Weltfrauentag 2019: mehr Gleichheit, aber zu langsame Fortschritte - europa.eu

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Weltfrauentag 2019: mehr Gleichheit, aber zu langsame Fortschritte - europa.eu
Europäische Kommission - Pressemitteilung

Weltfrauentag 2019: mehr Gleichheit, aber zu langsame Fortschritte

Brüssel, 7. März 2019
Anlässlich des diesjährigen Weltfrauentags hat die Kommission ihren Bericht über die
Gleichstellung von Frauen und Männern aus dem Jahr 2019 veröffentlicht. Die gute
Nachricht ist, dass Europa zwar Fortschritte macht, diese jedoch beschleunigt werden
müssen.

Die Juncker-Kommission hat an allen Fronten gehandelt, um das Leben der Frauen in Europa zu
verbessern: durch die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen, den Abbau des Lohngefälles zwischen
Männern und Frauen und die Schaffung besserer Bedingungen für die Vereinbarkeit von Beruf und
Privatleben für Familien.
Frans Timmermans‚ Erster Vizepräsident der Kommission, erklärte heute: „Wir sind im Jahr 2019 und
die Fortschritte auf dem Gebiet der Geschlechtergleichstellung kommen nach wie vor nur langsam
voran. In einigen Ländern hat sich die Lage sogar verschlechtert. Alles was wir wollen ist Gleichheit für
alle. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Es ist an der Zeit, dass Frauen und Männer gemeinsam auf
die Gleichstellung drängen.“
Věra Jourová, EU-Kommissarin für Justiz, Verbraucher und Gleichstellung, fügte hinzu: „Frauen sind
EU-weit immer noch unterrepräsentiert in der Politik, dies gilt auch für die europäischen Institutionen.
Ich möchte mehr Frauen sehen, die bei Wahlen antreten. Wir sollten mit gutem Beispiel vorangehen:
Ich fordere die Mitgliedstaaten auf, mehr weibliche Kandidaten als künftige EU-Kommissare
vorzustellen.“
Der heutige Bericht zeigt einige Fortschritte bei der Gleichstellung der Geschlechter, Frauen sind jedoch
in vielen Bereichen nach wie vor mit Ungleichheiten konfrontiert:
   - Die Frauenerwerbsquote in der EU war 2017 mit 66,4 % so hoch wie nie zuvor‚ allerdings
     gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten. Im vergangenen Jahr erhielten acht
     Mitgliedstaaten Empfehlungen im Rahmen des Europäischen Semesters zur Verbesserung der
     Erwerbsbeteiligung von Frauen (Österreich, Tschechien, Deutschland, Estland, Irland, Italien, Polen
     und Slowakei).
   - Frauen sind stärker von Armut bedroht, die Gehälter sind im Durchschnitt 16 % niedriger als die
     von Männern. Dies spiegelt sich auch im Rentengefälle wider, das 2017 bei 35,7 % lag. In einigen
     Ländern können sich über 10 % der älteren Frauen die notwendige Gesundheitsversorgung nicht
     leisten.
   - In Parlamenten und in der Regierung sind Frauen nach wie vor weitgehend
     unterrepräsentiert. Nur sechs der 28 nationalen Parlamente in der EU werden von einer Frau
     geleitet, und sieben von zehn Mitgliedern der nationalen Parlamente in der EU sind Männer.
     Obwohl der derzeitige Anteil an hochrangigen weiblichen Ministern mit 30,5 % der höchste ist, seit
     2004 erstmals für alle EU-Mitgliedstaaten Daten verfügbar waren, gibt es immer noch Hinweise
     darauf, dass Frauen in der Regel Portfolios zugewiesen werden, die eine geringere politische
     Priorität haben.
   - Die „gläserne Decke“ ist nach wie vor eine Realität in der Geschäftswelt: Nur 6,3 % der
     Führungspositionen in großen börsennotierten Unternehmen in der EU werden von Frauen
     bekleidet.
Gemeinsame Verantwortung für Betreuungs- und Pflegeaufgaben – neue EU-Vorschriften für
die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben
In der jüngsten Vereinbarung über die Richtlinie zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben wird eine
europäische Mindestnorm von zehn Tagen bezahlten Vaterschaftsurlaubs für Väter nach der Geburt
ihres Kindes festgelegt, die auf Höhe des Krankengelds vergütet wird. Zudem wird das bestehende
Recht auf vier Monate Elternurlaub gestärkt, indem zwei Monate zwischen den Eltern nicht mehr
übertragbar sein werden und eine Vergütung für diese zwei Monate in einer von den Mitgliedstaaten
festzulegenden Höhe einführt wird. Die neuen Vorschriften enthalten auch Bestimmungen für
Pflegeurlaub, wonach pro Arbeitnehmerin und Arbeitnehmer fünf Tage pro Jahr als neuer europäischer
Anspruch für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zugeteilt werden. Nicht zuletzt stärken die neuen
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Vorschriften auch das Recht für Eltern und pflegende Angehörige, flexiblere Arbeitsregelungen zu
beantragen.
Frauen im Europäischen Parlament und in der Europäischen Kommission
Im November 2018 stellten Frauen 36,4 % der 749 Mitglieder des Europäischen Parlaments (MdEP),
dieses Ergebnis lag unter dem Spitzenwert von 37,3 %, der Ende 2016 erreicht wurde. Finnland hebt
sich deutlich ab, 76,9 % seiner MdEP sind Frauen. Die Vertreter von sieben Mitgliedstaaten umfassen
mindestens 40 % beider Geschlechter (Irland, Spanien, Frankreich, Kroatien, Lettland, Malta und
Schweden), während über 80 % der Abgeordneten aus Bulgarien, Estland, Zypern, Litauen und Ungarn
Männer sind.
Innerhalb der Europäischen Kommission haben die nachhaltigen Bemühungen, das von Präsident Jean-
Claude Juncker festgelegte Ziel, bis 2019 einen Frauenanteil von 40 % im mittleren und oberen
Management zu erreichen, zu ersten Ergebnissen geführt. Der Anteil weiblicher Führungskräfte beträgt
auf allen Ebenen 39 %, auf der höheren Führungsebene 37 % und auf der mittleren Führungsebene
40 %.
Hintergrund
Die Gleichberechtigung von Frauen und Männern zählt zu den Grundwerten der Europäischen Union
und ist in den Verträgen von Anbeginn an verankert, da der Vertrag von Rom bereits eine Bestimmung
über Lohngleichheit enthielt.
Die Arbeit der Kommission im Bereich der Geschlechtergleichstellung beruht auf dem „Strategischen
Engagement für die Gleichstellung der Geschlechter 2016-2019“ und konzentriert sich auf fünf
vorrangige Bereiche:
  - Steigerung der Erwerbsbeteiligung von Frauen und gleiche wirtschaftliche Unabhängigkeit von
    Frauen und Männern,
  - Verringerung des Einkommens- und Rentengefälles zwischen den Geschlechtern und dadurch
    Bekämpfung der Armut von Frauen,
  - Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern in Entscheidungsprozessen,
  - Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt und Schutz und Unterstützung für Opfer sowie
  - Förderung der Gleichstellung der Geschlechter und der Rechte der Frau weltweit.
Weitere Informationen
Gleichstellungsbericht 2019
Öffentliche Konsultation zur gleichen Entlohnung – bis 5. April 2019
Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen zur Verhütung und Bekämpfung von
geschlechtsspezifischer Gewalt und Gewalt gegen Kinder, Jugendliche und Frauen – bis 13. Juni 2019
Spotlight: Maßnahmen der EU zur Förderung von Frauen

Anlage
Abbildung 1: Frauenanteil im Europäischen Parlament, November 2018

Quelle: Europäisches Parlament
Abbildung 2: Männer- und Frauenanteil in den Vorständen der größten börsennotierten Unternehmen
in der EU, Oktober 2018
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Quelle: Europäisches Institut für Gleichstellungsfragen, Gender Statistics Database:
Abbildung 3: Frauenanteil unter den Vorstandsvorsitzenden und Führungskräften der größten
börsennotierten Unternehmen in der EU

Quelle: Europäisches Institut für Gleichstellungsfragen, Gender Statistics Database:
Schlüsselindikatoren für die Gleichstellung der Geschlechter

Anmerkung: Die fünf Länder mit den besten Ergebnissen sind grün gekennzeichnet. Die fünf Länder
mit den schlechtesten Ergebnissen sind rot gekennzeichnet.
                                                                                       IP/19/1495

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