realität vs. Konstruktion Filter / Bearbeitung / Winkel Identitätsfindung Soziales Netzwerk Medienwirkung Social Digitale Kommunikation Sozialer Vergleich Media Fehlende Hinweisreize Soziale Norm Mediennutzung Soziale Kontrolle Involvement FOMO Dark Patterns Health Obsessive Beschäftigung mit Gesundheit Behaviour Diskurs Thema Gesundheit Appetitanregung Essverhalten Diäten Verhalten durch Bilder Denken und Handeln Essstörungen Brands / Lifestyle Trainieren Emotionen Gesund vs. ungesund Essenswahl Orthorexia Nervosa Muskeldysmorphie Denkfehler und Heuristiken Motivation beeinflussen die Entscheidung Gesundheitsförderungskonferenz Schweiz, Sub-Plenum I, Ronia Schiftan MSc 26.01.2020 2
Definition «Social Media sind eine Gruppe an internet-basierten Anwendungen, die Nutzern das Erstellen und Austauschen von User Generated Content erlaubt» (Kaplan&Haenlein, 2010) Gesundheitsförderungskonferenz Schweiz, Sub-Plenum I, Ronia Schiftan MSc 26.01.2020 4
Merkmale von Social Media • Demokratisierung der Informationen • Kein Agenda-Setting, das Top-Down gesteuert wird • Masse bestimmt Themen, Trends (Bottom-Up), User-Generated • Starker Einfluss durch Werbung / Influencer Marketing • Meinungsführende sind oft keine Fachpersonen Gesundheitsförderungskonferenz Schweiz, Sub-Plenum I, Ronia Schiftan MSc 26.01.2020 5
User Generated Content from «one to one» to «one to many» «Profi» Generated Content User Generated Content Gesundheitsförderungskonferenz Schweiz, Sub-Plenum I, Ronia Schiftan MSc 26.01.2020 6
Konsum vs. Publikation Konsum Publikation • Warum konsumieren wir soziale Medien? • Welcher Diskurs wird auf den sozialen Medien • Welche Wirkung hat der Konsum auf uns? kommuniziert? Gesundheitsförderungskonferenz Schweiz, Sub-Plenum I, Ronia Schiftan MSc 26.01.2020 7
Soziale Netzwerke ▪ Soziale Identität als Erweiterung der eigenen Person (Felser, 2015) ▪ Identitätsfindung, wer bin ich? ▪ Soziale Zugehörigkeit / Soziale Kontrolle ▪ Sozialer Vergleich = Bin ich normal? (Soziale Norm) – normatives Verhalten ▪ Soziale Vorbilder und Modelle = So möchte ich sein und verhalte mich dementsprechend. Aneignung neuer Verhaltensweisen und Normen (Bandura, 2001) Gesundheitsförderungskonferenz Schweiz, Sub-Plenum I, Ronia Schiftan MSc 26.01.2020 8
Social Media-Nutzung Schweiz 2018, in Mio. Quelle: Statista 2020, Stand Nov 2018 7 6 5 4 3 2 1 0 Whatsapp Youtube Facebook Instagram Snapchat LinkedIn Twitter Pinterest Xing Gesundheitsförderungskonferenz Schweiz, Sub-Plenum I, Ronia Schiftan MSc 26.01.2020 10
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Generation Z Bildschirmkonsum Am Wochenende verbringen die 11–15-jährigen im Schnitt 7.4 Stunden pro Tag an einem Bildschirm (TV, Computer, Tablet, Smartphone). Unter der Woche sind es 4.4 Stunden. (BAG, 2019) Beliebt ▪ Fun und Unterhaltung (Snackable Content) ▪ Mikronetzwerke ▪ Influencer ▪ Selbstdarstellung ▪ Skill-Austausch Quelle: Artworx.at, 2019 Gesundheitsförderungskonferenz Schweiz, Sub-Plenum I, Ronia Schiftan MSc 26.01.2020 12
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Folgen des Herausfilterns sozialer Hinweisreize Digitale Kommunikation • Verminderte Wahrnehmung der anderen / Normlosigkeit • Deindividualisierung / Enthemmung / Prosoziales und antisoziales Verhalten Digitale Kommunikation führt zur • Egalisierung (Demokratisierung der Kanalreduktion, mögliche Folgen sind: Informationsflut) • Ent-Emotionalisierung • Verstärkte Selbstinszenierung • Ent-Kontextualisierung (Vermehrte Offenheit) • Ent-Körperlichung • Ent-Räumlichung • Ent-Zeitlichung Gesundheitsförderungskonferenz Schweiz, Sub-Plenum I, Ronia Schiftan MSc 26.01.2020 14
Influencer
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Influencer Marketing Gesundheitsförderungskonferenz Schweiz, Sub-Plenum I, Ronia Schiftan MSc 26.01.2020 18
User «Expertise» from «one to one» to «one to many» Expert «Profi» Generated Content User Generated Content Gesundheitsförderungskonferenz Schweiz, Sub-Plenum I, Ronia Schiftan MSc 26.01.2020 19
Quelle: Likeometer.co, 22.1.2020 Gesundheitsförderungskonferenz Schweiz, Sub-Plenum I, Ronia Schiftan MSc 26.01.2020 20
„Ihr Lieben, ich habe ganz „Your turn! Was möchtet ihr „Ich werde aber am viele Fragen von euch von mir zum Thema Donnerstag eine Fragerunde bekommen zum Thema Ernährung & Fitness gerne hier in den Stories für euch Ernährung und wissen?“ machen, dann könnt ihr mir Ernährungsumstellung. Es eure Fragen nochmals direkt sind einfach zu viele um alle im Fragen Poll stellen“ zu beantworten“ Account: house.of.huber, Nadine Storie: 23.1.2020 Gesundheitsförderungskonferenz Schweiz, Sub-Plenum I, Ronia Schiftan MSc 26.01.2020 21
Quelle: Likeometer.co, 22.1.2020 Gesundheitsförderungskonferenz Schweiz, Sub-Plenum I, Ronia Schiftan MSc 26.01.2020 22
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Foodbilder ▪ Die Peer-Gruppe hat einen Einfluss auf die Essenswahl ▪ Essensbilder können appetitanregend wirken (Bevelander, Anschutz, Creemers, Kleinjan & Engels, 2013; Bevelander, Anschutz & Engels, 2012 ; Beaver et al., 2006; Killgore & Yurgelun-Todd, 2006; Schienle, Schäfer, Hermann & Vaitl, 2009) Quelle: Likeometer.co, 22.1.2020 Gesundheitsförderungskonferenz Schweiz, Sub-Plenum I, Ronia Schiftan MSc 26.01.2020 24
Influencer – Beeinflusser – Botschafterinnen Perfektion «Insta» Stress vs. Realität «Leben» Bild: house.of.huber Gesundheitsförderungskonferenz Schweiz, Sub-Plenum I, Ronia Schiftan MSc 26.01.2020 25
#Foodporn Chance Risiken • Schöne Dekoration, das Auge isst mit • Perfektion vs. Realität • Wertschätzung dem Essen gegenüber • Stress der perfekten Darstellung «ich halte es fest» • Zu intensive Beschäftigung mit dem • Chancen einer ausgewogenen Essen Ernährung positiv framen «Likes» • Soziale Blockade «ich muss noch kurz • Beschäftigung mit dem Thema das Essen fotografieren» Ernährung «ich» • Die Community auf den Teller blicken • Essen zum Thema machen «die lassen «Kontrollfunktion» anderen» • Achtsamkeit? Ästhetik über Geschmack und andere sensorische Wahrnehmung? Gesundheitsförderungskonferenz Schweiz, Sub-Plenum I, Ronia Schiftan MSc 26.01.2020 26
Soziale Norm – Körperbild Das Körperbild ist… ▪ …wie ich über meinen Körper denke; ▪ …wie ich mich in meinem Körper fühle; ▪ …wie ich meinen Körper wahrnehme; Gesundheitsförderungskonferenz Schweiz, Sub-Plenum I, Ronia Schiftan MSc 26.01.2020 27
Positives und negatives Körperbild ▪ Jugendliche mit einem positiven Körperbild sind zufriedener und gehen sorgsam mit sich und ihrem Körper um. ▪ Umgekehrt tendieren Jugendliche mit einem negativen Körperbild dazu, ihren Körper weniger wertzuschätzen. ▪ Um den Körper zu verändern, greifen sie eher zu gesundheitsschädigenden Methoden wie Diäten, exzessivem Training oder konsumieren schädliche Substanzen. (ProJuventute, Teenagerbrief, Erscheint Frühling 2020) Gesundheitsförderungskonferenz Schweiz, Sub-Plenum I, Ronia Schiftan MSc 26.01.2020 28
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Fitnesswahn & Muskeldysmorphie ▪ Bilder von schlanken oder athletischen Personen fördern Körperunzufriedenheit. (Robinson, Prichard et al., 2017) ▪ Influencer vermitteln ihren jungen Fans, dass man über Ernährung und Bewegung den eigenen Körper „perfektionieren“ kann. (Pilgrim & Bohnet-Joschko, 2019) Gesundheitsförderungskonferenz Schweiz, Sub-Plenum I, Ronia Schiftan MSc 26.01.2020 32
Meinungsführende Gesundheitsförderungskonferenz Schweiz, Sub-Plenum I, Ronia Schiftan MSc 26.01.2020 33
Medienwirkung und Lernen Explizite Botschaften (Nachrichten, Informationen, Lernangebote) Wissensaneignung, Sleeper-Effekt, Werte werden manifestiert «Kaffee entzieht Wasser» Implizite Botschaften (Normen, Rollenbilder, Trends, beiläufiges Lernen) Sozialisationseffekt = Lernen von sozialem Wissen durch Andere => Manifestierung von Weltbildern, Selbstbildern, Stereotypen, Sozialverhalten «Gesund gleich gut» Gesundheitsförderungskonferenz Schweiz, Sub-Plenum I, Ronia Schiftan MSc 26.01.2020 34
Bild: „Beautiful Life On Social Media“ instagram/m_melgrati Gesundheitsförderungskonferenz Schweiz, Sub-Plenum I, Ronia Schiftan MSc 26.01.2020 35
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Social Media Keine Einteilung in «gut» und «schlecht» Verständnis von «Chancen» und «Risiken» Gesundheitsförderungskonferenz Schweiz, Sub-Plenum I, Ronia Schiftan MSc 26.01.2020 37
Kurz zusammengefasst 1 Die Gesellschaft ist beeinflusst durch Social Media 2 Social Media beeinflusst die Wahrnehmung, die Zufriedenheit und das Gesundheitsverhalten 3 Social Media ist ein starkes Vehikel um die Gesellschaft zu erreichen Gesundheitsförderungskonferenz Schweiz, Sub-Plenum I, Ronia Schiftan MSc 26.01.2020 38
Projekt „Responsible Health Blogger“ ▪ Typisches Problem: ▪ Beispiel GB: Nur einer der neun beliebtesten britischen Bloggern erfüllt die Kriterien für zuverlässige Ernährungsinformationen (Sabbagh, 2019) ▪ Projektidee: ▪ Influencer als Multiplikatoren weiterbilden, als Fachpersonen begleiten und für einen verantwortungsvollen Umgang mit Ihren Usern committen. ▪ Die Influencer bekennen sich mit der Charta und der Zertifizierung #Responsible Health Blogger zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit Informationen, der Wirkung der sozialen Medien, der individuellen Botschaften und des gesellschaftlichen Diskurses. ▪ Projekt von Eva-Maria Endres und Ronia Schiftan ▪ Trägerschaft: Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE und Gesundheitsförderung Schweiz ▪ Aktueller Projektstand: Rest-Finanzierungsphase und Projektaufgleisung Gesundheitsförderungskonferenz Schweiz, Sub-Plenum I, Ronia Schiftan MSc 26.01.2020 39
Fragen?
Auszug aus der Literatur ▪ Carrotte, Elise Rose; Prichard, Ivanka; Lim, Megan Su Cheng (2017): "Fitspiration" on Social Media. A Content Analysis of Gendered Images. In: Journal of medical Internet research 19 (3), e95. DOI: 10.2196/jmir.6368. ▪ Giang V. Pham; Matthew Shancer; Michelle R. Nelson (2019): Only other people post food photos on Facebook: Third-person perception of social media behavior and effects. In: Computers in Human Behavior 93, S. 129–140. DOI: 10.1016/j.chb.2018.11.026. ▪ Holmberg, Christopher; E Chaplin, John; Hillman, Thomas; Berg, Christina (2016): Adolescents' presentation of food in social media: An explorative study. In: Appetite 99, S. 121–129. DOI: 10.1016/j.appet.2016.01.009. ▪ McFerran, Brent; Dahl, Darren W.; Fitzsimons, Gavan J.; Morales, Andrea C. (2010): I’ll Have What She’s Having. Effects of Social Influence and Body Type on the Food Choices of Others. In: Journal of Consumer Research 36 (6), S. 915–929. DOI: 10.1086/644611. ▪ Pilgrim, Katharina; Bohnet-Joschko, Sabine (2019): Selling health and happiness how influencers communicate on Instagram about dieting and exercise: mixed methods research. In: BMC public health 19 (1), S. 1054. DOI: 10.1186/s12889-019-7387-8. ▪ Riehm KE, Feder KA, Tormohlen KN, et al. Associations Between Time Spent Using Social Media and Internalizing and Externalizing Problems Among US Youth. JAMA Psychiatry. 2019;76(12):1266–1273. doi:10.1001/jamapsychiatry.2019.2325 Gesundheitsförderungskonferenz Schweiz, Sub-Plenum I, Ronia Schiftan MSc 26.01.2020 41
▪ Sampasa-Kanyinga, H.; Chaput, J-P; Hamilton, H. A. (2016): Use of social networking sites and perception and intentions regarding body weight among adolescents. In: Obesity science & practice 2 (1), S. 32–39. DOI: 10.1002/osp4.26. ▪ Symmank, Claudia; Mai, Robert; Hoffmann, Stefan; Stok, F. Marijn; Renner, Britta; Lien, Nanna; Rohm, Harald (2017): Predictors of food decision making. A systematic interdisciplinary mapping (SIM) review. In: Appetite 110, S. 25–35. DOI: 10.1016/j.appet.2016.11.023. ▪ Turner, Pixie G.; Lefevre, Carmen E. (2017): Instagram use is linked to increased symptoms of orthorexia nervosa. In: Eating and weight disorders : EWD 22 (2), S. 277–284. DOI: 10.1007/s40519-017-0364-2. ▪ Veldhuis, Jolanda; Te Poel, Fam; Pepping, Rian; Konijn, Elly A.; Spekman, Marloes L. C. (2017): "Skinny is prettier and normal. I want to be normal"-Perceived body image of non-Western ethnic minority children in the Netherlands. In: Body image 20, S. 74– 86. DOI: 10.1016/j.bodyim.2016.11.006. ▪ Wilson, A. L., Buckley, E., Buckley, J. D., & Bogomolova, S. (2016). Nudging healthier food and beverage choices through salience and priming. Evidence from a systematic review. Food Quality and Preference, 51, 47–64. ▪ Zamariola, Giorgia; Cardini, Flavia; Mian, Emanuel; Serino, Andrea; Tsakiris, Manos (2017): Can you feel the body that you see? On the relationship between interoceptive accuracy and body image. In: Body image 20, S. 130–136. DOI: 10.1016/j.bodyim.2017.01.005. Gesundheitsförderungskonferenz Schweiz, Sub-Plenum I, Ronia Schiftan MSc 26.01.2020 42
Filme zum Thema ▪ https://www.srf.ch/sendungen/dok/die-social-media-influencer ▪ https://www.srf.ch/sendungen/dok/die-selbstoptimierer ▪ https://www.srf.ch/sendungen/dok/die-verunsicherung-ist-riesig ▪ … Gesundheitsförderungskonferenz Schweiz, Sub-Plenum I, Ronia Schiftan MSc 26.01.2020 43
Ronia Schiftan MSc Angewandte Psychologie Psychologin FSP Ernährungspsychologin ZEP Fachexpertin Psychologie und BGM in der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE Dozentin an verschiedenen Hochschulen r.schiftan@sge-ssn.ch 26.01.2020 44
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