Tätig-keits bericht 2020 - Dachverband Wiener ...
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Leer gefegte Straßen, Hamsterkäufe, kaum soziale Kontakte, tägliche Pressekonferenzen: Was sich letzten Frühling noch sehr dystopisch und surreal angefühlt hat, ist mittlerweile längst Teil unseres Alltags. Dass ein Virus, das 8.000 Kilometer entfernt entsprungen ist, uns so lange in Geiselhaft hält und sämtliche Lebens- bereiche über Monate bzw. Jahre bestimmen wird, hätte wohl kaum jemand vorhergesehen. 2 2020: Ein herausforderndes Jahr
Stadtrat Peter Hacker weist in diesem Zusammenhang auf die Rolle der Sozialwirt- schaft hin: „Die Corona-Krise hat ge- zeigt, wie sinnvoll die Vernetzung und Zusam- menarbeit der Sozialorga- nisationen im Dachverband ist: Durch den regelmäßigen Austausch und die Informa- tions-Updates ist uns eine rasche und erfolgreiche Ko- ordination zwischen Stadt Wien und Einrichtungen ge- Während der erste Lock- Als Geschäftsführerin des lungen. Ein großer Dank gilt down im März 2020 relativ Dachverbands repräsentier- außerdem allen Mitarbeiter_ kurzfristig ausgerufen wur- te sie die Sozialwirtschaft im innen in der Pflege, Behin- de, liefen in der Stadt Wien Krisenstab der Stadt: dertenarbeit, Wohnungslo- im Hintergrund schon seit sen- und Flüchtlingshilfe für Jänner die Vorbereitungen „Die ersten Treffen haben ihre herausragende Arbeit in für das Krisenmanagement. wir sogar noch in Präsenz der Corona-Pandemie. Sie Allen Beteiligten war von abgehalten. Als die Situation sind die wichtigsten Säulen Anfang an klar, dass die So- immer ernster wurde und einer erfolgreichen Krisen- zialwirtschaft im Falle einer absehbar war, dass es bald bewältigung.“ Krise besonders relevant den ersten COVID-19-Fall und gefordert sein würde in Österreich geben würde, und dass es ein Bindeglied haben wir im Februar noch zwischen den Organisa- einmal alle im Dachverband tionen und dem Krisenma- zusammengetrommelt. nagement der Stadt Wien Es kamen mehr als 80 Ver- brauchen wird. treter_innen der Sozialwirt- schaft. Die Situation war „Als Vernetzungsplattform nervlich angespannt, nie- von mehr als 80 Organi- mand wusste genau, was sationen der Wiener So- auf uns zukommt. Aber das zialwirtschaft stand schnell Treffen war sehr hilfreich, fest, dass der Dachverband denn Stadtrat Peter Hacker diese Funktion wahrnimmt. hat die Organisationen Das ist schließlich unsere darauf eingeschworen, dass Aufgabe“, betont Sandra sie systemrelevant sind und Frauenberger. damit viel Unterstützung vorausgeschickt.“ 2020: Ein herausforderndes Jahr 3
Regelmäßiger Austausch zwischen den Organisationen und der Stadt In den nächsten Wochen ging es Schlag auf Schlag, immer mehr Wissen über das Virus und seine Aus- „Dank der raschen Reak- „Bei den Jour Fixes habe ich wirkungen wurde bekannt, tion und des Engagements die Möglichkeit, offene Fra- eine Schlagzeile folgte der des Dachverbands Wiener gen und Problemstellungen nächsten. Am 11. März rief Sozialeinrichtungen konnte der Wiener Wohnungslosen- die WHO die Pandemie aus, eine Austauschplattform mit hilfe auf direktem Weg mit am 16. März startete der dem Krisenmanagement der der Behörde und dem Ein- erste Lockdown. Stadt Wien eingerichtet wer- satzstab zeitnah zu klären Um einen möglichst un- den, die sich als sehr hilf- (wie z.B. zu Screenings in komplizierten und effizienten reich erwiesen hat. Neben den Einrichtungen, Umgang Austausch zwischen dem der Pflege konnten hier mit Quarantäne), sodass Krisenmanagement der auch andere Bereiche, etwa oftmals rasch Lösungen für Stadt und den Sozialorga- die Behindertenhilfe oder die Wiener Wohnungslosen- nisationen zu ermöglichen, Wohnungslosenhilfe, ihre hilfe gefunden wurden“, fügt rief Sandra Frauenberger Anliegen vorbringen, fanden Oliver Löhlein, Geschäfts- den Jour Fixe der Organisa- Gehör und erhielten relevan- führer des Samariterbunds tionen aus. In den seit Ende te Informationen schnell und Wien, hinzu. März 2020 wöchentlich direkt“, berichtet Brigitte stattfindenden Treffen gibt Gottschall, Geschäftsführe- Zusätzlich zu den Jour Fixes jeweils ein_e Hauptverant- rin von Jugend am Werk. der Krisenorganisationen wortliche_r aus den Berei- Von den Treffen profitierten gibt es seit letztem April chen Pflege, Wohnungslo- nicht nur die Organisationen, wöchentlich ein Treffen mit senhilfe, Behindertenarbeit sondern auch die Stadtver- Fokus auf die Pflege. Dort und Flüchtlingshilfe einen waltung: „Gerade zu Beginn tauschen sich Vertreter_in- kurzen Bericht ab, danach gab es jede Menge ope- nen der Pflegeeinrichtungen tauschen sich alle Anwe- rative Fragestellungen der intensiv zu den speziell ihren senden aus und besprechen Einrichtungen der Wiener Bereich betreffenden Her- weitere Schritte: Flüchtlingshilfe, die so auf ausforderungen und Neuig- raschem Weg mit den ver- keiten aus. antwortlichen Behörden geklärt werden konnten! Ich hatte den Eindruck, dass umgekehrt auch unsere Rückmeldungen von Bedeu- tung für das Krisenmanage- ment der Stadt Wien waren“, unterstreicht Tanja Wehsely, Geschäftsführerin der Volks- hilfe Wien. 4 Krisenmanagement
„Die Verbreitung von Sars- Die Plattform dient auch CoV-2 machte es auch im Erfahrungen dem Austausch: Organisa- Bereich der mobilen Pflege sammeln und tionen können dort Erfah- und Betreuung unumgäng- rungen und Learnings fest- lich, schnell auf die neuen Wissen teilen halten, die der Dachverband Herausforderungen zu dann in den Krisenstab der reagieren, die operativen Stadt Wien zurückspielen Abläufe anzupassen. Der kann. Damit dieses unglaubliche laufende Informations- und Know-how nicht verloren Erfahrungsaustausch im dachverband.at/corona- geht, initiierte der Dach- Dachverband Wiener So- wissensmanagement/ verband das „Wissens- zialeinrichtungen hat dazu management Corona“: 130 einen wesentlichen Beitrag geleistet“, erzählt Marianne Teilnehmer_innen tauschten „Hervorzuheben sich im Rahmen von fünf Hengstberger, Geschäfts- Workshops zu den Berei- ist das hervorra- führerin der Wiener Sozial- dienste. Denn: „Der mobilen chen Corona-Krisenstab, gende Wissens- Prozessänderungen, digitale Pflege kommt eine Schlüs- Kommunikation, digitale management und selrolle bei der Pflege und Betreuung in Wien zu. So Tools und Krisenvorberei- die schnelle und tung aus. Dank der wert- wird das Gesundheitssys- vollen Inputs konnten die vor allem präzise tem in Wien insbesondere durch die Arbeit der Task Teilnehmer_innen viel von- Informations- einander lernen und nützli- Force – einer Spezialeinheit ches Wissen mitnehmen. aufbereitung bei den Wiener Sozialdiens- ten Alten- und Pflegediens- durch die kom- Mit den Workshops war der ten von rund 100 Expert_in- Austausch aber nicht abge- petenten Mit- nen aus der Pflege und Betreuung – enorm entlastet. schlossen: Zusammen mit arbeiterinnen dem Fonds Soziales Wien Durch die professionelle hat der Dachverband eine und Mitarbeiter Pflege und Betreuung da- heim bleiben Betten in den Info-Plattform aufgebaut. im Dachverband. Dort finden die Mitglieder Spitälern für Akutpatient_in- alle aktuellen Infos und offi- Das Extranet hat nen frei.“ ziellen Mitteilungen. sich zudem als ideale Plattform für eine unkom- plizierte und breit gestreute Informations- weitergabe be- währt und wurde immer top aktu- ell gehalten.“ Brigitte Gottschall, Geschäftsführerin Jugend am Werk Hier steht ein Titel für die Sektion 5
„Bereichsübergreifend haben wir uns im dws über die Lessons Learned im Rahmen eines Wissens- managements ausgetauscht. Auch in der Wohnungslosenhilfe wur- den Pandemiepläne und passende Schutzkonzepte (Hygienekonzepte und Pandemiepläne) unter großem Zeitdruck adaptiert. Wien hat im Vergleich zu anderen Großstädten sehr geringe Infektionszahlen bei obdachlosen und wohnungslosen Menschen. Damit leistet die Wiener Wohnungslosenhilfe auch einen entscheidenden Beitrag, das Ge- sundheitswesen vor Überlastung zu schützen.“ Oliver Löhlein, Geschäftsführer Samariterbund Wien 6 Wissen austauschen und festhalten
Mit Hilfe dieser Ansätze Im Bereich Menschen mit Digital ist können Stakeholder_innen Behinderung steht dabei die wichtiger vorausschauend einge- Umsetzung der UN-Behin- bunden und das Handeln dertenrechtskonvention und denn je der Sozialeinrichtungen im Inklusion im Vordergrund. Bereich Digitalisierung vor- Die Pflege und Betreuung hersehbar und transparent benötigt in den nächsten Die Corona-Krise ist zwar gemacht werden. Darüber Jahren eine Personal- und ein Treiber digitalen Arbei- hinaus helfen die Tools und Finanzierungsoffensive, um tens, Digitalisierung ist aber das Know-how bei wirt- den notwendigen Personal- in der Wiener Sozialwirt- schaftlichen Auswahlverfah- bedarf rechtzeitig aufstellen schaft schon länger ein ren oder bei der Bewerbung zu können. Integration ab Thema: Der Dachverband um Förderungen im Bereich dem ersten Tag und eine hat auf Wunsch der Mit- Digitalisierung. bessere Einbindung in den glieder den gemeinsamen, Arbeitsmarkt ist für die bereichsübergreifenden Details finden Sie dazu Flüchtlingshilfe entschei- Prozess digital.sozial initi- unter: digitalsozial.at dend. Wohnungslosigkeit iert, der die Konsequenzen endgültig zu beenden durch von Digitalisierung greifba- leistbaren Wohnraum und rer machen soll und damit den Ausbau des Housing- einen Gestaltungsspielraum First Prinzips wird ebenso eröffnet. gefordert wie mehr Unter- stützung und Beratung für In einer ersten Phase nah- von Wohnungslosigkeit Be- men 2020 mehr als 120 Mit- troffene und Gefährdete. arbeiter_innen aus mehr als 35 Organisationen und mit Sozialstadt Alle Beiträge finden unterschiedlichen Funktio- Sie hier. nen an elf Workshops teil. Wien Sie haben gemeinsam erho- ben, wie Mitarbeiter_innen und Organisationen derzeit Trotz Pandemie fand im Digitalisierung nutzen und Herbst die Wahl zum Wiener Prozesse mit hohem Digita- Gemeinderat statt. Wien ist lisierungspotenzial identifi- die lebenswerteste Stadt ziert. Herausgekommen sind der Welt. Das soll auch in User Stories und Personas Zukunft so bleiben – daher aus allen Bereichen, die haben die Expert_innen des Organisationen bei weiteren Dachverbands Wiener Sozi- Digitalisierungsschritten aleinrichtungen Beiträge zur anleiten. Sozial- und Gesundheits- politik der neuen Wiener Stadtregierung gesammelt. Das Papier enthält Forde- rungen, um die Lebens- qualität aller Menschen zu erhöhen und ein selbstbe- stimmtes Leben aller Perso- nen mit Unterstützungsbe- darf sicherzustellen. In einer modernen Stadt leben 7
Projekte für ein gutes Miteinander Das letzte Jahr hat uns vor Augen geführt, was wirk- lich wichtig ist: aufeinander zu schauen, niemanden im Stich zu lassen und gemein- sam die Krise zu bewältigen. Dabei haben viele erkannt, wie wichtig ihre direkte Nachbarschaft für sie ist – sei es für kurze soziale Kon- takte im Hof oder um Besor- gungen für jene zu erledigen, die Hilfe gebraucht haben. Der Dachverband hat be- reits 2019 für den Fördertopf „Soziale Innovation Wien“ Projekte gesucht, die sich mit dem Thema „Nachbar- Einige Projekte konnten Danke an die Jury: schaft“ beschäftigen. Aus trotz Pandemie bereits FH-Prof. Mag. Dr. Josef 260 Anträgen wurden von 2020 stattfinden, wie zum Bakic, Mag.a Andrea Binider- der fachkundigen Jury 52 Beispiel: Zehetner, Birgit Kohlwegger, Projekte ausgewählt und mit M.S.M, Judith Pühringer, Beträgen zwischen 2.000 du bist nachbar — Elke Rauth, Ao. Univ.-Prof. bis 5.000 Euro für kleine im neunerhaus Café Dr. Christoph Reinprecht, Projekte bzw. bis zu 20.000 Die Wohnungslosenhilfsor- DSAin Renate Schnee Euro für größere Projekte ganisation neunerhaus lud gefördert. Menschen, die im Grätzl le- Eine Übersicht über alle ben oder arbeiten, ins neu- geförderten Projekte finden Inhaltlich umspannen sie die nerhaus Café ein: Ken- Sie hier. Themenbereiche Integration, nenlernen und Austausch Nachhaltigkeit, Garteln, Ko- standen dabei ebenso auf chen, Kultur, Bewegung und dem Programm wie kuli- Dialog. Eines haben sie alle narische Kostproben und gemeinsam: Sie verbinden Live-Musik in der Grätzloase. Menschen und sorgen dafür, Besucher_innen konnten dass die Wiener_innen noch miteinander ins Gespräch mehr zusammenwachsen. kommen, gemeinsam über Aufgrund der Pandemie eine lebenswerte Gesell- hat der Dachverband den schaft für alle nachdenken Projektzeitraum bis 2021 oder einfach gesundes verlängert. Essen genießen. 8 Zusammen Wien gestalten
Identität Neu Denken Um das gute Zusammen- leben in einer Großstadt dreht sich auch die Ver- anstaltungsreihe „Identität Neu Denken“, die im Jänner 2020 mit einer Diskussion zum Thema „Die Identitäts- falle. Woher kommst du? Konzepte von Kultur im Kontext von Flucht und Mi- gration“ mit Rudolf de Cilla, Heidi Schrodt und Kenan Güngör ihre Fortsetzung ge- funden hat. Mit dieser Reihe versucht der Dachverband, den Mit- arbeiter_innen der Flücht- lingshilfe neue Perspektiven und Handlungsoptionen im Umgang mit den Identi- tätsfragen- und -krisen der Geflüchteten zu Lebensfüh- rung, Gesellschaft, Politik, Religion, Geschlechtsidenti- täten, Kindererziehung und anderen Kernthemen zu eröffnen. Notwendig ist daher, dass die Informationen der Veran- staltungsreihe in der tägli- chen Arbeit der Flüchtlings- hilfe nutzbar sind. Nähere Infos zur Fortset- zung der Reihe erfahren Sie von caroline.niknafs@ dachverband.at Zusammen Wien gestalten 9
Teilhabe durch gute Kommunikation Was uns die Pandemie Barrierearme Kommunika- Der Dachverband hat daher deutlich vor Augen geführt tion ist immer dann not- den Prozess „Barrierearme hat: Je komplexer das The- wendig, wenn Menschen Kommunikation/BAKO“ ge- ma, desto wichtiger ist es, Schwierigkeiten haben, startet: Einerseits erhebt so zu kommunizieren, dass Sprache zu verstehen oder er damit, wie barrierefreie uns alle verstehen. Barrie- selbst zu sprechen. Die Kommunikation in den rearme Kommunikation ist Auslöser dafür können Organisationen verwendet nicht nur die Basis für Parti- intellektuelle, körperliche wird und andererseits zeigt zipation und Teilhabe an der oder Sinnesbeeinträchti- er auf, wo noch Bedarf Gesellschaft, sondern sorgt gungen durch physische besteht. Darauf basierend auch dafür, dass die/der oder psychische Erkrankun- werden Vorschläge erarbei- Einzelne autonom, selbst- gen, durch Migrations- und tet, wie die Mitglieder in der bestimmt und frei in ihren/ Fluchterfahrungen, durch barrierearmen Kommuni- seinen Entscheidungen ist. ein niedriges Bildungsniveau kation unterstützt werden o.Ä. sein. Barrierearme können. Das Recht auf barrierearme Kommunikation ist des- Kommunikation ist deshalb wegen in allen Arbeitsbe- Weiterführende Infos finden explizit in der UN-Behinder- reichen des Dachverbands Sie hier. tenrechtskonvention veran- gefragt. Nur wenn diese kert und sollte daher schon Hürden beseitigt werden, viel selbstverständlicher kann eine hohe Betreuungs- sein als bisher. qualität gewährleistet und aufrechterhalten werden. QUALITÄTSSICHERUNG 2020 Um die Mitglieder mit aktuellem Know-how zu versorgen und sie so bei der Qualitätssicherung zu unterstützen, gibt der Dachverband regelmäßig Handlungsleitlinien heraus. 2020 erschienen zwei neue Leitlinien: Evidenzbasierte Leitlinien für die mobile Kinder- und Jugendlichenpflege Qualitätsstandards für Organisationen, die Dienstleistungen gemäß Wiener Chancengleichheitsgesetz (CGW) für Menschen mit Behinderungen erbringen Sie möchten eine der Leitlinien bestellen? Wenden Sie sich an office@dachverband.at 10 Hier steht ein Titel für die Sektion
Ein Blick in die Seele Die Corona-Krise mit all ihren Maßnahmen und Ein- schränkungen hat enorme Auswirkungen auf unsere Psyche. Sie wirkt auch in Bezug auf unsere Seele wie ein Brennglas und lässt ans Tageslicht rücken, was da- vor vielleicht verborgen war. Als Gesellschaft reden wir noch immer viel zu wenig über das, was in uns vor- geht. Gleichzeitig sind alle Organisationen laufend mit psychischen Erkrankungen konfrontiert, sei es durch Klient_innen oder Mitarbei- ter_innen. Der Dachverband hat 2020 die Gesprächsreihe emotio- nal#dws ins Leben gerufen, um einen Raum zu schaffen, wo über psychische Ge- sundheit gesprochen wird. Sandra Frauenberger und Dr. Georg Psota, Chefarzt des Psychosozialen Diens- tes der Stadt Wien, unter- hielten sich an fünf Abenden über Stigma, Angst, Ein- samkeit, Seele und Glück. Das Ergebnis: Indem Emo- tionen und die Psyche zum Gespräch werden, verlieren Von großen seelischen Belastungen sind oftmals Men- sie ein gutes Stück des gro- schen mit Fluchterfahrung betroffen: Depressionen, ßen Unbekannten, können Angstzustände, Konzentrationsstörungen und andere Ängste und Sorgen abge- Symptome sind Folgen von traumatischen Erfahrungen. baut und der Umgang damit Um sich in Wien ein Leben aufzubauen und eine soziale besprochen werden. und ökonomische Lebensgrundlage zu schaffen, brau- chen Menschen aber eine stabile psychische Gesundheit. Die Veranstaltungen nach- hören können Sie hier. Der Dachverband setzt sich deswegen für Therapiesti- pendien für muttersprachliche Psychotherapeut_innen ein. Damit Betroffene unkompliziert psychische Unter- stützung in Anspruch nehmen können. Seelische Gesundheit 11
Sozial handeln bedeutet Mehr- wert für alle Zu einer Bevölkerungsgrup- Die Wirkungslandkarte zeigt, pe, die nicht nur während der dass die Organisationen Krise, sondern grundsätzlich nicht nur für das Wohnen viel oft unsichtbar ist, gehören für die Stadt leisten, sondern wohnungslose Menschen. in unterschiedlichen Berei- Das Menschenrecht auf chen Institutionen, Stakehol- angemessenes Wohnen ist der und Behörden beeinflus- ein Leitmotiv in der Wiener sen: Sie unterstützen nicht Sozialpolitik. Trotz anhalten- nur bei Wohnfragen, sondern der Anstrengungen gibt es auch in der Gesundheit, beim Wohnungs- und Obdachlo- Einkommen, der Erwerbstä- sigkeit auch in Wien. tigkeit, der Lebenssicherung und dem sozialen Umfeld. Die Wiener Wohnungslosen- hilfe (WWH) umfasst ein brei- Die Wohnungslosenhilfe tes Spektrum an Angeboten leistet einen wesentlichen für obdachlose, wohnungs- Beitrag zur Sozialstadt Wien. lose und prekär wohnende Egal ob es um soziale Si- Menschen. Um aktuelle cherheit oder um Lebensqua- Bedarfe zu erheben und fest- lität geht, der gesamtgesell- zustellen, was die WWH für schaftliche Wert der WWH ist die Zukunft braucht, hat der beachtlich. Die Analyse zeigt Dachverband die Wirkungs- auf, wie effizient und effek- analyse Wohnungslosenhilfe tiv das Zusammenspiel der beim Kompetenzzentrum für unterschiedlichen Angebote Nonprofit Organisationen ist. Für die Zukunft bietet und Social Entrepreneurship sie einen Überblick über die der Wirtschaftsuniversität anstehenden Herausforde- Wien in Auftrag gegeben. rungen. Die Ergebnisse der Studie Erfahren Sie mehr dazu in zeigen eine hohe Wirksam- unserem Whitepaper. keit für viele Bereiche der Stadt: Sehr erfreulich ist, dass das komplexe Zusam- menspiel der Angebote der WWH die Lebensqualität sowohl der betroffenen Men- schen als auch aller Wiener_ innen deutlich steigert. 12 Wohnen als Grundrecht
STARKMACHER-BROSCHÜRE: Wohin wende ich mich, wenn es mir seelisch nicht gut geht? Diese ohnehin für viele knifflige Frage ist für geflüchtete Menschen noch schwieriger zu beantworten. Der Dachverband hat daher die Broschüre „Starkmacher“ veröffentlicht: Sie bietet in leichter Sprache einen Überblick über Angebote und Adressen für psychische Gesundheit in Wien. Sie möchten die Broschüre zugeschickt bekommen? Wenden Sie sich an caroline.niknafs@dachverband.at Unterstützung für die Seele 13
„Die Aufgaben, die sich in der Bewältigung der Pandemie stellten, waren enorm und nur das hervorragende Zusam- menwirken und der Zusammenhalt aller Partner_innen hat es möglich gemacht, dass Kundinnen und Kunden auch in diesen Zeiten bestens betreut, begleitet, unterstützt und beraten wurden. Große wie kleine Herausforderungen konnten in unzähligen Videokonferenzen angesprochen, diskutiert und vieles innerhalb von Stunden gelöst werden. Wir alle haben uns das Jahr 2020 mit Sicherheit anders vor- gestellt und klar ist auch, dass es uns allen sehr viel Kraft gekostet hat. Trotzdem: Wir dürfen und können darauf vertrauen, dass wir auch für Krisenzeiten hervorragend gerüstet sind. Und nicht zuletzt an dieser Stelle ist allen Beteiligten ein großes Dankeschön auszusprechen!“ Susanne Winkler, stv. Geschäftsführerin Fonds Soziales Wien (FSW) 14 Gemeinsam stärker
Pflege Zukunft Wien Die Corona-Krise zeigt Wichtige Schritte haben uns als Gesellschaft auf, die Prozesspartner_innen in welchen Bereichen es in den Bereichen Bildung noch Verbesserungsbedarf und Arbeitsmarkt gesetzt: gibt. In der Pflege gab es Der notwendige Ausbau schon vor der Pandemie von Plätzen wird durch Reformbedarf – Stichwort einen Ausbildungsver- Pflegepersonalbedarf. bund von FSW, Stadt Durch die Krise sind längst Wien und WiGev sicher- überfällige Maßnahmen gestellt. Außerdem ist es noch evidenter und dring- gelungen, mit Arbeits- licher geworden. stiftungen in Kooperation von AMS Wien und dem Der Dachverband hat dazu Wiener Arbeitnehmer_in- bereits 2019 den Prozess nenförderungsfonds (waff) Pflege Zukunft Wien ge- 800 Ausbildungsplätze für startet, der 2020 fortge- junge Erwachsene aufzu- führt wurde. Seine Basis stellen, die während der ist die Pflegepersonalbe- Ausbildung Arbeitslosen- darfsstudie, die die Ge- geld erhalten. sundheit Österreich GmbH im Auftrag des FSW und Auch in den Bereichen des Dachverbands durch- Digitalisierung und Innova- geführt hat. Sie zeigt klar, tion wurden mit einer neu- dass mehr Pflege- und en App fürs Recruiting und Betreuungspersonen ge- Expert_innengesprächen braucht werden. In Summe zu innovativem Handeln braucht es bis 2030 über wichtige Pflöcke einge- 9.000 Menschen zusätz- schlagen. lich. Der Pflegebereich soll mit Beim Kick-off-Event im dem Prozess Pflege Zu- Februar 2020 wurden fünf kunft Wien fit für die kom- Arbeitsfelder definiert: menden Herausforderun- Ausbildung, Arbeitsmarkt gen gemacht und für mehr & Personalmanagement, Menschen als Arbeitsfeld Digitalisierung, Finanzie- attraktiver werden. rung und Innovation. Stadt- rat Peter Hacker nahm Mehr Details dazu können im September 2020 die Sie hier nachlesen. Konstituierung der Steue- rungsgruppe vor, die aus Expert_innen dieser The- men besteht. Gute Versorgung sichern 15
„Ohne Ihre Hilfe sind wir hilflos — so war mal ein Werbe- spruch der Caritas. Heute ist es Caritas & Du. Beides galt im Jahr 2020 und gilt darüber hinaus für den Dachverband — ohne Dachverband – allen voran Sandra Frauenberger als Geschäftsführerin und die tollen Mitarbeiter_innen des Dachverbands - hätte es keine, oder zumindest viel we- niger, gelingende Kooperation in der größten Pandemie seit über 100 Jahren gegeben. Hätte der Dachverband nicht ständig das & Du gelebt und alle relevanten Personen und Organisationen eingebunden, zusammengefasst, auf die relevanten Themen hingewiesen und sich für die Sozial- organisationen eingesetzt, wäre viel nicht möglich gewe- sen. Das hat wohl im Endeffekt auch Menschenleben ge- rettet und jedenfalls viel Leid erspart. In einer Zeit, die uns allen in Erinnerung bleiben wird, hat sowohl die schnelle Abstimmung als auch der Humor gepasst. Kooperation im besten Sinne – ich freu mich diese Energie auch in den NachCoronaalltag mitnehmen zu können!“ Alexander Bodmann, Geschäftsführer Caritas Wien 16 Gemeinsam stärker
Danke! „Ich möchte mich ausdrücklich und von ganzem Herzen bei allen unseren Mitgliedern bedanken: Gemeinsam haben wir über ein Jahr Pandemie gut gemeistert und werden das auch weiterhin tun. Danke an alle Organisationen, die jeden Tag ihr Bestes geben, um alle Wiener_innen gut durch die Pandemie zu bringen. Danke an alle Systempartner_innen für die intensive und ausgezeichnete Zusammen- arbeit in herausfordernden Zeiten.“ Sandra Frauenberger, Geschäftsführerin Dachverband Wiener Sozialeinrichtungen DANKE! 17
Mitglieder des Dachverbands Wiener Sozialeinrichtungen Alten- und Pflegeheim Das Band Karl Schubert Bauverein der Barmherzigen Brüder Dorfgemeinschaft Diakonie Flüchtlingsdienst Breitenfurt Arbeiter-Samariter-Bund Diakoniewerk Wien Wien Kolpinghäuser Gemeinsam Die Johanniter Leben Arge Wien – Arbeitsgemeinschaft für Don Bosco Flüchtlingshaus KOMIT Nichtsesshaftenhilfe Wien ESRA Kuratorium Fortuna Ärzteheim zur Errichtung von Fonds Soziales Wien – Seniorenwohnanlagen ASSIST – Wiener Pflege und Sozialwirtschaftliche Betreuungsdienste GmbH Kuratorium Wiener Dienstleistungen für Pensionisten-Wohnhäuser GIN – Gemeinwesen- Menschen mit Behinderung integration & Normalisie- Lebenshilfe Wien Assistenz 24 rung LOK – Leben ohne Auftakt HABIT Krankenhaus Balance Haus der Barmherzigkeit Maimonides Zentrum Barmherzige Schwestern Haus Malta, Seniorensitz Multiple Sklerose Pflege GmbH der Malteser Gesellschaft Wien Cardo Heilsarmee Österreich Nachbarinnen in Wien Care Systems – mobile Heime der neunerhaus – Hilfe für Hauskrankenpflege Franziskanerinnen obdachlose Menschen Wien GmbH Caritas der Erzdiözese Wien Neustart — Bewährungs- Humanisierte Arbeitsstätte hilfe, Konfliktregelung, Caritas Socialis GmbH Soziale Arbeit Integration Wien CaSa Leben im Alter Obdach Wien Integrationshaus Comenius-Institut gemeinnützige GmbH Waldorf Behinderten- Jugend am Werk ÖHTB Arbeiten GmbH betreuung GmbH 18 Mitglieder
ÖHTB Wohnen GmbH Lebens- und Arbeits- Wiener Rotes Kreuz gemeinschaft ÖJAB Wiener Sozialdienste Sozialwerke Clara Fey Alten- und Pflege- ÖVSE – Österr. der Schwestern vom dienste GmbH Verband zur Spastikerein- armen Kinde Jesus gliederung Wiener Sozialdienste St. Carolus GmbH Förderung und Begleitung Privatpflegeheim Rodaun GmbH Starthilfe pro mente Wien Windhorse — Therapieinstitut Keil Rainman’s Home Gesellschaft zur VAB – Werkstätte „Opus Förderung psychischer Reintegra Gesundheit und ganzheitli- Verein social – design – Senioren Residenzen GmbH cher Therapie psychotischer business/Gabarage Leidensformen Seniorenhilfe GmbH Verein Ute Bock WOBES – Verein zur Seniorenhilfe Junge Panther VKKJ – Verantwortung Förderung von Wohnraum- SMID-Krim und Kompetenz für beschaffung besondere Kinder und SMIR Zeitraum Jugendliche SMUP Volkshilfe Wien Sonores Pflege und VSW – Pension Bettina Betreuung Gemeinnütziger Verein WAG – Wiener Assistenzgenossenschaft SOS Kinderdorf Wien Work Soziale Dienste der Adventmission Wiener Hilfswerk Soziale Netze Wien Wiener Krankenanstalten- Sozialtherapeutische verbund Mitglieder 19
Gremienarbeit Am 16. September 2020 Malteser Care Tralalobe fand im Festsaal des Rat- organisiert individuelle Pfle- betreibt betreute Unter- haus die Generalversamm- ge und Betreuung zu Hause künfte für geflüchtete lung des Dachverbands Frauen, Kinder, unbegleitete statt. Inhaltliche Schwer- MOKI Wien minderjährige Flüchtlin- punkte der Versammlung ist die Mobile Kinderkran- ge, Senior_innen, LGBTIQ waren neben der aktuellen kenpflege Wien und unter- Asylwerbende, Familien in Corona-Krise und damit stützt Familien dabei, Kinder Übergangssituationen und verbundenen Herausforde- zuhause zu pflegen jungen Erwachsene in Aus- rungen und Maßnahmen die bildung Ergebnisse der Mitglieder- Oasis Socialis befragung und das Wis- bietet Jugendlichen und Er- Vinzi Werke sensmanagement. wachsenen mit psychischen unterstützen von Armut Erkrankungen teil- bzw. voll- betroffene Menschen mit Sieben neue Organisationen betreutes Wohnen Lebensmitteln und Unter- wurden als neue Mitglieder künften in den Dachverband auf- Psychosoziale Zentren genommen und willkommen ist eine Trägerorganisatio- Damit zählt der Dachver- geheißen: nen von Einrichtungen im band aktuell 91 Mitglieds- sozialpsychiatrischen Be- organisationen. reich St. Elisabeth Stiftung unterstützt schwangere Frauen und wohnungslose alleinerziehende Mütter mit ihren Kindern und Familien in schwierigen Lebenssitua- tionen. 20 Gremien
Auf ein echtes Wiedersehen 2021! Ihr Dachverband Wiener Sozialeinrichtungen 21
Impressum Dachverband Wiener Sozialeinrichtungen, Seidengasse 9, 1070 Wien www.dachverband.at Text: Lisa Brauneder / Pick & Barth Digital Strategies Gestaltung: Dana Bayomy / Pick & Barth Digital Strategies Fotos: Alexandra Kromus
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