Software Engineering Risikomanagement in der Softwareentwicklung

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Software Engineering Risikomanagement in der Softwareentwicklung
Software Engineering
 Risikomanagement in der Softwareentwicklung

 Die Inhalte der Vorlesung wurden primär auf Basis der jeweils angegebenen Literatur
 erstellt. Darüber hinaus finden sich ausgewählte Beispiele zur Softwareentwicklung
 aus dem Bereich der Telekommunikation.

17.03.2011                   Prof. Dr. Andreas Schmietendorf                           1
Inhaltsübersicht

§   Grundanliegen des Risikomanagements

§   Beispiele möglicher Softwarerisiken

§   Prozess des Risikomanagement

§   Werkzeuge zum Risikomanagement

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Grundanliegen des Risikomanagements

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Risikomanagement

     „Das Grundanliegen des Risikomanagements besteht in der

     rechtzeitigen Bestimmung von Risikofaktoren bzw. der mit einem

     hohen Risiko behafteten Bereiche bei der Softwareentwicklung.

     Daraus leiten sich die entsprechenden Maßnahmen zur

     Absicherung, Ressourcenerweiterung oder der Änderung der

     Entwicklungsvariante ab.“

Quelle: Dumke, R.: Software Engineering (4. Auflage), S. 217, Vieweg Verlag, Wiesbaden, 2003

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Motivation

     Ungefähr 80 Prozent aller Überarbeitungskosten werden benötigt,
     um 20 Prozent der Fehler zu beseitigen. Ziel des Software-
     Managements muss es sein, diese 20%-Probleme zu identifizieren
     und zu beseitigen, solange ihre Überarbeitungskosten noch relativ
     gering sind.
      -    Ziel des Risiko-Managements ist es, die Wechselbeziehungen
           zwischen Risiken und Erfolg zu formalisieren und in anwendbare
           Prinzipien und Praktiken umzusetzen.
      -    Aufgabe des Risiko-Managements ist es, Risiken zu identifizieren,
           anzusprechen und zu beseitigen, bevor sie zu einer Gefahr für einen
           erfolgreichen SW-Einsatz werden oder die Hauptquelle für
           Überarbeitungen darstellen.
Quelle: Balzert, H.: Lehrbuch der Softwaretechnik, S. 176, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg Berlin, 1998

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Risikokategorien

§    Projektrisiken mit potentiellen Auswirkungen auf:
      -    Projektzeitplan
      -    Ressourcen (z.B. Verlust eines Mitarbeiters)
§    Produktrisiken mit Auswirkungen auf:
      -    Qualität der entwickelten Software
      -    Leistung der entwickelten Software (z.B. schlechte Performance)
§    Wirtschaftliche Risiken mit Auswirkungen auf:
      -    Das eigene Unternehmen
      -    Den Auftraggeber (z.B. fehlende Prozessunterstützung)

Unter Verwendung von: Sommerville, I.: Software Engineering, S. 135, Pearson Studium – Addison-Wesley,
München, 2007

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Beispiele möglicher Softwarerisiken

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Typische Softwarerisiken I

Risikomerkmale bzw. Risikoelemente:

§    Fluktuation des Personals und personelle Defizite

§    Unrealistische Planung & begrenzte finanzielle Mittel

§    Entwicklung falscher Funktionalität und Eigenschaften

§    Entwicklung der falschen Benutzeroberfläche

§    Vergolden von Anforderungen

Unter Verwendung von: Dumke, R.: Software Engineering (4. Auflage), S. 216, Vieweg Verlag, Wiesbaden, 2003

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Typische Softwarerisiken II

Risikomerkmale bzw. Risikoelemente:

§    Ständiges Verändern der Anforderungen

§    Defizite extern gelieferter Komponenten

§    Umstellungen bei extern vorgesehenen Komponenten

§    Defizite in der Echtzeitleistung

§    Überschätzung der Möglichkeiten eines Entwicklungsparadigmas

Unter Verwendung von: Dumke, R.: Software Engineering (4. Auflage), S. 216, Vieweg Verlag, Wiesbaden, 2003

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Übung 3-1

§    Überlegen Sie sich geeignete Risikomanagement-Techniken zur

     Vermeidung der aufgezeigten Risikoelemente.

§    Die Verwendung von Festpreisverträgen wird gerne genutzt um das

     Projektrisiko vom Kunden zum Auftragnehmer zu verlagern. Wie

     kann der Einsatz derartiger Verträge die Wahrscheinlichkeit von

     Produktrisiken erhöhen?

Unter Verwendung von: Sommerville, I.: Software Engineering, S. 144, Pearson Studium – Addison-Wesley,
München, 2007

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Prozess des Risikomanagements

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Prozess des Risikomanagements

Quelle: Balzert, H.: Lehrbuch der Softwaretechnik, S. 177, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg Berlin, 1998

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Risikoidentifikation

Unter Verwendung von Checklisten potentieller Risiken:
§    Technologische Risiken
§    Personenbezogene Risiken
§    Unternehmensbezogene Risiken
§    Risiken durch Werkzeuge
§    Anforderungsrisiken
§    Schätzrisiken
§    …

à Ergebnis ist eine Liste der projekt-spezifischen Risikoelemente
Unter Verwendung von: Sommerville, I.: Software Engineering, S. 138, Pearson Studium – Addison-Wesley,
München, 2007

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Risikoanalyse

§    Für jedes Risikoelement werden die Schadenswahrscheinlichkeit
     und das Schadensausmaß geschätzt.
      -    gering        75%

§    Der Risikofaktor berechnet sich dann aus dem Produkt der beiden
     Schätzungen.
Unter Verwendung von: Balzert, H.: Lehrbuch der Softwaretechnik, S. 177, Spektrum Akademischer Verlag,
Heidelberg Berlin, 1998

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Risiko-Prioritätenbildung

§    Die ermittelten Risikoelemente sind nach Prioritäten zu ordnen.
§    Eine Möglichkeit besteht in der Berechnung der Risikofaktoren. Oft
     konzentriert man sich auch auf die Eintrittswahrscheinlichkeit oder
     das Schadensausmaß.
§    Oft ist es aber auch sehr schwierig, Eintrittswahrscheinlichkeiten
     genau genug zu schätzen. Man benutzt dann einfachere Skalen
     (z.B. A, B, C).
§    Eine vollständige Risiko-Analyse würde Prototypen, Leistungs-
     messungen und Simulationen erfordern, die aber teuer und
     zeitaufwändig sind.

Unter Verwendung von: Balzert, H.: Lehrbuch der Softwaretechnik, S. 181, Spektrum Akademischer Verlag,
Heidelberg Berlin, 1998

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Risiko-Managementplanung

§    Berücksichtigung aller erkannten Hauptrisiken
§    Je Risikoelement ist ein Risikomanagement-Plan zu entwickeln
§    Strategien zum Umgang mit Risiken
      -    Vermeidungsstrategie - RiskVermeidung
      -    Minimierungsstrategie - RiskMinimierung
      -    Notfallpläne – RiskNotfall
§    Beispiele:
      -    RiskVermeidung             Austausch fehlerhafter Service bzw. Produkte
      -    RiskMinimierung            Reduktion der Personalabhängigkeit
      -    RiskNotfall                Umgang mit „wegbrechenden“ Auftraggeber

Unter Verwendung von: Sommerville, I.: Software Engineering, S. 140, Pearson Studium – Addison-Wesley,
München, 2007

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Risiko-Überwindung

Ausführung der festgelegten Aktivitäten wie z.B.:
§    Prototypen implementieren
§    Ausbildung der eingesetzten Mitarbeiter verbessern
§    Analysen der resultierenden Systemperformance
§    Qualitätssicherung eingekaufter Komponenten
§    Austausch fehlerhafter Werkzeuge
§    Punktueller Einsatz „eingekaufter“ Spezialisten
§    Umfang der Anforderungen reduzieren

Unter Verwendung von: Balzert, H.: Lehrbuch der Softwaretechnik, S. 177, Spektrum Akademischer Verlag,
Heidelberg Berlin, 1998

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Risikoüberwachung

§    Etablierung eines fortlaufenden Prozesses
§    Fortschritte bei der Risiko-Minimierung werden überwacht
      à Bei Abweichungen werden korrigierende Aktionen vorgenommen!
§    Bewährt ist die Verfolgung der Top ten-Risiken:
      -    Risiken in eine Rangfolge bringen
      -    Regelmäßige Überprüfungstermine für das höhere Management
      -    Jede Sitzung beginnt mit Fortschrittsbericht:
             •   Rangordnung jedes Risikoelements
             •   Rang bei der letzten Sitzung
             •   Wie oft stand das Risikoelement bereits auf Top ten-Liste
             •   Entwicklung des Elements seit der letzten Sitzung
§    Konzentration der Sitzung auf Beseitigung der Risikoelemnte
Unter Verwendung von: Balzert, H.: Lehrbuch der Softwaretechnik, S. 177, Spektrum Akademischer Verlag,
Heidelberg Berlin, 1998

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Übung 3-2

§    Welche Top ten-Risiken (vgl. Folien 8 und 9) einer SW-Entwicklung
     können Sie durch die Entwicklung eines Prototypen ausschließen?
     Begründen Sie Ihre Entscheidung!
§    Während der Entstehung eines Lehrbuches soll ein Student ein
     Fallbeispiel des Buches implementieren. Der Student erledigt diese
     Arbeit als Hausarbeit, also neben seiner Praxisphase. Zur
     Entwicklung der Software soll er eine neue Datenbank und eine
     neue Klassenbibliothek für die Oberfläche einsetzen. Das fertige
     Programm soll dem Buch auf einem Datenträger beigefügt werden.
     Führen Sie ein Risikomanagement anhand der vorgegebenen
     sechs Schritte durch.
Quelle: Faustmann, G.: Vorlesung Software Engineering, FHW Berlin – Fachbereich II

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Werkzeuge zum Risikomanagements

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Excel-basierte Risikoerfassung

Quelle: ACE-Werkzeug (Risk identification for Sales Opportunities and Projects), T-Systems

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Excel-basierte Risikodarstellung

                                               Detaillierung

Quelle: ACE-Werkzeug (Risk identification for Sales Opportunities and Projects), T-Systems

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Übung 3-3

§   Wählen Sie aus den Hauptprozessen des Risikomanagements nach

    PMBOK je einen Prozess aus und analysieren Sie diesen.

§   Ordnen Sie die jeweils ausgewählte Themenstellung in das Risiko-

    Management ein und erstellen Sie eine kurze Übersicht zu den

    wesentlichen Inhalten dieser Prozesse sowie zu den

    vorgeschlagenen Tools und Techniken.

§   Bewerten Sie die jeweils vorgeschlagenen Tools/Techniken, gehen

    Sie auf ggf. eigene Erfahrungen (Werkzeuge) aus den Praktika ein.

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Hinweis zum PMBOK

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