Stunde Arbeitsblätter 5 Sinnperspektiven Lebensgeschichten Wie bin ich und was kann ich Was begünstigt Gewalt - büro49

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6. Stunde

Arbeitsblätter
 5 Sinnperspektiven
 Lebensgeschichten
 Wie bin ich und was kann ich
 Was begünstigt Gewalt
2.1. Fünf Sinnperspektiven von Aggressionen nach Winkel

Winkel hat fünf Sinnesperspektiven kindlicher und jugendlicher Aggressionen zusammengestellt,
die er anhand realer Fälle erarbeitet hat:

Aggression wird als spielerischer Kampf erlebt, mit dem Ziel, seine Stärke auszuprobieren oder er
hat einfach Freude am Siegen…. Es besteht jedoch hier die Gefahr, dass aus Spaß bitterer Ernst
werden kann.

 Aggression dient als Abwehr einer Bedrohung. Ziel ist die Beseitigung von Angst, die
  Vermeidung von Verletzungen. Die Gefahr liegt hier darin, dass der Gegner vernichtet wird.

 Aggression wird als Reaktion aufgrund von Frustration ausgeübt. Der Aggressor sucht einen
  Ausgleich für seine Niederlage, eine Demütigung vornehmlich an Schwächeren. Die Gefahr liegt
  hier in einer bloßen Ersatzbefriedigung.

 Aggression dient zum Auskundschaften. Der Aggressor will wissen, wie weit er gehen kann, was
  erlaubt und was verboten ist. Die eigenen Grenzen und Freiräume werden erforscht, eigene
  und fremde Terrains werden abgesteckt. Die Gefahr liegt hier in einem egoistischen
  Machtstreben.

 Aggression dient als entstellte Liebessehnsucht. Der Aggressor will Aufmerksamkeit gewinnen,
  selbst die negativen Zuwendungen sind ihm lieber als die bisher erfahrene Gleichgültigkeit.
  Dass er in Gefahr ist, seine Bedürfnisse masochistisch zu befriedigen, erkennt er nicht.

                                  Copyright büro49 Inhaber Lars Geisler
2.3. Lebensgeschichten

Lese den Text und gehen jeweils die folgenden Fragen durch.

1. Hamudi ist in einer Familie aufgewachsen, in der die Kinder sehr oft verprügelt wurden Oft wurde er
geschlagen, ohne dass er wusste, was er Unrechtes getan hätte. Es konnte sogar passieren, dass er
zum Beispiel seinem älteren Bruder eine Geschichte erzählte, aber der gab ihm ganz plötzlich eine
Ohrfeige. Als Hamudi älter wurde, wurde er immer vorsichtiger und misstrauischer. Wenn zum Beispiel
in der Schule ein anderer Schüler auf ihn zuging, ging er schnell weg, oder er wurde selbst aggressiv
und bedrohte ihn. Leider passierte es immer häufiger, dass er andere Jugendliche verprügelte, obwohl
die gar nichts getan hatten.

          Warum wurde Hamudi so misstrauisch?
          Warum schlug er so oft zu, obwohl der andere noch gar nichts getan hatte?
          Warum wäre es gut, wenn Hamudi sein Verhalten ändern würde?
          Wie könnte er sein Verhalten ändern?

2. Florian ist seit seiner Geburt sehr kurzsichtig. Seine Familie hat diese Kurzsichtigkeit zunächst nicht
bemerkt, obwohl er von Anfang an etwas unsicher wirkte und in den ersten Jahren in der Schule nicht
lesen konnte, was an der Tafel stand. Weil er ein schlechter Schüler war, wurde er oft ausgelacht und
alle dachten, er sei eben einfach zu dumm. Erst in der vierten Schulklasse kam ein Lehrer auf den
Gedanken, dass Florian eine Brille tragen muss. Florian aber wollte seine Brille nicht tragen, weil er
Angst hatte, dass seine Mitschüler und auch seine Freunde über ihn lachen würden. Immer wenn
jemand in seiner Nähe lachte, wurde er wütend und beschimpfte denjenigen, der gelacht hatte. So
kam es oft zu Rangeleien, die manchmal sehr schlimm wurden.

        Warum wurde Florian wütend, wenn jemand in seiner Nähe lachte?
        Warum beschimpfte er denjenigen, der gelacht hatte?
        Wie könnte man Florian helfen, nicht mehr so misstrauisch zu sein?

3. Aref wächst bei seiner Oma auf, die ihm immer alles erlaubt. Wenn Aref etwas haben möchte, kauft
ihm die Oma das Gewünschte möglichst schnell. Er ist es gewohnt, dass alles „nach seiner Nase“ läuft.
Wenn er sich mit seiner Oma streitet, kann sie sich kaum gegen ihn durchsetzen und meist bekommt
er dann was er will. Inzwischen wohnt Aref allein in einer kleinen Wohnung. Wenn er im Kaufhaus ist,
dann wird er schnell sehr wütend, wenn er nicht genug Geld hat, um sich zum Beispiel die Kleidung zu
kaufen, die ihm gut gefällt. Aref stiehlt dann die Dinge, die er gern haben möchte.

          Warum wird Aref wütend, wenn er sich Dinge nicht leisten kann, die er gern haben möchte?
          Wie könnten seine Erfahrungen als Kind und sein heutiges Verhalten zusammenhängen?
          Kennst du jemanden, der alles darf? Ist er so ähnlich wie Aref? Oder anders?
          Was müsste Aref lernen, um nicht mehr zu stehlen?

                                   Copyright büro49 Inhaber Lars Geisler
2.3. Lebensgeschichten

4. Elsas Eltern kamen mit ihr nicht klar, so dass sie bei Pflegeeltern aufwuchs, die noch ein weiteres
Pflegekind und ein eigenes Kind hatten. Nach einiger Zeit gab es immer mehr Schwierigkeiten zwischen
ihr und den anderen Kindern, woraufhin die Pflegeeltern entschieden, Elsa in ein Heim zu geben. Sie
wehrte sich und fragte, warum die anderen bleiben durften, konnte sich aber nicht durchsetzen. Im
Heim kam sie mit den meisten anderen Kindern ganz gut klar, hatte aber nie eine wirklich gute
Freundin.
Seit sie 16 Jahre alt ist, verwickelt sie sich immer wieder in Schlägereien. Wenn sie zur Disco geht und
vor dem Eingang fremde Leute stehen sieht, wird sie manchmal sehr wütend. Und wenn sie dann nicht
hineingelassen wird, kann sie ihre Wut oft nicht beherrschen und greift andere an, die vielleicht gar
nichts gemacht haben.

        Was ist ihr in ihrer Kindheit passiert?
        Welche Folgen hatte das für Elsa?
        Was denkst Du, wie sie sich gefühlt hat?

    Aufgabe:

    Schreibe nach dem Muster der obenstehenden Geschichten deine eigene
    Lebensgeschichte im Bezug auf deine Gewalterfahrung auf!

                                  Copyright büro49 Inhaber Lars Geisler
2.4. Wie bin ich und was kann ich

Wie ich bin und was ich kann

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Was ich aus meinen Fähigkeiten mache

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2.7. Was begünstigt Gewalt?

    Persönliches Umfeld

           •   Ungünstige Familienverhältnisse
           •   Mitglied einer Gruppe, die Gewalt akzeptiert
           •   Distanz zu den Normen und Werten, die in der Institution gelten
           •   Gewaltverherrlichende Medien werden stark konsumiert

    Institutionsinterne Faktoren

           •   Schlechtes soziales Betriebsklima
           •   Schlechte Qualität der Lehrer-Schüler-Beziehungen
           •   Schlechte Qualität der Ausbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
           •   Unfreundliche Räume
           •   Hohes Maß an Dirigismus

    Gesellschaftliche Faktoren

           •   Öffentliches Klima, das Gewalt nicht eindeutig verurteilt und bestraft
           •   Anregungsarme Wohn- und Spielumwelt
           •   Mangelnde Chancen der Lebensgestaltung
           •   Überhöhte Leistungsanforderungen und Konkurrenz

    Prüfe die genannten Einflussfaktoren anhand einer konkreten „Täterbiografie“.

           1. Welche der genannten Einflussfaktoren sind besonders wichtig?

!
           2. Gibt es weitere Faktoren, die hier nicht benannt werden?
           3. Diese Einflussfaktoren wurden für Deutschland aufgestellt, welche weiteren
              Einflussfaktoren kommen z.B. für Länder des Südens hinzu?
           4. Welche Bedeutung haben z.B. die Verfügbarkeit von Waffen, mangelnde Lebens- bzw.
              Zukunftschancen, starke sozial Ungerechtigkeit, extreme Armut…?

                                       Copyright büro49 Inhaber Lars Geisler
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