Tätigkeitsbericht 2015/2016 - Landesmuseum Württemberg Stuttgart "Unsere Kultur. Unsere Geschichte." - Landesmuseum Stuttgart

Die Seite wird erstellt Robert Heise
 
WEITER LESEN
Tätigkeitsbericht 2015/2016 - Landesmuseum Württemberg Stuttgart "Unsere Kultur. Unsere Geschichte." - Landesmuseum Stuttgart
Tätigkeitsbericht 2015/2016
                                      Landesmuseum Württemberg Stuttgart

                                                                            Landesmuseum Württemberg Stuttgart
»Unsere Kultur. Unsere Geschichte.«                                        Tätigkeitsbericht 2015/2016
Tätigkeitsbericht 2015/2016 - Landesmuseum Württemberg Stuttgart "Unsere Kultur. Unsere Geschichte." - Landesmuseum Stuttgart
1
Tätigkeitsbericht 2015/2016 - Landesmuseum Württemberg Stuttgart "Unsere Kultur. Unsere Geschichte." - Landesmuseum Stuttgart
Landesmuseum Württemberg Stuttgart

        Tätigkeitsbericht 2015/2016

                         Stuttgart
                       Altes Schloss
              Haus der Musik im Fruchtkasten
           Römisches Lapidarium im Neuen Schloss

                       Waldenbuch
       Museum der Alltagskultur – Schloss Waldenbuch

                        Zweigmuseen
                  Schlossmuseum Aulendorf
    Museum für Kutschen, Chaisen und Karren, Heidenheim
    Deutsches Spielkartenmuseum, Leinfelden-Echterdingen
      Modemuseum und Keramikmuseum, Ludwigsburg
                Dominikanermuseum Rottweil

                        hg. von der
                 Gesellschaft zur Förderung
           des Landesmuseums Württemberg e. V.

                       Stuttgart 2017
Tätigkeitsbericht 2015/2016 - Landesmuseum Württemberg Stuttgart "Unsere Kultur. Unsere Geschichte." - Landesmuseum Stuttgart
Inhaltsverzeichnis                                                                                   Kulturvermittlung                                                             73

                                                                                                                Bildung und Vermittlung                                                74
    Grußwort der Direktorin                                                                         6           Führungen                                                              77
                                                                                                                Statistik                                                              78
    Grußwort des Ersten Vorsitzenden der Gesellschaft zur Förderung des Landesmuseums Württemberg    7          Junges Schloss                                                         82
                                                                                                                Museum der Alltagskultur – Schloss Waldenbuch                          85
    Freunde und Förderer                                                                            9
                                                                                                         Veranstaltungen                                                               87
           Freunde und Förderer                                                                     10
           Förderprojekte                                                                           13          Begleitveranstaltungen zu den Ausstellungen                             88
           Spendenaktionen                                                                          15          Wissenschaftliche Veranstaltungen                                       94
           Galerie der Förderer                                                                     16          Veranstaltungsreihen                                                   101
                                                                                                                Weitere Veranstaltungen                                                104
    Ausstellungen                                                                                   19          Veranstaltungen im Haus der Musik                                      106
                                                                                                                Benefizveranstaltungen                                                 107
           Ausstellungen im Alten Schloss                                                           20          Veranstaltungen im Museum der Alltagskultur – Schloss Waldenbuch       109
           Ausstellungen im Jungen Schloss                                                          40
           Ausstellungen im Museum der Alltagskultur – Schloss Waldenbuch                           42   Team. Entwicklung. Kommunikation.                                             113
           Ausstellungen im Deutschen Spielkartenmuseum                                             44
                                                                                                                Das Museumsteam                                                        114
    Forschen. Sammeln. Bewahren.                                                                    47          Ausgeschiedene Mitarbeiter                                             116
                                                                                                                Nachrufe                                                               118
           Forschungsprojekte und wissenschaftliche Kooperationen                                   48          Überblick über die personellen Veränderungen der Jahre 2015 und 2016   120
           Publikationen                                                                            50          Entwicklungen im Alten Schloss                                         125
           Erwerbungen und Schenkungen                                                              53          Kommunikation                                                          126
           Leihgaben an andere Institutionen                                                        58
           Projekte der Restaurierungswerkstätten                                                   64   Gesellschaft zur Förderung des Landesmuseums Württemberg e. V.                131
           Landesstelle für Volkskunde                                                              67
           Neuigkeiten aus den Depots                                                               68          Aktivitäten der Fördergesellschaft                                     132
           Digitalisierung                                                                          70          Exkursionen                                                            134
                                                                                                                Veranstaltungen                                                        135
                                                                                                                Gremien                                                                137

                                                                                                         Impressum                                                                     138

4                                                                                                                                                                                            5
Tätigkeitsbericht 2015/2016 - Landesmuseum Württemberg Stuttgart "Unsere Kultur. Unsere Geschichte." - Landesmuseum Stuttgart
Grußwort der Direktorin                                                                                                  Grußwort des Ersten Vorsitzenden der Gesellschaft
                                                                                                                         zur Förderung des Landesmuseums Württemberg
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
liebe Freundinnen und Freunde                                                                                            Verehrte Leserinnen und Leser,
des Landesmuseums Württemberg,                                                                                           liebe Freundinnen und Freunde
                                                                                                                         des Landesmuseums Württemberg,
»Man merkt nie, was schon getan wurde, man sieht immer       Im Vordergrund unserer Forschungsaktivitäten standen
nur, was noch zu tun bleibt«, konstatierte die Physikerin    die Bedeutungen und Funktionen mediterraner Importe         die Schlagzahl der Ausstellungen und Projekte des Lan-      Nicht zuletzt ziehen wir selbst als Förderer den vielleicht
Marie Curie einmal. Der Rückblick jedoch ist wertvoll,       im früheisenzeitlichen Mitteleuropa sowie das von der       desmuseums Württemberg war wohl kaum jemals so hoch         größten Gewinn aus unserer Mitgliedschaft, indem wir die
macht er doch Mut, den beschrittenen Weg auch in Zu-         Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte           wie in den vergangenen zwei Jahren. Ein Highlight folgte    Kulturgeschichte unserer Region hautnah erleben dürfen:
kunft unbeirrt fortzusetzen. Der vorliegende Tätigkeits-     Projekt »Die Kunstkammer der Herzöge von Württemberg.       dem anderen – von »CHRISTOPH 1515–1568. Ein Renais-         So waren unsere Mitglieder nicht nur rege Besucher der
bericht eröffnet uns genau diese Möglichkeit, indem er uns   Erforschung von Bestand, Geschichte und Kontext«.           sancefürst im Zeitalter der Reformation« bis hin zu der     Eröffnungsfeiern, sondern nahmen auch an exklusiven
auf zwei ereignisreiche Jahre im Landesmuseum blicken                                                                    feierlichen Eröffnung der neuen Schausammlung »Wahre        Führungen durch die Ausstellungen teil und genossen das
und Kraft für die kommenden Projekte schöpfen lässt.         Darüber hinaus legte das Landesmuseum in den letzten        Schätze. Antike • Kelten • Kunstkammer«. Ich als Hohen-     2015 eigens für sie ausgerichtete Sommerfest. Darüber
                                                             Jahren den Grundstein für die Digitalisierung aller rele-   loher habe mich natürlich insbesondere über die Präsen-     hinaus sorgte auch das Exkursionsprogramm für kulturel-
Nachdem im April 2015 die Sonderausstellung »Ein Traum       vanten Bereiche des Museums – sei es in seinen Depots,      tation »Kunstschätze aus Hohenlohe« gefreut – die Region    len Hochgenuss: Mit der Direktorin und den wissenschaft-
von Rom. Römisches Stadtleben in Südwestdeutschland«         im Bereich der digitalen Publikationen, der Bilddaten-      hat viele kulturelle Reichtümer zu bieten, die im Rahmen    lichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ging es u. a. zur
zu Ende ging, öffnete kaum zwei Monate später bereits        verwaltung oder der externen Kommunikation. Der Auf-        der Ausstellung auf wunderbare Weise gewürdigt wurden.      Ausstellung »Celts« nach Edinburgh, ins Badische Landes-
die nächste Ausstellung ihre Türen: Im Mittelpunkt der bis   bau digitaler Strukturen wird uns auch in den kommenden                                                                 museum nach Karlsruhe, ins Museum der Alltagskultur in
Ende August zu bewundernden Präsentation »Kunstschät-        Jahren intensiv beschäftigen.                               Nicht zuletzt dank des nachhaltigen Engagements der         Waldenbuch, zu den Fürstenschlössern in Hohenlohe, zum
ze aus Hohenlohe« standen das Wirken der Fürstenfamilie                                                                  mehr als 1 300 Mitglieder der Fördergesellschaft konnte     Schlittenmuseum nach Bad Urach, zum frühkeltischen
Hohenlohe, die Blüte der ehemaligen freien Reichsstadt       Nur durch das große Engagement aller Mitarbeiterinnen       das Landesmuseum Württemberg mit seiner engagierten         Fürstensitz Heuneburg sowie ins Schloss Altshausen, dem
Schwäbisch Hall und überregional bedeutende Kunst-           und Mitarbeiter sowie der Unterstützung unserer zahl-       Direktorin und ihrem tatkräftigen Team die Herausforde-     Wohnsitz S. K. H. Herzog Carls von Württemberg. Sie sehen
sammlungen. Ende Oktober 2015 folgte mit »CHRISTOPH          reichen Förderer war die Realisierung dieser umfang-        rungen der vergangenen zwei Jahre bravourös meistern.       – Ihr Engagement lohnt sich!
1515–1568. Ein Renaissancefürst im Zeitalter der Reforma-    reichen Projekte möglich. An dieser Stelle möchte ich       Für die oft langjährige Treue möchte ich mich an dieser
tion« eine weitere Ausstellung, die mit rund 250 Objekten    insbesondere der Landesregierung von Baden-Württem-         Stelle bei den Mitgliedern herzlich bedanken.               Nach diesem Blick zurück auf die wunderbaren Projekte
die gewaltigen Umbrüche im Zeitalter der Reforma-            berg, der Adolf Würth GmbH & Co. KG, der Sparkassen-                                                                    der vergangenen Jahre dürfen wir erwartungsvoll in die
tion ebenso wie die Lebenswelt des Renaissancefürsten        Finanzgruppe Baden-Württemberg sowie den zahlreichen        Aber wer mich kennt, weiß, dass ich mich nie auf dem        Zukunft des Landesmuseums Württemberg blicken – und
Christoph von Württemberg anschaulich aufbereitete.          Stiftungen und Privatpersonen für ihren großartigen Ein-    Erreichten ausruhe. Und so möchte ich mich auch dieses      uns auch weiterhin auf Kulturgenuss pur sowie auf viele
                                                             satz danken.                                                Jahr, liebe Freundinnen und Freunde des Landesmuse-         erlebnisreiche Momente freuen.
Einen besonderen Meilenstein konnte das Landesmuseum                                                                     ums, mit der Bitte an Sie wenden, fleißig neue Mitglieder
schließlich mit der Eröffnung der neuen Schausammlung        Wir wünschen Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, viel Ver-   für die Fördergesellschaft zu werben, damit wir auch in
»Wahre Schätze. Antike • Kelten • Kunstkammer« feiern.       gnügen beim Rückblick auf zwei ereignisreiche Museums-      Zukunft die wertvolle Arbeit des Landesmuseums für          Herzliche Grüße
Seit dem 21. Mai 2016 sind auf rund 1 200 m2 technisch       jahre!                                                      die Vermittlung der Kulturgeschichte unseres Landes         Ihr
rundum erneuerter Ausstellungsfläche drei hochkarätige                                                                   möglichst intensiv unterstützen können.                     Reinhold Würth
Sammlungen von Weltrang neu zugänglich: die Antiken-
sammlung, die Kunstkammer der Herzöge von Württem-           Ihre
berg und die einzigartigen Funde aus den frühen kelti-       Cornelia Ewigleben
schen Siedlungen und Fürstengräbern der Region.              und das Team des Landesmuseums Württemberg

6                                                                                                                                                                                                                                             7
Tätigkeitsbericht 2015/2016 - Landesmuseum Württemberg Stuttgart "Unsere Kultur. Unsere Geschichte." - Landesmuseum Stuttgart
Freunde und Förderer

8                      9
Tätigkeitsbericht 2015/2016 - Landesmuseum Württemberg Stuttgart "Unsere Kultur. Unsere Geschichte." - Landesmuseum Stuttgart
vorhergehende Doppelseite Eric Gauthier,
                                                                               Leiter von Gauthier Dance, wirbt für
                                                                               Kulturpatenschaften am Landesmuseum
                                                                               Württemberg
                                                                               rechts Familie Sieglin ist dem Museum seit
                                                                               Generationen verbunden

Freunde und Förderer

Das Landesmuseum Württemberg freut sich, auch in den beiden vergangenen
Jahren wieder eine Reihe von Förderern gewonnen zu haben, die sich für Bil-
dung, Forschung und für unsere Region als kulturellen Standort einsetzten.
Ohne bürgerschaftliches und unternehmerisches Engagement wären die zahl-
reichen Projekte des Museums nicht zu realisieren gewesen. An dieser Stelle
möchten wir uns bei allen bedanken, die uns unterstützend zur Seite standen.

Unserer herzlicher Dank gilt

ALB-GOLD Teigwaren                      Alexander Doncev                       HAKAWERK W. SCHLOTZ GMBH                     Ilya Limberger                      Peter und Helga Romann           Anton Trunzer
Christa und Robert Allgöwer             Helga Ernestka Drews Sieglin           Gunter Haug                                  Hannelore Lindner                   Manfred Rühle                    Jutta Ulmer-Straub und
AM Betriebsgesellschaft mbH             Familie Sigrun, Rainer, Felicia und    Clemens Haußmann                             Ursula und Georg Lochner            Volker Ruta                      Hans-Josef Straub
Alexandra und Dr. Udo Andriof           Constanze Ecker                        Sebastian Heckler                            Corinna Loelgen                     Carola Rüter                     VARTA Consumer Batteries
Aqua Römer GmbH & Co. KG                Leonore Eckert                         Dr. Frank und Erika Heintzeler               Manfred Lohmüller                   Johanna Salcher                  GmbH & Co. KGaA
Muhterem Aras                           Hans und Gudrun Faelske                Siegfried Hertel                             Gerda und Erik-Ulf Lotz             Gerhild Schetter                 VfB Stuttgart 1893 e. V.
Ursula Augsten                          Familienstiftung Manz                  Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der         Andrea Luley                        Dr. Jürgen Schilde und           Dr. Stefan Völker
bader kulturreisen GmbH                 Gabriele Feinle-Gawenda                Herzoglichen Hofhaltung Altshausen           Dipl.-Ing. Andreas Lutz             Eva-Charlotte Ekström-Schilde    Dr. Stefan und Miriam Voß
Jörg Banzhaf                            Laura Fischer                          Hof-Apotheke Stuttgart                       Prof. Hans Dieter und Gudrun Lutz   Sabine Schmidt                   Matthias Vosseler
Jürgen und Andrea Barth                 Marie-Luise Fischer                    Horst-Michael Hoffmann                       Dr. Gisela Marquardt-Eißler und     Andreas und Bianca Schmies       Ulrich Warth
Karlheinz Bauer                         Flughafen Stuttgart GmbH               Elke Hohmann                                 Prof. Dr. Werner Eißler             Karin Schneider                  Dr. Wolfdieter und Bettina Wehl
Ulrich Bäurle                           Alexander Frank                        Homolka Modellbau GmbH                       Herbert Medek                       Klaus und Hannelore Schneider    WEINGÄRTNER Cleebronn-
Manfred und Margarete Bechtel           Ingrid Frank                           Rolf und Franziska Huber                     meinlebenlang                       Dipl.-Ing. Bernd Schott          Güglingen eG
Dr. Christine Bechtle-Kobarg und        Frauenkreis Hoffeld                    Florian Jans                                 Ursula Mertzig-Stein                Daniela und Bernd Schott         Weingut Fürst Hohenlohe
Dr. Bernd Kobarg                        Dr. Wolfram und Eike Freudenberg       Renate Junghans                              Britta Miekley                      Ingrid und Roger Schuler         Oehringen GmbH
Katrin Berner                           Prof. Dr. med. Johannes Fuchs          Sabine Jüstel                                Nikolaus Mohr                       Prof. Dr. Wolfgang und           Weingut Herzog von Württemberg
Heigrid Betz                            Dr. Dr. h. c. Manfred Fuchs            Dr. Barbara Kauderer-Bühler                  Hildegard Morlock                   Dr. Stefanie Schuster            Peter Weishäupl
Christel und Fred Binder                Esther Gabler und Hans Dieter Köder    Walter und Ingrid Keefer                     Senta und Reinhold Mundle           Dr. Angelika Sieglin             Dorothee Widmann
Prof. Dr. Mark K. Binz                  Daniel Gatzka                          Prof. Birgit Keil                            Gert K. und Ursula Nagel            Dr. Erik Sieglin                 Wilhelma Zoologisch-Botanischer
Helmut Bleckmann                        Ellen-Ruth Gatzka                      Robert Klaus                                 Susanne Nahke                       Gunter und Kerstin Sieglin       Garten Stuttgart
Martin Bogner                           Gauthier Dance                         Edda und Detlef Klie                         Eva Nehmann                         Nicola Kerstin Sieglin-Neumann   Hans Winter
Meike Bosch                             Theaterhaus Stuttgart                  Andrea Knaute-Haase                          Kai Nehmann und Thordis Bethlehem   Sven Sieglin                     Renate Wollpert
Hans-Eberhard Bratz                     Christa Geisbauer                      Michael Kneißler                             Stephanie Oberfrank                 Die Staatstheater Stuttgart      S. K. H. Dr. h. c. Carl Herzog
Andrea Breier-Mundle                    Dr. Hannsjürgen Geisinger              Rudolf Kneißler                              Dr. Matthias Ohm                    STABILO International GmbH       von Württemberg
Dr. Ingeborg Brösamle                   Edith Gemballa-Jauss                   Ursula Knick                                 Hilde Ortlieb                       Erna Stadler                     S. K. H. Dr. Philipp Herzog
Ernst und Gisela Brösel                 Katrin Gent                            Veronika Knupfer                             Gerriet und Ute Osterkamp           Wolfgang Starker                 von Württemberg
Brigitte Bugs-Rapp                      Freimute Ghosh                         Thomas Koch                                  Ingeborg Ottenbacher                Markus und Beate Steigner        Ursula Wurster
Daimler AG Vertriebsdirektion           Martina Groh                           Karl-Heinz Lackner                           Polizeirevier 2 Wolframstraße       Roland Stockner                  Christine Zech
Nutzfahrzeuge Württemberg               Wiltrud Grötzinger                     Christa und Horst Lang                       Mathilde Putra                      Gertrud Stoll-Fein               Susanne Zöller-Unger
Daniel und Jannett Deutsch              Sigrid Gruber                          Karin Langhammer                             Dr. Gerhard Raff                    Ursula Stephanie Taege
Diane Herzogin von Württemberg          Karin und Rainer Grund                 Dipl.-Ing. Norbert Laqua                     Michael Reichert                    Ursula Titsch                    und allen Spenderinnen und Spen-
Prinzessin von Frankreich-Stiftung      Dr. Karl und Marianne Gutbrod          Doris Leibinger                              Alexander Reik                      Jakob Trugenberger               dern, die nicht namentlich genannt
Iris und Wolfgang Dinkelacker           Dieter und Dorothee Häcker             Gaby Leicht                                  Heide Rentschler                    TRUMPF GmbH + Co. KG             werden möchten.
Katrin Dolderer                         Marianne Hafner                        Siegmund Liebersbach

10                                                                                                                                                                                                                                 11
Tätigkeitsbericht 2015/2016 - Landesmuseum Württemberg Stuttgart "Unsere Kultur. Unsere Geschichte." - Landesmuseum Stuttgart
Förderprojekte

     »Wahre Schätze. Antike • Kelten •                            Forschung
     Kunstkammer«

     Als Premium Sponsor unterstützte die Adolf Würth GmbH        Auch im Bereich der Forschung konnten in den Jahren
     maßgeblich die Umsetzung der Schausammlung »Wahre            2015 und 2016 dank der Einwerbung von Drittmitteln viele
     Schätze. Antike • Kelten • Kunstkammer« und ermöglichte      Projekte begonnen und umgesetzt werden.
     damit das Erreichen eines weiteren Meilensteins bei der
     Sanierung des Alten Schlosses. Die Familien Helga Drews      Förderungen Ministerium für Wissenschaft, Forschung
     Sieglin, Ernst Alfred Sieglin und Gunter Sieglin förderten   und Kunst Baden-Württemberg
     nachhaltig die Präsentation der Antikensammlung. Wir         • Die digitale Präsentation einer barocken Sammlung:
     danken ebenso S. K. H. Carl Herzog von Württemberg für         die Kunstkammer der Herzöge von Württemberg online
     seine großzügige Spende zugunsten der Gestaltung der         • Notgeld online – eine kulturgeschichtliche kooperative
     Kunstkammer.                                                   Erschließung von baden-württembergischen Münzen
                                                                    und Scheinen der Jahre 1917 bis 1923
                                                                  • Strukturfonds der Landesinitiative kleine Fächer
     »CHRISTOPH 1515–1568. Ein Renaissancefürst                     in Baden-Württemberg, Numismatischer Verbund
     im Zeitalter der Reformation«                                  in Baden-Württemberg – Vernetzung, Erschließung,
                                                                    Transfer
     Als Beitrag zur Reformationsdekade wurde die Ausstel-
     lung »CHRISTOPH 1515–1568. Ein Renaissancefürst im           Förderungen Bundesministerium für Bildung
     Zeitalter der Reformation« von der Bundesbeauftragten        und Forschung
     der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund ei-       • Bedeutung und Funktionen mediterraner Importe
     nes Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.           im früheisenzeitlichen Mitteleuropa
                                                                  • Zwischen Schloss und Bahnhof – Stuttgart auf
                                                                    dem Weg zur modernen Großstadt 1750 bis 1914
     »Die Schwaben. Zwischen Mythos und Mar-                        (Architekturzeichnungen)
     ke« und die »7 SuperSchwaben. Helden und                     • Merowinger online – Digitalisierung der Bestände
     Erfinder im Jungen Schloss«                                    zur Archäologie des Frühen Mittelalters am
                                                                    Landesmuseum Württemberg (eHeritage II)
     Selten zeigte ein Ausstellungsthema eine so starke Bin-
     dung zur Region. Die Große Landesausstellung »Die            Förderung Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg
     Schwaben. Zwischen Mythos und Marke« und die Mit-            • Digitalisierung der Konferenzaufsätze in
     machausstellung für Kinder »7 SuperSchwaben. Helden            der Landesstelle für Volkskunde Stuttgart
     und Erfinder im Jungen Schloss« konnten nicht nur zahl-
     reiche Besucherinnen und Besucher für sich gewinnen,         Förderung Numismatische Kommission der Länder
     sondern auch Stiftungen und Unternehmen. Wir danken          • Fund von Unterkochen, Datentransfer zwischen
     der Baden-Württemberg Stiftung, der Sparkassen-Fi-             dem digitalen Münzkatalog KENOM und der
     nanzgruppe Baden-Württemberg, der Berthold Leibinger           Museumsdatenbank
     Stiftung sowie der Robert Bosch GmbH, der Eva Mayr-          [MW]
     Stihl Stiftung, der Helmut Nanz Stiftung zur Förderung
     von Kunst und Kunsterziehung und der Heinz und Heide
     Dürr Stiftung.

                                                                  oben links Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold Würth
                                                                  oben rechts Staatsministerin Prof. Monika Grütters,
                                                                  Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien
                                                                  unten links Helmut Nanz
                                                                  unten rechts S. K. H. Carl Herzog von Württemberg

12                                                                                                                        13
Tätigkeitsbericht 2015/2016 - Landesmuseum Württemberg Stuttgart "Unsere Kultur. Unsere Geschichte." - Landesmuseum Stuttgart
Spendenaktionen

     »Wahre Schätze suchen wahre Freunde«                                   »Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten«

     Unter diesem Motto begaben sich Exponate aus der neu-                  Bei einer Benefizauktion am 14. Juni 2015 kamen einzig-
     en Schausammlung »Wahre Schätze. Antike • Kelten •                     artige Erlebnisse unter den Hammer – vom Candlelight-
     Kunstkammer« auf Patensuche. Über 200 Spenderinnen                     Dinner auf der Herrenterrasse im Alten Schloss über einen
     und Spender übernahmen symbolisch die Fürsorge für ihr                 Rundgang im Atelier von I. K. H. Diane Herzogin von Würt-
     persönliches Lieblingsobjekt und unterstützten so die                  temberg bis zum exklusiven Blick hinter die sonst ver-
     Neuaufstellung der Schausammlung.                                      schlossenen Türen des Museumsdepots. Die Einnahmen
                                                                            kamen den »Wahren Schätzen« zugute.
     Beim Patenabend durften die Gäste auch die Restaurie-                  [AE]
     rungswerkstätten besuchen. Restaurator Martin Raithel-
     huber erklärte anhand von Patenobjekten verschiedene
     Konservierungsmaßnahmen.

                                                                            Werden Sie Mitglied in der Fördergesellschaft
     »Bei Anruf Kultur«                                                     und unterstützen Sie das Landesmuseum!

     Eine knallgelbe Telefonzelle im Innenhof des Alten Schlos-
     ses bot vor der Eröffnung der neuen Schausammlung
     »Wahre Schätze. Antike • Kelten • Kunstkammer« Infor-                    Die Gesellschaft zur Förderung des Landesmuseums
     matives und Unterhaltsames in Wort und Bild rund um die                  Württemberg e. V.
     Ausstellung und aktuelle Spendenaktionen.                                Seit über 100 Jahren an der Seite des Museums

                                                                              In der Fördergesellschaft engagieren sich mehr als
                                                                              1 300 kulturinteressierte Persönlichkeiten. Mit ihren
                                                                              Mitgliedsbeträgen und Spenden können viele wich-
                                                                              tige Projekte am Landesmuseum Württemberg unter-
                                                                              stützt werden. Dazu gehören:

                                                                              • Ankäufe und Restaurierungen von Kunstwerken
                                                                              • kulturelle Bildung für Kinder und Jugendliche
                                                                              • Vortragsreihen und Tagungen
                                                                              • Führungen für Menschen mit Behinderungen
                                                                              • Publikationen
                                                                              • Konzerte im Haus der Musik

                                                                              Die Mitglieder genießen freien Eintritt in die Son-
                                                                              derausstellungen und Schausammlungen im Alten
     oben links Eike und Dr. Wolfram Freudenberg mit einem ihrer
                                                                              Schloss, in das Haus der Musik, in das Römische
     Patenobjekte, dem sogenannten aztekischen »Xolotl«                       Lapidarium im Neuen Schloss, in das Museum der
     oben rechts Die Telefonzelle informiert über die neue Schau-             Alltagskultur – Schloss Waldenbuch sowie in alle
     sammlung und über die Fördermöglichkeiten                                Zweigmuseen. Sehr beliebt sind auch die vielfältigen
     unten links Charlotte Schilde-Ekström und Dr. Jürgen Schilde genie-
                                                                              Kunst- und Kulturveranstaltungen und die exklusiven
     ßen das ersteigerte Dinner auf der Herrenterasse des Alten Schlosses
     unten rechts S. K. H. Dr. Philipp Herzog von Württemberg, Chairman
                                                                              Exkursionen.
     von Sotheby’s Europa, Geschäftsführer Sotheby’s Deutschland, führte
     die Benefizauktion am 14.6.2015 durch

14                                                                                                                                    15
Tätigkeitsbericht 2015/2016 - Landesmuseum Württemberg Stuttgart "Unsere Kultur. Unsere Geschichte." - Landesmuseum Stuttgart
Galerie der Förderer

Premium Sponsoren

Exklusiv Partner

                                            Familien
                                            Helga Drews Sieglin,
                                            Ernst Alfred Sieglin
                                            und Gunter Sieglin
     S. K. H. Carl Herzog von Württemberg

Master Partner

Classic Partner

                                                                   Diane Herzogin von Württemberg,
                                                                   Prinzessin von Frankreich-Stiftung

Donatoren

                                                                                                        Karl-Heinz Lackner

16                                                                                                                           17
Ausstellungen
Ausstellungen im Alten Schloss

»Wahre Schätze. Antike • Kelten • Kunstkammer«
Die neue Schausammlung
Seit dem 21. Mai 2016 werden im ersten Obergeschoss         So verschieden die drei Ausstellungsbereiche auf den         Förderer
Herzstücke aus den Beständen des Landesmuseums unter        ersten Blick auch erscheinen mögen, so werden sie doch       Premium Sponsor: Adolf Würth GmbH & Co. KG
                                                                                                                         Familie Helga Drews Sieglin
dem Titel »Wahre Schätze. Antike • Kelten • Kunstkammer«    durch einen zentralen Aspekt verbunden: Sie sind her-
                                                                                                                         Familie Ernst Alfred Sieglin
präsentiert. Die Ausstellung umfasst zahlreiche prächtige   ausragende Beispiele für die Geschichte des Sammelns         Familie Gunter Sieglin
und weltweit einzigartige Objekte – wahre Schätze von       am Landesmuseum. Die Kunstkammer geht auf die Sam-           S. K. H. Carl Herzog von Württemberg
internationalem Rang. Kostbare, außergewöhnliche und        melfreudigkeit der Herzöge von Württemberg zurück.           Wüstenrot Stiftung
archäologisch wie historisch bedeutsame Objekte aus         Die Objekte aus den frühkeltischen Prunkgräbern und          und zahlreiche Spenderinnen und Spender
über vier Jahrtausenden europäischer Kulturgeschichte       Machtzentren sind das Ergebnis einer 140-jährigen Aus-
                                                                                                                         Begleitpublikation
wurden in einer modernen Schausammlung dem Publikum         grabungs- und Forschungstradition in Württemberg,            »Wahre Schätze. Antike • Kelten • Kunstkammer«
zugänglich gemacht.                                         wobei die Anfänge der Sammlung in der Kunstkammer            Herausgeber: Landesmuseum Württemberg
                                                            liegen. Auch die Sammlung zur Klassischen Antike geht        3 Bände, jeweils 60 bis 84 Seiten mit zahlreichen
Aus der Zeit der Klassischen Antike stammen heraus-         in ihrem Ursprung auf die Kunstkammer zurück, aller-         farbigen Abbildungen, Hardcover,
                                                                                                                         Süddeutsche Verlagsgesellschaft, Juni 2016
ragende Exponate der griechischen, römischen und etrus-     dings erfuhr sie erst im 19. und frühen 20. Jahrhundert
kischen Kultur, darunter Marmorbüsten römischer Kaiser      bedeutenden Zuwachs, als verschiedentlich Privatsamm-        Gestaltung
und farbenprächtige Mumienporträts. Die Funde aus den       lungen in ihr aufgingen.                                     szenographie valentine koppenhöfer
frühkeltischen Prunkgräbern, allen voran das Ensemble
aus dem »Fürstengrab« von Hochdorf, sind einzigartige       In den »Wahren Schätze« sind so drei hochkarätige Samm-      Eröffnung
                                                                                                                         20. Mai 2016
Zeugnisse der europäischen Vorgeschichte. Die Kunst-        lungen des Landesmuseums Württemberg vereint, die
und Wunderkammer der Herzöge von Württemberg zählt          über vier Jahrtausende hinweg Einblick in die historischen
zu den größten europäischen Sammlungen dieser Art.          und prähistorischen Wurzeln Württembergs und Europas
Ihre Pracht und Vielfalt fasziniert noch heute.             bieten.
                                                            [NW, SF]

                                                                                                                         vorhergehende Doppelseite Führung in der Kunstkammer der
                                                                                                                         Herzöge von Württemberg

20                                                                                                                                                                                  21
»Wahre Schätze« – Die Antike

     Die Antikensammlung erlaubt einen umfangreichen Blick
     in die Kultur, Glaubens- und Gedankenwelt der Griechen,
     Römer und Etrusker. Religion, Totenkult und Jenseitsvor-
     stellungen sowie die Selbstdarstellung der Elite werden
     eingehend behandelt.

     Die Hinterlassenschaften der drei Kulturen belegen nicht
     nur deren Reichtum und Blüte, sondern auch ihre viel-        »Wahre Schätze« – Die Kelten
     fältigen Kontakte und gegenseitige Beeinflussung. Ge-
     zeigt werden eine ganze Reihe »Wahrer Schätze« aus der       Die Grundlage für den dritten Ausstellungsteil bilden die    Mit den bedeutenden Funden von der Heuneburg, der ein-
     Welt der drei Hochkulturen des Mittelmeerraums von der       herausragenden Bestände des Landesmuseums Württem-           drucksvollen Statue des »Kriegers von Hirschlanden« und
     griechischen Bronzezeit bis in die Spätantike: Die Objekte   berg mit nicht weniger als 13 frühkeltischen Prunkgräbern    den einzigartigen Ensembles aus den »Fürstengräbern«
     reichen von kykladischen und mykenischen Idolen über         des 7. bis 5. Jahrhunderts v. Chr. aus der Region um den     von Eberdingen-Hochdorf und aus dem Kleinaspergle ber-
     griechische Vasen, hellenistische Skulpturen und etrus-      Hohenasperg, der oberen Donau und aus dem Albvorland.        gen die Sammlungen des Landesmuseums faszinierende
     kische Bronzearbeiten bis zu filigranem Goldschmuck,         Die Entdeckung und frühe Erforschung dieses Phänomens        Zeugen einer Zeit, in der Südwestdeutschland mit der
     römischen Kaiserbildnissen und Wandmalereien. Sie            ist eng mit dem Landesmuseum Württemberg verbunden,          ersten Nennung der Keltoi an den Quellen der Donau ins
     alle zeugen auch von der reichen Bilderwelt der Antike.      das auf eine 140-jährige Forschungs- und Ausstellungs-       Licht der Geschichte trat. Sie beleuchten eine Gesellschaft
     Bilder waren bedeutende Mittel der Kommunikation in          tradition zu den frühkeltischen »Fürstensitzen« und          an der Schwelle zur Hochkultur, die erstmals enge gegen-
     den antiken Gesellschaften und dienten unter anderem         »Fürstengräbern« zurückblicken kann und dessen früh-         seitige Beziehungen mit der mediterranen Welt der Etrus-
     der herrschenden Klasse zur Verbreitung von politischen      keltische Sammlung von außerordentlicher Bedeutung           ker und Griechen pflegte. Neu arrangierte, teils noch nie
     und ideellen Leitvorstellungen. Diese Bilder der Macht       für die europäische Archäologie und Kulturgeschichte ist.    ausgestellte Fundensembles ergänzen diese umfassende
     belegen zugleich auch die Macht der Bilder.                  Im Zeitalter der frühen Kelten erreichte Mitteleuropa eine   Gesamtschau zu Gesellschaft und Kultur der frühkelti-
                                                                  kulturelle Blüte, die, geprägt von enormer Dynamik und       schen Eliten in Südwestdeutschland und deren Vernet-
     Den Höhepunkt der Ausstellung bilden Funde aus der Zeit      Komplexität, den gleichzeitigen Verhältnissen in Italien     zung im prähistorischen Europa.
     des griechisch-römischen Ägyptens, die von dem gebür-        und Griechenland durchaus ebenbürtig war.                    [TH]
     tigen Stuttgarter und Industriellen Ernst von Sieglin ge-
     stiftet wurden – darunter Marmorbildnisse von Alexander
     dem Großen, farbenprächtige Mumienporträts, eindrucks-
     volle Mumienmasken sowie Bronzen und Terrakotten von
     höchster Qualität. Die einzigartigen Objekte sind ein-
     drucksvolle Zeugnisse des Austauschprozesses zwischen
     der jahrtausendalten Tradition in Ägypten mit der griechi-
     schen und römischen Kultur und belegen die Vielfalt einer
     multikulturellen Gesellschaft.
     [NW, SF]

22                                                                                                                                                                                     23
»Wahre Schätze« – Die Kunstkammer

Nach dem »Zwischenstopp« im Museumsfoyer des Alten          Im Anschluss an die große Präsentation der Kunstkammer
Schlosses erstrahlt die Kunstkammer der Herzöge von         ist der herzoglichen Münzen- und Medaillensammlung
Württemberg seit Mai 2016 im neuen Glanz. Der Eingangs-     ein Raum gewidmet, dessen Ausstellungsarchitektur sich
bereich der neu aufgestellten Kunstkammer im Rahmen         am Erscheinungsbild barocker Kabinette mit ihren pracht-
der Schausammlung »Wahre Schätze« widmet sich dem           vollen Schränken orientiert. Präsentiert werden rund 250
Ansatz der Kunst- und-Wunderkammern der Renaissance,        Objekte, vor allem Münzen der römischen Kaiser und
die bestrebt waren, die Welt im Kleinen abzubilden. Hier    barocke Medaillen.
wird auch der Frage nachgegangen, wie Objekte in die
Kunstkammer gelangten, wo die Interessen der sammeln-       Die letzen beiden Kabinetträume widmen sich den Aspek-
den Herzöge lagen oder welche Schicksale die Kunstkam-      ten der Verwissenschaftlichung und der Auflösung der
mer durchlaufen musste.                                     württembergischen Kunstkammer ab dem 18. Jahrhun-
                                                            dert, bildet sie doch den Ursprung von vier weiteren, heute
Im sich öffnenden Raum verweisen frei aufgestellte Vi-      noch existierenden Institutionen: der Württembergischen
trinen auf den Sammlungs- und Ordnungsansatz, unter         Landesbibliothek, dem Staatlichen Museum für Natur-
dem die Kunstkammer nach dem Dreißigjährigen Krieg im       kunde Stuttgart, der Staatsgalerie Stuttgart und dem
ehemaligen alten Lusthaus aufgestellt war. Nach Materia-    Linden-Museum.                                                »Wahre Schätze« – Das ›Making of‹
lien oder Themen geordnet wird die ganze Bandbreite der     [KKH, MO]
Objekte präsentiert. Kunst und Natur aus der ganzen Welt                                                                  Mit der Fertigstellung der 1 000 m2 großen Schausamm-       Unter der Leitung von Astrid Wollmann lieferten die Res-
treffen auf Einheimisches, Exotisches tritt in den Dialog                                                                 lung im ersten Obergeschoss wurde der letzte Ausstel-       taurierungswerkstätten des Landesmuseums ein Meister-
mit »Curiosita« aus Württemberg. Medieneinheiten er-                                                                      lungsbereich im Alten Schloss wieder eröffnet, der die      stück ab. Das Studiolo in der neu präsentierten Kunstkam-
möglichen Detailbetrachtungen, erzählen von den Umzü-                                                                     Sanierung von Räumlichkeiten voraussetzte. Damit zeigt      mer vermittelt in nie dagewesener Schaulust den üppigen
gen der Kunstkammer oder laden die Besucherinnen und                                                                      sich das Alte Schloss seit Mai 2016 in den Bereichen der    Reichtum dieses herausragenden Sammlungsbereichs.
Besucher zu einer spielerischen Betrachtung ein.                                                                          Schausammlungen nunmehr runderneuert.                       Hier spürt und sieht man die Faszination des höfischen
                                                                                                                                                                                      Sammelns. Besonders gefordert war bei der Einrichtung
                                                                                                                          Die historisch bedingt sehr kleinen Zugänge zu den Aus-     dieses Bereiches Moritz Paysan, der als verantwortlicher
                                                                                                                          stellungsräumen im ersten Stock, die maximal zwei Meter     Restaurator für kunsthandwerkliche Objekte weit über
                                                                                                                          hoch und ein Meter breit sind, setzten eine sehr detail-    1 000 Montagen entwickeln und planen musste. Er wurde
                                                                                                                          lierte Planung und Logistik voraus.                         hochprofessionell von dem externen Restauratorenteam
                                                                                                                                                                                      um Thomas Fißler unterstützt.
                                                                                                                          Um Behinderungen beim Aufbau zu minimieren, wurde
                                                                                                                          für diese Ausstellung nur eine Firma mit allen Einbauten    Die geschmackvolle Beleuchtung konzipierte Peter You-
                                                                                                                          beauftragt: Die Seiwo Technik GmbH aus dem Erzgebirge       nes. Aufgrund der Verwendung entspiegelter Gläser in
                                                                                                                          baute alle Einbauten und Vitrinen. Unter Hochdruck rea-     allen Vitrinen scheinen nun viele Objekte, darunter vor al-
                                                                                                                          lisierte sie die Fertigstellung der vom Büro szenographie   lem das aufwendig präsentierte Grab von Hochdorf, zum
                                                                                                                          valentine koppenhöfer (Weimar) entworfenen Ausstel-         Greifen nah – und sind dennoch hervorragend geschützt.
                                                                                                                          lungsräume. Die Planungs- und Bauleitung seitens der
                                                                                                                          Ausstellungsplaner oblag Elena Okuntsova, seitens des       Erwähnt werden müssen auch die sehr ansprechend ge-
                                                                                                                          Landesmuseums war Jan Warnecke für die Projektsteue-        stalteten Medieneinheiten, die die Storz Medienfabrik
                                                                                                                          rung verantwortlich.                                        GmbH aus Esslingen realisierte. Sie geben den Besuche-
                                                                                                                                                                                      rinnen und Besuchern die Möglichkeit, die zahlreichen
                                                                                                                                                                                      inhaltlichen Ebenen der Ausstellungsbereiche Antike,
                                                                                                                                                                                      Kunstkammer und Kelten in einer Weise zu entdecken,
                                                                                                                                                                                      die das Haus früher in seinen Ausstellungen nicht bieten
                                                                                                                                                                                      konnte.
                                                                                                                                                                                      [JCW]

24                                                                                                                                                                                                                                            25
Impressionen der Eröffnung der »Wahren Schätze«
     oben (von links nach rechts) Theresia Bauer, Ministerin für
     Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, Kultur-
     journalistin Adrienne Braun, Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold Würth
     und Prof. Dr. Cornelia Ewigleben im Rahmen der Eröffnung
     der »Wahren Schätze«
     Mitte (von links nach rechts) Joachim Butz, I. K. H. Diane Herzogin
     von Württemberg, Ministerin Theresia Bauer, Prof. Dr. Cornelia
     Ewigleben, Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold Würth und Staatssekretärin
     Friedlinde Gurr-Hirsch

                                                                            Pressestimmen

                                                                            »Die Ausstellung umfasst prächtige und weltweit
                                                                            einzigartige Objekte, wahre Schätze von inter-
                                                                            nationalem Rang.«
                                                                            Esslinger Echo, 30. Juni 2016

                                                                            »Wie man die verwirrende Vielfalt der in fürstlichen
                                                                            Kunstkammern vereinigten Wunderwerke dramatur-
                                                                            gisch zum Leben erwecken kann, führt die Stuttgarter
                                                                            Ausstellung eindrucksvoll vor.«
                                                                            Gottfried Knapp, Süddeutsche Zeitung,
                                                                            25. / 26. Juni 2016

                                                                            »Zu den Höhepunkten zählen die kostbaren Beigaben
                                                                            aus frühkeltischen Prunkgräbern.«
                                                                            GEO Erleben, Juli 2016

                                                                            Stimmen aus dem Besucherbuch

                                                                            »Wie schön, diese beeindruckende Sammlung nun in
                                                                            neuer und sehr ansprechender Präsentation zu sehen.
                                                                            Ich wünsche dem Landesmuseum viele staunende,
                                                                            nachdenkliche und begeisterte Besucher!«
                                                                            Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft,
                                                                            Forschung und Kunst Baden-Württemberg

                                                                            »Diese Ausstellung – gemeint sind die Exponate, deren
                                                                            Präsentation sowie zugehörigen Informationen – ist ein
                                                                            besonders funkelnder Diamant in der Schmucktruhe
                                                                            deutscher und sogar europäischer Museen.«

                                                                            »Herzlichen Dank für die wunderbare Zeitreise von der
                                                                            Antike bis zu den Kelten und der Sammelleidenschaft
                                                                            der Herzöge und Könige von Württemberg.«

                                                                            »Schöne, klare Ausstellung, die einen tollen Einblick
                                                                            gewährt. Faszinierend.«

26                                                                                                                                   27
Sonderausstellung »Kunstschätze aus Hohenlohe«

13. Juni bis 23. August 2015

Schon 1826 bezeichnete der aus Langenburg stammen-            bel, Kostüme und Grafiken, aber auch historische Kuriosa   Förderer
de Karl Julius Weber die Region Hohenlohe als »einen der      präsentiert. Die Ausstellung begann mit einem Blick über   Gesellschaft zur Förderung des Landesmuseums Württemberg e. V.
                                                                                                                         Würth-Gruppe
schönsten Edelsteine in Württembergs Krone«. Bis heute        die von zahlreichen Schlössern geprägte Landschaft und
                                                                                                                         Gesamthaus Hohenlohe, insbesondere
hat die ebenso schöne wie an Kulturschätzen reiche Land-      informierte über die historische Entwicklung des Landes    S. D. Kraft Fürst zu Hohenlohe-Oehringen
schaft nichts von ihrer Attraktivität eingebüßt. Daher wid-   unter der Herrschaft der Fürsten zu Hohenlohe, wovon       I. D. Katharina Fürstin zu Hohenlohe-Oehringen
mete das Landesmuseum Württemberg dieser Region vom           beispielsweise die aufwendig gearbeitete »Hohenloher       S. D. Philipp Fürst zu Hohenlohe-Langenburg
13. Juni bis 23. August 2015 die große Sonderausstellung      Kette« zeugte. Eine besondere Stellung unter den be-
                                                                                                                         Besucherinnen und Besucher
»Kunstschätze aus Hohenlohe«. Im Zentrum der Präsen-          deutenden Sammlungen des Hauses Hohenlohe nahmen
                                                                                                                         15 352
tation standen adelige, städtische und bürgerliche Kunst-     die Kunstkammer und das Kirchberger Kunstkabinett mit
sammlungen: Kollektionen der weit verzweigten Fürsten-        Werken des Bildhauers Leonhard Kern (1588–1662) ein.       Begleitpublikation
familie Hohenlohe, aus der ehemaligen freien Reichsstadt                                                                 »Kunstschätze aus Hohenlohe«
Schwäbisch Hall und von Privatleuten, darunter die bedeu-     Aus der großen Sammlung von Schützenscheiben, die sich     Herausgeber: Landesmuseum Württemberg
                                                                                                                         208 Seiten mit zahlreichen farbigen Abbildungen, Hardcover,
tende Kunstsammlung Würth.                                    in der ehemaligen Reichsstadt Schwäbisch Hall erhalten
                                                                                                                         Süddeutsche Verlagsgesellschaft, Juni 2015
                                                              haben, konnten einige herausragende Stücke präsen-
Ein Werk aus der Kunstsammlung Würth begrüßte die             tiert werden. Einen weiteren Höhepunkt der Ausstellung     Eröffnung
Besucherinnen und Besucher der Ausstellung be-                bildeten zwei bürgerliche Sammlungen: die des Schwä-       12. Juni 2015
reits im Innenhof des Alten Schlosses in Stuttgart: die       bisch Hällischen Ehrenbürgers Max Kade (1882–1967)
riesige, schwarze Bronze-Skulptur »BDM Gruppe« von            mit Druckgraphiken von Albrecht Dürer (1471–1528) und
Georg Baselitz (geb. 1938). Auf der Sonderausstellungs-       Rembrandt (1606–1669) sowie die Sammlung von Reinhold
fläche im dritten Obergeschoss wurden in neun Räumen          Würth mit Hauptwerken der Klassischen Moderne und
hochrangige Kunstwerke wie Gemälde, Skulpturen, Mö-           der Gegenwartskunst.                                       rechts Bronze-Skulptur »BDM Gruppe« von Georg Baselitz
                                                              [MO]                                                       aus der Kunstsammlung Würth

28                                                                                                                                                                                        29
Pressestimmen

     »Ein besonderer Reiz der Ausstellung besteht darin,
     dass sie Werke zusammenführt, die noch nie
     gemeinsam in einer Präsentation zu sehen waren …«
     Der Sonntag, 21. Juni 2015

     »Eines der schönsten und zugleich rätselhaftesten
     Exponate ist die sogenannte Narrenkette aus Gold,
     Goldemail, Rubin und Saphir …«
     Thomas Krazeisen, Esslinger Zeitung, 17. Juni 2015
                                                                oben Aufbau der Ausstellung durch die Restauratorinnen
                                                                und Restauratoren
     »Doch im Nordosten Baden-Württembergs gibt es              Mitte Aufstellen der Bronze-Skulptur »BDM Gruppe«
     nicht nur Säue, sondern auch Perlen. Und die bringt        von Georg Baselitz im Schlosshof
     das Landesmuseum Württemberg nun zum Glänzen.«             unten (von links nach rechts) Dr. Fritz Fischer, Kurator der
                                                                Ausstellung, dankt dem Team • Blickfang am Alten Schloss •
     Georg Leisten, Stuttgarter Zeitung, 13. Juni 2015
                                                                Ankunft des Gemäldes »Venus et Amour« von Pablo Picasso
                                                                aus der Kunstsammlung Würth
     Stimmen aus dem Besucherbuch

     »… da kann man als ›Wahl-Hohenloherin‹ ja
     nur erfreut – und fast ein bisschen stolz sein.«

     »Sehr reichhaltige und beeindruckend schöne
     Sammlung. Die vielen Hintergrunddetails haben
     diese sehr schön ergänzt. Tolle Ausstellung!«

     »Hohenlohe gekonnt in Szene gesetzt!«

     »Wundervolle Ausstellung – extra aus München
     angereist – hat sich gelohnt.«

     »Eine wirklich gelungene, spannende und wundervoll
     inszenierte Ausstellung. Ich hätte nie gedacht, dass ich
     mich für Schützenscheiben begeistern kann … Danke!«

     »Als gebürtige Stuttgarterin mit Vorfahren aus dem
     Hohenlohischen freue ich mich, dass hier ein Anfang
     gemacht wird, die weißen Flecken der Kulturlandschaft
     Hohenlohe zu erkunden.«

30                                                                                                                             31
Sonderausstellung
»CHRISTOPH 1515–1568. Ein Renaissancefürst im Zeitalter der Reformation«

24. Oktober 2015 bis 3. April 2016

Christoph, der von 1550 bis 1568 regierte, zählt zu den      Besonders in repräsentativen Bauwerken zeigt sich noch       Schirmherrschaft
bedeutendsten Herzögen Württembergs. Er setzte die           heute Christophs großes Selbstbewusstsein. Das Alte          Winfried Kretschmann, Ministerpräsident
                                                                                                                          des Landes Baden-Württemberg
Reformation endgültig durch, förderte die Bildung und        Schloss im Herzen Stuttgarts, das heute das Landesmuse-
                                                                                                                          Dr. h. c. Frank Otfried July, Landesbischof
modernisierte die Residenz in Stuttgart. Anlässlich seines   um Württemberg beherbergt, wurde während seiner Re-          der Evangelischen Landeskirche in Württemberg
500. Geburtstags im Jahr 2015 widmete das Landesmuse-        gierungszeit zu einer prachtvollen Renaissance-Residenz
um Württemberg dieser herausragenden Herrscherfigur          umgebaut. Christoph ließ den Rittersaal in der Dürnitz,      Förderer
vom 24. Oktober 2015 bis 3. April 2016 eine große Sonder-    die Reitertreppe und die Schlosskirche, den ersten protes-   Die Ausstellung wurde gefördert von der Beauftragten
                                                                                                                          der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund
ausstellung. Mit rund 300 Exponaten – darunter Leihgaben     tantischen Kirchenbau Württembergs, errichten. Auch die
                                                                                                                          eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
aus Colmar und Wien – wurden die gewaltigen Umbrüche         prächtigen Arkaden des Innenhofs entstanden auf seine
im Zeitalter der Reformation, die Christoph entscheidend     Veranlassung.                                                Besucherinnen und Besucher
mitbestimmte, ebenso gezeigt wie die Lebenswelt des                                                                       44 226
Renaissancefürsten: das politische Netzwerk, in dem er       Schon die Zeitgenossen schätzten Christoph als Herr-
                                                                                                                          Begleitpublikation
agierte, die Ausstattung seiner Schlösser und die Feste,     scherfigur, Reformer und Wegbereiter wichtiger Neuerun-
                                                                                                                          »CHRISTOPH 1515–1568.
die er feierte.                                              gen in Württemberg. Doch auch Jahrhunderte nach seinem       Ein Renaissancefürst im Zeitalter der Reformation«
                                                             Tod wurde er noch hoch verehrt. Zeugen dieser Wertschät-     Herausgeber: Landesmuseum Württemberg
Herzog Christoph konnte die Reformation zuerst im links-     zung sind die Porträtstatuen, die sich auf dem Stuttgarter   208 Seiten mit zahlreichen farbigen Abbildungen, Hardcover,
rheinischen Mömpelgard, dann in Württemberg fest             Schlossplatz, im Ulmer Münster und in der Amanduskirche      Süddeutsche Verlagsgesellschaft, Oktober 2015
etablieren. Seine konfessionellen, sozialen und politi-      seiner Geburtsstadt Urach finden.
                                                                                                                          Eröffnung
schen Vorstellungen fanden im gesamten evangelischen         [MO]                                                         23. Oktober 2015
Europa Verbreitung: Die 1559 erlassene Große Württem-
bergische Kirchenordnung diente von Skandinavien bis
Slowenien als Vorbild.

32                                                                                                                                                                                      33
Pressestimmen

  »Die Festansprache hat (…) Dr. Matthias Ohm gehalten,
  dessen wunderschöne Herzog-Christoph-Ausstellung
  im Landesmuseum wir wärmstens empfehlen können.«
  Gerhard Raff, Stuttgarter Zeitung, 3. November 2015

  »Die Ausstellung im Alten Schloss in Stuttgart
  zeigt knapp 300 hochkarätige Exponate.«
  Stuttgarter Wochenblatt, 28. Oktober 2015

  »Der Ort für die Präsentation könnte nicht besser
  gewählt sein …«
  Untertürkheimer Zeitung, 17. Oktober 2015

  Stimmen aus dem Besucherbuch

  »Ein ‚Amtmann‘ des lieben Gottes! Die Evangelische
  Landeskirche gedenkt des Schöpfers der Großen
  Kirchenordnung.«
  Dr. h. c. Frank Otfried July, Landesbischof
  der Evangelischen Landeskirche in Württemberg

  »Eine wunderbare Ausstellung, die Lust auf
  mehr macht! Ich wünsche Ihnen viele Besucher
  und viel Erfolg!«
  Muhterem Aras MdL, Präsidentin des Landtages
  von Baden-Württemberg

  »Herzlichen Dank für die wunderbare Ausstellung.
  Gerne bin ich mit Gästen immer im Kleinod von
  Stuttgart, der Schlosskirche, unterwegs. Das ist
  ein wunderbares Erbe von Herzog Christoph – dieses
  Alte Schloss in Stuttgart!«
  Heide Quandt

oben (von links nach rechts) Joachim Butz, Referent des Herzogs
von Württemberg und S. K. H. Carl Herzog von Württemberg bei der
Eröffnung der Ausstellung • Glückwunschkarte an Herzog Christoph
Mitte (von links nach rechts) Auftritt des Tübinger »Ensembles
Officium« im Rahmen der Eröffnung
unten (von links nach rechts) Kostümierung am Thementag
Christoph • Streetbranding in der Stuttgarter Innenstadt •
Ausstellungseröffnung in der Stuttgarter Stiftskirche

34                                                                 35
Zweiter Kunstpreis der Evangelischen                              Sonderpräsentation eines Glanzstückes
     Landeskirche in Württemberg                                       Riemenschneiders »Trauernde Frauen«
                                                                       in den »LegendärenMeisterWerken«
     Auf Anregung des Landesbischofs der Evangelischen
     Landeskirche in Württemberg, Dr. h. c. Frank Otfried July,        Besondere Ehre wurde im Herbst 2015 einem Meister-
     vergab die Evangelische Landeskirche ihren zweiten                werk der Mittelaltersammlung des Landesmuseums Würt-
     Kunstpreis im Rahmen der Ausstellung »CHRISTOPH                   temberg zuteil: Durch die Aufnahme in die Briefmarken-
     1515–1568. Ein Renaissancefürst im Zeitalter der Reforma-         serie »Schätze aus deutschen Museen«, die zwei Sonder-
     tion«. Das Thema des Wettbewerbs stand unter dem Motto            marken pro Jahr umfasst, würdigten das Bundesminis-
     »reFORM«. Reform bedeutet – so der Ausschreibungstext             terium der Finanzen und die Deutsche Post Tilman Rie-
     – »Umgestaltung, Erneuerung und Weiterentwicklung,                menschneiders »Trauernde Frauen« als herausragendes
     verbunden mit dem Rekurs auf eigene Ausgangspunkte«.              Kulturgut. Die Figurengruppe konnte so im Kleinformat um
     Damit griff der Kunstpreis nicht nur das Reformations-            die Welt gehen. Darüber hinaus wurde sie anlässlich der
     jubiläum auf, sondern nahm auch inhaltlich direkten               Erstausgabe des Sonderpostwertzeichens in der Schau-
     Bezug auf die Sonderausstellung des Landesmuseums.                sammlung »LegendäreMeisterWerke« präsentiert.

     Den Hauptpreis erhielt Monika Huber für ihr Video »Cap-           Tilman Riemenschneider (1460–1531) gehört zu den be-
     tured«. Es erinnert in reduzierten, sehr eindrücklichen           deutendsten und markantesten Künstlerpersönlichkeiten
     Bildern an das Schicksal der 276 nigerianischen Schülerin-        der deutschen Spätgotik. Die »Trauernden Frauen«, die
     nen, die 2014 von der islamistischen Gruppe Boko Haram            vermutlich Teil einer Beweinung Christi waren, entstanden
     entführt wurden. Der Förderpreis für jüngere Künstlerin-          Anfang des 16. Jahrhunderts in der Blütezeit seines Schaf-
     nen und Künstler ging an Erik Sturm für sein Werk »Neck-          fens. Durch die ausdrucksvolle Gestik und Gewandführung
     artorschwarz«, das Sturm aus Feinstaub vom Stuttgarter            sowie die vom Schmerz gezeichneten Gesichter schuf der
     Neckartor schuf. Die beiden ausgezeichneten Werke sowie           Würzburger Bildschnitzer ein bis heute ergreifendes Bild
     20 weitere hervorgehobene Arbeiten waren vom 3. bis 27.           tiefer Trauer.
     März 2016 im Ständesaal des Alten Schlosses zu sehen.             [ISH]
     [MO]

     links Impressionen der Ausstellung zum Kunstpreis
     der Evangelischen Landeskirche in Württemberg
     rechts Tilman Riemenschneiders Figurengruppe »Trauernde Frauen«

36                                                                                                                            37
Eröffnung
Große Landesausstellung »Die Schwaben. Zwischen Mythos und Marke«

22. Oktober 2016 bis 23. April 2017

Am 21. Oktober 2016 fiel der offizielle Startschuss: Im         Die Große Landesausstellung präsentierte bis zum 23. Ap-
Beisein von mehr als 1 000 Freunden und Förderern er-           ril 2017 auf etwa 1 300 Quadratmetern Ausstellungsfläche
öffnete das Landesmuseum Württemberg im Hospitalhof             die Schwaben und das Schwabenland in allen Facetten.
die Große Landesausstellung »Die Schwaben. Zwischen             Mit hochkarätigen Kunstwerken vom Mittelalter bis zur
Mythos und Marke«. In drei Jahren Vorbereitungszeit trug        Gegenwart beleuchtete das Landesmuseum Württemberg
das Landesmuseum über 300 Exponate aus Deutschland,             mit der Ausstellung die Bedeutung der großen Schwaben-
Großbritannien und der Schweiz, darunter einige noch nie        Metropolen der Geschichte: Konstanz, Ulm, Augsburg           Die Ausstellungsgenese der »Schwaben«
gezeigte Stücke, zusammen.                                      und Stuttgart. In Kombination mit Ikonen der Alltags-        Ein Bericht aus der Projektsteuerung
                                                                kultur, schwäbischen Persönlichkeiten und Eigenheiten
Als Schirmherr der Ausstellung begrüßte Ministerpräsi-          entstand so ein faszinierendes Mosaik schwäbischer Kultur.
dent Winfried Kretschmann die Anwesenden. Das Thema             Spätzle, Kehrwochenschilder, Kaiser Barbarossa, Gottlieb     Wenn das Landesmuseum sich dem Thema »Die Schwa-                         Besonders spannend in der Vorbereitung war, dass das
der Ausstellung sei für ihn persönlich und für viele an-        Daimler und nicht zuletzt der schwäbische Dialekt durften    ben« widmet, sind die Erwartungen groß, berührte                         Schweizer Büro ARGE Gillmann-Schnegg für die Gestal-
dere ein Lebensthema. Der Begrüßung des Ministerpräsi-          hier natürlich nicht fehlen.                                 die Ausstellung doch die Identität der Region mehr als                   tung gewonnen werden konnte. Da die Schweiz und ihr
denten folgte eine lebendige Gesprächsrunde, moderiert          [SR]                                                         andere Ausstellungen zuvor, vielleicht mit Ausnahme                      Ausscheiden aus dem politischen Raum Schwabens Inhalt
von Jan Sellner, Leiter des Ressorts »Stuttgart und                                                                          der Staufer-Ausstellung von 1977. Den hohen Anforderun-                  der Ausstellung war, waren mit den Kollegen Matthias
Region« der Stuttgarter Nachrichten. So diskutierten                                                                         gen stand bei den Vorbereitungen jedoch die angeblich                    Schnegg, Ursula Gillmann und Philip Strub drei Gestalte-
                                                                Förderer
Prof. Dr. Cornelia Ewigleben, Direktorin des Landes-            Land Baden-Württemberg
                                                                                                                             schwäbischste aller Eigenschaften gegenüber: die Spar-                   rinnen und Gestalter am Werk, die einen eigenen, reflek-
museums Württemberg, Prof. Dr. Martin Roth, Direk-              Berthold Leibinger Stiftung                                  samkeit – ganz gemäß dem Motto »Mir habet’s net vom                      tierten Blick auf die Inhalte hatten. Es konnten zwar nicht
tor des Victoria and Albert Museum London, und Peter            Sparkassen-Finanzgruppe Baden-Württemberg                    ausgäba!« So wurde die Ausstellung mit einem deutlich                    alle Inszenierungen, die im Vorentwurf begeistert hatten,
Schneider, Präsident des Sparkassenverbandes Baden-             Robert Bosch GmbH                                            kleineren Budget als vergleichbare Großprojekte des Hau-                 realisiert werden, aber über das Ergebnis lässt sich doch
                                                                Eva Mayr-Stihl Stiftung
Württemberg, unter anderem darüber, wer Schwabe                                                                              ses realisiert. Wie selten zuvor wurde daher jeder Cent                  sagen: »’s war recht!«
                                                                Helmut Nanz Stiftung zur Förderung von Kunst
oder was schwäbisch ist. Im Anschluss an das Gespräch           und Kunsterziehung
                                                                                                                             dreimal umgedreht, bevor er ausgegeben wurde. Dies
wurden die Besucherinnen und Besucher feierlich im              Heinz und Heide Dürr Stiftung                                führte zu einem intensiven Abstimmungsprozess zwischen                   Eine Neuerung, die für alle Besucherinnen und Besucher
Alten Schloss empfangen und nutzten die Möglichkeit,                                                                         den Kuratoren, Dr. Olaf Siart und Frank Lang, der Projekt-               erlebbar war, war der Umgang mit Medien. Da Filmaus-
die Ausstellung zu erkunden.                                    Schirmherrschaft                                             steuerung, Janna Meyer und Jan-Christian Warnecke, und                   schnitte, Dokumentationen und Hörproben zentrale Ele-
                                                                Winfried Kretschmann, Ministerpräsident
                                                                                                                             den Gestaltern und ausführenden Firmen. Insbesondere                     mente der Ausstellung sein sollten, musste ein Weg ge-
                                                                des Landes Baden-Württemberg
Unter den Gästen der Eröffnungsfeier waren unter anderen                                                                     die Objektauswahl wurde akribisch auf ihren inhaltlichen                 funden werden, wie diese gezeigt werden konnten, ohne
Ministerpräsident a. D. Dr. h. c. Erwin Teufel und seine Gat-   Begleitpublikation                                           Stellenwert, ihren ästhetischen Reiz, ihre konservato-                   dass eine ständige Geräuschkulisse den Besuch stört. Die
tin Edeltraud Teufel, Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold Würth,     »Die Schwaben. Zwischen Mythos und Marke«,                   rischen Anforderungen und ihren Raumbedarf wieder                        Medien sollten zudem nicht nur den Einzelbesucherinnen
Vorsitzender der Gesellschaft zur Förderung des Landes-         ca. 464 Seiten, mit 350 Abbildungen, Belser                  und wieder überdacht, diskutiert und verfeinert – bis                    und -besuchern, sondern auch den Gruppen zugänglich
                                                                Verlag Stuttgart
museums Württemberg, und seine Gattin Carmen Würth                                                                           endlich jene Auswahl zustande kam, die sich dem Publikum                 sein, ohne dass diese sich gegenseitig behindern und
sowie Muhterem Aras, Landtagspräsidentin von Baden-             Gestaltung
                                                                                                                             ab dem 22. Oktober 2016 zeigte. Die Resonanz war sehr                    ohne die knappen Zeitrahmen der Führungen zu gefähr-
Württemberg, und Cem Özdemir, Bundesvorsitzender der            arge gillmann schnegg (Basel)                                positiv – und die Beschränkung war eher eine Stärke, als                 den. Durch eine intensive Recherche wurde ein Media-
Partei Bündnis 90 / Die Grünen.                                                                                              eine Schwäche.                                                           guidesystem gefunden, das allen Besucherinnen und
                                                                                                                                                                                                      Besuchern wegen der speziellen Kopfhörer in Erinnerung
                                                                                                                                                                                                      bleiben wird. Während der Planung der Ausstellung war es
                                                                                                                                                                                                      nur als Prototyp verfügbar, der seit Sommer 2016 im Wein-
                                                                                                                             links (von links nach rechts) Ministerpräsident Winfried Kretsch-
                                                                                                                             mann hält die Begrüßungsrede im Rahmen der Ausstellungs-
                                                                                                                                                                                                      museum in Bordeaux eingesetzt wurde. Am Landesmuse-
                                                                                                                             eröffnung • Prof. Dr. Erwin Teufel, Edeltraud Teufel, Peter Schneider,   um wurden dem neuen System noch ein paar Kinderkrank-
                                                                                                                             Präsident der Sparkassen-Finanzgruppe, Gerlinde Kretschmann,             heiten ausgetrieben – und voraussichtlich wird es nun
                                                                                                                             Prof. Dr. Cornelia Ewigleben, Prof. Dr. Eckart Köhne, Direktor           auch im Mercedes-Museum verwendet werden. Mer send
                                                                                                                             des Badischen Landesmuseums, Prof. Dr. Martin Roth, Direktor
                                                                                                                                                                                                      halt doch Käpsele, gell?
                                                                                                                             des Victoria and Albert Museums London, und Muhterem Aras,
                                                                                                                             Landtagspräsidentin von Baden-Württemberg (von links nach rechts)
                                                                                                                                                                                                      [JCW]
                                                                                                                             oben Ojektanlieferung und Aufbauten durch die Restauratorinnen
                                                                                                                             und Restauratoren

38                                                                                                                                                                                                                                                            39
Eröffnung
                                                                                                                         »7 SuperSchwaben.
                                                                                                                         Helden und Erfinder im Jungen Schloss«
                                                                                                                         22. Oktober 2016 bis 31. Juli 2017

                                                                                                                         Das Kindermuseum eröffnete am 22. Oktober seine neue
                                                                                                                         Mitmachausstellung »7 SuperSchwaben. Helden und Er-
                                                                                                                         finder im Jungen Schloss«. Sie stellte sieben Persönlich-
                                                                                                                         keiten aus der Region Schwaben vor, darunter Johannes
                                                                                                                         Kepler, Friedrich Schiller und Margarete Steiff. Die ausge-
Ausstellungen im Jungen Schloss                                                                                          wählten Schwaben repräsentierten nicht nur unterschied-
                                                                                                                         liche Epochen, sondern zeigten den Besucherinnen und
                                                                                                                         Besuchern auch auf, wie vielfältig und unterschiedlich die
»Römische Baustelle! Eine Stadt entsteht«                                                                                Menschen der Region sind. Darüber hinaus beleuchtete
Die Erfolgsgeschichte einer Mitmachausstellung                                                                           die Ausstellung die Geschichte und die Besonderheiten
                                                                                                                         der schwäbischen Bevölkerung. Neben räumlichen Insze-
25. Oktober 2014 bis 26. Juli 2016                                                                                       nierungen und Spielstationen ließen Originalobjekte die
                                                                                                                         Besucherinnen und Besucher Kulturgeschichte authen-
Im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Landesmuse-        Der Erfolg der Kinderausstellung sprach sich herum: Nach     tisch erleben.
um Württemberg und der Generaldirektion Kulturelles         einem Weiterverkauf in das Saarland wurde die »Römische
Erbe Rheinland-Pfalz mit dem Rheinischen Landesmuse-        Baustelle« ab dem 16. März 2017 erneut dem Publikum          Entsprechend vorheriger Ausstellungen war auch diesmal
um Trier wurde nicht nur die Idee zu einer großen Sonder-   präsentiert. Sie ergänzte die archäologische Sammlung        ein Kinderbeirat in die Konzeption der »7 SuperSchwaben«
ausstellung mit dem Titel »Der Traum von Rom. Römisches     des Europäischen Kulturparks Bliesbruck-Reinheim mit         eingebunden. Gemeinsam mit dem Kinder-Club »Schloss-
Stadtleben in Südwestdeutschland« geboren, sondern          ihrer Ausrichtung auf die Römer und Kelten optimal. Im       gespenster« nahm der Kinderbeirat an der Eröffnungsfeier
auch erste Überlegungen zu einer Mitmachausstellung für     Rahmen einer länderübergreifenden Kooperation zwi-           für Familien teil.
Kinder angestellt. Die Ausstellung »Römische Baustelle!     schen Deutschland und Frankreich war sie für viele Famili-   [CF]
Eine Stadt entsteht« wurde von den Kuratoren des Jungen     en und Schulklassen ein Publikumsmagnet.
Schlosses konzipiert und vom 15. März bis 7. September      [CF]
2014 zuerst in den Trierer Thermen am Viehmarkt gezeigt.
Die Ausgrabungsstätte einer antiken Badeanstalt bot die
ideale Kulisse für diese Präsentation.

Anschließend wanderte die Mitmachausstellung nach             Römerwochenende im Jungen Schloss
Stuttgart, wo sie ab dem 25. Oktober 2014 im Kindermuse-
um Junges Schloss zahlreiche begeisterte große und klei-      Kurz vor ihrem Abschluss lud die Ausstellung
ne Besucherinnen und Besucher fand. Nach einer ange-          »Römische Baustelle! Eine Stadt entsteht« mit
dachten Laufzeit von ungefähr zehn Monaten verlängerte        einem »Römerwochenende« am 4. und 5. Juni 2015
das Landesmuseum die Präsentation aufgrund der großen         zu einem besonderen Event ein: Neben offenen
positiven Resonanz beim Publikum bis zum 26. Juli 2016.       Werkstätten und Familienführungen wurden im
In diesem Zeitraum wurden über 87 000 junge und jung-         Kindermuseum spezielle Wasserverkostungen
gebliebene Besucherinnen und Besucher gezählt. Zusam-         angeboten, zudem hatten die jungen Gäste die
men mit dem Ausstellungsort Trier stieg die Besucherzahl      Möglichkeit, römisch zu kochen. Die Aqua Römer AG
sogar auf über 100 000 Gäste.                                 wie auch der Verein »Slowmobil e. V.« waren hierbei
                                                              verlässliche Kooperationspartner. Über 600 kleine
                                                              und große Besucherinnen und Besucher nutzten
                                                              an den beiden Tagen den freien Eintritt und die vielen
                                                              Aktivitäten im Kindermuseum.
                                                              [CF]

40                                                                                                                                                                                     41
Sie können auch lesen