WÜNSCHE WERDEN WAHR - Lighthouse Basel
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Das Lighthouse und seine Geschichte 2002 hat man beschlossen, die Wohnungen in der Hebelstrasse aufzuheben und einen Ort zu finden, welcher der neuen Klientel Am 1. Januar 1989 wurde ein Wunsch wahr. Menschen mit Visio- besser entspricht. Rollstuhlgängig sollte er sein, Platz für die Be- nen und grossem Engagement setzten sich trotz aller Widrigkei- dürfnisse und Wünsche der Bewohnenden bieten. Fündig wurde ten für die Eröffnung des Lighthouses nach dem Londoner Vorbild man an der Gustav-Wenk- Strasse 40 in Basel, wo ein ehemaliges ein. Nur vier Tage nachdem das Lighthouse in Basel seine Türen Kinderheim heute 18 Bewohnenden ein Zuhause bietet. für HIV-und AIDS-kranke Menschen geöffnet hatte, zog der erste Gast ein. Zahlreiche freiwillige Helfer unterstützten das Personal bei der Pflege, beim Kochen und Waschen und nahmen sich Zeit Das Lighthouse heute für die einzelnen Menschen und ihre Geschichten. Da es in den 80-er Jahren noch keine wirksamen Medikamente Im Basel Lighthouse wohnen heute Frauen und Männer mit einer gab, kam die Diagnose AIDS fast immer auch einem Todesurteil chronischen Krankheit oder einer schweren körperlichen Beein- gleich. Das Lighthouse hatte deshalb schon früh den Ruf ein trächtigung. Hier werden sie von Fachpersonen in Betreuung, Sterbehospiz zu sein. Was damals in den 80-er Jahren aus einem Pflege und Agogik professionell Tag und Nacht umsorgt. Nebst der Wunsch entstand, nämlich einen Platz für HIV und AIDS-kranke Pflege und den verschiedenen Therapien bietet das Lighthouse Menschen zu schaffen, an dem sie sich daheim fühlen, selbstbe- auch ein eigenes Atelier zum kreativen Arbeiten an. Dank dieser stimmt leben und in Würde und Frieden aus dem Leben scheiden Infrastruktur ist das Lighthouse heute auch ein Wohnheim mit Ta- können, ist heute längst Realität. Und aus dem Sterbehospiz für gesstruktur für externe Gäste. AIDS-kranke Menschen ist eine Institution entstanden, die auf eine bewegende Geschichte zurückblicken kann. Die Menschen im Lighthouse Jahre des Wandels Die folgenden Seiten sollen einen kleinen Einblick in das Leben im Basel Lighthouse geben. Im Zentrum stehen die Menschen, die In den 90-er Jahren haben sich die Therapien gegen die Krankheit mit ihrer Krankheit leben und ganz normale Wünsche haben. Oft zu bewähren begonnen. Medikamente wurden verbessert, die sind es Wünsche, die es ermöglichen sollen, den Alltag für einen Aufenthaltsdauer der Gäste im Lighthouse wurde entsprechend kurzen Moment hinter sich zu lassen. Es sind Wünsche, die sie länger. Waren es zu Beginn noch vorwiegend homosexuelle Men- sich aufgrund ihrer Krankheit nicht leisten können. Vielleicht las- schen, die im Lighthouse zu Gast waren, kamen in den 90-er Jah- sen Sie, liebe Leserin, lieber Leser, ja einen Wunsch wahr werden ren vermehrt Menschen, die sich beim Konsumieren von Drogen und schenken so ein Stück Lebensfreude. Jede Spende kommt angesteckt haben. Die Wirksamkeit der medikamentösen Thera- vollumfänglich den Bewohnenden zu Gute. pien führte dazu, dass immer weniger Menschen mit HIV und AIDS im Lighthouse leben. So wurden vermehrt Menschen mit körper- Wir danken Ihnen für Ihre Unterstützung. lichen Behinderungen aufgenommen. Herzlich, Martin Schnellmann Geschäftsleitung Basel Lighthouse
P. Schmerzen hat. Wäre sie hingegen im Spital, würde sie einfach Schlafmedi- kamente kriegen, erzählt P. Aber hier im Lighthouse kommt die Nachtwache vorbei. Sowas findet man nicht überall, sagt sie. P. ist froh, dass sie im Light- house sein kann. Sonst wäre sie im Altersheim gelandet, erzählt P. Am Lighthouse gefällt ihr, dass es kein Massenbetrieb ist. Hier ist es klein, man ist nicht einfach Bewohnerin xy, sondern man kennt sich. Es herrscht eine sehr persönliche Atmosphäre, sagt P. Sie ist denn auch mit offenen Armen empfangen worden. Sie schätzt ausserdem, dass es ruhig gelegen ist und es einen Garten hat. Auch die Kü- che im Lighthouse schätzt sie sehr. Es P. ist unsere Bauingenieurin. Studiert gibt immer was Gutes und dadurch, hat sie an der ETH Zürich. Der Beruf dass es immer neue Menus gibt, ist liegt in der Familie, sagt sie. Ihre 18 unsere Küche auch abwechslungs- Jahre alte Tochter macht gerade eine reich, erzählt P. Ausbildung als Zeichnerin in einem Und man kann auch etwas sagen, Architekturbüro. P. hatte mit ihr allein wenn einem etwas nicht gefällt, fügt in einer Wohnung gewohnt, bevor es sie hinzu. Man sei hier im ständigem nicht mehr ging. Als sie zuhause «um- Dialog miteinander. P. geht jeden Mor- gekippt» war, schickte man sie zur gen für zwei Stunden ins hauseigene Reha. Diese hat sie dann ans Light- Atelier. Dort werden ihr die verschie- house überwiesen. Zuerst dachte P., denen Maltechniken gezeigt, die sie sie bleibe nur drei Wochen im Light- gerne selbst ausprobiert. Sie ist selbst house. Doch danach hat sich heraus- überrascht, wie viel sie überhaupt gestellt, dass sie beim ins Bett gehen noch machen kann. Ihrem Beruf als und während der Nacht Unterstützung Bauingenieurin kann sie zwar nicht benötigt. mehr nachgehen, aber fürs Altersheim P. hat MS (Multiple Sklerose). Sie ist auf sei es definitiv noch zu früh, schmun- ständige Betreuung angewiesen und zelt P. benötigt Hilfe, beim Anziehen, beim Gang auf die Toilette und in der Nacht P. wünscht sich einen s chönen beispielsweise, wenn sie beim Liegen Spiegel für ihr Z immer.
T. T. beschreibt das Lighthouse als ein Heim für Körperbehinderte, das früher mal ein AIDS-Hospiz war. Sie hat das Lighthouse nicht gekannt, jedoch auf der Homepage gelesen, dass man seinen Hund mitbringen kann, wenn man eintritt. Dies war ihr dann leider doch nicht mehr möglich. Zusam- men mit ihrem Freund David, der wie sie mit Spina Bifida – einem offenen T. hat viele Veränderungen im Light- house erlebt, sei es Personalwechsel, ein neuer Heimleiter oder die aktuelle Anpassung des Menüplans mit mehr vegetarischen Angeboten. Mehr als die strukturellen Veränderungen im Haus macht ihr jedoch die Unberechenbar- keit ihres Gesundheitszustandes zu schaffen. Wetterumschwünge beein- flussen ihr Schmerzempfinden, be- sonders schlimm empfindet sie es im Winter. T. erzählt gern von sich und ihrem Leben, von dem sie manchmal «die Schnauze voll» hat. Sie ist mit einem of- fenen Rücken auf die Welt gekommen; viele Spitalaufenthalte waren nötig. Auf- gewachsen ist sie in einer Pflegefamilie und im Kinderheim. Sie sagt «ich hatte eine schwierige Kindheit». Trotz aller Umstände machte sie eine Lehre als Industriemonteurin. Ihren Freund David lernte sie in einer Selbsthilfegruppe in Zürich kennen. Gemeinsam «schaukel- Rücken – geboren wurde, kam sie auf- ten» sie ihr Leben, bis es nicht mehr grund gesundheitlicher Verschlechte- möglich war ohne Unterstützung zu rungen ins Lighthouse. leben und das Lighthouse ihr zu Hau- T. benötigt Hilfe bei der Pflege und beim se wurde. Noch heute sind die zwei Transfer in den Rollstuhl. Schmerzen Schwestern ihres verstorbenen Part- begleiten B. fast täglich, deshalb hält ners wichtige Bezugspersonen. sie es nicht allzu lang in ihrem Rollstuhl Trotz allem ist T. eine Kämpferin, was aus. Die Flexibilität des Betreuungskon- sie ihrem Sternzeichen, dem Stier zu- zeptes ermöglicht es ihr, das Mittages- schreibt. Dank der guten Unterstüt- sen mit den anderen Bewohnenden im zung des Personals habe sie ihr Leben Speisesaal einzunehmen und ihre The- so einrichten können, dass es ihr gut rapiestunden am frühen Nachmittag zu geht. besuchen. Zweimal die Woche geht sie Ganz besonders wichtig ist T., dass selbstständig ins REHAB zum Krafttrai- auch behinderte Menschen ein Recht ning, sie besucht das Atelier und geht auf Sexualität haben. Sie möchte «ganz zum Feldenkrais ausser Haus. Dank normal behandelt werden, und nicht des Elektrorollstuhls ist sie selbststän- wie ein Trottel, nur weil ich im Rollstuhl dig im Haus und in der Stadt unterwegs, unterwegs bin». stets in schnellem Tempo. Zurück im Zimmer hört sie gern Musik, schaut Fil- T. wünscht sich eine Felden- me oder liest. krais-Therapie.
E. E. stammt aus einem kleinen Dorf bei Zofingen. Das Dorf heisst ‘Vordem- wald’. Ihr neues Zimmer im Lighthouse liegt zwar nicht vor dem Wald, aber von ihrem Balkon aus, hat sie eine tolle Sicht auf die umliegenden Bäume. Für ihren Mann ist das so etwas wie der zweite Balkon, denn er kommt E. fast jeden Tag besuchen, seit sie im Feb- ruar von zuhause weg ins Lighthouse zur Therapie. So geht sie zur Physio-, Logo- und Musiktherapie. Besonders die Musiktherapie gefällt ihr, da dort jeweils eine ganze Stunde gesungen wird. Während die Musiktherapeutin sie auf der Gitarre begleitet, singt E. Lieder von Mani Matter zum Beispiel. Am Lighthouse gefällt ihr auch das Atelier. Dort malt sie nicht nur schö- ne Bilder, sondern tauscht sich auch gerne mit den anderen Bewohnenden aus. Und die Küche ist «superguet», sagt sie schmunzelnd. Besonders ge- fällt ihr, dass sie bei der Planung des Essens mitbestimmen kann. So kann gezogen ist. Jetzt kümmert sich nicht alternierend jeder Bewohnende mit der mehr ihr Mann, sondern das Pflege- Köchin zusammen bestimmen, was personal um sie. Dabei arbeitete E. auf den Tisch kommen soll. Das Essen vor ihrer Krankheit selbst als Pflege- ist dementsprechend abwechslungs- fachfrau. In Zofingen und Bombay. reich. Und sollte es ihr einmal nicht so Dort im fernen Indien hat sie sich vom schmecken, dann gönnt sie sich einen Beruf der Lehrerin inspirieren lassen. kulinarischen Ausflug mit ihrem Mann Zurück in der Schweiz hat sie die Aus- ins italienische Restaurant «Fiorent- bildung zur Primarlehrerin nachgeholt, ina». um dann Mathematik, Geschichte und Manchmal geht sie auch übers Wo- Deutsch zu unterrichten. Ein Beruf, chenende nach Hause zu ihrem Sohn den sie sehr geliebt hat, wie sie selbst und ihrem Mann. Der Abschied fällt ihr zugibt. Bis sie ihn wegen ihrer Krank- dann jeweils schwer. Aber ihr Mann heit nicht mehr ausüben konnte. kommt sie ja bald wieder besuchen. Er E. hat Chorea Huntington. Das ist eine freut sich dann schon auf E., ihren Bal- genetisch vererbbare Krankheit und kon und ihre neue Heimat, das Basel beginnt mit Störungen beim Sprechen, Lighthouse. Gehen oder Schlucken. Eine Heilung ist nicht möglich. Aber mit Medikamenten E. wünscht sich einen Gut- und Therapien lassen sich die Symp- schein für ein feines Nacht tome lindern. Und E. geht gern und oft essen mit ihrem Mann.
C. Die flexible und individuelle Betreuung im Lighthouse findet C. «einmalig». Hier werde er motiviert, morgens aufzu- C. trifft man immer irgendwo im Light- stehen, sonst würde er den ganzen Tag house an, oft auf den Sofas im Aufent- im Bett liegen. Die umsorgende Pflege haltsraum oder bei schönem Wetter im half ihm auch den Verlust einer ihm Garten. Er ist gern bereit etwas über nahestehenden Person zu verarbeiten sein Leben im Lighthouse zu berichten. und «das Ganze zu verkraften». Er sagt, dass das Lighthouse eine gute Die unregelmässigen Besuche seiner Institution für Menschen mit Schwierig- Ex-Freundin schätzt C. sehr. Nach sei- keiten ist, die sich aber positiv entwi- nem schweren Autounfall, nach dem er ckeln können. Im Lighthouse hat C. eine 91 Tage im Koma lag, hat sich sein Le- Bleibe gefunden. ben total verändert. Seine Berufe, Mau- C. braucht Unterstützung bei der mor- rer und Hochbauzeichner kann er nach gendlichen Pflege und trifft sich da- dem Unfall nicht mehr ausführen. nach mit den anderen Bewohnenden Gedanken an Selbstmord empfindet C. vom zweiten Stock zum Z’Morge. Gern als hart. Er weiss nicht mehr alles, hat streicht er sein Brot mit selbstgekauf- vieles vergessen. tem Nutella. Danach hält er sich oft im Er staunt heute selber, wie er sein Atelier auf, wo er sich kreativ betätigen Schicksal überwunden hat. «Ich muss kann. Er malt auf grosse Leinwände an mich glauben», sagt er. oder hilft anderen Bewohnenden beim Tonen oder Schalen gestalten. C. tanzt C. wünscht sich einen Pullover gern. und eine warme Winterjacke.
G. G. ist immer in Bewegung. Im Light- house sieht man sie oft im Garten, im Lift, dann wieder auf dem Weg ins Atelier und wieder zurück ins Zimmer. Auf die Frage, wie sie das Lighthouse jemandem beschreiben würde, der es nicht kennt, sagt sie: «Es ist ein Heim für ältere Leute, die Pflege und Thera- pie brauchen.» Sie selber kannte das Lighthouse nicht, ihre Angehörigen Frau mit Familie und Haus aufzugeben. Durch den schnellen Verlauf ihrer Mul- tiplen Sklerose musste sie vieles aus ihrem Leben loslassen. Täglich muss sich G. mit den Veränderungen und Herausforderungen, die ihre Krankheit mit sich bringt, auseinandersetzen. Ihr Gleichgewicht, ihre Koordinations- fähigkeit und auch ihre Sprache sind starken Schwankungen unterworfen. «Ich habe einen starken Willen», sagt sie, «hey, zum Glück». Lange Reisen sind für G. nicht mehr möglich, aber die Erinnerung an frü- here Reisen wie zum Beispiel nach Afrika geben ihr Kraft mit schwierigen Momenten umzugehen. Auch das Re- den über ihre Kinder und das erinnert und gebraucht zu werden, helfen über wählten es bewusst aus, weil G. von manchen ausweglos scheinenden Mo- dem vielfältigen Therapieangebot pro- ment. fitieren kann und die Pflege flexibel Auch wenn es für G. manchmal schwie- und professionell auf ihre Wünsche rig ist, sich auszudrücken: ihre ehrli- und Bedürfnisse eingeht. che Meinung kommt beim Gegenüber G. ist Frühaufsteherin, oft trifft man sehr direkt an, wenn sie sagt «so en sie schon um sieben Uhr an der Kaf- Seich» oder «du machst es gut». feemaschine. Bei der täglichen Pflege Freunde und Familie besuchen G. re- braucht G. Unterstützung, möchte aber gelmässig im Lighthouse, machen mit so viel wie möglich selber machen. ihr Ausflüge oder nehmen sie mit in Feldenkrais, Bewegungstherapie und die Ferien. G. schätzt ihr Netzwerk aus Physiotherapie unterstützen G.s ak- Freunden und Familie sehr. Sie bringen tive Art. Zusätzlich nutzt sie die An- Abwechslung in den Tag und geben ihr gebote des Ateliers und macht einmal das Gefühl ein Teil von Freunden und die Woche Musiktherapie. Sie ist eine Familie zu sein. sehr motivierte Frau, die immer wieder hofft, «dass es wieder besser wird». G. wünscht sich etwas Sack- Inzwischen betrachtet G. das Light- geld, um wieder einmal ein house als ihr Zuhause. Dies war jedoch Wochenende gemeinsam mit ein langer Prozess und für G. war es ihren Töchtern oder ihren schwierig ihre Rolle als eigenständige Freundinnen zu verbringen.
WÜNSCHE WERDEN WAHR M. wünscht sich den R. wünscht sich Besuch eines eine Osteopathie- Um all die Wünsche unserer Bewoh- Jazzkonzertes Behandlung nenden erfüllen zu können, hat das Basel Lighthouse die Aktion «Wünsche werden wahr» ins Leben gerufen. Er- möglichen Sie mit Ihrer Spende den Bewohnenden ein Stück Lebensfreude D. wünscht sich J.P. wünscht sich und lassen Sie den einen oder anderen eine Cranio- einen Gutschein Sacral-Therapie für Kleider Wunsch wahr werden. Wir danken für Ihre Spende mit dem Vermerk «Wünsche werden wahr»: PC 40-000061-4 IBAN CH24 0077 0016 5511 2564 8 Basel Lighthouse Stiftung, 4056 Basel WÜNSCHE Spenden Sie auch online über WERDEN unsere Homepage www.lighthouse.ch WAHR
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