AUSSEN WIRTSCHAFT REGIONAL-WIRTSCHAFTSBERICHT DEUTSCHLAND: BADEN-WÜRTTEMBERG - WKO

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AUSSEN WIRTSCHAFT REGIONAL-WIRTSCHAFTSBERICHT DEUTSCHLAND: BADEN-WÜRTTEMBERG - WKO
AUSSEN
WIRTSCHAFT
REGIONAL-WIRTSCHAFTSBERICHT
DEUTSCHLAND: BADEN-WÜRTTEMBERG

AUSSENWIRTSCHAFTSCENTER München
MÄRZ 2021
AUSSEN WIRTSCHAFT REGIONAL-WIRTSCHAFTSBERICHT DEUTSCHLAND: BADEN-WÜRTTEMBERG - WKO
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                                         Eine Information des
                                   AußenwirtschaftsCenters München

                                          Wirtschaftsdelegierter
                                        Mag. Andreas Haidenthaler
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                      AUSSENWIRTSCHAFT REGIONAL-WIRTSCHAFTSBERICHT
                              Deutschland: Baden-Württemberg 2020

•      D-Wirtschaft schrumpft 2020 um 4,9%
•      Bauwirtschaft und Industrie als Konjunkturstütze
•      Exporte Österreichs nach Baden-Württemberg: 7,42 Mrd. Euro (-0,26%)
•      Importe Österreichs aus Baden-Württemberg: 9,06 Mrd. Euro (-4,63%)
•      Erholung 2021 durch Lockdown gebremst, Ausblick aber positiv
•      Baden-Württemberg ist 5.wichtigster Auslandsmarkt für Österreich

Wirtschaftskennzahlen
                                                                    2018            2019         2020                     2021**
    Nominales Bruttoinlandsprodukt in Mrd. Euro                     513,42          524,325
    Bruttoinlandsprodukt/Kopf                                       46.480          47.290
    Bevölkerung in Mio.*                                            11,06           11,1         11,104 (31.12.2020)      11,2
    Reales Wirtschaftswachstum in % *                               +2,3            +0,1
    Inflationsrate in %*                                            2,0             1,5          0,7                      1,0
    Arbeitslosenrate in %*                                          3,2             3,2          4,1                      4,0
    Warenexporte des Bundeslandes in Mrd. Euro                      203,0           204,9        189,99 / -7,27%          195,0
    Warenimporte des Bundeslandes in Mrd. Euro                      178,26          184,07       174,42 / -5,24%          176,0

*) Veränderung   in % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
**) Corona-bedingt   keine seriösen Prognosen für 2021 für BW zurzeit möglich

Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich
                                                                        2019      Veränderung        2020              2021**
                                                                                  zum Vorjahr in %
    Österreichische Warenexporte in Mrd. Euro                           7,44          -0,26%         7,42              7,45
    Österreichische Warenimporte in Mrd. Euro                           9,50          -4,63%         9,06              9,1

    Österreichische Direktinvestitionen in BW, Stand 2018                                   2,4 Mrd. Euro
    Beschäftigte bei österr. Direktinvestitionen                                                36.000
    Direktinvestitionen aus BW in Ö, Stand 2018                                            10,8 Mrd. Euro
    Beschäftige in Österreich bei Direktinvestitionen aus BW                                    59.000

    Wichtigster Warenexportmarkt für Österreich:                        5. Rang im Jahr 2020 | gemessen am Länderranking
                                                                        nach Bayern, den Vereinigten Staaten, Italien und der
                                                                        Schweiz
*) Veränderung   in % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
**) Corona-bedingt   keine seriösen Prognosen für 2021 für BW zurzeit möglich

Quellen: Statistisches Bundesamt, Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Agen-
tur für Arbeit, Statistik Austria, LBBW Research, Deutsche Bundesbank

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• 1. Wirtschaftslage

BIP geht vor allem im    Das Auftreten des Corona-Virus Anfang 2020 stürzte Deutschland und auch Ba-
2. Quartal 2020 stark    den-Württemberg in die Rezession. Besonders stark fiel der BIP-Rückgang im 2.
zurück…                  Quartal aus, wobei Baden-Württemberg mit -13,9% besonders hart getroffen
                         wurde (BIP Gesamtdeutschland -9,7%). Mit Jahresmitte setzte eine Erholung
                         ein, vor allem getragen durch ein stärkeres Auslandsgeschäft. Kurzarbeit und
…erholt sich aber im     große staatliche Konjunkturpakete - Bundesfinanzminister Scholz sprach bei
Jahresverlauf            den Unterstützungsprogrammen wörtlich von der „Bazooka“, die man jetzt aus-
                         packe – trugen ebenfalls zur Abfederung bei. Allerdings gab es in der Praxis Kri-
                         tik an der Abwicklung der Hilfsprogramme (zu bürokratisch, zu langsam). Die
                         viel zitierte „schwarze Null“, d.h. das Spardiktat bei öffentlichen Budgets des
                         Bundes und der Länder, ist offiziell außer Kraft gesetzt. Darüber hinaus wurde
                         die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht bis Ende April 2021 verlängert. Ins-
                         gesamt steht in Deutschland am Jahresende 2020 ein BIP-Minus von 4,9% zu
                         Buche.
Weitere Erholung
durch Lockdown auf-      Der seit November 2020 wieder geltende Lockdown bremst die weitere Erho-
geschoben…               lung, wobei die Branchen sehr unterschiedlich betroffen sind. Gastronomie, Tou-
                         rismus, Einzelhandel sowie Messe- und Veranstaltungsdienstleister haben mit
                         massiven Auswirkungen zu kämpfen, die Bauwirtschaft kommt vergleichsweise
…aber optimistisch für   gut durch die Krise. Die Industrie profitiert von positiver Nachfrage aus den USA
Gesamtjahr 2021          und Asien. Für das Gesamtjahr sind die Prognosen für Deutschland mit einem
                         Plus von ca. 3-4% u.a. durch (Konsum-)Nachholeffekte speziell ab dem 3. Quar-
                         tal deutlich optimistischer. Ein zeitlicher Hauptfaktor ist hier die Frage des Imp-
                         fens, wobei in Deutschland stark thematisiert wird, dass ein u.a. in Deutschland
                         entwickelter Impfstoff in anderen Ländern (GB, Israel) früher verabreicht wird.
Starke Maschinenbau-
industrie                Ein Positivum für Baden-Württemberg ist der starke Maschinenbau. Knapp ein
                         Drittel des deutschlandweiten Umsatzes aus dem Maschinenbau stammt aus
                         Baden-Württemberg, wie auch ein Drittel der 30 größten Maschinenbauer
                         Deutschlands. Die Exportquote der Maschinenbau-Unternehmen Baden-Würt-
                         tembergs liegt bei knapp 80%.
Automobilbranche…
                         Baden-Württemberg ist zudem durch die weltweit bekannten OEMs Mercedes
                         und Porsche und deren Zulieferer als eines der Automobilbundesländer
                         Deutschlands bekannt. Mehr als 10% der sozialversicherungspflichtigen Be-
                         schäftigten in Baden-Württemberg sind in Betrieben tätig, die direkt mit der Au-
                         tomobilindustrie im Zusammenhang stehen (also OEMs oder Zulieferer). Durch
                         robuste Märkte in den USA und China kam die Automobilindustrie bisher ver-
                         gleichsweise gut durch die Krise, wobei das im Fall von China auch eine Frage
                         der Abhängigkeit ist – jedes dritte deutsche Auto wird in China verkauft.
…mit Herausforderun-
gen                      Andererseits steht die Automobilwirtschaft vor erheblichen Herausforderungen.
                         Drohende EU-Strafzahlungen (CO2-Flottenemissionen) und –Regularien (Euro
                         7), alternative Antriebe, autonomes Fahren, Digitalisierung und neue Nutzungs-
                         modelle sind hier die Schlagworte. „Auto-Bashing“ in deutschen Medien und
                         Diskussionen über drohende Diesel-Fahrverbote in deutschen Großstädten (im
                         Zentrum von Stuttgart gilt seit Oktober 2020 ein Fahrverbot für Diesel bis Euro V)
                         kommen hinzu.
Politik mit Schulden
durch die Krise          Alles in allem zeigt die politische Ebene großen Willen, den heimischen Betrie-
                         ben durch verschiedenste Maßnahmen wie Förderungen, Kreditprogramme, Be-
                         teiligungsfonds, Erhöhung des Forschungsfreibetrags, etc. unter die Arme zu
                         greifen. Dies zeigt auch die Schuldenentwicklung des Landes Baden-Württem-
                         bergs. Im Jahr 2019 sind die Schulden seit einigen Jahren das erste Mal wieder

                               Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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                          reduziert worden und lagen am 31. Dezember 2019 bei rund 45 Mrd. Euro. Um
                          die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen bewältigen zu können, wurde nun-
                          mehr im März 2020 eine neue Kreditaufnahme von bis zu 5 Mrd. Euro vorgese-
                          hen, die für die wirtschaftliche Stützung des Bundeslandes vorgesehen sind.

                          Die Rating-Agentur Standard & Poor's hat im August 2020 die Kreditwürdigkeit
                          von Baden-Württemberg auf AA+ (Ausblick stabil) herabgestuft. Zuvor hatte Ba-
                          den-Württemberg immer die Bestnote AAA und dem Ausblick „stabil“ bestätigt
                          bekommen.
Arbeitslosigkeit leicht
gestiegen                 Vor Corona hatte Baden-Württemberg mit 3,2% die zweitniedrigste Arbeitslo-
                          senquote Deutschlands. 2020 waren in Baden-Württemberg 276.492 Menschen
                          ohne Job, was einer Arbeitslosenquote von 4,1% entspricht.
Inflation niedrig
                          Die Inflation in Baden-Württemberg betrug im Dezember 2020 0,1% und bildet
                          die Preisstagnation im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ab. Hier ist als Ein-
                          flussfaktor auch die temporäre Senkung der Mehrwertsteuer von 1.7.2020 bis
                          31.12.2020 von 19% auf 16% (bzw. 7% auf 5%) zu nennen.
Außenhandel schlägt
sich wacker               2020 exportierten die Unternehmen Baden-Württembergs Waren im Wert von
                          190,0 Milliarden (Mrd.) Euro und somit 7,3% weniger als ein Jahr zuvor. Die Im-
                          porte Baden-Württembergs sanken 2020 um 5,2% auf 174,4 Mrd. Euro.

                          Die Exporte in die Vereinigten Staaten, dem wichtigsten Abnehmerland von Wa-
                          ren aus baden-württembergischer Produktion, sanken um 7,7% auf 23,3 Mrd.
                          Euro. Entgegen dem vorherrschenden Trend stiegen die Exporte nach China,
                          dem zweitwichtigsten Zielland von BW, um 3,8% auf 17,0 Mrd. Euro. Insbeson-
                          dere die baden-württembergischen Hersteller von Kraftwagen und Kraftwagen-
                          teilen profitierten von der höheren Nachfrage aus China (6,4 Mrd. Euro bzw.
                          +15,1%). Damit entfielen 2020 bereits 38% aller Südwest-Exporte nach China auf
                          diese Gütergruppe. Die Ausfuhren in die drittplatzierte Schweiz waren nur leicht
                          rückläufig (14,7 Mrd. Euro bzw. −3,8%), in das benachbarte Frankreich (14,0 Mrd.
                          Euro bzw. −12,5%) sowie Italien (8,2 Mrd. Euro bzw. −14,8%) waren die Abnahme-
                          raten dagegen zweistellig. Noch stärker brach das Auslandsgeschäft im Brexit-
                          Jahr 2020 mit dem Vereinigten Königreich ein (8,7 Mrd. Euro bzw. −16,8%).
Cannstatter Wasen
(noch) eingeplant         Ansonsten gibt man sich in Stuttgart optimistisch: Der Cannstatter Wasen soll
                          zwischen Ende September und Mitte Oktober 2021 über die Bühne gehen. Mit im
                          Schnitt vier Millionen Besuchern gilt der „Wasen“ als zweitgrößtes Volksfest der
                          Welt nach dem Münchner Oktoberfest (6,3 Millionen Gäste 2019).

• 2. Besondere Entwicklungen abseits Corona

Landtagswahlen im         Baden-Württemberg wird von einer Koalitionsregierung Grüne-CDU unter
März, Bundestags-         Winfried Kretschmann (Grüne) regiert. Die Landtagswahlen am 14.3.2021 wer-
wahlen im September       den teils als informelle Testwahl für die Bundestagswahlen am 26.9.2021 gese-
2021                      hen. Letztere stehen unter dem Vorzeichen der Nachfolgefrage von Angela Mer-
                          kel, wobei die CDU-CSU angekündigt hat, das Thema Kanzlerkandidatenwahl
                          (Laschet oder Söder) im Frühjahr zu entscheiden.

Fachkräfte- und Infra-    Baden-Württemberg hat wie viele andere deutsche Bundesländer mit einem
strukturmangel            Fachkräfte- sowie Infrastrukturmängeln zu kämpfen. Aufgrund von Investitions-
                          stau und Zuzug in die Ballungsgebiete ist die Infrastruktur schwer überlastet.
                          Gerade Stuttgart gehört seit Jahren zu den Städten mit den meisten Staustun-
                          den pro Kopf jährlich in Deutschland. Das Mobilfunknetz bricht bei der Zugfahrt

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                          zwischen den baden-württembergischen Metropolen Stuttgart und Karlsruhe
                          mehrmals ab und die Immobilienpreise in Stuttgart, Konstanz und Freiburg ge-
                          hören zu den höchsten im gesamten deutschen Bundesgebiet. Für die dringend
                          notwendigen Infrastrukturerneuerungen sind nicht in erster Linie die Finanzie-
                          rungen der Hemmschuh, sondern langwierige Genehmigungsverfahren, feh-
                          lende Planungskapazitäten bei den Behörden und Widerstand von Seiten der
                          Bevölkerung.

hohe F&E-Quote            Ungeachtet der infrastrukturellen Schwächen zählt Baden-Württemberg zu den
                          führenden Wirtschaftsregionen in Deutschland und Europa, nicht zuletzt durch
                          die anhaltend hohe F&E Quote, die rund 5% des Bruttoinlandsprodukts erreicht.
                          Es ist daher auch nicht überraschend, dass Baden-Württemberg die höchste
                          Anzahl von angemeldeten Patenten pro Kopf in Deutschland aufweist.

                          Mit über 100 Hochschulen, außeruniversitäten und wirtschaftsnahen
                          Forschungseinrichtungen ist Baden-Württemberg im Wettbewerb um die besten
                          Ideen weltweit gut positioniert. Von den elf im Juli 2019 ausgewählten
                          Exzellenzuniversitäten in Deutschland befinden sich 4 in Baden-Württemberg.

WKÖ-Abkommen mit          Die Wirtschaftskammer Österreich ist in Baden-Württemberg im
dem KIT                   Forschungsumfeld gut vernetzt. So gibt es seit 2017 zum Beispiel ein
                          Kooperationsabkommen zwischen der Wirtschaftskammer Österreich und dem
                          Karlsruher Institut für Technologie, um österreichischen Unternehmen den
                          Zugang zu dieser weltweit renommierten Universität zu eröffnen bzw. zu
                          erleichtern.

• 3. Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich

Gute Zusammenarbeit       Die bilateralen Beziehungen zwischen Österreich und Baden-Württemberg sind
                          traditionell eng und freundschaftlich, aber auf Grund der geografischen Lage
                          Baden-Württembergs und der damit einhergehenden Ausrichtung vor allem
                          nach Frankreich und der Schweiz nicht von der gleichen Intensität wie mit Bay-
                          ern.
Vorarlberg-Fokus
                          Auf Grund der geographischen und in manchen Teilen Baden-Württembergs
                          auch sehr starken kulturellen Nähe ist Vorarlberg ein starker Wirtschafts-
                          partner und darüber hinaus auch ein beliebtes Wochenendausflugsziel der Be-
                          wohnerinnen und Bewohner Baden-Württembergs, was zu einer positiven
                          Grundstimmung gegenüber Österreich beiträgt.

                          Im Jahr 2020 verzeichneten die österreichischen Exporte nach Deutschland ein
                          Minus von 3,8% (EUR 43,3 Mrd.), die Einfuhren aus Deutschland betrugen EUR
                          50,5 Mrd., ein Minus von 8,6%.
Baden-Württemberg
ist 5.-wichtigster Han-   Deutschland ist für Österreich mit Abstand der wichtigste Handelspartner. Welt-
delspartner Öster-        weit verglichen war Baden-Württemberg im Jahr 2020 für Österreich - nach
reichs                    Bayern, den USA und Italien und der Schweiz - der 5. wichtigste Handelspartner
                          was die Exporte Österreichs im internationalen Vergleich betrifft.

                          In absoluten Zahlen bedeutet dies, dass Österreichs Unternehmen im Jahr 2020
                          Waren im Wert von 7,42 Mrd. Euro nach Baden-Württemberg geliefert haben,
                          was trotz der Corona-Pandemie nur einen leichten Rückgang der österreichi-
                          schen Exporte nach Baden-Württemberg um -0,26% bedeutet. Im selben Zeit-
                          raum sanken die Importe Österreichs aus Baden-Württemberg dagegen um ca.
                          -4,63% auf 9,06 Mrd. Euro.

                                Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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                      Süddeutschland ist ein riesiger Abnehmer rot-weiß-roter Waren und Dienstleis-
                      tungen. Rosenbauer betreibt in Karlsruhe ein Entwicklungs- und Produktions-
                      zentrum für Drehleitern und Hubrettungsbühnen und hat im September 2020
                      ein neues Produktionswerk mit der ersten, robotergestützten Fertigung von
                      Drehleiterfahrzeugen in der Feuerwehrbranche eröffnet. Emco hat im April 2020
                      das neue Technologiezentrum in Wendlingen eingeweiht. Am Großprojekt Stutt-
                      gart 21 ist eine Vielzahl österreichischer Unternehmen (z.B. Strabag, Porr, Ge-
                      oconsult, Swietelsky) beteiligt. Die Vorarlberger Illwerke AG sind durch
                      langfristige Verträge mit der EnBW - Energie Baden-Württemberg AG -
                      verbunden. Miba und Zollern sind 2019 ein Joint Venture im Bereich Gleitlager
                      eingegangen, bei dem Miba die industrielle Führerschaft innehat.

                      Deutschland und Baden-Württemberg werden in der Zeit nach Corona mit Si-
Marktchancen in der   cherheit weiterhin der größte und attraktivste Markt für österreichische Unter-
nach-Corona-Zeit      nehmen sein. Marktchancen bieten sich vor allem im Bereich Infrastruktur, wo
                      – siehe oben - nach Jahren der Minderinvestitionen großer Nachholbedarf
                      herrscht.

                      Das Thema Deutsche Energiewende (beschlossene Abkehr von der Braunkohle
                      sowie Atomausstieg) dürfte ebenfalls Chancen eröffnen. Österreichische Firmen
                      haben darüber hinaus auch beste Voraussetzungen, um vom Corona-bedingten
                      Trend der Rückholung von Produktionen nach Europa sowie von einer Regiona-
                      lisierung der Lieferketten zu profitieren.

                      Auch in absehbarer Zukunft wird Baden-Württemberg einer der wichtigsten Ex-
                      portmärkte für österreichische Unternehmen bleiben. Starke Zukunftschancen
                      und langfristige Wachstumspotenziale sind in vielfältigen Wirtschaftsbereichen
                      zu finden - von Gesundheitswirtschaft über Informations- und Kommunikations-
                      technologie (IKT) zu den „klassischen“ Themen wie Mess-, Steuer- und Rege-
                      lungstechnik, Logistik und Maschinenbau.

                      Arbeitsschwerpunkte des AC München im Jahr 2021 bilden u.a. Zukunftsreisen
                      zu den Themen Automobilzulieferungen, innovative Batteriekonzepte, Wasser-
                      stoffwirtschaft, Digital Health oder österreichische Gruppenstände auf der IAA
                      und dem Aviation Forum. Weitere Schwerpunktbereiche sind die Unterstützung
                      von Erstexporteuren, für die der Raum Süddeutschland der ideale erste Aus-
                      landsmarkt ist, sowie die Themen Mitarbeiterentsendung und Arbeiten über die
                      Grenze.

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