TOM JONES - Das Musikmagazin
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NO 01/19 // EUR 6,90 DAS MUSIKMAGAZIN TOM JONES Der Tiger hat immer noch Krallen B O L ESEN ! COM WINNEN E UND G e ean b n und tworte ite 20). e Frag en (S gewinn Tickets PAROV STELAR Electroswing-Time im Innviertel KOOL & THE GANG 50 Jahre – Let´s celebrate ERNST HUTTER & SÖHNE Wenn der Erfolg in der Familie liegt
COMBO VORWORT LIEBE LESERINNEN UND LESER! Wir starten mit der ersten Ausgabe 2019 in unser musikalisches Jahr mit Euch. Ein buntes Potpourri an Geschichten rund um die Musik – das möchten wir hiermit wieder bieten. Von klassisch bis schräg, von traditionell bis hip, von jung bis alt. Denn wir bleiben auch in diesem Jahr unserem Leitsatz treu: das Spektrum breit, der Blick weit. Wobei wir das „alt“ im Grunde sofort wieder revidieren ist er wesentlich kürzer: ein paar Mal umblättern und müssen. Wer bestimmt denn schließlich, was jung und Parov Stelar, der international erfolgreiche, oberöster- alt ist? Nehmen wir den Herrn auf unserer Titelseite. reichische Künstler und Pionier des Electroswing steht Sir Thomas John Woodward, oder einfach Tom „Tiger“ combo-Lesern Rede und Antwort und rundet das nicht Jones, ist 78 Jahre alt oder besser jung: In den 54 Jahren nur alters-, sondern auch genremäßig breite Spektrum ab. seiner Karriere ist er keinen Hüftschwung lang müde geworden. Der Mann hat nach wie vor Feuer und bringt In der Musik spielt Alter wirklich keine Rolle. Das zeigt eine derart energiegeladene Performance auf die Bühne, auch Ernst Hutter, der mit seinen Söhnen auf der Büh- dass man neidisch werden könnte. ne und auf Notenblättern erfolgreich ist. Beispiele dafür findet man aber auch in jedem Musikverein – wo die Was wohl sein Patentrezept dafür ist? Seine Aussage 14-jährige Schülerin neben dem 70-jährigen Pensionis- „Stimme, Tanz und Sex sind bei mir eine Einheit“, könnte ten sitzt. Es ist die Liebe zur Musik, die sie vereint. Seit ein Hinweis sein. Liebe wäre somit der erste Jungbrun- 50 Jahren vereint sind auch Kool & The Gang und ein nen. Sie treibt uns seit Menschengedenken an, ist zeit- Ende ist noch lange nicht in Sicht: „So lange man nach los und zweifelsohne essentiell. Und wo „Love“, da ist uns ruft, werden wir dem Ruf folgen“, erzählt uns Saxo- beim Woodstock der Blasmusik „Peace“ und „Blasmusik“ fonist und Sänger Ronald Bell. nicht weit, ist das doch das Motto des Festivals. Ein dazu passender Gedanke von Multiinstrumentalist Matthias Bei uns ist nach 76 Seiten Ende, aber bis dahin habt Ihr Schriefl, den wir in dieser Ausgabe ebenfalls portraitie- noch 74 Seiten lang Zeit. In diesem Sinne wünsche ich ren: „Wenn alle Menschen Musik machen würden, gäbe Euch viel (Lese-)Vergnügen mit unserer neuen Ausgabe. es sicher weniger Kriege.“ Und nicht vergessen: Man ist nie zu alt, um jung zu sein. Apropos Blasmusik: Die ersten Musikinstrumente der Menschheit waren – wie sollte es auch anders sein – Blas- musikinstrumente. Knochenflöten, um genau zu sein. Auch wenn es historisch gesehen ein längerer Weg von der Blasmusik bis zur elektronischen Musik war, in combo Hedi Döller & das combo-Team IMPRESSUM Medieninhaber, Verleger, Herausgeber & Redaktionssitz: graustein events GmbH, Am Tobersbach 8, A-4221 Steyregg, www.graustein.com. Geschäftsführer: Simon Ertl. Redaktionsleitung: Reinhold Gruber. Redaktionelle Mitarbeit: Inez Ardelt, Eva Berger, Philip Brunnader, Hedi Döller, Martin Dunst, Walter Egger, Christine Frauen- hoffer (CvD), Dietmar Maier, Thomas Nigl, Peter Mußler, Claudia Werner. Lektorat: Sabina Reisenberger. Titelfoto: Universal Music. Hersteller: hs Druck GmbH, Gewerbestraße Mitte 2, A-4921 Hohenzell. Grafik, Satz und Layout: tricksiebzehn KREATIVAGENTUR Gmbh, A-4910 Ried im Innkreis, www.tricksiebzehn.at. Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz: combo - das Musikmagazin ist Mitgliederzeitung des Woodclub (Fanclub des Festivals „Woodstock der Blasmusik“), ist aber auch unabhängig davon erhältlich. Grundlegende publizistische Richtung: Magazin für Musikbegeisterte aller musikalischen Richtungen mit Schwerpunkt Unterhal- tungsmusik. Einzelverkaufspreis: EUR 6,90. Bezugsquellen: www.combo-magazin.com. Mediadaten und Anzeigen: office@combo-magazin.com
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COMBO INHALT INHALT C O M B O TITEL 0 6 TOM JONES Der Tiger hat immer noch Krallen C O M B O STORY 14 PAROV STELAR Electroswing-Time in Innviertel 2 2 KOOL & THE GANG 50 Jahre – Let´s celebrate MASTER OF 30 SIDO SAMPLING AND (K)ein Phantom ELECTROSWING Mit seiner Band zählt 36 PROMOTOREN Foto: © Stefan Sappert er zu den weltweit besten Liveacts. Glamour, Gigs und fette Gagen Am 3. Juli kommt Parov Stelar zum Elwood Music Festival ins Innviertel. 14 46 HUTTER UND SÖHNE Wenn der Erfolg in der Familie liegt 56 MATTHIAS SCHRIEFL Foto: © KTFA Entertainment, Inc. Punk und Enfant penible 6 4 MUSIKHÖREN Von Mozart bis Metallica 22 Foto: © Klaus Mittermayr 46 C O M B O SERIE 6 9 WAS IST BRASS? Halt Dein Rohr sauber! C O M B O MUSIKTIPPS 70 ARIANA GRANDE Die bewegende Frau 06 Foto: © Universal Music 72 POST ROCK & CEVEO Rock, der nicht per se rockt 74 OHRENSCHMAUS Es lohnt sich, da mal reinzuhören 03 IMPRESSUM IT´S NOT UNUSUAL Mit Tom Jones kommt ein wahrer Klassiker zu „Klassik am Dom“ nach Linz. Das Porträt eines Mannes, der scheinbar nie aus der Mode kommt. 05
COMBO TITEL Der Platz vor dem Mariendom in Linz ist für ihn kein Unbekannter. Schon vor zwei Jahren durfte Tom Jones das besondere Flair des Konzertareals mitten in der Stadt erleben. Nun kehrt er wieder zurück. Am 7. Juli spielt der Mann mit der außergewöhnlichen Stimme und der Ausstrahlung eines Verzauberers im Schatten des Mariendoms. Ein Klassiker bei „Klassik am Dom“. Das Porträt eines Mannes, der scheinbar nie aus der Mode kommt. Tom Jones
COMBO TITEL Es wäre gelogen, dem Mann, der mit später durch die Londoner Bars zu als er mit „Delilah“ und „Help Your- stylischem Bart und grau melierten tingeln. In dieser Zeit nahm er mit self“ zwei Hits für die Ewigkeit sang, Haaren in der britischen Ausgabe der Beatband „Tommy Scott and folgten ihm die Massen und zemen- der TV-Musikshow „The Voice“ als the Senators“ schon sieben Stücke tierten die „Legende vom sinnbetö- Coach fungiert, nicht etwas mehr auf, die aber erst zum Zeitpunkt rend röchelnden Lustmolch“ (aus Lebensjahre zu geben als seinen seines ersten großen Erfolgs zwei „Das neue Rock-Lexikon“ von 1973). jungen Kolleginnen, zu denen in Jahre später veröffentlicht werden den vergangenen sechs Jahren etwa sollten. Die bescheidene regionale Es waren schon damals vor allem die Jessie J oder Jennifer Hudson ge- Popularität mit der Band war nicht Mädchen und Frauen, die Tom Jones zählt haben. Aber dass Tom Jones 78 von Dauer. Das hatte seinen Grund, in seinen Bann zog. Er spielte erfolg- Jahre alt ist, sieht man ihm einfach denn die Band blieb mäßig erfolg- reich mit seinem Sex-Appeal, trat nicht an. Und man spürt auch, dass reich und Tom Jones tat das, was in hautengen Hosen und mit weit da immer noch viel Feuer in dem sich gefühlsmäßig bereits damals geöffneten Hemden auf, die seine Künstler brennt, der auf eine Karri- für ihn als richtig herausgestellt üppige Brustbehaarung zur Schau ere zurückblicken kann, die nun hatte: Er suchte sein Glück als Solo- stellten. Das brachte die Weiblich- bereits 54 Jahre währt. Denn sänger und startete 1965 so richtig keit zu Kreischattacken – ein Phäno- 1965 hatte er mit „It’s Not Unu- durch. Im Jahr zuvor hatte ihn der men, das man schon von Elvis Pres- sual“ seinen ersten Hit. Musikmanager Gordon Mills unter ley und den Beatles kannte. Vertrag genommen und aus Tho- Damals wie heute wird Tom Jo- mas John Woodward den bis heute Mit dem King of Rock’n’Roll wurde nes als eine absolute Naturgewalt bekannten Tom Jones gemacht – be- er in diesen erfolgreichen Anfangs- bezeichnet. Wo er auftritt, zieht er nannt nach einem zu dieser Zeit po- zeiten durchaus verglichen. Oder Blicke auf sich, was er singt, trägt pulären Erotik-Abenteuerfilm. besser gesagt: Elvis diente als Figur dieses unverkennbare Markenzei- der Annäherung an ein Phänomen, chen. „Ich habe wohl eine einzigar- das der „Rolling Stone“ seinerzeit tige Stimme“, ist sich der am 7. Juni „Das ist Geruch als „die logische Verbindung zwi- 1940 in Wales geborene Tom Jones schen Elvis Presley und Mittel- sicher. Kein Widerspruch. nach männlichem klasse-Sexsymbolen wie Engelbert Humperdinck“ bezeichnete. Seine Wäre er sich dieser Besonderheit in Tier, Brutalität Bühnenshows beschrieb der „New seiner Stimme nicht bewusst gewe- Musical Express“ schon in den An- sen, der stämmige Bergarbeitersohn und verhexender fangsjahren seiner Karriere als eine wäre wohl der Staubsaugervertre- „Mischung aus untrainiertem Cha- ter geblieben, der er ursprünglich Gesang.“ risma und animalischer Sexualität“. war. Doch Jones, der auf den bür- Sogar Balladen wären wie erotische gerlichen Namen Thomas John Filmstar Ava Gardner Brandsätze aufgeflammt, schrieben Woodward hört und vor 13 Jahren Kritiker, was schon ein deutliches von Queen Elizabeth zum Sir gea- Indiz dafür ist, dass man einen Feh- delt wurde, begann als Clubsänger. Zu „It’s Not Unusual“, bis heute ein ler von damals bis heute nicht ma- Mit einem Pseudonym, das schon Stimmungsmacher auf Partys, ge- chen sollte: Tom Jones einfach als damals Bände sprach: „Tiger Tom“. sellten sich Mitte der 60er Jahre einen grandiosen Sänger darzustel- zwei Filmsongs. Die Titelsongs zu len, der seine Zeit hatte. Er ist eine Der Tiger sollte Tom Jones bleiben, „What’s New Pussycat?“ und dem Erscheinung, oder wie es der „Stern“ auch lange nachdem er 1963 damit James-Bond-Film „Thunderball“ einmal so wunderbar formuliert begonnen hatte, durch die walisi- brachten dem Waliser rasch viel hat: „Dieser Mann singt dir blaue schen Arbeiterlokale und ein Jahr Aufmerksamkeit. Spätestens 1968, Flecken.“ 09
COMBO TITEL Dass ihm bei Konzerten seine Ver- Auf Platte gepresst, von „The Art für die er unter anderem mit Rob- ehrerinnen nicht nur Dessous, of Noise“ elektronisch noch mäch- bie Williams, Nina Persson von den sondern sogar Wohnungsschlüssel tig aufgefettet, war Tom Jones mit Cardigans oder den Stereophonics auf die Bühne warfen, streichel- einem Schlag wieder eine große gemeinsam im Studio stand. Das Tal- te das Ego eines Mannes, der von Nummer in den Hitparaden. Der king-Head-Cover „Burning Down sich selbst sagt, dass er einfach ein „New Musical Express“ sprach von The House“ mit Nina Persson wur- Mann durch und durch ist. „Stim- „einer brillanten Fusion zeitgenös- den ein Hit, übertroffen nur noch me, Tanz und Sex sind bei mir eine sischer Studio-Zauberei mit der von dem von Mousse T. geschrie- Einheit“, sagte Jones auf dem Höhe- Anmach-Technik eines Kaffeefahr- benen und produzierten „Sex- punkt seiner ersten Erfolgswelle. ten-Entertainers“. Durch Tom Jones bomb“. Damit hatte sich Tom Jones Von Filmstar Ava Gardner ist die- ser Satz überliefert: „Das ist Geruch nach männlichem Tier, Brutalität „Ich habe in meiner langen Karriere und verhexender Gesang.“ Eine Einschätzung, die irgendwie klar Material aus den unterschiedlichsten macht, warum die Wirkung von Tom Jones über seine zweifellos Genres und Epochen aufgenommen. vorhandenen stimmlichen Quali- So finden die meisten Menschen täten weit hinausgeht. irgendetwas in meinem breiten In den 1970er Jahren verschwand Tom Jones aus den Hitparaden, Repertoire, das ihnen gefällt, zumindest aber nicht in der Versenkung. Stattdessen war er in den Casi- ein bestimmter Song oder ein Stil, no-Palästen Amerikas eine hei- ße Nummer. Das Spiel mit dem mit dem sie etwas anfangen können“ Sex-Appeal verstand er weiterhin wie wenig andere. Tom Jones Es dauerte bis in die späten 1980er würde Kitsch zur großen Musik, hieß wieder einmal neu erfunden und Jahre, ehe Tom Jones wieder für es weiter. Faktum war: Der Mann, fand sich in seiner Rolle wieder. Furore sorgen konnte. Im engen der schon 20 Jahre zuvor mächtig Lederdress trat er in der britischen Eindruck gemacht hatte, war plötz- Auf seine Karriere blickt der TV-Talkshow „The Last Resort“ auf lich wieder höchst präsent. 78-Jährige entspannt zurück. Er und sang seine Version des Prin- erinnert sich gerne an seine Hits, ce-Klassikers „Kiss“. Was er nicht Wieder wurde es in der Folge ru- die Klassiker, die die Menschen lie- ahnen konnte: Die Reaktionen wa- higer um ihn. Gastauftritte in der ben. Er singt sie auch noch gerne, ren euphorisch. Von „historischem TV-Serie „Der Prinz von Bel-Air“ braucht aber schon immer wieder Fernsehen“ schrieb ein Kritiker. oder im Film „Mars Attacks!“ von eine neue Färbung, um nicht ge- Und ein britischer Kollege meinte Tim Burton ließen ihn aber nicht langweilt zu werden. Frisch und gar, dass der Auftritt von Tom Jo- ganz in Vergessenheit geraten. spannend will er bleiben, weshalb nes als Rechtfertigung der „anhal- Musikalisch kam dann Ende der er bei seinen Konzerten die Stücke tenden Existenz von Popmusik in 1990er Jahre sein nächster großer mit seiner Band immer wieder neu Vier-Minuten-Länge“ zu verste- Auftritt. Mit dem Album „Reload“ denkt, ohne das Alte vergessen zu hen sei. meldete er sich mit Duetten zurück, machen. 10
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