Stochastische Kühlung und Akkumulation von Antiprotonen

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Stochastische Kühlung und Akkumulation von Antiprotonen
http://desy.de/~gunnep/SoSe2018/LHCPhysik/13042018/

      Stochastische Kühlung und
    Akkumulation von Antiprotonen

     Paolo Gunnellini

Universität Hamburg, IExpP
 Sommersemester 2018

                                                                             1
                                           paolo.gunnellini@uni-hamburg.de
Stochastische Kühlung und Akkumulation von Antiprotonen
Inhalt
 ➢ Das Proton-Antiproton Beschleunigerprojekt
 ➢ Die stochastische Kühlung

    ➢ Grundlagen

      ➢ Phasenraum und Liouvilles Theorem

    ➢ Transversale Kühlung

    ➢ Longitudinale Kühlung

 ➢ Erzeugung der Kollisionsstrahlen

 ➢ Zusammenfassung

     Quelle: Link
     Andere Vorträge: Link
SoSe 2018: LHC Übungsgruppe    13-04-2018
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Stochastische Kühlung und Akkumulation von Antiprotonen
Das Proton-Antiproton Beschleunigerprojekt
Protonen werden aus Wasserstoff-Atomen durch Ionisation gewonnen und in dem Proton-
Synchrotron bis zu einer Energie von 26 GeV beschleunigt
Antiprotonen werden aus Interaktion von den Protonen mit einem Kupfertarget gewonnen und
im Akkumulator Ring eingespeichert
Nach einem Tag, werden die Antiprotonen in Paketen (“bunches”) bis zu 26 GeV beschleunigt
und dann zusammen mit den Protonen in den Super-Proton-Synchrotron gebracht

                                                                    Die Protonen sind
                                                                 einfach zu produzieren

                                                                  Die Antiprotonen sind
                                                                     schwieriger und
                                                                       “vielfältiger”

                                                                      → Breiteres
                                                                    Energiespektrum

                                                                      → Größere
                                                                    Ursprungsmasse

                                                                   Kühlung notwendig!

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Stochastische Kühlung und Akkumulation von Antiprotonen
Kühlung: warum und wie? (I)
    Kühlung: Reduzierung des Volumens der
         Teilchendichte im Phaseraum
  → die Strahlteilchen sind charakterisiert in einem 6-dim. Phasenraum

                              Die horizontale, vertikale und longitudinale
  3x
                              Kühlungen sind normalerweise entkoppelt

                                       - Ziel der Kühlung:
                                       → Niedrigere Emittanz
                                       → Einheitliche Energie
                                       → Reduzierung der Betatronsoszillationen
                                       → Größe Menge von Teilchen in den Paketen

                                             Betatronsoszillation: Teilchenoszillation
Größere Luminosität bedeutet                um die Gleichgewichtsumlaufbahn in der
 mehr “interessante” Daten                           transversalen Ebene

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Stochastische Kühlung und Akkumulation von Antiprotonen
Kühlung: warum und wie? (II)
 Falls nur konservative Kräfte in einem System
  wirken, bleibt das Volumen einer beliebigen
   Teilmenge des Phasenraums unter einer
        zeitlichen Entwicklung erhalten.

      Konservative Krafte sind die einzigen, die entlang eines in sich
            geschlossenen Weges keinerlei Arbeit verrichten

ABER..die Teilchen sind Punkte im Phasenraum
      zusammen mit dem leeren Raum

 Man kann den leeren Raum und die Teilchen
            “zusammenpacken”

 Analogie mit dem Teufel von Maxwell: wenn ein Teufel die Teilchen mit hoher
    Geschwindigkeit durch eine Tür reinlässt, aber nicht die mit niedriger
    Geschwindigkeit, kann die Entropie der rechten Seite kleiner werden
          (Verletzung des zweiten Prinzip der Thermodynamik)

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Stochastische Kühlung und Akkumulation von Antiprotonen
Stochastische Kühlung (I)

                                      Fall eines einzigen Teilchens

                                    Um die Kühlung zu bewirken, braucht man:

                                                      ➢   Eine Ringanlage

                                       ➢   Einen Pick-Up (PU), der die Lage Δx des
                                             Teilchens relativ zur Bahnmitte misst

                                           ➢   Einen Verstärker, der das PU-Signal
                                                            verstärkt

                                       ➢     Einen Kicker (K), der das (gemessenen)
                                                 Teilchen um den Wert Δx “kickt”

     WICHTIG! Das Signal vom PU muss vor dem gemessenen
    Teilchen am Kicker ankommen → Abkürzung durch die Bahn

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Stochastische Kühlung und Akkumulation von Antiprotonen
Stochastische Kühlung (II)
                                                    Teilchen 1 hat seine Bahn nach dem
                                                             Kicker “korrigiert”
                                                    Teilchen 2 hat seine Bahn nach dem
                                                         Kicker teilweise “korrigiert”
                                                    Teilchen 3 hat seine Bahn nach dem
                                                     Kicker überhaupt nicht “korrigiert”

   Normalerweise sind Pick-up und Kicker
           um ein Vielfaches der
    Betatronwellenlänge plus ein Viertel
           voneinander entfernt

   Die Lageverschiebung im PU wird
    eine Winkelverschiebung im K

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Stochastische Kühlung und Akkumulation von Antiprotonen
Stochastische Kühlung: transversale Ebene
                                                   Effekte von
                                            stochastischer Kühlung
                                            auf einen Teilchenstrahl
                                             Sehr ähnlich wie für ein einziges
                                            Teilchen aber die Durchschnittlage
                                             der Strahlteilchen wird korrigiert

                                        Um einen kühlen Strahl zu gewinnen,
                                        muss man diese Prozedur mehrmals
                                                    wiederholen
                                          (und für verschiedene Strahlen)

Darum der Name “Stochastik”: die Methode wirkt NUR wenn
  das Teilchenpaket unterschiedlich für jeden Umlauf ist

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Stochastische Kühlung und Akkumulation von Antiprotonen
Stochastische Kühlung – ein ideales Bild
 Man nimmt ein System mit einer Bandbreite W und eine Ringanlage
               mit N Teilchen und Umlaufzeit T an.

Nach dem Nyquists Theorem kann das System als 2W Teilchensätzen
     mit je Ns Teilchen beschrieben werden. Dabei gilt für Ns :

       Für jedes Teilchen ist die quadratische Lageverschiebung und die Kühlungsrate
              gegeben durch (ohne die Heizungeffekte der anderen Teilchen):

     Ein Faktor ¼ muss eingefügt werden:
     → die Teilchenmessung passiert nicht immer am Maximum der Betatronoszillation
     → man berechnet die Rate abhängig von x und nicht von x2

                                           Ideale stochastische Kühlungsrate

                                   Wenn W ~ 1 GHz und N ~ 1013 → SKR ~ 0.05 mHz

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Stochastische Kühlung und Akkumulation von Antiprotonen
Stochastische Kühlung – ein ideales Bild
      Bis jetzt wurden folgende
        Annahmen getroffen:

→ Heizungseffekte von anderen
Teilchen im selben Paket werden
      nicht berücksichtigt

→ Das PU Signal wird vom K auf
 genau dasselbe Teilchenpaket
         angewendet

→ Immer zufällige Teilchenpakete
  werden vom PU ausgewählt

                          …...
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Stochastische Kühlung - Effekte
Ein realistischeres Bild soll auch andere Effekte hinzufügen:
➢ Mischung von Teilchen in verschiedenen Umläufen

➢ Thermisches Rauschen

➢ Austausch von Teilchen zwischen Nachbarbunches in der PU-K Strecke

Gute Mischung (“good mixing”): jede Teilchenpaketmessung besteht von unabhängigen
Teilchensätzen (die Umlaufzeitbreite ist viel größer als die “Teilchensatzdauer”)

Schlechte Mischung (“bad mixing”): die gemessenen Teilchenpakete bestehen meistens
aus den gleichen Teilchen (es gibt Korrelationen zwischen verschiedenen Teilchenpaketen
– keine perfekte Zufälligkeit)

Thermisches Rauschen ist abhängig von dem “signal/noise” Verhältnis:
➢ Signalgröße kommt vom PU und Verstärker

➢ Noisegröße kommt von der Elektronik

  Teilchenaustausch zwischen PU und K kommt von verschiedenen Umlaufzeiten der
  Teilchen: wäre sehr schwierig zu korrigieren, ist aber ein vernachlässigbarer Effekt

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Stochastische Kühlung: das realistische Bild
Man vermutet, dass nur ein Teil der Lageverschiebung (gx) eigentlich “gewonnen” ist.
                                          Der lineare Teil ist die Kühlung
                                   Der quadratische Teil ist die “Heizung” von den
                                              anderen Strahlteilchen
Man kann die Effekte von Mixing (M) und thermischern Rauschen (U) trennen:

                                                       M = 1 für perfekte Mischung

Den optimalen Gewinn findet man durch
       das Funktionsminimum:

  Damit wird die Kühlungrate in einem
      realistichen Szenario wird:

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Stochastische Kühlung: longitudinale Ebene
    Bis jetzt war der (qualitative) Ansatz zeitabhängig, um die transversale Kühlung zu
    erschaffen.

    Für die longitudinale Kühlung, arbeitet man im Frequenz-Ansatz, also in
    Abhängigkeit von der Frequenz.

                                                                    Frequenz- und Zeit-
                                                                     Ansätze haben die
                                                                    gleiche Ergebnisse!

                                                                          In der Zeit,
                                                                        produzieren die
                                                                         Teilchen eine
                                                                       Sinuskurve in der
                                                                     transversalen Ebene

                                                                       Jedes Teilchen
                                                                     erzeugt eine Delta-
                                                                    Funktion (Stachel) in
                                                                     Frequenz bei jeder
                                                                       Durchquerung

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                                                                                          13
Stochastische Kühlung: longitudinale Ebene
     Bis jetzt war der (qualitative) Ansatz zeitabhängig, um die transversale Kühlung zu
     erschaffen.

     Für die longitudinale Kühlung, arbeitet man im Frequenz-Ansatz, also in
     Abhängigkeit von der Frequenz.

                                                                                   Frequenz- und Zeit-
                                                                                   Ansätze haben die
                                                                                  gleichen Ergebnisse!

                                                                                        Mehrere
                                                                                     durchfahrende
                                                                                   Teilchen erzeugen
                                                                                  Bänder (nicht Linien)

                                                                                    ➢   Schottky Bänder

    Der Gewinn muss auch hier optimiert werden:
Bei kleinen Frequenzen, sind die Bänder separat und man hat eine schlechte Mischung → niedriger Gewinn
Bei hohen Frequenzen, überlappen die Bänder und man hat eine gute Mischung → größerer Gewinn
(und nicht frequenzabhangig)

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Longitudinale Kühlung

                                                       ➢  Thorndahls Kühlung:
        ➢Palmers Kühlung:                           der Pick-up integriert das Signal
 ähnlich wie bei der transversalen                     und ein Filter wechselt die
      aber dort platziert wo die                        Signalphase, so dass die
 Teilchenimpulsverteilung breit ist                langsamen Teilchen beschleunigt
                                                       werden und die schnellen
                                                            gebremst werden

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Erzeugung des Antiprotonenstrahls
➢    Alle 2.4 s wird ein Teilchenpaket in die Umlaufbahn (in die Ringanlage) gebracht

➢    Wird vorgekühlt durch 200 PU, jeweils 25 mm lang in Strahlrichtung

➢    Gekühltes Teilchenpaket wird durch Hohlraumresonatoren gebremst und durch den
     Hauptstrahl eingespeichert

➢
     Wenn die Antiprotonenmenge genug (1011) ist, werden 30% davon zur Proton-Synchrotron
     Anlage und danach zur Super-Proton-Synkrotron Anlage übertragen und da beschleunigt

                    Τ = 2 s, 106 Antiprotonen, W = 150-500 MHz

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Zusammenfassung
 ➢   Die stochastische Kühlung war eine sehr wichtige Erfindung im
     Bereich der Teilchenbeschleunigung

 ➢   Mit dieser Methode kann man sowohl transversale
     (Betatronoszillationen) als auch longitudinale (Energieverteilung)
     Kühlung bewirken

 ➢   Sie basiert auf Lagemessung und Umlaufbahnkorrekturen der
     Teilchen während eines Umlaufs

 ➢   Der entscheidende Punkt ist die mehrmalige Wiederholung der
     Messungen und Korrekturen durch Auswählen von verschiedenen
     und zufälligen Teilchenstahlen

 ➢   Sie wurde für die Entdeckung der W- und Z-Bosonen und dem top
     Quark, bzw für Speicherung von Antiwasserstoff benutzt

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Pick-up in der Realität

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Cooling through electron beam

                                          Electron cooling works as follows:
→ A beam of dense quasi-monoenergetic electrons is produced and merged with the ion beam to be cooled.
→ The velocity of the electrons is made equal to the average velocity of the ions.
→ The ions undergo Coulomb scattering in the electron “gas” and exchange momentum with the electrons.
Thermodynamic equilibrium is reached when the particles have the same momentum, which requires that the much
lighter electrons have much higher velocities. Thus, thermal energy is transferred from the ions to the electrons.
→ The electron beam is finally bent away from the ion beam.

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Cooling through synchrotron radiation

   A particle which turns in an orbit under the effect of the magnetic
   field loses an energy which is inversely proportional to its mass

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Cooling through laser

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Cooling through ionization

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Cooling through linear acceleration

                              This is the so called adiabatic damping

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Quelle: https://cas.web.cern.ch/sites/cas.web.cern.ch/files/lectures/dourdan-2008/caspers.pdf

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Quelle: https://cas.web.cern.ch/sites/cas.web.cern.ch/files/lectures/dourdan-2008/caspers.pdf

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Quelle: https://cas.web.cern.ch/sites/cas.web.cern.ch/files/lectures/dourdan-2008/caspers.pdf

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Quelle: https://cas.web.cern.ch/sites/cas.web.cern.ch/files/lectures/dourdan-2008/caspers.pdf

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Quelle: https://cas.web.cern.ch/sites/cas.web.cern.ch/files/lectures/dourdan-2008/caspers.pdf

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Magnetic field of a quadrupole

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Quelle: http://uspas.fnal.gov/materials/09UNM/Emittance.pdf

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