Starke Gesellschaft starke Wirtschaft starkes Ich - WissensWert Was Deutschland braucht, um zukunftsfähig zu sein - Roman ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Starke Gesellschaft starke Wirtschaft starkes Ich In Deutschland neu denken Was Deutschland braucht, 23 um zukunftsfähig zu sein WissensWert
Starke GesellschaftIn starke Wirtschaft Deutschland starkes Ich neu denken 2 Inhalt Bildschirm statt Bühne »We don’t need no thought control« Mit seinem ersten digitalen Fachsymposium nutzt das Weniger Frontalunterricht, mehr selbstbestimmtes Roman Herzog Institut die Krise als Sprungbrett und Lernen – Corona zeigt, was unsere Schulen brauchen. setzt positive A kzente. Analoge Inhalte in digitalem Format sind allein noch kein Konzept. Reden ist Silber, Widersprechen ist Gold Kein Patentrezept gegen die Pandemie Verschwörungsmythen, Fake News und radikales Brain statt Bauch: Krisenmanagement verlangt Gedankengut gefährden die Demokratie. Dagegen analytisches Denken, nicht intuitives Handeln – helfen Argumente und Aufklärung. auf persönlicher wie auf globaler Ebene. Vom Daten-Sammeln zum Daten-Lesen Lernziel Lebensmut Erst der Kontext sorgt für Klartext: Wenn wir Entwick Geniale Strategie oder Genom? Wie gut man mit lungen verstehen wollen, kommt es nicht auf möglichst W idrigkeiten umgehen kann, ist nicht im Erbgut fest viele, sondern auf aussagefähige Daten an. geschrieben, sondern erlernbar. Mit Anschub zum Aufschwung Unendliche Weiten, endliche Zeit Die Pandemie hat die Digitalisierung in Unternehmen Der Blick ins All relativiert unser Selbstbild. Wenn das gepusht. Jetzt muss aus dem kurzfristigen Boom eine Leben auf dem Blauen Planeten eine Zukunft haben soll, anhaltende Erfolgskurve werden. müssen wir schleunigst handeln. Wir können Krise! Zündende Ideen für ein Schockstarre war gestern: Mit flexiblen und prag zukunftsfähiges Land matischen Lösungen bestehen kleine und mittlere Vom Verstehen zum Tun: Dinge besser zu machen, fängt Betriebe die aktuellen Herausforderungen. bei jedem Einzelnen an. Ein starkes Deutschland braucht verantwortungsvolle Bürger*innen.
Starke GesellschaftIn starke Wirtschaft Deutschland starkes Ich neu denken 3 Editorial Hoffnungsvoll blicken wir nach einem für uns alle anstren Wir müssen mehr Erkenntnisse sammeln, Wissen inter genden und schwierigen Jahr auf 2021: Die Impfungen disziplinär vernetzen und Innovationen fördern. Das ver gegen das Corona-Virus haben begonnen. Nach und langt bisweilen einen langen Atem. Denn nicht aus jeder nach werden wir in unserem Alltag, am Arbeitsplatz und klugen Idee wird eine Erfolgsgeschichte, Rückschläge im gesellschaftlichen Miteinander, kurz: in unserem Leben gehören dazu – wir können an Krisen und Misserfolgen wieder mehr Sicherheit erlangen. sogar wachsen. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass wir die anstehenden Herausforderungen gemeinsam meis Gute Nachrichten kommen auch aus der Wirtschaft, die tern werden. sich nach Ansicht von Experten relativ zügig vom Corona- Schock wieder erholen wird. Wir sind nochmal mit einem Freuen Sie sich auf die Ergebnisse unseres RHI-Fach blauen Auge davongekommen, so scheint es. Doch das symposiums in diesem WissensWert. Die Beiträge zum ist kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen und 18. RHI-Fachsymposium sowie weitere Impulse zum alles beim Alten zu belassen. Thema »Starke Gesellschaft – starke Wirtschaft – starkes Ich« finden Sie im neuen RHI-Zukunftsnavigator. Die Erfahrungen aus der Pandemie müssen wir jetzt sys tematisch auswerten. Dabei darf es nicht nur um Scha densbegrenzung gehen, vielmehr müssen wir die Krise als Anschub nutzen: Wie gewinnen wir wieder positive Perspektiven? Was macht unser Land zukunftsfähig? Zukunftsfähigkeit ist vor allem in uns selbst begründet: Professor Randolf Rodenstock Für die schwierigen Aufgaben, die jetzt anstehen, ist Vorstandsvorsitzender pragmatischer Realitätssinn ebenso gefragt wie Weitsicht Roman Herzog Institut e. V. und die Fähigkeit zum visionären Denken. Wir brauchen Menschen, die mutig und aufgeschlossen sind, die etwas Neues wagen und auch Risiken nicht scheuen. Die Voraussetzung dafür ist Bildung – und die erschöpft sich längst nicht mehr in Algebra und Aristoteles. Digitale Kompetenz wird in Zukunft unerlässlich sein und sie muss bereits in den Schulen vermittelt werden. Denn die Digitalisierung erfasst alle Lebensbereiche: Sie verändert unsere Arbeitswelt und unsere Freizeit, unsere Mobilität Bleiben Sie mit uns auf dem Laufenden – und unser ganzes Denken. jetzt den RHI-Newsletter abonnieren.
Starke GesellschaftIn starke Wirtschaft Deutschland starkes Ich neu denken 4 Bildschirm statt Bühne Reden ist Silber, Welche Lehren können wir aus der Corona-Krise Widersprechen ist Gold ziehen? Was macht uns stark – auf gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und persönlicher Ebene? Welche Ver Die gesellschaftliche Verunsicherung durch die Pandemie Möchte ein Ge- änderungen sind nötig, um auf Schocks künftig besser zieht weite Kreise – nach Ansicht der Journalistin Franzi dankenfeuerwerk vorbereitet zu sein? Neun Expertinnen aus Wissenschaft, von Kempis äußert sich das auch in der zunehmenden entfachen – RHI- Wirtschaft und Medien bezogen zu diesen Fragen Zahl von Menschen, die Woche für Woche gegen die Geschäftsführerin Stellung auf dem Fachsymposium des Roman Herzog Maßnahmen der Bundesregierung demonstrieren. Dr. Neşe Sevsay- Instituts (RHI). Tegethoff. Für Corona-Leugner zeigt die Autorin, die im März 2020 »Wir wollen nicht in der Theorie stecken bleiben, selbst an Corona erkrankte, wenig Verständnis. Und sondern zum Tun kommen«, kündigte RHI-Geschäfts noch mehr beunruhigt sie, dass Maskengegner Seite führerin Neşe Sevsay-Tegethoff in ihrer Begrüßung an. an Seite mit Reichsbürgern demonstrieren und »mit »Wir wagen den Sprung und nutzen die Krise als Sprung Nazis Polonaise tanzen«. Sie ist überzeugt: »Immer mehr Franzi von brett!« Erstmals fand die Veranstaltung im Online-Format Menschen verlieren den Glauben in die Demokratie – Kempis bloggt statt, wie Sevsay-Tegethoff betonte. Die vielfältige und das dürfen wir nicht zulassen!« als »Besorgte abwechslungsreiche Mischung aus zuvor aufgezeichne Bürgerin« im Netz: ten Impulsvorträgen, Einspielern und live gestreamten In den sozialen Medien geht von Kempis deshalb mit »Verschwörungs- Interviews wurde von Marion Gehlert, Chefredakteurin Aufklärungskampagnen gegen Fake News und obskure mythen sind kein von münchen tv, moderiert. Verschwörungserzählungen vor. Sie fordert umfangreiche Nischenthema Maßnahmen, um die politische Bildung und die Medien mehr.« Das 18. Fachsymposium des Roman Herzog Instituts kompetenz in allen Altersgruppen zu verbessern und um »Starke Gesellschaft – starke Wirtschaft – starkes Ich« Aussteiger aus der Verschwörungsszene zu beraten und können Sie auf dem YouTube-Kanal des RHI noch ein zu unterstützen. mal ansehen. Vor allem aber solle jeder in seinem privaten Alltag wach sam sein und energisch widersprechen – etwa wenn in Chatgruppen plötzlich Hassbotschaften kursieren oder im Gespräch mit Kollegen menschenverachtende Bemerkungen fallen.
Starke GesellschaftIn starke Wirtschaft Deutschland starkes Ich neu denken 5 Vom Daten-Sammeln zum Daten-Lesen Mit Anschub zum Aufschwung Auf Fakten setzt auch die Statistikerin Katharina Schüller: Datenkompetenz ist ein entscheidender Faktor für wirt In unsicheren Zeiten brauchen wir verlässliche Daten als schaftliche Stärke. Darauf wies die Ökonomin und Digi Grundlage für politische Entscheidungen, so ihre These. talisierungsexpertin Irene Bertschek in ihrem Vortrag hin. Tatsächlich wurde in den zurückliegenden Monaten stets Katharina Schüller Gutes Data Management wird für Unternehmen künftig mit Zahlen und Daten argumentiert, um Maskenpflicht plädiert für mehr einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil darstellen. und Kontaktverbote, Lockdown und Lockerungen zu Datenkompetenz: Deshalb müssten sie in die Digitalisierung und die Qualifi begründen. Dabei lief nach Ansicht der Expertin jedoch »Nötig sind Men- zierung ihrer Beschäftigten mehr als bisher investieren. nicht alles rund: »Wir haben noch immer keinen unver schen, die Daten zerrten Blick auf die Pandemie«, bemängelt sie, »da hilft kontextualisieren.« Die Corona-Krise habe digitale Lernprozesse angestoßen es auch nicht, die vorhandenen Daten immer wieder und kurzfristig für einen Digitalisierungsschub gesorgt. neu zu kneten.« Jetzt gelte es, diesen Schwung und das Erlernte für eine nachhaltige digitale Transformation zu nutzen. Laut Grundsätzlich komme es nicht auf möglichst viele, einer Umfrage des Leibniz-Zentrums für Europäische sondern auf gute – also repräsentative – Daten an. Sie Wirtschaftsforschung (ZEW) will die Mehrheit der Unter richtig »zu lesen« und auf ihre Aussagefähigkeit hin zu nehmen im Verarbeitenden Gewerbe und in der Informa überprüfen, sei eine weitere wichtige Voraussetzung. So tionswirtschaft auch nach der Pandemie am Homeoffice könnten beispielsweise die Corona-Fallzahlen immer nur festhalten. einen Ausschnitt der Realität abbilden. Was aber für die Beurteilung der Pandemie auch wichtig ist, wie etwa das »Das kann jedoch nicht die einzige Errungenschaft sein, soziale Umfeld oder die Situation in Familien und Schu die wir aus der Krise mitnehmen«, mahnte die Expertin, len, bliebe außen vor. die den Forschungsbereich Digitale Ökonomie am ZEW leitet. Neben den Unternehmen sieht sie auch die Politik »Wir brauchen ein Verständnis dafür, was Daten leisten Ganz in ihrem gefordert: Sie muss die Weichen richtig stellen durch können und was nicht«, sagt Schüller, die mit STAT-UP Element: Prof. Dr. die Förderung von Innovation und Forschung, durch eine Firma für Statistik und Datenanalyse gegründet hat. Irene Bertschek den europaweiten Ausbau digitaler Infrastruktur und die Diese Datenkompetenz werde in Zukunft immer wich plädiert in ihrem Vermittlung von Basis- und Expertenwissen. tiger – auch wenn letztlich nicht alles vorausberechnet Digital-Vortrag werden kann und immer noch Entscheidungsspielräume nachdrücklich für bleiben müssen. eine nachhaltige digitale Trans formation.
Starke GesellschaftIn starke Wirtschaft Deutschland starkes Ich neu denken 6 Wir können Krise! Randolf Roden- stock und Neşe Vor allem in kleinen und mittelständischen Betrieben gibt Sevsay-Tegethoff es in puncto Digitalisierung noch Luft nach oben, räumt stellen den neuen Unternehmerin Angelique Renkhoff-Mücke ein. Das habe »RHI-Zukunftsna- sich nach dem Ausbruch der Pandemie gerächt. Aber vigator 2021« vor, selbst digital gut aufgestellte Unternehmen traf es hart: Angelique Renk- der Anfang Dezem- »Am Anfang waren wir im Schockzustand«, erinnert sich hoff-Mücke: »Die ber 2020 erschie- Renkhoff-Mücke, Vorstandsvorsitzende der WAREMA Digitalisierung hat nen ist. Mehr dazu Renkhoff SE. uns in der Krise im Interview. enorm geholfen.« Dank einer kurz zuvor absolvierten Krisensimulation war man in ihrer Firma auf den Umgang mit unvorhergese henen Situationen vorbereitet und konnte zügig wieder in den Arbeitsmodus finden. Dazu braucht es ein flexib les und anpassungsfähiges Management: »Wir müssen Krisen antizipieren können«, meint die Familienunter nehmerin. Kleineren Betrieben rät Renkhoff-Mücke zu pragmatischen Lösungen anstelle eines großen digitalen Aufschlags – etwa durch die Kooperation mit anderen In Unternehmen oder mit Hochschulen. Kompetent durch Strategien in Zeiten die Krise – Strate- Zufrieden zeigte sich die Unternehmerin mit dem staat von Unsicherheit gieexperte Thomas lichen Krisenmanagement: Die Maßnahmen seien zwar nicht immer treffgenau, erzielten aber – wie etwa die Deutschland Hutzschenr euter erklärt, wie Unter Kurzarbeit – gute Ergebnisse. Jetzt dürfe der Staat aller dings nicht den richtigen Zeitpunkt verpassen, um sich neu denken Thomas Hutzschenreuter nehmen auch in Corona-Zeiten wieder aus der Wirtschaft zurückzuziehen. erfolgreich mit 35 Diskussion Unsicherheit um- gehen können.
Starke GesellschaftIn starke Wirtschaft Deutschland starkes Ich neu denken 7 »We don’t need no thought control« Für zukunftsfähig hält Pausder unser Land aber nur, wenn alle Kinder Zugang zu digitaler Bildung haben. Praxisnahe Antworten auf die Pandemie fand auch die Dazu reiche es nicht aus, ihnen Laptops zu geben: Unternehmerin Verena Pausder: Die Gründerin und Verena Pausder »Wir brauchen keinen analogen Unterricht in digitalen Vorständin des Vereins »Digitale Bildung für alle« stellte macht sich für Schläuchen!«, mahnt sie. Eine Bildungsoffensive müsse während des Lockdowns eine selbst entwickelte Home digitale Teilhabe darauf abzielen, »unsere Kinder in diese Welt zu führen schooling-Website ins Netz, als im Frühjahr 2020 land stark: »Wir können als digitale Gestalter – und sie nicht zu Konsumenten auf, landab noch über digitales Lernen diskutiert wurde. Kinder nicht mit zu degradieren«. Dienst nach Vor- »Corona war das größte unfreiwillige Bildungsexperiment, schrift auf die Zu- das wir in Deutschland je gemacht haben«, resümiert sie. kunft vorbereiten.« Kein Patentrezept gegen die Pandemie Beim »Schwimmen in unbekanntem Gewässer« seien viele kreative Initiativen und Denkanstöße entstanden, Das Heft in die Hand zu nehmen und das eigene Leben die gezeigt hätten, was unser Bildungssystem braucht: neu auszurichten – dazu fordern uns Krisen geradezu mehr projektbasierten sowie fächerübergreifenden Un heraus. Nach Auffassung der Informatikerin Bea Knecht, terricht, eine Entschlackung der Lehrpläne und Anleitun Gründerin des Streamingdienstes Zattoo, markiert die gen zum selbstbestimmten Lernen. Außerdem müssten Corona-Pandemie einen Wendepunkt in unserem bishe Schulleiter*innen und Lehrende durch Fortbildung und rigen Denken. Sie bringt uns dazu, mehr auf die Wissen technischen Support auf die neuen Anforderungen bes schaft zu hören und uns beispielsweise mit mathe ser vorbereitet werden. matischen Fragen wie dem exponentiellen Wachstum zu befassen – was uns auch zugutekommt, um Entwicklun Denn auf den bisherigen Digitalunterricht fallen düstere gen wie die Erderwärmung oder die künstliche Intelligenz Schatten: Nach Schätzungen des Verbands Bildung besser zu verstehen. und Erziehung wurden während des ersten Lockdowns 2,5 Millionen Kinder von Lernangeboten überhaupt nicht Vor allem erfahren wir gerade anschaulich, dass es für erreicht. Das habe die schon vorher bestehende Chan globale Herausforderungen keine einfachen Lösungen cenungleichheit im Bildungsbereich weiter vertieft. gibt. Statt »gleich aus der Hüfte zu schießen«, müssten die politisch Verantwortlichen neugierig und offen für Zattoo-Gründerin Ideen bleiben. Die Pandemie verlange von uns, Gewohn Bea Knecht: »Wir tes aufzugeben und nach neuen Wegen zu suchen. Denn neigen zu Rou- »wir haben sicheres Terrain verlassen – hat ein Weiter-So tinen und festen überhaupt noch Sinn?«. Gewohnheiten. Denken und Um- denken schmerzt.«
Starke GesellschaftIn starke Wirtschaft Deutschland starkes Ich neu denken 8 Auch in persönlichen Krisen setzt Knecht mehr auf ana Die Pandemie beispielsweise werde von jedem anders lytisches Denken als auf Bauchgefühl. Außerdem müsse erlebt – für manche steht der soziale, für andere der man offen damit umgehen, den Austausch mit anderen finanzielle Leidensdruck im Vordergrund, einige hätten suchen und sich konstruktive Kritik einholen. »Meinen sich auch nahezu unbeeinträchtigt gefühlt. »Jeder hat inneren Monolog nach außen tragen«, nennt sie das. Bei seine eigene Achillesferse«, sagt Berndt. Wichtig sei, aller (selbst-)kritischen Betrachtung sei es irgendwann solche Schwachstellen zu akzeptieren – und dennoch zu Journalistin aber auch nötig, loszulassen, den Blick auf Positives zu einer lebensmutigen Haltung zu finden: »Man muss den Dr. Christina Berndt lenken und sich neue Etappenziele zu setzen. Silberstreif sehen!« ist zuversicht- lich: »Jeder kann An Widerständen wächst der Mensch, lautet die Über lernen, mit Krisen Lernziel Lebensmut zeugung von Management-Coach Nicole Brandes. Es umzugehen.« komme dabei darauf an, seine Energien am richtigen Eine ähnliche Vorgehensweise schlägt auch Wissen Ort einzusetzen: »Die meisten versuchen, den Sturm zu schaftsjournalistin Christina Berndt vor: »Wir dürfen unter managen und verschleißen dabei ihre Kräfte. Es gilt aber Krisen leiden, müssen aber auch irgendwann aus dem sich selbst zu managen, nicht den Sturm.« Tal der Tränen wieder herauskommen.« Ob und wie gut das gelingt, ist eine Frage der Resilienz, der individuellen Nach ihrer Erfahrung haben Menschen so viel mehr Nicole Brandes Widerstandskraft und Anpassungsfähigkeit. Laut Berndt Fähigkeiten, als sie meinen. Wichtig sei, diese gezielt ermutigt jeden, ist sie die »Hornhaut der Seele« – eine Art psychisches zu entwickeln, denn sie machen nicht nur zukunftsfitter, seine Potenziale Immunsystem, das uns hilft, mit Schicksalsschlägen und sondern auch zufriedener. »Nicht nur in die Fachkompe voll auszuschöp- Belastungen besser fertigzuwerden. Ihrer Ansicht nach tenz investieren, sondern auch in die Selbstkompetenz!«, fen: »Der innere ist Resilienz erlernbar – dabei spielen aber auch individu so der Rat der Expertin. Fortschritt ist eine elle Veranlagungen und Prägungen eine Rolle. Entscheidung.« IAF-Präsidentin Prof. Dr. Pascale Ehrenfreund: »Der Klimawandel ist das drängendste Problem. Zweif- ler müssen mit wissenschaftlichen Daten überzeugt werden.«
Starke GesellschaftIn starke Wirtschaft Deutschland starkes Ich neu denken 9 Unendliche Weiten, endliche Zeit Zündende Ideen für ein Veränderungen gelingen nicht von heute auf morgen. Da zukunftsfähiges Land ran erinnerte die Astrophysikerin Pascale Ehrenfreund. In Randolf Roden- der Weltraumforschung denke man im großen Maßstab: stock wirbt für Zum Blick auf das große Ganze ermunterte schließlich Forschungsmissionen ins All dauern inklusive Planung mehr pragmati- auch der RHI-Vorstandsvorsitzende Randolf Rodenstock. und Vorbereitung oft Jahre oder gar Jahrzehnte. Und schen Realitäts- »Zukunftsfähigkeit bedeutet, über den Tellerrand hinaus menschliches Leben auf der Erde gibt es – gemessen sinn: »Wir dürfen zuschauen«, lautet seine Empfehlung und die Devise des am Alter unseres Planeten – erst seit kurzer Zeit. Den uns nicht von fal- Roman Herzog Instituts. »Es muss ja nicht gleich bis in noch sei angesichts des Klimawandels jetzt Eile geboten: schen Wahrheiten den Weltraum sein!«, fügt er schmunzelnd hinzu. leiten lassen.« »Davon, wie wir mit dem Planeten und seinen Ressour Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie werde aktu cen umgehen, hängt ab, ob wir nur eine kurzlebige Spe ell zu einer digitalen Offensive aufgerufen. Dabei geht es zies sind – eine Episode der Erdgeschichte!«, erklärt die in den Unternehmen nicht nur um mehr Effizienz in der Wissenschaftlerin, die seit Oktober 2020 Präsidentin der Produktion oder in den Arbeitsabläufen, sondern auch International Astronautical Federation (IAF) ist und zuvor um die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle. Damit an der Spitze des Deutschen Zentrums für Luft- und neue Ideen und Perspektiven entstehen können, sind Raumfahrt (DLR) gestanden hat. Die Reduzierung von Mut, Offenheit und Wissbegierde nötig: »Nur wenn wir Treibhausgasen in allen Bereichen der Wirtschaft und lernen und Dinge besser verstehen, können wir sie auch des privaten Konsums, bei Transport und Verkehr, habe besser machen.« absoluten Vorrang. Die globale Erwärmung müsse auf 1,5 Grad Celsius begrenzt werden, wie es das Pariser Die Referentinnen hätten ein Feuerwerk kluger Ideen und Klimaschutzabkommen als Ziel formuliert. Im »European vielfältiger Anregungen entfacht – und uns allen Haus Green Deal«, mit dem die EU bis 2050 klimaneutral wer aufgaben aufgegeben. Deutschland stark zu machen, den will, sieht sie einen richtigen politischen Ansatz. sei eine Zukunftsaufgabe, bei der es auf jeden Einzelnen ankomme. Die Bürger*innen müssten Verantwortung für »Noch bleibt uns Zeit, das Leben auf der Erde zu gestal sich und für andere übernehmen »und nicht nur auf die ten«, gibt sich Ehrenfreund zuversichtlich. Generell neige Politik schielen«, appelliert Rodenstock an uns alle. man als Wissenschaftler*in zu lösungsorientiertem und Mit Blumen und positivem Denken – speziell in der Weltraumforschung: »Female First »Die Erde ist ein außergewöhnlicher Planet in unserem Words« verab- Sonnensystem, und wir haben die Pflicht, ihn mit allen schiedete sich Mitteln zu schützen!« Randolf Roden- stock von den Live-Gästen.
Starke GesellschaftIn starke Wirtschaft Deutschland starkes Ich neu denken 10 LesensWert WissensWerte – bisher erschienen © 2021 Roman Herzog Institut e. V. (Herausgeber) Roman Herzog Institut (Hrsg.), 2020, Der Erste, bitte! Roman Herzog Institut (Hrsg.), 2020, Gemeinsam Deutschland bereitet sich auf die Corona-Impfung vor, etwas Positives tun ist auch ansteckend! Zu den Kontakt: RHI-Akzent, Nr. 5, München gesellschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie, Dr. Neşe Sevsay-Tegethoff RHI-WissensWert, Nr. 22, München Geschäftsführerin Randolf Rodenstock / Neşe Sevsay-Tegethoff, 2020, Roman Herzog Institut e. V. In Deutschland neu denken. Starke Gesellschaft – Roman Herzog Institut (Hrsg.), 2019, Yes, we change! Max-Joseph-Straße 5 Starke Wirtschaft – Starkes Ich, RHI Zukunftsnavigator Sechs Impulse für den Wandel der Arbeitsgesellschaft, 80333 München 2021, Hamburg RHI-WissensWert, Nr. 21, München Telefon 089 551 78-732 Telefax 089 551 78-755 Roman Herzog Institut (Hrsg.), 2020, Im digitalen Roman Herzog Institut (Hrsg.), 2019, Zwischen Illusion info@romanherzoginstitut.de Umbruch. Was wird aus der Arbeit?, RHI-Akzent, Nr. 4, und Innovation. Braucht die digitale Gesellschaft das www.romanherzoginstitut.de München bedingungslose Grundeinkommen?, RHI-WissensWert, Nr. 20, München Redaktion: Hutzschenreuter, Thomas, 2020, Strategien in Zeiten Martina Martschin, von Unsicherheit, RHI-Diskussion, Nr. 35, München Roman Herzog Institut (Hrsg.), 2018, Digitale Disruption? Dr. Neşe Sevsay-Tegethoff, Mythen entlarven, Chancen ergreifen, RHI-WissensWert, Dr. Benjamin Scharnagel Randolf Rodenstock / Neşe Sevsay-Tegethoff, 2019, Nr. 19, München 2020 – Der Zukunftsnavigator, Hamburg Fotos: Roman Herzog Institut (Hrsg.), 2018, 70 Jahre Soziale © 2021 Roman Herzog Institut e. V. Roman Herzog Institut (Hrsg.), 2017, Arbeit, Werte, Marktwirtschaft. Zwischen Retro-Charme und Bild Seite 2: Christine Gallmetzer Zukunft. In welcher Gesellschaft wollen wir leben?, Aufbruchstimmung, RHI-WissensWert, Nr. 18, München Folgen Sie RHI-WissensWert, Nr. 16, München uns auf … Roman Herzog Institut (Hrsg.), 2018, Die Mittelschicht in Deutschland. Wirtschaftliches Kraftfeld oder sozialer Krisenherd?, RHI-WissensWert, Nr. 17, München Die Publikationen des Roman Herzog Weitere WissensWerte auf www.romanherzoginstitut.de/ Instituts sind beim Herausgeber publikationen kostenlos erhältlich und können bestellt werden unter www.romanherzoginstitut.de Zitate aus dieser Publikation sind unter Angabe der Quelle zulässig.
Sie können auch lesen