Stillstand war nie eine Option

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Stillstand war nie eine Option
„Stillstand war nie eine Option“
Das Engagement der
Digital-Kompass Standorte in
Zeiten von COVID-19 Zeiten
Auswertung von Telefoninterviews (Kurzfassung)

Juli 2020

Interviews und Auswertung durchgeführt durch:

Verantwortliche Bearbeiterin Dr. Monika Putzing
Inhalt

Corona – neue Fragestellungen für die Evaluierung des Projektes ..................................3

   Mitwirkende ......................................................................................................................3

   Klares Bekenntnis der DIKO-Standorte zur Fortsetzung der Arbeit...............................4

   Wer sucht, der findet … ...................................................................................................4

   Was wurde Corona von den Teams der DIKO-Standorte entgegengesetzt?................5

   … was durch das Engagement der DIKO-Standorte noch möglich wurde ....................9

   Ergebnisse und Wirkungen der durch Corona bedingten Veränderungen ..................17

   Der Blick nach vorn ........................................................................................................18

Impressum .........................................................................................................................19

Zum Umgang der Digital-Kompass-Standorte mit Corona-bedingten Einschränkungen
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Corona – neue Fragestellungen für die
Evaluierung des Projektes
Mitte März 2020 kam die Corona-Pandemie in Deutschland an. Zum Schutz der
Bevölkerung traten strenge Kontaktbeschränkungen in Kraft. Das hatte Konsequenzen
für die Digital-Kompass-Standorte (im Weiteren: DIKO-Standorte): Die
Trägereinrichtungen, unter deren Dach die Standorte etabliert wurden, mussten
kurzfristig schließen. Das warf neue Fragen auf: Wie gehen die Standorte mit der
veränderten Situation um? Gelingt es, neue, kreative Ideen zu entwickelt und
umzusetzen? Gehen die Standorte gestärkt aus der veränderten Situation hervor oder
werden sie „Opfer“ der Pandemie? Was können die Standorte voneinander lernen?

Mitwirkende

Um diese Fragen beantworten zu können, hatten sich zwischen Ende Mai 2020 und
Mitte Juli 2020 insgesamt 25 Aktive von 15 DIKO-Standorten für Telefoninterviews oder
Videokonferenzen zur Verfügung gestellt. Allen Beteiligten – Standortverantwortlichen,
Internetlotsinnen und -lotsen und Leitende der Trägereinrichtungen – sei an dieser
Stelle ganz herzlich für ihre Bereitschaft, offen Rede und Antwort zu stehen, herzlichst
gedankt.

Zum Umgang der Digital-Kompass-Standorte mit Corona-bedingten Einschränkungen
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Klares Bekenntnis der DIKO-Standorte zur Fortsetzung der
Arbeit

Die Kontaktbeschränkungen sowie die vorübergehende Schließung der Einrichtungen
fan-den Akzeptanz. Es wird davon ausgegangen, dass Corona noch längere Zeit
nachwirken wird und man sich darauf entsprechend einstellen muss. Das betrifft bspw.
die Durchführung von Präsenzveranstaltungen unter strikter Einhaltung der Abstands-
und Hygieneregeln.

Keiner der befragten DIKO-Standorte ließ und lässt sich durch Corona
ausbremsen: Stillstand war nie eine Option!
Es herrscht die Überzeugung vor, nicht tatenlos abzuwarten und darauf zu hoffen, dass
Corona schnell vorbei sein würde. Entsprechend waren die Reaktionen:
„Es wird weitergemacht!“ „Es war völlig klar, dass unter Corona-Bedingungen ein
alternatives Angebot gefunden werden musste.“

Wer sucht, der findet …

Doch welches sind alternative Angebote? Um diese Frage zu beantworten, mussten
sich die DIKO Standorte zunächst mit folgenden Aspekten auseinandersetzen:

   • Was können wir anbieten?
   • Was ist leistbar?
   • Wie schaffen wir das?

Damit setzte an den Standorten ein kreativer Prozess ein – oft unter erschwerten
Bedingungen, denn die Standortverantwortlichen und ihre Internetlots/-innen konnten
sich zunächst auch nur im virtuellen Raum treffen. In jedem Falle wurde Neuland
betreten – hinsichtlich der Rahmenbedingungen wie auch der damit verbundenen
Herausforderungen.

Auf der Suche nach Alternativen hat sich in der Regel das gesamte Team der DIKO-
Standorte aktiv beteiligt: „Es sind alle an Bord. Jeder ist mit dem Herzen voll dabei.“ Es

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gab ein arbeitsteiliges „Hand in Hand-Arbeiten“, bei dem jede/r ihre bzw. seine Stärken
eingebracht hat: eine absolute Gemeinschaftsleistung der Standorte.

Es wird als eine sehr intensive Phase des Lernens, Arbeitens und Ausprobierens
beschrieben, die allen Beteiligten viel abverlangt hat. Er war mit „vielen Anstrengungen
und Mühen verbunden“; alle waren danach „auch erstmal ganz schön geschafft“. Diese
Einschätzungen werden nachvollziehbar, wenn bedacht wird, dass sich die Beteiligten
zunächst selbst orientieren und qualifizieren, den Erfahrungsaustausch untereinander
suchen und sich im Prozess der Lösungsfindung gegenseitig unterstützen mussten. „Es
wird so lange gebastelt und getüftelt bis es klappt.“ Dieser Prozess wurde aber zugleich
als sehr erfüllend und bereichernd wahrgenommen.

Was wurde Corona von den Teams der DIKO-Standorte
entgegengesetzt?

Nachdem sich die Teams der Standorte selbst wieder zusammengefunden und zu
Handlungsalternativen verständigt hatten, wurden folgende Aktivitäten unternommen:

1. Kontakt halten und praktische Hilfen anbieten

   •   Aufrechterhaltung des persönlichen Kontaktes zu den bisherigen
       Nutzerinnen und Nutzern:

       Den Standorten war es in einem ersten Schritt als Reaktion auf die Schließung
       der Einrichtungen wichtig, den persönlichen Kontakt zu den Nutzerinnen und
       Nutzern der Angebote nicht abreißen zu lassen. Die Kontaktaufnahme erfolgte
       zumeist über das Telefon. Zunächst ging es darum, „Hallo zu sagen“ und sich
       nach dem persönlichen Befinden zu erkundigen. Vielfach kennt man sich seit
       Jahren, zudem ist es Philosophie und Zielstellung der Trägereinrichtungen,
       konkrete Angebote – so auch die der DIKO-Standorte – mit sozialer Teilhabe und
       Kommunikationsmöglichkeiten zu verbinden.

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Ziel dieser Kontakte war es ebenfalls, die bisherigen Nutzerinnen und Nutzern
      „nicht zu verlieren“. Und es wurde ausgelotet, inwieweit Interesse und
      Aufgeschlossenheit gegenüber digitalen Formaten bestand und welche
      technischen Voraussetzungen dafür bestanden bzw. noch zu schaffen waren.

  •   Bereitstellung wichtiger Informationen

      Die Webseiten der nunmehr geschlossenen Einrichtungen, vor allem die
      Homepage der DIKO-Standorte wurden aktualisiert. Es wurde über den Stand
      der Dinge informiert. Diverse Informationen zu neuen Angeboten und zu
      Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern wurden bereitgestellt.

  •   Unterbreitung praktischer Technikhilfen

      Den Standorten war es wichtig, die älteren Menschen mit ihren technischen
      Problemen nicht alleine zu lassen. Erfahrungsgemäß stehen viele Seniorinnen
      und Senioren ohnehin vor Herausforderungen bei der alltäglichen Bewältigung
      digitaler Technik. Erst recht war davon aus-zugehen, dass ein „Umzug von
      Angeboten in den virtuellen Raum“ mit neuen Schwierigkeiten verbunden sein
      dürfte. Damit lag es auf der Hand, praktische Unterstützung für die
      Techniknutzung anzubieten. Diese war als 1 zu 1-Beratung konzipiert. Derartige
      Unterstützungsangebote waren Telefonsprechstunden via Hotline, per Mail oder
      digitale Sprechstunden oder auch die Möglichkeit zur Fernwartung bzw. Hilfe bei
      der Einrichtung des WLANs. Es wurden auch Videos erarbeitet. Sie vermitteln
      einfache Erklärungen technischer Sachverhalte oder dienen
      Demonstrationszwecken (z. B. Umgang mit Tablet und Smartphone,
      Einführungen in Videokonferenzsystem-Technik). Einige Standorte haben
      inzwischen ausgewählte Teile das regulären Kursangebotes filmisch aufbereitet,
      die über die eigene Homepage oder YouTube zugänglich sind.

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2. Umstellung von Präsenzveranstaltungen auf digitale Lernangebote

   Viele DIKO-Standorte haben ihre Kurs- und Seminarangebote, die Digitalen
   Stammtische und andere Formate, die bisher Präsenzcharakter trugen, in den
   virtuellen Raum überführt. Damit waren zum einen technische Herausforderungen
   zu bewältigen, denn das erfordert den Einsatz von Videokonferenzsystemen. Viele
   Standorte hatten damit zuvor noch keine Erfahrungen gemacht. Damit war es in
   einem ersten Schritt erforderlich, zu recherchieren, welche Systeme es auf dem
   Markt gibt, zu welchen Konditionen sie verfügbar sind, durch welche Vor- und
   Nachteile sie sich auszeichnen und welches System sich für die geplanten Zwecke
   am besten eignet.
   Und es mussten Entscheidungen getroffen werden. Zum anderen war zu
   festzulegen, welche Themen Priorität haben. Hierbei gab es unterschiedliche
   Herangehensweisen: Die Einen bevorzugten die Vermittlung von Grundlagen im
   Umgang mit digitaler Technik, da-mit der Lernprozess am Laufen gehalten wird.
   Andere ließen sich von der Überlegung leiten, welche Unterstützungen unter
   Corona-Bedingungen zur Gestaltung des Alltags besonders hilfreich sein könnten.
   Dann fiel die Entscheidung zu Gunsten von Online-Angeboten zur digitalen
   Kommunikation, zum Online-Einkaufen oder zur Sicherung der täglichen
   Versorgung. Damit wurden Hilfen angeboten, die dazu beitragen konnten, dass die
   Menschen die Corona-Krise möglichst gut überstehen.

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3. Entwicklung neuer Ideen und Vorhaben

Um das Ansteckungsrisiko so gering wie möglich zu halten, wurden Veranstaltungen
bei schönem Wetter z. B. im Freien abgehalten. So wurden Funktionsweise und
praktische Nutzung der Corona-App oder einer Pflanzen-App vorgestellt und eingeübt.
Aber auch in die Zukunft reichende Planungen sind angedacht: So wird in Memmingen
in enger Zusammenarbeit mit der Trägereinrichtung geplant, den Umbau des
Mehrgenerationenhauses, in dem der DIKO-Standort untergebracht ist, zu einem
Smart-Home-Haus in Angriff zu nehmen. Damit erweitert sich das Themenspektrum des
Standortes, denn bislang konzentrierte es sich auf das Kennenlernen und die
schrittweise Erkundung der reinen Kommunikationstechnik. In Nastätten ist man bereits
einen Schritt weiter, vor allem aber in Saarbrücken. Im Rahmen der Kampagne
„Onlinerland Saar“ gibt es bereits ein Smart-Home-Musterhaus inkl.
behindertengerechter Einrichtung. Das Haus ist bspw. mit Bewegungssensoren,
höhenverstellbaren Schränken und einer flexiblen Spüle ausgestattet. Es werden
Rundgänge angeboten, bei denen die digitalen Möglichkeiten erklärt und demonstriert
werden.

Damit zeigt sich: Die DIKO-Standorte wurden durch Corona keinesfalls ausgebremst.
Im Gegenteil: Sie haben auf die Corona-bedingten Einschränkungen schnell und
flexibel reagiert. Es wurde alles dafür getan, die Arbeit fortzusetzen – vor allem
auch weil allen bewusst ist, wie dringend erforderlich digitale Kompetenzen und
die Gewährung entsprechender Unterstützung für die ältere Generation gerade
jetzt sind. Die Angebotspalette der DIKO-Standorte wurde der neuen Situation
angepasst. Die Standorte haben sich profiliert. Das war nur durch das enorme
Engagement und die fachlich fundierten Leistungen der Teams möglich.

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… was durch das Engagement der DIKO-Standorte noch
möglich wurde

Nicht nur die DIKO-Standorte haben unter den Bedingungen von Corona an Profil
gewonnen.

Trägereinrichtungen der DIKO-Standorte profitieren

• Aufrechterhaltung der Arbeitsfähigkeit der Trägereinrichtungen
  Durch das Know-how und oft auch durch das technische Equipment der DIKO-
  Standorte haben die DIKO-Teams dazu beigetragen, die Arbeits- und
  Funktionsfähigkeit der Trägereinrichtungen nach der kompletten Schließung
  aufrechtzuerhalten. So wurde es beispielsweise der Einrichtungsleitung und ihren
  (leitenden) Mitarbeiter/-innen ermöglicht, die Geschäftsführungstätigkeit und auch
  kaufmännische Aktivitäten in den virtuellen Raum zu verlagern, um so – wie bereits
  die DIKO-Teams selbst – unabhängig von einem festen Standort weiter agieren zu
  können. Auf dieser Grundlage konnten die Führungskräfte beispielsweise intern per
  Videokonferenz kommunizieren und auch die Außenkontakte aufrechterhalten.

• Ausstrahlung auf andere Bereiche der Einrichtungen
  Als weiterer interessanter „Nebeneffekt“ ergab sich eine stärkere Verknüpfung der
  Aktivitäten der DIKO-Standorte mit anderen Angeboten der Einrichtungen. Bislang
  standen die einzelnen Angebote der Einrichtungen weitgehend nebeneinander.
  Corona hat jedoch bewirkt, dass unter Nutzung der Ressourcen der DIKO-Standorte
  auch andere Angebote der Einrichtungen zumindest ansatzweise in den virtuellen
  Raum überführt wurden. Zum Teil wurden die bisherigen Angebote ins Digitale
  übertragen, zum Teil sind aber auch einige sehr kreative Ideen entwickelt und
  umgesetzt worden, die die Palette der Einrichtungen bereichern.

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Wie die DIKO-Standorte für die Trägereinrichtungen als „Wegweiser der digitalen
  Kommunikation“ fungieren, lassen folgende Beispiele erkennen:

  In Würzburg wurde ein Thementag-Konzept entwickelt. Der freitägliche Digitale
  Stammtisch ist seitdem Kunst, Kultur und Literatur vorbehalten. Anfang April 2020
  fand ein virtueller „biblischer Krimi-Abend“ statt, an dem sich die Gäste selbst aktiv
  beteiligen konnten. Fragestellungen der Teilnehmenden und Hinweise seitens der
  Moderation sollten auf die Spur der Täterin bzw. des Täters führen. Durch eine breite
  Öffentlichkeitsarbeit hatten nicht nur Nutzerinnen und Nutzer, bzw. Besucherinnen
  und Besucher der Einrichtung die Möglichkeit, daran teilzunehmen. Dieser
  spannende virtuelle „Krimi-Abend“ fand großen Anklang und hat sich über die
  Grenzen Würzburgs herumgesprochen. Es folgten Buchlesungen; in weiteren Online
  Berichten konnte hinter die Kulissen von Film und Fernsehen geschaut werden.

  Unter den Bedingungen von Kontaktbeschränkungen wurde auch in Saarbrücken die
  Digitalisierung mit den Themen Kultur und Reisen verknüpft. Unter den
  Fragestellungen – Wie hole ich mir kulturelle Angebote virtuell nach Hause? Was ist
  dabei zu beachten? – werden Informationen zur Nutzung digitaler Kultur- und
  Konzertangebote, von Mediatheken und Streamingdiensten bereitgestellt.

  Nastätten entschied sich, mit seinem Englisch- und Französisch-Kurs in das Internet
  „umzuziehen“. Ende Juni 2020 gab es einen Rundgang durch das Beatles Museum
  in Gemmerich. Der Rundgang wurde per Handykamera aufgenommen und live über
  per ZOOM übertragen. Auch künftig soll an diese positiven Erfahrungen angeknüpft
  werden. Da eine Fahrt zum EU-Parlament wegen Corona ausfallen musste, soll
  dieser Besuch nun virtuell erfolgen.

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Vechta verfügt seit einiger Zeit über Erfahrungen mit intergenerationalen Lern-
  Tandems: Studierende der Uni Vechta und Seniorinnen und Senioren werden in
  Kontakt gebracht, um älteren Menschen über selbsterfahrenes Lernen das bessere
  Kennenlernen des Smartphones zu ermöglichen. Die Zusammenarbeit erfolgt auf
  verschiedenen Wegen – vom Telefonat bis hin zum realen Treffen. Diese Idee wurde
  unter Corona-Bedingungen auf Quiz-Tandems übertragen. Im Quiz werden
  schwierige Fragen gestellt, zu deren Beantwortung das Internet zu Rate gezogen
  werden muss. Die Älteren befinden sich in der Rolle der Ratenden und
  Antwortfindenden. Aufgabe der Studierenden ist es, den Älteren bei der Recherche
  im Netz technisch unter die Arme zu greifen. Kommuniziert wird dabei über Telefon,
  Videogespräche, Textnachrichten, also weitgehend auf digitalen Wegen. So können
  beide Seiten ihre Kompetenzen und Stärken unter Beweis stellen und sich als
  Partnerinnen und Partner auf Augenhöhe begegnen. Der Vorzug für die Seniorinnen
  und Senioren besteht darin, das Smartphone spielerisch kennenzulernen und auf
  diese Weise die eigenen Digitalkompetenzen zu festigen und zu erweitern. Der
  Vorzug für die Studierenden: Sie erlangen Vermittlungs- bzw. Lehrkompetenz. „Das
  digitale Quiz-Tandem bietet in dieser Situation einen unterhaltsamen Freizeitvertreib
  für zuhause und soll helfen, trotz des Abstands zu anderen Menschen sozial vernetzt
  zu bleiben.“

  Nicht überall ist die Bereitstellung solcher Angebote bereits Realität, aber die
  Konzepte dafür stehen bereits. Bleicherode plant beispielsweise, regionale Museen
  zu besuchen und den Rundgang durch die Ausstellung zu filmen. Damit können (vor
  allem auch immobile) ältere Menschen einen Museumsrundgang in den eigenen vier
  Wänden durchführen.

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Die Beispiele zeigen, wie vielfältig sich die DIKO-Standorte inzwischen auch für
  andere Angebote in den Trägereinrichtungen, bei denen die Digitalisierung bisher
  keine Rolle gespielt hat, geöffnet haben. Mit intensiver Unterstützung der DIKO-
  Teams wurde es möglich, „traditionellen“ Angeboten ebenfalls neue Wege zu ebnen.
  Bekanntes ist in die digitalisierte Welt überführt worden, neue Ideen, neue
  Formate wie virtuelle Museumsbesuche wurden ins Leben gerufen. Damit
  haben die DIKO-Standorte innerhalb ihrer Einrichtungen eine höhere
  Strahlkraft erhalten. Oft reichen die Angebote über die Trägereinrichtung
  hinaus. Das Medium Internet macht es möglich, die Reichweite der Angebote
  zu erhöhen und damit auch Personen zu erreichen, die bisher weder den DIKO-
  Standort, noch die Trägerinstitution kannten.
  Die Ressourcen der DIKO-Standorte sind unter den aktuellen Bedingungen also
  zugleich als Veränderungspotenzial für die Einrichtungen ins-gesamt genutzt
  worden.

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Erhöhte regionale Strahlkraft der Standorte

Die Reichweite der aktuellen Aktivitäten der DIKO-Standorte ist nicht nur über den
DIKO-Standort selbst, sondern auch über die Trägereinrichtungen hinausgegangen.
Damit hat sich der Aktionsradius der DIKO-Standorte erweitert, denn einige Angebote
stehen sowohl der Bevölkerung in der Region, aber auch überregional zur Verfügung.
Dabei kann auf folgende interessante Beispiele verwiesen werden: Am Standort
Saarbrücken wurde eine Link-Sammlung zur Nachbarschaftshilfe zusammengestellt,
die allen Interessierten die Suche nach entsprechenden Angeboten vereinfachen soll.
Memmingen hat mit Beginn der Corona-bedingten Beschränkungen die Initiative
ergriffen, ein in der Stadt ansässiges Seniorenheim mit einem Skype-Angebot
auszustatten. Dadurch war es den Heimbewohnerinnen und -bewohnern Ostern 2020
möglich, wieder mit den Angehörigen von Angesicht zu Angesicht zu kommunizieren.
Der DIKO-Standort hat dafür Tablets besorgt, diese eingerichtet und einen Hotspot
installiert. Die Initiative kam bei den Bewohnerinnen und Bewohner und den
Angehörigen sehr gut an und soll weitergeführt werden. Das DIKO-Team Greifswald
sah besonderen Handlungsbedarf zur besseren Ausstattung der Schulen mit digitaler
Technik. So nahm es sich der Aufgabe an, die Technik der Schule „auch wirklich
schultauglich“ zu machen. Das bedeutete, die Rechner mit aktueller Software
auszustatten und die Schule „richtig ans Netz“ zu bringen. Wittlich beteiligte sich aktiv
am bundesweiten Digitaltag im Juli 2020. Unter Corona-Bedingungen konnten keine
Präsenzveranstaltungen stattfinden. Das war für das DIKO-Team zugleich die
„Feuertaufe“ für das erste Online-Format einer derartigen Veranstaltung. Die
Verantwortung dafür, dass es möglichst keine technischen Pannen gibt, lag beim DIKO-
Team. Aber auch inhaltlich war der DIKO-Standort gefordert, denn erster
Programmpunkt war eine Digitale Sprechstunde. Abgerundet wurde der Tag mit einem
einstündigen interaktiven Backkurs "Gutes Brot #live". Zwei Bäckermeister zeigten und
erklärten live, wie gutes Brot ganz ohne Zusatzstoffe und Chemie gebacken wird. Dabei
wurde auch unmittelbar Bezug auf die Mehl- und Hefe-Knappheit in Corona-Zeiten
genommen. Damit ist es gelungen, das Digitalisierungsthema mit dem Alltag und der
Lebenswirklichkeit der (älteren) Menschen zu verbinden.

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Auch in Bleicherode blieb man nicht untätig: Damit der kommunale Seniorenbeirat in
Zeiten von Corona nicht zu Untätigkeit verdammt blieb, hat das DIKO-Team eine
Skype-Verbindung eingerichtet. Anfangs hätten sich lediglich zwei Beiratsmitglieder an
der Videokonferenz beteiligt, nunmehr sind es die meisten.

In anderen Fällen wiederum hat Corona die Akteurinnen und Akteure dazu angespornt,
bereits begonnene Projekte weiter voranzutreiben, weil sich nun gezeigt hat, wie wichtig
sie gerade für Ältere sind. 55 plusminus, eine Initiative des Evangelischen Dekanats
Nassauer Land, mit Sitz in Nastätten, hat bereits vor längerer Zeit die Entwicklung der
App „meinDorf55+“ als webbasierte App im Browser in Angriff genommen. Die App
dient der Vernetzung von Menschen im ländlichen Raum. Sie hat verschiedene
Funktionen – z. B. unterstützt sie eine ehrenamtliche Tätigkeit (z. B. mittels
Terminplaner, inkl. einer Cloud), sie verfügt über eine Chat- sowie eine Biete-Suche-
Funktion, und sie ermöglicht Kleinanzeigen. Eine wichtige Intention der Initiatorinnen
und Initiatoren besteht darin, Menschen in Kontakt zu bringen und jenen Hilfen zu
vermitteln, die sie benötigen. „Gerade in Zeiten, in denen auf dem Land nicht mehr alle
Dienstleistungen des täglichen Lebens verfügbar sind, setzen wir auf die
nachbarschaftliche Hilfe.“ Seit Juni 2020 ist die App Smartphone-fähig.

DIKO-Standorte lernen von- und arbeiten verstärkt miteinander

Im Zuge der Corona-bedingten Veränderungen haben die DIKO-Standorte gezielter als
bisher auf die anderen Standorte geschaut. Dabei ging es vor allem darum, in
Erfahrung zu bringen, wie andere DIKO-Standorte auf die neue Situation reagieren. Die
Standorte entdeckten sich somit selbst erstens als eine Ressource, von der gelernt
werden kann. Zweitens wurde der DIKO als komplexes, bundesweites Projekt nun auch
von den Standorten selbst viel bewusster wahrgenommen. Durch die Umstellung der
Angebote auf digitale Formate und deren Bekanntmachung auf der Homepage besteht
die Möglichkeit, diese standortübergreifend zu nutzen – aber auch ebenso anzubieten.
Zwecks Durchführung Digitaler Stammtische arbeiten nunmehr die Standorte
Saarbrücken, Trier und Wittlich zusammen.

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Stärkere Zusammenarbeit mit anderen regionalen und überregionalen Partnern

Vielfach wurde die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen intensiviert. Zum Teil
sind es Partner aus der eigenen Region, zum Teil aus anderen Regionen. Ein Beispiel
sind die „SilverSurfer“ in Mecklenburg-Vorpommern, die vor einigen Jahren im Rahmen
eines Projektes landesweit etabliert wurden. Einige der damaligen SilverSurfer bringen
sich inzwischen aktiv in die DIKO-Standorte ein, die in diesem Bundesland bestehen
(Schwerin und Greifswald). Es wurde die Absicht erkennbar, dass sich die SilverSurfer
stärker vernetzen wollen. Hamburg wiederum ist ein Beispiel dafür, dass es auch
sinnvoll sein kann, Ideen anderer Akteure aufzugreifen und sich in deren Umsetzung
aktiv einzubringen. In Hamburg hatten die Verantwortlichen die Idee zur Einrichtung
einer Hotline. Parallel dazu hatte der Verein „Wege aus der Einsamkeit e. V.“ bereits
zwei Wochen nach Beginn des Shut-Downs eine bundesweit zugängliche Hotline ins
Leben gerufen. Damit unterstützen freiwillig Engagierte ältere Menschen, die Hilfe beim
Einrichten und Nutzen ihrer digitalen Endgeräte suchen. Da die Trägereinrichtung in
Hamburg schon länger mit dem genannten Verein im Kontakt stand, ist der DIKO-
Standort Hamburg letztlich auf die Hotline-Idee des Vereins „aufgesprungen“.

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Damit lässt sich folgende Bilanz ziehen:

• In den DIKO-Teams ist neben dem großen freiwilligen Engagement ein beachtliches
  Know-how und Erfahrungswissen verfügbar. Nur so war es möglich, die Corona-
  bedingten Veränderungen aus eigener Kraft zu bewerkstelligen.
• Die Kompetenzfülle der Teams hat ein schnelles und flexibles Reagieren auf die
  neue Situation gestattet. Das ist umso beeindruckender, weil man auf derartige
  Veränderungen nicht vorbereitet war.
• Die jüngsten Entwicklungen stellen einmal mehr unter Beweis:
  Ältere Menschen – und das sind in der Regel die Koordinatorinnen und
  Koordinatoren und die Internetlotsinnen und -lotsen – verfügen über enormes
  Potenzial (sei es in Form von Verantwortungsgefühl, dem Bestreben, Sinnvolles
  leisten zu wollen, Visionen zu entwickeln, oder auch Spaß an Kreativem zu haben
  und nochmals neue Herausforderungen zu meistern).
• Die Ergebnisse zeugen nicht zuletzt von der Uneigennützigkeit, Kraft und Stärke
  eines ehrenamtlichen Engagements.

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Ergebnisse und Wirkungen der durch Corona bedingten
Veränderungen

Die mit Corona verbundenen Herausforderungen haben die DIKO-Standorte
vorangebracht. Es haben sich für sie neue Chancen eröffnet: Zum einen wurde im
Zeitraffer konzipiert und praktisch umgesetzt, was schon seit längerer Zeit angedacht
war (z. B. zunehmende Umstellung auf Online-Formate). Zum anderen sind neue
Potenziale freigesetzt worden: Binnen kürzester Zeit wurden neue Ideen entwickelt, die
offenbar auch für die Zukunft tragend sind.

Die DIKO-Teams haben ihre Position in den Trägereinrichtungen gefestigt und gestärkt.

Von der intensiven Arbeit der DIKO-Standorte haben auch die Trägereinrichtungen
profitiert. Mit Corona ist oft „neuer Schwung“ in die Häuser gekommen, es ist eine
größere Bereitschaft spürbar, Neues auszuprobieren. Es wurde eingeschätzt,
zunehmend greife das Bewusstsein um sich, dass „alle im Haus von der Digitalisierung
profitieren können“.

Die Leistungen der DIKO-Standorte haben zu einer anderen Wahrnehmung und
Stärkung der Reputation der Trägereinrichtungen im Umfeld beigetragen. Mit anderen
Worten: In den kontaktierten Einrichtungen war vielfach eine win-win-Situation für alle
erkennbar. In diesem Sinne erwies sich Corona bei allen negativen
Begleiterscheinungen letztlich als eine „Erfolgsstory“ nicht nur für die DIKO-Standorte,
sondern auch für die Trägereinrichtungen.

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Der Blick nach vorn

Damit stellt sich die Frage, wie es künftig weitergehen wird. Was kann von diesem
„neuen Schwung“ in die Zukunft transferiert werden?

• Digitale Formate des Lernens und der Kommunikation werden an den DIKO-
  Standorten an Bedeutung gewinnen. Allerdings wird nicht von einer vollständigen
  Umstellung auf digitale Angebote ausgegangen. Präsenzveranstaltungen werden
  weiterhin für unverzichtbar gehalten und die Angebotspalette prägen.
  Präsenzveranstaltungen und digitale Angebote werden aber nebeneinander
  bestehen, teilweise separat, teilweise in Kombination.
• Die DIKO-Standorte werden sich weiter öffnen: Zum einen hausintern, zum anderen
  einrichtungsextern. Vielerorts gibt es Überlegungen, verstärkt auch bei „klassischen“
  Themen der Trägereinrichtung „zweigleisig zu fahren“. So wird unter anderem
  darüber nachgedacht, Videos für Back-, Koch-, Handarbeits-, Sport- und andere
  Gruppen anzubieten. Mehrere DIKO-Standorte beabsichtigen, stärker mit
  Seniorenheimen zusammenzuarbeiten.
• Letztlich aber steht vor allem eine Frage im Raum: Wird Corona einen Schub bei
  Älteren auslösen, sich verstärkt mit dem Thema Digitalisierung zu befassen? Die
  Meinungen dazu gehen auseinander: Einige sind skeptisch, die Mehrheit ist
  allerdings optimistisch. Viele Ältere seien durch Corona zu der Erkenntnis gelangt,
  dass Smartphone oder Tablets hilfreich sind, um zu kommunizieren und sich
  Unterstützung im Alltag zu holen. Daher wird erwartet, dass mehr Ältere ihre
  Vorbehalte gegenüber digitaler Technik ablegen und deren Mehrwert für sich
  erkennen. Das entsprechende Bewusstsein und die Akzeptanz bei Älteren sei – nach
  Einschätzung vieler Befragten – während der Corona-Krise gewachsen.

Wir danken Ihnen allen für die tatkräftige Unterstützung.

Zum Umgang der Digital-Kompass-Standorte mit Corona-bedingten Einschränkungen
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Zum Umgang der Digital-Kompass-Standorte mit Corona-bedingten Einschränkungen
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