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OPTIMALE VERSORGUNG UND ENERGIEEFFIZIENZ IM KRANKENHAUS – (K)EIN WIDERSPRUCH IN SICH? Der Weg zur optimalen Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen im Krankenhaus – Ergebnisse des Projekts „Health“. 11. Juni 2013 / Ing. Mag. Georg Trnka
INHALT i. Energieverbrauchskennzahlen aus der Praxis ii. Energieeffizienzmaßnahmen und ihr ökonomisches & ökologisches Einsparpotenzial iii. Durch Energiemanagement zur optimalen Umsetzung iv. Bundesenergieeffizienzgesetz (Regierungsvorlage) – Voraussichtliche Anforderungen an Krankenanstalten
PROJEKT „HEALTH“ – AUFBAU & ZIELE Laufzeit • 10/2009 – 12/2012 Allgemeines Projektziel • Forcierung von Energie- und Ressourceneffizienz in Krankenhäusern im Grenzgebiet Österreich/Ungarn. Projektmodule • Wissens- und Qualitätsmanagement (Modul 1) • Energie (Modul 2) • Ressourcenmanagement (Modul 3) Die Österreichische Energieagentur arbeitete zentral im Modul Energie! Ziel des Moduls Energie: • Identifikation des möglichen Energie- und CO2-Einsparpotenzials bei gleich bleibende hoher Versorgungsqualität. 3
PROJEKTAKTIVITÄTEN i. Erhebung des Gesamtenergieverbrauchs ii. Identifizierung der Verbrauchergruppen (Beleuchtung, medizinische Geräte, Kältemaschinen etc.) mit dem größten Energieverbrauch iii. Erarbeitung von Energieverbrauchskennzahlen iv. Identifizierung von Maßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen v. Ökologische und ökonomische Bewertung der identifizierten Maßnahmen vi. Aufzeigen der weiteren notwendigen Schritte zur Implementierung eines Energiemanagementsystems Langfristige Reduzierungen der Kosten und der Treibhausgasemissionen bei gleich bleibender Qualität der Versorgung! 4
DIE WIENER KRANKENHÄUSER Otto-Wagner Spital (OWS) Baujahr 1907 Pulmologie, Orthopädie, Neurologie, Psychiatrie, Geriatrisches Zentrum Krankenanstalt Rudolfstiftung (KAR) Baujahr 1977; Schwerpunktkrankenhaus Krankenhaus Hietzing (KHL) Baujahr 1913; Schwerpunktkrankenhaus 5
LEISTUNGSKENNZAHLEN DER WIENER KRANKENHÄUSER Leistungskennzahlen OWS KAR KHR Systematisierte Betten 1.250 749 1.044 Pflegetage (PT) 421.874 239.132 285.120 Aufnahmen 33.038 40.300 41.818 Tagespatienten 12.477 5.717 10.763 Ambulante Leistungen 288.990 1.019.372 830.369 Operationen 4.131 43.073 16.828 Röntgenuntersuchungen 57.307 78.442 108.217 Laboruntersuchungen 2.299.450 2.716.535 4.101.607 Nettogeschoßfläche [m2] 146.393 52.047 86.436 6
DER ENERGIEVERBRAUCH DER WIENER KRANKENHÄUSER Jährlicher Gesamtenergieverbrauch des OWS 70.000 60.000 50.000 Heizöl MWh Jahr-1 40.000 Treibstoff 30.000 Fernwärme Gas 20.000 Strom 10.000 0 2007 2008 2009 2010 7
STROMVERBRAUCHSGLIEDERUNG NACH GERÄTEKATEGORIEN Krankenhaus Hietzing KHR - Stromverbrauchsgliederung Reinigungsgeräte; 11% Büro- & Verwaltungsgeräte; n.b.; 10% 9% Medizinische Otto Wagner Spital Geräte; 8% HLK; 31% Küchengeräte; 7% Krankenanstalt OWS - Stromverbrauchsgliederung Rudolfstiftung Reinigungsgeräte; Laborgeräte; 3% 7% Büro-, Großküchengeräte; KAR - Stromverbrauchsgliederung Verwaltungsgeräte ; Beleuchtung; 17% 3% 7% Gebäudetechnische Reinigungsgeräte; n.b.; 13% Gebäudetechnische Geräte; 6% Küchengeräte; 5% 5% Sonstige Geräte; 0% Geräte; 1% Medizinische Büro-, Medizinische Geräte; 4% Verwaltungsgeräte ; Geräte; 5% 4% n.b.; 23% Großküchengeräte; Küchengeräte; 2% HLK; 34% 3% Großküchengeräte; Gebaüdetechnische Beleuchtung; 22% 2% Geräte; 2% Laborgeräte; 2% Laborgeräte; 1% Sonstige Geräte; 0% HLK; 48% Sonstige Geräte; 0% Beleuchtung; 5% 8
VERBRAUCHERGRUPPEN – HLK-SYSTEM Verbrauchergruppen (Energieträger Fernwärme): • Heizung • Warmwasser Verbrauchergruppen (Energieträger Strom): Ventilator Großkältemaschine • Ventilatoren • Kältemaschinen • Pumpen • Luftbefeuchter Dampfbefeuchter Heizungspumpen 9
ENERGIEVERBRAUCHSKENNZAHLEN – HLK-STROMVERBRAUCHERGRUPPEN HLK-Stromverbrauchskennzahlen wurden den folgenden Einsatzbereichen zugeteilt: • Station/Sonstiges • Ambulanz/Intensiv Stat. • OP-Bereich • Diagnose Speziell diese Einsatzbereiche stellen sehr differierende Anforderungen an das HLK-System! 10
ENERGIEVERBRAUCHSKENNZAHLEN – HLK-STROMVERBRAUCHERGRUPPEN Ventilatoren Dampfbefeuchter Kältemaschinen Pumpen Kennzahlen kWh/m²a (konditionierte Nettogeschoßfläche) St. / Sonst. 5,8 0,0 0,0 3,5 Otto Wagner Spital Amb. / St I 68,8 26,6 20,3 14,7 OP 301,3 195,2 48,4 20,4 Diag. 24,5 0,0 18,9 10,2 Ventilatoren Dampfbefeuchter Kältemaschinen Pumpen Kennzahlen kWh/m²a (konditionierte Nettogeschoßfläche) St. / Sonst. 18,6 0,0 0,0 3,7 Krankenhaus Hietzing Amb. / St I 18,0 0,0 0,0 3,6 OP 92,9 109,6 70,8 18,4 Diag. 18,0 0,0 0,0 3,6 Ventilatoren energieintensivste Verbrauchergruppe OP ist die energieintensivste Nutzungskategorie 11
ENERGIEVERBRAUCHSKENNZAHLEN – HLK-STROMVERBRAUCHERGRUPPEN Ventilatoren Kältemaschinen Pumpen Kennzahlen kWh/m²a (konditionierte Nettogeschoßfläche) St. / Sonst. 43,6 42,0 23,4 Krankenanstalt Rudolfstiftung Amb. / St I 176,2 169,8 94,7 OP 215,9 208,0 116,0 Diag. 43,6 42,0 23,4 Ventilatoren knapp vor Kältemaschinen energieintensivste Verbrauchergruppe OP knapp vor Amb. / St I energieintensivste Nutzungskategorie Begründung: Das gesamte Hauptgebäude der Rudolfstiftung wird über Klimaanlagen konditioniert. Der erforderliche Luftwechsel im Otto Wagner Spital und im Krankenhaus Hietzing wird zum größten Teil noch durch Fensterlüftung gewährleistet (Ausnahme: OP-Bereich)! 12
ENERGIEVERBRAUCHSKENNZAHLEN – THERMISCHE GEBÄUDEHÜLLE Heizung Warmwasser Kennzahlen FW-Verbrauch kWh/m²a (konditionierte Nettogeschoßfläche) Otto Wagner Spital Gebäude mit oberste Geschoßdecke 234,3 gedämmt 48,7 Gebäude mit oberste Geschoßdecke 307,6 ungedämmt Heizung Warmwasser Krankenhaus Hietzing Kennzahlen FW-Verbrauch kWh/m²a (konditionierte Nettogeschoßfläche) Pavillon II 290,6 44,4 Heizung Warmwasser Befeuchtung Krankenanstalt Kennzahlen FW-Verbrauch kWh/m²a (konditionierte Nettogeschoßfläche) Rudolfstiftung Hochbau der Rudolfstiftung 170,1 60,6 143,1 Starke Unterschiede in den U-Werten [W/m²K] der Außenbauteile! Das Hauptgebäude der Rudolfstiftung wurde 1977 errichtet. Die Pavillons des Otto Wagner Spitals und des Krankenhauses Hietzing zwischen 1904 und 1913. 13
SANIERUNGSPAKETE THERMISCHE GEBÄUDEHÜLLE – OTTO WAGNER SPITAL & KRANKENHAUS HIETZING Sanierung der zwischen 1904 und 1913 errichteten Pavillonbauten: • Sanierungspaket 1: Dämmung oberste Geschoßdecke, Kellerdecke und Innenwand zu unbeheizt • Sanierungspaket 2: Zusätzlich zu Sanierungspaket 1 – San. 3 Austausch der Fenster und Türen • Sanierungspaket 3: Zusätzlich zu Sanierungspaket 1 und 2 San. 2 – Dämmung der Außenwand San. 1 Bestand 14
SANIERUNGSPAKETE THERMISCHE GEBÄUDEHÜLLE - RUDOLFSTIFTUNG Sanierung des 1977 errichteten Hochbaus: • Sanierungsvariante 1: Standardsanierung der Außenbauteile (oberste Geschoßdecke, Außenwand, San 2 Kellerdecke, Fenster und Türen) San 1 • Sanierungsvariante 2: Sanierung durch hocheffiziente Bestand Außenbauteile 15
SANIERUNGSPAKETE – HLK-STROMVERBRAUCHERGRUPPEN Sanierungspaket Pumpen • Trockenläuferpumpen – Motorentausch (IE3 Motor) • Nassläuferpumpen – Pumpentausch (hocheff. Pumpe) Sanierungspaket Ventilatoren • Motorentausch (IE3 Motor) Sanierungspaket Kältemaschinen • Tausch der bestehenden Kältemaschinen gegen – Standardmaschinen (Stand der Technik 2012) – Variante 1 – hocheffiziente Kältemaschinen – Variante 2 16
ÖKOLOGISCHER MAßNAHMENKATALOG Einsparpotential Maßnahme Ranking EEB [MWh/a] CO2 [t/a] Ökologisch Variante 1 6.853 658 3 Gebäudehülle Variante 2 9.305 893 2 Otto Wagner Spital Variante 3 18.671 1.792 1 Pumpen 135 27 5 Kältemaschinen 2 115 23 6 HLK Verbraucher Ventilatoren 188 37 4 Kältemaschinen 1 66 13 7 Einsparpotential Maßnahme Ranking EEB [MWh/a] CO2 [t/a] Ökologisch Variante 1 2.060 198 3 Krankenhaus Hietzing Gebäudehülle Variante 2 3.640 349 2 Variante 3 9.138 877 1 Pumpen 109 22 6 Kältemaschinen 2 124 25 5 HLK Verbraucher Ventilatoren 195 39 4 Kältemaschinen 1 78 15 7 Einsparpotential Maßnahme Ranking EEB [MWh/a] CO2 [t/a] Ökologisch Variante 1 2.553 245 2 Krankenanstalt Gebäudehülle Variante 2 2.851 274 1 Rudolfstiftung Pumpen 111 22 6 Kältemaschinen 2 1.007 199 3 HLK Verbraucher Ventilatoren 156 31 5 Kältemaschinen 1 619 123 4 17
ÖKONOMISCHER MAßNAHMENKATALOG Krankenhaus Maßnahme Amortisationsdauer Ranking Ökonomisch Variante 1 20 1 Otto Wagner Spital Gebäudehülle Variante 2 >30 3 Variante 3 29 2 Variante 1 22 1 Krankenhaus Hietzing Gebäudehülle Variante 2 >30 3 Variante 3 29 2 Krankenanstalt Variante 1 >30 1 Gebäudehülle Rudolfstioftung Variante 2 >30 2 Variante 1: Dämmung oberste Geschoßdecke, Kellerdecke und Innenwand zu unbeheizt im Krankenhaus Hietzing & Otto Wagner Spital Ökonomisch klar zu bevorzugen! Da Nutzungszeit des Gebäudes überschritten (Baujahr 1977) ist, ist dennoch eine Sanierung notwendig. Standardsanierung in der Rudolfstiftung Ökonomisch zu bevorzugen! Maßnahme Amortisationsdauer Ranking Ökonomisch Pumpen 7 3 HLK Verbraucher Kältemaschinen 6 2 Ventilatoren
DER WEG ZUM ENERGIEMANAGEMENTSYSTEM Kann an die bereits i. Erstellung einer Energiepolitik vorhandene Umweltpolitik angehängt werden! ii. Aufzeigen des Trends des Energieverbrauchs der letzten 2-3 Jahre Im Rahmen des iii. Erstellen von Energiekennzahlen und Projekts erarbeitet! Identifikation von Bereichen mit möglichen Einsparpotenzialen iv. Strategische und operative Ziele festlegen v. Einführung von Programmen zur Aufbauend auf den Erkenntnissen des Verwirklichung der Energiepolitik und der Projekts! Energieziele vi. Überprüfung der festgelegten Energieziele (z.B. durch regelmäßige Audits) 19
BUNDESENERGIEEFFIZIENZGESETZ VORAUSSICHTLICHE ANFORDERUNGEN FÜR KRANKENANSTALTEN Status • Seit 20.12.2012 – Begutachtungsvorschlag • Am 03.04.2013 – Ministerratsbeschluss • Am 28.05.2013 – Benötigte Zweidrittelmehrheit nicht erreicht, voraussichtlich keine Umsetzung in dieser Legislaturperiode! • EU-Vorgaben zur Energieeffizienz müssen bis Juni 2014 umgesetzt werden! Effizienzziel • Maximaler Endenergieverbrauch Österreichs 2020: 1.100 PJ Unterscheidung in • Öffentliche Bundesgebäude • Energieverbrauchende Unternehmen • Energielieferanten 20
KRANKENANSTALTEN NACH RECHTSTRÄGER Krankenanstalten nach Rechtsträgern (2011) Bund 69 Land 7 95 Gemeinde 10 Krankenkassen und Fürsorgeverbände 39 Unfall- und 12 Pensionsversicherungsanstalt 32 9 Geistliche Orden und Glaubensgemeinschaften Vereine/Stiftungen Quelle: Bundesministerium für Gesundheit (BMG) Privatgesellschaften • 273 Krankenanstalten (Gesamtanzahl) • 164 Krankenanstalten (Länder & Privatgesellschaften) • Fast alle Krankenanstalten der Länder rechtliche Form des 21 Unternehmens
FORDERUNGEN DES BUNDESENERGIEEFFIZIENZGESETZES (REGIERUNGSVORLAGE) Energieverbrauchende Unternehmen • Umsetzung von Maßnahmen die zu Endenergieeinsparungen von 0,5% pro Jahr führen Verpflichtungen für die meisten Krankenanstalten (Große und mittelgroße Unternehmen: mehr als 49 Beschäftigte, 10 Mio. € Umsatz / 10 Mio. € Bilanzsumme) • Einrichten eines Energiemanagement- oder • Umweltmanagementsystems oder • Durchführung regelmäßiger Audits (mindestens alle 4 Jahre) • Berichtspflicht der gesetzten Maßnahmen & gegebenenfalls Endenergieeinsparungen 22
VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT Ing. Mag. Georg Trnka Projektleiter ÖSTERREICHISCHE ENERGIEAGENTUR AUSTRIAN ENERGY AGENCY — Mariahilfer Straße 136 | 1150 Vienna | Austria office@energyagency.at | www.energyagency.at
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