Supporting job-to-job transitions in Sweden - Stiftung Bildung und Beschäftigung

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Supporting job-to-job transitions in Sweden - Stiftung Bildung und Beschäftigung
Supporting job-to-job transitions
in Sweden
Reader zur Studienreise

Inhalt
•   Gernot Mühge: Job Security Councils in Schweden – Eine kurze Einführung
•   Gero Maass (2015): Das nordische Modell – Erosion oder Erneuerung?
•   Ola Bergström (2014): Managing Restructuring in Sweden. Innovation and learning after the
    financial crisis
•   Gernot Mühge, Heinz Hinrich Schmidt (2014): Beschäftigtentransfer: Gute Qualität trotz
    schlechter Rahmenbedingungen
Gernot Mühge

Job Security Councils in Schweden –
ein kurze Einführung

Auf den Punkt

• Beschäftigtentransfer in Schweden wird von 15 tarifvertraglich geführten Job Security
  Councils durchgeführt. Sie decken 90 Prozent des Erwerbssystems ab und arbeiten
  unabhängig von der staatlichen Arbeitsverwaltung.
• Die Arbeit der JSC ähnelt dem Ansatz der deutschen Transfergesellschaft und umfasst
  Beratung, Qualifizierung, Unterstützung in der Arbeitssuche.
• Die Kernzeit der Transfers ist die Phase des Kündigungsschutzes, die per Tarifvertrag
  verdoppelt wird. Job Security Councils zahlen keine Lohnersatzleistung an ihre Teil-
  nehmer/innen. Arbeitnehmer/innen werden in der Zeit des Kündigungsschutzes frei-
  gestellt. Nach Bedarf können die JSC ihre Beratungsarbeit auch über diese Zeit hinaus
  fortsetzen.
• Die Qualität der arbeitsmarktlichen Beratung und Unterstützung gilt als vorbildlich;
  die Vermittlung in Arbeit liegt bei etwa 80%.
Job Security Councils – eine kurze                chenspezifische Lösungen angeboten werden,
Einführung                                        die auf einem hohen Qualitätsniveau sind –
                                                  ein wichtiger Unterschied zur deutschen
Die Basis des Beschäftigtentransfers in           Transfergesellschaft, die von den betriebli-
Schweden bilden so genannte Arbeitssiche-         chen Parteien im jeweiligen Einzelfall und oft
rungs-Stiftungen, deren Ansatz und Form in        ohne Erfahrungswissen verhandelt werden
Zeiten der Ölkrise in den 1970er Jahre entwi-     muss.
ckelt worden sind. Die Stiftungen, für die sich
im EU-Kontext der Begriff „Job Security           Die Leistungen aus den JSC stehen all jenen
Councils“ etabliert hat, werden in einer von      Beschäftigten zur Verfügung, die betriebsbe-
zwei eigens für diese Aufgabe geschaffenen        dingt ihren Arbeitsplatz verlieren. Die Stiftun-
Rechtsformen geführt (Trygghetsråden oder         gen beginnen ihre Beratungsarbeit zu Beginn
Kollektivavtalstiftelse), basieren jeweils auf    der Kündigungsfrist, die Beschäftigten werden
einem Branchentarifvertrag und werden von         ab diesem Zeitpunkt für die Maßnahmen der
einer paritätisch besetzten Kommission kon-       Stiftungen freigestellt. Die gesetzliche Kündi-
trolliert. Inzwischen existieren in Schweden 15   gungsfrist wird in den meisten Tarifverträgen
Stiftungen, die etwa 90% der Erwerbsperso-        verdoppelt, so dass in der Regel mehrere Mo-
nen abdecken.                                     nate für Beratung und Qualifizierung zu Ver-
                                                  fügung stehen. Wenn nötig, setzen die Stif-
Die Finanzierung der Stiftungsarbeit erfolgt      tungen ihre Arbeit auch in der Zeit der Ar-
aus den Mitgliedsunternehmen, die dazu einen      beitslosigkeit fort. Generell bieten die Job
bestimmten Betrag (je nach Stiftung zum Bei-      Security Councils eine in hohem Maße flexible
spiel 0,12% oder 0,3%) der Lohnkosten an die      Leistung für jeden einzelnen Beschäftigten an
Stiftung zahlen. Im Unterschied zum deut-         und sind in der Lage, die individuellen Vo-
schen Transfermodell ist die Finanzierung des     raussetzungen und Interessen ihrer Teilneh-
Transfers zeitlich vom Krisenfall sowie von       mer/innen zu berücksichtigen. Dabei können
der Finanzkraft des Unternehmens abgekop-         sie auf einen weiten Erfahrungsschatz zurück-
pelt. Das schwedische Stiftungsmodell teilt       greifen und sind in ein stabiles Regelwerk des
wie eine Versicherung das Kostenrisiko zwi-       jeweiligen Tarifvertrags eingebettet.
schen den Unternehmen des jeweiligen Tarif-
vertrags.                                         Ähnlich wie in Deutschland, sind die schwedi-
                                                  schen Sozialpartner per Gesetz an der Gestal-
Es lassen sich zwei Modelle unterscheiden:        tung der Restrukturierung beteiligt – dies re-
Teils folgen die JSC einem „in-house“-            gelt das schwedische Mitbestimmungsgesetz:
Konzept, d.h., die Stiftungen beraten und         Der Arbeitgeber hat die Gewerkschaftsvertre-
qualifizieren ihre Teilnehmer in regionalen       ter zu beteiligen, wenn es zu wesentlichen
Niederlassungen mit eigenem Personal (so bei      Änderungen innerhalb des Unternehmens
TRR), teils geben die Stiftungen die Trans-       kommt; in der Praxis werden die Gewerk-
fermaßnahmen an dritte Träger weiter, d.h.,       schaften frühzeitig und bereits dann einbezo-
sie verwalten in erster Linie die Mittel und      gen, wenn seitens des Managements Restruk-
definieren die arbeitsmarktlichen Konzepte        turierungen in Erwägung gezogen werden.
und Aufgaben, die die betroffenen Beschäftig-
ten in Anspruch nehmen können (so bei             Ebenfalls vergleichbar mit der deutschen Ge-
TSL). Beiden Ansätzen ist gemein, dass die        setzgebung ist der Kündigungsschutz in
Erfahrungen aus den Transferaktivitäten kon-      Schweden. Das schwedische Arbeitsrecht
tinuierlich in die Beratungs- und Vermitt-        liefert einen erheblichen Anreiz zu betriebli-
lungskonzepte einfließen und so jeweils bran-     chen Verhandlungen, da es für die Auswahl
der Beschäftigten im Fall kollektiver Entlas-     Insgesamt zeigt der schwedische Weg des
sungen das so genannte Last-In-First-Out-         Beschäftigtentransfers deutlich die Vorteile
Prinzip (LIFO) vorschreibt: Beschäftigte mit      eines Modells, das auf Tarifverträgen beruht
höherer Betriebszugehörigkeit – praktisch die     und von einzelbetrieblichen Verhandlungen
älteren Beschäftigten – sind per Gesetz vor       abgekoppelt ist. Die Angebote an die Teil-
Entlassungen geschützt. Wenn die betriebli-       nehmer sind in hohem Maße individuell ange-
chen Sozialpartner über die Auswahl der Be-       passt, die Rahmenbedingungen sind durch
schäftigten eine Einigung erzielen, erlaubt das   Tarifverträge überbetrieblich und dauerhaft
Gesetzt die Abweichung vom LIFO-Prinzip.          festgelegt. Diese Stabilität bietet Vorteile und
Mit anderen Worten muss der Arbeitgeber           verweist auf einen wichtigen Aspekt sozialer
Anreize anbieten, unter denen ältere Beschäf-     Sicherheit in betrieblichen Umbruchsituatio-
tigte bereit sind, den Stellenverlust zu akzep-   nen, nämlich ein hohes Maß an Verlässlichkeit
tieren.                                           in Bezug auf die Unterstützungsangebote und
                                                  die dazugehörigen finanziellen Mittel, und
Verschiedene Studien und Evaluationen ha-         nicht zuletzt ein hohes Niveau an subjektiver
ben die Wirksamkeit der schwedischen Ar-          Fairness auf Seiten der Beschäftigten. Ferner
beitssicherungs-Stiftungen gemessen; in Bezug     funktioniert das Modell unabhängig von der
auf den Übergang in Arbeit oder Selbständig-      staatlichen Arbeitsverwaltung.
keit errechnen sie Quoten, die um die 80%
liegen; der Anteil der Beschäftigten, die durch
die Vermittlung Einkommensverluste hin-
nehmen müssen, gilt als gering, und einer
nennenswerten Gruppe von Beschäftigten
gelingt es, über die Beratung der Stiftungen in
bessere Arbeitsverhältnisse zu wechseln.
PERSPEKTIVE | FES STOCKHOLM

                Das nordische Modell –
             Erosion oder Erneuerung?
                         Ein Blick in die Ergebnisse des
                   SAMAK-Fafo NordMod2030-Projektes

                                                                     GERO MAASS
                                                                       Januar 2015

„„ Auch die nordischen Länder können sich vom globalen Anpassungs- und Gestal-
   tungsdruck nicht abkoppeln und das nordische Funktionsdreieck aus Wirtschafts-
   regierung, organisierten Arbeitsmärkten und öffentlichen Sozialleistungen ist unter
   permanenten Anpassungsdruck. Insbesondere das langfristig gewachsene Vertrauen
   in den Staat und seine Institutionen scheint bedroht.

„„ Die zukünftige Ausgestaltung des nordischen Modells ist umkämpft, da auch bürger-
   liche Kräfte vermehrt versuchen dessen Akzeptanz und positive Assoziationen für
   sich zu vereinnahmen. Der Verlust der Diskurshoheit birgt die Gefahr einer inhalt-
   lichen Aushöhlung.

„„ Das Risiko einer wachsenden Ungleichheit sollte mit einem erfolgreichen Zusam-
   menspiel der traditionellen progressiven Gestaltungsachse aus Sozialdemokratie und
   Gewerkschaften begegnet werden. Dies wird angesichts der sich wandelnden poli-
   tischen Landschaft in den nordischen Ländern jedoch zunehmend anspruchsvoller
   und erschwert einen kooperativen Politikstil.
��������� | Das nordische Modell – Erosion oder Erneuerung?

         1. Kleine Länder, großes Potential                                       Sozialwissenschaftler_innen ins Werk gesetzt worden.
                                                                                  Ihre Kernfrage lautet: Erodiert das Modell oder sind die
                                                                                  gesellschaftlichen Akteure in der Lage, den neuen Her-
Die nordischen Länder mit ihren kleinen exportorien-                              ausforderungen, Risiken und Entwicklungstrends durch
tierten Volkswirtschaften, gut entwickelten Wohlfahrts-                           die Erneuerung der Institutionen zu begegnen und die
staaten und organisierten Arbeitsmärkten sind mit ihrem                           politische Unterstützung für gerechte Verteilung, aus-
nordic model immer wieder Orientierungspunkt für die                              gewogenes Wachstum und Vollbeschäftigung aufrecht-
soziale Demokratie oder abschreckendes Beispiel für neo-                          zuerhalten? Damit möchten sie auch die Diskurshoheit
liberale Parteigänger. Letztere verweisen dann auf einen                          über die Entwicklungsrichtung der nordischen Gesell-
übertrieben großen öffentlichen Sektor, übermäßige                                schaften aus gewerkschaftlicher und sozialdemokrati-
Steuersätze, starre Arbeitsmärkte oder Gewerkschaften,                            scher Sicht zurückgewinnen. Vor einigen Jahren hatte
die über Tarifpolitik und (staatliche) Regulierung über-                          sich SAMAK den Begriff des nordic models sogar pa-
mächtigen Einfluß hätten.                                                         tentieren lassen. Patente schützen aber nicht davor, die
                                                                                  Diskurshoheit und politische Mehrheiten zu verlieren.
In den 90er Jahren sind die nordischen Länder – allen                             Ein gutes Beispiel: Der oben erwähnte Economist Artikel
voran Schweden – durch eine tiefe Wirtschaftskrise                                von Anfang 2013 nimmt insbesondere Bezug auf die
gegangen. Viele hatten sie schon abgeschrieben: Der                               Debatte um das Engagement privater Unternehmen bei
Economist rief 2006 das Ende von einem weiteren euro-                             der Bereitstellung von öffentlichen Dienstleistungsange-
päischen Traum aus: Farewell, Nordic Model (16.11.06).                            boten vor allem in den Bereichen Gesundheit, Pflege und
Indes: Totgesagte leben bekanntlich länger: Es folgte                             Bildung – und deren Gewinnerzielung. Eine Politik, die
eine Phase der ökonomischen Erholung, die Hand in                                 insbesondere die bürgerlichen Regierungen in Schwe-
Hand ging mit einer Renaissance der Reputation des                                den von 2006 bis 2014 vorangetrieben hatten. Was der
nordischen Modells. Auch durch den jüngsten Zyklus                                Economist als modellhaft pries, war im Land selbst indes
von Finanz-, Euro- und Wirtschaftskrise im europäischen                           sehr umstritten und führte mit zum Regierungswechsel
Raum sind die Länder bislang ganz passabel gekommen.                              im September 2014. Ideologisch begleitet wurden die
Der Economist übte ein paar Jahre später mit Nice up                              Reinfeldt-­Regierungen dabei vom konservativen Think
north (27.1.11) Wiedergutmachung, um sie dann zum                                 Tank Timbro und deren Studie »Private Choice in Public
next supermodel (2.2.13) zu deklarieren.                                          Services« im Besonderen. Dieser Report stand auch Pate
                                                                                  für den o.e. Economist Beitrag.2
In internationalen Rankings findet man die nordischen
Länder in Bezug sowohl auf wirtschaftliche Leistungsfä-
higkeit wie soziale Errungenschaften auf den vorderen                             2. Die Säulen des nordischen
Plätzen. Sie stehen indes vor einer Vielzahl neuer Her-                           Kapitalismus
ausforderungen und können sich nicht auf ihren Lor-
beeren ausruhen. Mitte November 2014 hat SAMAK,                                   Trotz aller Länderspezifika – in historischer Genese, Poli-
die Vereinigung der Sozialdemokratischen Parteien und                             tik, Wirtschaft und Gesellschaft – zeichnen sich die nor-
LO-Gewerkschaftsbünde der Region, die Ergebnisse ihres                            dischen Gesellschaften durch eine Reihe von ähnlichen
NordMod2030-Projektes auf ihrer Jahrestagung in Oslo                              Strukturelementen aus, die es erlauben von einem nordi-
vorgestellt.1 Das Vorhaben war seit Ende 2012 unter Fe-                           schen Modell zu sprechen:
derführung des norwegischen Forschungsinstitutes Fafo
zusammen mit einem Team nordischer Wirtschafts- und                               1. Die historische Genese zeigt längere sozialdemokra-
                                                                                  tische Regierungszeiten sowie eine enge Kooperation
1. Die Website http://www.fafo.no/nordmod2030/index.htm verweist
auf die Berichte und Seminare: Erstellt wurden neben fünf Länderana-              2. 2006 veröffentlichte der Nordic Council einen Bericht über die Her-
lysen auch Studien zu den Grundpfeilern, Herausforderungen und                    ausforderungen im Zeichen der globalen Konkurrenz, der jedoch Ergebnis
ökonomischen Entwicklungen der nordischen Wohlfahrtsstaaten sowie                 einer parteiübergreifenden Reflexion war. (What lies ahead for the Nordic
ausgewählten Querschnittsthemen wie Migration, Steuer-, Arbeitsmarkt-             Model, unter: www.norden.org) Manchen sind die Länderunterschiede
und Tarifpolitik. Einige der Studien liegen auch in englischer Sprache vor.       zu groß, sie sprechen dann lieber vom nordic way: http://www.global
Der zusammenfassende Abschlussbericht von Fafo (Den nordiske model-               utmaning.se/wp-content/uploads/2011/01/Davos-The-nordic-way-final.
len mot 2030. Et nytt kapittel?) liegt bislang nur auf Norwegisch vor. Die        pdf. Dem würde SAMAK entschieden entgegen treten: Das nordic model
Mitglieder von SAMAK verabschiedeten auf ihrer Tagung eine politische             wird immer noch als zentrales politisches Projekt der Arbeiterbewegung
Erklärung (»We build the Nordics«), die auch in Englisch verfügbar ist.           im Norden gesehen.

                                                                              1
��������� | Das nordische Modell – Erosion oder Erneuerung?

                                                        Folkhemmet im Wandel
                                        Strukturelemente und Herausforderungen des nordic model

                                  Steuerfinanzierte soziale Sicherungssysteme mit universellem Anspruch,
                                  »investive« Bildungs- und Familienpolitik (Basis: Individualbesteuerung)

                                                          te                                                           Ste
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                                                                                                             sch                                 ku
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                       u
                  Ste                                                           Machtbeziehungen                                                             te

                                       Individuum                                      USA                                        Familie

  (solidarische) Lohnpolitik,                                                                                                       Aktive Arbeitsmarkt-, Industrie-
                                                                         Steuerung über Politik und Märkte
Tarif- vor staatlicher Regelung                                                                                                          und Wirtschaftspolitik

 Historische Genese                                Politische Kultur                          Arbeitsbeziehungen                                    Wachstumsmodell
 • Längere sozdem                                  • Stabile Demokratien                      • Ausgeprägte Sozial-                                 • Wohlfahrt als produk-
   Regierungszeiten,                               • Homogene Gesell-                           partnerschaft                                         tiver Faktor
   ja Hegemonie                                      schaften                                 • Hoher gewerkschaft-                                 • Exportorientierte
 • Erfolgreich aus einer                           • Vertrauen in politische                    licher Organisations-                                 Ökonomien
   schweren Krise in den                             u. gesellschaftliche                       grad                                                • Hohe Wettbewerbs-
   90er Jahren                                       Institututionen                          • Fächendeckende                                        und Innovationsfähig-
 • Mit einer erfolg-                               • Bürgernähe,                                Tarifverträge und/oder                                keit
   reichen Reform-                                   Partizipation                              Allgemeinverbindlich-                               • Teilregulierte Märkte
   kommunikation                                                                                keit
   (Persson)                                       • Gender                                                                                         • Umverteilung durch
                                                                                              • Hohe Beschäftigungs-                                  Steuerpolitik
                                                   • Feminismus                                 quote
                                                                                                                                                    • Staatsverschuldung
                                                                                              • Langfr. Unternehmens-                                 eher gering, private
                                                                                                führung mit koopera-                                  Verschuldung steigend
                                                                                                tivem Führungsstil

  Neue politische                                                                                                                                   Globalisierung,
  Mehrheiten und                                                                                                                                    Europäisierung
  Bewegungen                                                 Individualismus                     Mitgliederrückgang                                 (»Lex Laval«),
  (moderate Konservative,                                                                                                                           Digitalisierung,
  Rechtspopulisten)                                                                                                                                 demographische
                                                                                                                                                    Entwicklung
                                                                                  Immigration
            Diskurshoheit verloren                                                                                     Universalismus bröckelt
            (private choice in public services,                                                                        wachsende Ungleichheit
            sinkende Steuerquoten)
                                                                       Erosion politischen Vertrauens

                                                                                                       nordic model, nordic way, nordic agenda?

                                                                                        2
��������� | Das nordische Modell – Erosion oder Erneuerung?

zwischen sozialdemokratischer Regierung und Gewerk-              3. Die Kernherausforderungen für das
schaften.                                                        nordische Modell

2. Zentrales gesellschaftspolitisches Rückgrat ist der           Das NordMod2030-Projekt identifiziert Triebkräfte und
immer noch hohe gewerkschaftliche Organisations-                 Trends, die progressiven Politikansätzen nicht nur im Nor-
grad und eine ausgeprägte Sozialpartnerschaft mit der            den das Leben schwer machen und am nordischen Funk-
Tendenz tarifvertragliche Regelungen den gesetzlichen            tionsdreieck von Wirtschaftsregierung, organisierten
Regulierungen vorzuziehen. Der Staat sorgt zudem mit             Arbeitsmärkten und öffentlichen Sozialleistungen nagen:
einer aktiven Arbeitsmarktpolitik für ein hohes Beschäf-
tigungsniveau.                                                   Globalisierung, technologischer Wandel und Klima-
                                                                 wandel: Trotz guter, breit verankerter Bildungsbasis,
3. Eine hohe Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit auf           hohen R&D-Ausgaben und einem stabilen Bankensek-
der Basis freier, weitgehend unregulierter Märkte mit            tor setzte auch die Finanzkrise den kleinen weltmark-
starken Eigentumsrechten paart sich mit hoher, kollek-           toffenen Ökonomien des Nordens zu. Gleichwohl kann
tiver sozialer Risikoabsicherung, einem stabilen, konsoli-       eine engagierte und »grüne« Innovations- und Indust-
dierten Bankensektor sowie einem dualem Steuersystem             riepolitik mit Blick auf die Digitalisierung der Wirtschaft
(hohe individuelle Einkommens- und niedrige Kapitalbe-           sektorielle Verwerfungen nicht verhindern, wie etwa die
steuerung).                                                      Beispiele von Nokia in Finnland oder Volvo in Schweden
                                                                 zeigen. Insgesamt ist die Region jedoch glimpflich durch
4. Umfragen schließlich dokumentieren das hohe Maß an            die Wirtschaftskrisen der letzten Jahre gekommen (Nord-
gewachsenem politischem Vertrauen in die politischen             Mod-Papier Freeman). Selbst das Finanzkrisenland Island
wie gesellschaftlichen Institutionen der stabilen Demo-          hat sich erholt (Länderreport Island).
kratien und Solidargemeinschaft. Die hohen Zustim-
mungswerte verweisen auch auf Bürgernähe und hohes               Aus dem Blickwinkel der Verteilungsgerechtigkeit her
Partizipationsgefühl, was sich wiederum in einer hohen           gesehen gehören die nordischen Länder im internatio-
Wahlbeteiligung niederschlägt. Das Vertrauen in Politik          nalen Vergleich immer noch zu den gerechtesten Gesell-
und Solidargemeinschaft spiegelt sich auch in geringer           schaften. Die Vermögenskonzentration hat jedoch auch
Korruptionsanfälligkeit.                                         dort zugenommen. Im Schnitt liegen die Gini-Daten
                                                                 heute dort, wo sie etwa in Deutschland im Jahr 2000
Was sich wirtschaftlich in langfristiger Unternehmensfüh-        standen. Im letzten Jahrzehnt zeichnete Schweden einen
rung niederschlägt, zeigt sich im sozialpolitischen Profil       der stärksten Konzentrationsprozesse: Dort konzentrier-
als steuerfinanzierter Wohlfahrtsstaat mit universellen          ten sich weniger die Einkommen als die Industrie- und
Rechten: Er sorgt nicht nur für gut ausgestattete sozi-          Finanzvermögen immer schon auf eine überschaubare
ale Netze und einen beschäftigungsreichen öffentlichen           Gruppe von Familien.3
Dienstleistungssektor sowie Bildungssystem, sondern
auch für ein hohes Maß an Frauenerwerbstätigkeit und             Wirtschaftlich, währungstechnisch wie politisch sind
Geschlechtergerechtigkeit. Statt nur als »kostspielig«           nicht nur die nordischen Mitgliedsländer, sondern auch
wahrgenommen zu werden, schafft der »investive«                  Norwegen und Island von der Einbindung und den Ent-
Wohlfahrtsstaat mit die Grundlagen für den nächsten              wicklungen in der Europäischen Union im Allgemeinen
Wachstumszyklus. Mit einem partizipativen Engagement             sowie deren Binnemarkt und dem Euro im Besonderen
für Innovation, Effizienz und Produktentwicklung setzt er        abhängig. Der Fall Laval steht für den europäischen
sich zwischen den Sozialpartnern auf lokaler und Unter-          Druck auch auf deren Arbeitsmarkt- und Sozialsysteme.
nehmensebene als Nordic Micro Model fort.
                                                                 Die wachsende Migration übt nicht nur Druck auf die
                                                                 Arbeitsmärkte aus, sondern stellt auch die Integrations-
                                                                 fähigkeit auf die Probe, perforiert die gesellschaftliche

                                                                 3. Siehe Artikel von Björklund, Roine und Waldenström, Capitalistic
                                                                 Dynasties in the Land of Equal Opportunity?, in: http://www.iariw.org

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��������� | Das nordische Modell – Erosion oder Erneuerung?

Homogenität, nagt am sozialen Vertrauenskapital der              „„  Kooperation: Wie organisiert man eine partnerschaft-
Solidargemeinschaft und schafft somit Raum für wach-             liche Zusammenarbeit zwischen den Sozialpartnern mit
senden Rechtspopulismus und das Risiko einer Destabili-          den staatlichen Akteuren auf nationaler wie betrieblicher
sierung der politischen Institutionen.                           Ebene?

Der demographische Wandel wird auch in den nordi-                „„   Teilhabe: Wie sichert man sozialen Ausgleich?
schen Ländern spürbar, obwohl er durch eine erfolg-
reiche Gender- und Familienpolitik abgemildert werden            „„ Sichern: Wie engagiert man sich für die Lebensbedin-
kann. Dies verstärkt den finanzpolitischen Druck auf die         gungen und Mitsprache benachteiligter Gesellschafts-
Gesundheits-, Pflege- und Rentensysteme, was vor al-             schichten?
lem in wirtschaftlichen Krisenzeiten die gemeinsamen
beziehungsweise konträren Interessenslagen von sozi-             „„ Mobilisierung: Wie mobilisiert man ausreichende Un-
aldemokratischen Parteien und Gewerkschaften auf die             terstützung für die sozialdemokratischen Parteien und
Probe stellt.                                                    Gewerkschaften in Politik und Gesellschaft?

                                                                 Je nachdem, ob Gewerkschaften und Sozialdemokratie
   4. Diskurshoheit zurückgewinnen:                              erfolgreiche Antworten auf die Kernfragen finden und
 Aufgaben für die nordischen Gewerk-                             entsprechende Unterstützung in Politik, Wirtschaft und
      schaften und Sozialdemokratien                             Gesellschaft organisieren können, entwirft der Endbe-
                                                                 richt Szenarien mit den Polen eines:
Der wissenschaftliche Endbericht von Fafo ist stark in der
Analyse der Herausforderungen und schlägt eine Reihe             „„ nordic model mit breiter Unterstützung in der Bevöl-
von Handlungsoptionen vor, die die politische Deklaration        kerung und von allen etablierten Parteien sowie Organi-
aber nur zögerlich in politische Handlungsleitlinien umzu-       sationen, mit internationaler Strahlkraft und mit der Kraft
setzen vermag: »… we need new stories and expressions            für die anhaltende Weiterentwicklung und Instandhal-
to frame the concerns, needs and dreams as they are              tungsnotwendigkeiten.
lived by the peoples of the Nordic countries«, umriss die
gemeinsame Erklärung aller SAMAK-Mitgliedsparteien               oder eher einem:
und Gewerkschaften den Arbeitsauftrag. Diesem An-
spruch – eine Brücke zwischen dem Herausforderungs-              „„ nordic way als rhetorischer Staatsräson, wo indes zen-
und Werteprofil auf der einen Seite und einer neuen              trale Institutionen und Instrumente ausgehöhlt werden,
Erzählung mit konkreter Politik auf der anderen Seite zu         Wohlfahrt und Lebensstandard zwar wachsen mögen,
schlagen – wird die Deklaration »We build the Nordics«           indes die Ungleichheit zunimmt, die Beschäftigungs-
indes nur begrenzt gerecht. Die unterschiedlichen Inter-         quote stagniert oder fällt und nicht mehr alle Bevölke-
essen der Mitgliedsparteien und -gewerkschaften, deren           rungsgruppen am Erfolg teilhaben. Sozialpartnern wie
politische Gestaltungskraft wie nationalen Besonderhei-          progressiven Parteien fällt es immer schwerer, die not-
ten in den Wirtschafts- und Sozialordnungen schlagen             wendigen tragfähigen Koalitionen zu schmieden.
trotz nordischen Gemeinsamkeiten zu Buche.
                                                                 Ein Blick auf die wirtschaftlichen Grundlagen stimmt für
Dabei suchen sie nach Antworten auf sechs zentrale               die Zukunft zunächst positiv. Weitgehend undiskutiert
Kernfragen:                                                      blieb aber die wirtschaftspolitische Achillesferse der nor-
                                                                 dischen Ökonomien: Der geringen Staatsverschuldung
„„Innovation: Wie gewährleistet man eine profitable              steht eine rasant wachsende Verschuldung der priva-
und umweltgerechte Produktion in Zeiten globalen Wett-           ten Haushalte gegenüber. Wohnungsmangel und hohe
bewerbs?                                                         Immobilienpreise in den Großstädten haben zur Folge,
                                                                 dass immer mehr Dänen, Norweger und Schweden
„„ Arbeit: Wie sichern wir ein hohes Beschäftigungsni-           hoch verschuldet sind. Gleichzeitig ist die Bereitschaft,
veau als Grundlage nachhaltiger Prosperität und Wohl-            die Schulden auch zu tilgen, nur wenig ausgeprägt. Der
fahrt?                                                           schwedische Zentralbankpräsident wie auch der IWF

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��������� | Das nordische Modell – Erosion oder Erneuerung?

beobachten den wachsenden Schuldenberg etwa in                                 Die sich wandelnde politische Landschaft setzt den
Schweden mit großer Sorge.4                                                    strategischen Machtperspektiven der Sozialdemokratie
                                                                               indes im nächsten Jahrzehnt einem dauerhaften Stres-
Was den gesellschaftlich-programmatischen Diskurs                              stest aus:
angeht, unterstreichen Wissenschaftsbericht sowie De-
klaration zu Recht immer wieder die besondere Bedeu-                           „„ Die jüngsten Reichtstagswahlen in Schweden haben
tung der Beschäftigungspolitik sowie die Funktionsweise                        bestätigt, dass sich die politische Achse nach rechts ver-
der organisierten Arbeitsmärkte. Das nordische Modell                          schiebt. Allenfalls Norwegen ist heute noch ein »sozialde-
beruht mehr auf den arbeitsmarkt- und wohlfahrts-                              mokratisches Stammland« mit einem Stimmenpotential
staatlichen Errungenschaften, welche die Gewerkschaf-                          von 35 Prozent aufwärts. In Schweden haben wir zwar
ten über das Kollektivvertragswesen ins Werk setzen                            eine rot-grüne Minderheitsregierung, die Parlaments-
konnten, als auf umfassender staatlicher Regulierung.                          mehrheit liegt jedoch rechts der Mitte.
Als eine der zentralen Stellschrauben benennt der Fafo-­
Endbericht deshalb eine aktive Mitgliederrekrutierung als                      „„ Schließlich werden die Rechtspopulisten zum Zünglein
Aufgabe der Gewerkschaften.                                                    an der Waage. Ob Wahre Finnen, Schwedendemokra-
                                                                               ten, die norwegische Fortschrittspartei oder die däni-
Der finnische Ökonom Juhana Vartiainen zeichnet in sei-                        sche Volkspartei – ihr Politikmix aus Sozialpopulismus,
nem Beitrag nüchtern die Schwierigkeiten der nordischen                        Europaskeptizismus, Eliten- und Migrationskritik ist auch
Sozialdemokratie bei der Reform von Arbeitsmarkt oder                          für die Sozialdemokraten eine gefährliche Mischung. In-
Sozialsicherungssystemen nach und wirft einen Blick auf                        ternen Wahlanalysen des schwedischen Gewerkschafts-
die Diskurshoheit in den nordischen Gesellschaften.5 War                       bundes LO zufolge, folgen die Schwedendemokraten
etwa den schwedischen Moderaten in den 80er Jahren                             den Sozialdemokraten (51 Prozent) als zweitstärkste
ein Olof Palme als Sinnbild des sozialdemokratischen                           Gruppierung (mit 11 Prozent), wenn die Mitglieder nach
Wohlfahrtsstaates noch tief verhasst, so akzeptieren sie                       ihren Wahlpräferenzen gefragt wurden. In Norwegen hat
inzwischen die Grundfesten der nordischen Modelle. Bei                         die Fortschrittspartei als Juniorpartner der konservativen
den Wahlen 2006 verhalf es ihnen zum Durchbruch. Eine                          Partei seit September 2013 direkte Regierungsverantwor-
Erfolgsstrategie, die die norwegische konservative Partei                      tung übernommen.
Høyre kopierte. Zu Recht verweist SAMAK indes auf die
Tatsache, dass die bürgerlichen Parteien in ihrem Diskurs                      „„ Neben der alten nordic model-Achse, eine primär von
zwar den nordic way preisen, jedoch die gewerkschaft-                          wirtschafts- und sozialpolitischen Fragen dominierten
lichen Grundfeste nicht akzeptieren wollen beziehungs-                         Links-Rechts-Achse, orientieren sich die politischen Mili-
weise ihre Politik auf eine Veränderung der industriellen                      eus zunehmend an der GAL-TAN-Achse »grün, alternativ
Beziehungen hinausläuft.                                                       und libertär« versus »traditional, autoritär und national«.

Daher war es kein Wunder, dass das konservativ-­liberale                       Die komplexere Parteienlandschaft kann für unklare
Kabinett von Premierminister Reinfeldt in Schweden                             Mehrheitsverhältnisse sorgen, den kooperativen Politik-
gleich zu Beginn der Regierungsübernahme 2006 die                              stil sowie die Handlungsfähigkeit bedrohen und damit
steuerliche Absetzbarkeit von Gewerkschaftsbeiträgen                           längerfristig das politische Vertrauen in die staatlichen
abgesenkt und mehr noch den bis dato obligatorischen                           Institutionen und damit auch in den steuerbasierten
Pflichtabschluss einer Arbeitslosenversicherung gelo-                          Wohlfahrtsstaat untergraben. Mehr noch macht es den
ckert hat. Die Arbeitslosenversicherung ist in Schweden                        Gewinn einer sozialdemokratischen Mehrheit bei den
nach dem Genter- Modell organisiert und wird von den                           Wahlen nicht einfacher. Vielmehr kommt es in Zukunft
Gewerkschaften verwaltet. Versicherung und Gewerk-                             auf eine kluge Bündnis- und Koalitionspolitik an.
schaftsmitgliedschaft gingen so Hand in Hand, was ihnen
einen hohen Grad der Mitgliedschaft bescherte.                                 Einmal mehr hängt die Zukunft des nordic model stark
                                                                               von der gesellschaftspolitischen Gestaltungskraft der
4. Siehe http://www.imf.org/external/np/ms/2014/061314.htm.                    Gewerkschaften ab und ihrem Zusammenspiel mit der
5. To create and share – the remarkable success and the contested future       Sozialdemokratie. Die enge, personelle und institutio-
of the Nordic Social-Democratic Model (NordMod2030 Sub-report 12,
Fafo 2014).                                                                    nengestützte Kooperation zwischen sozialdemokrati-

                                                                           5
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Wirtschaft und Gesellschaft – Nordische Länder und Deutschland im Vergleich

Kriterium                                                         Däne-   Finland   Norwe-   Schwe-    Deutsch-
                                                                  mark               gen       den       land
Einwohner (zum 1.1.14, in Mio)                                     5,6      5,5      5,1      9,6         80,8
BIP Niveau pro Kopf                                               125      112       191      127         124
(im Vergleich zu EU28 = 100, 2013, laut Eurostad)
Exportökonomien: Anteil des Exports am BIP1 2012                   55       41        41       49          52
(in %: laut Eurostat)
Globale Wettbewerbsfähigkeit                                       13       4         11       10          5
(WEF Global Competivtiveness Report 2014–15, Rang 1–148)
Global Innovation Index 2014                                       8        4         14       3           13
(http://www.globalinnovationindex.org, Rang 1–143)
Beschäftigung
–– Arbeitslosenrate (in % im August 2014: laut Eurostat)           6,7      8,6      3,4      7,9          4,9
                                                                                                        (EU 10,1)
–– Erwerbsquote (2013, Altersgruppe 15 bis 64jährige, laut        72,5     68,9      75,4     74,4        73,3
   Eurostad)
–– Jugendarbeitslosigkeit (2013, laut Eurostad)                   12,8     20,0      8,8      22,6        7,9
Verschuldung des privaten Sektors (in % des BIP, 2012)            238      158       200      210         106
                                                                                                      (Spanien 195)
Steuern und Sozialabgaben (in % des BIP, 2012: alle laut          48,1     44,1      42,2     44,2        39,1
Eurostat)
Höhe der Mehrwertsteuer (%) und Spitzensteuersatz                 25/59   24/49     25/40    25/56       19/48
Gewerkschaften
–– Organisationsgrad (2010 oder 2011, in % der Arbeitneh-          68       69        55       68          18
   mer: www.stats.oecd.org)                                                                            (OECD: 17)
–– Tarifbindung (laut ICTWSS 2007–9)                               80       90        74       91      62 (UK:33)
–– European Participation Index (EPI, laut ETUI:                  0,93     0,94       –       0,95       0,81
   www.worker-participation.eu)                                                                        (UK: 0,10)
Gerechtigkeit
Gini-Koeffizient (2013: laut Eurostat)                            27,5     25,4      22,7     24,9        29,7
                                                                                                        (EU 30,5)
EU Gerechtigkeitsindex (Bertelsmann Stiftung, Indices             7,06     7,13       –       7,48        6,55
zwischen SW 7,48 und Griechenland 3,57)
Genderpolitik Rang im Gender Gap Report 2014 (1–142)               5        2         3        4       12 (UK: 26)
Global Age Watch Index 2014                                        12       15        1        2           5
Vertrauen in politische und gesellschaftliche Institutio-
nen:
–– Vertrauen in das nationale Parlament                            61       66        –        67         51
   (laut EU, Eurobaromter 81, Juni 2014)                                                               (EU28: 28)
–– Korruption Corrution perception index                           1        3         5        3           12
   laut www.transparancy.org (Rang 1–177)
–– Index Mitspracherecht und Verantwortlichkeit                   1,60     1,55      1,67     1,65        1,37
   (Weltbank, govindicators.org: zwischen No 1,67 und Nord-
   korea –2,20)
Wohlbefinden/Glück OECD Better Life Index (Rang 1–36)              4        8         2        3           14
Nachhaltigkeit: Anteil der erneuerbaren Energie am Brutto­         17       22        31       36           8
energieverbrauch, 2011 in % laut Eurostat                                                               (EU-27:9)

                                                              6
��������� | Das nordische Modell – Erosion oder Erneuerung?

schen Parteien und Gewerkschaften besteht heute aber            Mainstream nehmen. Zeitnah zum sozialdemokratischen
eigentlich nur noch in Schweden und Norwegen. Zudem             SAMAK-Vorhaben legten die Leiter der nordischen Büros
verlieren in allen Ländern die LO – blue collar – Gewerk-       der internationalen Unternehmensberatung Boston
schaften an Boden, während die wachsenden Angestell-            Consulting Group ihre Nordic Agenda vor.6 In ihren
tengewerkschaften sich politisch nicht binden möchten.          Augen behindere vor allem der große öffentliche Sektor
                                                                und das Ungleichgewicht zwischen den Ausgaben für die
Gelingt der Schulterschluß nicht, dann könnte der nordi-        soziale Sicherung und den Investitionen in zukünftiges
sche Kapitalismus noch weiter Kurs auf den europäischen         Wachstum die nächste nordische Erfolgswelle.

                                                                6. Siehe: http://www.bcg.se/documents/file177061.pdf.

                                                            7
Über den Autor                                                     Impressum

Dr. Gero Maaß leitet seit 2012 das Büro der Friedrich-Ebert-­      Friedrich-Ebert-Stiftung | Westeuropa / Nordamerika | Abteilung
Stiftung für die nordischen Länder mit Sitz in Stockholm. Zuvor    Internationaler Dialog
leitete er das Referat Internationale Politikanalyse und das Re-   Hiroshimastraße 28 | 10785 Berlin | Deutschland
ferat Westliche Industrieländer der FES in Berlin. Von 2000 bis
2004 vertrat er die FES in London sowie von 1989 bis 2004 in       Verantwortlich:
Paris. Zahlreiche Veröffentlichungen zu Fragen der europäischen    Anne Seyfferth, Leiterin des Referats Westeuropa   /   Nordamerika
Integration, der Außen- und Sicherheitspolitik und der sozialen
Demokratie im In- und Ausland.                                     Tel.: ++49-30-269-35-7736 | Fax: ++49-30-269-35-9249
                                                                   http://www.fes.de/international/wil
                                                                   www.facebook.com/FESWesteuropa.Nordamerika

                                                                   Bestellung/Kontakt hier:
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                                                                   Eine gewerbliche Nutzung der von der Friedrich-Ebert-Stiftung
                                                                   (FES) herausgegebenen Medien ist ohne schriftliche Zustimmung
                                                                   durch die FES nicht gestattet.

Diese Publikation ist im Büro der Friedrich-Ebert-Stiftung in      Die Arbeit der FES in den Nordischen Ländern konzentriert
Stockholm entstanden.                                              sich insbesondere auf den Ideen- und Erfahrungsaustausch
                                                                   zu ge­meinsamen Herausforderungen in den Bereichen Sozi-
Das FES-Büro in Stockholm (www.fesnord.org)                        ales, Wirtschaft und Außenpolitik, wie beispielsweise:

Das Nordische Büro ist Teil des internationalen Netzwerks der      „„ Erfahrungen aus Wohlfahrtsstaats- und Sozialreformen,
Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) und umfasst die Länder Däne­mark,      ins­besondere im Hinblick auf Chancengleichheit, par-
Finnland, Norwegen und Schweden.                                      tizipatorische Demokratie und Leistungsfähigkeit des
                                                                      öffentlichen Sektors;
Das Büro mit Sitz in Stockholm wurde 2006 mit dem Ziel             „„ Erfahrungen in den Bereichen Außen- und Sicherheits-
gegrün­det, die deutsch-nordische Zusammenarbeit zu fördern.          politik, europäische Integration und Ostseekooperation;
Mit Seminaren und Publikationen trägt das Büro zu einem konti­     „„ Erfahrungen auf dem Gebiet Integration- und Migrati-
nui­erlichen Dialog zwischen Entscheidungsträger/innen und der        onspolitik.
Zivilgesellschaft in den Nordischen Ländern und Deutschland
bei.

Die in dieser Publikation zum Ausdruck gebrachten Ansichten                                              ISBN 978-3-95861-067-5
sind nicht notwendigerweise die der Friedrich-Ebert-Stiftung.

Diese Publikation wird auf Papier aus nachhaltiger Forstwirt-
schaft gedruckt.
IRENE
Policy Paper
N° 12 / 2014

       Managing Restructuring in
              Sweden
        Innovation and learning after the financial crisis

                            Ola Bergström
                              Professor

                                    Moliere
                             A project funded by the
                                European Union

                    www.responsible-restructuring.eu
Table of Content
              	
  	
  
              Preface	
  ...............................................................................................................................................................	
  3	
  	
  
              1.	
  Introduction	
  ...............................................................................................................................................	
  4	
  	
  
              2.	
  Restructuring	
  frameworks	
  ..................................................................................................................	
  5	
  	
  
                         2.1	
  Regulating	
  restructuring	
  ...........................................................................................................	
  6	
  	
  
                         2.2	
  Collective	
  agreements	
  ..............................................................................................................	
  10	
  	
  
              3.	
  Actors	
  involved	
  in	
  restructuring	
  .....................................................................................................	
  14	
  	
  
                         3.1	
  The	
  preparatory	
  stage	
  ..............................................................................................................	
  14	
  	
  
                         3.2	
  Taking	
  care	
  of	
  the	
  consequences.........................................................................................	
  16	
  	
  
              4.	
  Measures	
  and	
  tools	
  for	
  anticipating	
  restructuring	
  .................................................................	
  17	
  	
  
              5.	
  Measures	
  and	
  tools	
  for	
  managing	
  restructuring	
  ......................................................................	
  19	
  
              6.	
  Concluding	
  remarks..............................................................................................................................	
  29	
  	
  
              Acknowledgements	
  ...................................................................................................................................	
  31	
  	
  
              References	
  .....................................................................................................................................................	
  32	
  	
  
	
  
                                                                                                                                                                                                        	
  
 
                                                                                            Restructuring in Sweden
	
  
       This publication is supported by the European Union Programme for Employment and Social Solidarity -
       PROGRESS (2007-2013). This programme is implemented by the European Commission. It was
       established to financially support the implementation of the objectives of the European Union in the
       employment, social affairs and equal opportunities area, and thereby contribute to the achievement of the
       Europe 2020 Strategy goals in these fields. The seven-year Programme targets all stakeholders who can help
       shape the development of appropriate and effective employment and social legislation and policies, across
       the EU-27, EFTA-EEA and EU candidate and pre-candidate countries. For more information see:
       http://ec.europa.eu/progress

       The information contained in this publication does not necessarily reflect the position or opinion of the
       European Commission.
	
  
	
                                                         3
 
Restructuring in Sweden

               Preface
               This report is one of 11 national reports in the MOLIERE project, (Monitoring Learning Innovation
               in European Restructuring), a project funded by the European Commission, DG Employment, Social
               affairs and Inclusion. The aim of the project is to analyse whether and how the practice of restructur-
               ing has changed in a selection of Member States, to assess the impact of the economic crisis on the
               national level and to monitor how the practice of restructuring changes in the longer term. Each na-
               tional report assesses the impact of the economic crisis in 2008-2009 on the way restructuring is antici-
               pated and managed. The results are summarised in a synthesis report including a comparison of the
               developments in Belgium, Bulgaria, Czech Republic, Germany, France, Netherlands, Portugal, Slove-
               nia, Spain, Sweden and the United Kingdom. The aim is to provide updated and harmonized infor-
               mation for social partners and policy makers at national and European level to assist them in policy
               formation and the design of a European policy framework on anticipating and managing change and
               restructuring.

        	
                                                     4
 
                                                                                                                                  Restructuring in Sweden

       1. Introduction
       The financial crisis in 2008 – 2009 had a dramatic impact in Sweden. In October 2008 the number of
       announcements of redundancies increased to a level not seen since the financial crisis in 1992-1993
       and continued at a high level until March 2009 when it started to decline. According to the ERM re-
       port Restructuring in recession (2009) Sweden was the country with the largest number of announced
       job losses in Europe during the period 2008-2009 if calculated by the size of the labour force.1 The
       financial crisis also had an immediate impact on unemployment and growth figures. While unemploy-
       ment rates have remained at a level higher than previously, employment rates and GDP has increased.

       Figure 1: Announced redundancies per month, January 2007- July 2014

                                      25000	
  

                                      20000	
  
             Workers	
  affected	
  

                                      15000	
  

                                      10000	
  

                                       5000	
  

                                            0	
  
                                               2007	
     2008	
     2009	
     2010	
         2011	
     2012	
       2013	
         2014	
  

                                                                                                                     Source: Arbetsförmedlingen
       In Sweden restructuring is typically managed by adapting the size of the workforce through dismissals
       and by supporting the dismissed workers to find new jobs with the help of a system of job security
       councils, which are governed by collective agreements between social partners.
       Based on our previous analysis of restructuring practices since the financial crisis of the 1990s (Berg-
       ström & Diedrich, 2008a), there are reasons to believe that short-term shifts in practices have long-
       term effects. Restructuring practices, such as the way to handle the announcement of redundancies,
       selecting workers for dismissal or the offerings to dismissed workers, set norms of how to manage
       such situations in the future, not only for the company concerned and their employees, but also for
       other companies who imitate and translate the new practices to their organizations (Bergström, 2007).
       This is particularly true for large multinational companies that attract extensive media coverage and
       interest by other companies. Some of these actions are only temporary and are withdrawn after the
       crisis has settled. But some measures implemented remain and potentially change the way restructuring
       is managed in the longer term. Thus, a shift in restructuring practices may have long-term consequenc-
       es, for the general system of restructuring in the Swedish economy.

       1 It is difficult to say how many of the notifications are realised in actual dismissals. Studies have shown that between 25 and
       40 per cent of the notifications published by the public employment services are never realised (Jans, 2006). A large share of
       the notifications is either reduced as a result of negotiations between social partners or is later withdrawn by the employers.
       AKU statistics nevertheless show that around 45.000 people transferred from a permanent employment to unemployment
       during the first quarter 2009 (Statistics Sweden, 2009). Furthermore, around 10.000 permanent workers left the labour force,
       which is more than usual and probably due to generation shifts.

	
                                                                                         5
 
Restructuring in Sweden

               This report provides an updated description and analysis of how restructuring is managed in Sweden,
               since the crisis 2008-2009. A number of questions are asked.

                   •   How was restructuring managed in Sweden during and after the financial crisis?

                   •   Does the ‘model’, used before the crisis, remain?

                   •   What changes are made in the national ‘system’?
               The report is organized in four parts. It opens with a brief overview of the Swedish Employment regu-
               lation and how this is connected with restructuring. The second section describes the relevant actors
               and their role in restructuring and in the third section some examples of measures of anticipating and
               managing change will be described. The report concludes with a discussion of the main features of
               restructuring in Sweden and an overall assessment of how the financial crisis affected the way of man-
               aging restructuring in the country.

               2. Restructuring frameworks
               The dependence on relatively large exporting companies makes the Swedish economy highly vulnera-
               ble to external economic chocks, global economic changes and changing trade patterns. The Swedish
               internal market is small, which means that companies cannot rely on a stable domestic demand. Com-
               pared to other larger European countries, Swedish politicians do not have the instruments or resources
               to stimulate domestic consumption to keep up demand for products and services. This situation has
               led to an emphasis on developing a wide range of measures and policies to anticipate and manage re-
               structuring, which may be summarized in what has been called the Rehn-Meidner model.
               The Rehn–Meidner Model is a economic policy framework developed in 1951 by Gösta Rehn and
               Rudolf Meidner who were economists at the research department of the Swedish Trade Union Con-
               federation (LO). The “model” is based on the interaction of a strict fiscal discipline, a solidarity wage
               and to a forced active labour market policy. The model was built on four main goals for the economic
               politics: low inflation, low unemployment, high growth and equal incomes.
               An important element of this framework was that in order to stay competitive in a small open econo-
               my, there is a need to adapt and accept structural change. The key mechanism of this was the solidar-
               istic wage. The solidaristic wage, which was negotiated through central collective agreements, was in-
               tended to keep wage levels on an equal level across industries. This means that exporting industries
               would pay lower wages than they would otherwise be willing to pay. Thus, the solidaristic wage allows
               exporting enterprises to compete abroad and create profit, which then is turned back to the welfare
               system through taxes.

        	
                                                     6
 
                                                                                                                   Restructuring in Sweden

       Figure 2: The Rhen-Meidner model

                                                                                                          Market wage

                                                    Profit

       In theory the Rhen-Meidner model implies that companies with low productivity levels would be faced
       with higher labour costs than they could afford, which in turn means that they would face difficulties
       to survive, unless they rationalise production through investment in new production technology or
       reduction of the workforce. By pressuring down labour costs for the large exporting industries, the
       solidarity wage policy would make pure wage competition unviable in the long term and low produc-
       tivity firms would be displaced (Edin & Topel, 1997). One of the main policy implications of the
       framework is that workers in unprofitable companies should be moved to more productive and profit-
       able companies through active labour market policies, financed by the state. Thus, the Rhen-Meidner
       model can be seen as a framework for understanding the relationship between restructuring, labour
       market policies and competitiveness in the face of economic turbulence.2 In the following sub sections
       we will describe in further detail the regulative framework relevant for restructuring.

       2.1 Regulating restructuring
       The Swedish labour market is regulated by statutory laws and by collective agreements. There are no
       laws relating to wages and other forms of remuneration, which are regulated only through collective
       agreements. The Government takes no responsibility for ensuring that collective agreements apply.
       Trade union organisations have the role to make sure that every individual employer is bound by col-
       lective agreements. In practice, collective agreements are also normative in workplaces without collec-
       tive agreements. Collective agreements have been given a very special status as sources of law inas-
       much as they may replace certain statutory provisions as binding law – such provisions are called semi-
       compulsory. Coupled with an extremely high coverage and, hence, almost universal applicability, this
       quality gives the collective agreement an almost statutory nature. This reflects the Swedish position that

       2 While there have been questions of its relevance in the face of globalization and the entry of Sweden into the European
       Union (Lindbeck, 1998) the Rhen-Meidner model still has relevance to explain the Swedish approach to restructuring and
       economic change. The transfer of displaced labour to higher productivity firms was the initial rationale for the active labour
       policy that is still a central feature of Swedish economic policy. However, some of the features of the model have changed,
       primarily in terms of the structure and organization of labour market policy. In fact, it may be argued that the development of
       the Swedish economy since the financial crisis in the early 1990s has contributed to a resurrection of some of the central
       features of the Rhen-Meidner model (for a further discussion and analysis of this argument see Bergström, 2009).

	
                                                                         7
 
Restructuring in Sweden

               stability on the labour market is best achieved by means of agreements between the social partners and
               not through legislation (Sebardt, 2006). Furthermore, it is believed to allow the same parties to adjust
               provisions to the conditions of each particular trade and/or workplace. Thus, even if the statutory
               legislation appears as rather strict in an international comparison, the collective agreements provide a
               considerable amount of flexibility in practice.
               This role given to collective agreements in regulating the labour market is a central feature of the Swe-
               dish model, which is also characterised by the relatively unobtrusive role of the State. The state has left
               it to the employees themselves to safeguard their own interests through their trade unions. The prima-
               ry prerequisite of this is that the trade union organisations are representative and have tools to bring
               employers to sign collective agreements. When a collective agreement is in force, both social partners
               are obligated to maintain industrial peace. If there is no collective agreement between the social part-
               ners, the trade union organization has full liberty of taking industrial action, including sympathy action,
               to bring the employer to conclude a collective agreement. Even monitoring of the observance of the
               rules in the labour market is the responsibility of social partners.
               The tradition of regulating labour markets by collective agreements has a long history. During the first
               decade of the 20th century there were several attempts to draw up legislation on the contract of em-
               ployment, including regulation of dismissals, but none of these attempts were successful. Instead, re-
               strictions of dismissals were laid down in collective agreements. An important step towards stronger
               employment protection was taken in 1964 when the basic agreement of SAF (The Swedish Employers’
               Confederation) and LO (The Swedish Trade Union Confederation) was amended. From then on, the
               employer needed a reasonable ground (saklig grund) for dismissal. From hereon dismissal conflicts
               could be submitted to the public employment services for arbitration, and fines on employers violating
               the rules could be imposed. Furthermore, rules were introduced for the terms of notice and for the
               order of priority in case of redundancy.
               However, in the mid-1970s three different legal acts were enforced: The Employment Protection Act
               (1974), The Employment Promotion Act (1974) and The Co-determination Act (1975). These legisla-
               tions marked a turning point in the history of the Swedish industrial relations, because they introduced
               fundamental restrictions on the employers’ freedom to dismiss and constituted a deviation from the
               tradition of regulating labour relations through collective agreements. The next three sections will de-
               scribe these legislative acts in further detail and discuss their role in relation to restructuring.

               The Employment Protection Act
               The Employment Protection Act (LAS) was enforced in 1974 and is built on two principles: (1) em-
               ployment for an indefinite period of time is the normal type of employment and (2) dismissals must be
               based on a just cause.3 The concept of collective redundancy covers dismissals due to shortage of work
               affected by the employer for economic or other reasons not related to the individual employee. In case
               of collective redundancy, the judgement of the employer is basically decisive. Shortage of work may
               occur for various reasons such as a decision by the employer to restructure the company or curtail its
               activities. It is up to the employer to decide how many workers s/he wants to employ.4 However, the

               3 The question of what is a just cause is treated differently in two types of situations. In the Swedish employment protection
               act, a sharp distinction is made between collective redundancy (‘arbetsbrist’, literally: lack of labour) and personal grounds
               (personliga skäl).
               4 As can be concluded from case law, it is very difficult to combat redundancies with arguments derived from the just-cause
               requirement. Redundancies are too closely related to the managerial prerogative to allow for a strict judicial test. If the em-
               ployer succeeds in convincing the court that dismissal was necessary, his case will usually be accepted, unless he has neglected
               his duty to transfer, i.e. to seek other employment for the worker within his enterprise. In rare cases the Labour Court does
               not accept redundancies (Van Peijpe, 1998). The Labour Court’s task is to assess objectively whether valid reasons do in fact
               exist. Dismissals for personal reasons are subjected to closer judicial scrutiny.

        	
                                                               8
 
                                                                                                                     Restructuring in Sweden

       employer has the obligation to try to prevent redundancies and he must account for the reasons for his
       economic decisions resulting in redundancies.
       In contrast to most European Member States the Swedish employment protection legislation is univer-
       sal. It means that there are no thresholds for its application. It covers employees of all employers inde-
       pendent of the size of the enterprise or sector. Notably, this also means that there are no specific statu-
       tory provisions for the public sector. The Employment Protection Act contains provisions on notifica-
       tion periods, priority rules in case of redundancy, and judicial remedies, i.e. the sanctions enforced by
       the labour court if the employers’ actions are judged illegal. But in contrast to several other European
       Member States there are no provisions regarding social plans or requirements for employers to offer
       severance payments or transition services. The legislation simply states that when there is shortage of
       work, the employer must observe the seniority rules5 when establishing which employees are to be
       dismissed. However, these rules are only half mandatory, or semi-compulsory, which means that they
       can be replaced by a collective agreement on selection order. Conversely, if no agreement is reached,
       labour law has to be followed to the letter. This means that there must be a list specifying the selection
       order for each unit of operation. Traditionally, such deviations have been negotiated or approved at so-
       called ‘central’ level by the unions and employers’ organisations covering a whole branch of industry.
       Often, the central unions have delegated the power to negotiate certain deviations to the local union
       representatives.
       In 1996 the legislation was amended. The amendment implied that certain deviations required the con-
       sent of the ‘central’ organizations. These concerned the notification periods, the requirement to notify
       a worker about the termination of a fixed-term contract at least one month in advance and the duty of
       the employer to negotiate about priority of hiring in cases where the rules for the ‘right to return’ of
       formerly-dismissed workers apply. In certain other cases, deviation can be agreed locally, but only un-
       der the condition that the employer is bound by a ‘central’ collective agreement. Thus, the legislator
       hoped to promote the conclusion of collective agreements especially for small firms, where this was
       not yet common practice. Such local deviations are allowed with regard to the provisions on fixed-term
       contracts, trial periods, priority rules for redundancies and priority rules for the right to return.
       Some of the provisions contained in the act are optional and it is thus possible to negotiate on some
       issues. A minor change in the Act was decided in October 2000, when parliament voted down the
       government and reinstalled a former exception to the redundancy selection criteria system, based on
       the ‘last-in-first-out’ principle. Under the amendment, small companies are permitted to exempt two of
       their workers from this provision. This rule applies only to companies with 10 or fewer employees.

       The Employment Promotion Act
       The second legislative arrangement introduced in 1974 was the Promotion of Employment Act (SFS
       1974:13). This Act makes it mandatory for employers to notify the Public employment services of
       intended dismissals as soon as possible if more than five workers are affected by the dismissal.6 The

       5 The ranking of the employees is to be done in accordance with their years of service and age, thus implying that the longer
       the employment relationship has existed, the greater the protection should be – first in, last out. The basis for this is notions
       of solidarity and concerns about efficient labour market policies, but it can also be set against concerns with respect to busi-
       ness efficiency and the employee's ability and usefulness to the employer. The latter is the reason why the seniority principle
       has caused much controversy (becoming the focal point of most calls for labour law reform), including much legislative activi-
       ty (Sebardt, 2006). It has been argued, for example, that the legislation is not adapted to the development towards a "
       knowledge society"where the skills and competence of the workers are more important. Therefore, employers are interested
       in negotiating agreements, allowing him to circumvent the restrictions of the seniority principle (for further reading, see
       Edström, (2001) or Calleman, (2000)).
       6 If the cut back may include dismissal of employees the employer has to report to the Public Employment Services: - at least
       two months before the dismissal is executed, when at most 25 employees are affected; - at least four months before, when 26-

	
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