Therapie seltener idiopathischer Kopfschmerzerkrankungen

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Therapie seltener idiopathischer
Kopfschmerzerkrankungen
Empfehlungen der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft
S. Evers1, A. Frese1, A. May2, G. Sixt3, A. Straube4
1
 Klinik und Poliklinik für Neurologie, Universitätsklinikum Münster
2
 Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Eppendorf, Hamburg
3
 Neurologische Klinik, Regionalkrankenhaus Bozen, Italien
4
 Klinik für Neurologie, Klinikum Großhadern, München

Schlüsselwörter                                           Keywords                                                   steht auch Unsicherheit darüber, wie groß
Kopfschmerzklassifikation, idiopathische Kopf-            Headache classification, idiopathic headache, treatment    ihr Anteil an allen Kopfschmerzen über-
schmerzen, Therapieempfehlungen, Indometacin              recommendations, indomethacin                              haupt ist. Es muss jedoch davon ausgegan-
                                                                                                                     gen werden, dass diese Kopfschmerztypen
Zusammenfassung                                           Summary                                                    häufiger sind, als es ihr Bekanntheitsgrad
Die Kopfschmerzklassifikation der International           The chapter 4 of the classification of the International   annehmen lässt. Dementsprechend liegen
Headache Society unterscheidet in ihrem Kapitel 4         Headache Society describes different idiopathic            keine kontrollierten Therapiestudien vor,
verschiedene idiopathische Kopfschmerzerkrankungen,       headache disorders which are regarded as an entity         die eine evidenzbasierte Therapieempfeh-
die als selten gelten, aber als eigenständige Entitäten   although they are very rare. The following headache        lung rechtfertigen würden. Allerdings gibt
aufgefasst werden müssen. Zu diesen gehören der           disorders are classified: primary stabbing headache,       es inzwischen genügend Erfahrungen, pub-
primäre stechende Kopfschmerz, der primäre Husten-        primary cough headache, primary exertional headache,
                                                                                                                     lizierte Fallberichte und offene Studien,
kopfschmerz, der primäre Kopfschmerz bei körperlicher     primary headache associated with sexual activity, hypnic
Anstrengung, der primäre Kopfschmerz bei sexueller        headache, primary thunderclap headache, hemicrania         die Hinweise geben, welche Therapiestrate-
Aktivität, der primäre schlafgebundene Kopfschmerz,       continua, new daily-persistent headache. These disorders   gien bei diesen Patienten hilfreich sind. Die
der primäre Donnerschlagkopfschmerz, die Hemicrania       are harmless in nature with a good prognosis but can       Deutsche Migräne- und Kopfschmerz-
continua und der neu aufgetretene tägliche Kopf-          sometimes affect the quality of life in a relevant man-    gesellschaft (DMKG) legt daher mit dieser
schmerz. Es handelt sich um harmlose Erkrankungen         ner. Based on an analysis of the published case reports    Publikation erstmals Therapieempfehlun-
mit einer guten Prognose, die aber die Lebensqualität     and on an expert consent, recommendations for the          gen zur Behandlung von Kopfschmerzen
der Betroffenen erheblich einschränken können. Auf-       treatment of these headache disorders are presented        aus Kapitel 4 der IHS-Klassifikation vor.
grund einer Analyse der publizierten Fallberichte und     although no big randomised, controlled trials are          Sie beruhen auf publizierten Therapie-
einem Expertenkonsens werden für diese Kopfschmerz-       available. Most of these headache disorders respond        berichten und auf einem Konsens von
erkrankungen Therapieempfehlungen gegeben, auch           to indomethacin beside their specific therapy.             Kopfschmerzexperten, die Erfahrung in
wenn große randomisierte, kontrollierte Studien nicht
                                                                                                                     der Behandlung dieser Kopfschmerztypen
vorliegen. Die meisten dieser Erkrankungen sprechen       Treatment of rare other primary headaches –
neben einer spezifischen Therapie unter anderem auf       recommendations of the German Migraine and                 haben. Die Therapieempfehlungen sind
Indometacin an.                                           Headache Society                                           von allen Autoren gemeinschaftlich erstellt
                                                                                                                     und vom Präsidium der DMKG verab-
                                                          Nervenheilkunde 2005; 24: 217–26                           schiedet worden.

                                                                                                                     Gemeinsame Prinzipien
E
        ine Gruppe von Kopfschmerzer-                     häufig nicht diagnostiziert. In der Erstauf-
        krankungen ist in Kapitel 4 der revi-             lage der IHS-Klassifikation wurden zu die-
        dierten Klassifikation der Interna-               ser Gruppe auch triggerbare Gesichts-                      der Diagnostik und Therapie
tional Headache Society (IHS) zusammen-                   schmerzen gezählt (32), in der aktuellen
gestellt, die als idiopathisch aufgefasst wer-            IHS-Klassifikation finden sich dagegen                     Die Kopfschmerztypen der Gruppe 4 wer-
den, sich semiologisch voneinander eindeu-                ausschließlich Kopfschmerzen mit einem                     den anhand semiologischer Kriterien klas-
tig unterscheiden und nicht unter den an-                 Schwerpunkt im Versorgungsgebiet des                       sifiziert, die in Tabelle 1 dargestellt sind.
deren idiopathischen Kopfschmerzerkran-                   ersten Astes des N. trigeminus (33).                       Beweisende apparative Diagnostik gibt es
kungen subsumiert werden können. Sie                         Die genaue Prävalenz dieser Kopf-                       nicht. Ob neben der Anamnese und der kli-
sind wenig bekannt und werden deswegen                    schmerztypen ist nicht untersucht. Es be-                  nisch-neurologischen Untersuchung weite-

Eingegangen am: 23. Januar 2005; angenommen am: 30. Januar 2005                                                                              Nervenheilkunde 3/2005
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Evers et al.

Tab. 1 Diagnostische Kriterien der Kopfschmerzen aus der Gruppe 4 der IHS-Klassifikation                   kunden andauernde Schmerzattacken, die
                                                                                                           einzeln oder in Serien auftreten und um-
                                                                                                           schriebene Areale am Kopf betreffen (ma-
                                                                                                           ximale Größe einer 2-Euro-Münze). Vor-
                                                                                                           zugsweise liegen sie im Versorgungsgebiet
                                                                                                           des ersten Trigeminusastes (frontal, orbital,
                                                                                                           parietal, temporal). Der Schmerzcharakter
                                                                                                           wird als stechend (engl. stabbing) und mit
                                                                                                           Bezug zur Intensität als leicht bis mittelgra-
                                                                                                           dig beschrieben. Er tritt zwischen einmal
                                                                                                           pro Jahr bis 100 mal pro Tag auf und wie-
                                                                                                           derholt sich in unregelmäßigen Zeitabstän-
                                                                                                           den. Gehäuft treten diese Schmerzen bei
                                                                                                           Patienten mit einem zugrunde liegenden
                                                                                                           primären Kopfschmerzsyndrom wie Migrä-
                                                                                                           ne, Clusterkopfschmerz und Kopfschmer-
                                                                                                           zen vom Spannungstyp spontan auf oder
                                                                                                           sind triggerbar (z. B. durch kaltes Eis oder
                                                                                                           Getränke). Unter diesen Kopfschmerztyp
                                                                                                           werden das häufige »Jabs-and-jolts-syn-
                                                                                                           drome« (randomisiert auftretende, räum-
                                                                                                           lich eng begrenzte, stechende Kopfschmer-
                                                                                                           zen), die »Icepick-like pains« (auch auslös-
                                                                                                           bar durch Kälte) und die »Ophthalmody-
                                                                                                           nie« (Sekunden andauernde, lanzinierende
                                                                                                           Schmerzen im Augenwinkel) subsumiert.
                                                                                                           Definitionsgemäß treten diese Schmerzen
                                                                                                           ohne fassbare organische Grunderkran-
                                                                                                           kung spontan auf. Autonome Begleitsymp-
                                                                                                           tome fehlen meistens. Die Pathophysiolo-
                                                                                                           gie ist noch ungeklärt.

                                                                                                           Epidemiologie
                                                                                                           Der Kopfschmerz wird häufig bei Patienten
                                                                                                           mit einem schon präexistenten Kopf-
                                                                                                           schmerz wie Migräne, Kopfschmerz vom
                                                                                                           Spannungstyp oder Clusterkopfschmerz
                                                                                                           diagnostiziert. Hier liegt die Prävalenz bei
                                                                                                           ca. 2%, wobei eine neuere Studie sogar von
                                                                                                           bis zu 35% ausgeht (71, 80, 81). Selten kom-
                                                                                                           men diese Kopfschmerzen auch bei Kin-
re apparative Diagnostik zur Differenzial-
diagnose erforderlich ist, muss im Einzel-
                                                             Primär stechender Kopfschmerz                 dern vor (29). Frauen überwiegen mit ei-
                                                                                                           nem Geschlechtsverhältnis zwischen 1,5 :1
fall entschieden werden. Eine zwingende                      (4.1)                                         (80) und 6 : 1 (60). Betroffen sind Men-
Indikation zu zerebraler Bildgebung bzw.                                                                   schen jeden Alters, die Inzidenz steigt
weiteren diagnostischen Maßnahmen (z. B.
                                                             Klinisches Bild                               jedoch linear mit zunehmendem Alter
Lumbalpunktion) ergibt sich nur bei auf-                     Abzugrenzen von den trigemino-auto-           (60).
fälligem Befund in der klinisch-neurolo-                     nomen Kopfschmerzen der Gruppe 3 der
gischen Untersuchung und bei den Kopf-                       IHS-Klassifikation ist der primär stechende
schmerztypen 4.2 (primärer Hustenkopf-                       Kopfschmerz (engl. stabbing headache).
                                                                                                           Therapie
schmerz), 4.4 (Kopfschmerz bei sexueller                     Bei diesem eigenständigen Kopfschmerz-        In der Regel ist diese Art von Kopfschmer-
Aktivität) und 4.5 (primärer Donner-                         typ handelt es sich um paroxysmal auf-        zen nicht behandlungsbedürftig. Bei hoher
schlagkopfschmerz).                                          tretende, nur Sekundenbruchteile bis Se-      Attackenfrequenz und starker Intensität

Nervenheilkunde 3/2005
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                                                                                                   Therapie seltener idiopathischer Kopfschmerzen

der Schmerzen mit Beeinträchtigung der          Tab. 1 (Fortsetzung)
Lebensqualität ist die Gabe von Indometa-
cin indiziert, das bei über 65% aller Be-
troffenen zu einer befriedigenden Unter-
drückung führt (18, 60, 74). Indometacin
sollte in einer Dosis von 2 x 25-50 mg pro
Tag gegeben werden, evtl. ist ein Magen-
schutz (Antazidum, H2-Antagonist, Proto-
nenpumpenhemmer) notwendig. Es muss
noch bestätigt werden, ob möglicherweise
Nifedipin 90 mg (35), Melatonin 3-12 mg
(73) oder Gabapentin 800 mg (25) bei Ver-
sagen oder Nebenwirkungen von Indo-
metacin eine wirksame Alternative dar-
stellen.

Primärer Hustenkopfschmerz (4.2)
Klinisches Bild
Der primäre Hustenkopfschmerz beginnt
plötzlich und hält 1 Sekunde bis 30 Minu-
ten an. Er wird ausgelöst durch Husten,
Pressen und/oder Valsalva-Manöver und
tritt ausschließlich in Verbindung damit
auf. In ca. der Hälfte der Fälle ist der Hus-
tenkopfschmerz symptomatischer Natur
(61). Die häufigste Ursache für einen symp-
tomatischen Hustenkopfschmerz ist die
Arnold-Chiari-Malformation Typ I. Ande-
re symptomatische Formen können durch
Raumforderungen in der hinteren Schädel-
grube, kraniozervikale Übergangsanomali-
en wie die basiläre Impression oder die Pla-
tybasie, nicht-rupturierte zerebrale Aneu-
rysmen und Pathologien im Bereich der
A. carotis oder im vertebrobasilären Ver-
sorgungsgebiet verursacht sein (5, 86).
Die Ätiologie des primären Hustenkopf-          quordruck) zu einer Kompression der Dura    Lebensjahr mit 1% angegeben (71). Das
schmerzes ist nicht geklärt. Husten führt       mater kommt. Dies würde die Wirksamkeit     mittlere Alter bei Erkrankungsbeginn liegt
durch einen Anstieg des intrathorakalen/        von Indometacin, das zur Reduktion des      bei 55-65 Jahren. Männer scheinen 3 bis
abdominellen Drucks zu einer Erhöhung           ICP führt (84), von Acetazolamid, das die   5 mal häufiger als Frauen betroffen zu sein.
des zentralen Venendrucks und somit auch        Liquorproduktion vermindert (51), und       57% aller Patienten mit Hustenkopf-
zu einem Anstieg des intrakraniellen            von Liquorpunktionen erklären. Jüngst       schmerz haben eine symptomatische Form
Druckes (ICP). Ein Zusammenhang zwi-            wurde eine anlagebedingte Enge der hinte-   mit einem früheren Erkrankungsbeginn
schen dem Hustenkopfschmerz und dieser          ren Schädelgrube bei Patienten mit          (39 ± 14 Jahre). Der Verlauf der Erkran-
ICP-Erhöhung ist plausibel (69, 96). In ei-     primärem Hustenkopfschmerz ohne Ar-         kung zeigt häufig eine Spontanremission.
ner Studie wiesen Patienten mit primärem        nold-Chiari-Malformation berichtet (8).     Bei den meisten persistiert der primäre
Hustenkopfschmerz ein erhöhtes Liquor-                                                      Hustenkopfschmerz zwischen 2 Monaten
volumen auf (94), wodurch es unmittelbar                                                    und 2 Jahren, z.T. leiden Patienten jedoch
                                                Epidemiologie
nach dem Husten durch einen erhöhten                                                        bis zu 12 Jahre und länger an diesen Kopf-
Druckgradienten (der Druck in den Zister-       Die Prävalenz des primären Hustenkopf-      schmerzen (88).
nen übersteigt kurzzeitig den lumbalen Li-      schmerzes wird zwischen dem 25. und 64.

                                                                                                                       Nervenheilkunde 3/2005
220
Evers et al.

Therapie                                         Primärer Kopfschmerz bei                        46% der Fälle liegt eine Komorbidität mit
                                                                                                 Migräne vor (83). Spontane Remissionen
Aufgrund der sehr kurzen Dauer einer ein-        körperlicher Anstrengung (4.3)                  sind die Regel, symptomatische Phasen
zelnen Attacke des Hustenkopfschmerzes                                                           können wenige Tage bis mehrere Jahre lang
erübrigt sich eine Akuttherapie in aller Re-
                                                 Klinisches Bild                                 anhalten (61,77).
gel. Wenn möglich sollte der Hustenkopf-         Es handelt sich um Kopfschmerzen, die
schmerz präventiv behandelt werden wie           durch unterschiedliche Formen körper-
z. B. durch effektive Therapie respiratori-      licher Anstrengung hervorgerufen werden
                                                                                                 Therapie
scher Infekte.                                   können. Als typische Auslöser werden            Als nichtpharmakologische Maßnahmen
    Im Falle häufiger Kopfschmerzattacken        sportliche Betätigungen wie Gewichtheben,       wird neben der Vermeidung stärkerer kör-
ist eine medikamentöse Prophylaxe möglich.       Schwimmen und Laufen beschrieben (34,           perlicher Aktivität insbesondere in Hitze
In einer kleinen doppelblinden Plazebo-kon-      53, 62). Der Schmerzcharakter ist pulsie-       oder großer Höhe ein ausreichendes Auf-
trollierten Crossover-Studie mit Indometa-       rend, die Dauer kann zwischen 5 min und         wärmen vor sportlicher Betätigung emp-
cin in einer Dosis von 3  50 mg pro Tag         48 h betragen, der Kopfschmerz erfüllt aber     fohlen (40). Regelmäßiges körperliches
konnte dessen Effektivität beim primären         nicht die Kriterien einer Migräne (83). Defi-   Training und eine Normalisierung des Kör-
Hustenkopfschmerz belegt werden (56).            nitionsgemäß werden die Kopfschmerzen           pergewichts gelten als hilfreich. Pharmako-
Dies wurde in offenen Studien bestätigt (4, 8,   ausschließlich durch körperliche Anstren-       therapeutisch ist Indometacin Mittel der
69). Die effektive Dosis lag zwischen 25 und     gung hervorgerufen und treten während           ersten Wahl, für das mehrere Fallberichte
200 mg pro Tag (im Mittel 78 mg). Die Be-        oder nach dieser auf. Für die Diagnosestel-     eine Wirksamkeit zeigen (10, 11, 57, 61). Bei
handlungsdauer betrug 6 Monate bis 4 Jahre.      lung ist insbesondere bei erstmaligem Auf-      seltener körperlicher Aktivität kann eine
Bei Indometacin kann wegen gastrointes-          treten der Ausschluss sekundärer Formen         Kurzzeitprophylaxe mit 25-50 mg Indo-
tinaler Nebenwirkungen ein Magenschutz           obligat, die 22% bis 43% der Fälle ausma-       metacin ca. 1 h vor der geplanten Betä-
(Antazidum, H2-Antagonist, Protonenpum-          chen (61, 75). Besonderes Augenmerk ist         tigung ausreichend sein. Bei häufigerer
penhemmer) notwendig werden.                     hierbei auf Subarachnoidalblutungen, Ge-        körperlicher Aktivität und regelmäßigem
    Eine Alternative stellt der Carboanhy-       fäßdissektionen, Arnold-Chiari-Malforma-        Auftreten der Kopfschmerzen wird eine
drasehemmer Acetazolamid dar. In einer           tionen, Anomalien des kranio-zervikalen         prophylaktische Einnahme von 3  25 bis
offenen Studie (n = 5) war dieses Medika-        Übergangs, Raumforderungen der hinteren         50 mg Indometacin täglich empfohlen. Im
ment bei benignem Hustenkopfschmerz              Schädelgrube sowie Sinusitiden zu richten       Falle gastrointestinaler Nebenwirkungen
wirksam (94). Die Patienten erhielten für        (61, 75). In Fällen mit höherem Erstmani-       kann zusätzlich die Gabe eines Magen-
mindestens 4 Wochen Acetazolamid, be-            festationsalter und Vorliegen vaskulärer Ri-    schutzes (Antazidum, H2-Antagonist, Pro-
ginnend mit 3  125 mg pro Tag und einer         sikofaktoren muss auch eine koronare            tonenpumpenhemmer) notwendig werden.
mittleren Erhaltungsdosis von 625 mg (ma-        Herzerkrankung als Ursache eines symp-             Medikamente der zweiten Wahl sind Pro-
ximale Dosis 2000 mg). Zwei Patienten            tomatischen Kopfschmerzes bei körperli-         pranolol, Flunarizin und Ergotamin, für die
wurden zwei komplett beschwerdefrei,             cher Anstrengung ausgeschlossen werden          kleine Fallserien ein Ansprechen bei einem
zwei hatten nur noch Kopfschmerzen bei           (sog. kardialer Anstrengungskopfschmerz)        Teil der Patienten nahe legen (37, 61, 77).
starkem Husten und einer hatte keinen            (47). Die genauen Mechanismen, die dem          Propranolol in einer Dosis von 3  20-80 mg
Therapieerfolg. Weiterhin gibt es 2 Fall-        primären Kopfschmerz bei körperlicher An-       pro Tag und Flunarizin in einer Dosis von
berichte mit Patienten, die auf eine Be-         strengung zugrunde liegen, sind ungeklärt.      5-10 mg pro Tag können prophylaktisch ein-
handlung mit Methysergid (2 mg pro Tag)          Eine intermittierende Zunahme des intra-        gesetzt werden, während Ergotamin in einer
angesprochen haben (3, 6).                       kraniellen Drucks durch Valsalva-Man-           Dosis von 2 mg als Kurzzeitprophylaxe un-
    Überdies gibt es Patienten mit primä-        növer wurde als Ursache postuliert (6). Ei-     mittelbar vor der körperlichen Aktivität zum
rem oder symptomatischem Hustenkopf-             ne Belastungshypertonie ist auszuschließen.     Einsatz kommen kann. Da spontane Re-
schmerz, die nach Durchführung einer                                                             missionen die Regel sind, sollte nach einer
Lumbalpunktion (Entnahme von ca. 40 ml)                                                          Therapiedauer von ca. 6-8 Wochen ein Aus-
gebessert wurden. Von 14 Patienten wur-
                                                 Epidemiologie                                   lassversuch unternommen werden.
den 6 durch eine Lumbalpunktion be-              Die Lebenszeitprävalenz wird zwischen ca.
schwerdefrei. Die übrigen 8 Patienten wur-       1% (71) und 12,3% (82) angegeben. Das
den mit Indometacin behandelt, worunter          Geschlechtsverhältnis ist ungeklärt und         Primärer Kopfschmerz bei sexueller
es bei 6 Patienten zur Beschwerdefreiheit        wird mit ca. 4-7 mal mehr Männern (61, 72)
kam (69). Darüber hinaus wurden auch             bis zweimal mehr Frauen (82) angegeben.
                                                                                                 Aktivität (4.4)
Therapieeffekte durch Naproxen 550 mg,           Die Erstmanifestation ist typischerweise im     Klinisches Bild
Ergonovin, 1 mg Dihydroergotamin i.v. und        jungen Erwachsenenalter (61). Es besteht
Phenelzine berichtet (31, 54, 69). Proprano-     in ca. 40% eine Komorbidität mit primärem       Dieser Kopfschmerz tritt ausschließlich
lol war ohne sicheren Erfolg (6).                Kopfschmerz bei sexueller Aktivität. In ca.     bei sexueller Aktivität auf. Nach der über-

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                                                                                                      Therapie seltener idiopathischer Kopfschmerzen

arbeiteten Klassifikation der IHS wird ein    besteht in 19% bis 47% eine Komorbidität         der ersten Wahl, für das mehrere größere
Präorgasmuskopfschmerz von einem Or-          mit Migräne, in 29% bis 40% mit primärem         Fallserien eine Wirksamkeit gezeigt haben
gasmuskopfschmerz unterschieden. Beim         Kopfschmerz bei körperlicher Anstren-            (28, 36, 37, 61, 66, 77). Die empfohlene
Präorgasmuskopfschmerz nimmt ein dump-        gung und in 45% mit Kopfschmerzen vom            Dosis beträgt 3  20-80 mg pro Tag, die An-
fer Schmerz in Kopf und Nacken während        Spannungstyp (26, 41, 61, 77). Spontane Re-      sprechrate liegt bei über 80%. Ebenfalls
der sexuellen Aktivität zu, dieser geht mit   missionen sind die Regel, symptomatische         wirksam scheinen die Betablocker Meto-
der Wahrnehmung von Kontraktionen der         Phasen können wenige Tage bis mehrere            prolol und Atenolol zu sein, jedoch sind die
Nacken- und Kaumuskulatur einher. Beim        Jahre lang anhalten und im weiteren Ver-         Erfahrungen mit diesen Substanzen gerin-
Orgasmuskopfschmerz tritt mit dem Or-         lauf rezidivieren (28, 77).                      ger als mit Propranolol (28, 77, 93). Für Kal-
gasmus oder kurz vorher plötzlich ein star-                                                    ziumblocker steht ein positiver Fallbericht
ker, explosionsartiger Kopfschmerz auf.                                                        mit Diltiazem einem negativen mit Verapa-
Die Schmerzen sind überwiegend bilateral
                                              Therapie
                                                                                               mil gegenüber, so dass ein Einsatz dieser
und diffus oder okzipital lokalisiert. Die    Als nichtpharmakologische Maßnahme ist           Substanzgruppe nicht empfohlen werden
mediane Dauer beträgt 30 Minuten, die         eine passivere Rolle beim Geschlechtsver-        kann (1, 19). Jede prophylaktische Therapie
maximale Dauer 24 Stunden. Häufig ver-        kehr ratsam, die bei ca. 50% der Patienten       sollte nach ca. 6-8 Wochen probatorisch un-
bleibt ein leichterer Nachschmerz, der nach   die Kopfschmerzen reduziert (26). Ein Ab-        terbrochen werden, da spontane Remissio-
spätestens 72 Stunden abklingt (26). Der      bruch der sexuellen Aktivität bei Auftreten      nen der Erkrankung die Regel sind.
Kopfschmerz ist unabhängig von spezifi-       erster Symptome kann bei ca. 40% eine
schen sexuellen Praktiken (26). Für die       weitere Zunahme der Kopfschmerzattacke
Diagnosestellung ist insbesondere bei erst-   verhindern und ist insbesondere beim Prä-        Primärer schlafgebundener
maligem Auftreten der Ausschluss sekun-       orgasmuskopfschmerz als Präventionsmaß-
därer Kopfschmerzen obligat. So entstehen     nahme erfolgreich (26). Solange ein leich-
                                                                                               Kopfschmerz (4.5)
Subarachnoidalblutungen in bis zu 11%         terer Nachschmerz besteht, erscheint das         Klinisches Bild
bei sexueller Aktivität und müssen durch      Risiko einer erneuten Kopfschmerzattacke
entsprechende Zusatzdiagnostik (CCT,          bei erneuter sexueller Aktivität besonders       Der primäre schlafgebundene Kopf-
Liquoruntersuchung, in besonderen Ver-        hoch, so dass für diesen Zeitraum sexuelle       schmerz (engl. Hypnic Headache) wurde
dachtsfällen CT- oder MR-Angiographie)        Inaktivität anzuraten ist (26, 41).              erstmals 1988 beschrieben (68) und 2004
ausgeschlossen werden (49).                       Für Patienten mit länger anhaltenden         neu in die Klassifikation der IHS aufge-
    Die genauen Mechanismen dieses Kopf-      Kopfschmerzphasen mit wiederholten               nommen. Er stellt eine Kopfschmerzentität
schmerzes sind ungeklärt. Frühe Arbeiten      Attacken besteht die Indikation für eine         dar, bei der es in (fast) jeder Nacht, wenigs-
postulierten pathophysiologische Zusam-       medikamentöse Therapie: Diese ist für            tens aber einmal in der Woche, zu Kopf-
menhänge zwischen Präorgasmuskopf-            beide Subtypen gleich. Das Therapieziel ist      schmerzattacken kommt, die zu einem fes-
schmerz und Spannungskopfschmerz sowie        die Vermeidung von Kopfschmerzattacken,          ten Zeitpunkt nach Schlafbeginn anfangen.
zwischen Orgasmuskopfschmerz und Mi-          da sich unterschiedliche Schmerzmittel           Das regelhafte Auftreten immer zur selben
gräne (41). Jüngst konnte eine Störung der    (Paracetamol, Ibuprofen, Azetylsalizylsäu-       Uhrzeit in der Nacht ist für diesen Kopf-
zerebralen Autoregulation für den Orgas-      re, Diclofenac) in der Akutbehandlung be-        schmerz nahezu pathognomonisch. Die bis-
muskopfschmerz nachgewiesen werden            reits aufgetretener Attacken in mehr als         lang publizierten Fälle sind einer Metaana-
(24). Der Nachweis einer fehlenden kog-       90% als unbefriedigend erwiesen haben            lyse unterzogen worden (23). Danach sind
nitiven Habituation bei Messung ereignis-     (28). Bei geplanter sexueller Aktivität kann     die Kopfschmerzen in der Regel bilateral
korrelierter Potenziale weist auf pathophy-   eine medikamentöse Kurzzeitprophylaxe            und frontotemporal oder diffus verteilt,
siologische Gemeinsamkeiten zwischen          mit Indometacin durchgeführt werden. Die         von mittlerer Intensität, dauern 30 min bis
Orgasmuskopfschmerz und Migräne hin           empfohlene Dosis beträgt 50-75 mg ca. eine       3 h und sind nicht von autonomen oder
(27).                                         Stunde vor der sexuellen Aktivität. Die          vegetativen Symptomen begleitet. Selten
                                              Ansprechrate liegt bei über 80% (28, 70).        kann es zu einer zweiten Kopfschmerz-
                                              Ein einzelner positiver Fallbericht existiert    attacke in einer Nacht kommen. Typischer-
Epidemiologie
                                              über den Einsatz von Naratriptan als Kurz-       weise beginnt dieser Kopfschmerz jenseits
Die Lebenszeitprävalenz beträgt ca. 1%        zeitprophylaktikum (19). Für Diazepam            des 50. Lebensjahres mit einem mittle-
(71). Männer sind 3-4 mal häufiger betrof-    und Ergotamin als Kurzzeitprophylaktika          ren Erstmanifestationsalter von 63 Jahren
fen als Frauen (26,41,61,77). Das Erstmani-   stehen Fallberichten über positive Thera-        (Spannbreite 36 bis 83). Der Verlauf ist
festationsalter ist zweigipflig mit Maxima    pieerfolge jeweils mehr publizierte nega-        chronisch, nur in ca. 20% der beschriebe-
zwischen dem 20. und 24. Lebensjahr und       tive Erfahrungen gegenüber, so dass der          nen Fälle kommt es zu einer Spontanremis-
dem 35. und 44. Lebensjahr (26). Der Or-      Einsatz nicht empfohlen werden kann (38,         sion. Der Kopfschmerz beeinträchtigt die
gasmuskopfschmerz ist 3-4 mal häufiger als    43, 59, 61, 63, 66, 77). Ist eine Langzeitpro-   Lebensqualität insbesondere durch die
der Präorgasmuskopfschmerz (26, 36). Es       phylaxe notwendig, ist Propranolol Mittel        resultierenden Schlafstörungen.

                                                                                                                          Nervenheilkunde 3/2005
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    Die genaue Pathophysiologie ist un-        oder sehr guten Therapieerfolg. Substanzen     ZNS-Vaskulitis, Hypophysenapoplex, Kol-
bekannt. Polysomnographische Studien           der zweiten Wahl, für die positive Berichte    loidzyste des 3. Ventrikels, spontane intra-
konnten zeigen, dass der Kopfschmerz fast      publiziert sind, sind Indometacin (100 bis     kranielle Hypotension, akute Sinusitis,
immer während der ersten REM-Schlaf-           150 mg pro Tag) und Flunarizin (10 mg          hypertensive Krise (z. B. im Rahmen eines
phase auftritt (15, 22, 64). Ein Zusammen-     abends). Prophylaktische Sauerstoffinhala-     Phäochromozytoms) bzw. hypertensive
hang zwischen REM-Schlaf und Attacken-         tion während der Nacht, Betablocker und        Enzephalopathie.
beginn ist auch für den Clusterkopfschmerz     Antidepressiva jeder Substanzklasse sind
(9, 58, 65) und – weniger eindrücklich – für   in der überwiegenden Zahl der Fälle wir-
die Migräne bekannt (17). Möglicherweise
                                                                                              Epidemiologie
                                               kungslos.
handelt es sich also um eine Störung              Eine (moderate) Wirksamkeit zur Ku-         Zur Prävalenz des primären Donnerschlag-
schmerzkontrollierender Systeme während        pierung von akuten Attacken wird nur für       kopfschmerz gibt es bisher keine Daten.
des REM-Schlafs.                               Azetylsalizylsäure in analgetischer Dosie-     Frauen scheinen im Verhältnis von bis zu
                                               rung beschrieben. Akute Sauerstoffinhala-      2 zu 1 häufiger betroffen zu sein. Das
                                               tion und Sumatriptan s.c. sind wirkungslos.    Erstmanifestationsalter liegt im Mittel bei
Epidemiologie                                                                                 45 (Spannbreite 25 bis 67) Jahren (46, 48).
Die bevölkerungsbezogene Prävalenz die-                                                       30%-46% der Betroffenen haben in der
ses Kopfschmerzes ist nicht bekannt. In        Primärer Donnerschlagkopfschmerz               Vorgeschichte eine Migräne oder einen
zwei Fallserien machte der primäre schlaf-                                                    Kopfschmerz vom Spannungstyp (46, 52,
gebundene Kopfschmerz ca. 0,1% aller
                                               (4.6)                                          95).
Patienten einer Kopfschmerzambulanz aus        Klinisches Bild
(13, 22). Frauen sind doppelt so häufig
betroffen wie Männer. Es ist keine Komor-      Der primäre Donnerschlagkopfschmerz ist
                                                                                              Therapie
bidität mit anderen idiopathischen Kopf-       ein plötzlich auftretender Kopfschmerz         Da die Intensität des Donnerschlagkopf-
schmerzen oder mit psychiatrischen oder        stärkster Intensität, der dem Kopfschmerz      schmerzes in den ersten Stunden sehr stark
internistischen Grunderkrankungen be-          bei Ruptur eines intrakranialen Aneurys-       ist, sollte gleich nach Eintreffen in der Not-
kannt.                                         mas ähnelt. Definitionsgemäß sind sowohl       aufnahme eine analgetische Therapie ge-
                                               die zerebrale Computer- bzw. Kernspinto-       geben werden. In dieser Akutphase kann
                                               mographie als auch der Liquorbefund            auch nach entsprechender Diagnostik die
Therapie                                       komplett unauffällig. In der Akutphase fin-    Diagnose primärer Donnerschlagkopf-
Der primäre schlafgebundene Kopf-              den sich bei manchen Patienten in der zere-    schmerz nicht mit letzter Sicherheit gestellt
schmerz ist bei seltenem Auftreten (d. h.      bralen Panangiographie diffuse, segmen-        werden, und auch nach Ausschluss einer
seltener als 3  pro Woche) und geringem       tale und multifokale Vasospasmen in allen      Subarachnoidalblutung mittels CCT und
Leidensdruck nicht therapiebedürftig. Oft      Gefäßterritorien ohne Nachweis eines           Liquor bleiben noch bedrohliche Differen-
genügt die Aufklärung über das Wesen und       Aneurysmas oder einer stattgehabten Blu-       zialdiagnosen abzuklären, die die Durch-
die Harmlosigkeit der Erkrankung. Kon-         tung (14, 85, 87). Diese Vasospasmen waren     führung einer Kernspintomographie erfor-
trollierte Studien zur medikamentösen          in Kontrolluntersuchungen 2-5 Wochen           dern (16). Deswegen sollten im Stadium
Therapie liegen nicht vor. Nach einer Meta-    später komplett reversibel. Üblicherweise      der Diagnosestellung unbedingt potenziell
analyse der publizierten Fallberichte und      tritt der primäre Donnerschlagkopf-            vasokonstriktive Substanzen (Ergotamine,
Fallserien sollte am Beginn der Therapie       schmerz nur einmal im Leben auf. Er kann       Triptane) oder Thrombozytenaggregations-
ein Versuch mit Koffein gemacht werden         durch Hitze getriggert sein (45). Bei bis zu   hemmer (Azetylsalizylsäure, NSAR) ver-
(23). Bei ca. 50% der Betroffenen sistieren    44% der Patienten kann es jedoch in un-        mieden werden. In dieser Phase wird eine
die nächtlichen Attacken, wenn wenigstens      regelmäßigen Abständen zu einem oder           analgetische Therapie mit Paracetamol,
eine Tasse mit starkem koffeinhaltigen Kaf-    mehreren Rezidiven ohne Anhalt für se-         Metamizol oder einem Opioid empfohlen.
fee vor dem Schlafen getrunken wird.           kundäre Subarachnoidalblutungen kom-           Üblicherweise hält der Kopfschmerz in sei-
   Sollte dieses Verfahren nicht wirksam       men (16, 46, 52, 87, 95).                      ner heftigen Intensität nur einige Stunden
sein, kann eine medikamentöse Prophylaxe           Unterschiedliche lebensgefährliche Er-     an und tritt auch nur einmal im Leben auf.
durchgeführt werden. Mittel der ersten         krankungen können mit einem plötzlichen        Daher ist eine weiterführende Therapie
Wahl ist hierbei Lithium in einer Dosis von    Kopfschmerz heftigster Intensität einher-      zumeist nicht erforderlich.
150-600 mg pro Tag. Lithium sollte ein-        gehen. Folgende Erkrankungen müssen                Basierend auf der Beobachtung, dass
dosiert und nach dem Serumspiegel (0,6 bis     durch geeignete diagnostische Mittel aus-      Nimodipin bei Vasospasmen nach einer
1,2 mmol/l) eingestellt werden. Kontrollen     geschlossen werden: Subarachnoidalblu-         Subarachnoidalblutung wirksam ist, wurde
der Schilddrüsen- und Nierenfunktion sind      tung, intrazerebrales Hämatom, Sinus-          an 11 Patienten mit einem primären Don-
notwendig. Ca. 75% der mit Lithium be-         venenthrombose, nichtrupturierte Gefäß-        nerschlagkopfschmerz eine offene, nicht
handelten Patienten berichten einen guten      malformation, Gefäßdissektion, isolierte       Plazebo-kontrollierte Studie mit dieser

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                                                                                                    Therapie seltener idiopathischer Kopfschmerzen

Substanz durchgeführt. Durch 30-60 mg         Therapie                                          Unbedingte Voraussetzung ist, dass sich
Nimodipin p.o. alle 4 Stunden kam es bei                                                     die Patienten an den subakuten Beginn er-
allen Patienten außer bei einem innerhalb     Die Hemicrania continua ist obligat In-        innern und dass kein episodischer Kopf-
von 24 Stunden nach Beginn der Therapie       dometacin-sensibel. Das Ansprechen auf         schmerz mit langsamer Frequenzzunahme
zum Sistieren der Attacken (48).Allerdings    Indometacin ist spezifisch (auch in der        vorbestand. Weiter sind Erkrankungen, die
hatten diese Patienten untypischerweise re-   IHS-Klassifikation genannt). Der Wir-          ebenfalls zu einem subakut beginnenden
zidivierende Attacken.                        kungseintritt ist prompt, bei ausreichender    Dauerkopfschmerz führen können, wie
                                              Dosierung sistiert der Kopfschmerz nach        Pseudotumor cerebri, Sinusvenenthrombo-
                                              spätestens 48 h. Die Therapie sollte mit 3    se, Liquorunterdruckkopfschmerz, chro-
                                              25 mg Indometacin begonnen werden und          nische Meningitiden oder ein Schädelhirn-
Hemicrania continua (4.7)                     bei Nichtansprechen jeden 3. Tag bis auf       trauma auszuschließen. Ein bestehender
Klinisches Bild                               maximal 200 mg pro Tag erhöht werden           Analgetikaübergebrauch schließt die Dia-
                                              (79). Unter dem Stichwort Indo-Test wurde      gnose aus.
Die Hemicrania continua wurde erstmals        auch die Gabe von 50 mg Indometacin               Experimentelle Untersuchungen oder
1984 beschrieben (78) und besitzt viele Ge-   i.m., was in der Regel zu einem Sistieren      Modelle sind bisher nicht berichtet wor-
meinsamkeiten mit den Kopfschmerzen           der Kopfschmerzen innerhalb von 30 min         den. Am häufigsten wird von einer postin-
der Gruppe 3 der IHS-Klassifikation, wird     führt, propagiert (2). Sind auch hohe Dosen    fektiösen Genese ausgegangen. Schon in
jedoch aufgrund der geringen bis fehlenden    von Indometacin unwirksam, muss die            den ersten Beschreibungen wurde über
autonomen Begleitsymptome in der Grup-        Diagnose verworfen werden. Evt. ist die        einen Zusammenhang mit Virusinfekten
pe 4 geführt. Im Gegensatz zum Cluster-       Gabe eines Magenschutzes erforderlich          berichtet (92). Spätere Kasuistiken und
kopfschmerz klagen Patienten mit einer        (Antazidum, H2-Antagonist, Protonen-           kleine Fallserien haben immer wieder auf
Hemicrania continua über einen konti-         pumpenhemmer).                                 eine positive Epstein-Barr-Virus(EBV)-
nuierlich vorhandenen Schmerz, auf den           In der Literatur existieren darüber hi-     Serologie bei Betroffenen hingewiesen (12,
einzelne Schmerzattacken unterschiedli-       naus Einzelfallberichte über die positive      20, 44, 50). In einer größeren Fallserie von
cher Länge aufgepfropft sind, die nur bei     Wirksamkeit von Naproxen, Koffein, La-         Kindern (n = 175) mit chronischen Kopf-
Exazerbation der Schmerzen auch mit           motrigin, Gabapentin, Methysergid oder         schmerzen wurden 40 Kinder mit einem
milden autonomen Begleitsymptomen ein-        Kortikoiden (67).                              akuten Beginn identifiziert, von denen
hergehen (55, 67). Ca. 50% der Patienten                                                     43% den Beginn während einer Infektion
beschreiben eine Zunahme der Schmerzen                                                       hatten und davon wiederum etwas über
nachts. Über 50% der Patienten mit einer      Neu aufgetretener täglicher                    50% eine EBV-Infektion hatten (50).
Hemicrania continua leiden von Beginn an      Kopfschmerz (4.8)
unter einem chronischen Verlauf. Nur we-
nige (unter 15%) erfahren einen episodi-      Klinisches Bild                                Epidemiologie
schen Verlauf mit alternierenden aktiven      Diese Kopfschmerzform wurde 2004 neu in        Nach bevölkerungsbasierten Untersuchun-
und inaktiven Phasen. Sekundäre Formen        die Klassifikation der IHS aufgenommen,        gen leiden etwa 3% bis 5% der Bevöl-
sind beschrieben (90). In der Anamnese ist    wobei die Abgrenzung zum chronischen           kerung an (fast) täglichen Kopfschmerzen.
hier wie bei anderen Dauerkopfschmerzen       Kopfschmerz vom Spannungstyp schwierig         Davon haben 2% bis 3% einen chroni-
eine genaue Analgetikaanamnese notwen-        und auch umstritten ist. Es handelt sich       schen Kopfschmerz vom Spannungstyp mit
dig, da die Klinik nicht selten durch einen   um einen anamnestisch akut bis subakut         einem Überwiegen des weiblichen Ge-
Analgetikaübergebrauch verschleiert wer-      innerhalb von 3 Tagen auftretenden Kopf-       schlechtes (ca. 2 : 1 häufiger). Etwa 2% ha-
den kann.                                     schmerz, der ab diesem Zeitpunkt mehr          ben eine chronische Migräne und 0,2%
                                              oder weniger konstant vorhanden ist und        einen neu aufgetretenen täglichen Kopf-
                                              nicht remittiert. Der Charakter dieses         schmerz (engl. new persistent chronic daily
Epidemiologie                                 Kopfschmerzes entspricht dem eines Kopf-       headache) oder sehr selten eine Hemicra-
Die Prävalenz ist unbekannt, die Erkran-      schmerzes vom Spannungstyp, manchmal           nia continua (39, 42). In einer indischen
kung wird jedoch wahrscheinlich unter-        mit leichter migräneartiger Komponente;        Erhebung aus dem Jahr 2003 findet sich in
diagnostiziert. Im Gegensatz zum Cluster-     d.h. es handelt sich um einen bilateralen,     1,5% aller Patienten mit chronischen Kopf-
kopfschmerz überwiegen die Frauen ge-         eher nicht pulsierenden, eher drückenden       schmerzen ein neu aufgetretener täglicher
genüber den Männern mit 2-3 : 1 (67). Die     Kopfschmerz von leichter bis mittelschwe-      Kopfschmerz (7).
Erkrankung beginnt in der Regel im 3. Le-     rer Intensität; Phono- bzw. Photophobie           Für diese Form des chronischen Kopf-
bensjahrzehnt. Es wurden jedoch auch          können milde ausgeprägt vorkommen,             schmerzes wird ein ausgeglichenes Ge-
Fälle beobachtet, in denen die Erkrankung     ebenso eine leichte Übelkeit, wobei bis zu     schlechtsverhältnis (89) oder leichtes Über-
schon ab einem Alter von 11 Jahren oder       60% der Patienten über diese Symptome          wiegen der Frauen (21, 44) beschrieben.
erst mit 58 Jahren ihren Beginn nahm.         berichten (30, 44, 76).                        Der Beginn soll vorwiegend im 2. bzw.

                                                                                                                        Nervenheilkunde 3/2005
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3. Lebensjahrzehnt liegen mit einem zwei-                     30% bis 40% der Patienten (44, 89). Mögli-                  Therapie
ten Gipfel im 6. Jahrzehnt, Kopfschmerzen                     cherweise liegt ein weiterer Erkrankungs-
in der Vorgeschichte finden sich bei etwa                     gipfel in der Kindheit (50).                                Evidenzbasierte Therapievorschläge sind
                                                                                                                          nicht publiziert worden. Allgemeiner Kon-
                                                                                                                          sens in den publizierten Einzelfällen bzw.
Tab. 2 Pragmatische Empfehlungen für die Therapie von Kopfschmerzen aus der Gruppe 4 der IHS-Klassifikation. Die          Fallserien ist, dass die Therapie generell
Empfehlungsstärke wird dabei wie folgt klassifiziert, wobei neben der Evidenzstärke die Größe des Effekts, die Abwägung   sehr schwierig ist (20, 30, 89). Je nach Kopf-
von bekannten und möglichen Risiken, Aufwand, Verhältnismäßigkeit, Wirtschaftlichkeit oder ethische Gesichtspunkte        schmerztyp – mehr migräneartig oder mehr
berücksichtigt werden müssen:
                                                                                                                          wie ein Kopfschmerz vom Spannungstyp –
A: Hohe Empfehlungsstärke aufgrund starker Evidenz oder bei schwächerer Evidenz aufgrund besonders hoher Versor-
gungsrelevanz                                                                                                             wird eine prophylaktische Therapie mit
B: Mittlere Empfehlungsstärke aufgrund mittlerer Evidenz oder bei schwacher Evidenz mit hoher Versorgungsrelevanz oder    Valproinsäure (600-900 mg pro Tag) oder
bei starker Evidenz und Einschränkungen der Versorgungsrelevanz                                                           mit einem trizyklischen Antidepressivum
C: Niedrige Empfehlungsstärke aufgrund schwächerer Evidenz oder bei höherer Evidenz mit Einschränkungen der Versor-       (bis 150 mg Amitriptylin pro Tag) empfoh-
gungsrelevanz
                                                                                                                          len (30, 73). Eine Therapiestrategie mit
                                                                                                                          initialem Einsatz eines zentral wirksa-
                                                                                                                          men Muskelrelaxans, bei Wirkungslosigkeit
                                                                                                                          dann eines trizyklischen Antidepressivums,
                                                                                                                          dann eines Serotonin-Wiederaufnahme-
                                                                                                                          hemmers und dann eines Antiepileptikums
                                                                                                                          erbrachte bei 25% der Patienten eine
                                                                                                                          effektive Schmerzbesserung und bei 50%
                                                                                                                          keine Schmerzbesserung (89). Über den
                                                                                                                          Langzeitverlauf liegen keine gesicherten
                                                                                                                          Beobachtungen vor. Früher wurde ange-
                                                                                                                          nommen, dass etwa 30% der Patienten
                                                                                                                          nach 3 Monaten und etwa 80% nach
                                                                                                                          24 Monaten beschwerdefrei sind (91). Die-
                                                                                                                          ser Einschätzung wird von anderen Auto-
                                                                                                                          ren widersprochen (20, 30, 89), die auf
                                                                                                                          einen in der Regel therapierefraktären Ver-
                                                                                                                          lauf bei über 50% in einem Beobachtungs-
                                                                                                                          zeitraum von 40 Monaten hinweisen (89).

                                                                                                                          Ausblick
                                                                                                                          Die hier beschriebenen Kopfschmerztypen
                                                                                                                          werden eher selten diagnostiziert, sind
                                                                                                                          jedoch auch keine Raritäten. Mit zuneh-
                                                                                                                          mender Kenntnis ihrer Existenz wird es mit
                                                                                                                          hoher Wahrscheinlichkeit zu einer steigen-
                                                                                                                          den Diagnosehäufigkeit kommen. Die Er-
                                                                                                                          krankungen können anhand standardisier-
                                                                                                                          ter Kriterien (vgl. Tab. 1) diagnostiziert
                                                                                                                          werden. Die Therapie ist in vielen Fällen
                                                                                                                          einfach und bedarf keiner besonderen
                                                                                                                          Expertise (Übersicht in Tabelle 2). Die hier
                                                                                                                          vorgestellten Therapieoptionen sind jedoch
                                                                                                                          bislang nicht ausreichend evidenzbasiert,
                                                                                                                          sondern stützen sich auf Fallbeschreibun-
                                                                                                                          gen und einen Expertenkonsens. Daher
                                                                                                                          fordert die DMKG dringend kontrollierte
                                                                                                                          Studien für diese Kopfschmerztypen (auch

Nervenheilkunde 3/2005
225
                                                                                                                           Therapie seltener idiopathischer Kopfschmerzen

mit nur geringer Fallzahl), um deren The-                20. Evans RW, Rozen TD. Etiology and treatment            41. Lance JW. Headaches related to sexual activity.
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Nervenheilkunde 3/2005
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