Thermischer Komfort von Deckenstrahlungs-heizungen im Rahmen von Sanierungen - Ergebnisse aus Experimenten und Simulationen - LowEx-Bestand
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Thermischer Komfort von Deckenstrahlungs- heizungen im Rahmen von Sanierungen – Ergebnisse aus Experimenten und Simulationen Andreas Wagner, Reza Safi Fachgebiet Bauphysik & Technischer Ausbau, Karlsruher Institut für Technologie wagner@kit.edu KIT – Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft www.kit.edu
Motivation Wichtige Voraussetzung für hohe Arbeitszahl von Wärmepumpen: möglichst niedrige Temperaturen des Heizmediums Andererseits zu beachten: Zusammenhang zwischen erforderlicher Heizleistung – Art und Größe der wärmeabgebenden Heizflächen – Temperaturen des Heizsystems – thermischem Komfort energetische Qualität der Gebäudehülle wichtige Einflussgröße für Auswahl von Heizkörpern/-flächen weiterer wichtiger Aspekt im Zusammenhang mit Gebäudesanierung: Aufwand für Ein-/Umbau bei Sanierung Grundsätzlich Flächenheizungen prädestiniert für WP-Heizsysteme: - niedrige Systemtemperaturen - sehr behaglich wegen hohem Strahlungsanteil Fragestellung: Können Deckenstrahlungsheizungen im Rahmen von Sanierungen eingesetzt werden? - geringerer Einbauaufwand im Vergleich zu Fußbodenheizung - aber thermischer Komfort? 23.04.2021 Berliner Energietage, Thermischer Komfort von Deckenstrahlungsheizungen, Prof. Andreas Wagner 2
Aufgabe / Ziel Experimentelle Untersuchungen und numerische Simulationen zum thermischen Komfort von Deckenstrahlungsheizungen Drei wesentliche Forschungsfragen: • Bewertung des thermischen Komforts bei warmer Decke in Räumen geringerer Höhe (Wohngebäude) • Untersuchung der Wechselwirkung zwischen warmer Decke und kühler Oberfläche einer Außenwand/eines Fensters und der sich daraus ergebenden Strahlungstemperaturasymmetrie bei verschiedenen Positionen einer Person • Bewertung der Einsatzmöglichkeiten einer Deckenstrahlungsheizung im Rahmen von Gebäudesanierungen mit unterschiedlichem Wärmedämmstandard der Gebäudehülle nach globalen und lokalen Komfortkriterien 23.04.2021 Berliner Energietage, Thermischer Komfort von Deckenstrahlungsheizungen, Prof. Andreas Wagner 3
Experimentelle Rahmenbedingungen Untersuchungen im Raumklima-Teststand LOBSTER an 30 (jungen) Probanden im Winter 2016 und 2017 (within-subjects-experiment) 23.04.2021 Berliner Energietage, Thermischer Komfort von Deckenstrahlungsheizungen, Prof. Andreas Wagner 4
Experimentelle Ergebnisse: Thermischer Komfort (global) CT: Deckentemperatur 23.04.2021 Berliner Energietage, Thermischer Komfort von Deckenstrahlungsheizungen, Prof. Andreas Wagner 7
Numerische Simulationen Kopplung eines CFD-Modells mit einem thermophysiologischen Komfortmodell Thermophysiologisches Komfortmodell des Center of the Built Environment, UC Berkeley 23.04.2021 8
Betrachtete Varianten und Randbedingungen Untersuchung von 40 verschiedenen Szenarien Gewählte Außentemperatur: 3°C Energetische Qualität U value (Wm-2k-1) der Bauteile: Without Ambitious renovation renovation (original (EnEV 2016) building) Roof 0.6 0.2 Ceiling 0.8 0.32 Floor 1.0 0.32 External wall 1.4 0.25 Temperaturen der übrigen Oberflächen resultierend Window 2.83 1.26 aus Wärmeaustausch mit Decke 23.04.2021 Berliner Energietage, Thermischer Komfort von Deckenstrahlungsheizungen, Prof. Andreas Wagner 9
Simulationsergebnisse: Lokale Wärmeempfindungsasymmetrie (Eckraum) CT: Deckentemperatur 23.04.2021 11
Simulationsergebnisse: Raumoberflächentemperaturen (Eckraum) CT: Deckentemperatur 23.04.2021 12
Fazit • Eine Deckenstrahlungsheizung führt gemäß Experimenten und Simulationen nicht zu einer Temperaturschichtung im Raum (Strahlungsaustausch zwischen warmer Decke und übrigen Oberflächen sowie Konvektion). • Der Einfluss der Oberflächentemperatur einer Fassade auf das lokale Wärmeempfinden von Menschen in der Nähe der Fassade nimmt mit zunehmender Deckentemperatur ab. • Für die simulierten Szenarien beträgt die minimal, d.h. bei einer wärmetechnisch schlechteren Außenfassade (UWand = 1,4 W/m²K, UFenster = 2,8 W/m²K), erforderliche Deckentemperatur für ein noch angenehmes globales (auf den ganzen Körper bezogenes) Wärmeempfinden 25 (28) °C, ebenso für den globalen Komfort. • Gemäß Experimenten und Simulationen erreicht der Kopf die höchste lokale Komfortbewertung, Hände und Füßen die niedrigste. Das asymmetrische Wärmeempfinden in Räumen mit Deckenstrahlungsheizung ist vernachlässigbar – insbesondere bei ausreichend hoher wärmetechnischer Qualität der Gebäudehülle. Der Einsatz einer Deckenstrahlungsheizung führt schon bei relativ niedrigen Deckentemperaturen (≥ 25°C) zu einem thermisch (noch) komfortablen Raumklima, selbst bei mäßiger thermischer Qualität der Gebäudehülle. Somit kann eine Deckenstrahlungsheizung aus bauphysikalischer Sicht als eine vielversprechende Option bei der energetischen (Gesamt-) Sanierung eines Gebäudes betrachtet werden. FKZ: 03SBE0001A 23.04.2021 Berliner Energietage, Thermischer Komfort von Deckenstrahlungsheizungen, Prof. Andreas Wagner 13
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