SUEM-DIK Projektdokumentation - AN-NUSRAT.DE - An-Nusrat eV

Die Seite wird erstellt Sven-Aarge Wegener
 
WEITER LESEN
SUEM-DIK Projektdokumentation - AN-NUSRAT.DE - An-Nusrat eV
Projektdokumentation
      SUEM-DIK
  Strukturaufbau und Unterstützung von Ehrenamtlichen in den Moscheegemeinden für
          Flüchtlingshilfe durch Verbände der Deutschen Islam Konferenz (SUEM-DIK)

                                Projektzeitraum:
                                  2016 – 2020

                                                                                     AN-NUSRAT.DE
SUEM-DIK Projektdokumentation - AN-NUSRAT.DE - An-Nusrat eV
INHALTSVERZEICHNIS

        2
SUEM-DIK Projektdokumentation - AN-NUSRAT.DE - An-Nusrat eV
INHALTSVERZEICHNIS

Projektkonzept 							S.6
       1. Hintergrund
       2. Problemstellung und Modellprojekt
       3. Projektebenen
       4. Arbeitsfelder des Projektes
       5. Organisationsebenen

Projektjahr 2016 							S.12
       1. Einleitung

       2. Projektbesetzung

  3. Schulungen und Fortbildungen der Hauptamtlichen
		        3.1. Erste Schulung
		        3.2. Zweite Schulung
          3.3. Dritte Schulung

  4. Miniprojekte
		4.1. Themenbereiche
		        4.2. Gremium zur Freigabe von Miniprojekten
		        4.3. Miniprojekt Antragsformular
		        4.4. Ausgewählte Miniprojekte

  5. Meilensteine
		        5.1. Erfassung der Moscheegemeinden
          5.2. Gemeinsame Pressemitteilung anlässlich des Welftflüchtlings
		              tages
          5.3. Werbung innerhalb der Verbände
          5.4. Gründung von Facebook-Gruppen

  6. Zertifizierung von Flüchtlingsbeauftragten
		6.1. Curriculum
		        6.2. Schulung der Multiplikatoren
		        6.3. Evaluation der Schulungen
          6.4 Bundesweite Zertifizierungen der 481 Flüchtlingsbeauftragten

       7. Herausforderungen 2016

                                       3
Projektjahr 2017 							S.26
      1. Kooperation mit dem Goethe Institut e.V.
      2. Perspektiven für 2017/2018: Integration, Stärkung und Entwicklung
      3. Zeitplan
      4. Strukturelle Anpassungen des Projektes
      5. Durchführung von Miniprojekten
      6. Verbandsübergreifende Zusammenarbeit
      7. Erster Workshop für die Hauptamtlichen
      8. Zusammenarbeit mit Evaluationsinstitut „markt.forschung.kultur“
      9. Fazit und Herausforderungen

    Projektjahr 2018							S.38
      1. Einleitung
      2. Fertigstellung der Testversion einer Projektbezogenen Software
      3. Überarbeitung der Schulungsunterlagen
      4. Miniprojekte
      5. Workshops für die Hauptamtlichen
               5.1.   Erster Workshop für die Hauptamtlichen
               5.2.   Zweiter Workshop für die Hauptamtlichen
               5.3.   Dritter Workshop für die Hauptamtlichen

      6. Schulung der Flüchtlingsbeauftragten Region Nord & Ost

1                                     4
INHALTSVERZEICHNIS

Projektjahr 2019							S.46
  1. Einleitung
  2. Umsetzung der Projektziele
		2.1.            Ausbau und Sicherung des Engagements für Geflüchtete
			mit Bleibeperspektive
		2.1.1           Nachhilfezentren
           2.1.2  Berufsorientierung für Frauen
		         2.1.3  Karitative Projekte
           2.2.   Verschränkung der Projektstrukturen mit
			verbandsinternen Organisationsstrukturen
		         2.3.   Ausbau eines regelkonformen Berichtswesens
           2.4.   Ausbau der verbandsübergreifenden Zusammenarbeit
           2.4.1. Kooperationstreffen zwischen AMJ und IGBD
		         2.4.2. Bundesweite Projektkonferenz in Erfurt

      3. Fazit

Projektjahr 2020							S.54
  1. Einleitung
  2. Umsetzung der Arbeit während Corona
  3. Exemplarische Miniprojekte während und um Corona
		         3.1.  Digitale Nachhilfe
		3.2.           Familienboxen

      4. Weitere Maßnahmen
      5. Nachhaltigkeit
      6. Fazit

                                    5
PROJEKTKONZEPT
1. Hintergrund
2. Problemstellung und Modellprojekt
3. Projektebenen
4. Arbeitsfelder des Projektes
5. Organisationsebenen

                               6
PROJEKTKONZEPT

           1..       HINTERGRUND

Für die Professionalisierung der ehrenamtlich ge-                         Um die Erfolge des Modellprojektes im Hinblick
leisteten Flüchtlingsbegleitung und -hilfe in den                         auf die angestrebte Nachhaltigkeit aufzugreifen,
Moscheegemeinden haben das BMFSFJ, IntB, das                              bedarf es nun der im Rahmen des Lenkungsaus-
BAMF und das BMI in 2016 eine Initiative für das                          schusses der DIK am 10. November 2015 zugesag-
Modellprojekt “Strukturaufbau und die Unterstüt-                          ten Hilfe zur Befähigung und Professionalisierung
zung von Ehrenamtlichen in den Moscheegemein-                             der Integrationsarbeit.
den für die Flüchtlingshilfe durch die muslimi-
schen Verbände der Deutschen Islam Konferenz”                             Antragsteller ist der gemeinnützige Verein Tür-
(SUEM-DIK) gefördert. Während die Förderung                               kisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V.
des BMFSFJ/IntB (für die Infrastruktur des Projek-                        (DITIB), die in diesem Vorhaben vier weitere isla-
tes) und des BMI (für die Ehrenamtspauschalen                             mische Verbände Deutschlands als Kooperations-
und Mini-Projekte) auf das Jahr 2016 begrenzt                             partner mit einbindet. Dabei handelt es sich um
ist, werden die überregionalen und die regionalen                         den Zentralrat der Marokkaner in Deutschland e.V.
Flüchtlingsbeauftragten durch das BAMF bis ein-                           (ZRMD), den Verband der islamischen Kulturzent-
schließlich 2018 finanziert. Hierzu hat das Modell-                       ren e.V. (VIKZ), Islamische Gemeinschaft der Bos-
projekt 34 Personen in 26 Regionen installiert, die                       niaken in Deutschland - Zentralrat e.V. (IGBD) und
Ehrenamtliche in Moscheegemeinden schulen, bei                            den Ahmadiyya Muslim Jamaat KdöR (AMJ). Diese
der Durchführung von Mini-Projekten unterstützen                          somit fünf Verbände verstehen sich als Initiative
und die Kommunikation zwischen Verbänden, Ge-                             und sind für eine Beteiligung der übrigen Verbän-
meinden, Zivilgesellschaft und Behörden fördern.                          de im Projektverlauf offen.

           2..       PROBLEMSTELLUNG UND MODELLPROJEKT

Nach einem Tiefstand im Jahr 2008 steigt die                              Anzahl der nach Deutschland geflüchteten Men-
Anzahl der in Deutschland gestellten Erstanträ-                           schen in 2016 rückläufig ist, so steigt gleichzeitig
ge auf Asyl kontinuierlich. Wurden im Jahr 2008                           die Zahl der Menschen, die im Rahmen des Fami-
22.085 Erstanträge in Deutschland gestellt, ver-                          liennachzuges (Ehegattinnen und Ehegattennach-
doppelte sich die Anzahl der Erstanträge inner-                           zug) nach Deutschland kommen weiterhin ste-
halb von nur drei Jahren (45.741 Erstanträge in                           tig an. Diese Neuankömmlinge sind mehrheitlich
2011). 2013 hatte sich die Anzahl der Erstanträ-                          Frauen und Kinder. Reisten in der Zeit von 2005
ge verfünffacht (109.580) und erreichte im Jahr                           – 2013 durchschnittlich jährlich 43,750 Menschen
2015 mit 441.899 Erstanträgen einen vorläufi-                             im Rahmen des Familiennachzuges in Deutschland
gen Höhepunkt¹. Da nicht alle Asylsuchenden,                              ein ⁴, so waren es 2014 bereits 64 832 Menschen
die in 2015 nach Deutschland kamen, Asylanträ-                            ⁵. Nicht zu vergessen; die Begleitung, Integration
ge stellen konnten, unterschätzt die Anzahl der                           und Inklusion von Flüchtlingen in die Gesellschaft
Asylanträge die Anzahl der tatsächliche Schutz                            ist, nach Einschätzung der Bundesregierung keine
suchenden. Laut Informationen des Bundesin-                               kurzfristige Herausforderung, sondern vielmehr
nenministeriums kamen in 2015 etwa 890.000                                eine auf Dauer gestellte Aufgabe³.
Asylsuchende nach Deutschland². Wenngleich die

¹ BAMF (2016): Aktuelle Zahlen zu Asyl. Tabellen, Diagramme, Erläuterungen. Ausgabe: Juni 2016. BAMF.
² http://www.dw.com/de/2015-kamen-890000-asylsuchende-nach-deutschland/a-35932873 (Zugriff am 21.10.2016)
³ Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/haushaltsueberschuss-schaeuble-hat-schon-alles-ausgegeben-1.2878192 (Zugriff am
26.02.2016)
⁴ BAMF -http://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Publikationen/Forschungsberichte/fb22-heiratsmigration.html?nn=3752672 Stu-
die Ehegattinnen und Ehegattennachzug 2005 -2013
⁵ Statista Studie - https://de.statista.com/statistik/daten/studie/385755/umfrage/deutsche-visa-zum-ehegattennachzug-nach-herkunftsla
endern/

                                                                      7
Die Integration von Menschen mit Fluchterfahrung           Hilfe von haupt- und/oder ehrenamtlichen FB in
   ist aus Sicht des Projetträgers und der Koopera-           Anspruch nehmen konnten und nun selbst in 2017
   tionspartner ein Prozess, dessen bestmögliches             an der Qualifikation zum ehrenamtlichen Flücht-
   Ergebnis die Inklusion wäre.                               lingsbegleiter teilnehmen möchten.
   Der Prozesse der Integration wird von den Flücht-
   lingsbeauftragten (optimaler Weise von Anfang              Die Unterbringung, Versorgung, Betreuung und
   an – also ab Erstaufnahmeeinrichtung-) beglei-             Integration, der nach Deutschland Geflüchteten
   tet. Das Ankommen wird ebenso so unterstütz,               kann ohne das ehrenamtliche Engagement un-
   wie die Erfüllung von Grundbedürfnissen und                zähliger Freiwilliger Helferinnen und Helfer nicht
   die (Erst)Orientierung. Im weiteren Prozessver-            geleistet werden. Einen wichtigen Beitrag leisten
   lauf ist „Hilfe zur Selbsthilfe“ das Konzeptmantra.        auch die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer in
   Jene mit Bleibeberechtigung, sollen dabei unter-           den vielen Moscheegemeinden in Deutschland.
   stützt werden die Regeln des gleichberechtigten
   Zusammenlebens in der deutschen Gesellschaft               Zur Professionalisierung der ehrenamtlichen
   kennen zu erlernen und ein positives Erleben so-           Flüchtlingshilfe in den Moscheegemeinden wur-
   zialen Zusammenlebens haben.                               de 2016 das Modellprojekt SUEM-DIK ins Leben
   Im besten Fall mündet der Prozess der Integra-             gerufen. SUEM-DIK zielt auf die nachhaltige Sta-
   tion in der Inklusion. Asyl- und Bleibeberechtigte         bilisierung der Flüchtlingshilfe in und durch Mo-
   werden selbstständigen, partizipativen, geleich-           scheegemeinden mittels Professionalisierung und
   berechtigten Neubürgern. Ihre Diversität bringen           Vernetzung (intern wie extern) der Flüchtlingsbe-
   sie gesamtgesellschaftlich bereichernd ein.                auftragten ab. Um diese Ziele umsetzen zu kön-
   So gibt es z.B. bereits erste Anfragen von Men-            nen, operiert das Projekt auf vier organisatorischen
   schen mit Fluchterfahrung, die in diesem Jahr die          Ebenen und in drei Arbeitsfeldern.

             3..     PROJEKTEBENEN

   Die grau hinterlegten Teile in der Abbildung stellen       verbindet, sind der Kern der Projektarbeit 2016
   die operationalen Strukturelemente von SUEM-DIK            gewesen und sollen im Hinblick auf nachhaltige
   dar, wie sie in 2016 etabliert wurden. Die Arbeits-        Erfolge weitergeführt bzw. an die Erfahrungen aus
   felder, welche die Projektmitarbeiter/innen, Mit-          dem Modellprojekt angepasst werden.
   glieder der Verbände und die lokalen Strukturen

Flüchtlingsbeauftragte    Arbeitsfeld I
                            Konzeption                            Koordinationsstelle               Arbeitsfeld III
 in Verbänden (VFB)
                                                                                                Prefessionalisierung
                                                                                                  und Stabilisierung

                                                                                                  Supervision
                                          Überregionale Flüchtlingsbeauftragte (ÜFB)
                                                                                                 und Beratung

 Flüchtlingsbeauftragte
in Landesverbänden
                (VFB-L)                                                                            Evaluation
                                               Regionale Flüchtlingsbeauftragte (RFB)

                     Arbeitsfeld II
                         Netzwerk
                                                                                                 Mini-Projekte
                                                 Flüchtlingsbeauftragte in den
                                                                                                und Nachhaltige
                                               muslimischen Gemeinden (FB)
                                                                                                Flüchtlingshilfe

                                                          8
PROJEKTKONZEPT

Koordinationsstelle                                       Überregionale Flüchtlingsbeauftragte (ÜFB)
Die verbandsunabhängige Koordinationsstelle               Acht verbandsunabhängige, überregionale Flücht-
leitet und koordiniert das Gesamtprojekt. Sie ist         lingsbeauftragte dienen bundesweit 1) als Schnitt-
für 1) die Einbindung der beteiligten islamischen         stelle zu den VFB auf der operativen Ebene. Sie
Verbände, 2) die Entwicklung und Organisation             planen gemeinsam mit den Verbandsvertreter/
der bedarfsorientierten Schulungssysteme und 3)           innen die Regionen bezogene Schulungsarbeit
Evaluation, Berichterstattung und Nachhaltigkeit          des Projektes und koordinieren die Flüchtlings-
verantwortlich. Die personelle Ausstattung wird           arbeit in acht Regionen (1. Hamburg, Schleswig-
unter 3.1.1 beschrieben. Zurzeit ist die Koordinie-       Holstein und westl. Mecklenburg-Vorpommern, 2.
rungsstelle, neben den VFB, das einzig sturkturge-        Berlin, Brandenburg, Niedersachsen, Bremen und
bende und strukturwachende interne Organ.                 östl. Mecklenburg-Vorpommern, 3. NRW (Westfa-
                                                          len-Lippe), 4. NRW (Rheinland und Ruhrgebiet),
Hauptamtliche Flüchtlingsbeauftragte in den be-           5. Baden-Württemberg, 6. Bayern, 7. Hessen,
teiligten Verbänden (VFB)                                 Rheinland-Pfalz und Saarland und 8. Sachsen,
Durch hauptamtliche Flüchtlingsbeauftragte in             Sachsen-Anhalt und Thüringen). 2) Die ÜFB sind
den beteiligten islamische Verbände wird sicher-          Ansprechpartner/innen für Landesverbände, für
gestellt, dass 1) das Gesamtprojekt für die unter-        andere nichtstaatliche Wohlfahrtsorganisationen
schiedlichen Logiken und Problemlagen in den is-          auf Landesebene und für die Landesregierungen.
lamischen Verbänden sensibilisiert ist und 2) dass        3) Sie sind verantwortlich für die Supervision sowie
eine   verbandsunabhängige Arbeit möglich ist,            für die Evaluation der Schulungen der Regionalen
ohne an den Verbänden vorbei zu arbeiten. Ihre            Flüchtlingsbeauftragten (RFB). Sie unterstützen
Aufgaben sind 1) als Projektbeirat zu fungieren,          die Arbeit der RFB und fungieren als Schnittstelle
der in die konzeptionellen Arbeiten des Projektes         zw. Koordinationsstelle und RFB.
mit eingebunden wird, 2) in den Landesverbän-
den das Bundesprojekt bekannt zu machen und               Regionale Flüchtlingsbeauftragte (RFB)
dort ehrenamtliche Flüchtlingsbeauftragte (VFB-           26 Regionale Flüchtlingsbeauftragte 1) finden und
L) zu aktivieren und für  Netzwerkarbeit zu schu-         schulen die ehrenamtlichen Flüchtlingsbeauftrag-
len. Diese Konstellation sorgt mit der Zeit dafür,        ten (FB) in den Moscheegemeinden sowie ab 2017
dass die Projektarbeit die Flüchtlingsbeauftragten        auch ausgewählte Moscheevorstandsmitglieder
(FB) in den  Moscheegemeinden erreichen kann.             (MV), 2) zertifizieren deren Qualifikation, 3) fördern
3) Die VFB evaluieren die Vernetzung des Projek-          und begleiten Miniprojekte der FB und dienen 4)
tes mit den Gemeinden und sind für die Optimie-           als Ansprechpartner/innen für Probleme der Ge-
rung zuständig.                                           meinden.

        4..     ARBEITSFELDER DES PROJEKTES

Die organisatorischen Ebenen sind so angelegt,            valenten Schulungssystems und Informations-
dass sie einerseits auf den akuten Bedarf zeit-           systems für Moscheevorstände von muslimischen
nah reagieren können, dabei aber andererseits             Gemeinden inkl. Curriculum und Zertifizierung der
konzeptionelle Ankerpunkte für eine Verstetigung          Qualifikation, 3) Anpassung der Top-Down-Schu-
bieten. Obwohl das Projekt noch keine strukturelle        lungsstruktur der Regionalen Flüchtlingsbeauf-
Förderung erhält, ist es darauf angelegt, nachhal-        tragten (RFB) an die Ergebnisse aus 2016 und 4)
tig zu wirken.                                            Konzeption zum Ausbau der Netzwerkarbeit in den
                                                          beteiligten Verbänden und Regionen.5 Konzeption
Arbeitsfeld I: Konzeption                                 zur Vernetzung mit externen Hilfsorganisationen,
Die Koordinationsstelle konzipiert den Projektab-         Initiativen, Behörden und sonstigen Organen der
lauf und -inhalte unter Beteiligung der Verbands-         Flüchtlingshilfe. 6 Entwicklungen einer bedarfs-
vertreter/innen. Die Säulen in diesem Arbeitsfeld         orientierten Fortbildung für ehrenamtliche Flücht-
sind 1) Anpassung des Schulungssystems für                lingsbegleiter, die bereits ein Miniprojet durchge-
ehrenamtliche Flüchtlingsbeauftragte an die Er-           führt haben inkl. Curriculum und Zertifizierung der
kenntnisse aus 2016, 2) Entwicklung eines äqui-           Qualifikation.

                                                      9
Arbeitsfeld II: Netzwerk                                   in der Flüchtlingshilfe- und Integrationsarbeit in
Nur mit einer gelingenden Netzwerkarbeit kann              den Moscheegemeinden auszubauen, zu verbes-
das Projekt die nötige Akzeptanz und den nötigen           sern und langfristig zu stabilisieren. Dieser Schu-
Zugang erhalten, um vorhandenes Engagement                 lungsbedarf, der zwar eine Schnittmenge zu der
in der Flüchtlingsarbeit zu professionalisieren und        Schulung der FB aufweist, aber doch ein anderes
nachhaltig zu stabilisieren. Neben der multiplika-         Vorgehen und anderer Schwerpunkte erfordert,
tiven Funktion der Schulungen ist v.a. das Netz-           wird in 2017 durch spezielle Schulungen gedeckt,
werkkonzept für die Nachhaltigkeit des Projektes           die die Moscheevorstände für die Schaffung, För-
zentral. Die ÜFB und RFB sind darauf ausgelegt,            derung und Unterstützung der Ehrenamtlichkeit
das aufgebaute Netzwerk einerseits nach innen              und der Flüchtlingshilfe in Moscheegemeinden
zu pflegen und zu stabilisieren (insbesondere zu           qualifiziert und begeistern. Dabei werden nur die
verselbstständigen, sollte eine weitere Förderung          Moscheevorstände einbezogen, die einen zerti-
nicht möglich sein) sowie andererseits es nach             fizierten Flüchtlingsbeauftragten vor Ort haben
außen in Richtung Landesregierungen und ande-              und Interesse an Miniprojekten und qualifizierter
rer Wohlfahrtsorganisationen anschlussfähig zu             Flüchtlingshilfe ankündigen, sowie die Bereitschaft
machen.                                                    haben selbige zu fördern.
                                                           Die Vorstande sollen später selbst in der Lage sein,
Arbeitsfeld III: Professionalisierung und Stabili-         mit Unterstützung der FB Miniprojekte, die über
sierung                                                    eine Volumen von 1.000 € übersteigen, zu bean-
In diesem Arbeitsfeld werden die ehrenamtlichen            tragen und diese Durchzuführen. Die Inklusion der
Flüchtlingsbeauftragten (FB) professionalisiert,           Vorstände wird begleitete Ehrenamtlichkeit und
indem sie geschult und zertifiziert werden und             Flüchtlingshilfe in den Gemeinden und Regionen
sowohl bestehende Maßnahmen als auch neue                  fest verankern und, so erwarten wir, das   Eigen-
Ideen zur Flüchtlingshilfe durch die Finanzierung          interesse ehrenamtliche Strukturen zu stärken, zu
und Betreuung von Miniprojekten unterstützt wer-           begleiten und zu professionalisieren weiter erhö-
den. Dieses Arbeitsfeld setzt hauptsächlich auf die        hen.
multiplikative Wirkung der Schulungen, um die              Gut zu wisse; Ein Moscheevorstand besteht aus 9
Flüchtlingsarbeit in den Moscheegemeinden über             Personen, 6 werden direkt gewählt. Dazu kommt
die Projektlaufzeit hinaus zu stärken. Diese Maß-          der jeweilige Jugendvorsitzende, die jeweilige
nahme ermöglicht den FB, die gewonnene Kom-                Frauenvorsitzende und der/die Elter Vorsitzende.
petenz in den Schulungen und die eigenen Erfah-
rungen in lokal-soziale Projekte zu kanalisieren.          Erfolgsindikatoren:
Während der Laufzeit 2016 ist ein besonderer
Bedarf der Einbeziehung und Informationssicher-            1.     Es konnte eine Liste von Netzwerk
heit von Moscheevorständen (MV) aufgefallen. Die                  partnern für die beteiligten Vebände zum
Flüchtlingsbeauftragten übernehmen überwie-                       Zwecke der Flüchtlingshilfe zu Verfügung
gend keine Vorstandsaufgaben in den Gemeinden                     gestellt werden.
und sind ehrenamtlich tätig.                               2.     Es wurde 250 Flüchtlingsbeautragten aus
 Die Moscheevorstände haben Bedarf an Infor-                      den Moscheegemeiden für eine Schulung
mation über die Konzeption und konkrete Pro-                      gewonnen.
jektarbeit, um die Flüchtlingshilfe auf lokaler und        3.     50 % der zertifizierten Flüchtlingsbeauf
Landesebene mit zu gestalten. Darüber hinaus                      tragten haben ein Miniprojekt beantragt.
wünschen sich die Vorstände, als letztlich Ver-            4.     70 % der zertifizierten Flüchtlingsbeauf-
antwortliche , Rechtssicherheit in Bezug auf Eh-                  tragten konnten im 2017 in der Flücht-
renamtlichkeit und Maßnahmen, Auch fehlt oft                      lingshilfe betreut werden, so dass sie
das   nötige Knowhow für Fördermittelanträgen,                    Anrecht auf Ehren amtspauschale bekom-
für Ehrenamtliche und Maßnahmen im Bereich                        men haben.
der Flüchtlingshilfe,. Viele haben Versicherungs-          5.     80 % der geschulten Moscheevorstän-
rechtlichen Fragen und Bedenken, die geklärt und                  de haben bereits einen Miniprojekt über
ausgeräumt werden müssen, um die Projektdy-                       1.000 € beantragt und bewilligt
namik nicht durch Verunsicherung zu bremsen.                      bekommen.
Durch die Qualifizierung der Moscheevorstände
beabsichtigen wir, die nachhaltigen Strukturen

                                                      10
PROJEKTKONZEPT

          5..        ORGANISATIONSEBENEN

 SUEM-DIK ist ein verbandübergreifend angelegtes                              hierarchisch gestaffelte Koordinierung der Flücht-
 Projekt zur Koordinierung der Flüchtlingshilfe der                           lingshilfe und zum anderen durch eine enge Ein-
 islamischen Verbände im gesamten Bundesge-                                   bindung der beteiligten islamischen Verbände in
 biet. Die Organisationsstruktur des Projekts trägt                           die konzeptuelle Entwicklung der Professionalisie-
 den daraus resultierenden Herausforderungen                                  rung der Flüchtlingshilfe Rechnung.
 zum einen durch eine verbandsunabhängige und

                                                          Koordinationsstelle (KS)

                                                                  Projektleitung
                                                             Referent/in | Prejektassistenz
          Projektbeirat                                   Sachbearbeitung | Praktikumsplätze
         Verbandsvertretung

Brückenbauer auf Bundes- und Landesebene                                                                Operative Ebene

    Flüchtlingsbeauftragte in Verbänden (VFB)                                          Überregionale Flüchtlingsbeauftragte (ÜFB)

                                                                                           •    Operative Verstärkung der Koordinierungs-
     DITIB, VIKZ, AMJ, ZRMD und IGBD                                                            stelle
                                                                                           •    Planerische Überblick, reagieren bei Engpäs-
     •   Überzeugen die ausgeschlossenen Gemein-                                                sen und Notlagen
         den von der überverbandlichen Arbeit                                              •    Ansprechpartner für nichtstaatliche Wohl-
     •   akquirieren die ehrenamtlichen FB                                                      fahrtsorganisationen und Landesregierungen
     •   Verantwortlich für die Evaluation der Projekte                                    •    Evaluieren die Netzwerkarbeit und die Schu-
         mit den angehörigen Moscheengemienden                                                  lungen
                                                                                           •    Ermitteln Schulbedarf nach Regionen (Fach-
                                                                                                schulungen)

              Flüchtlingsbeauftragte in                                                  Regionale Flüchtlingsbeauftragte (RFB)
             Landesverbänden (VFB-L)

     •   Ehrenamtliche Flüchtlingsbeauftragte                                              •    Organisation und Durchführung von Schu-
     •   Unterstützen die RFB bei der Kommunikation                                             lungen
         mit den Gemeinden und Flüchtlingen                                                •    Zertifizierung der Teilnehmer
     •   Dienen als Schnittstelle zum einen zwischen                                       •    Unterstützung der Miniprojekte
         Gemeinde und RFB und zum anderen zwi-                                             •    Verantwortlich für den Leistungsnachweis der
         schen FB und RFB                                                                       Multiplikatoren
     •   werden von den VFB in die Evaluierung mit                                         •    Ansprechpartner der Gemeinden bei Proble-
         eingebunden                                                                            men in der Flüchtlingesarbeit

                                                                                       650 Multiplikatoren (FB)

                                                                                   •    Ermitteln Bedarf und Not-              130 Mini-Projekte
                                                                                        wendigkeit von Schulungs-
                                                                                        themen                                 nachhaltige
                                                                                   •    Führen Miniprojekte durch              Flüchtlingshilfe

                                                                         11
PROJEKTJAHR 2016
       1. Einleitung

       2. Projektbesetzung

  3. Schulungen und Fortbildungen der Hauptamtlichen
		        3.1. Erste Schulung
		        3.2. Zweite Schulung
          3.3. Dritte Schulung

  4. Miniprojekte
		4.1. Themenbereiche
		        4.2. Gremium zur Freigabe von Miniprojekten
		        4.3. Miniprojekt Antragsformular
		        4.4. Ausgewählte Miniprojekte

  5. Meilensteine
		        5.1. Erfassung der Moscheegemeinden
          5.2. Gemeinsame Pressemitteilung anlässlich des Welftflüchtlings
      tages
          5.3. Werbung innerhalb der Verbände
          5.4. Gründung von Facebook-Gruppen

  6. Zertifizierung von Flüchtlingsbeauftragten
		6.1. Curriculum
		        6.2. Schulung der Multiplikatoren
		        6.3. Evaluation der Schulungen
          6.4 Bundesweite Zertifizierungen der 481 Flüchtlingsbeauftragten

       7. Herausforderungen 2016

                                     12
PROJEKTJAHR 2016

        1.       EINLEITUNG

„Moscheen fördern Flüchtlinge“ beschreibt ein                -       ZRMD (Zentralrat der Marokkaner in
Bundesweites Projekt welches von muslimischen                        Deutschland) und
Dachverbänden durchgeführt wurde und das Ziel                -       AMJ (Ahmadiyya Muslim Jamaat Deutsch-
verfolgte die seit Jahren von Muslimen aktiv ge-                     land).
leistete Flüchtlingshilfe zu professionalisieren. Die        Alle an diesem Projekt beteiligten Verbände sind
Hilfe gestaltete sich aus verschiedenen Aspekten             in der DIK (Deutsche Islam Konferenz) vertreten.
zu denen die Organisation von Aktivitäten, wie               Im Zusammenhang mit der damaligen Aufnahme,
z.B. Ausflüge / Stadtrundgänge und die Integra-              Unterbringung und Integration von Asylbewerbern
tion in das Städte- und Gemeindeleben gehörten.              und Geflüchteten aus Syrien und anderen Kriegs-
Das Projekt „Strukturaufbau und Unterstützung                bzw. Bürgerkriegsgebieten ergaben sich neue
von Ehrenamtlichen in den Moscheegemeinden                   Herausforderungen für diese Dachverbände. Die
für die Flüchtlingshilfe durch die Verbände der              Moscheegemeinden, der in der DIK vertretenen
Deutschen Islam Konferenz (SUEM-DIK)“, arbei-                Dachverbände, die eine Mehrzahl der organisierten
tete bundesweit mit 34 Flüchtlingsbeauftrag-                 Muslime in Deutschland repräsentieren, wurden zu
ten, davon 8 überregional und 26 regional. Die               wichtigen Anlaufstellen für muslimische Geflüch-
hauptamtlichen Flüchtlingsbeauftragten und eh-               tete und mussten entsprechend zur Integrations-
renamtliche Landesvertretungen der beteiligten               arbeit befähigt und professionalisiert werden.
Verbände wurden im Vorfeld geschult und die                  Zu der Zeit verfügten die fünf am Projekt beteilig-
hauptamtlichen Flüchtlingsbeauftragten zusätz-               ten Dachverbände über 1600 Moscheegemeinden
lich noch zertifiziert.                                      und tausende von Flüchtlingshelfern.
Der Aufbau des Projektes gestaltete sich über drei
Arbeitsfelder. Konzeption, Netzwerk und Profes-
sionalisierung & Stabilisierung. Dadurch sollte die
nachhaltige Stabilisierung der Flüchtlingshilfe in
den Moscheegemeinden gesichert sein.
Ziel war es in erster Linie 750 Multiplikatoren
aus den 750 Moscheegemeinden bundesweit als
Flüchtlingsbeauftragte zu schulen und zu zerti-
fizieren. Im Anschluss sollten diese in den Ge-
meinden 500 Miniprojekte mit den Geflüchteten
durchführen.

Das Projekt wurde anfänglich von der Türkisch Is-
lamische Union e.V. - DITIB getragen und vom:

-       Bundesministerium für Familie,
        Senioren, Frauen und Jugend
        (BMFSFJ),
-       Bundesministerium des Inneren (BMI)
-       der Integrationsbeauftragten des
        Bundes (IntB) und
-       Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
                (BAMF) gefördert.

Die Projektpartner waren:
-        VIKZ (Verband der Islamischen Kultur-
        zentren e.V.),                                                               Figure 1: Vorstellungsflyer 2016
-       IGBD (Islamische Gemeinschaft der Bos-
        niaken in Deutschland),

                                                        13
2.     PROJEKTBESETZUNG

Um eine bundesweite und verbandsübergreifen-                   jahr 2016 insgesamt 26 regionale und 8 überre-
de Arbeit zu ermöglichen, wurden seitens der                   gionale Flüchtlingsbeauftragte. Zur Koordinierung
Koordinationsstelle Regionale und Überregionale                und Kommunikation der Arbeit innerhalb der Ver-
Flüchtlingsbeauftragte in den unterschiedlichen                bände wurde seitens der Verbände ein Verbands-
Verbänden ernannt. Dabei arbeiteten im Projekt-                flüchtlingsbeauftragter ernannt.

       18               17

       14

       9

                  6

       5
                                           3                                                      3
                                                                                  2
                              1       1          1               1    1      1         1               1
       0
                      DITIB               ZRMD                 VIKZ              AMJ            IGBD

                  ANZAHL DER  ÜFB‘s                  ANZAHL DER  RFB‘s            VERBANDSFLÜCHTLINGS-
                  PRO VERBAND                        PRO VERBAND                  BEAUFTRAGTE

        3.     SCHULUNGEN UND FORTBILDUNGEN DER HAUPTAMTLICHEN

               3.1.       ERSTE SCHULUNG (27.05.2016 – 29.05.2016)

Die erste Schulung im Rahmen des Projektes fand
vom 27.05.2016 bis zum 29.05.2016 in Köln statt.               •       Zuständig für 28 Gemeinden in der jewei-
Neben der Vorstellung aller Mitarbeiter, ermög-                ligen 		         Region
lichte die Zusammenkunft einen regen Austausch                 •       Akquirierung eines Flüchtlingsbeauftrag-
innerhalb und außerhalb der jeweiligen Verbände.                       ten je Gemeinde
Zudem wurden die hauptamtlichen Mitarbeiter im                 •       Organisation und Durchführung von Schu-
Rahmen des geplanten Vorhabens informiert und                          lungen
erste Grundlagen im Rahmen der Zusammenar-                     •       Zertifizierung der Teilnehmer
beit mit Geflüchteten gelegt. Ein wichtiger Fokus              •       Unterstützung der Miniprojekte
lag auf der klaren Vorstellung und Abgrenzung                  •       Verantwortlich für den Leistungsnachweis
der einzelnen Aufgaben der Hauptamtlichen und                          der Multiplikatoren
vor allem der regionalen Flüchtlingsbeauftragten,              •       Ansprechpartner der Gemeinden bei
welche als Grundelement im Bundesprojekt die                           Problemen in der Flüchtlingsarbeit
meiste Gewichtung fanden:

                                                          14
PROJEKTJAHR 2016

Für die Akquirierung der Flüchtlingsbeauftragten         desebene (VFB-L) bereitgestellt, welche im Rah-
wurden den RFBs seitens der Verbände soge-               men der Kommunikation und Kontaktaufnahme zu
nannte Verbandsflüchtlingsbeauftragte auf Lan-           den Gemeinden unterstützten.

                3.2.    ZWEITE SCHULUNG (13.06.2016 – 15.06.2016)

Um alle Mitarbeiter des Projektes in der Arbeit                  als Experte für Asylrecht vom
mit Geflüchteten zu qualifizieren fand eine zwei-                Kommunalen Bildungswerk e.V.
te Schulung im Hotel Mondial in Langenfeld statt.        •       Vortrag: Öffentlichkeitsarbeit von Frau
Dabei wurden Projektbezogene Vorträge zu fol-                     Ayse Aydin als Pressereferentin der DITIB
genden Themen gehalten:                                  •       Vortrag: Gewalt gegen Frauen und
•       Anerkennung von Berufen, Integration                     Traumata von Frau Angelika Urrutia (Dip.
        Point von Herrn Diedrich Pape von der                    Sozialpädagogin, EU Koordinatorin für die
        Agentur für Arbeit Mettmann                              Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen
•       Vortrag: Ayslrecht von Herrn Danilo Kunze        •       Videotraining

                3.3.    DRITTE SCHULUNG (20.06.2016 – 22.06.2016)

In einer dritten Schulung im Ramada Hotel in             tische Herausforderungen im Rahmen der alltäg-
Fürth wurden weitere Themenschwerpunkte ver-             lichen Arbeit diskutiert.
tieft und neben theoretischen Inputs über prak-

        4.     MINIPROJEKTE
Die 500 Miniprojekte in 2016 sollten nieder-             dern und sie zu begleiten. Über die Maßnahmen
schwellige Angeboten sein, um Geflüchtete, Asyl-         sollte gezielt Hilfe zur Selbsthilfe, zur Integration
suchende und Asylberechtige ohne Bedingungen             und Partizipation in die Gesellschaft geleistet wer-
oder Verwaltungshürden zu unterstützen, zu för-          den.

                                                    15
4.1.    THEMENBEREICHE

Seitens der Koordinierungsstelle wurden folgen-           bei Integrationskursen, Berufsinformationsveran-
de 7 Themenbereiche definiert, in denen 2016              staltungen
Miniprojekte beantragt und durchgeführt werden
konnten:                                                  4.      Partizipation/ Inklusion: Geflüchtete helfen
                                                          Geflüchtete – 2016 Klient , 2017  Flüchtlingsbeglei-
1.      Kinder und Jugend: Vorlesestunden, Ver-           ter, Selbstorganisiert Notfall Betreuung/ Kinder-
kehrserziehung, Kinderbetreuungsmaßnahmen in              paten, Selbstbestimmung durch Vorabregelung,
den Räumlichkeiten der Gemeinden/ Kulturver-              Erste-Hilfe-Kurse, Orientierung und Begleitung bei
eine, Gesellschaftsspiele, Geländespiele, Ausflü-         Peergroup Suche, Patenschaften (Jugendliche für
ge, Basteln, Theater spielen, Naturerkundungen,           Jugendliche), Gemeinsam Kochen, Paten Oma/
Streichelpaten, Mädchentreff, Jungentreff, Paten          Opa
Oma / Opa, Nachhilfe/ Hausaufgabenhilfe
2.      Sport & Freizeit: Handarbeiten, Sportliche        5.       Beratung: Kinderrechte, Jugendschutz,
Wettbewerbe / Turniere, Ausflüge (z.B. Peergroup          Aufsichtspflicht, Pflichtuntersuchungen / Impf-
/ Vater-Mutter-Kind), Singen, Vorlesestunden für          pflicht, Schulpflicht, Nein heißt Nein!, Informelle
Frauen, Vorlesestunden für Männer, Touren (z.B.           Verwaltungsakte (z.B. Wiedersprüche/ Datenaus-
Wandern, Radtouren), Mutter-Kind Gruppe, Va-              kunft/ Suche nach Angehörigen), Frauenberatung
ter-Kind Gruppe, Gesellschaftsspiele, Kochkurse,          (Familienplanung/ Gewaltprävention/ Hilfe nach
Schrebergarten                                            Übergriffen), Gesundheitsprävention (Vorsorge)
                                                          / Gesundheitsfürsorge (Kranke(haus)besuche /
3.       Hilfe zur Selbsthilfe: Orientierungsange-        Hausnotruf/ etc.), Fördermöglichkeiten
bote (Behörden/ Nahverkehr/Schule/ Spielplätze/
etc.), Bewerbungstraining, Begleitung, Tauschbör-         6.      Begegnung: Feste z.B. (Eid/ Ramadan/
se, Warenkunde, Kontoeröffnung, Unterstützung             Interkulturell), Offener Erlebnisaustausch, Tausch-
                                                          gruppen, Open House

                4.2.     GREMIUM ZUR FREIGABE DER MINIPROJEKTANTRÄGE

Nach Einreichung der Projektanträge durch die             Die Überprüfung fand in kurzen Zeitabschnitten
Multiplikatoren wurde anhand einer Checkliste             statt und wurde im Anschluss in gebündelter Form
des Ministeriums eine Entscheidung über die Frei-         (min. 10er Pakete) zum BVA geschickt. In diesem
gabe des Vorhabens entschieden. Zuvor wurden              Kontext wurden die RFBs informiert, dass der letz-
die Miniprojektanträge jedoch durch die Koope-            te Miniprojektantrag des Jahres dem BVA Anfang
rationspartner in den Verbänden (VFBs) geprüft            November vorliegen müsste, damit eine erfolg-
und innerhalb des festgelegten Gremiums be-               reiche Umsetzung der Miniprojekte gewährleistet
sprochen.                                                 wäre.

                4.3.    MINIPROJEKT ANTRAGSFORMULAR

Zur Beantragung der Miniprojekte stand pro Mini-          Kostenschätzung in folgendes Formular übertra-
projekt ein Betrag von maximal 5000€ zur Ver-             gen werden:
fügung. Dabei musste die Projektidee sowie eine

                                                     16
PROJEKTJAHR 2016

               4.4     AUSGEWÄHLTE MINIPROJEKTE

Neben Begegnung und Austausch konnten viele hunderte Geflüchtete Orientierung im Rahmen des
weiteren Aufenthalts in Deutschland finden.

                                                 17
5.      MEILENSTEINE
                 5.1.    ERFASSUNG DER MOSCHEEGEMEINDEN

Nachdem die Hauptamtlichen Mitarbeiter die                 den die Projektmitarbeiter vor unterschiedlichen
theoretischen Grundlagen verinnerlichen konn-              Herausforderungen – sprachliche Barrieren, feh-
ten wurden den RFBs mit Unterstützung der VFBs             lende Erreichbarkeiten, Skepsis und Verwunde-
Ansprechpartner in den Moscheegemeinden ge-                rung über die zuvor nichtexistierende verbands-
nannt und diese erstmalig kontaktiert und über             übergreifende Zusammenarbeit.
das bestehende Projekt informiert. Hierbei stan-

                 5.2.    GEMEINSAME PRESSEMITTEILUNG ANLÄSSLICH DES WELTFLÜCHTLINGSTAGES

Außerdem wurden die Verbände gebeten, eine                 -      Bundesministerium des Inneren (BMI)
Übersicht der Gemeinden zu erstellen, in denen                    der Integrationsbeauftragten des
im Rahmen des Fastenmonats Ramadan das ge-                                Bundes (IntB)
meinsame Fastenbrechen mit Geflüchteten statt-             -      Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
fand.                                                                     (BAMF) gefördert.
Auf Grundlage dieser Zahlen wurde am 20.06.2016
die erste gemeinsame Pressemitteilung anlässlich           Die Projektpartner sind die in der DIK (Deutsche
des Weltflüchtlingstages erstellt:                         Islam Konferenz) vertretenen Verbände:
                                                           -       VIKZ (Verband der Islamischen Kulturzen-
Köln, 20.06.2016                                                           tren e.V.)
Pressemitteilung anlässlich des Weltflüchtlings-           -       IGBD (Islamische Gemeinschaft der Bos-
tags                                                                       niaken in Deutschland)
„Moscheen fördern Flüchtlinge“ ist ein Bundes-             -       ZRMD (Zentralrat der Marokkaner in
weites Projekt und wird von muslimischen Dach-                     Deutschland)
verbänden durchgeführt. Die Muslime leisten seit           -       AMJ (Ahmadiyya Muslim Jamaat Deutsch-
Jahren aktive Flüchtlingshilfe und wollen sich in                  land)
diesem Gebiet professionalisieren. Die Hilfe ge-           Die in den Verbänden organisierten Moscheege-
staltet sich aus verschiedenen Aspekten, zu denen          meinden, die eine große Mehrheit der organisier-
die Organisation von sozialen Aktivitäten und die          ten Muslime in Deutschland repräsentieren, sind
Integration in das Städte- und Gemeindeleben               wichtige Anlaufstellen für Flüchtlinge. An diesem
gehören.                                                   Projekt beteiligte Dachverbände verfügen über
Das Projekt „Strukturaufbau und Unterstützung              1600 Moscheegemeinden und tausende von
von Ehrenamtlichen in den Moscheegemeinden                 Flüchtlingshelfern.
für die Flüchtlingshilfe durch die Verbände der            Insbesondere im Fastenmonat – Ramadan enga-
Deutschen Islam Konferenz (SUEM-DIK)“, arbei-              gieren sich unsere Flüchtlingshelfer tagtäglich in
tet bundesweit mit 750 Moscheegemeinden. Die               unseren Moscheegemeinden, wo das gemeinsame
Flüchtlingsbeauftragten der beteiligten Verbände           Fastenbrechen angeboten wird. Daran nehmen
sind geschult und werden zertifiziert. Im Anschluss        bundesweit hunderttausende von Flüchtlingen teil.
werden diese in den Gemeinden 500 Miniprojekte             Anlässlich des Weltflüchtlingstags setzen wir ein
mit den Flüchtlingen durchführen.                          Zeichen der Solidarität mit den Flüchtlingen und
Das Projekt wird von der Türkisch Islamischen Uni-         fördern den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
on e.V. - DITIB getragen und von:                          Entsprechend unserem Motto „Moscheen fördern
-        Bundesministerium für Familie, Senioren,          Flüchtlinge“ und unserer religiösen Überzeugung,
                 Frauen und Jugend (BMFSFJ)                betrachten wir das als eine selbstverständliche

                                                      18
PROJEKTJAHR 2016

                 5.3.    WERBUNG INNERHALB DER VERBÄNDE

Um die empfundene Skepsis innerhalb der Ver-                deszentrale an alle Moscheegemeinden und die
bände zu mindern, war es vor allem den VFBs                 jeweiligen Vorsitzenden verschickt. Zudem wurden
wichtig, mit gezielter Aufklärung und dem Dialog            die Gemeinden auf die anstehenden Schulungen
die eigenen Gemeinden von der Projektarbeit zu              im Rahmen der Ausbildung von Flüchtlingsbeauf-
überzeugen. Hierzu wählte jeder Verband je nach             tragten informiert und um entsprechende Namen
Ausgangslage unterschiedliche Ansätze. Seitens              von möglichen Flüchtlingsbeauftragten gebeten.
der Ahmadiyya Muslim Jamaat wurden Schreiben                In Kürze ging der Brief auch auf die Möglichkeit
auf deutsch und Urdu erstellt und über die Bun-             der Durchführung von Miniprojekten ein.

                 5.4.     GRÜNDUNG VON FACEBOOK-GRUPPEN

Die Facebook-Gruppe „Moscheen fördern Flücht-                werkpartner“ diente der Vernetzung mit Netzwerk-
linge - Aktivisten“ wurde als private Gruppe für             und Kooperationspartnern. Die Gruppe „Moscheen
alle hauptamtlichen Mitarbeiter erstellt. Zusätzlich         fördern Flüchtlinge“ diente dem Zweck Informatio-
wurden die Gruppen „Moscheen fördern Flücht-                 nen und aktuelles zum Projekt selbst zu liefern und
linge - Netzwerkpartner“ und „Moscheen fördern               damit einen informativen Austausch bundesweit
Flüchtlinge“ als öffentliche Gruppen erstellt. Die           schnell und effektiv zu ermöglichen.
Gruppe „Moscheen fördern Flüchtlinge - Netz-

         6.      ZERTIFIZIERUNG DER FLÜCHTLINGSBEAUFTRAGTEN
                  6.1      CURRICULUM

Am 19. August 2016 wurde das Curriculum fer-                 sind sich Migrationsforscher, Soziologen, Politiker
tiggestellt und an die Hauptamtlichen Mitarbeiter            und Experten aller Couleur einig. Uneinigkeit be-
verschickt:                                                  steht lediglich in Detailfragen. Werden es Kriegs-,
                                                             Armuts-, oder Klima Flüchtlinge sein? Wann wer-
Vorüberlegungen                                              den sie kommen? Woher werden sie kommen?
„Ein Ende des Zustroms Friedensuchender nach                 Was haben sie erlitten? Wollen sie bleiben?
Europa ist nicht zu erwarten‘‘- in diesem Punkt

                                                       19
Flüchtlinge fallen, aus vielfältigen Gründen (re-           schwerpunkte in flexible Lernmodule gegliedert.
ligiösen -, kulturellen -, sprachlichen-, Ängste,           Aus didaktischen Erwägungen und bedingt durch
Hemmungen, u.w.)  immer wieder und in nicht un-             Referenten kommt es innerhalb der Module auch
erheblicher Anzahl, durch staatliche Raster. Unter-         zu thematischer Konvergenz.
stützungsangebote der konventionellen Hilfsorga-            Die Lernmodule vermitteln notwendiges und sehr
nisationen und regionalen Initiativen kommen oft            konkretes Basiswissen, Techniken, Methoden- und
nicht bei den Friedensuchenden an. Hier werden              Handlungskompetenz. Sie stecken einen klaren
die ehrenamtlichen Flüchtlingsbegleiter der Mo-             Aktionsrahmen von Begleitung und Betreuung ab,
scheegemeinden entscheidend dazu beitragen,                 bieten Verfahrenssicherheit und bereiten Teilneh-
die Maschen erlebbar zu verfeinern und mehr                 mer auf Unwägbarkeiten vor. Außerdem vermit-
frieden- und asylsuchende Menschen mit nieder-              teln die Module den Teilnehmern das Know-how
schwelligen Förder-, Begleit- und Beratungsange-            für Projektarbeit, Beantragung von Fördergeldern
boten zu erreichen.                                         Netzwerkarbeit und –aufbau. Der Ehrenamtliche
                                                            und sein Klient habe so die Sicherheit „nicht allein
Maßgaben                                                    da zu stehen“.
Dieses Curriculum ist geeignet zur umfassenden
Qualifizierung von ehrenamtlichen Flüchtlingsbe-
gleitern, zur Unterstützung bedürftiger Flüchtlinge         Thematische Schwerpunkte
durch soziale Hilfsangebote. Die Qualifizierung fin-        1.    Rechtliche Rahmenbedingungen
det bundesweit und -einheitlich, im Zeitraum von                  der Flüchtlingsarbeit
08/2016 -10/2016 statt. Vorgesehen sind Basis-              2.    Überblick über Abläufe und Zuständigkei-
module zu allen 7 Themenschwerpunkten in 40                       ten im Asylverfahren
Ustd. Weitere 16 Ustd. sind für Vertiefende-, regi-         3.    Rechtlicher Gewaltschutz und Strukturen
onal Spezifische-, sowie Wahlmodule nach Inter-                   des Hilfesystems (zum Schutz von Frauen
essenschwerpunkten der Teilnehmer vorgesehen.                     und Kindern vor Gewalt)
                                                            4.    Grundlagen und Praktische Bedeutung
Aufbau                                                            der Grundrechte
Dieses Curriculum gliedert sich in 7 thematische            5.    Umgang mit Flüchtlingen und Menschen
Schwerpunkte. Um zu allen Schwerpunkten nie-                      mit Fluchterfahrung
derschwellig und dennoch umfassend Wissen zu                6.    (Prinzipien der) Beratung und Begleitung
vermitteln und die Teilnehmer zu befähigen die                    (Grenzen (er)kennen)
Informationen auch in Kontext und Konsequenz                7.    Grundlagen Projektförderung / Projekt-
zu begreifen und sich daraus ergebende Maß-                       kompetenz
nahmen zu erkennen, zu planen, zu beantragen
und durchzuführen, wurden diese 7 Themen-

                 6.2     SCHULUNG DER MULTIPLIKATOREN

Ende August 2016 fanden bereits die ersten Schu-
lungen der Multiplikatoren im gesamten Bundes-
gebiet statt. Dabei wurden einige Themen bereits
in Form von Präsentationen seitens der Koordinie-
rungsstelle bereitgestellt, mit dem Angebot, dass
RFBs und ÜFBs selbst ebenfalls zu einzelnen The-
men referieren können. In kürzester Zeit wurden
Referenten, Schulungsräume, sowie die FBs für
die Veranstaltungen organisiert.

                                                                                     FB Schulung in Berlin

                                                       20
PROJEKTJAHR 2016

  Zertifizierungs der FBs im Mövenpick Hotel Oberursel

                        Schulung der FBs in Oberursel

         21
6.3    EVALUATION DER SCHULUNGEN

Um die durchgeführten Schulungen inhaltlich und               Wiedereinreise nach Deutschland
fachlich zu evaluieren und das erworbene Wissen               ein.
der Teilnehmer zu testen, wurden modulflexible          4.    Bis wann muss das Miniprojet vollständig
Fragebögen entworfen.                                         abgerechnet und Dokumentiert sein? Was
                                                              passiert nach diesem Datum, wenn das
Die Gestaltung der Fragebögen orientierte sich                Miniprojekt nicht abgerechnet und doku-
stark am Inhalt der jeweiligen Schulungen. Exem-              mentiert wurde?
plarisch sah dieser wie folgt aus:                      5.    Nach Erhalt einer Aufenthaltserlaubnis
                                                              kann ein Asylbewerber Familiennachzug
Fragebogen– zum Abschluss der Ausbildung zum                  beantragen. Wie lang ist die Frist hierfür?
Flüchtlingsbegleiter                                          Für welche Familienmitglieder kann der
Vor- und Name:                                                Nachzug beantragt werden?
Gemeinde:                                               6.    Mit welchen Aufenthaltstiteln und wo
Zuständiger ÜFB/RFB:                                          kann ein Asylbewerber eine Arbeitser
Datum:                                                        -laubnis beantragen? Beschreibe bitte ge-
                                                              nau.
1.     Was sind Flüchtlingseigenschaf-                  7.    Welche Gesetzte schützen (besonders
       ten und wer hat sie definiert?                         Frauen und Kinder) vor Gewalt?
2.     Wann wird Residenzpflicht ausge                  8.    Zu welchen 3 Themengebieten erteilt ein
       sprochen?                                              Flüchtlingsbegleiter niemals Auskunft oder
3.     Welche Konsequenzen kann es                            Rat?
       haben, wenn abgelehnte Asyl-                     9.    Welche Art der Hilfe und Förderung
       bewerber oder Menschen denen 		                        wollen wir im Projekt „Moscheen fördern
       keine Flüchtlingseigenschaften                         Flüchtlinge“ leisten?
       zuerkannt wurden, nach Ablauf                    10.   Was ist zu tun, wenn du im Rahmen
       ihres Aufenthaltstitel / ihrer Dul-                    deiner Ehrenamtlichen Tätigkeit als FB
       dung, nicht aus Deutschland aus                        von einem Verbrechen erfährst?
       reisen. Bitte erläutere Verfahren                11.   Du hast den Verdacht, ein Flüchtling den
       und Vorgehensweisen von                                du begleitest, ist traumatisiert oder leider
       Behörden und Polizei genau.                            unter einer anderen psychischen Störung.
       Gehe auch auf die möglichen                            Was kannst du tun? Worauf musst du ach
       Konsequenzen bei einer späteren                        ten?

                                                   22
PROJEKTJAHR 2016

                 6.4      BUNDESWEITE ZERTIFIZIERUNGEN                 DER 481 FLÜCHTLINGSBEAUFTRAGTEN

Am Ende des ersten Projektjahres konnte eine Ge-                ziert und geschult werden. Dabei teilten sich die
samtzahl von 481 Flüchtlingsbeauftragten zertifi-               ausgebildeten Multiplikatoren unter den Verbän-
                                                                den wie folgt auf:

                                                                      5%
                                                                7%

                                                     15%
            DITIB (271)

              AMJ (79)
                            Ausgebildete
             IGBD (71)      Flüchtlingsbeauftragte
                            pro Verband
             ZRMD (35)

              VIKZ (25)
                                                     16%

                                                                     56%

Da die Schulungen der FBs teils noch im Novem-                  gaben noch im selben Jahr erfolgen mussten. Ins-
ber/Dezember 2016 beendet wurden, stand man                     gesamt wurden alle zertifizierten Flüchtlingsbeauf-
vor der Herausforderung, dass die Zertifikatsüber-              tragten an ihren jeweiligen Standorten zertifiziert.

              Zertifikatsübergabe Darmstadt (28.12.2016)                                  Ausschnitt aus einer Zeitung in
                                                                                Buxtehude über die Zertifizierung von FBs

                                                           23
24
PROJEKTJAHR 2016

       25
PROJEKTJAHR 2017
1. Kooperation mit dem Goethe Institut e.V.
2. Perspektiven für 2017/2018: Integration, Stärkung und Entwicklung
3. Zeitplan
4. Strukturelle Anpassungen des Projektes
5. Durchführung von Miniprojekten
6. Verbandsübergreifende Zusammenarbeit
7. Erster Workshop für die Hauptamtlichen
8. Zusammenarbeit mit Evaluationsinstitut „markt.forschung.kultur“
9. Fazit und Herausforderungen

                               26
PROJEKTJAHR 2017

        1.      KOOPERATION MIT DEM GOETHE INSTITUT E.V.

Ab August 2017 übernahm das Goethe Institut                1.     Von den ursprünglichen fünf islamischen
e.V. mit Sitz in München als neuer Partner die Pro-               Verbänden, beteiligten sich fortan nur
jektträgerschaft. Nach einem Austausch erfolgte                   noch ZRMD, IGBD und die AMJ als Ko-
die Vorbereitung eines angepassten Konzeptes                      operationspartner im Projekt.
für SUEM-DIK in dem Zeitraum vom 01.09.2017 –
31.12.2018.                                                2.     Die Anzahl der RFBs wurde auf 12 redu-
Am 29. August wurden die finalen Antragsunter-                    ziert (4 pro Verband)
lagen, sowie das Konzept und der Kostenplan
fertiggestellt und an das BMI verschickt. Parallel         3.     Die Anzahl der ÜFBs wurde
wurde eine Ausschreibung zur Evaluation des Pro-                  auf 4 reduziert
jektes seitens der neuen Koordinationsstelle vor-
bereitet.
Folgende personelle Änderungen im Projekt wa-
ren zu verzeichnen:

        2.      PERSPEKTIVEN FÜR 2017/2018: INTEGRATION, STÄRKUNG UND ENTWICKLUNG

Die im Rahmen des neuen Projektkonzeptes fest-             beauftragte innerhalb von drei Monaten zu schu-
gelegten Ziele und Aufgaben für 2017/2018 las-             len und im Anschluss zu zertifizieren. Gleichzeitig
sen sich in folgenden Punkten zusammenfassen:              stellte sich heraus, dass die FB ohne Erfahrung,
                                                           ohne vorhandene Netzwerke und Strukturen, bis
1. Fortführung der Schulungen der ehrenamtli-              zur Etablierung und Stabilisierung selbiger, einen
chen Flüchtlingsbeauftragten                               deutlich höheren Betreuungs- und Begleitungs-
2016 zeigte auf, dass die Schulung ehrenamtli-             aufwand brauchen als eingeplant. Demnach ist
cher Flüchtlingsbeauftragter in Moscheegemein-             die Begleitung und intensive Stärkung der ehren-
den auf einen Bedarf reagierte, der im Rahmen              amtlichen FB in ihren Rollen und Wirkungsberei-
dieses Projekts kaum zu befriedigen war. Das Ziel          chen nach wie vor ein Ziel für die Projektphase
war es, 750 Gemeinden über zertifizierte FB in ein         2017/2018.
Netzwerk einzubinden und bei ihrer ehrenamtli-
chen Arbeit zu unterstützen. Dabei wurde unter-            Damit die Arbeit im Rahmen dieses Projekts leist-
schätzt wie viel Netzwerkarbeit, Information und           bar bleibt, wurden für diese Phase nur 100 neue
Kommunikation im Vorfeld notwendig ist, um den             FB in das Programm aufgenommen und ein
Zugang in die einzelnen Gemeinden zu realisieren           Hauptaugenmerk der RFB – ganz im Zeichen der
und Interessierte mit dem Angebot zu erreichen.            Konsolidierung – auf der Stärkung und Begleitung
Trotzdem gelang es dem Projekt 481 Flüchtlings-            bereits 2016 zertifizierter FBs gelegt.

                                                      27
2. Schulung der Moscheevorstände                            •      Ausräumen von Bedenken und Verun-
Die oben beschriebene höhere Einstiegshürde lag                    sicherungen
nicht zuletzt an teils mangelndem Informations-
fluss und fehlendem Changemanagement, was                   3. Flexibilisierung der Miniprojekte
zu mangelnder Kooperation der Moscheevorstän-               Um den beteiligten Moscheegemeinden eine fle-
de in den Gemeinden führte. Durch die intensive             xible Reaktion auf aktuelle Bedarfslagen zu er-
Netzwerk- und Verbandsarbeit wurde ersichtlich,             möglichen und neue Ideen zu unterstützen sah
dass die Vorstände der Gemeinden viel intensiver            SUEM-DIK die Förderung von Miniprojekten vor.
und detaillierter über das Projekt informiert und           Alle Modalitäten der Antragstellung, Planung,
aktiv in das Projekt eingebunden werden müssen,             Durchführung und Evaluation von Miniprojekten
um im Sinne des Projektes und der Professionali-            waren Gegenstand der Schulung. Entsprechend
sierung von Ehrenamtlichkeit in Moscheegemein-              konnten Förderanträge für Miniprojekte nur von
den partizipativ zu handeln und förderlich für die          geschulten Flüchtlingsbeauftragten (und ab Be-
professionalisierte Flüchtlingsarbeit der geschul-          ginn der Projektphase 2017/2018 auch durch ge-
ten FB zu sein. Darüber hinaus stellte sich heraus,         schulte Moscheevorstände) gestellt werden. Durch
dass die Vorstände einen eigenen, gesonderten               diese Voraussetzung wurde der Beratungsbedarf
Fortbildungs- und Beratungsbedarf in folgenden              minimiert und ein zusätzlicher Anreiz für Moschee-
Bereichen haben:                                            gemeinden geschaffen, um ehrenamtliche Flücht-
•        Einführung in die lokale Netzwerkarbeit            lingsbeauftragte und Moscheevorstände für die
•        Einführung in das Projektmanagement                Schulungen anzumelden und sich in das SUEM-DIK
•        Einführung in die Rechte und Pflichten             Netzwerk einzubringen.
         eingetragener (gemeinnütziger) Vereine/            Inhaltlich mussten Miniprojekte einen aktiven Bei-
         Projektträger                                      trag zur Flüchtlings- sowie Integrationsarbeit leis-
•        Einführung in das Fundraising/ Crowdfun-           ten. Die von der Koordinationsstelle ausgearbeite-
         ding                                               ten Begutachtungskriterien der Förderanträge für
•        Einführung in die Modalitäten der Regel            Miniprojekte wurden bewusst niedrigschwellig an-
         förderung                                          gelegt. Um möglichst viele Miniprojekte fördern zu
•        Einführung in die Dokumentation die Ver-           können, lag die Förderhöchstgrenze bei 1.000 €.
         bands- und Projektarbeit
•        Versicherung im Ehrenamt                           Eine vorläufige Auswertung der in 2016 geförder-
•        Rechte und Pflichten für Ehrenamtliche             ten Miniprojekte zeigte, dass die durchschnittliche
•        Bedeutung des erweiterten Führungs-                Fördersumme bei etwa 645 € lag.
         zeugnisses im Ehrenamt                             Nach Rücksprache insbesondere mit projekterfah-
Entsprechend wurden 2017/2018 zunächst 100                  renen Moscheegemeinden gab es einen Bedarf für
Moscheevorstände in die Schulungen des Projekts             größere und /oder auch für längerfristig angeleg-
aufgenommen. Diese wurden durch ein eigenes                 te Miniprojekte. Daher wurde in der Projektphase
Schulungssystem entsprechend ihrer Bedarfe                  2017/2018 die Förderhöchstgrenze für Miniprojek-
fortgebildet und zertifiziert. Das Curriculum hierzu        te für ehrenamtliche FB mit Projekterfahrung auf
wurde im Laufe des Projekts ausgearbeitet.                  5.000 € angehoben. Es war Aufgabe der VFB in
                                                            Abstimmung mit der Koordinierungsstelle die Be-
Ziel ist:                                                   gutachtungskriterien der Förderanträge für Mini-
•         eine höhere Akzeptanz der Projektarbeit           projekte zu prüfen.
          in Moscheegemeinden
•         Know-How, um Projektarbeit in Gemein-             4.4 Supervision (nach Bedarf) für haupt- und eh-
          den qualifiziert zu unterstützen                  renamtliche Flüchtlingsbeauftragte
•         eine bessere und vor allem zielorientiete-        Die haupt- und ehrenamtlichen Flüchtlingsbeauf-
          re Unterstützung der Miniprojekte                 tragten sind in ihrem Alltag hohen Belastungen
•         eine bessere Einbindung der Miniprojekte          ausgesetzt. Konflikte und Kommunikationsschwie-
          in die laufende Gemeindearbeit                    rigkeiten mit Geflüchteten und Behörden, die
•         eine Verbesserung der Kommunikation               begrenzten Ressourcen und nicht zuletzt die in-
          und die Entstehung eines Netzwerks zur            stitutionellen und (wechselnden) rechtlichen Rah-
          besseren Einbindung und Teilhabe der              menbedingungen können den Flüchtlingsbeauf-
          Muslime in den Kommunen                           tragten das Gefühl geben, den eigenen (hohen)
•         gegenseitige Unterstützung bei der                Ansprüchen nicht in angemessener Weise gerecht
          Bewätigung der Integration von Flüchtlin-         werden zu können.
          gen mit Bleibeperspektive

                                                       28
PROJEKTJAHR 2017

Wird Überlastung zu einem Dauerzustand, kann                4.5 Externe Evaluation
das persönliche Unzufriedenheit zur Folge ha-               Eine interne Evaluation war ein integraler Bestand-
ben und sich auf die Qualität der Arbeit auswir-            teil des Modellprojekts SUEM-DIK. Gegenstände
ken; Rückzug, Burn-Out und andere Erkrankungen              dieser Selbstevaluation waren 2016
können Folgen sein.                                         •       die Schulungsmaterialien der ÜFB und
Die Professionalisierung der haupt- und ehren-                      RFB,
amtlichen Flüchtlingsbeauftragten durch Schulun-            •       die Schulungen der ÜFB und RFB,
gen im Rahmen von SUEM-DIK 2016 fokussierte                 •       die Netzwerkarbeit im Hinblick auf die Ge-
die fachlichen Kompetenzen. Diese Schulungen                        winnung von Moscheegemeinden,
wurden in der Projektphase 2017/2018 fortge-                •       die Schulungen der ehrenamtlichen FB in
führt und auf die Moscheevorstände ausgeweitet                      den Moscheegemeinden und
(siehe oben). Dennoch können individuell oder lo-           •       die Miniprojekte.
kal begrenzt Umstände entstehen, die eine geziel-
te Intervention durch eine professionelle Supervi-          Die Selbstevaluation war prozessbegleitend im Sin-
sion indizieren.                                            ne eines kontinuierlichen Qualitätsmanagements
Supervision zielte auf die persönlichen Kompeten-           angelegt. Das Ziel des Qualitätsmanagements war
zen, den Erhalt der professionellen Handlungsfä-            die kontinuierliche Verbesserung der Prozessab-
higkeit und die psychische Gesundheit der haupt-            läufe in den einzelnen Arbeitsfeldern des Projekts.
und ehrenamtlichen Flüchtlingsbeauftragten ab.              Bezogen auf die Schulungsinhalte wurden z.B.
Daher sollte für besonders belastete Flüchtlings-           die Bedarfe und Interessen der ehrenamtlichen
beauftragte und Moscheevorstände ab 2017 die                Flüchtlingsbeauftragten bei der Planung der Schu-
Möglichkeit einer Supervision angeboten werden.             lungsinhalte berücksichtigt und gegebenenfalls
Eine regelmäßige Supervision ist in helfenden Tä-           angepasst. Die interne Evaluation beschrieb hier
tigkeitsfeldern verbreitet, damit die Mitarbeiterin-        also den professionellen Prozess der Selbstbeob-
nen und Mitarbeiter sich selbst und ihren Klienten          achtung und Justierung, um Schieflagen im Pro-
mittel- und längerfristig gerecht werden können.            jektverlauf zu erkennen und entgegenwirken zu
Das Supervisionsangebot ist zunächst als Inter-             können.
ventionsmaßnahme in Notfällen konzipiert. Auf               Die 2016 etablierte Selbstevaluation des Projekts
Antrag wurde Moscheegemeinden mit Bedarf                    wurde ab 2017 durch eine externe wissenschaft-
Gruppen- und Einzelfallsupervisionen ermöglicht.            liche Evaluation ergänzt und erweitert. Zu den zu
Kriterien für die Antragstellung wurden von der             evaluierenden Projektinhalten, den Evaluations-
Koordinationsstelle erarbeitet. Die Supervision             zielen sowie dem Evaluationsdesign stimmten sich
erfolgte durch externe Fachkräfte, um Abhängig-             die VFBs schon zeitnah nach Projektbeginn mit
keiten und Verstrickungen weitestgehend zu ver-             der Koordinationsstelle ab.
meiden.

                                                       29
Sie können auch lesen