BLUMEN! - VIELEN DANK FÜR DIE - Urbanität & Vielfalt
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VIELEN DANK FÜR DIE BLUMEN! Ein Blick auf vier Jahre Berlin-Brandenburger Wildpflanzenschutz im Projekt
Impressum: Dieses Heft wurde konzipiert, gefüllt und gestaltet durch die Mitarbeiter*innen des Projektes Urbanität & Vielfalt am Standort Berlin-Brandenburg. Besonderer Dank gilt den Interviewpartner*innen aus dem Projektumfeld. Herausgeber: Projekt Urbanität & Vielfalt Berlin/Brandenburg Adressen: Botanischer Garten der Universität Potsdam, Maulbeerallee 3, 14469 Potsdam und Späth-Arboretum der Humboldt-Universiät zu Berlin, Späthstr. 80/81, 12437 Berlin Kontakt: info-berlin@uundv.de Homepage: www.uundv.de Texte: Gesa Domes, Rene von Hagen, Charlotte Keyßer, Tamara Knecht, Ella Krummenacher, Louica Philipp, Jil Roßberg, Susanna Schmidt, Jakob Schulz, Christian Schwarzer, Felicitas Wöhrmann, Ariella Zacharia Redaktion: Louica Philipp, Christian Schwarzer, Felicitas Wöhrmann Gestaltung: Louica Philipp Illustrationen: Charlotte Keyßer, Tamara Knecht, Jil Roßberg Bildrechte: Urbanität und Vielfalt Bilder von: Anika Dreilich, Charlotte Keyßer, Ella Krummenacher, Louica Philipp, Lisa Pingel, Christian Schwarzer, Felicitas Wöhrmann, Ariella Zacharia Stand: April 2021 Auflage: 1. Auflage April 2021, 2000 Stück Gedruckt auf Recyclingpapier aus 100% Altpapier Gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Diese Broschüre gibt die Auffas- sung und Meinung des Zuwendungsempfängers des Bundesprogramms wieder und muss nicht mit der Auffassung des Zuwendungsgebers übereinstimmen. Ein Projekt von: URBANIT URBANITÄT & VIELFAL VIELFALT ALT VIELFALT
Liebe Wildpflanzen- schützer*innen, seit 2017 haben wir bedrohte Wildpflanzen an Berliner und Brandenburger Bürger*innen ausgegeben, viele weitere Pflanzen gemeinsam mit Euch an natürlichen Standorten ausgebracht und Euch zu interessanten Ver- anstaltungen rund um Urbanität & Vielfalt eingeladen. In den vergangenen Jahren ist in unserem Projekt so viel Gutes passiert, da kann man schonmal den Über- blick verlieren. Und da nun vier Jahre Projektarbeit vergangen sind, möchten wir Euch diesen Bericht prä- sentieren. Auf den folgenden Seiten findet Ihr nicht nur interessante Zahlen und Fakten zu unserem Treiben, sondern auch allerhand Information rund um Wild- pflanzenpflege, natürliche Standorte und Naturschutz in der Stadt. Wer nicht lesen mag, findet einiges zum Malen und Basteln. Der Raue Löwenzahn (Leontodon hispidus ssp. hispidus) ist ein Korbblütengewächs mit goldgelben Kronblättern. Trotz kratzig behaarten Blättern und Stängeln wird er gern von Nutzvieh gefressen. Doch auch für zahlreiche Schmetterlinge und Wildbienen-Arten ist er eine wichtige – und gut- wüchsige – Pollenquelle. Viel Spaß mit diesem Rück- und Ausblick wünscht Euch das Team U&V Berlin-Brandenburg! Wir sind ein Team aus Wissenschaftler*innen und Stu- dierenden der Universität Potsdam und des Späth-Ar- boretums der Humboldt-Universität zu Berlin, die das Projekt mit biologisch-ökologischem Fachwissen und viel Begeisterung für den regionalen Naturschutz – und natürlich gemeinsam mit Euch – verwirklichen! 1
„Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern.“ Zehn Studierende, zwei Koordina- Hilfe 14 Wiederausbringungen von Wedding. Hier fanden wir wesent- tor*innen, Gärtner*innen und 1.000 Jungpflanzen unserer Projektar- lich mehr Pflanzen und Blütenstän- Pflanzenpat*innen – was haben wir ten an geeigneten Wildstandorten de, als 2018 ausgebracht wurden gemeinsam in vier Jahren U&V ge- umgesetzt und dabei insgesamt – was neben der guten Pflege auch leistet? Begonnen hat alles mit un- über 16.000 Pflanzen ausgebracht. daran liegen könnte, dass sie unsere seren Pflanzenausgaben: 2017 und älteste Ausbringungsfläche ist. Auf 2018 haben wir Euch mit insgesamt Auf den 11 bereits durch ein Moni- der Streuobstwiese in Petershagen toring überprüften Flächen fanden lief es dagegen nicht so gut: Von 18.630 bedrohten Wildpflanzen wir ca. 85 % der Pflanzen wieder – 500 in 2019 gepflanzten Individuen aus 34 Projektarten versorgt. Über und noch viel mehr Blütenstände, konnten wir nur 8 % der Pflanzen 100 Pat*innen schickten von die- als es überhaupt Pflanzen gab. Tat- wiederfinden. Wir sind schon sehr sen auch Saatgut oder sogar neu sächlich verteilen sich diese Erfol- gespannt, was 2021 wächst! angezogene Jungpflanzen an uns ge aber ungleichmäßig auf die ver- zurück. schiedenen Standorte und Arten. Ohrlöffel- Kartäuser- Von Beginn an ebenfalls unver- Vom Ohrlöffel-Leimkraut (Silene Leimkraut Nelke zichtbar: Unsere Archefläche. In otites) z.B. wurden zwar nur 41 % 215 kleinen Parzellen und einem der ursprünglich gepflanzten Indi- großen Schaubeet fanden sehr vie- viduen wiedergefunden, dafür aber le Wildpflanzen eine langfristige auch über 5000 Jungpflanzen (ent- Bleibe (S.10). Insgesamt haben wir spricht 460 % der Ursprungspflan- ca. 500 Stunden allein mit Veran- zungen)! Von der Kartäuser-Nelke staltungen und Pflegediensten dort (Dianthus carthusianorum) fanden oben auf dem Marzahner Kienberg wir zwar kaum Jungpflanzen, dafür verbracht. Auch auf zahlreichen aber fast so viele Blütenstände wie Umwelt- und Familienveranstal- ursprünglich gepflanzte Individu- tungen waren wir mit Infoständen en, oft viele an einer Pflanze. und Bastelmaterial dabei. Eine unserer erfolgreichsten Aus- Seit 2018 haben wir mit Eurer bringungsflächen ist die Düne Was ist eine Wiederausbringung? Was ist ein Monitoring? Bei einer Wiederausbringung werden Pflanzen, die Durch jährliche Monitorings beobachten wir aus Saatgut von Wildstandorten in z.B. einem Botani- fortlaufend den Zustand unserer ausgebrachten schen Garten angezogen wurden, zurück an einen natür- Pflanzen auf den Flächen. Wir wollen wissen, wie viele lichen oder naturnahen Standort gepflanzt. Dabei wer- unserer gepflanzten Individuen überlebt oder sich sogar den entweder schon bestehende Populationen gestärkt vermehrt haben. Dafür zählen wir die Gesamtzahl der oder neue Habitate besiedelt. Diese sollten für unsere lebenden Individuen, ihre Blütenstände und zusätzlich Projektarten möglichst den Standortbedingungen eines neu hinzugekommene Jungpflanzen. Unsere „Pflock- Trockenrasens entsprechen (siehe S. 9). Damit die Jung- und Schnur“-Pflanzreihen helfen uns beim Wiederfin- pflanzen besser anwachsen, werden sie zunächst regel- den aller Pflanzen. Somit erhalten wir Informationen mäßig gegossen. über den Zustand der Pflanzen, aber auch über die Eignung des Standortes. 2
Die Gewöhnliche Vier sind Urbanität und Vielfalt Grasnelke (Armeria Wir gehören zum Verbundprojekt U&V! Nicht nur maritima ssp. elongata) in Berlin und Potsdam, sondern auch in Hessen und kann im Gegensatz zu den Sachsen werden regional gefährdete Wildpflanzen he- meisten anderen Pflanzen rangezogen und ausgegeben. An allen vier Standorten schwermetall- und salz- können sich Bürger*innen aktiv für die biologische haltige Böden besiedeln. Vielfalt einsetzen. Unsere U&V-Projektpartner und Deshalb kommt die Art Anlaufstellen für Interessierte, die eine Pflanzenpaten- auch häufig in Küstenre- schaft übernehmen möchten, sind: gionen vor. Weil sie bis Das Umweltzentrum Dresden e.V. weit in den Herbst hinein www.uzdresden.de blüht, werden Kulturfor- Der Botanische Garten der Philipps- men als Zierpflanze ver- Universität Marburg. wendet. www.uni-marburg.de/de/botgart Zukunftsmusik: Wie geht es bei U&V weiter und wie kannst DU dabei sein? spielt. Wir haben beim Bundesamt Vorträge werden uns im Rhythmus für Naturschutz eine Zugabe, äh, der Jahreszeiten weiter begleiten. Verlängerung, beantragt und siehe Es gibt auf jeden Fall reichlich Ge- da: Der Vorhang ist noch nicht ge- legenheit, unser Ensemble tatkräf- fallen. tig zu unterstützen und wir hätten Wir pflanzen also auch 2021 wei- Euch gerne wieder als Verstärkung ter. Geplant ist eine Komposition mit auf der Bühne. Wer gerne hin- verschiedenster Aktionen. Diesmal ter die Kulissen schauen will, ist im soll es noch öffentlichkeitswirksa- Berliner und Potsdamer Arbeits- mer werden: Wir wollen mit Eurer kreis U&V auch jetzt schon herzlich Hilfe öffentliche Flächen von Ge- willkommen (S.7)! Wir jedenfalls meinden, Vereinen, Schulen und stehen schon mit Lampenfieber in Kleingärten bepflanzen. Für beste- den Startlöchern – und hende und weitere Schaubee- freuen uns auf Die Premiere ist mit Applaus ge- te suchen wir dann auch zwei weite- lungen: Dieses Heft dokumentiert Flächenpat*innen, die re Jahre von der ersten bis zur letzten Seite das Gießen, Pflegen U&V! die Freude, mit der alle Beteilig- und Informieren un- ten das Projekt U&V komponiert ter unserer Anleitung haben, unsere Erfolge, die zahl- übernehmen. So sollen reichen geknüpften Kontakte und für einzelne Projektar- die große Resonanz bei zahlrei- ten Verbreitungsbrü- chen Bürger*innen, die zu Pflan- cken durch die Stadt zenpat*innen wurden. Doch nach komponiert werden, ganzen vier Jahren Spielzeit ist der die bisher isolierte Po- Schlussakkord des pulationen miteinander Stücks noch lan- verbinden. Auch Workshops, ge nicht ge- Exkursionen, Monitorings und 3
Lieblingsorte & Lieblings- pflanzen: U&V 2017-2020 Die Bezirksgruppe Spandau des NABU hat es sich unter der Leitung von Britta Laube zur Aufgabe gemacht, anderen Men- schen durch regelmäßige thematische Veranstaltungen die Na- StadtrandELFen tur näherzubringen. Rund um die Moorgebiete „Glühwürm- chengrund“ und “Immenweide“ entsteht ein Schutzgürtel aus Die StadtrandELFen sind ehemaligen Gartengrundstücken. Zwei dieser Grundstücke ein gemeinnütziger Verein, entwickelt die Gruppe durch Pflegeeinsätze, Aussaat und der seine Schwerpunkte in Bepflanzung weiter. Auf einer der Flächen bieten wir den Umweltbildung, Erlebnispäda- seltenen Trockenrasenpflanzen von U&V eine neue gogik, Citizen Science und Stadt- Heimat. Als Botanikerin liebt Britta Laube teilarbeit sieht. Sie unterstützen alle Pflanzen, ganz besonders aber die Tau- eine Vielzahl an lokalen Projekten, OWA Tegel ben-Skabiose, den Liegenden Ehrenpreis so auch die Potsdamer „Habichtwiese“. und die Pechnelke – die stehen nämlich Dieser multifunktionelle Ort für Um- im eigenen Kleingarten. weltbildung und nachbarschaftlichen Kanuclub Austausch bietet seit November 2020 NABU Spandau: Zugvogel e.V. auch ein Zuhause für U&V-Pflanzen. Die Wahl der Lieblings-U&V-Pflanze Glühwürmchengrund ist wegen des Namens und des leucht- enden Gelbs auf das Kleine Habichts- kraut gefallen, das beim Marburger Verbundpartner eine Projektart ist. Wilma-Rudolph- Oberschule Die Waldorfschule Potsdam nahm 2019 am U&V-Schulprogramm teil. Gemeinsam mit den Lehrkräf- ten und Schüler*innen wurde spielerisch die Pfingstberg Bedeutung des Biotops Trockenrasen und Museumsdorf dessen Gefährdung erarbeitet. Anschließend Düppel wurde im Schulhof ein Beet mit seltenen Ar- ten bepflanzt, die bestimmt inzwischen alle Botanischer Garten AWO-Kita Lieblingspflanzen sind. Neben der Waldorf- Potsdam Sternschnuppe schule nahmen drei weitere Berliner Schulen S. 7 am Bildungsprogramm teil und wir planen, dieses in der nächsten Projektphase erneut auf- zunehmen und weiter auszu- bauen. Waldorfschule Potsdam Langerwischer Obstgarten Der Langerwischer Obstgarten e.V. hat seit 2016 südlich von Potsdam drei Streuobstwiesen angelegt, welche auch für die Öffentlichkeit frei zugänglich und definitiv einen Ausflug wert sind. Auf diesen Flächen sind nicht nur Obstgehölze, sondern auch mindestens 12 (!) U&V-Arten zu finden, schon bald ist eine weitere Auswilderung geplant. Die über 1000 Jungpflanzen dafür wurden durch den Potsdamer Arbeitskreis U&V bereits selbst angezogen. Dort ist der Verein seit Beginn an sehr aktiv. Lieblingspflanzen sind die beiden filigranen Graslilien und alle Nelkenarten – weshalb man sich schon sehr auf die baldige Ergänzung der ‚Sammlung‘ freut. 4
Die NABU-Bezirksgruppe Mitte renaturiert die eiszeitliche Binnen-Düne Wedding. Bei monatlichen Pflegeeinsätzen werden hier gemeinsam mit freiwilligen Helfer*innen NABU Mitte: standortfremde Pflanzen entfernt, damit die dünentypischen Pflanzen, wie z.B.Gräser, eine Chance haben. Für eine Sanddüne typisch sind auch U&V-Pflanzen, weshalb wir Düne Wedding gemeinsam eine Ausbringung und Monitorings durchgeführt haben. „Dem lieb ge- wonnenen Berg-Sandknöpfchen schien es anfangs auf der Düne nicht sonderlich zu gefallen, doch nun hat es sich überall ausgesät und es sind viele Jungpflanzen zu finden. Das freut uns!“ Birkenwerder Der Liegende Ehren preis (Veronica pro- Tegeler strata) ist ein Wege- Fließ richgewächs mit vier Kron- und fünf Kelchblät- tern sowie herzförmigen KGA Möllersfelde Früchten. Die zahlreichen liegenden Stängel sind oft sternenförmig ausgebrei- tet. Die blauen Blüten mit ihrem Pollen und Nektar ziehen viele Insekten und besonders Wildbienen an. KGA Kienberg Nirgendwo Berliner S. 6 Umwelt- Archefläche NABU Petershagen festival Kienberg Streuobstwiese S. 10 Naturschutzcamp Tempelhofer Feld Neuenhagen Horstwirtschaft Der gemeinnützige Horstwirtschaft e.V. Späth-Arboretum ist ein Dachgarten, der gemeinsam Wencke- S. 7 mit der Gastro- und Veranstal- bach- Schmetter- tungslocation Klunkerkranich Klinikum lingshof ein Neuköllner Parkdeck be- S. 11 lebt und begrünt. Dabei liegt Gemeinschafts- der Fokus im Klunkergarten ne- schule Grünau ben Gemüse- und Färbepflanzen in selbst geschraubten Hochbeeten auch auf einem möglichst natur- nahen Garten – und dazu gehört Möckernkiez auch eine möglichst hohe Pflanzen- vielfalt. Seit 2017 gibt es zwei U&V-Beete Ulli Schenk pflegt im Kreuzberger Möckernkiez seit mit heimischen Wildpflanzen, von denen der dem Dürresommer 2018 gemeinsam mit über 50 Nach- Raue Löwenzahn und die Tauben-Skabiose auch bar*innen ehrenamtlich die Grünflächen nach ökolo- auf die Dachbegrünung der Baranlagen umge- gisch nachhaltigem Konzept. Dabei hat sie vor ihrem zogen sind. Horstwirtschafter Ansgar ist auch Wohnhaus und auf einem Müllhausdach reichlich Platz seit Beginn an im Berliner AK U&V aktiv. Seine für U&V-Arten geschaffen und bringt uns jedes Jahr Lieblings-U&V-Art ist der große Berg-Haar- tütenweise Saatgut vorbei. Ulli ist fester Bestandteil des strang. „War ein bisschen zickig, Berliner AK U&V und auch seit unserer ersten Auspflan- was die Anzucht angeht, da zung auf der Düne Wedding immer am Start, wenn es stehen wir aber drauf. Au- irgendwo anzupacken gilt. U&V-Lieb- ßerdem ist er lingsart? „Oh, die blauen Blüten, also einfach sehr Berg-Sandknöpfchen und Liegen- schön!“ der Ehrenpreis.“ 5
Anzucht Im Süden des Berliner Friedrichshains, auf der Pilger- route vom S-Bahnhof Warschauer Straße zum Berghain, liegt das Gelände des NIRGENDWO. Der seit 2013 ge- meinschaftlich als Ort für Umwelt- und Kiezkultur ent- & Pflege wickelte ehemalige Lokschuppen bietet ein vielfältiges Programm mit Workshops, Exkursionen und Vorträgen Ein Garten im von Wild- NIRGENDWO pflanzen zu den Themen Permakultur, Saatgut, vertikales Gärtnern, Urban Gardening und Up- bzw. Recy- cling sowie soziokulturelle Veranstaltungen. Im Sommer gibt es auch einen veganen Gastrobetrieb auf dem Gelände. Bei allen Veranstaltungen stehen hier- bei Nachhaltigkeit und Achtsamkeit im Umgang mit Mensch und Natur im Vordergrund. Deshalb gibt es bei der Konzeption und Pflege der zum Gelände gehören- Die Anzucht von Wildpflanzen aus Saatgut funktio- den Grünflächen so- niert ähnlich wie die von Gemüse oder Gartenpflan- wohl Raum für Urban zen! Die Samen kommen nicht direkt ins Beet, son- Gardening-Projekte dern werden zunächst vorgezogen. der Anwohnenden als Keine Töpfe kaufen auch ganz viel Herz für Als Anzuchtgefäße eignen sich flache Kunststoffscha- Stadtnatur und Arten- len mit Abflusslöchern, die idealerweise mit Frisch- vielfalt. haltefolie oder einem anderen durchsichtigen Deckel Seit 2018 ist der NIR- bedeckt werden. GENDWO e.V. Teil des Berliner AK U&V. Im Frühling 2019 haben wir gemeinsam auf dem Gelände einen Welches Substrat? großen Workshop zur Anzucht von Wildpflanzen ver- Als Substrat wird Anzuchterde genutzt. Alternativ anstaltet und dabei eine ganze Menge Saatgut und Na- geht es auch in feingesiebter, mit etwas Sand vermisch- turschutzinteresse im Kiez gestreut. Bei der Gelegenheit ter Gartenerde, die angefeuchtet zunächst bei 120° C haben wir auch so einige U&V-Arten im NIRGEND- für 2 Stunden im Backofen sterilisiert wird. WO untergebracht und von diesen geht es der pflege- Bitte Andrücken leichten Grasnelke besonders gut. Sobald es geht, wol- Zur Keimung brauchen die Samen Feuchtigkeit und len wir wieder mit Schaufel, Gießkanne und wüchsiger Wärme. Achtung: Kaltkeimer benötigen zuvor eine Verstärkung vorbeikommen! Kältephase. Lichtkeimer werden nur leicht ange- drückt, Dunkelkeimer mit etwas Substrat bestreut. Für Kaltkeimer Vereinzeln Zur Anzucht von Kaltkeimern empfehlen wir vor der Nachdem die Keimlinge ihr zweites bis drittes echtes Aussaat eine 2- bis 4-wöchige Lagerung im Kühlschrank. Blattpaar (ohne Keimblätter) ausgebildet haben, kön- Denn bei dieser wird die Samenruhe durch das Einwirken nen sie in kleine 4-8 cm breite Blumentöpfe vereinzelt einer Kälteperiode (0°-5° C) durchbrochen. Bei vielen hei- werden. Sobald sich ein kräftiger Wurzelballen gebil- mischen Pflanzen ist diese Schutzfunktion sinnvoll, damit det hat, können sie an einen sonnigen Standort ins sie erst im Frühling zu wachsen beginnen. Freiland gepflanzt werden. Wo hinstellen? Pflege Die Erfolgsaussichten bei einer Voranzucht auf einer Als Trockenrasenpflanzen benötigen unsere U&V- Ar- Fensterbank in der Wohnung sind sehr viel größer ten weniger Wasser als viele Gartenpflanzen. Zum An- als bei einer Direktsaat im Garten. Wenn die ersten wachsen und während der heißen Sommertage freuen Keimlinge zu sehen sind, sollten die Anzuchtschalen sie sich trotzdem über frisches Nass – über einen Gärt- nach draußen gestellt werden. ner, der sie von wucherndem Beikraut befreit, sowieso! 6
Unsere Pflanzenanzuchten im Späth-Arboretum Das Späth-Arboretum ist der Botanische Garten der Humboldt-Universität zu Berlin. Neben einer ziem- lich beeindruckenden Gehölz-Lebendsammlung und zahlreichen Farnen kann man hier auch die U&V-Pro- jektarten bewundern: In der Systematischen Abteilung gibt es ein wunderschönes Schaubeet, 2020 wurde auch die große Wiese vor dem Haupthaus mit vielen U&V-Arten bepflanzt. Im Arboretum wird ein Teil der U&V-Jungpflanzen angezogen. In der alten Bibliothek finden die Treffen des AK U&V Berlin, Teamsitzungen und Vorträge statt. Im Büro bearbeiten das U&V-Team Eure Anrufe, Mails und Saatguteinsendungen oder plant Pflanzaktionen, Infomaterial und Berichtshefte. @spaetharboretum und im Botanischen Garten Potsdam Der Botanische Garten der Universität Potsdam liegt seit den 1950er Jahren an der Potsdamer Maulbeeral- lee, etwa auf halber Strecke zwischen dem berühmten Schloss Sanssouci und dem Neuen Palais. Neben einem großen Ge- wächshaus und zahlreichen Beeten gibt es spielerische Umweltbil- dung für Kinder und Schüler*innen im „Grünen Klassenzimmer“ und Schülerlabor. Der Botanische Garten ist über mehrere Projek- te in den Wildpflanzenschutz involviert: Neben Maßnahmen zur Eindämmung invasiver Pflanzenarten sind hier unzählige bedrohte Wildpflanzen in Erhaltungskultur und werden für Wiederausbrin- gungen in natürliche Habitate in Brandenburg bereitgestellt – so auch für U&V. Hier wurden auch die Pakete für die großen Pflanzen- ausgaben 2017 und 2018 zusammengestellt. Die Universität Potsdam stellt außerdem die Gesamtleitung und die Öffentlichkeitsarbeit für das Projekt U&V. @botanischergartenpotsdam auch sehr anziehend: Die Arbeitskreise U&V Um die Ideen und das Engagement unserer Pflanzen- Die Golddistel (Car- pat*innen besser einbeziehen zu können, haben wir lina vulgaris) ist mit ih- die Arbeitskreise U&V gegründet. Seit Januar 2019 ren trockenen Hüllblättern treffen wir uns einmal im Monat in Berlin und seit auch noch ein Hingucker, 2020 auch in Potsdam (zuletzt nur digital). Es gibt wenn es den mutigsten Bie- Gastvorträge zu hören, der Projektverlauf wird ausge- nen zu kalt geworden ist. wertet und Ideen für zukünftige Aktionen gesammelt. Nach ihrer Blüte stirbt Die AK-Aktiven helfen bei der Anzucht, bei Auspflan- schließlich die gesamte zungen, Monitorings und Veranstaltungen und sind Pflanze ab. Nur gut, dass damit schon jetzt eine sehr große Hilfe. Diese ist auch sie zuvor unzählige Samen wichtig, damit U&V über die Dauer des eigentlichen produziert hat! Auch dem Projektes hinaus weiter bestehen kann. Deshalb ist der Menschen ist sie als Nah- AK U&V offiziell ein Teil des Botanischen Verein Ber- rungs- und Heilpflanze lin-Brandenburg. Interessierte sind jederzeit schon seit der willkommen! Schreibt einfach eine St e i n z e it Mail an info-berlin@uundv.de. bekannt. 7
Das Berg-Sandknöpf- chen (Jasione montana) lässt mit einem kugeligen Blütenstand nur schwer erahnen, dass es ein Glo- ckenblumengewächs ist. Auch unter der Erde sorgt es für eine Überraschung, denn wo es geht, bildet diese Pflanze eine sehr lange Wurzel. Diese ist bei der Besiedelung sehr tro- ckener Standorte ein gro- ßer Vorteil. 8
Willkommen im Biotop Trockenrasen! Das Projekt U&V setzt sich für den Gebiet der mittleren Havel gibt es ein- bis zweischürige Mahd) an- Erhalt von Trockenrasen ein. Doch größere Flächen. gewiesen. Zusätzlich werden viele was macht diese Biotope so beson- Zu den typischen Trockenrasen- Trockenrasen durch Bebauung, ders und schützenswert? pflanzen in Berlin und Branden- Aufforstung oder passiven Dün- Trockenrasen zeichnen sich durch burg gehören z.B. die Heide-Nelke gereintrag zerstört. Zwar können eine besondere Pflanzengesell- (Dianthus deltoides) und die Ge- die Trockenrasenpflanzen auch auf schaft aus. Die flachwüchsigen wöhnliche Grasnelke (Armeria ma- nähstoffreicheren Flächen wach- Gräser, Kraut- und Halbstrauch- ritima ssp. elongata), das Silbergras sen, jedoch streiten ihnen dort an- pflanzen können Extrembedin- (Corynephorus canescens) oder die dere, konkurrenzstärkere Pflanzen gungen standhalten – sie Sand-Strohblume (Helichrysum schnell den Platz ab. Viele Trocken- gelten als wahre Hun- arenarium). Trockenrasen rasenarten stehen daher regional gerkünstler und können können sehr artenreich oder bundesweit auf der Roten trotz Wassermangel sein. Liste. Die Pflanzenvielfalt und be- überleben. Auch Wind, Nahezu alle Trockenra- sonderen Standortbedingungen starker Sonneneinstrah- senvorkommen sind der Flächen bieten auch Rückzugs- lung und hohen Tem- erst durch den Men- gebiete für viele gefährdete Tiere. peraturschwankungen schen entstanden. Seit Etliche Insekten, wie Wildbienen trotzen sie gelassen. Der lockere der Jungsteinzeit wurden große und Schmetterlinge, Heuschre- Bewuchs eines Trockenrasens ent- Teile Mitteleuropas für Holz und cken und Laufkäfer, sind in ihrem wickelt sich oft auf sandigen, offe- landwirtschaftliche Nutzung ge- Lebenszyklus auf bestimmte Tro- nen Standorten. In Mitteleuropa rodet. Die nun offenen Standorte ckenrasenpflanzen angewiesen. Die gibt es je nach Substrat verschiede- veragerten im Zuge der extensiven seltenen Pflanzen bieten ihnen ne Formen, wie Sand- oder Kalk- Nutzung als Wiesen und Weiden, Nahrungsgrundlage und Le- trockenrasen mit spezifisch an- sodass sich Trockenrasenarten bensraum. Mit den Insekten gepassten Arten. In Brandenburg etablieren konnten. Heute werden profitieren auch viele Vögel kann man Trockenrasen vor allem viele dieser Standorte nicht mehr und Reptilien von den offenen, im Nordosten, also nahe der Oder, genutzt, sodass sie wieder verbu- Snack-reichen Flächen. Durch Er- am Eberswalder Urstromtal und in- schen. halt und Wiederherstellung von nerhalb des Biosphären- Die Erhaltung von Trockenrasen- Trockenrasen kann also zusätz- reservats Schorf- biotopen ist heute auf Pflegemaß- lich ein Beitrag zum Schutz heide-Chorin nahmen (z.B. extensive Beweidung der Fauna geleis- finden. Auch im durch Schafe und Ziegen oder tet werden. 9
Ode an die Vielfalt: Die U&V-Archefläche 06/18 2. Pflanzen 04/17 Bepflanzung 06/17 Eröffnung ausgabe 07/19 Wuchert! Schon aus den Gondeln öffentlich zugänglichen Kienberg ist pflanzten Grasnelken konnten sich der Seilbahn heraus eigentlich immer etwas los. Unser in nur vier Jahren auf über 12000 ist unsere Archeflä- Archehäuschen bietet seither Platz Individuen versechsfachen. Auch che auf dem sonnigen für allerhand Gartengeräte, Infoma- der Rauhe Löwenzahn (Leontodon Hügel des Marzahner terial, Bastelscheren, Wespennes- hispidus ssp. hispidus) konnte sich Kienbergparks leicht zu erspähen. ter und auch mal für ein Dutzend von ursprünglich 100 Individuen Seit dem Sommer 2017 beherbergen Gäste, die von einem sommerlichen auf etwa 900 Pflanzen vermehren. die fast 200 kleinen Beete der Flä- Regen überrascht wurden. Nicht Auch wenn nicht alle unserer Pro- che ein vielfältiges Mosaik aus von nur in den über 200 kleinen Beeten, jektarten so erfolgreich waren, sind uns und unseren Pflanzenpat*in- sondern auch auf den Wegen dazwi- doch die meisten davon zumindest nen gepflanzten Wildpflanzen. Ge- schen wurde es über die Zeit zuneh- auf der großen Schaufläche zu se- meinsam pflegen wir die Arche- mend bunter. Besonders erfolgreich hen. Ergänzt wird die Vielfalt seit fläche seither, um den bedrohten sind beispielsweise das Ohrlöf- 2019 auch durch einige Mutter- Trockenrasenarten die besten Vor- fel-Leimkraut (Silene otites) mit pflanzenquartiere, in denen jeweils aussetzungen zum Verwildern zu seiner unverkennbaren Blattform nur eine einzelne Art angepflanzt ermöglichen. Ob samstägliche Gar- oder die Gewöhnliche Grasnelke wurde. Von dort wird Saatgut ge- tenarbeit, Sommerfeste, Pflanzenbe- (Armeria maritima ssp. elongata) erntet, das wiederum zur wei- stimmungskurse, Wildkräuter- und mit ihren strahlend rosafarbenen teren Wildpflanzenanzucht Insektenführungen: Oben auf dem Blütenköpfen. Die etwa 2000 ge- genutzt werden kann. 05/20 Beete und Schaufläche DIE ARCHE IST MEIN GARTEN: Sommerhitze, 30 Grad. Im Schatten einer Eiche hockt die Kaulsdorfer Pflanzenpatin Marion Brabetz auf einem Kniekissen und jätet gewissenhaft den Wegabschnitt zwischen zwei Klein- beeten auf der U&V-Archefläche. Schon seit der IGA 2017 ist sie mit dabei und ihr eigenes Beet stets von wuchernden Beikräutern befreit. An den meisten Samstagen im Jahr ist Marion vor Ort, um gemeinsam mit dem Team die Arche- fläche ehrenamtlich zu pflegen – die vierfache Oma genießt die Zeit in der Natur und nutzt jede Gelegenheit, uns mit Fragen rund um die kleinen Wildpflänzchen zu löchern. Genau wie ihre Lieblings-U&V-Arten, der Färber-Ginster und die Tauben-Skabiose, gehört Marion inzwischen irgendwie zur Ar- chefläche dazu. Wir sind super dankbar, dass eine Macherin wie sie sich mit U&V für den Berliner Wildpflanzenschutz engagiert! 10
Das Echte Federgras Warum Insekten auf Gräser stehen (Stipa pennata) bildet Insekten benötigen den Nektar und Pollen vieler Blü- zur Fruchtreife eine bis tenpflanzen zum Überleben. Aber was ist mit den Grä- zu 50 cm lange, silbrig sern, die auf die Bestäubungsleistung der Krabbeltiere behaarte Granne aus, mit verzichten und lieber auf den Wind setzen? Auch diese deren Hilfe die Samen sind für ungeahnt viele Tiere von großer Bedeutung, dieses Süßgrases weit nämlich als Brutplatz und Nahrungsgrundlage. Ob für verbreitet werden kön- die Larven der Maikäfer, die als Engerlinge die Wurzeln nen. Einmal gelandet, von Gräsern fressen, oder für den Kleinen Heufalter, können sich die spitzen der seine Eier auf die trockenen Halme alter Gräser legt. Früchte bei wechselnder Denkt man an Gräser, verbindet man sie nicht sofort mit Feuchte selbst in den Bo- dem Nutzen, den sie für Insekten haben. Doch auch sie den bohren. Die Art bil- tragen, ob weit verbreitet oder schon gefährdet, zum det wintergrüne Horste. Schutz der wirbellosen Wiesenbewohner bei. Wieder ausbringung im Schmetterl ngshof Im Süden von Berlin-Tempelhof liegt Raupen und andere Insekten eine Wohnsiedlung der Märkischen sattfressen und verstecken Scholle e.G. Auf dem weitläufigen können. Die sechsbeinigen Gelände gibt es fast 800 Wohnungen, Pflanzenbesucher scheinen dazwischen großzügige Grünflächen. inzwischen Gefallen an dem neuen Seit 2017 arbeitet Regina Otters für Angebot gefunden zu haben. Inner- die Stiftung Naturschutz gemeinsam halb der ersten drei Jahre nach der mit Anwohnenden und Verwaltung Pflanzung hat sich die Zahl der Wild- der ‚Scholle‘ an der naturschutz- bienen schon mehr als verdoppelt fachlichen Gestaltung von und auch für Schmetterlinge ist die insgesamt ünf Themen- Entwicklung der Fläche auf dem rich- höfen. Eine dieser Grünf- tigen Weg. lächen ist der Schmetter- Bei der Pflege der neu be- lingshof. pflanzten Wiese arbeitet die Hier hat die Stiftung Natur- Stiftung Naturschutz eben- schutz gemeinsam mit dem falls mit den Bewohner*innen Projekt U&V und Anwohner*innen der Siedlung zusammen. Einige von im November 2018 fast 1000 bedrohte ihnen waren zuvor lange unzufrieden Wildpflanzen ausgebracht. Um später mit den Grünflächen und freuten sich einfacher Bestandsaufnahmen durch- daher sehr auf die Umgestaltung. Im führen zu können, wurden die Jung- Anschluss sorgten sie durch fleißiges pflanzen entlang gespannter Schnüre Wässern für das Überleben der Jung- nach einem genauen Pflanzplan in die pflanzen. Heute ist keine zusätzliche Erde gebracht. Und siehe da: Nach Bewässerung mehr nötig. Pflanzun- etwa zwei Jahren sind inzwischen fast gen im direkten Wohnumfeld statt an die Hälfte der ausgebrachten Pflanzen Wildstandorten sind im auch im städ- in dem kräuterreichen Magerrasen tischen Naturschutz nicht sehr ver- angewachsen – das ist eine gute Quo- breitet. Die gute Entwicklung te. Zusätzlich wurden des Schmetterlingshofes Gehölze gepflanzt, mitzuverfolgen ist daher an denen sich für uns umso spannender! 11
Willste mehr Erleben? Hier Naturschutz in der Stadt entdecken! Berliner Pflanzen – Anstiftung zum gärtnerischen Ungehorsam – Das wilde Grün der Großstadt Bekenntnisse einer Guerillagärtnerin Heiderose Häsler & Iduna Wünschmann Christiane Habermalz Dieser wunderbare Reiseführer begleitet durch die Welt Hier gibt eine Berliner Guerilla-Gärtnerin einen Ein- der Berliner Wildpflanzen und erzählt dabei auf un- blick in ihr nun nicht mehr so geheimes Doppelleben. gewöhnliche Art auch Stadtgeschichte – aus Sicht der Christiane Habermalz beschreibt ihre neu gefundene Pflanzen. Dazu kommen liebevoll recherchierte Be- Leidenschaft für Wildpflanzen mit viel Herz, Humor richte über engagierte Projekte und Bürger*innen und und Hintergrundwissen. Sie macht sich stark für die über schützenswerte Lebensräume zwischen Asphalt Natur in der Stadt und erzählt in ihrem im April 2020 und Hochhäusern. Einen Berg nützlicher Hintergründe erschienenen Buch neben vielen Anekdoten aus ih- über viele Wildpflanzenarten gibt es obendrauf. Heide- rem Stadtpark-Gärtnerleben auch, wie alle selbst aktiv rose Häsler begleitet auch U&V schon seit Jahren und werden können – auch ganz ohne eigenen Garten. Das hat uns daher ein eigenes, großes Kapitel gewidmet. Wir Buch vermittelt Freude am Aktivismus und liest sich für sind super stolz, in einer Reihe mit vielen anderen Kie- Naturschutz-Newbies und -Profis gleichermaßen inter- zgeschichten genannt zu werden und empfehlen essant. Weil es bei U&V von beiden so viele gibt, möch- Euch dieses Buch daher wärmstens! ten wir Euch dieses Buch ans Herz legen! Terra Press Verlag, ISBN: 978-3-942-91747-6 HEYNE Verlag, ISBN: 978-3-453-60547-3 Folgt uns hier für aktuelle Aktionen und Alle U&V-Projektarten und Steckbriefe gibt noch mehr hübsche Pflanzenbilder: es unter www.uundv.de/pflanzen www.facebook.com/UundV Die Kriechende Hauhe- chel (Ononis repens) ist ein Schmetterlingsblüten- Twitter: @Urban_Vielfalt gewächs mit charakteris- tischer Blüte. Ihre Wurzel wurde früher als „Wilde Instagram: @urbanitaet_und_vielfalt Lakritze“ gekaut. Sie liefert Nektar und Pollen für vie- In der U&V-Mediathek findet ihr stapelweise le Wildbienen und ist eine Infomaterial zum Wildpflanzenschutz, Ausmal- wichtige Futterpflanze für die Raupen des Hauhe- bilder und Bastelbögen: chel-Bläulings und des www.uundv.de/mediathek Hauhechelspanners. 12
Wildblumen-Bastelbogen: Die Heide-Nelke (Dianthus deltoides) Blütenkrone mit Kronblättern Blütenkelch mit Kelchblättern Staubblätter (5x) Blütenstiel Narbe Die Heide-Nelke Bastelanleitung: (Dianthus deltoides) 1. Alle Blütenteile und Rückseiten von Narbe, wird aufgrund ihrer at- Blütenstiel und Staubblätter ausmalen traktiven purpurro- 2. Teile ausschneiden ten Blüten mit weißen 3. Rückseiten der Blüte ausmalen Punkten und dunkler 4. Staubblätter und Narbe in die Mitte der aus- Querlinie oft als Zier- geschnittenen Blüte auf die schraffierten Flä- pflanze in Steingärten chen kleben verwendet. Nektar und 5. Blütenstiel mittig auf eine der beiden Hälften Pollen dieses Nelkenge- des Blütenkelches kleben, diesen an der wächses dienen als wichti- gestrichelten Linie zusammenfalten und die ge Nahrungsquelle für viele Innenseiten aneinanderkleben Insekten. 6. Schraffierte Fläche des Blütenkelchs mittig auf die Unterseite der Blüte kleben 13
Gefördert durch das Bundesamt für Natur- schutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und nukleare Sicherheit. Ein Projekt von: URBANIT URBANITÄT & VIELFAL VIELFALT ALT VIELFALT
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