SYMPOSIUM EXPERIMENTELLE UNTERSUCHUNGEN VON BAUKONSTRUKTIONEN - März 2021 - SYMPOSIUM ...
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FAKULTÄT BAUINGENIEURWESEN Schriftenreihe Konstruktiver Ingenieurbau Dresden Heft 55 Manfred Curbach, Steffen Marx, Silke Scheerer, Torsten Hampel (Hrsg.) 11. SYMPOSIUM EXPERIMENTELLE UNTERSUCHUNGEN VON BAUKONSTRUKTIONEN 08. März 2021
FAKULTÄT BAUINGENIEURWESEN Manfred Curbach, Steffen Marx, Silke Scheerer, Torsten Hampel (Hrsg.) 11. SYMPOSIUM EXPERIMENTELLE UNTERSUCHUNGEN VON BAUKONSTRUKTIONEN 08. März 2021 Schriftenreihe Konstruktiver Ingenieurbau Dresden Heft 55
11. Symposium Experimentelle Untersuchungen von Baukonstruktionen (SEUB) Herausgeber der Reihe: Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Manfred Curbach Prof. Dr.-Ing. Peer Haller Prof. Dr.-Ing. habil. Ulrich Häußler-Combe Prof. Dr.-Ing. habil. Michael Kaliske Prof. Dr.-Ing. Steffen Marx Prof. Dr.-Ing. Richard Stroetmann Institut für Massivbau Technische Universität Dresden D - 01062 Dresden Tel. +49 351 463-3 65 68 Fax +49 351 463-3 72 89 © 2021 Technische Universität Dresden Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der He- rausgeber. Die Wiedergabe von Warenbezeichnungen, Handelsnamen oder sonstigen Kennzeich- nungen in diesem Buch berechtigt nicht zu der Annahme, dass diese von jedermann frei benutzt werden dürfen. Vielmehr kann es sich auch dann um eingetragene Warenzeichen oder sonstige gesetzlich geschützte Kennzeichen handeln, wenn sie als solche nicht eigens markiert sind. Für die Inhalte sind die Autor*innen verantwortlich. Herausgeber: Manfred Curbach, Steffen Marx, Silke Scheerer, Torsten Hampel Redaktion: Silke Scheerer Layout: Stefan Gröschel und Silke Scheerer Korrekturen: Silke Scheerer, Sabine Wellner und Theresa Fritsche Anzeigen: Sabine Wellner Umschlag und Druckvorbereitung: Stefan Gröschel Titelbild: 3D-Punktwolke des fünften Feldes der Siegtalbrücke; zur Veranschaulichung wurden be- reichsweise unterschiedliche Einfärbungen verwendet: Intensitätswerte (Graustufendarstellung) und Ebenheitsabweichungen (Regenbogendarstellung) | © Dr.-Ing. Florian Schill, Fachgebiet Geo- dätische Messsysteme und Sensorik, TU Darmstadt Institut für Geodäsie Der Tagungsband ist open access auf der Homepage des Instituts für Massivbau der TU Dresden verfügbar: https://tu-dresden.de/bu/bauingenieurwesen/imb. Druck: addprint AG · Am Spitzberg 8a · 01728 Bannewitz Veröffentlicht: Dresden, März 2021 ISSN 1613-6934 ISBN 978-3-86780-665-7 2
11. Symposium Experimentelle Untersuchungen von Baukonstruktionen (SEUB) Inhalt Grußwort.................................................................................................................................................. 5 Torsten Hampel, Sabine Wellner und Silke Scheerer Experimentelle Untersuchung von Balkenreihentragwerken........................................................ 8 Oliver Steinbock, Olaf Mertzsch und Sabine Wellner Experimentell gestützte Nachweise von Eisenbahn-Stampfbetonbrücken................................... 20 Marc Gutermann und Werner Malgut Berührungslose Überwachung von Brücken mit großer Stützweite............................................. 32 Florian Schill und Gregor Schacht Ultraschalluntersuchung von Baukonstruktionen........................................................................... 46 Sebastian Schulze Monitoring von Kräften und signifikanten Bauwerksparametern in einer Stahlbeton- brücke zur Analyse von Schädigungsprozessen................................................................................ 54 Jens Kühnapfel, Gunter Hahn, Markus Fischer und Stefan Mortag Structural Health Monitoring der Maintalbrücke Gemünden zur Unterstützung einer prädiktiven Instandhaltung.................................................................................................................. 66 Ralf Herrmann, Ronald Schneider, Patrick Simon, Falk Hille, Samir Said und Matthias Baeßler Rissweitenmessung mittels nachträglich angebrachten, verteilten faseroptischen Messsystemen......................................................................................................................................... 78 Alois Vorwagner, Maciej Kwapisz, Werner Lienhart, Madeleine Winkler und Urs H. Grunicke Verbesserte Bestimmung des Chloridgehaltes in Beton durch neues Messverfahren................. 88 Fritz Binder und Stefan L. Burtscher Spanndrahtbruchdetektion mit Schallemissionsmonitoring.......................................................... 96 Max Käding, Gregor Schacht und Steffen Marx Ansätze zur objektspezifischen Ermittlung und Bewertung von KKS-Schutzkriterien................ 106 Ulrich Schneck Probebelastung einer mit Carbonbeton verstärkten Plattenbrücke............................................. 118 Oliver Steinbock, Nina Josiane Giese und Manfred Curbach Experimentelle Tragfähigkeitstests des OML in den Jahren 2019 und 2020................................. 130 Sabine Wellner, Torsten Hampel und Silke Scheerer 3
Gutermann und Malgut: Experimentell gestützte Nachweise von Eisenbahn-Stampfbetonbrücken Experimentell gestützte Nachweise von Eisenbahn- Stampfbetonbrücken Prof. Dr.-Ing. Marc Gutermann, Dipl.-Ing. Werner Malgut Institut für Experimentelle Statik, Hochschule Bremen KURZFASSUNG Gewölbebrücken sind Tragwerke mit teilweise enormen Tragreserven, die rechnerisch nur schwer zutref- fend zu beschreiben sind – insbesondere, wenn die Struktur vorgeschädigt ist. Ein Lösungsweg ist, mit Hilfe von Systemmessungen ein hybrides Verfahren anzuwenden: wesentliche Bauwerksreaktionen wer- den unter Betriebslasten gemessen, um Rechenmodelle auf der Grundlage der Ergebnisse anzupassen und den aktuellen Lastabtrag abzubilden. An dem validierten Modell werden anschließend alle weite- ren Nachweise zur Ermittlung der zulässigen Einwirkungen durchgeführt. Ein Nachteil gegenüber Probe- belastungen ist, dass bei der rechnerischen Extrapolation der Ergebnisse bis zur Traglast Unsicherheiten verbleiben. Diese werden in der Regel durch Parametervariationen abgeschätzt, um die Tragfähigkeit nicht zu überschätzen. Dieser Beitrag soll, neben den rechtlichen Voraussetzungen, die technischen Herausforderungen an experimentelle Nachweise beschreiben und an einem besonderen Beispiel erläutern. Die untersuchte Stampfbetonbrücke wurde mit Naturstein verkleidet, 1970 mit Stahlbetonkonsolen ergänzt und mehrfach saniert. Die Tragfähigkeit und insbesondere die Beteiligung des Verblendnatursteins waren völlig unklar, so dass beides mit experimentell gestützten Methoden ermittelt werden sollte. 1 Einleitung elektrische Messsysteme aufgenommen und ggf. zeitgleich analysiert werden. Experimente sind Teil unserer Ingenieurge- schichte. Sie dienen der Absicherung neuer Bau- Mit Systemmessungen überprüft man das ak- weisen und helfen, theoretische Ansätze zu ver- tuelle Tragverhalten eines Bauwerks etwa im stehen. Das grundsätzliche Prinzip ist einfach Gebrauchslastniveau (Bild 1), um zum Beispiel und bewährt: es wird ein Bauteil belastet und bekannte Schäden zu überwachen oder Berech- seine Reaktionen gemessen (Bild 1). Je nach Ziel- nungsannahmen zu verifizieren. Die Belastung richtung der Aufgabe kann in drei unterschiedli- muss dabei einerseits so hoch gewählt wer- che Verfahren unterschieden werden [1]: den, dass das Tragverhalten der Konstruktion unter den planmäßig auftretenden Nutzlasten A) Tragsicherheitsbewertung, angemessen beurteilt werden kann, und darf B) Systemmessungen, andererseits nicht so hoch sein, dass kritische C) Tragfähigkeitsmessungen (Bruchversuche). Bauwerksreaktionen eintreten. Die Verformun- gen bleiben vorwiegend im linear-elastischen Jedes Konzept hat seine prädestinierten Ein- Bereich. Nichtlineare Untersuchungen bei hö- satzbereiche und ist gekennzeichnet durch heren Beanspruchungszuständen können im unterschiedlich hohen Aufwand (C > A > B). Bei Nachgang mit den entsprechenden Unsicher- allen Verfahren müssen die charakteristischen heiten an einem kalibrierten Berechnungsmo- Daten eines Versuchsablaufs, wie z. B. Last- dell durchgeführt werden. größen, Verformungen, Dehnungen etc. durch 20
11. Symposium Experimentelle Untersuchungen von Baukonstruktionen (SEUB) unter Betriebslasten während der Überfahrt von schweren Loks bzw. Güterwagen gemes- sen, um FE-Rechenmodelle auf der Grundlage der Ergebnisse anzupassen und den aktuel- len Lastabtrag abzubilden. An dem validierten Modell werden dann alle weiteren Nachweise und Berechnungen zur Ermittlung der zulässigen Einwirkungen durchgeführt. Ein Nachteil gegenüber Belas- tungsversuchen ist, dass bei der rechnerischen Extrapo- lation der Ergebnisse bis zur Traglast Unsicherheiten ver- Bild 1: Sicherheitskonzept (idealisiert); ΔQ: nutzbarer Zuwachs der Verkehrslast bleiben. Diese werden in der Regel durch Parametervaria- Wenn die Schwachstellen bekannt sind und tionen abgeschätzt, um die Tragfähigkeit nicht konkrete Grenzwerte festgelegt werden kön- zu überschätzen. nen, eignen sich Systemmessungen auch für Monitoring, das bei zuvor definierten Verände- 2 Loisach-Viadukt rungen Aktionen auslösen kann (Alarm, Infor- mation, Sperrung, …). 2.1 Bauwerksbeschreibung Die grundsätzliche Eignung und Zulässigkeit des Mitte des 19. Jahrhunderts strebte Bayern da- die Rechnung begleitenden, experimentellen nach, eine neue leistungsstarke Alpenquerung Tragfähigkeitsnachweises auf der Grundlage zum Anschluss des Güterverkehrs nach Italien der Regelungen der Richtlinie des Deutschen zu schaffen. Durch den Eisenbahnboom be- Ausschusses für Stahlbeton (DAfStb) [1] wurde flügelt, wurde ein Ausbau des Schienennetzes auch von der Fachkommission „Bautechnik" bevorzugt. Nachdem Österreich (Brennerbahn) der ARGEBAU bestätigt [2]. Die versuchsge- und Schweiz (Gotthardbahn) parallel bereits stützte Bemessung ist zudem im aktuellen Nor- Strecken ausgebaut hatten, wurde die Idee menwerk der Eurocodes enthalten, z. B. in den einer Bahnstrecke über den Fernpass (Imst– Grundlagen der Tragwerksplanung [3] oder in Fernpass–Reutte) vorerst aufgegeben und das der Bemessung und Konstruktion von Stahlbe- Schienennetz an bestehende Trassierungen ton- und Spannbetontragwerken [4]. angeschlossen. Die Vision jedoch blieb, und so erhielt das bis dato schlecht erschlossene Tirol Ein Anwendungsbeispiel ist die messtechnische Anfang des 20. Jahrhunderts eine Lokalbahn Überprüfung von historischen Stampfbeton- über den Außerfern. Für eine Lokalbahn war Gewölbebrücken. Gewölbebrücken besitzen der Bau relativ aufwändig. So mussten mehre- oftmals enorme Tragreserven, die meist durch re Tunnel und große Brücken errichtet werden. Hinterfüllung und Lagerungsbedingung zu er- Außerdem waren große Höhenunterschiede zu klären sind [5]. Das Tragwerk ist jedoch rechne- überwinden, da die Trassierung nur selten Tä- risch nur schwer zuverlässig zu beschreiben – lern folgen konnte. Aus Sparzwängen wurden insbesondere, wenn die Struktur vorgeschädigt einige kleinere Tunnelbauwerke vermieden, ist. Ein Lösungsansatz ist ein hybrides Verfah- die Strecke war daher kurvenreich (R ≥ 180 m) ren: wesentliche Bauwerksreaktionen werden und mit großen Steigungen bis 36,5 ‰ ange- 21
Gutermann und Malgut: Experimentell gestützte Nachweise von Eisenbahn-Stampfbetonbrücken Bild 2: Loisach-Viadukt (auch Ehrwald-Viadukt genannt) – Längsschnitt und Ansicht (1913) legt. Zur Eröffnung am 29. Mai 1913 wurde die Geländer beträgt ca. bo = 5,2 m. Die Pfeilerbrei- Strecke mit Geschwindigkeiten bis zu 40 km/h te unten beträgt ca. bpu = 5,6 m und oben ca. freigegeben. Ausführlichere Informationen zur bpo = 4,5 m. Geschichte sind auf der Webseite zur Außer- fernbahn [6] zu finden. Während die Gewölbe hauptsächlich aus Stampf- beton bestehen, zeigten im Jahre 1977 durch- Im Streckenabschnitt Reutte–Griesen über- geführte Kernbohrungen, dass in den Pfeilern führt das Loisach-Viadukt bei km 22,973 in Ehr- stellenweise ein Stampfbeton-Kalksteingemisch wald, Österreich, eingleisig die Zugstrecke der „harter Steinschlag“ verbaut wurde. Die Hinter- Außerfernbahn in einem leichten Linksbogen füllung oberhalb der Gewölbe bis zum Oberbau mit einem Radius R = 200 m den Fluss Loisach in der Brückenachse besteht aus einer Stein- sowie die Ehrwalder Straße B 187 (Bild 2). schlichtung, wobei die Aufbauhöhe und -breite variiert (vgl. Bilder 2 bis 4). Die Stirnwände sind Die Gewölbebrücke besteht aus einem Stampf- bis zur Unterkante der Konsolsteine ebenfalls betonkern, der aufgrund der ortschaftsnahen aus Stampfbeton ausgeführt. Den oberen, seiti- Lage aus optischen Gründen mit Natursteinen gen Abschluss bilden die aufliegenden, entkop- aus der Umgebung verkleidet wurde. Ihre insge- pelten Stahlbetonkonsolen mit der Geländer- samt sieben Öffnungen lassen sich in ein Haupt- konstruktion. gewölbe (lw = 15 m), drei Nebengewölbe (lw = 10 m) sowie drei Spargewölbe (lw = 1,8 m) unterteilen 2.2 Problemstellung (Bild 2). Aufgrund des festen, felsigen Baugrun- des und der massiven Bauweise ist davon auszu- Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte wurde gehen, dass es sich um gelenklose Vollgewölbe das Objekt aufgrund von verschiedenen Schä- handelt. Dieses trifft ebenfalls auf die neun gleichzeitig von 1910–1912 im gesamten Bau- vorhaben Innsbruck–Scharnitz und Reutte–Griesen errichte- ten Viadukte zu (siehe Bild 6 in Abschnitt 3.1). Die Gewölbestärke nimmt vom Scheitel zum Kämpfer hin stetig zu, welches ebenfalls ein Merkmal beiderseits ein- gespannter Gewölbe ist. Die Breite des Oberbaus mit dem Bild 3: Isometrie des Stampfbetonquerschnitts mit Stahlbetonkonsolen (2020) 22
11. Symposium Experimentelle Untersuchungen von Baukonstruktionen (SEUB) Bild 4: Injektionsübersicht der Bauwerkssanierung (1978) den saniert und ertüchtigt. Im Jahr 1970 wurden schmelzwasser unkontrolliert durch das Bau- die Stahlbetonkonsol- und Randsteine auf den werk sickern und beschädigte sowohl den Stirnwänden erneuert. Dabei sind die Konsolen Stampfbeton als auch den Mauerwerksmörtel durch 2,40 m auseinanderliegende Querriegel durch Auswaschungen und Frostsprengungen. miteinander gekoppelt und auf den Bestands- Aus diesem Grund wurde im Jahr 1980 die Ab- stirnwänden auf einer Mörtelfuge gelagert dichtung erneuert. Dazu wurde der Oberbau (Bild 3). Dadurch sind die Konsolen vom restli- zurückgebaut und auf der bestehenden Hinter- chen Bauwerk entkoppelt. Es kann jedoch nicht füllung eine 10 cm starke Unterbetonschicht mit ausgeschlossen werden, dass über die Querrie- einem Versiegelungsmörtel hergestellt. gel auch Verkehrslasten direkt in die Stirnwän- de eingeleitet werden. Nachdem sich ein Längsriss zwischen Stirnwand und Gewölbebogen gebildet hatte und Steinfrag- Durch Erosion und Unterspülung der Gewöl- mente des Verblenders aus dem Mauerwerks- bepfeilerfundamente entstanden Schäden am verbund herausgefallenen waren (Bild 5), wurde Bauwerk, die 1978 saniert wurden. Im Zuge 2014 eine Sanierung des Natursteinmauerwerks dieser Arbeiten wurde eine neue Stahlbeton- veranlasst. Dabei wurden einzelne Verblender- Flussrinne unter dem Viadukt hergestellt, um kalksteine neu eingemauert und verfugt. die Loisach zu regulieren und weitere Funda- mentunterspülungen zu vermeiden. Während Das Tragwerk wird durch Züge der Streckenklas- der Entnahme von Kernbohrungen in den Pfei- se D4 nach ONR 24008 [7] mit einer Geschwin- lern wurde bei allen vieren ein totaler Spül- digkeit von 80 km/h belastet. Da unklar war, wasserverlust festgestellt, was auf eine hohe wie die Materialkennwerte sowie Lagerungsbe- Porosität, Kiesnester oder Risse schließen ließ. dingungen anzunehmen sind und ob sich das Zur Verbesserung des Gefüges wurde daher Natursteinverblendmauerwerk am Lastabtrag eine Verfüllungsinjektion mit Zementleim in beteiligt, wurde vorgeschlagen, das reale Trag- den Pfeilern und Fundamenten sowie in den verhalten durch Überfahrtsmessungen auszu- Gewölbe- und Seitenmauern durchgeführt (vgl. loten. Die Messergebnisse sollten dazu genutzt Bild 4). werden, ein Finite-Elemente-Modell der Brücke zu kalibrieren, um anschließend am so verbes- Infolge einer undichten Abdichtung unter serten Modell den Nachweis zu führen. dem Oberbau konnte das Regen- und Schnee- 23
Gutermann und Malgut: Experimentell gestützte Nachweise von Eisenbahn-Stampfbetonbrücken Bild 5: Schäden am Loisach-Viadukt; links: Stirnringrisse hinter der Stirnvormauer im Hauptgewölbe, rechts: herausgefallenes Steinfrag- ment der Verblendung 3 Berechnungsmodell Die zum statischen Nachweis notwendigen In- formationen über die Materialeigenschaften 3.1 Geometrie und Materialien (z. B. Betonfestigkeiten, Mauerwerksfestigkeit) lagen nicht vollständig vor. In der Strecke der Die Geometrie war aus den Zeichnungen der Außerfernbahn existieren mehrere baugleiche Ausführungs- und Sanierungsplanung bekannt Stampfbetonbrücken ohne Mauerwerksverblen- und wurde durch eigenes, stichprobenartiges dung, die bereits in den Vorjahren durch Sys- Aufmaß überprüft (Bilder 2 und 3): temmessungen analysiert worden waren (z. B. Lichtenberg-, Gurgelbach- und Vorberg-Viadukt, Lichte Weite Hauptöffnungen: 15,00 m Bild 6). Die bei diesen Untersuchungen kalibrier- Lichte Weite Nebenöffnungen: 10,00 m ten Materialkennwerte wurden zur Voranalyse Dicke der Gewölberinge des Loisach-Viadukts verwendet (Tabelle 1). Sie Stampfbeton (Hauptöffnungen): 1,08 m sollten später anhand der Ergebnisse der durch- Stampfbeton (Nebenöffnungen): 0,82 m geführten Systemmessungen durch Variation Natursteinmauerwerk: 0,17 m am FE-Modell angepasst werden. Breite der Gewölbe (Stampfbeton): 4,50 m Bild 6: Bereits untersuchte Bauwerke: Lichtenberg-, Gurgelbach- und Vorberg-Viadukt 24
11. Symposium Experimentelle Untersuchungen von Baukonstruktionen (SEUB) Tabelle 1: Geschätzte Materialparameter aus eigenen vorangegangenen Untersuchungen (2016; Untersuchungen unveröffentlicht) Für den Verblender wurde angenommen, dass er Diese darf nach Ril 805.0203 [9] bei großen, dichter Kalkstein oder Dolomit sein müsste. Die gleichmäßig beanspruchten Gewölben um den Materialkennwerte des Natursteinmauerwerks Faktor 1,25 erhöht werden. Somit ergibt sich eine wurden mit der Mindest- und der mittleren erhöhte charakteristische Normdruckfestigkeit Druckfestigkeit R S eines dichten Kalksteins ange- des Natursteinmauerwerks RMk,1.25 = 11,33 N/mm². nommen (γ = 25 bis 27 kN/m²; mittlere Druckfes- Nach den Regelwerken [8] lässt sich der mittlere tigkeit (trocken) 110 N/mm², siehe [7] und [12]). Mauerwerkselastizitätsmodul EM = 50.000 N/mm² aus anteiliger additiver Überlagerung des Stein- Unter Berücksichtigung der Stein- und Mör- E-Moduls ES und des Fugen-E-Moduls EF bestim- teldicke lässt sich aus der Stein- und Mörtel- men. druckfestigkeit die Normdruckfestigkeit RM des Mauerwerks ermitteln. Mit der Annahme einer Der Stampfbeton entspricht in etwa den Eigen- Druckfestigkeit eines mittelfesten Zementmör- schaften eines C16/20 bzw. C20/25 [10]. Für die tels und der Mindestdruckfestigkeit dichter Kalk- Finite-Elemente-Eingabe wurde ein Beton mit ei- steine und Dolomite nach [7] ergab sich eine nem E-Modul von 22.500 N/mm² verwendet (sie- charakteristische Normdruckfestigkeit für das he Tabelle 1). Für die Materialfestigkeiten wurden Natursteinmauerwerk von RMk = 9,06 N/mm² [8]. die folgenden charakteristischen Werte gewählt: 25
Gutermann und Malgut: Experimentell gestützte Nachweise von Eisenbahn-Stampfbetonbrücken Stampfbeton: aufgrund der Berechnung in Schalenelement- char. Druckfestigkeit: bis 16,00 N/mm² systemachse mittig angesetzt wird, sodass char. Grenzzugspannung: 1,9 N/mm² eine ungünstigere Spannungsverteilung in den Natursteinmauerwerk: Stampfbetonrandfasern erwartet wird. char. Druckfestigkeit: ab 11,33 N/mm² char. Grenzzugspannung: 0,1 N/mm² Das Verblendmauerwerk wird als homogener Werkstoff abgebildet, da eine Mikromodellie- 3.2 Finite-Elemente-Modell rung von Steinen und Lagerfugen zu aufwändig und nicht notwendig ist. Aufgrund der Vernach- Die Berechnungen für die Gesamtstruktur beru- lässigung vorhandener Diskontinuitäten wird mit hen auf der Annahme eines isotropen Materials mittleren homogenen Spannungen, E-Modulen mit linear-elastischer Spannungs-Dehnungs-Be- und Dehnungen im Mauerwerk gerechnet. Bild 8 ziehung und wurden mit dem FE-Programm zeigt einen Ausschnitt des FE-Modells. RFEM der Firma Dlubal durchgeführt. Für die Modellierung wurden Scheibenelemente ge- 4 Systemmessungen wählt [11]. Mit vergleichsweise geringem Auf- wand lässt sich der flächige Lastabtrag in Haupt- 4.1 Versuchsprogramm tragrichtung mit nichtlinearen Materialgesetzen simulieren, wobei die unterschiedlichen Steifig- Die Messungen der Bauwerksreaktionen konn- keiten der Haupttragelemente berücksichtigt ten während der Zugüberfahrten im Regel- werden (Oberbau, Gewölbering, Pfeiler und Bo- betrieb bzw. aus Loküberfahrten (1 × Lok der den). Die Krümmung des Bauwerks (R = 200 m) Baureihe 1016, L = 19,0 m; G ~ 88 t, Bild 9) durch- wurde dabei zwar im Modell vernachlässigt, geführt werden. Position und Geschwindigkeit die Auswirkungen (Zentrifugalkräfte) konnten wurden über Lichtschranken und Dehnungs- jedoch durch das Einführen horizontaler Flieh- messstreifen am Gleis bestimmt. Das Versuchs- kräfte im Nachweis gleichwohl berücksichtigt programm der Loküberfahrten umfasste: werden. Schnelle Überfahrten: v ~ 60 km/h, In Bild 7 ist die Isometrie des Schalenmodells Langsame Überfahrten: v ~ 10 km/h, mit den entsprechenden Flächendicken farblich Bremsen auf der Brücke: 0 > v ~ 55 km/h, dargestellt. Es ist gut zu erkennen, dass die Flä- Anfahren auf der Brücke: 0 > v ~ 19 km/h. che der mittragenden Stirnwand des Oberbaus 4.2 Messtechnik Es wurden am Bauwerk meh- rere Bauteilreaktionen online gemessen und zeitgleich am Monitor als Reaktions-Zeit-Dia- gramm dargestellt. Grundsätz- lich besteht ein Messkonzept aus einer Mischung von Senso- ren, die einerseits das globale Tragverhalten (Durchbiegung, Setzung) und andererseits lo- kale Strukturveränderungen (Dehnungen, Ablösungen, Ris- se) aufzeichnen können (siehe Bild 10). Zur Messwertverar- Bild 7: Isometrie der Konstruktion; Flächendicken farblich sortiert beitung mit Messraten von 20 26
11. Symposium Experimentelle Untersuchungen von Baukonstruktionen (SEUB) und 300 Hz dienten Messanlagen QuantumX und ein Notebook zur simultanen grafischen Darstellung und Speicherung. Vertikale Wegmessung: Die vertikale Verschie- bung wurde nach dem Extensometerprinzip durch induktive Wegaufnehmer WT 10 relativ zum Boden gemessen. Der Messbereich betrug ±10 mm bei einer reproduzierbaren Auflösung unter Baustellenbedingungen von ca. 0,01 mm. Ausgewählte Stellen (Bild 10) waren der Gewöl- Bild 8: Idealisierung des Verblendmauerwerks (hellblau) im FE- bescheitel in Brückenachse im Hauptgewölbe Modell, die Kontaktfuge ist in Rot dargestellt Bild 9: Südansicht Loisach-Viadukt in "Ehrwald (2016): Überfahrt Lok 1016 Bild 10: Messstellenplan (Brückenansicht) 27
Gutermann und Malgut: Experimentell gestützte Nachweise von Eisenbahn-Stampfbetonbrücken (Schrägseilabhänger Nr. 48), im Nebengewöl- Mauerwerk gemessen, um das Ablösen der Ver- be (Seite Griesen, Nr. 43) und der Hauptpfeiler bundfuge zu analysieren. (Seite Griesen, Nr. 46), um seine Setzungen zu bestimmen. Umweltbedingungen: Die Umweltbedingungen wurden ebenfalls bestimmt und in die Messpro- Beschleunigungsaufnehmer: Zum Einsatz kam tokolle aufgenommen (Temperatur etwa 0 bis für die Messstelle 45 (Bild 10) ein Piezo-Schwin- 5 °C; relative Luftfeuchte etwa 50 bis 66 %). gungsaufnehmer KB 12VD (MMF, Frequenzbe- reich 3.100 Hz), der keine Nullpunktverschie- 5 Messergebnisse bung bei Temperaturveränderung aufweist. Mit den Sensoren sollten über Integration die verti- 5.1 Messwertanalyse kalen Verschiebungen des Pfeilers während der Zugüberfahrten abgeschätzt werden. Aus den Reaktions-Zeit-Kurven ließ sich direkt entnehmen, dass Integrale Dehnungsmessung: In Hauptgewöl- be, Nebengewölben und den Spargewölben das Verformungsverhalten (Überbau/Gründung) wurde die Mauerwerksdehnung im Scheitel vorwiegend linear-elastisch war, (Messstellen 11, 12, 15, 16, 21, 32, 34, 42 und die Verformungen unter den rechnerisch prog- 44), im Viertelspunkt (Messstellen 18 und 23) nostizierten Werten lagen (Tabelle 2), und am Kämpfer (Messstellen 24, 25 und 47) das vorgesetzte Mauerwerksgewölbe durch in Brückenachse und am Gewölberand mit in- Verformung des Stampfbetongewölbes am duktiven Wegaufnehmern WT 5/WT10 durch in- Lastabtrag beteiligt ist und Teile der Lasten ab- tegrale Dehnungsmessung (Beziehung ε = Δl/l) trägt (Messstelle 17, Bild 11) und ermittelt. Zusätzlich wurde im Scheitel des sich die gemauerten Stirnmauern durch die Hauptgewölbes die Dehnung des Stampfbetons nachträglich eingebauten, quer verlaufenden in Brückenachse durch eine Tandemmessung Stahlbetonriegel am Lastabtrag beteiligen (im bestimmt (εT extrapoliert aus den Messstellen Besonderen der südliche Rand = Außenradius). 13 und 14, siehe Bild 11). Hier ist ggf. wieder eine Ringrissbildung zwi- schen dem Stirnmauerwerk und dem Mauer- Differenzmessung: Im Hauptgewölbescheitel werksgewölbe zu erwarten. wurde mit einem Wegaufnehmer WT 5 (Mess- stelle 17, Bild 11) die Differenzverschiebung zwi- Vorberechnungen hatten ergeben [11], dass sich schen dem Stampfbeton und dem vorgesetzten die Mauerwerksschale im Scheitel vom Stampf- Bild 11: Messstellen (links) und Messkurven (rechts) im Gewölbescheitel des Hauptbogens 28
11. Symposium Experimentelle Untersuchungen von Baukonstruktionen (SEUB) Tabelle 2: Vergleich der gemessenen und berechneten Extremwerte betongewölbe lösen kann. Die zu erwartenden genau betrachtet, sodass der Tragsicherheits- Differenzverformungen bei einer Loküberfahrt nachweis konservativ geführt wurde. betrugen Δf ~ 0,006 mm. Der dafür installierte Sensor (Nr. 17, Bilder 10 und 11) zeichnete zwar Für die abschließende Beurteilung und Einstu- Verformungen in dieser Größenordnung auf, fung wurden die maßgebenden Belastungen aus dem Messkurvenverlauf wurde jedoch ab- in Lastkombinationen zusammengefasst, wäh- geleitet, dass es sich eher um eine Schwingung rend die Spannungszustände vom Programm als um eine reale Verschiebung handelte. nichtlinear nach Theorie II. Ordnung ermittelt wurden. Der Spannungsnachweis ließ sich für 5.2 Modellkalibrierung und Bemessung das Lastmodell E4 nach [7] erfolgreich führen. Anschließend wurden iterativ die Verkehrslas- Die Vorberechnungen auf Grundlage der ange- ten so lange weiter gesteigert, bis die Grenz- nommenen Materialparameter zeigten bereits zugspannung fctmd = fctmk /γc = 1,9/1,8 = 1,1 N/mm² sehr gute Übereinstimmungen mit den gemes- im Stampfbeton erreicht wurde. Dadurch wurde senen Bauwerksreaktionen (Tabelle 2). Die Dif- einerseits die weitere Tragreserve sichtbar und ferenz zwischen der berechneten Verformung andererseits ablesbar, wo im Restnutzungszeit- in Feldmitte der Gewölbeöffnung zu gemes- raum Rissbildung zu erwarten ist (Tabelle 3). senen Verformungen und Dehnungen wurde Der η-Wert gibt an, um wie viel die Verkehrs- dabei in Anbetracht einer Modellvereinfachung last (Lastmodell E4) theoretisch noch bis zur (Ansetzen der Stirnwand des Oberbaus in der Rissbildung im Stampfbeton (fct = 1,1 N/mm²) Schwerachse des Schalenmodells ohne Berück- in den untersuchten Gewölben gesteigert wer- sichtigung der Hinterfüllung) als ausreichend den kann. Dieser Wert liegt auf der sicheren Sei- 29
Gutermann und Malgut: Experimentell gestützte Nachweise von Eisenbahn-Stampfbetonbrücken 80 km/h besitzt. Aufgrund der geringen Tragreserve (η-Wer- te < 2,7) wurde folgende Nut- zung vorgeschlagen: Regelhaft: Lastmodell D4 [7] bei einer maximalen Ge- schwindigkeit von 80 km/h, In Ausnahmen (z. B. Schwer- transport): Lastmodell E4 [7] bei einer maximalen Ge- schwindigkeit von 80 km/h. Dabei ist bei wiederkehrenden Bauwerksinspektionen ein be- sonderes Augenmerk auf eine sorgfältige Gleishaltung und auf Risse zu richten. Querrisse treten voraussichtlich zuerst im Hauptgewölbe und im zwei- ten Nebengewölbe Reutte auf Tabelle 3: η-Verkehrslast-Werte (fct = 1,1 N/mm²) für das Lastmodell E4, v = 80 km/h (Bild 12). Bei fortschreitendem Rissbild (Risszuwachs) kann es te, da die reale Tragfähigkeit der Brücke noch zu Lastumlagerungen im System kommen. Soll- höher ist. Sie wird erst bei Ausbildung einer ten im Rahmen der regelmäßig wiederkehren- Gelenkkette bzw. Überschreiten der aufnehm- den Bauwerksinspektion eine deutliche Zunah- baren Druckspannungen erreicht. me vorhandener oder neue Risse beobachtet werden, kann mit einer erneuten Systemmes- 5.3 Schlussfolgerung sung das Ausmaß der Bauwerksveränderung festgestellt werden. Das Verformungs- und Tragverhalten der Stampf- beton-Gewölbebrücke konnte in einem 2D-FE- 6 Zusammenfassung und Ausblick Schalenmodell nachgebildet werden, indem das Rechenmodell anhand der experimentell ermit- In diesem Beitrag wurde an einem Beispiel telten Bauwerksreaktionen aus Überfahrtmes- gezeigt, wie Systemmessungen die rechneri- sungen angepasst und kalibriert wurde. Dabei sche Beurteilung von Bestandsbauwerken mit konnte festgestellt werden, dass sich das Ver- komplexem Tragverhalten unterstützen kön- blendmauerwerk am Lastabtrag beteiligt, das nen. Das Loisach-Viadukt, eine mit Naturstein Bauwerk steifer ist als angenommen (mittra- verkleidete Stampfbetonbrücke, wurde in den gende Wirkung der Hinterfüllung) und die nach- vergangenen 50 Jahren mehrfach saniert und träglich eingebauten, quer verlaufenden Stahl- u. a. mit Stahlbetonkonsolen ergänzt. Die Trag- betonriegel Lasten in die Stirnmauern einleiten. fähigkeit und insbesondere die Beteiligung des Verblendnatursteins am Lastabtrag waren völ- Die Berechnungen erfolgten mit den ungüns- lig unklar. tigsten Lastmodellen E4 nach ONR 24008, Tabel- le B.1 [7]. Sie ergaben, dass die Stampfbeton- Das Bauwerk wurde messtechnisch so aus- Gewölbebrücke unter den angenommenen Be- gestattet, dass die Bauwerksreaktionen im dingungen eine ausreichende Tragsicherheit für Stampfbeton und Verblendmauerwerk aufge- dieses Lastmodell bei einer Geschwindigkeit von zeichnet werden konnten, um ein Finite-Elemen- 30
11. Symposium Experimentelle Untersuchungen von Baukonstruktionen (SEUB) Bild 12: Erwartete Rissbildung bei erhöhter Beanspruchung durch Verkehrslasten te-Modell an den Ergebnissen zu kalibrieren. Es [4] DIN EN 1992-1-1:2011-01: Eurocode 2 – Bemes- zeigte sich, dass sich das Verblendmauerwerk sung und Konstruktion von Stahlbeton- und Spannbetontragwerken; hier: Kapitel 2.5 am Lastabtrag beteiligt, das Bauwerk steifer [5] Proske, D.; Lieberwirth, P.; van Gelder, P.: Sicher- ist als angenommen (mittragende Wirkung der heitsbeurteilung historischer Bogenbrücken. Hinterfüllung) und nachträglich eingebaute Dresden: Dirk Proske Verlag, 2006 Stahlbetonquerriegel Lasten in die Stirnmauern [6] Webseite zur Außerfernbahn: http://www.erleb- einleiten. An dem verbesserten Rechenmodell nisbahn.at/ausserfernbahn/infos/geschichte.html. (geprüft am 20.11.2020) wurden anschließend alle notwendigen Nach- [7] ONR 24008:2006-12: Bewertung der Tragfähigkeit weise geführt, sodass Empfehlungen für die bestehender Eisenbahn- und Straßenbrücken. zulässigen Streckenlasten ausgesprochen wer- Wien: Österreichisches Normungsinstitut den konnten. Zusätzlich konnten über iterati- [8] UIC-Kodex 778-3: Empfehlungen für die Bewertung ve Laststeigerungen mögliche Schwachstellen des Tragvermögens bestehender Gewölbebrücken aus Mauerwerk und Beton. Internationaler Eisen- identifiziert werden, die bei wiederkehrenden bahnverband, 01.07.1995 Bauwerksüberprüfungen vorrangig überwacht [9] Ril 805.0203: Grundlagen der Bewertung von werden sollten. Gewölbebrücken, Unterbauten und Gründungen. Frankfurt am Main: DB Netz AG, 2010 Danksagung [10] Krapfenbauer, Th.: Bautabellen. 17. Ausgabe, Wien: Jugend & Volk, 2010, S. 579 ff. Ein herzlicher Dank gilt allen Projektbeteiligen, [11] Wasjuta, A.: Numerische Modellierung einer Stampfbetonbogenbrücke, die mit Naturstein die mit ihrem Engagement und der konstrukti- verblendet ist. Masterthesis, Hochschule Bremen, ven Zusammenarbeit wesentlich zum Gelingen 29.08.2017 (unveröffentlicht) der komplexen Aufgabe beigetragen haben. Be- [12] Gutermann, M.; Wasjuta, A.; Tiefenthaler, K.: Expe- sonderer Dank gilt dem Arbeitstrupp der ÖBB rimentell gestützter Nachweis einer mit Naturstein verkleideten Eisenbahn-Stampfbetonbrücke. In: AG, der uns immer zuverlässig und tatkräftig Patitz, G.; Schinken, K. (Hrsg.): Tagungsband zur bei unseren In-situ-Messungen unterstützt. 26. Natursteintagung am 13.03.2020 in Karlsruhe, Karlsruhe: Fraunhofer IRB Verlag, 2020, S. 73–84 Literatur Bildquellen [1] Deutscher Ausschuss für Stahlbeton (DAfStb, Bilder 1, 3, 5, 6, 9, 12: Gutermann (Hochschule Bremen) Hrsg.): Richtlinie für Belastungsversuche an Beton- Bild 2: ÖBB bauwerken. Berlin: Beuth, 07/2020 Bild 4: ÖBB, Innsbruck [2] Manleitner, S.; Opitz, H.; Steffens, K.: Belastungs- Bilder 7, 8: Wasjuta (Hochschule Bremen) versuche an Betonbauwerken – Eine neue Richt- Bild 10: Malgut (Hochschule Bremen) linie des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton. Bild 11: Gutermann/Malgut (Hochschule Bremen) Beton- und Stahlbetonbau 96 (2011) 7, S. 489–494 – DOI: 10.1002/best.200100580 [3] DIN EN 1990:2010-12: Eurocode 0 – Grundlagen der Tragwerksplanung, Anhang D (informativ). 31
Schriftenreihe Konstruktiver Ingenieurbau Dresden Heft 55 Das 11. Symposium „Experimentelle Untersuchungen von Baukonstruktionen“ (SEUB) fand am 08. März 2021 als di- gitale Veranstaltung an der TU Dresden statt. Im vorlie- genden Buch sind die schriftlichen Beiträge zusammen- gestellt. In der Keynote Lecture wurde über Versuche an einem Brü- ckenbauwerk sowohl in situ als auch im Prüflabor berich- tet – eine Verifizierung, die nur selten vorkommt. Danach spannte sich der thematische Bogen über die Tragfähig- keit von Gewölbebrücken, berührungslose Messverfahren im Praxistest, über Monitoring und schwingungsbasierte Messungen an Bauwerken hin zu faseroptischen Messsys- temen und ihren Einsatzmöglichkeiten bei der Risserfas- sung. In weiteren Beiträgen wurde eine neue Methode zur verbesserten Bestimmung des Chloridgehalts im Beton vorgestellt, über ein Verfahren zur Spanndrahtbruchde- tektion mittels Schallemission und über das Potential des kathodischen Korrosionsschutzes berichtet. Mit einem Be- richt über eine erfolgreiche Probebelastung einer mit Car- bonbeton verstärkten Plattenbrücke endete die Tagung. Das 12. SEUB ist für März 2023 geplant. Der vorliegende Tagungsband ist als digitale Version Open Access auf der Homepage des Instituts für Massivbau der TU Dresden abrufbar. ISSN: 1613-6934 ISBN: 978-3-86780-665-7
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