Swiss Olympic Science Award 2019 - Book of Posters Magglinger Trainertagung 2019 | 4 - November 2019, Magglingen
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Magglinger Trainertagung 2019 | 4. - 5. November 2019, Magglingen Journées des entraîneurs 2019 | 4 - 5 novembre 2019, Macolin Swiss Olympic Science Award 2019 Book of Posters
Inhaltsverzeichnis Triathlon mixed team relay: Tactical analysis using machine learning...................................... 1 Sprints mit «optimalem Zugwiderstand» verbessern die Sprunganlauf- und Sprintgeschwindig- keit sowie die vertikale Sprungleistung bei Kunstturnerinnen................................................ 2 Verletzungsprävalenz und Risikofaktoren im Ski Alpin.......................................................... 3 Kreativitätstraining verbessert Kreativitätstestresultate – funktionales Techniktraining verbessert Kreativität im Spiel.................................................. 4 „Aller guten Dinge sind vier!“ – Umweltfaktoren als Erfolgsgarant für Schweizer Eishockeytalente........................................... 5 Prozentuale Verteilung von Lernaktivitäten im Kindesalter: Specialised Sampling als Königsweg im Schweizer Sportspiel................................................................................................ 6 Schiessstile im olympischen Luftgewehrschiessen............................................................... 7 Aktivitätsprofil im Spitzeneishockey - Ermittlung von positionsspezifischen Unterschieden in den hochintensiven Beschleunigungsaktionen......................................................................... 8 Was wiegt schwerer? Zur Bedeutung von Technik und Kondition in der Talentselektion im Fussball........................... 9 play more football....................................................................................................... 10
1 TRIATHLON MIXED TEAM RELAY: TACTICAL ANALYSIS USING MACHINE LEARNING 1Swiss Federal Institute of Sport, Section for Elite Sports, Magglingen, Switzerland Troesch S.1, Rossi M.2 and Wehrlin J.P.1 2Swiss Triathlon Federation, Ittigen, Switzerland KEYWORDS: Machine learning, tactical analysis, triathlon mixed team relay, Tokyo 2020 INTRODUCTION The triathlon mixed team relay, in which four athletes successively complete a short triathlon (figure 1) will be new to the Olympic RESEARCH QUESTION program in 2020. To optimize race and team selection tactics, the relative importance How important are the of different race sections (e.g. run of fourth athlete) must be different sections of the understood. triathlon mixed team relay for the Machine learning algorithms can quantify the importance of different prediction of the final result? race sections for the prediction of the final relay ranking. RESULTS The importance scores of all race sections are shown in Figure 2. The highest importance scores were found in the run sections of athlete 3 Figure 1: Race structure of the triathlon mixed team relay. (importance score = 4.2) and athlete 1 (importance score = 2.9). METHODS • A “random forest” model1 was fitted to the results of the 12 major relay races (major championships, world triathlon series) of the 2018 season. • Input variables were swim, bike and run times of all four legs (i.e. athlete 1 to athlete 4). The independent variable was the final team ranking. • Variable importance scores were derived via the decline in Figure 2: Importance of different race sections (e.g. run of third athlete) for the prediction of the final relay ranking. model accuracy (MSE) with random variable permutation2. Darker red = higher importance = larger impact on final ranking. DISCUSSION The analysis revealed that the most important sections SO WHAT?! for the prediction of the final relay ranking are run and • The study contributed to a better understanding of race bike of athletes 3 and 4 as well as the run of athlete 1. tactics in the triathlon relay. That is, fast times particularly in these sections are • Also in every other sport, machine learning models can connected to a good final result of the team. assess the contribution of sub-results to final competition rankings. This knowledge can be used by coaches to select the relay lineup or to optimize the training regimen • Like this, a better understanding of any discipline can be built. of athletes. 1 Breiman, L. (2001). Random forests. Machine learning, 45(1), 5-32. 2 Strobl, C., Boulesteix, A. L., Kneib, T., Augustin, T., & Zeileis, A. (2008). Conditional variable importance for random forests. BMC bioinformatics, 9(1), 307. Contact: severin.troesch@baspo.admin.ch
2 Sprints mit «optimalem Zugwiderstand» verbessern die Sprunganlauf- und Sprintgeschwindigkeit sowie die vertikale Sprungleistung bei Kunstturnerinnen Trainingsinterventionsstudie mit dem «1080 Sprint» mit Athletinnen des Schweizerischen Nationalkaders Christoph Schärer, Fabian Lüthy, Andreas Felder, Micah Gross, Klaus Hübner Eidgenössische Hochschule für Sport Magglingen (EHSM) Key words: Sprinttraining, Zugwiderstand, vertikale Sprungleistung, Pferdsprung, Kunstturnen Frauen Einleitung Resultate Eine hohe Sprintgeschwindigkeit ist in vielen Sportarten eine leistungsbestimmende Die End- (15 - 20 m) und Maximalgeschwindigkeit von Pferdsprunganlauf und 20 m physische Eigenschaft. Am Pferdsprung im Kunstturnen, ist die Sprintgeschwindigkeit Sprint sowie alle Abschnittsgeschwindigkeiten beim Sprunganlauf verbesserten sich die Voraussetzung für die Anlaufgeschwindigkeit. Letztere erklärt bis zu 62% der um bis zu 4.5% (hohe Effekte: r > 0.5). Ausserdem konnte eine signifikante Endnote des gezeigten Sprunges am Wettkampf [1]. Steigerung der einbeinigen vertikalen Sprungleistung um 5.1% beobachtet werden Die Sprintgeschwindigkeit kann durch Verbesserung der Lauftechnik und / oder der (Abb. 2). Der optimale Zugwiderstand mit dem 1080 Sprint variierte - umgerechnet spezifischen muskulären Leistung gesteigert werden [2]. Sprinttraining mit auf eine vergleichbare Last mit einem Zugschlitten – zwischen 85.9% bis 104.7% des Zugwiderstand ist hierfür eine effektive Trainingsform [3]. Frühere Studien Körpergewichtes. verwendeten generell leichte Zugwiderstände (< 43% des Körpergewichtes), um die Veränderung der Sprintkinematik und –technik zu minimieren. In neueren Studien [4] 8.2 Pre-Test hingegen wird der «optimale Zugwiderstand» (69 - 96% des Körpergewichtes) 8 Post-Test + Geschwindigkeit Pferdsprung [m/s] verwendet. Dieser wird mittels Bestimmung der maximalen horizontalen + Sprintleistung berechnet. 7.8 7.6 Fragestellung + 7.4 Wie wirksam ist ein vierwöchiges Sprinttraining mit optimalem Zugwiderstand auf die Verbesserung der Anlaufgeschwindigkeit am Pferdsprung, der 20 m Sprint- 7.2 geschwindigkeit sowie der vertikalen Sprungleistung bei Elite Kunstturnerinnen? 7 Methode 6.8 Fünf Kunstturnerinnen des Schweizerischen Nationalkaders (Alter: 16.3 ± 1.9 Jahre; + 6.6 Grösse: 157 ± 2.9 cm; Gewicht: 52.8 ± 4.9 kg) nahmen an der Studie teil. Eine Woche vor (Pre-Test) und nach (Post-Test) der vierwöchigen Trainingsintervention 6.4 wurde beim Anlauf eines Wettkampfsprunges und einem 20 m Sprint die maximale 6.2 Geschwindigkeit (v_max) und 5 m-Abschnittsgeschwindigkeiten gemessen, sowie die 6 maximale vertikale Sprungleistung beim Countermovement Jump (CMJ), Squat Jump 5-10m 10-15m 15-20m v_max (SJ) und einbeinigen CMJ (SL-CMJ) bestimmt. Am Pre-Test wurde ausserdem der optimale Zugwiderstand nach Cross et al. [4] aus sieben 20 m Sprints mit 8.2 60 (+) ansteigenden Zugwiderständen berechnet (Abb. 1). 8 Geschwindigkeit 20m Sprint [m/s] Vertikale Sprungleistung [W/kg] 7.8 + + 55 (+) 7.6 Das Sprinttraining mit optimalem Zugwiderstand wurde einmal pro Woche 50 7.4 + durchgeführt und beinhaltete: 7.2 45 7 • 2 maximale Sprints (ohne Zugwiderstand) 6.8 • 6 Sprints mit optimalem Zugwiderstand 40 6.6 • 2 Sprints mit leichtem Zugwiderstand (~ 30 - 35% des Körpergewichtes) + * 6.4 35 6.2 Alle Zugwiderstandsläufe in dieser Studie wurden mit der computergesteuerten 6 30 Zugwiderstandsmaschine 1080 Sprint (1080 Motion, Lindingö, Schweden) 5-10m 10-15m 15-20m v_max CMJ SJ SL-CMJ durchgeführt, womit gleichzeitig die horizontale Kraft und Leistung sowie die Abb. 2: Mittelwerte und Standardabweichungen der Abschnittsgeschwindigkeiten und maximalen Geschwindigkeiten beim Anlauf am Geschwindigkeit aufgezeichnet wurde. Die Mittelwerte von Test 1 und 2 wurden auf Pferdsprung und beim 20 m Sprint, sowie der vertikalen Sprungleistung beim Countermovement Jump (CMJ), Squat Jump (SJ) und signifikante Unterschiede überprüft (Wilcoxon; Signifikanzniveau: p < 0.05) sowie einbeinigen CMJ (SL-CMJ) der Elite Kunstturnerinnen (n = 5) eine Woche vor (Pre-Test) und nach (Post-Test) dem Sprinttraining mit optimalem Zugwiderstand (*: signifikanter Unterschied; +: hoher Effekt; (+): mittlerer Effekt). Effektstärken berechnet [5]. Diskussion / praktische Konsequenzen Optimaler Zugwiderstand • Das Sprinttraining mit optimalem Zugwiderstand verbessert die End- und 700 700 Maximalgeschwindigkeit beim Pferdsprunganlauf und 20 m Sprint (hohe Effekte), Pmax sowie die einbeinige vertikale Sprungleistung (signifikante Verbesserung). 600 600 • Die verbesserte (horizontale) Beschleunigungsfähigkeit beim Sprint scheint sich somit direkt auf die vertikale Sprungleistung zu transferieren. Folglich kann durch Horizontale Leistung [W] 500 500 dieses Zugwiderstandstraining die generelle muskuläre Leistung der unteren Horizontale Kraft [N] Extremitäten gesteigert werden. 400 F0 400 • Trotz der Veränderung der Sprintkinematik bei den Zugwiderstandsläufen durch den hohen Widerstand (97.5% des Körpergewichtes im Durchschnitt), konnte 300 300 subjektiv eine leichte Verbesserung der Lauftechnik beim linearen Sprint 51.4 kg festgestellt werden (Videovergleich). Fopt 60 kg 200 200 • Die Wirksamkeit dieser hochintensiven Sprinttrainingsform ist für alle Sportarten 42.9 kg 25.7 kg interessant, bei welchen ein schneller Antritt und eine hohe Sprintgeschwindigkeit 34.3 kg entscheidend sind. 100 Leistungs-Geschwindigkeits-Profil 100 17.1 kg 8.6 kg Kraft-Geschwindigkeits-Profil vopt 0 0 Literatur v0 1) Schärer, C., Lehmann, T., Naundorf, F., Taube, W., Hübner, K. (2019). The faster, the better? Relationships between run-up speed, the degree of 0 1 2 3 4 5 6 difficulty (D-score), height and length of flight on vault in artistic gymnastics. PLoS ONE 14(3): e0213310.https://doi.org/10.1371/journal. pone.0213310 Sprintgeschwindigkeit [m/s] 2) Rumpf, M.C., Lockie, R.G, Croning, J.B., Lalilvand, F. (2016). Effect of different sprint training methods on sprint performance over various distances: A brief review. Journal of Strength and Conditioning Research, 30(6): 1767–1785. 3) Cross, M.R., Brughelli, M., Samozino, P., Brown, S.R., Morin, J.B. (2017). Optimal Loading for Maximizing Power During Sled-Resisted Sprinting. International Journal of Sports Physiology and Performance, 12: 1069-1077. Abb. 1: Berechnungsbeispiel des optimalen Zugwiderstandes nach Cross et al. [4] durch Modellierung der mit dem 1080 Sprint 4) Cross, M.R., Lahti, J., Brown, S.R., Chedati, M., Jimenez-Reyes, P., Samozino, P. et al. (2018). Training at maximal power in resisted sprinting: gemessenen horizontalen Leistung, Kraft und Geschwindigkeit bei sieben Sprints mit ansteigendem Zugwiderstand (Widerstände Optimal load determination methodology and pilot results in team sport athletes. PLoS ONE 13(4): e0195477. umgerechnet auf vergleichbare Last mit Zugschlitten). F0: theoretische maximale Kraft bei Geschwindigkeit = 0 m/s; v0: theoretische https://doi.org/10.1371/journal.pone.0195477 maximale Geschwindigkeit bei Kraft = 0 N; Pmax: maximale horizontale Sprintleistung zur Bestimmung des optimalen 5) Fritz, C., Morris, P., & Richler, J. (2012). Effect Size Estimates: Current Use, Calculations, and Interpretation. Journal of Experimental Psychology Zugwiderstandes, der optimalen Geschwindigkeit (vopt) und optimalen Kraft (Fopt). General, 141(1), 2-18.
3 Verletzungsprävalenz und Risikofaktoren im Ski Alpin Lynn Ellenberger1,2, Walter O Frey 2, Jörg Spörri1,2 1 Sports Medical Research Group, Department of Orthopaedics, Balgrist University Hospital, University of Zurich, Switzerland 2 University Centre for Prevention and Sports Medicine, Balgrist University Hospital, University of Zurich, Switzerland epidemiology, biological age, injury, leg axis, talent, alpine ski racing 1 Einleitung und Fragestellung • Hohes Verletzungsrisiko für traumatische und Überlastungs- schädigungen im alpinen Skirennsport auf Elitestufe [1,2] • Keine einheitliche Verletzungsdokumentation im Nachwuchsbereich • Grosse anthropometrische und neuromuskuläre Veränderungen während der Wachstumsphase [3] • Mediale Bewegung des Kniegelenks (Valgus) in der Sprunglandung als Risikofaktor für Knieverletzungen [4] Fragestellung: • Welche und wie viele Verletzungen treten im Nachwuchsbereich Ski Alpin auf? • Gibt es entwicklungsbedingte Faktoren, die biomechanische Risikofaktoren beeinflussen? 2 Methode Beinachsenstabilität • Dynamischer Valgus während der Kontaktphase: ♀ > ♂ • 104 Nachwuchsathleten Frauen haben einen signifikant grösseren dynamischen Valgus (U15; 44 ♀, 60 ♂; 13.8 ± 0.6 Jahre) als Männer 18 mm [16 mm; 21 mm] vs. 25 mm [21 mm; 29 mm]; • Standardisierte Gesundheitsbefragung Mittelwert [95 % CI]; p ≤ .01 14-tägig über 12 Monate (OSTR-Fragebogen, App-basiert) • Die Valgusausprägung steht zudem in positiven Zusammenhang mit dem biologischen Entwicklungsstand (p ≤ .001, R2 = 0.11, • Biomechanische Analyse der Beinachsenstabilität bei Drop Jump B = 3.2) Landungen (3D-Bewegungsanalyse) • Erfassung anthropometrischer Daten und Berechnung des 4 Schlussfolgerung biologischen Entwicklungsstandes [5] • Statistik: Unterschiedsprüfungen mittels t-Test, Prüfung des Einflusses des biolog. Alters auf das Die Gesundheitsprobleme junger Nachwuchsskirennfahrer sind alarmierend: auftreten akuter Verletzungen [ja; nein] (binäre logistische Regression) und des biolog. Alters auf den Im Schnitt berichtete ein Drittel der Athleten von gesundheitlichen dynamischen Valgus (lineare Regression) Beschwerden. Das Knie war dabei, genau wie auf Elitestufe, die am häufigsten betroffene Struktur. 3 Ergebnisse Die Ergebnisse zeigen einen signifikanten Anstieg des Verletzungsrisikos während des Wachstumsschubs. Bedenkt man, dass Frauen ihren Gesundheitsbefragung biologischen Entwicklungsschub deutlich früher als Männer haben (11.7 y vs. 13.4 y) [5] könnten die höheren Verletzungszahlen viel mehr eine • 33% der Athleten haben gesundheitlichen Probleme (Durchschnittliche zweiwöchentliche Prävalenz) Repräsentation des Entwicklungsstandes sein, als ein vermeintlicher Überlastung Geschlechterunterschied. Gleiches gilt für die Werte der dynamischen 29% Krankheit Beinachsenstabilität, wobei der positive Zusammenhang zwischen • Lokalisation akute Verletzungen: 40% Knie > Tibia > Hand/Finger biologischem Alter und Valgusausprägung die tiefgreifenden Veränderungen Akute des neuromuskulären Systems während des Wachstums verdeutlicht. • Lokalisation Überlastungsverletzungen: Verletzung Knie > Lendenwirbelsäule > Fuss/Zeh 31% Wir empfehlen daher, den Verletzungspräventionsprozess bereits vor Praxistipp der Pubertät zu beginnen. Er sollte, genau wie das Training, auf den • Chronologisch ältere Athleten erleiden fast doppelt so häufig tatsächlichen biologischen Reifegrad von Athleten und ihren akute Verletzungen und zudem oft schwerwiegendere spezifischen Anforderungen abgestimmt werden und nicht allein auf (14.9% vs. 7.8% durchschnittliche zweiwöchentliche Prävalenz, p ≤ .001) den durchschnittlichen Bedarf von Trainingsgruppen mit gleichem chronologischen Alter. • Das Auftreten akuter Verletzungen hängt direkt mit dem bio- logischen Entwicklungsstand zusammen (R2 = 0.06, β = 7.2; p ≤ .01) 5 Referenzen • Frauen haben signifikant höhere Verletzungsraten als Männer bezüglich akuter (17.2% vs. 7.8%) und Überlastungsverletzungen (16% [1] Flørenes et al., Br J Sports Med, 43(13):973-978. (2009) [4] Hewett et al. Am J Sports Med, 33(4):492-501 (2005) [2] Bere et al., Br J Sports Med, 48(1):36-40 (2013) [5] Mirwald et al. Med Sci Sports Exerc, 34(4):689-94 (2002) vs. 12.1%) [3] Bisi et al., Biomed Eng Online, 15(1):47(2016) Partners Kontakt: lynn.ellenberger@balgrist.ch
5 „Aller guten Dinge sind vier!“ – Umweltfaktoren als Erfolgsgarant für Schweizer Eishockeytalente Das ganze Paket an Umweltbedingungen (Club, Ausbildung, Familie und Freunde) ist entscheidend, damit ein jugend- licher Eishockeyspieler sportliche Höchstleistung entwickeln kann. Strategien zur Optimierung der Unterstützung durch So What!? den Club (u.a. Qualität Training und Wettkampf, Zusammenarbeit mit Ausbildungsstätte) bzw. die Familie (u.a. emotionale Unterstützung für den Spieler bzw. Integration in den sportlichen Ausbildungsprozess) sollten daher angedacht werden. Keywords: Talentförderung, Umwelt, Umfeld, Eishockey Einleitung Methoden Umweltfaktoren sind mitentscheidend für die erfolgreiche Entwicklung Ehemalige Junioren-Nationalspieler des Schweizer Eishockeyver- eines Sporttalents (Rees et al., 2016). Besonders relevant dürfte die bandes (N = 103) haben an einer retrospektiven Befragung über die Unterstützung aus der Mikro-Umwelt der Talente in den Bereichen Club, Unterstützung aus den vier genannten Bereichen der Mikro-Umwelt teil- Schule/Ausbildung, Familie und Freunde sein (Henriksen, 2010; Hoh- genommen. Die Variablen wurden für zwei Altersabschnitte abgefragt mann, 2008). Unklar ist bislang jedoch, inwieweit im Zusammenspiel (13-15 bzw. 16-19 Jahre). Anschliessend wurden für beide Alters- dieser Bereiche besonders erfolgsversprechende Konstellationen abschnitte Clusteranalysen durchgeführt, um bei den auftretenden existieren, die mit erhöhter Wahrscheinlichkeit zu sportlicher Höchst- Mustern (= Merkmalskonstellationen bzw. Zusammenspiel der vier leistung führen. Bereiche) sowohl die zeitlich überdauernde Stabilität, als auch den Zusammenhang mit der späteren sportlichen Leistung zu überprüfen. Fragestellung Inwiefern können Merkmalskonstellationen aus der Mikro-Umwelt eines Nachwuchseishockeyspielers das Eishockeyniveau im Höchstleistungsalter voraussagen? • Spielklasse Profiteam • Priorisierung Schule • Unterstützung der • Unterstützung (NLA, NLB, usw.) oder Sport Eltern Mitspieler & Klima im • Niveau eigene • Typ der Ausbildung • Unterstützung der Team Spielklasse (Auswahl, (z.B. Sportschule, Geschwister • Unterstützung der Elit, Top, usw.) Sportlerlehre, usw.) Freunde ausserhalb Bei überdurchschnittlicher Unterstützung in allen vier Bereichen im Jugendalter eine 4.8x erhöhte Wahrscheinlichkeit, später Nationalspieler und/oder NHL- Spieler zu werden! Implikationen (für Trainer, Clubverantwortliche, usw.) • Ausbildungsbedingungen in • Sportfreundliche Ausbildung • Eltern einbinden und nicht • Gruppengefüge im Team Clubs weiter verbessern suchen („Belastungszeit“ ausschliessen schaffen, wo Leistung positiv (z.B. Trainerausbildung, verringern Ausbildungs- • Kommunikativ und verstanden wird und Qualität im Training) zeit verlängern transparent sein (nicht nur Teamgeist fördert • Niveau der Nachwuchsligen • Koordination Club- über Spieler kommunizieren) • Freunde ausserhalb des hoch halten bzw. erhöhen Ausbildungsstätte optimieren • Familie zu emotionaler Eishockeys versuchen zu Unterstützung anregen sensibilisieren • Partnerschaften zwischen Club und Ausbildungsstätte • Club und Eltern kommunizieren regelmässig und transparent • Familie und Freunde geben Unterstützung für Sport und Ausbildung Quellenangaben Autoren Henriksen, K. (2010). The ecology of talent development in sport: A multiple case study of successful athletic talent Lars Lenze1,2, Claudia Zuber1,2, Marc Zibung1, Roland development environments in Scandinavia. Doctoral thesis, Institute of Sport Science and Clinical Biomechanics, University of Southern Denmark. Sieghartsleitner1, Pascal Stegmann1 & Achim Conzelmann1 Hohmann, A. (2009). Entwicklung sportlicher Talente an sportbetonten Schulen. Petersberg: Michael Imhof. Rees, T., Hardy, L, Güllich, A., Abernethy, B., Côté, J., Woodmann, T. et al. (2016). The Great British Medalist Project: 1 Institut für Sportwissenschaft, Universität Bern A review of current knowledge on the development of the World’s best sporting talent. Sports Medicine, 46(8), 2 Pädagogische Hochschule Fachhochschule Nordwestschweiz 1041-1058. Bild: Fabien Perissinotto, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Euro_Hockey_Challenge,_Switzerland_vs._Russia,_22nd_April_2017_78.JPG
6 Prozentuale Verteilung von Lernaktivitäten im Kindesalter: Specialised Sampling als Königsweg im Schweizer Sportspiel Ein variables Sammeln von Erfahrungen (z.B. Freies Spielen, Clubtraining, Ausüben ähnlicher So What!? Sportarten, polysportive Aktivität) innerhalb einer Sportart im Kindesalter scheint hinsichtlich einer erfolgreichen Karriere besonders wichtig. Keywords: Specialised Sampling Model, Diversifikation/Spezialisierung, Sportspiel, Training im Kindesalter Einleitung 1 Methode 2 Die Ausgestaltung sportlicher Lernaktivitäten im Kindesalter ist Eine Stichprobe von Juniorenspitzenfussballern (n = 290; davon 57 umstritten: Es stellt sich die Frage, ob bis zum Alter von zwölf U-Nationalspieler) und ehemaligen U-Nationalspielern im Eis- Jahren eher polysportiv oder spezialisiert ausgebildet werden soll, hockey (n = 95) wurde retrospektiv zum Sportverhalten bis zwölf um späteren Erfolg zu ermöglichen (Côté et al., 2007). Im Jahre befragt. Anhand der Trainingsumfänge in den Variablen Club- Schweizer Fussball und Eishockey zeigt sich dazu ein Modell des training, freies Spiel, Wettkampf und weiterer Sport wurden Cluster Specialised Sampling als vielversprechend (Sieghartsleitner et al., mit dem erfolgsversprechenden Weg des Specialised Sampling 2018; Stegmann et al., submitted). Dieses Modell hebt die identifiziert (Fussball: n = 25; Eishockey: n = 16) und deren pro- Wichtigkeit von variablem Sammeln unterschiedlichster Erfah- zentuale Verteilung der Lernaktivitäten berechnet. rungen innerhalb einer Sportart hervor (z.B. angeleitetes Training und freie Sportausübung). Fragestellung 3 Wie gestaltet sich die konkrete prozentuale Verteilung der Lernaktivitäten im Modell des Specialised Sampling? Resultate (Tab. 1: Prozentuale Verteilung der Lernaktivitäten und Beschrieb möglicher Inhalte) 4 Freies Spiel Training im Club Wettkämpfe Weiterer Sport 45-55% 25-35% 5-10% 5-15% • Freies Spielen (z.B. freier • Clubtraining (unter Eislauf, freier Fussball) mit Anleitung) in der primären Freunden in der primären Sportart • Ausüben unähnlicher Sport • Individuelles (strukturiertes, • Turniere und Spiele in der Sportarten • Individuelles, gezieltes Üben gezieltes) Training im primären Sportart • Keine Abhängigkeit von der (z.B. individuelles Clubsetting in der primären • Turniere & Spiele in Art der Ausführung (z.B. Techniktraining) der Sportart ähnlichen Sportarten freies Spielen, Clubtraining primären Sportart • Clubtraining in ähnlichen etc.) • Freies Spielen in ähnlichen Sportarten (z.B. Unihockey, Sportart (z.B. Street Hockey, Futsal) Futsal, Beach Soccer) Schlussfolgerungen 5 Um mit erhöhter Wahrscheinlichkeit erfolgreich zu werden, sollte der Grossteil der Lernaktivitäten im Kindesalter innerhalb einer Sportart stattfinden. Insbesondere zeigt sich aber, dass erfolgreiche Spielsportler etwa die Hälfte der Lernaktivitäten nicht im leistungsorientierten Clubtraining, sondern in der freien Sportausübung ohne Anleitung absolvieren. Die freie Ausübung sportartähnlicher Formen ist dabei eingeschlossen (z.B. Unihockey für Eishockeyspieler, Beach-Soccer für Fussballer). Literaturverzeichnis Pascal Stegmann Côté, J., Baker, J. & Abernethy, B. (2007). Practice and play in the development of sport expertise. In G. Tenenbaum & R. C. Eklund (Hrsg.), Roland Sieghartsleitner Handbook of sport psychology (3. Aufl., S. 184-202). Hoboken: John Wiley & Sons. Claudia Zuber Sieghartsleitner, R., Zuber, C., Zibung, M. & Conzelmann, A. (2018). “The Early Specialised Bird Catches the Worm!” – A Specialised Marc Zibung Sampling Model in the Development of Football Talents. Frontiers in Psychology, 9:188. Lars Lenze Stegmann, P., Sieghartsleitner, R., Zuber, C., Zibung, M., Lenze, L. & Conzelmann, A. (in preparation). Successful development pathways Achim Conzelmann in popular game sports: Swiss ice hockey talents are also “Specialised Samplers”.
7 4 Da Schussresultate im Sportschiessen in erster Instanz von Zielpunktbewegungen des Sportgerätes abhängig sind, stellt sich 5 1. Lassen sich Schüsse zu unterschiedlichen Schiessstilen zuordnen? aus leistungssportlicher Perspektive die 2. Besteht ein Leistungsbezug zwischen 6 praktisch relevante Frage, inwiefern unterschiedlichen Schiessstilen? Merkmale dieser Zielpunktbewegungen 3. Sind individuelle Schiessstile zeitstabil? die Identifikation leistungsrelevanter und zeitstabiler Schiessstile erlauben? 8421 Schüsse von 2015 – 2018 Zielpunkt • approach trend dist to peaks 7 Phasenweise PCA • approach peaktrend 8 • approach sd angle • approach mw angle • aproach sd y • approach angle error Zielpunkt Analyse • approach angle Messgerät: SCATT • approach sd interpeak time • approach rel turn freq • approach mw interpeak time ▪ Annäherungsphase • approach steigung • approach sd x ▪ Haltephase • • approach dist angle to peaks approach sd ampli peaks • 3 Rückschlagskomponenten ▪ Auslösephase • approach mw ampli peaks • 2 Auslösekomponenten • • approach mean velocity approach sd velocity • 5 Haltekomponenten ▪ Rückschlagsphase • … • 5 Annäherungskomponenten 3 4 5 6 7 8 8 1. 2. 7 6 Cluster N = 3176 Schüsse Cluster N = 2848 Schüsse 5 4 3 3. Cluster N = 1416 Schüsse 4. Cluster N = 681 Schüsse ➔ Unterschiedliche Schiessstile können identifiziert werden ➔ Gleiche/ähnliche individuelle durch 7 Topathleten 8 Aufgabenlösungen nach ca. 1/3 Jahr F(3,8120) = 300.8, p < 0.05, ɳ2 = 0.1 ➔Mehrere Ebenen der Daten: 7 ➔ Gezieltes Feedback soll Training von individuellen leistungsfördernden Athlet, Messzeitpunkte, Niveau Schiessstilen ermöglichen. 6 30 30 Relative Häufigkeiten Schüsse [%] Relative Häufigkeiten Athleten [%] 25 25 20 20 15 15 10 10 5 5 0 0 weiblich_T2 männlich_T2 weiblich_T3 männlich_T3 weiblich_T4 männlich_T4 weiblich_E1 männlich_E1 weiblich_E2 männlich_E2 5 Geschlecht und Einstufung rel. Anzahl Schüsse rel. Anzahl Athleten ➔Stabilität der Ergebnisse auch bei Niveauhomogenität 4
8 Aktivitätsprofil im Spitzeneishockey – Ermittlung von positionsspezifischen Unterschieden in den hochintensiven Beschleunigungsaktionen Christian Bielmann, Martin Rumo, Julien Buchs und Markus Tschopp, Eidgenössische Hochschule für Sport Magglingen EHSM Einleitung Dank messtechnologischem Fortschritt ist es nun möglich, die äussere Dies entspricht im Durchschnitt 2.2 HIBꞏShift–¹, allerdings mit einer grossen kinematische Belastung im Spielsport objektiv zu quantifizieren (Sweeting, Variabilität (71.5% CV; 0-8) zwischen den Shifts (siehe Tab. 1). Zwischen den Cormack, Morgan, & Aughey, 2017). Die Quantifizierung und Beschreibung der Positionen gab es signifikante Unterschiede in der durchschnittlich pro Einsatz im Spiel erbrachten äusseren Belastung ermöglicht es ein besseres Verständnis geleisteten hochintensiven Beschleunigungen (χ² = 8.80, p = 0.01, Abbildung 1). über die Sportart und deren kritischen physischen Erfolgsfaktoren zu erhalten. Der Post-hoc-Test zeigte, dass Flügel im Schnitt pro Einsatz mehr hochintensive Erst kürzlich erschien die erste und bis anhin einzige Studie, welche im Beschleunigungen erbrachten als Verteidiger (p < 0.01, d = 0.46). Eishockey die äussere Belastung mittels automatisiertem Positionsmesssystem Beim Vergleich der geleisteten hochintensiven Beschleunigungen aus erforschte (Lignell, Fransson, Krustrup, & Mohr, 2018). Nebst der Betrachtung unterschiedlichen Initialgeschwindigkeiten konnten lediglich aus «sehr hohen» der Gesamtdistanz und der Laufleistung in festgelegten Geschwindigkeitszonen Geschwindigkeiten Gruppenunterschiede beobachtet werden (χ² = 18.76, p < wurde die Anzahl Sprints ermittelt. Als Sprint zählte dabei jede Überschreitung 0.01). Flügel und Center initiierten signifikant mehr hochintensive der > 24 kmꞏhˉ¹-Schwelle. Die Definition eines Sprints über die Geschwindigkeit Beschleunigungen aus «sehr hoher» Initialgeschwindigkeit im Vergleich zu den führt im Eishockey und allgemein in Spielsportarten zu Fehlinterpretationen, da Verteidigern (p < 0.01, d = 0.75 und p = 0.02, d = 0.44 respektive, Abbildung 2). die oft vorkommenden kurzen hochintensiven Antritte, in denen keine hohe Endgeschwindigkeit erreicht wird, übersehen werden (Varley & Aughey, 2013). 3.5 * Im Unterschied zu Lignell et al. (2018) wurde in der vorliegenden Untersuchung nicht der Geschwindigkeitsverlauf, sondern der Beschleunigungsverlauf zur 3 Ermittlung von Belastungsindikatoren herangezogen. Als Indikator der Sprintleistung diente in der vorliegenden Untersuchung die hochintensiven 2.5 Beschleunigungen (HIB), die auf Basis einer kürzlich entwickelten Methode Ø-Anzahl HIB pro Shift identifiziert wurden (Sonderegger, Tschopp, & Taube, 2016). Dabei wurde 2 untersucht, ob positionsspezifische Unterschiede in der Anzahl hochintensiver Beschleunigung gesamthaft sowie aus unterschiedlichen Initialgeschwindigkeiten 1.5 bestehen. 1 Methode Mittels lokalem Positionsmesssystem (LPM, Inmotiotec) wurden die 0.5 Laufleistungen von 18 Spitzeneishockeyspielern während einem internationalen Klubturnier aufgezeichnet. Die Spieler wurden auf Basis ihrer Spielposition in 0 Flügel Center Verteidiger Verteidiger, Center & Flügel gruppiert, wovon von jeder Position n = 6 Match- Abbildung 1. Anzahl der durchschnittlich pro Einsatz erbrachten hochintensiven Beschleunigungen (HIB). *p < 0.05 files resultierte. Analysiert wurden insgesamt 295 Shifts (Flügel, n = 77; Center, n = 108; Verteidiger, n = 107). Zur Erkennung der einzelnen Beschleunigungen 1 * wurden die Zero-Crossings aus dem Beschleunigungsverlauf herangezogen. Um 0.9 als Beschleunigung im Datensatz berücksichtigt zu werden, musste die * Ø-Anzahl HIB aus unterschiedlichen Initialgeschwindigkeiten 0.8 Beschleunigung (A) eine Mindestdauer von mindestens 0.9 s (B) eine Geschwindigkeitszunahme von 0.9 kmꞏhˉ¹ sowie (C) eine Mindestdistanz von 0.7 >2m aufweisen. Von den anfänglich 8909 Zero-Crossings wurden 5784 als nicht- 0.6 relevante Beschleunigungen aus dem Datensatz aussortiert. Zur Identifikation 0.5 von hochintensiven Beschleunigungen wurde keine fixe Schwelle (e.g. 2.78 mꞏsˉ²), sondern eine in Abhängigkeit der Initialgeschwindigkeit variablen 0.4 Schwelle herangezogen (Sonderegger et al., 2016). Die Schwelle wurde mit 0.3 folgender Formel berechnet: 0.2 hochintensive Beschleunigungsschwelle = 3.48 + V_initAktion (-0.34) 0.1 0 Wobei V_initAktion die Geschwindigkeit bei Initiierung der Beschleunigung F C < 6.0 km/h V F C V 6.01 - 12.0 km/h F C V 12.01 - 18.3 km/h F C > 18.3 km/h V darstellte. Mittels k-means Clusteranalyse wurden vier unterschiedliche Gruppen Initialgeschwindigkeit Abbildung 2. Geschwindigkeit bei Initiierung der hochintensiven Beschleunigungen Initialgeschwindigkeiten gebildet – 18.3 kmꞏhˉ¹ «sehr hoch». Als Mass zur Beurteilung der positionsspezifischen Unterschiede wurde der Kruskal-Wallis- Test durchgeführt. Bei signifikanten Gruppenunterschieden wurden die einzelnen Diskussion / Schlussfolgerung Paarvergleiche mittels Dunn-Bonferroni-Tests genauer betrachtet. Um die Die Ergebnisse zeigen, dass positionsspezifische Unterschiede in der Bedeutung eines signifikanten Ergebnisses beurteilen zu können, wurden die durchschnittlich pro Einsatz erbrachten hochintensiven Beschleunigungen Effektstärken mittels Cohen’s d berechnet und qualitativ bewertet als 2 sehr grosser Beschleunigungen und weisen damit im Vergleich zu den Verteidigern ein Unterschied. intensiveres Skating-Profil auf, was trotz Betrachtung unterschiedlicher Belastungsindikatoren in Einklang mit der bestehenden Literatur steht (Lignell et Resultate al., 2018). Die Resultate legen den Schluss nahe, dass Flügel und Center im Insgesamt wurden 3125 Beschleunigungen identifiziert, wovon 635 (20.3%) als Training vermehrt Beschleunigungen aus hoher Laufgeschwindigkeit (>18.3 hochintensive Beschleunigungen klassiert wurden. kmꞏhˉ¹) einbauen sollten. Aufgrund der hohen Shift-to-Shift Variabilität (71.5% CV) in der Intensität sollten die Shifts in Zukunft differenzierter betrachtet Tabelle 1 Deskriptive Statistik der durchschnittlich pro Spielposition analysierten Shifts sowie die werden, damit Aussagen sowie positionsspezifische Vergleiche über die durchschnittlich pro Shift erbrachten hochintensiven Beschleunigungen intensivsten Shifts möglich sind. Anzahl Shifts pro Spieler Ø-Anzahl HIBꞏShift-¹ Position MW± SD CV% MW± SD CV% (min-max) (min-max) Literatur Alle (n = 18) 16.4 ± 6.2 38.4 2.2 ± 1.5 71.5 Lignell, E., Fransson, D., Krustrup, P., & Mohr, M. (2017). Analysis of high-intensity skating in top-class ice-hockey match- (4 – 24) (0 - 8) xxxplay in relation to training status and muscle damage. Journal of Strength and Conditioning Research. Flügel (n = 6) 13.5 ± 7.8 57.5 2.5 ± 1.7 66.7 Sonderegger, K., Tschopp, M., & Taube, W. (2016). The Challenge of Evaluating the Intensity of Short Actions in Soccer: A (4 – 23) (0 – 7) xxxNew Methodological Approach Using Percentage Acceleration. PLoS ONE, 11(11) Center (n = 6) 17.7 ± 5.3 30.1 2.2 ± 1.5 67.1 (12 – 24) (0 – 8) Sweeting, A. J., Cormack, S. J., Morgan, S., & Aughey, R. J. (2017). When Is a Sprint a Sprint? A Review of the Analysis Verteidiger (n = 6) 18.0 ± 5.5 30.8 1.8 ± 1.4 77.8 xxxof Team-Sport Athlete Activity Profile. Front Physiol, 8, 432. (8 – 24) (0 – 6) Varley, M. C., & Aughey, R. J. (2013). Acceleration profiles in elite Australian soccer. International Journal of Sports Anmerkungen. MW, Mittelwert; SD, Standardabweichung; CV%, Variationskoeffizient; HIB, xxxMedicine, 34(1), 34-39 hochintensive Beschleunigungen
9 Was wiegt schwerer? Zur Bedeutung von Technik und Kondition in der Talentselektion im Fussball Bryan Charbonnet, Roland Sieghartsleitner, Claudia Zuber, Marc Zibung & Achim Conzelmann Keywords: Fussball, Talentselektion, Technik, Kondition #1 Einleitung #2 Fragestellung Die Sportwissenschaft bietet Clubs und Verbänden immer mehr Tests und Was kann besser vorhersagen, wer Profi wird? Talentkriterien an, um die Profis von morgen zu identifizieren. Aus Trainersicht ist klar, dass die Zeit fehlt, um diese alle durchzuführen. Daher scheint es notwendig, den Technik VS. Kondition Fokus auf die effizientesten Kriterien zu richten, welche bereits frühzeitig vorhersagen, wer eine professionelle Fussballkarriere vor sich hat (Lidor, Côté & Hackfort, 2009). #3 Methode und Resultate 195 Juniorenspitzenfussballer Grenzwertoptimierungskurve Binäre logistische Regression Wer wird Profi* ? Korrelationen DeLong-Test Methode Vorhersage NUR anhand Vorhersage NUR anhand VS. Techniktests Konditionstests (Dribbling, Torschuss, Ballkontrolle, Jonglieren) (Gewandtheitslauf a, 40m-Sprint b, CMJ c, YoYo) * 31 von 195 Juniorenspitzenfussballern sind tatsächlich Profis (U20) geworden. U13 U14 U16 U17 Wie viele zukünftige 88% 76% 82% 77% Profis werden richtig identifiziert? 64% 76% 78% 79% Sind die Tests durch Nein Nein Nein Nein biologische Entwicklung Moderat c VS. beeinflusst (p
10 play more football Mirjam Hintermann1, Jörg Fuchslocher1, Raphael Kern2, Dennis-Peter Born1, Michael Romann1 1Eidgenössische Hochschule für Sport Magglingen EHSM; 2Schweizerischer Fussballverband Keywords: small-sided games, Nachwuchsfussball, Wettspielformen, Talententwicklung Einleitung Kinder eignen sich Kompetenzen im technisch-taktischen Be- reich am besten in Spielformen mit häufigen und variantenrei- chen Aktionen an1. Dies bedeutet, dass der Wettspielform eine hohe Bedeutung in der Ausbildung von jungen Spielerinnnen und Spielern zugeschrieben werden sollte. Studien zeigen dass Kleinfeldspiele, bei denen Spielfeldgrösse und Spieleranzahl re- duziert und Anzahl und Grösse der Tore sowie Regeln angepasst werden, im Vergleich zu Grossfeldspielen, zu grösserer Anzahl von technisch-taktischen Spielaktionen führen. Grossfeldspiele haben hingegen den Vorteil grösserer taktischer Variabilität, Positionsspezifität und Tiefe. Um die Kinder kompletter zu för- dern und die aktuelle Wettspielform im Schweizer Kinderfuss- ball (Grossfeldspiel 7 vs. 7) weiterzuentwickeln, entstand eine neue Form, bei der ein Kleinfeldspiel (4 vs. 4) und ein Grossfeld- spiel (7 vs. 7) kombiniert wurden. Abbildung 1: Die Felddimensionen des Kleinfeldspiels (4 vs. 4) und des Grossfeldspiels (7 vs. 7). Ziel dieser Studie war der Vergleich der Anzahl und Qualität von technisch-taktischen Spielaktionen in der aktuellen Wettspielform (7 vs. 7) und der neuen kombinierten Wettspielform (4 vs. 4 und 7 vs. 7) bei E-Juniorinnen und Junioren. Methode 323 Spielerinnen und Spieler (Alter: 10.23 ± 0.67 Jahre) Aktuelle Wettspielform: 17 Teams (n=165) Kombinierte Wettspielform: 16 Teams (n=158) Videoaufnahmen von 82 Spielen Die Parameter der technisch-taktischen Spielaktionen wur- den mit einem digitalen Taggingpanel von geschulten Exper- ten quantifiziert und nach ihrer Ausführungsqualität bewer- tet. Resultate In der kombinierten Wettspielform haben die Spielerinnen und Spieler pro Kind pro Minute: 62% mehr Spielaktionen (p
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