Tierpark-Report 14 - Tierpark Hamm

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Tierpark-Report 14 - Tierpark Hamm
Tierpark-Report 14
      Dezember 2016

                               Attraktion für die Besucher:
                              Selbst in die Futterkiste greifen
                                                                                  Als Besuchermagnet hat sich das
                                                                                  Angebot        der      Tierparkmitarbeiter
                                                                                  erwiesen, täglich an verschiedenen
                                                                                  Gehegen zur Fütterung der Tiere
                                                                                  einzuladen. Davon machen die Gäste
                                                                                  gern Gebrauch. Dass sie dann, wie zum
                                                                                  Beispiel bei den Kamelen, auch mal
                                                                                  selbst in die Futterkiste greifen dürfen, ist
                                                                                  der Clou. Dem Tierpark fehlt es zwar
                                                                                  auch weiterhin an Geld, aber nicht an
                                                                                  Ideen der Mitarbeiter.
                                                                                  Das wissen auch die Mitglieder des
                                                                                  Fördervereins        Tierpark.       Dessen
                                                                                  Vorsitzender Laurenz Meyer versichert,
                                                                                  dass Vorschläge aus der Belegschaft bei
Das Füttern der Tiere beschränkt sich nicht aufs Zuschauen. Groß und klein dürfen der Verwendung von Fördergeldern in
unter Aufsicht auch selbst in die Futterkiste greifen.              Foto: Nieder
                                                                                  die Beratung einbezogen würden. Er
                                                                                  weist darauf hin, dass der Zoo neben
Maximilianpark und Maximare zu den Attraktionen der Stadt Hamm gehört. Deshalb dürfe es sowohl bei
der Tierpräsentation wie bei den Spielgeräten niemals Stillstand geben.
Als vorteilhaft hat es sich erwiesen, dass die Verwaltung jetzt vor Ort ist. Geschäftsführer Kay Hartwich
hat sein Büro im ehemaligen Naturkundemuseum bezogen. Dieses Gebäude ist doch noch nicht so
marode, dass es abgebrochen werden müsste. Ganz sicher aber lässt sich der Wunsch von
Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann, dort einen Indoor-Spielplatz einzurichten, aus
finanziellen Gründen in den nächsten Jahren noch nicht verwirklichen.
Steigende Besucherzahlen sind der schönste Lohn für alle Mitarbeiter. Zwar war der 8. Mai, als fast 3 500
Besucher an den Kassen Schlange standen, die absolute Ausnahme, aber 2 000 können es am Wochenende
schon sein. Die Gäste kommen zu 40 Prozent aus Hamm, 60 Prozent aber sogar von außerhalb. Dabei hat
sich, so Hartwich, die Ruhrtop-Karte als sehr nützlich erwiesen. Gefragt sind die Nachtführungen, für die
sich auch private Gruppen anmelden können. 150 Kinder feierten in diesem Sommer mit Eltern und
Freunden ihren Geburtstag im Park.
Zu sehen gibt es viel. 550 Tiere aus 80 Arten können zum Teil hautnah erlebt werden. Sie werden von
zwölf Tierpflegerinnen und Tierpflegern versorgt, die dabei auch sieben Auszubildende in den
anspruchsvollen Beruf einführen. Es gibt auch eine Reihe von Praktikanten. Das gute Betriebsklima trägt
dazu bei, dass viele Ehrenamtliche sich immer wieder als Helfer einstellen.
Tierpark-Report 14 - Tierpark Hamm
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Für Fohlen Philippe leisteten Tierärztin Nicole Gies
und Pflegerin Wiebke Holtmann sogar Nachtschicht
                                                             Nicole Gies ist Fachtierärztin für Repro-
                                                            duktionsmedizin. Tiere sind ihr Leben.
                                                            Nicht nur die eigenen beiden Hunde,
                                                            sondern alles, was da ,,kreucht und fleucht“.
                                                            Sie ist unentbehrlich im Hammer Tierpark.
                                                            Und sie ist mit Herz und Seele dabei. So
                                                            sehr, dass sie für das im August zu früh
                                                            geborene Poitou-Eselchen Philippe sogar
                                                            ihre Nachtruhe opferte, um ihn am Leben zu
                                                            erhalten. Jetzt ist es so gut wie geschafft.
                                                            Nicht zuletzt dank der Mitarbeit der
                                                            zuständigen Tierpflegerin Wiebke Holt-
                                                            mann, die tage- und nächtelang mit der
Nicole Gies sieht Philippe bei Wiebke in guten Händen.      Ärztin um das Fohlen gebangt hat. Philippe
                                                            musste mit der Eselmutter sogar vier Tage
in einer Tierklinik verbringen. Auch jetzt ist er noch nicht ganz über den Berg und hat noch
Probleme mit der Atmung. Deshalb bekommt er einmal pro Woche eine Spritze. Er ist schon
wieder so weit, dass er mit Wiebke Holtmann und dem
ehrenamtlichen Helfer Manfred Niermann sogar
Fußball spielt. Die Poitou-Esel sind seit eineinhalb
Jahren in Hamm. Zur Zeit bewohnt die Stute mit ihrem
Fohlen das Gehege allein. Der Hengst ist zunächst in
einem anderen Zoo untergebracht worden, um Mutter
und Kind zu schonen.
Nicole Gies ist seit 15 Jahren in der Tierarzt-Praxis Dr.
Erbing in Rhynern tätig, wo kürzlich auch der Mandrill-
                                     Mann ,,Max“ einer Zahn-
                                     behandlung        unterzogen
                                     werden musste. Gies war
                                     schon früher im Tierpark
                                     eingesetzt. Sie hat seit 2013
                                     dort eine halbe Stelle und
                                     wird von ihrem Chef Pfleger Jan weiß die Nonnengans zu halten.
                                     unterstützt. Sie erstellt
                                     unter anderem Lehrpläne für den Unterricht der Auszubildenden,
                                     den sie im Wechsel mit Zooberater Dr. Kaiser hält. Wichtig sind
                                     vor allem ihre Kontakte mit dem Veterinäramt, mit dem musste
Vorsicht ist bei Pony Lotte ange-   sie jetzt noch eng zusammenarbeiten, als in Hamm geborene
bracht.             Fotos: Beeck    Kattas an einen Zoo in Polen abgegeben wurden. Affen werden
                                    im Hammer Tierpark nur noch dann nachgezüchtet, wenn
Abnehmer dafür feststehen.
Bei ihren Besuchen im Tierpark hat Nicole Gies viele Patienten. Ob es die Nonnengans ist,
die sich am Flügel verletzt hat, der besprüht werden muss, oder das Pony Lotte aus dem
Streichelzoo, das eine lebensgefährliche Schlundverstopfung hatte und regelmäßig untersucht
wird. Bei ,,Lotte“ ist Vorsicht geboten. ,,Fiebermessen geht bei ihr nur in Ritterrüstung“, weiß
Pfleger Tobi Rübsam aus Erfahrung.
Tierpark-Report 14 - Tierpark Hamm
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                 Unentbehrlich als Spendensammlerin
Für Betriebsleiter Peter Amedinck ist sie
seine rechte Hand und im Hammer Tierpark
unentbehrlich. Denn sie begrüßt nicht nur im
Wechsel mit ihren freundlichen Kolleginnen
die Gäste an der Kasse, sondern übernimmt
auch an einem Tag in der Woche in der
Betriebsleitung den Bürodienst. Noch
wichtiger aber ist ein besonderes Talent, das
Iris Bäcker-Kraus auszeichnet: Sie versteht
es schon fast so gut wie Peter Amedinck,
notwendige Materialien von Firmen als
Spende für den Park zu erhalten.
Von A wie Abdeckplane bis Z wie Zement Iris Bäcker-Kraus geht Betriebsleiter Peter Amedinck bei
wird alles pünktlich geliefert. Selbst zehn der Spendenbeschaffung tatkräftig zur Hand. Foto: Beeck
Tonnen Dolomitsand waren innerhalb eines
Tages kostenfrei vor Ort. Auch Tische für das Café oder Spielplatzsand wechselten für
Spendenquittung oder Freikarten den Besitzer. Sie habe dabei viel lernen müssen, erzählt sie.
Denn als Tochter eines Bergmannes stand sie vor einem Rätsel, als sie um die Beschaffung
eines ,,Steigers“ gebeten wurde. Für sie war der Steiger eine Respektsperson auf der Zeche
und keine Hebebühne. Aber sie ließ sich von Peter Amedinck und seinem Stellvertreter
Emrudin Sacic aufklären und fand auch einen Spender, der den Steiger zeitweise zur
Verfügung stellte.
Die Betriebsleiter sorgen sich, dass die 64-Jährige schon mal gelegentlich an ihren Ruhestand
denkt. Iris Bäcker-Kraus ist gelernte Einzelhandelskauffrau und seit 2008 im Tierpark tätig.
Aber auch zwei Kinder und drei Enkel fordern ihre Zeit.

         Ein neuer Arbeitsplatz im Tierpark Solingen
                                                                           Nach bestandener Prüfung als
                                                                           Tierpflegerin hat Jamie-Lee Hesse
                                                                           im Tierpark Solingen einen neuen
                                                                           Arbeitsplatz     gefunden.     Zum
                                                                           Abschied lud sie alle Kollegen und
                                                                           Kolleginnen zu einem Frühstück
                                                                           in die Tierpark-Oase ein. Betriebs-
                                                                           leiter Peter Amedinck und
                                                                           Tierärztin Nicole Gies lobten sie
                                                                           für ihre zuverlässige Mitarbeit.
                                                                           Die Auszubildenden im Hammer
Blumen zum Abschied: Jamie-Lee Hesse mit (von rechts) Betriebsleiter Peter Tierpark zeichnen sich durch
Amedinck, Ausbilder Emrudin Sacic, TierpflegerMarc Frost und Tierärztin zahlreiche         Initiativen      aus.
Nicole Gies.
                                                                           Besonders erfolgreich sind sie mit
 dem täglichen Angebot an die Besucher, bei den Fütterungen zuzuschauen oder sogar
 mitzuwirken. Dabei gibt es auch Informationen über die Tiere, über ihre Herkunft, ihr
 Artverhalten und über das Futter. Der Anregung von Tierärztin Gies ist es zu verdanken, dass
 die Auszubildenden immer neue Ideen entwickeln. Nicht alle Lehrstellen-Bewerber können
 im Hammer Tierpark berücksichtigt werden. Wie Peter Amedinck berichtet, ist es nicht leicht,
 nach abgeschlossener Ausbildung Tierpflegerstellen zu finden.
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Als sich die ehemaligen Pfadfinder aus dem Münsterland und ihre Frauen am 13. August im Hammer Tierpark mit
Zooberater Dr. Kaiser (3. von links) trafen, war die Welt noch in Ordnung.                  Foto: Beeck

               Der Tierpark trauert um Dr. Karl Kaiser
Dass es in Hamm so einen schönen Tierpark gibt, hätte die Seniorengruppe aus dem
Münsterland nicht geglaubt. Die Damen und Herren waren der Einladung von Dr. Karl Kaiser
gefolgt. Der versierte Zoologe hat als Fachberater maßgeblich zum Ausbau des Zoos
beigetragen. Leider mussten sich mit der Familie Mitarbeiter und Freunde im November von
dem engagierten Biologen verabschieden, weil er eine schwere Krankheit nicht überlebte.
Wie die anderen Männer der Besuchergruppe gehörte Karl Kaiser in seiner Jugend in seiner
Geburtsstadt Rheine den Pfadfindern an. Seit sie sich aus Gründen des Studiums oder einer
Ausbildung 1958 trennen mussten, blieben sie in Kontakt. So kam es zum Besuch in Hamm.
Geschichten erzählen konnte Karl Kaiser so gut wie Karl May. Es gab aber einen großen
Unterschied: Seine waren wahr. Erzählen konnte er viel aus seinem wechselvollen Leben, in
dem sich der Tierliebhaber vor allem den Zoologischen Gärten verschrieben hat.
Es war ein Glücksfall für Hamm, dass der promovierte Biologe im Dezember 2011
ehrenamtlich wissenschaftlicher Berater des Tierparks Hamm wurde. Seine Liebe zu Tieren
entdeckte der am 25. Februar 1942 in Rheine geborene kleine Karl, als er auf der Flucht vor
dem Bombenkrieg mit seiner Familie auf einem Bauernhof im Tecklenburger Land lebte. Als
Realschüler schrieb er eine beachtenswerte Arbeit über den Tiergarten Rheine, der, so Kaiser,
1937 nach dem Vorbild in Hamm gegründet wurde.
Natürlich entschloss er sich nach dem Abitur, Biologie zu studieren. Aus dem geplanten
Lehramt wurde aber nichts,. Seine Aufgabe fand er 1973 im neuen Allwetterzoo in Münster,
wo er bis 1990 stellvertretender Direktor war. Bei seiner Tätigkeit in Hamm hat Dr. Kaiser
maßgeblich dazu beigetragen, das die Hammer Freizeiteinrichtung in den Verband der
Zoologischen Gärten aufgenommen und damit als wissenschaftlich geleiteter Zoologischer
Garten anerkannt wurde
                                                                                Wenn Sie dabei sein möchten, heißen
                                                                                wir Sie herzlich im Kreis der Förderer
                                                                                des Tierparks Hamm willkommen.
                                                                                Der Mitgliedsbeitrag beläuft sich auf
                                                                                mindestens 60 Euro im Jahr, wobei
                                                                                nach oben keine Grenze gesetzt ist.
                                                                                Mitglieder bekommen für 20 Euro
                                                                                eine Familienjahreskarte. Sie gilt
                                                                                sowohl für Eltern und zwei Kinder wie
                                                                                für Großeltern und zwei Enkel.
                                                                                Beitrittsformulare gibt es jederzeit an
                                                                                der Tierparkkasse.

Impressum: Verantwortlich für den Inhalt: Vorstand des Fördervereins Tierpark
Redaktion: Anneliese Beeck, Tel. 02381/50612; E-Mail abeeck@t-online.de
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