Spurensuche: das jüdische St. Pölten Einladung zu einem ungewöhnlichen Stadtspaziergang
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Spurensuche : das jüdische St. Pölten Einladung zu einem ungewöhnlichen Stadtspaziergang Die Geschichte der jüdischen Gemeinde St. Pölten Von den Anfängen bis 1938 Die ersten Nachrichten von Juden aus St. Pölten stammen aus der Zeit um 1300: Lesir und Rachel waren gemeinsam mit ihren Söhnen Abraham und Paltram als Geldleiher tätig. Im Jahr 1306 kam es unter dem Vorwurf der Hostienschändung zu einem Aufruhr gegen die St. Pöltner Juden, bei dem einige erschlagen und ausgeplündert wurden. König Albrecht I. und sein Sohn Rudolf drohten dar- aufhin, die Stadt zu zerstören und auf landesfürstlichem Grund in Pottenbrunn neu aufzubauen. Ein weiterer Pogrom nahm am 23. April 1338 von Pulkau seinen Ausgang. Über 30 Gemeinden wurden vernichtet, eine hebräische Chro- nik nennt auch St. Pölten. Nach der von Herzog Albrecht V. 1420 veranlassten Vertreibung der Juden aus Wien und Niederösterreich siedelten sich erst wieder im 17. Jahrhundert Juden im Land an und gründeten zahlreiche Gemeinden. In St. Pölten ließen sich zwar keine Juden nieder, verkehrten aber als Händler in der Stadt. Im Jahr 1670 wurden die Juden wiederum aus Wien und Niederös- terreich vertrieben und jede Niederlassung verboten. Erst die Errungenschaften der Revolution von 1848 ermöglichten freie Ansiedlung. Die 1863 gegründete Kultusgemeinde St. Pölten mit einem Einzugsgebiet von Traismauer im Norden bis St. Aegyd am Neuwald im Süden und von Krummnußbaum im Westen bis Hadersdorf-Weidlingau im Osten hatte ungefähr 800 Mitglieder, 400 davon leb- ten in der Stadt St. Pölten. Die neue Synagoge St. Pölten. Foto: Josef Vorlaufer, Magistrat St. Pölten
Die Zeit des Nationalsozialismus 1938 bis 1945 Der sogenannte »Anschluss« im März 1938 brachte den Anfang vom Ende der St. Pöltner Kultusgemeinde. St. Pöltner Juden und Jüdinnen mussten Straßen waschen, ihre Wohnungen wurden von Nationalsozialisten ausgeplündert. Das NS-Regime nahm ihnen ihre Existenzgrundlage. Viele flohen im Sommer und Stationen vernichteten jüdischen Lebens Herbst 1938 ins Ausland oder zunächst nach Wien. Während des Novemberpo- groms, der sog. »Reichskristallnacht« vom 9. auf den 10. November 1938, dran- Herrengasse 3 gen Nationalsozialisten in das Kantorhaus neben der Synagoge ein, legten Feuer In der Herrengasse 3 betrieb die Witwe Klara Körner – ihr Mann Jakob war be und zerschlugen die Fensterscheiben, doch konnte der Brand gelöscht werden. reits 1936 verstorben – ein Kaufmannsgeschäft. Wie viele St. Pöltner Juden hatte Einige Stunden später versammelten sich vor dem Gebäude 300 bis 400 Perso- Jakob im Ersten Weltkrieg gekämpft. Die beiden Töchter Margarete und Augus- nen, teils in Uniform, teils in Zivil, und zerstörten den Innenraum vollständig. tine waren im zionistischen Jugendverein »Betar« aktiv. Gusti wollte ihre Mutter Auch den Davidstern rissen sie von der Kuppel; er fehlt bis heute, wie auch alle nicht im Stich lassen und musste mit ihr am 10. Mai 1940 nach Wien zwangs Ritualgegenstände. Ein Gebetbuch, während des Pogroms aus dem Feuer geholt, übersiedeln. Am 9. Juni 1942 wurden beide nach Minsk deportiert und ermordet. wurde 1998 an das Institut für Geschichte der Juden in Österreich übergeben Der älteste Bruder Alfred, ein Rechtsanwalt, entkam in die USA. Grete gelang am und befindet sich, zusammen mit einem Fensterfragment, in einer Vitrine in der 28. Oktober 1939 die Flucht nach Palästina, wo sie über Jahrzehnte den Kontakt Synagoge. Mit einer Gedenkinstallation mit Fotos und Namen der 310 Ermorde- zwischen den ehemaligen St. Pöltner Betar-Mitgliedern aufrecht hielt. Der Besitz ten erinnert es an die vernichtete Gemeinde. in der Herrengasse wurde »arisiert« und 1947 an Margarete Körner rückgestellt. Rathausplatz St. Pölten, verm. 1938. Synagoge nach der Verwüstung, Klara, Jakob und Auguste Foto: Stadtarchiv St. Pölten 1941. Foto: NÖ Landesarchiv Körner. Foto: Archiv injoest
Zur Sozialstruktur der Gemeinde Die Mitglieder der jüdischen Gemeinde St. Pölten gehörten größtenteils der Kremsergasse 33; Parkpromenade 14 Mittelschicht an, sie waren hauptsächlich kleine bis mittlere Kaufleute. Bis auf Albert Leicht gründete sein erstes Geschäft 1887 in der Rathausgasse. In den vier Fabrikanten und zwei größere Geschäftsleute fielen nur die sechs Juristen 1890er Jahren bot sich ihm die Möglichkeit, in der Kremsergasse 33 ein Lokal zu und fünf Ärzte aus dem noch durch jahrhundertelange Berufsverbote geprägten erwerben. Dieses neue Geschäft erlebte einen großen Aufschwung und war bald Rahmen. das größte Modehaus am Platz. Albert Leicht engagierte sich auch sehr in der jüdischen Gemeinde, wurde 1910 zu deren Vorsteher gewählt und übte diese Kremsergasse 26 Funktion bis 1938 aus. Nach dem »Anschluss« wurde Familie Leicht aus der Vil- Dr. Viktor Neurath promovierte 1908 in Wien, war anschließend Assistenzarzt la an der Parkpromenade 14 delogiert. Albert Leichts Sohn Robert, dessen Frau an der I. Universitäts-Augenklinik in Wien und ab 8. Februar 1913 HNO-Fach- Irma und Tochter Elisabeth emigrierten in die Vereinigten Staaten, Tochter Luzy arzt in St. Pölten. Am 30. Mai 1937 gab er infolge einer chronischen Erkrankung nach Palästina, Tochter Käthe wurde deportiert und ermordet. Albert Leicht seinen Beruf auf. Am 8. November 1938 floh er nach Wien. Am 23. November starb am 17. Juni 1939 in St. Pölten und liegt auf dem jüdischen Friedhof der 1941 wurde Dr. Neurath nach Kaunas deportiert und sechs Tage später im Fort Stadt begraben. Seine Witwe Rosalia zwangsübersiedelte am 3. Juli 1939 nach IX von den Männern des SS-Standartenführers Jäger und litauischen Hilfswilli- Wien, wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert und ermordet. Robert Leicht gen gemeinsam mit den anderen Deportierten erschossen. erhielt 1947 das »arisierte« Kaufhaus und die Villa restituiert. Das Kaufhaus ver- pachtete er zunächst und verkaufte es schließlich. Ab 1952 bis zu seiner Schlie- ßung befand sich das bekannte Kaufhaus Milchram an diesem Standort. Kremsergasse 26. Foto: Josef Kremsergasse 33. Foto: Josef Irma, Robert und Käthe Vorlaufer, Magistrat St. Pölten Vorlaufer, Magistrat St. Pölten Leicht. Foto: Archiv injoest
Heßstraße 6; Heidenheimerstraße 21 In der Heßstraße 6 hatte der Rechtsanwalt Dr. Julius Fischer seine Kanzlei. Er promovierte 1907 an der Universität Wien und wurde nach dem Ersten Welt- krieg sozialdemokratischer Finanzstadtrat von St. Pölten. Nach dem Bürgerkrieg vom Februar 1934 übernahm er die Verteidigung aller in St. Pölten angeklagten Rathausgasse 10/ Riemerplatz 1 Schutzbundkämpfer und wurde dafür im sog. »Anhaltelager« Wöllersdorf in- Hermann Löw war Uhrmacher und Juwelier, seine Frau Irma, geborene Tichler, terniert. Er galt als »gehässiger Gegner des Nationalsozialismus, dessen Gegner entstammte einer alteingesessenen und weitverzweigten Landjudenfamilie. Ihre er mit seinen Mitteln unterstützte.« Im Juni 1938 verfügte der neue NS-Bürger- Tochter Edith war Mitglied des zionistischen Jugendvereins »Betar« und des meister Franz Hörhann die Auflösung des Mietvertrages für Fischers Kanzlei in jüdischen Turnvereins. Da Juden ihren gesamten Schmuck und ihre Wertgegen- der Heßstraße 6 und die Übersiedlung des Bezirksschulrates in diese Räumlich- stände aus Edelmetallen oder Edelsteinen bis Ende Februar 1939 zum Verkauf keiten. Im Zuge des Novemberpogroms presste die nationalsozialistische Stadt- anbieten mussten, wurde ein Buchrevisor vom Kreiswirtschaftsamt der NSDAP verwaltung dem Ehepaar Fischer ihr Haus in der Heidenheimerstraße 21 ab. Am mit der Restabwicklung von Löws Vermögen beauftragt. Dieser begleitete Her- 19. Mai 1939 flohen Julius und Hilda Fischer nach Paris. Letztendlich landeten mann Löw in die offizielle Goldablieferungsstelle in St. Pölten, das Dorotheum. sie in New York, wo Dr. Fischer am 5. September 1943 verstarb. Ihr Haus in der Die 15jährige Tochter Edith floh am 12. Juli 1939 nach Palästina. Über den Ab Heidenheimerstraße hatte im Dezember 1938 der Reichsfiskus Heer gekauft, es schied von ihren Eltern schrieb sie 1998 lapidar: »Eltern begleiteten mich zum galt daher nach dem Krieg als »deutsches Eigentum« und fiel an die Republik Bahnhof – schlimmste Erinnerung«. Hermann und Irma Löw zogen am 19. Ok- Österreich. Erst im Jahr 1958 erfolgte die Restitution an Hilda Fischer, wofür sie tober 1939 nach Wien. Sie wurden am 20. Mai 1942 nach Minsk deportiert und zudem noch die Summe von öS 5.000.– bezahlen musste. Nach Dr. Julius Fischer ermordet. Sämtliche Wertgegenstände und Wertpapiere der Familie blieben ist heute im Norden St. Pöltens eine Straße benannt. nach der 1948 durch Edith beantragten Rückstellung verschwunden. Heßstraße 6. Foto: Josef Vor- Heidenheimer Straße 21. Foto: Josef Edith, Hermann und Irma Rathausgasse 10/Riemerplatz 1. Foto: laufer, Magistrat St. Pölten Vorlaufer, Magistrat St. Pölten Löw. Foto: Archiv injoest Josef Vorlaufer, Magistrat St. Pölten
Linzerstraße 1 Dr. Leo Willner promovierte 1906 in Wien, arbeitete dort im Stephanie-Spital und war ab 9. September 1912 Facharzt für Gynäkologie in St. Pölten. Seine nichtjüdische Frau Franziska lernte er noch in Wien kennen. Tochter Olga er- zählte, dass ihre Eltern mit der Heirat warteten, bis Leo Willner »eine Praxis aufmachen konnte. Und da wurde ihm St. Pölten oder Amstetten angeboten, und er hat dann St. Pölten genommen.« Im Ersten Weltkrieg diente Dr. Willner in der k. u. k. Armee und wurde mit dem Franz-Josefs-Orden ausgezeichnet. Die einzige Tochter Olga kam 1920 zur Welt. Am 15. März 1938 wurde Dr. Willner Jüdische Soldaten im Ersten Weltkrieg als Facharzt der Kreiskrankenkasse St. Pölten vom Dienst suspendiert und bezog Die Juden der Habsburg-Monarchie waren traditionsgemäß dem Kaiserhaus nun weder als Kassenarzt noch aus seiner Privatpraxis ein Einkommen. Am 3. verbunden, insbesondere mit Kaiser Franz Josef, den sie als vehementen Gegner August 1938 übersiedelte er mit Frau und Tochter nach Wien. Dr. Willner wurde des Antisemitismus verehrten und schätzten. Tausende jüdische Männer, darun- im Zuge des Novemberpogroms verhaftet, kam aber unter der Auflage frei, bis ter auch aus St. Pölten, kämpften mit großem Patriotismus im Ersten Weltkrieg. 31. Dezember 1938 das Land zu verlassen. Es gelang ihm, für den 4. Jänner 1939 Hunderte fielen am Schlachtfeld, wie beispielsweise der Grabstein von Oskar Schiffskarten nach Shanghai zu erwerben. Frau und Tochter folgten später nach Kohn, geschmückt mit Helm und Federbusch, am jüdischen Friedhof bezeugt. und die Familie traf sich in Asien wieder. Von April 1939 bis August 1940 arbei- 1932 schlossen sich die ehemaligen Soldaten zum Bund Jüdischer Frontsoldaten tete Dr. Willner im Missionshospital Yenchow in China. Am 30. Juli 1947 starb zusammen, der als überparteiliche Organisation gegen den Antisemitismus und er auf der Rückreise nach Europa an Bord eines UNRRA-Schiffes im Indischen für die »Verteidigung der jüdischen Ehre« kämpfte. Die St. Pöltner Ortsgruppe Ozean. Franziska und Olga Willner kehrten nach Österreich zurück. war mit zahlreichen Veranstaltungen, Vorträgen und Bällen sehr aktiv. Olga Willner an der Universität Dr. Leo Willner als Offizier Dr. Leo Willner mit seinen Linzerstraße 1. Foto: Josef Beijing. Fotos: Archiv injoest im Ersten Weltkrieg chinesischen Patienten Vorlaufer, Magistrat St. Pölten
Zeugen religiösen Lebens Die Synagoge; Dr. Karl Renner-Promenade 22, Eingang Lederergasse 12 und Taubenschlag. Das Kuppeldach zeigte schwere Schäden und einzelne Bau- Die St. Pöltner Juden hielten ihre Gottesdienste zunächst in einem als Bethaus teile drohten einzustürzen. Durch die demolierten Fenster drangen Regen und adaptierten Raum der damaligen Gasser-Fabrik ab. Von 1885 bis 1913 diente ein Schnee in das Gebäude ein. Nach Abrissplänen Ende der 1970er Jahre stellte das Gebäude an der Dr. Karl Renner Promenade, westlich des jetzigen Standorts, als Bundesdenkmalamt das Bauwerk unter Denkmalschutz. Von 1980 bis 1984 wur- Synagoge. Ab 1888 war die Kultusgemeinde um einen Neubau des Gotteshauses de die Synagoge soweit wie möglich originalgetreu renoviert und dient nun als bemüht, ein Tempelbauverein konstituierte sich am 7. April 1907. Am 20. Juni Gedenkstätte. 1912 wurde nach den Entwürfen der Architekten Theodor Schreier und Viktor Rabbiner Dr. Adolf Schächter betreute die Gemeinde von 1897 bis 1933, half Postelberg mit dem Bau begonnen und am 17. August 1913, dem Vorabend des aber auch noch im Ruhestand in der Not der NS-Zeit als Seelsorger und Lehrer Geburtstags von Kaiser Franz Josef, fand die feierliche Eröffnung statt. aus. Das Ehepaar Schächter musste am 31. März 1939 nach Wien übersiedeln. Nach dem Novemberpogrom diente die Synagoge als Möbellager. Die National- Schächter starb dort, seine hochbetagte Frau kam in Theresienstadt um. sozialisten planten, das Gebäude »auf Kosten des Judenkapitals« abzureißen, Der wegen seiner herausragenden Stimme verehrte Philipp Rabinowitsch war das Kantorhaus zu renovieren und an eine Gliederung der Partei abzutreten. von 1899 bis 1921 Kantor an der Synagoge, leitete den Chor und gab Religions- Vermutlich deshalb zog im Mai 1940 die SA-Standarte 21 in das Kantorhaus ein. unterricht. Um seinen vier Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen, wan- Im Jahr 1942 diente die Synagoge als Auffanglager für »russische Zivilpersonen«, derte er 1921 in die USA aus, erkrankte aber schwer und starb 1925. die als Zwangsarbeiter eingesetzt wurden. 1945 wurde das Gebäude zusätzlich Im Kantorhaus befindet sich seit 1988 das Institut für Geschichte der Juden in durch Bombenangriffe beschädigt, sodass sich sein baulicher Zustand weiter Österreich. Der Synagogenraum ist wochentags zwischen 8.30 und 15.30 zu be- verschlimmerte. Nach Kriegsende diente es als Möbellager, Getreidespeicher sichtigen, bitte läuten Sie beim Eingang Lederergasse 12. Alte Synagoge vor dem Abbruch Rabbiner Dr. Adolf Schächter Synagoge vor der Renovierung, ca. Die Kantorenfamilie Rabinowitsch: Frieda, Amalie, 1913. Foto: Stadtarchiv St. Pölten (1864–1939). Foto: Archiv injoest 1978. Foto: Stadtarchiv St. Pölten Elsie, Emil, Wolf, Kurt, ca. 1912. Foto: Archiv injoest
Literatur zur näheren Information: Christoph Lind, »...es gab so nette Leute dort« – Die zerstörte jüdische Gemeinde St. Pölten. Schriftenreihe »Jüdische Gemeinden« des Instituts für Geschichte der Juden in Österreich, Band 1, St. Pölten 1998. Christoph Lind, »...sind wir doch in unserer Heimat als Landmenschen Der jüdische Friedhof aufgewachsen...« – Der »Landsprengel« der Israelitischen Kultusge- meinde St. Pölten: Jüdische Schicksale zwischen Wienerwald und Erlauf, Der alte jüdische Friedhof der Stadt wurde 1859 am Pernerstorferplatz angelegt. Schriftenreihe »Jüdische Gemeinden« des Instituts für Geschichte der Auf ihm steht heute nur noch ein Gedenkstein, da sämtliche Grabsteine von Juden in Österreich, Band 3, Linz 2002. den Nationalsozialisten verschleppt wurden. Der neue jüdische Friedhof ent- Christoph Lind, »Der letzte Jude hat den Tempel verlassen« – stand 1906 im Anschluss an das Areal des Stadtfriedhofs und wird heute noch Juden in Niederösterreich 1938 –1945, Wien 2004. belegt. Die repräsentative Zeremonienhalle wurde vom renommierten St. Pölt- Geschichte wieder herstellen? St. Pöltens jüdische Vergangenheit. Broschüre, hg. vom Institut für Geschichte der Juden in Österreich. ner Architekten Rudolf Wondracek sen. errichtet. 1938 zerstörten Unbekannte St. Pölten 2000 (erhältlich am Institut). einen Teil der Grabsteine, weitere wurden durch Beschuss stark beschädigt. Barbara Staudinger, »Gantze Dörffer voll Juden«. Juden in Niederöster- 1951 ließ die Stadt die Steine wieder aufrichten, 1996 wurde der verwahrloste reich 1496 –1670, Wien 2005. Friedhof vom Verein »Schalom« renoviert. Die bereits baufällige Zeremonien- Eveline Brugger, Martha Keil, Albert Lichtblau, Christoph Lind, Barbara halle wurde im Jahr 2000 instand gesetzt. Derzeit pflegen das Stadtgartenamt Staudinger, Geschichte der Juden in Österreich (Österreichische Ge- und Schüler der HTL den Friedhof. schichte, hg. von Herwig Wolfram), Wien 2006. Zeremonienhalle vor der Reno- Zeremonienhalle nach Jüdischer Friedhof, Gedenkstein am alten vierung. Fotos: Archiv injoest der Renovierung Karlstettnerstraße 3 jüdischen Friedhof
er Str. Karlstettn Impressum: Text: Dr. Christoph Lind, Dr. Martha Keil, Institut für Friedhof jüdische Geschichte Österreichs (www.injoest.ac.at). Go ld Hg. von der Tourismusinformation der Stadt St. Pölten eg ge rS tra ße Das jüdische St. Pölten Hauptbahnhof Parkpromenade 14 »›...es gab so nette Leute dort‹ – Die zerstörte jüdische Gemeinde St. Pölten«. Kremser Gasse 26 und 33 Dieses Werk des St. Pöltner Historikers Dr. Christoph Lind, diesjähriger För- derpreisträger für Wissenschaft und Kunst, gibt einen umfassenden Einblick Kremsergasse in das jüdische Leben unserer Stadt und seine Vernichtung. Die einstmals blühende Gemeinde hinterließ Spuren im gesamten Stadtgebiet – manche Dom auf den ersten Blick sichtbar und imposant, manche nur mehr mit Hilfe von Rathaus Herrengasse 3 Hinweisen erkennbar. Heßstraße 6 Wiene r Straß Die ehemalige Synagoge, heute nur noch für Vorträge und Konzerte genützt, e Schießstattring ist eines der bedeutendsten historischen Gebäude – nicht nur der Stadt, son Rathausgasse 10 ße Linzerstraße 1 tra rS dern ganz Österreichs. In der Reichspogromnacht zerstört, wurde sie zu Be- ze Lin ginn der 1980er Jahre mit Mitteln von Bund, Land, Stadt und der Wiener Kultusgemeinde renoviert. Sie soll als Gedenkstätte mahnen, die Gräuel des Synagoge Naziregimes niemals zu vergessen und zu verdrängen. Als Bürgermeister der Landeshauptstadt St. Pölten bin ich stolz, mit dem Ins- Dr. Karl Renner-Promenade titut für Geschichte der Juden in Österreich eine einzigartige Forschungsein- Europaplatz richtung in unserer Stadt zu haben. Folgen auch Sie der Einladung zu einem Schulring ungewöhnlichen Spaziergang auf der Spurensuche jüdischen Lebens. Mag. Matthias Stadler Dr. Theodor Körner Straße Bürgermeister der Landeshauptstadt St. Pölten ße r Stra Mariazelle Heidenheimerstraße 21 Institut für jüdische Geschichte Österreichs
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