SOZIALRÄUMLICHE REFLEXIONS-KOMPETENZ - Sozialraum, Sozialer Raum & Habitus - Blogs

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SOZIALRÄUMLICHE REFLEXIONS-KOMPETENZ - Sozialraum, Sozialer Raum & Habitus - Blogs
SOZIALRÄUMLICHE
  REFLEXIONS-
  KOMPETENZ
  Sozialraum, Sozialer Raum &
            Habitus
SOZIALRÄUMLICHE REFLEXIONS-KOMPETENZ - Sozialraum, Sozialer Raum & Habitus - Blogs
■ Grundsätzlich zielt Sozialraumorientierte Soziale Arbeit auf
  die Veränderung bzw. Gestaltung sozialer Räume und nicht
  auf die Veränderung bzw. Gestaltung sozialer Räume und
  nicht auf die wie auch immer geartete gezielte Beeinflussung
  psychischer Strukturen von Menschen. Der soziale Raum ist
  der Fokus für soziale Arbeit“ (Hinte 2018, S. 29).
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Wieso, Weshalb Warum?

■ Die Auseinandersetzung mit dem Sozialraum erfordert eine
  analytische Perspektive auf die sozio-ökonomische
  Beschaffenheit von Lebenswelten.
■ Dabei gilt es eine anerkennend-respektierte Perspektive auf
  die Lebenswelten anderer (Klienten/Adressaten/Kunden)
  einzunehmen.
■ Eine solche Perspektive lässt sich durch die
  Auseinandersetzung mit dem Ansatz des Sozialen Raum
  einüben. Zudem können durch eine Analyse des Sozialen
  Raums die Ressourcen eines Individuums gezielt identifiziert
  werden.
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Vom Sozialen Raum zum
Sozialraum
Zur Analyse des Sozialraums lässt sich der von Bourdieu
   entwickelte Begriff des Sozialen Raums einsetzen.

Der Sozialraum ist sozio-geografische Struktur von Lebenswelt:
   Jedes Individuum bewegt sich in Freundschaftskreisen; in
   seinem Kiez (Siedlung in der Nähe einer Burg), er geht zu
   seiner Schule …
Das Ensemble/die Gesamtheit der Orte und der Bewegungsraum
   zwischen diesen Orten Umfang lässt sich als räumliche
   Lebenswelt bzw. Sozialraum definieren.
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Vom Sozialen Raum zum
Sozialraum
■ Der Soziale Raum wiederum stellt eine soziologische Analyse
  des Sozialraums eines Individuums dar. In anderen Worten:
  Auf welche Ressourcen kann das Individuum in seiner
  Lebenswelt (die ja seinen Sozialraum bildet) zurückgreifen?
■ Mit Bezug auf Bourdieu werden diese Ressourcen als Kapital
  beschrieben: Ökonomisches Kapital; Kulturelles Kapital;
  Soziales Kapital.
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Kapital als Ressource

■ Das ökonomische Kapital ist die wirkmächtigste Kapitalsorte
  (Einkommen, Geld). Durch das ökonomische Kapital können
  andere Formen des Kapitals erworben werden.
Das kulturelle Kapital wird von Bourdieu in
    – Inkorporiertem Kapital
    – institutionalisierten Kapital
    – objektivierten Kapital
ausdifferenziert.
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Kapital als Ressource

■ Inkorporiertes Kapital ist die Art und Weise, wie wir gehen (Besteck-
  Beispiel). Unsere Umwelt hat sich in unseren Körper
  rausgeschrieben (Du kriegst den Jungen aus dem Viertel, aber das
  Viertel nicht aus den Jungen; Avenue Beispiel; die Art sich zu
  kleiden; Kampfsport)
■ Institutionalisiertes Kapital bezeichnet Bildungsabschlüsse, die uns
  dabei helfen, auf dem Arbeitsmarkt besser zu positionieren.
■ Objektiviertes Kapital sind Kunstwerke, Bücher …
■ Soziales Kapital stellen Netzwerke/Kontakte dar.
 Das Zusammenwirken der Kapitalformen bildet den Habitus
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Kapitalanalyse als
Ressourcenorientierung
■ Die Ausdifferenzierung in verschiedene Kapitalsorten
  ermöglicht es, die Ressourcen von Individuen zu bestimmen:
   – Wo wird die Entfaltung des Willens des Individuums
       aufgrund welchen mangelnden Kapitals behindert?
   – Wie können im Sozialraum Ressourcen identifiziert
       werden, welche die bestehenden Kapitaldefizite
       ausgleichen. Welche Strategien können entwickelt
       werden, um den Willen durch Kapitalaufbau zu stärken?
■ Eine solche Analyse erfordert es, den soziologischen Blick zu
  schärfen, der uns dabei hilft, die unsichtbare Realität von
  Sozialräumen und die Kapitalstruktur zu erkennen.
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Die Soziale Struktur

• Oft ist unser tus nicht bewusst. Wir haben zwar einen
  `Lifestyles´, sind uns aber nicht darüber bewusst, wie sehr
  dieser Lifestyle die soziale Struktur unserer Gesellschaft
  spiegelt.
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Source:
Sinus Wohnbildarchiv
© Sinus-Bilder-Collage – only for intern use.
Conservative-Etablished Milieu

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                                 © Sinus-Bilder-Collage – only for intern use.
Dimensionen des Lebensgefühls

    Soziale Lage
                        Freizeit               Arbeit und Leistung
•   Bildungsabschluss   •Freizeitaktivitäten   •Arbeitsmotive
                        •Freizeitmotive        •Arbeitszufriedenheit
•   Berufsgruppe
                                               •Einstellung zu
•   Einkommen           •Arbeit/Freizeit
                                               beruflichem und
                                               gesellschaftlichen
                        Familien und           Wandel
    Lebensstil
                        Partnerschaft
•   Konsumstil          •Einstellungen zum
•   Alltagsästhetik      Familienleben
•   Einstellungen zu    •Rollenmodelle
                        •Vorstellungen vom
    Moden & Trends
                        privaten Glück
Schicht-Klasse-Milieu

•   Milieuansätze analysieren die objektive Lebenslage ein
    (Berufsstatus, Einkommen und Bildung) und die subjektive
    Lebenslage (Lebensstil und Alltagsbewusstsein
•   Grundthese ist:
    „dass die `subjektiven´Lebensweisen einer sozialen Gruppierung
    durch deren `objektive´Lebensbedingungen zwar angeregt,
    beeinflusst und begrenzt sein mögen, keineswegs aber völlig
    geprägt sind (…) welche Wertehaltungen und Lebenseinstellungen
    ein Mensch aufweist, ist also durchaus mitbestimmt von seiner
    Einkommenshöhe, seinem Bildungsgrad und seiner Berufsstellung.
    Aber diese schichtungs-relevanten Lebensbedingungen geben
    keineswegs zureichend über die Milieuzugehörigkeit Auskunft.“
    (Hradil 2005: 420f).
Schicht-Klasse-Milieu

•   In anderen Worten:
    Milieus fassen Menschen zusammen, die sich in sozialer Lage
    (vertikale Differenzierung)
                               sowie
•   Werthaltungen, Lebensauffassungen und Lebensstil (horizontale
    Differenzierung) ähneln
                           und können
•   als „Einheiten“ im gesellschaftlichen Gefüge begriffen werden.
Was ist das Milieu und was ist der
 Habitus?
        Aber was ist ein Milieu und was ist der Habitus?
• Im Zuge seiner Forschung zu sozialer Ungleichheit hat
  Bourdieu das Modell des ‚Habitus‘ entwickelt.
• Der Habitus bezeichnet das sozio-ökonomisch vorgezeichnete,
  milieuspezifische Selbstverständnis und Weltverhältnis des
  Individuums.
• Der Habitus setzt das Milieu voraus. Das Milieu sind die
  sozialräumlich manifestierten sozio-ökonomischen
  Bedingungen, in denen ein Individuum eingebettet ist.
• Der Sozialraum ist auch immer ein Milieu mit einer
  Kapitalstruktur, die das Denken/Handeln/Fühlen der Akteure
  prägt.
Source:
Sinus Wohnbildarchiv
© Sinus-Bilder-Collage – only for intern use.
Conservative-Etablished Milieu

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                                 © Sinus-Bilder-Collage – only for intern use.
Conservative-Etablished Milieu

                                       Source:
                                       Sinus Wohnbildarchiv
                                 Liberal-intellectual Milieu
                                       © Sinus-Bilder-Collage – only for intern use.
Das Milieu der Performer
• „Die multi-optionale, effizienz-orientierte
  Leistungselite: globalökonomisches Denken;
  Selbstbild als Konsum- und Stil-Avantgarde;
  hohe Technik und IT-Affinität;
  Etablierungstendenz, Erosion des visionären
  Elans“ (Sinus 2014, S. 11)

• „Ø 42 Jahre“           (Sinus 2014, S. 4)

                                  © Sinus-Bilder-Collage nur zum internen Gebrauch, Quelle: Sinus
                                  Wohnbildarchiv , Sinus 2014, S. 11
Kontrast: hedonistisches Milieu

•   „Die spaß- und erlebnisorientierte moderne Unterschicht /
    untere Mittelschicht: Leben im Hier und Jetzt, Verweigerung
    von Konventi-onen und Verhaltenserwartungen“ (Sinus 2014, S. 4)
•   „Ø 38 Jahre“(Sinus 2014, S. 18)
Gefahr: Vorurteile
■ Milieudenken/Sozialkategorien verleitet zu vorurteilen.
Reflexionsfragen

■ Wer hat welche Kapitalformen?
■ Wer wird wie als defizitär dargestellt?
■ Lässt sich die Flip-Flop-technik einsetzen?
Sozialrämuliche
Reflexionskompetenz

•   Reflektieren/Verobjektivieren der eigenen Wertevorstellungen:

•   „Was ich wichtig und richtig finde. kann auch nur ein Effekt
    meiner Sozialisation meines Habitus sein.“
•   Nicht das Gegenüber defizitorientiert betrachten.
•    Der Sozialraum ist auch immer ein Milieu mit einer
    Kapitalstruktur, die das Denken/Handeln/Fühlen der Akteure
    prägt.
Literatur

•   Bourdieu, P. (1983). Die feinen Unterschiede. Kritik der Urteilskraft.
    Frankfurt am Main: Suhrkamp.
•   Hradil, S. (2005). Soziale Ungleichheit in Deutschland. Wiesbaden: VS
    Springer.
•   Kergel, D. & heidkamp, B. (2016). Der soziale Raum der Augmented Reality
    – Überlegungen zur Medienbildung. In D. Kergel & B. Heidkamp (Hrsg),
    Forschendes Lernen 2.0. Partizipatives Lernen zwischen Globalisierung und
    medialem Wandel (S. 69-103). Wiesbaden: VS Springer.
•   Sander, T (Hrsg.) (2014). Habitussensibilität. Eine neue Anforderung an
    professionelles Handeln. Wiesbaden: VS Springer.
•   Sinus (2014). Die Sinus-Milieus. Infoblatt. URL: http://www.sinus-
    institut.de/fileadmin/user_data/sinus-institut/Bilder/sinus-mileus-
    2015/2015-09-25_Informationen_zu_den_Sinus-Milieus.pdf. (Zugegriffen:
    09.11.2016).
Vielen Dank
    für Ihre
Aufmerksamkeit!
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