Ton zweifach 20 / 21 - PHBern

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Ton zweifach 20 / 21 - PHBern
Praktikumsdokumentation
                                                          PH Bern
                                                          MA Art Education
                                                          Hochschule der Künste Bern

                                                          20/21

Ton zweifach
Unterrichtseinheiten „Schau was du hörst“ und „Ton an!“
Elisa Schiltknecht
Bildnerisches Gestalten
Kantonsschule Zofingen
Oktober 2020 bis März 2021
Ton zweifach 20 / 21 - PHBern
In Kürze					           05

                                                          Sachanalyse						06     44

                                                          Planung							   10     46

                                                          Durchführung					14     50

                                                          Material							  24		   62

                                                          Quellen						           74

                                                          Dank							     		      76

Praktikumsdokumentation

Praktikantin: Elisa Schiltknecht
Mentorin: Gila Kolb
Praktikumsbetreuung: Maurus Richard

Layoutkonzept: Stéphanie Winkler

Alle Rechte bei den AutorInnen.
Die Dokumentation entstand im Rahmen des Studiengangs
MA Art Education in den Seminaren Fachdidaktik I und II
an der HKB und PHBern.
Ton zweifach 20 / 21 - PHBern
04 | 05

In Kürze
  In diesem Praktikumsbericht werden zwei ganz un-          Die Aufgabe dieser S*S war es, mit Ton einen Verstär-
  terschiedliche Unterrichtseinheiten zum Thema Ton/        ker für ihr Handy zu modellieren. Eine analoge, hap-
  Sound/Vertonen vorgestellt, welche ich an der Kan-        tische, sowie auch konzeptionelle Arbeit, die in einem
  tonsschule Zofingen durchgeführt habe.                    grosszügigen Werkraum durchgeführt wurde.
  Es hat sich eher zufällig ergeben, dass ich mit beiden
  Klassen zum gleichen Überthema arbeitete. Beim Auf-       Die Unterrichtseinheiten sollten in je acht Doppellek-
  bereiten der Unterlagen für den vorliegenden Bericht      tionen durchgeführt werden. Bei beiden Klassen zo-
  habe ich mich entschieden, beide Unterrichtseinhei-       gen sich jedoch die Projekte in die Länge. Grund dafür
  ten gleichermassen zu thematisieren.                      ist vor allem das zu dicht geplante Programm.
                                                            Dazu kommt, dass die momentane Situation, mit Qua-
  Ich werde die beiden Unterrichtseinheiten einzeln         rantänefällen und temporären Schulschliessungen
  vorstellen. In einem ersten Schritt wird erklärt, was     eine gewisse Flexibilität, Spontaneität und Umstruktu-
  mich dazu bewogen hat, diese Aufgabnestellungen zu        rierung erforderten. Beim Erläutern der Durchführung
  entwickeln, was sie beinhalten und welche Relevanz        werde ich näher darauf eingehen.
  sie für den Unterricht und die S*S darstellten. Im wei-
  teren Verlauf werden sowohl die Planung wie auch die      Die Unterrichtseinheiten unterscheiden sich offen-
  Durchführung der jeweiligen Unterrichtssequenzen          sichtlich bereits durch die Technik grundlegend. Das
  vorgestellt und mit Kommentaren und Reflexionen er-       Arbeiten mit Aufnahmegeräten und am Bildschirm, das
  gänzt.                                                    Experimentieren mit Synchronität oder Asynchronität,
                                                            Audioeffekten und Bildübergängen - im Gegensatz
  In der ersten Unterrichtseinheit „Schau was du hörst“,    dazu das Planen und Modellieren eines Hohlkörpers,
  welche ich mit einer Abschlussklasse im Ergänzungs-       das Aufbauen und Abtragen, welches das Desinfek-
  fach Bildnerisches Gestalten, durchführen konnte,         tionsmittel an den Händen sofort mit Ton überdeckt.
  handelt es sich um das Vertonen einer Bildspur. Da-       Auch das Arbeiten mit unterschiedlichen Klassengrös-
  für sind die S*S in die Welt des Vertonens eingetaucht,   sen und Altersstufen, Arbeitsatmosphäre, Inputgestal-
  haben experimentiert und gelernt, mit dem Programm        tung und Arbeitstempi liessen mich sehr unterschied-
  Premiere Pro Bild- und Tonspur zusammenzubringen.         liche und wertvolle Erfahrungen machen.
  Die Unterrichtseinheit des Ergänzungsfachs deckt vor
  allem das zweite Lerngebiet, Planen und realisieren,
  des schulinternen Fachlehrplans, ab. Es werden je-
  doch auch das erste und das dritte Lerngebiet ange-
  schnitten (1. Lerngebiet: Wahrnehmen und verstehen,
  3. Lerngebiet: Sich orientieren und sich definieren).1

  Diesem mehrheitlich digitalen Projekt, steht die Un-
  terrichtseinheit „Ton an!“ mit einer 2. Klasse Grundla-
  gefach gegenüber. Sie findet im Lerngebiet Raum und
  Körper des Lehrplans statt.2 Die S*S widmeten sich der
  dreidimensionalen Gestaltung.

  Fachlehrplan Kantonsschule Zofingen, S. 18 ff.
  1

  ebd. S. 7.
  2
Ton zweifach 20 / 21 - PHBern
ELISA SCHILTKNECHT                                                                                                                                                                                                                                       06 | 07

01    Detail Manga Scroll, Christian Marclay 2008                                                                                02   Ausschnitt Brainstorming zum Thema Sound

Sachanalyse 4EF
             Die S*S des Abschlussjahres können im letzten              Sound                                                                levanz. Wir sind visuell gesteuerte Wesen. Haben wir      eine neue Kunstform, die Sound Art, entwickelt, bei
             Schuljahr im Rahmen eines Ergänzungsfaches ih-             Der Soundkünstler Peter Philipp Weiss schreibt: „Die                 genug gesehen, können wir die Augen schliessen - die      der Sound zum Material im Kontext eines erweiter-
             ren Interessen während vier Lektionen pro Woche            Arbeit mit Sound fühlt sich für mich an wie ein Aben-                Ohren schliessen aber, können wir nicht. Sound ist all-   ten Raum- und Skulpturbegriffs wurde.9 An mehreren
             nachgehen. Ich durfte davon zwei Lektionen über-           teuer, das niemals aufhört und das ein ständiges Da-                 gegenwärtig aber unsichtbar. Wir nehmen ihn mal be-       Kunsthochschulen wird der Studiengang Sound Arts
             nehmen und war in der Themenwahl völlig frei.              zulernen, Ausprobieren, Perfektionieren und Sich-in-                 wusst wahr, mal nicht doch er steuert uns unbewusst       oder Sound Design angeboten, welcher die Studieren-
             Die Klasse besteht aus 13 S*S, welche sehr motiviert       spirieren-Lassen von grossartigen Sounddenkern,                      dennoch.                                                  den in dieses Feld hineinführt.
             waren, etwas Neues zu erlernen. Da sie bisher vor al-      Musikern und Technologien bedeutet“4                                 Weiss zitiert Lorenz Oken: „Das Auge führt den Men-       Ich stiess in meinen Recherchen auf unzählige Kunst-
             lem mit analogen Techniken beschäftigt waren, habe                                                                              schen in die Welt, das Ohr führt die Welt in den Men-     schaffende, die in ihrer Arbeit die unterschiedlichen
                                                                        Der englische Begriff „Sound“, ist nicht direkt über-
             ich mich entschieden, eine digitale Unterrichtseinheit                                                                          schen.“7                                                  Sinneswahrnehmungen Sehen, Hören, Spüren verbin-
                                                                        setzbar ins Deutsche. Während man in der deutschen
             zu planen. Doch das Feld war breit. Was interessiert                                                                                                                                      den, sich die Frage stellen wie Sound als Medium bil-
                                                                        Sprache zwischen Ton, Klang und Geräuschen unter-
             die Jugendlichen? Wie kann ich sie als digital natives                                                                                                                                    dender Kunst auftreten kann und was Sound als Kunst
                                                                        scheidet, ist Sound ein eher diffuser Begriff. Sound                 Kunstpädagogische Relevanz
             in ihrer Lebenswelt abholen und ihnen Wissen und                                                                                                                                          leistet. Einige davon wären beispielsweise Tarek Atoui,
                                                                        kann grundsätzlich als kulturell geprägtes und durch
             Werkzeuge weitergeben? Schliesslich habe ich mich                                                                               Wie bringe ich dieses Phänomen nun in den Kunst-          John Gage, Christian Marclay oder Julian Sartorius.
                                                                        die individuelle Erfahrung bestimmtes, subjekti-
             für das Gebiet des Sounds entschieden. Musik und                                                                                unterricht? Sound im Kunstunterricht - das erscheint
                                                                        ves Wahrnehmen und interpretieren von (musikali-
             Sound sind ein fester Bestandteil des Alltags in der Le-                                                                        zunächst als eher ungewöhnlich. Es schob sich immer
                                                                        schen) akkustischen Reizen zusammengefasst wer-                                                                                Diese Entgrenzung bringt natürlich Fragen be-
             benswelt der Jugendlichen und spielen eine wesent-                                                                              wieder der Gedanke ein: „Sound hat nichts mit Bildne-
                                                                        den.5 Sound ist also sowohl Ton, Klang, Geräusch,                                                                              zügich Konzeption im Fächerunterricht mit sich.
             liche Rolle bei der Suche nach Identität beziehungs-                                                                            rischem Gestalten zu tun, Sound wird im Musikunter-
                                                                        Stimme, Vibration, Rhythmus, Atmosphäre und Stil-                                                                              Bereits Gunter Otto forderte, dass ein Kunstunterricht,
             weise Lebensmodellen.3                                                                                                          richt behandelt.“ Tatsächlich hat das Thema Sound bis
                                                                        le zugleich.6 Ich habe mich in der Vorbereitungs-                                                                              der sich auf Kunst bzw. auf aktuelle Entwicklungen in
             Ich begab mich mit dieser Themenwahl, Aufnahmen                                                                                 heute kaum Eingang in den Kunstunterricht gefun-
                                                                        phase mit diesen Phänomenen auseinandergesetzt.                                                                                der Kunst beziehe, die Infragestellung der tradierten
             und Soundbearbeitung in ein mir selbst unbekanntes                                                                              den. Und dennoch fand ich einige Beispiele aus dem
                                                                        Das Sichtbare hat in der heutigen Welt eine grosse Re-                                                                         Grenzen thematisieren müsse.10
             Terrain, war aber sehr interessiert daran, dies im Kon-                                                                         Kunstunterricht, die das Thema angehen.8 Es hätte
             text des Praktikums zu betreten.                                                                                                mich auch erstaunt, wenn nicht. Schon seit mehreren
                                                                        3
                                                                          Hallmann 2019, S.5.                                                Jahrzehnten vernetzen sich die Künste, agieren inter-     7
                                                                                                                                                                                                         Weiss 2015, S.17.
                                                                        4
                                                                          Weiss 2015, S. 14.                                                 disziplinär und je nach Kontext situativ. Im Grenzbe-
                                                                                                                                                                                                       8
                                                                                                                                                                                                         siehe K+U 2019, Heft 429/430.
                                                                        5
                                                                          Knott 2002, S.42.                                                                                                            9
                                                                                                                                                                                                         siehe Kotz/Rainer/Rolling/Daniels/Ammer 2009.
                                                                                                                                             reich zwischen bildender Kunst und Musik hat sich
                                                                        6
                                                                          Weiss 2015, S.15.                                                                                                            10
                                                                                                                                                                                                          Otto/Loer 1996, S.22.

             01                                                                                                                              02
Ton zweifach 20 / 21 - PHBern
ELISA SCHILTKNECHT                                                                                                                                                                                             08 | 09
                                                                                                                                                                                                                     9

                                                                                                                                 03   Performance in der Ausstellung Cycles in 11 von Tarek Atoui, 2020
                                                                                                                                 04   The Spin. 2016 von Tarek Atoui an der Biennale Venedig, 2019
                                                                                                                                 05   Reunion von Marcel Duchamp und John Cage, 1968

            Wie läuft also ein gestalterischer Schaffensprozess ab,    nahmegeräten (und Aufnahmefunktion in den eigenen                     erprobt und gezielt eingesetzt. Sie werden sich also
            der die traditionellen Grenzen der Fächer Kunst und        Handys) umzugehen. Es entsteht eine erste Sammlung                    bewusst, welche Potenziale im differenzierten Einsatz
            Musik überwindet und transdisziplinär arbeitet?            an Sound-Material, auf welche jederzeit zurückge-                     von Sound im Zusammenhang mit bewegtem Bild ste-
            Anders als im musikalischen Kontext wird Sound im          griffen werden kann. Als Einstiegsübung vertonen sie                  cken.
            bildnerischen Gestalten in seiner materiellen Eigen-       einen kurzen Animationsfilm. Sie lernen somit, mit                    Die S*S lernen mit dem Adobeprogramm Bild- und
            qualität erkundet. Es wird also über die akustische        Alltagsgegenständen Geräusche nachzustellen. Bei                      Tonspur zu bearbeiten, experimentieren mit Synchro-
            Konsumhaltung hinausgegangen und mit Sound als             dieser Einstiegsübung geht es also in einem ersten                    nität und Asynchronität, den Effektwerkzeugen des
            Gestaltungsmaterial gearbeitet.                            Schritt um ein experimentelles Antasten an das Phä-                   Programms und wenden gezielt an. In der Arbeit als
                                                                       nomen des Sounds. Des Weiteren geht es um das Ge-                     Gruppe, lernen die S*S ein Konzept zu erarbeiten, das
            Mein Ziel war es, mit dieser Unterrichtseinheit die
                                                                       stalten, Bearbeiten, Konstruieren und Manipulieren                    Projekt zu planen und Ressourcen aufzuteilen. In der
            sinnlichen und reflexiv-kritischen Wahrnehmungsfä-
                                                                       von Sound, im Zusammenhang mit bewegten Bildern                       Gesamtgruppe lernen die S*S sich gegenseitig konst-
            higkeiten zu schulen. Dass die S*S Alltagsgegenstände
                                                                       im Adobe Programm Premiere Pro. Die S*S stellen sich                  ruktive Kritik zu geben, Fragen zu stellen und mög-
            im Hinblick auf ihre sonorischen Dimensionen unter-
                                                                       Fragen zum Zusammenspiel von Visuellem und Audi-                      liche Antworten zu geben.
            suchen und dabei neue sinnliche und ästhetische Er-
                                                                       tivem, Synchronität und Asynchronität, Verstärkung
            fahrungen machen. Zudem sollen im Arbeitsprozess
                                                                       oder Verfremdung,
            die Grenzen zwischen den Künsten, sowie zwischen                                                                                 Meine Erfahrungen
                                                                       Mit den gesammelten Erkenntnissen und erlernten
            Kunst und Nicht-Kunst in Frage gestellt werden.
                                                                       Handgriffen im Programm, entwickeln die S*S im                        In der Unterrichtseinheit habe ich zwei unterschied-
                                                                       zweiten Teil der Unterrichtseinheit in Gruppen ein                    liche Rollen eingenommen. Zu Beginn habe ich mich            03
            Inhalt                                                     eigenes Film-Sound-Projekt. Da ich auf eine Gruppe                    stark als Wissensvermittlerin wahrgenommen. Mit den
            Ich befand mich in einem Dschungel von Ideen. Soll         selbstständiger und motivierter S*S zählen konnte, ge-                Inputs und den Tipps und Anleitungen zum Programm
            ich Sound mit Malerei verbinden? Mit Installationen?       staltete ich die Aufgabe sehr frei. Die Vorgabe ist es,               führte ich frontal in das Thema ein. Doch sobald die
            Sollen es Soundskulpturen sein, die in meinem Prak-        einen maximal 4 minütigen Film zu vertonen. Die Ton-                  S*S an ihren eigenen Projekten arbeiteten, wurde
            tikum entstehen? Oder wird es gar eine Zusammen-           spur soll von ihnen selbst aufgenommen werden. Die                    meine Rolle als Beraterin zentral. Ich habe schnell
            arbeit mit der Musikklasse?                                Bildspur können sie entweder aus bestehendem Film-                    bemerkt, dass meine Unterstützung je nach Gruppe
                                                                       material zusammenschneiden oder selber drehen.                        etwas anders ausfällt. Ich musste bei jeder Gruppe
                                                                       Durch die Offenheit der Aufgabenstellungen entstand                   herausspüren ob ich eher fragend oder aufzeigend,
            „Sound ist im Werkzeugkasten des Filmemachers viel-        eine Bandbreite von verschiedenen Ideen und Um-                       leitend oder sich selbst überlassend, kritisch oder er-
            leicht das kraftvollste Instrument der Verführung. Dies    setzungsformen. Ein fragenzentriertes Unterrichts-                    mutigend die Projekte betreue. Dabei haben sich für
            weil „Sound“ eine Herz-Sache ist. Wir, das Publikum        gespräch erwies sich dabei als ein wichtiges Werk-                    mich immer wieder folgende Fragen gestellt:
            erfahren Sound mit unseren Emotionen und nicht mit         zeug.12 In individuellen Gesprächen konnte ich so die                 Wie und wie oft gebe ich Rückmeldungen, die zuerst
            unserem Intellekt“11 (Alan Splet, Film Sound Editor)       Gruppen in ihrem jeweiligen Prozess und Projektstand                  von den S*S abgewägt werden und nicht direkt zum
                                                                       unterstützen, weiterbringen und ihnen ein kritisches                  Verwerfen der eigenen Ideen führen? Wann ist es
            Ich habe mich schlussendlich dafür entschieden, in der     Denken über das Thema und die eigene Arbeit ver-                      sinnvoll die S*S in eine andere Richtung zu lenken und
            Unterrichtseinheit das Vertonen von bewegten Bildern       mitteln.                                                              wie mache ich das?
            zu thematisieren. Mir war lange nicht bewusst, dass        Auch der Austausch in der ganzen Klasse und eine
                                                                                                                                             Es hat sich im Nachhinein herausgestellt, dass sich die
            der Ton zum Film nicht beim Filmen direkt entsteht.        gute Gesprächskultur war mir ein Anliegen und erwies                                                                               04
                                                                                                                                             einen oder anderen mehr Rückmeldungen gewünscht
            Dass Pferdegalopp, Treppenlaufen und Faustschläge          sich als sehr konstruktiv. Es wurden dafür Plenumgs-
                                                                                                                                             hätten. Grundsätzlich habe ich die Erfahrung gemacht,
            in einem Studio im Nachhinein im Studio aufgenom-          gespräche und Peerfeedbacks durchgeführt.
                                                                                                                                             dass das Beurteilen solch freier Projekte schwieriger
            men werden, habe ich erst in einem Animationsfilm-                                                                               ist, dass die S*S jedoch sehr motiviert, experimentier-
            modul gelernt. Dies hat mich damals schon schwer           Lernziele
                                                                                                                                             freudig und eigenständig an den Projekten gearbei-
            beeindruckt. Ich wollte den S*S aufzeigen, was hinter      In dieser Unterrichtseinheit entdecken die S*S Ge-                    tet haben. Bei der Bewertung war ich froh, dass ich
            der Filmvertonung steckt, was eine Sounddesigner*in        räusche, Klänge und Töne als alltägliches Phänomen                    grossen Wert auf eine Dokumentation gelegt habe. So
            macht und wie durch der Tonspur ein Filmerlebnis           und entwickeln und vertiefen Fähigkeiten, diese zu                    konnte ich die Planung und die Ideen nachvollziehen
            entsteht.                                                  beschreiben und kritisch-reflektiv zu beurteilen. Die                 und somit adäquat beurteilen.
                                                                       S*S lernen die Welt der Filmvertonung kennen und
                                                                       werden sich dessen Komplexität bewusst. Sie setzen
            Die UE ist grob in zwei Teile gegliedert. Im ersten Teil                                                                         Die Unterrichtseinheit hat länger gedauert als geplant.
                                                                       sich experimentell mit Sound als Gestaltungsmaterial
            erhält die Klasse diverse Inputs über Sound, Sound Art,                                                                          Grund dafür war das Arbeiten mit dem für die S*S bis-
                                                                       zur Nachahmung oder Verfremdung auseinander. Die
            und die Foley-Artists (Filmvertoner*innen). Es kommt                                                                             her unbekannten Programm Premiere Pro. Zusätzlich
                                                                       damit verbundenen vielfältigen Wirkungen werden
            diverses Wissen zusammen, welches im Plenum aus-                                                                                 hat die offene Aufgabenstellung mehr Zeit für The-
            getauscht und diskutert wird.                                                                                                    menfindung und Konzept beansprucht als gedacht.
            Die S*S erkunden die Geräusche in den Schulräum-           11
                                                                            Weiss 2015, S.41.
            lichkeiten und im Aussenbereich und lernen mit Auf-        12
                                                                            Leisen 2007, S. 4 ff.                                                                                                         05
Ton zweifach 20 / 21 - PHBern
ELISA SCHILTKNECHT                                                                        010 | 011

                                                                     06   Planungsphase

Planung 4EF
            Für die Durchführung meines Fachpraktikums wähl-
            te ich das Quartal zwischen Herbstferien und Weih-
            nachtsferien. Es bot sich zeitlich gut an und passte
            auch in die Jahresplanung meiner Praxislehrperson.
            Das Quartal besteht aus zehn Wochen, wobei ein bis
            zwei Male bereits ein Spezialprogramm geplant war.
            Das bedeutete, dass ich meine Unterrichtseinheit für
            acht Doppellektionen plante. Meine Praxislehrper-
            son bot mir schon zu Beginn an, dass ich nach Bedarf
            auch die zwei weiteren Lektionen Ergänzungsfach pro
            Woche für meinen Unterricht einplanen kann. Schon
            nach den ersten Doppellektionen nahm ich dieses
            Angebot an und liess die S*S jeweils in den zwei Lek-
            tionen, welche von meiner Praxislehrperson betreut
            wurden, an den Projekten arbeiten.
            Schlussendlich nahm die Unterrichtseinheit statt acht,
            dreizehn Doppellektionen ein. In den folgenden zwei
            Grafiken wird sichtbar, wie die Unterrichtseinheit an-
            gedacht war, und wie sie schliesslich durchgeführt
            wurde.

                                                                                06
Ton zweifach 20 / 21 - PHBern
ELISA SCHILTKNECHT                                                                                                                                                                             012 | 013

                     1. DOPPELLEKTION
                     Kennenlernen
                     Einführen ins Thema            INPUT: Sound, Geräusch, Musik,
                                                    Klang, "Sound-Art" als                                                                            7. DOPPELLEKTION
                     Wissensaktivierung
                                                    Kunstform
                     Sounderkundung                                                                                                                   Projekte abschliessen
                        2er                                                                                                                           Dokumentation vervollständigen
                        Gruppen

                                                      2. DOPPELLEKTION
                                                                                                       6. DOPPELLEKTION
                                                      Vertonung thematisieren
                                                      Aufnahmegeräte ausprobieren                      Austauschrunde                      p2p
                             INPUT: Foley-Artists                                                                                          Feedback
                             Aufnahmegeräte           experimentieren
                                                                                                       Eigenständige Weiterarbeit und
                                                      Einstiegsübung: Filmausschnitt                   Beratung
                                                      (mute) vertonen
                                                                                                       Dokumentieren        INPUT: Audioeffekte           8. DOPPELLEKTION
                                                      Sound sammeln              2-3er
                                                                                 Gruppen                                                                  Projekte vorstellen
                                                                                                                                                          Reflexion
                     3. DOPPELLEKTION
                                                                                                                                                          Abschlussrunde
                     Ton- und Bildspur
                     zusammenbringen                       INPUT: Premiere Pro
                                                                                                                                                                                Präsentation
                                                           (Video- &
                                                           Audiobearbeitung)                                                                                                    im Plenum
                     Einstiegsübung beenden und                                                5. DOPPELLEKTION
                     präsentieren
                                                           Präsentation
                                                           und Diskussion
                                                                                               Eigenständige Weiterarbeit
                     Einführung in die Hauptaufgabe        im Plenum
                                                                                               Beratung in Gruppen
                                                                                               Dokumentieren
                                              4. DOPPELLEKTION
                                              Ideensammlung
                                                                                                                                                          Planung:
                                              Konzepte erarbeiten
                                                                                                                                                          8 Doppellektionen
                                              Ton- und Filmmaterial sammeln
                                                                                     2-3er
                                                                                     Gruppen
Ton zweifach 20 / 21 - PHBern
ELISA SCHILTKNECHT                                                                                                                                                                                    014 | 015

Durchführung 4EF
                     1. DOPPELLEKTION
                     Kennenlernen
                     Einführen ins Thema            INPUT: Sound, Geräusch, Musik,
                                                    Klang, "Sound-Art" als                                                                                   12. DOPPELLEKTION
                     Wissensaktivierung
                                                    Kunstform
                     Sounderkundung                                                                                                                          Projekte abschliessen
                        2er                                                                                                                                  Dokumentation vervollständigen
                        Gruppen
                                                                                                               11. DOPPELLEKTION: Weiterarbeit
                                                      2. DOPPELLEKTION
                                                                                                               10. DOPPELLEKTION
                                                      Vertonung thematisieren
                                                      Aufnahmegeräte ausprobieren                              Austauschrunde                     p2p
                             INPUT: Foley-Artists                                                                                                 Feedback
                             Aufnahmegeräte                                                                    Eigenständige Weiterarbeit und
                                                      experimentieren
                                                                                                               Beratung
                                                      Einstiegsübung: Filmausschnitt
                                                      (mute) vertonen                                          Dokumentieren       INPUT: Audioeffekte           13. DOPPELLEKTION
                                                                              2-3er
                                                                              Gruppen                                                                            Projekte vorstellen

                                                         3. DOPPELLEKTION: Weiterarbeit                                                                          Reflexion
                     4. DOPPELLEKTION
                                                                                                                                                                 Abschlussrunde
                     Weiterarbeit und Beratung                                                               9. DOPPELLEKTION: Weiterarbeit
                                                                                                                                                                                       Präsentation
                     INPUT: Premiere Pro                                                                     8. DOPPELLEKTION                                                          im Plenum
                     (Video- &
                     Audiobearbeitung)                                                                       Planung schreiben

                                                                                                             Eigenständige Weiterarbeit und
                                           5. DOPPELLEKTION: Weiterarbeit                                    Beratung

                                                                                                             Dokumentieren
                                           6. DOPPELLEKTION
                                           Einstiegsübung präsentieren
                                                                            Präsentation
                                                                            und Diskussion
                                                                                                                                                                 Durchführung:
                              2-3er
                              Gruppen
                                           Hauptaufgabe vorstellen
                                                                            im Plenum
                                                                                                                                                                 13 Doppellektionen
                                           Ideen sammeln
                                           Dokumentieren                                7. DOPPELLEKTION: Weiterarbeit
Ton zweifach 20 / 21 - PHBern
ELISA SCHILTKNECHT                                                                                                                                            016 | 017
                                                                                                                                                                     17

07      Theorie                                                                10      Gerätschaften
08      Brainstorming - Sound                                                  11      Einführung in die Gerätschaften
09      Sammlung                                                               12      Experimentieren

1. DL          Anhand einer Sammlung von Geräuschen, die mich                  2. DL          Der Unterricht beginnt mit einem kurzen Rückblick.
               charakterisieren stelle ich mich vor. Die S*S probieren                        Ich habe die Post-it-Sammlung geordnet und gehe
               zu erraten welche Geräusche sie gehört haben und                               nochmals kurz darauf ein.
               stellen fest, dass dies oft gar nicht so einfach ist. Im                       Anschliessend gebe ich per Powerpoint einen histori-
               Gegenzug nennt jede Schülerin und jeder Schüler kurz                           schen Input über den Ton zum Film und den Geräu-
               ein Geräusch, welches sie mögen und eines, welches                             schemacher*innen (Foley- Artists). In der Klasse wird
               sie überhaupt nicht ausstehen können.                                          kurz ausgetauscht, wer bereits von den Foley-Artists
               Nach dieser kurzen Vorstellungsrunde und noch eini-                            und deren Berufung gehört hat. Anschliessend lasse
               gen organisatorischen Abklärungen startet der Unter-                           ich die S*S Geräusche aus Filmszenen hören. Sie ord-
               richt mit einem Wissensaustausch zum Thema Ge-                                 nen zu, was in den Filmszenen gesehen wird und wie
               räusch, Klang, Ton. Die S*S erhalten Post-its für ihre                         diese Geräusche entstehen.
               Assoziationen. An der grossen Tafel im vorderen Teil       07                  Nach diesem Input stelle ich die Einstiegsaufgabe vor.
               des Klassenzimmers werden alle Post-its gesammelt                              Die S*S werden in Kleingruppen einen stummen Ani-
               und über die Assoziationen diskutiert.                                         mationsfilm vertonen.
               Die S*S erhalten für die Unterrichtseinheit ein Skiz-                          Ich weise nochmals darauf hin, dass Erkenntnisse und
               zenbuch und werden aufgefordert, da jegliche Ge-                               Ideen in den Skizzenbüchern festgehalten werden sol-
               danken und Notizen zu den Inputs zu notieren.                                  len.
                                                                                                                                                         10
               In einem ersten Input erläutere ich anhand einer Pow-
               erpoint die Begriffe Sound, Klang, Geräusch und Ton                            Bevor die Gruppen mit dem Experimentieren und
               und deren Unterschiede. Es folgt ein kurzer histori-                           Sammeln von Geräuschen, Tönen und Klängen begin-
               scher Abriss und diverse Beispiele zum Thema Sound-                            nen, stelle ich die Aufnahmegeräte vor.
               Art als Kunsform.                                                              Die S*S sind frei in der Entscheidung welche Geräte
               Durch diese Einführung werden die S*S auf das                                  zur Aufnahme benutzt werden. Grundsätzlich vertrete
               Thema sensibilisert. Sie können nun in Teams auf                               ich die Meinung, dass das Arbeiten mit eigenen Mitteln
               dem gesamten Schulgelände auf Sounderkundung                                   (Handys) im Kunstunterricht gefördert werden soll.
               gehen. Was höre ich wenn ich die Augen schlies-                                Ich habe mich aber trotzdem entschieden, eine kleine
               se? Was tönt von selbst? Was tönt wie wenn ich                                 Auswahl an verschiedenen Aufnahmegeräten zur Ver-
               es mit einem Gegenstand X zum tönen bringe?                                    fügung zu stellen.
               Diese Anregungen und eine Aufgabenstellung neh-
               men die S*S mit auf den Erkundungsspaziergang.                                 Den Rest der Doppellektion haben die Gruppen Zeit,
               Die Aufgabe ist es, einen Gegenstand auszuwählen                               am Auftrag zu arbeiten.
               und zu untersuchen wie viele Geräusche daraus ent-                             Ende der Lektionen kommen alle im Plenum zu-
               lockt werden können.                                                           sammen, tauschen kurz ihre Erkenntnisse aus und
               Im Plenum werden die Erfahrungen schliesslich aus-                             ich informiere darüber, dass sie am darauffolgenden
               getauscht und die Soundsammlungen werden vorge-                                Mittwoch, betreut von meiner Praxislehrperson, zwei        11
               stellt. Wir diskutieren über die Begrifflichkeiten. Wie    08                  zusätzliche Lektionen an der Soundsammlung arbei-
               sprechen wir über Geräusche? Wie beschreiben wir                               ten können.
               sie?

                                                                                              Reflexion/Bemerkungen:
               Reflexion/Bemerkungen:                                                         Anders als in der ersten Doppellektion, waren die S*S
               Ich habe die S*S eher passiv wahrgenommen. Durch                               viel motivierter und haben direkt mit dem experimen-
               den spielerischen Einstieg habe ich mir eine hohe Auf-                         tieren begonnen. Sie hatten nun einen klaren Auftrag,
               merksamkeit erhofft. Doch das Thema war wohl noch                              den sie sehr spielerisch angehen konnten.
               zu abstrakt und ich habe bewusst noch keine Aufga-
               benstellung genannt, was für die S*S wohl ungewohnt                            Ich war in der komfortablen Situation, dass ich die zwei
               war. Da die Motivation nicht so gross war, habe ich ein                        anderen Stunden Ergänzungsfach, jeweils am Mitt-
               Zückerli gebracht: Ich habe einen kurzen Ausschnitt                            woch, beanspruchen konnte, wenn ich dies brauchte.
               über die Foley-Artists gezeigt, was ich eigentlich für                         Da ich im Verlaufe der Doppellektion gemerkt habe,
               die nächsten Lektionen geplant habe. Die Entschei-                             dass das Aufnehmen viel länger dauert, habe ich dies
               dung war jedoch richtig, so konnten sich die S*S näm-                          ein erstes Mal in Anspruch genommen.
               lich auf das fogende Programm einstellen.
                                                                          09                                                                             12
Ton zweifach 20 / 21 - PHBern
ELISA SCHILTKNECHT                                                                                                                                                            018 | 019

13      Experimentieren                                                         16      Reflexion Einführungsaufgabe
14      Premiere Einführung                                                     17      Filmbeispiele: Julian Sartorius, Josef Daberning, Arnulf Rainer, Peter Kubelka u.a.
15      Arbeitssituation

3. DL          Eigenständige Weiterarbeit                                       6. DL          Bevor die Gruppen ihre vertonten Filme präsentieren,
               Ziel: es werden alle Aufnahmen zur Vertonung des Fil-                           werden in den Kleingruppen folgende Fragen disku-
               mes gemacht                                                                     tiert und schlussendlich im Plenum besprochen:

                                                                                               -War die Aufgabe anspruchsvoll? Warum (nicht)?
4. DL          Nachdem die S*S eine zusätzliche Doppellektion an                               -Gab es eine Erkenntnis? Welche?
               ihren Projekten arbeiten konnten, stellen sie sich im                           -Wo liegen die Qualitäten? Was würden Sie noch ver-
               Plenum ihren Arbeitsstand vor. In dieser Austausch-                             tiefen?
               runde können Fragen geklärt werden und es wird klar,                            -Was würden Sie anders machen? Fragen zum Pro-
               was noch fehlt.                                                                 gramm?
               Als weiterer Schritt werden die S*S ins Adobe Pro-
               gramm Premiere Pro eingeführt. An der Kantons-                                  (Diskussionsbogen von mir entwickelt, siehe Bild 16)
               schule Zofingen haben alle S*S Zugriff auf die Adobe
               Programme, was natürlich ein grosser Luxus in der                               Anschliessend folgt die Präsentation und eine kurze
               digitalen Gestaltung mit Bild, Schrift, Film und Ton ist.                       Feedbackrunde. Dabei geht es primär darum, dass
               Gemeinsam wird eine Datei eröffnet. Schritt für Schritt     13                  sich die Gruppen gegenseitig ein Feedback geben.
               werden die S*S anhand einer Anleitung ins Programm
               eingeführt.                                                                     In der zweiten Lektion werden die S*S in die Haupt-
                                                                                               aufgabe eingeführt. Der Arbeitsauftrag wird ausge-
               Die Gruppen ordnen ihre Audiodateien und beginnen                               druckt verteilt und zusätzlich auf OneDrive zur Ver-
               damit, diese unter die Filmsequenz zu ziehen, zu be-                            fügung gestellt.
               arbeiten und mit Effekten zu spielen.                                           Zur Inspiration werden diverse Beispiele gezeigt, wie
               An diesem Punkt, merken sie, ob ihre Aufnahmen                                  Künstler*innen experimentell mit Ton im Film umge-
               passend sind, oder ob sie evtl. einige noch einmal                              hen: Julian Sartorius, Josef Daberning, Arnulf Rainer,            16
               machen müssen. Die Schwierigkeit bei der Vertonung                              Peter Kubelka u.a.
               liegt oft darin, eine exakt gleich lange und passende
               Tonsequenz wie Bildsequenz aufzunehmen. Im Studio                               Die S*S teilen sich selbst in Gruppen ein.
               werden die Aufnahmen direkt zum abgespielten Film           14                  Es ergibt sich so, dass fast bei allen Gruppen die Ein-
               gemacht.                                                                        teilung so bleibt wie bei der Einstiegsaufgabe.
                                                                                               Die Gruppen tauschen erste Ideen aus, suchen im In-
               Die Gruppen arbeiten selbstständig, werden dort un-                             ternet nach Inspiration und machen in ihren Skizzen-
               terstützt wo sie Hilfe brauchen.                                                bücher ein Brainstorming.

               Reflexion/Bemerkungen:                                                          Reflexion/Bemerkungen:
               Da mehrere S*S bereits ein oder mehrere Male ab-                                Ich habe mich im Voraus mit der Frage beschäftigt, wie
               wesend waren, waren die Arbeitsstände der Gruppen                               ich die Gruppen einteilen soll. Nach Ideen? Zufällig?
               sehr unterschiedlich. Zum Teil mussten die Gruppen                              Doch es hat sich bewährt, dass sich die S*S selber in
               in dieser Lektion noch fehlende Aufnahmen machen.                               Gruppen einteilen. Ich denke es macht bei solch offe-
               Geplant war jedoch eigentlich, die Einstiegsübung in                            nen Aufgabestellungen (Altersstufe, und Klassengrös-
               dieser Doppellektion abzuschliessen. Ich habe schnell                           se auch beachtet) am meisten Sinn, wenn sich die S*S
               bemerkt, dass dies nicht reichen würde. So entschied                            selbst nach ihren Interessen zusammenfinden.
               ich mich, den S*S wiederum die Mittwochslektionen
               in Betreuung meiner Praxislehrperson zur Verfügung          15                                                                                    17
               zu stellen und gab in Auftrag, die Aufgabe bis und mit
               Exportieren abzuschliessen.

                                                                                7. DL          Brainstorming
                                                                                               Die S*S planen, wann sie welche Aufnahmegeräte
5.DL           Abschliessen der Aufgabe                                                        brauchen falls sie nicht mit ihren Handys aufnehmen.
ELISA SCHILTKNECHT                                                                                                                                         020 | 021

18      Arbeitsplanung Bsp.                                                   20       Arbeitssituation
19      Arbeitssituation                                                      21       Soundbearbeitung

8. DL          Die ersten Ideen sind gesammelt. Nun schreiben die             10. DL         Zu Beginn der Doppellektion gibt es einen Austausch
               Gruppen eine Planung für die nächsten 5 Doppellekti-                          im Plenum. Jede Gruppe formuliert mindestens eine
               onen. Sie halten darin fest, wann sie welche Materiali-                       Frage zum eigenen Konzept, die die anderen Gruppen
               en brauchen, wann und wo die Aufnahmen (Ton- und                              evtl. beantworten können. Solche und ähnliche Fragen
               je nach dem auch Filmaufnahmen) gemacht werden                                wurden bspw. ans Plenum gestellt:
               und wie viel Zeit sie für das Schneiden/Bearbeiten von                        -Ist unser Konzept grundsätzlich verständlich?
               Film und Ton einrechnen.                                                      -Wie kann unser Konzept vereinfacht/runtergebro-
               Dafür werden die Kriterien (auf dem Aufgabenblatt)                            chen werden?
               noch einmal angeschaut.                                                       -Mit welchen Tönen/Geräuschen kann die gewollte
               Es werden in diesem Schritt auch Ressourcen aufge-                            Stimmung erzeugt werden?
               teilt. Wer ist für was zuständig?                                             -Macht es bezogen auf unser Konzept mehr Sinn, bete-
                                                                                             hendes Filmmaterial zu suchen, oder selbst zu filmen?
               In Gruppengesprächen werden die Ideen vorgestellt.                            Ist letzteres in der übrig bleibenden Zeit möglich?
               Im Austausch wird ersichtlich, wie weit die Projekt-
               ideen ausgearbeitet sind, ob es noch Unklarheiten                             Ziel: In diesem Peer2peer-Feedback geben sich die
                                                                                                                                                      20
               gibt und wo allfällige Schwierigkeiten bestehen.                              Gruppen gegenseitig Anregungen/Tipps und lernen
                                                                                             gleichzeitig, ihre Arbeit/Arbeitsstand zu reflektieren
               Den Rest der Doppellektion arbeiten die Gruppen
               selbstständig weiter.                                                         Anschliessend gibt es auf Wunsch der S*S einen Input
                                                                                             zu den Effekten in der Bild und Tonverarbeitung im
                                                                                             Programm Premiere Pro und Audition.
               Reflexion/Bemerkungen:
               Die Arbeitsstände sind sehr unterschiedlich. Doch die                         Nach den Feedbacks und dem Input widmen sich die
               Gruppen organisieren sich selbst sehr gut und mel-                            Gruppen wieder ihren Projekten und lassen dabei die
               den sich bei Unklarheiten. Ich ging mehrmals bei je-                          Anmerkungen der anderen S*S in ihrer Weiterarbeit
                                                                         18
               der Gruppe vorbei und konnte so abschätzen, wie ihre                          einfliessen. Die Dokumentation im Skizzenbuch wird
               Arbeitsweise ist, was sie brauchen und konnte beob-                           laufend weitergeführt.
               achten wie sie sich innerhalb der Gruppe arrangieren.
                                                                                             Am Ende der Doppellektion kommen alle zusammen
                                                                                             und informieren über ihren Arbeitsstand und wo sie in
                                                                                             der Planung stehen.
9. DL          Weiterarbeit an den Projekten
                                                                                             Reflexion/Bemerkungen:
                                                                                             Die Feedbackrunde hat sich als sehr konstruktiv her-
                                                                                             ausgestellt. Ich als LP konnte mich völlig zurückneh-
                                                                                             men. Auf jede Frage gab es eine oder mehrere An-
                                                                                             worten oder Einschätzungen von anderen S*S. Zudem
                                                                                             wussten nach dieser Runde alle über die anderen Pro-
                                                                                             jekte Bescheid, was ich jeweils als wichtig empfinde.

                                                                         19
                                                                              11. DL         Weiterarbeit an den Projekten

                                                                                                                                                      21
ELISA SCHILTKNECHT                                                                               022 | 023

22       Konzeptauszug                                                         25   Filmstill
23       Filmstill                                                             26   Filmstill
24       Filmstill

12. DL         Die Gruppen schliessen ihre Projekte ab. Nach einem
               Feinschliff folgt das Exportieren.
               Die restliche Zeit der Doppellektion wird genutzt, die
               Dokumentation zu komplettieren und für die Aufgabe
               in eine Form zu bringen. Dabei sind die Gruppen frei
               in der Gestaltung.

               Reflexion/Bemerkungen:
               Eigentlich habe ich den Abschluss und die Präsenta-
               tion in dieser Doppellektion geplant. Ich war jeweils in
               Kontakt mit der Praxislehrperson und war informiert
               darüber, wie die Gruppen in den Lektionen unter sei-
               ner Betreuung vorwärts gekommen sind. Es war klar,
               dass es in dieser Doppellektion nicht für die Präsenta-
               tion reichen würde.
               So erhielten die Gruppen also nochmals Zeit für den
               Feinschliff und das Exportieren des Projekts.
               Letzteres braucht jeweils auch mehr Zeit als ich denke!

13. DL         Die Gruppen erhalten zehn Minuten, sich auf die Prä-
               sentation vorzubereiten. Dabei sollen sie noch einmal
               kurz ihr Projekt vorstellen und ihre Überlegungen dar-     22
               legen, ohne jedoch zu viel vorweg zu nehmen.                                 25

               Bevor die Projekte vorgestellt werden, füllen die Grup-
               pen schriftlich eine Selbstbeurteilung betreffend ihrer
               Arbeiten aus.

               Die Präsentationen werden mit der jeweiligen Einfüh-
               rung der Gruppe und einer anschliessenden kurzen
               Besprechung/Feedbackrunde im Plenum umrahmt.

               Im Anschluss an die Präsentationen fasse ich kurz zu-
               sammen, was wir während des Projekts alles gemacht
               haben (auch die impliziten Lernziele).
               Es gibt ein gegenseitiges Feedback, in dem ich den
                                                                          23
               S*S meine Einschätzung gegenüber ihrer Arbeit und
               Kooperation gebe. Die S*S erhalten im Gegenzug die
               Gelegenheit, mir anonym Rückmeldungen zu meinem
               erteilten Unterricht und der gesamten Unterrichtsein-
               heit zu geben.

Fazit          Zusammenfassend kann ich sagen, dass die Klasse
               sehr motiviert und engagiert an den Arbeitsaufträgen
               gearbeitet hat. Die Aufgabe hat sich in einem der S*S
               fremden Feld situiert. Sie haben sich jedoch alle sehr
               dafür interessiert haben mit Bild- und Tonbearbeitung
               experimentell gearbeitet. Die Resultate sind sehr di-
               vers und meiner Meinung nach inhaltlich sowie tech-                          26
               nisch sehr stark ausgefallen.                              24
ELISA SCHILTKNECHT       024 | 025
                                25

Material 4EF
Historischer
Input zu
Sound

                     1         3

                     2         4
ELISA SCHILTKNECHT                   026 | 027

                     5                     7

                         Aufgabe 1

                     6                     8
ELISA SCHILTKNECHT   028 | 029

Input zum
Vertonen von
Bildspuren
ELISA SCHILTKNECHT   030 | 031

Anleitung
Gerätschaften
ELISA SCHILTKNECHT   032 | 033

Input
Premiere Pro
034 | 035
036 | 037
038 | 039

Input
Audioeffekte
040 | 041

Hauptaufgabe

               Thema: Soundart                                                                       Kantonsschule Zofingen
                                                                                                     Elisa Schiltknecht 2020

               SCHAU WAS DU HÖRST!
               ein auditiv-visuelles Erlebnis gestalten

               In den letzten Lektionen haben Sie sich bewusst mit Geräuschen, Sound und Tönen auseinandergesetzt.
               Sie haben Aufnahmen gemacht und damit eine stumme Filmsequenz vertont Nun geht es bei dieser
               Aufgabe darum, in Zweiergruppen eine eigene Filmsequenz zu vertonen.

               Bedingungen:           -2er Team (oder alleine)
                                      -Sie setzen sich selber ein Thema
                                      -Die Filmsequenz kann aus einem bestehenden Film zusammengeschnitten wer-
                                      den, aus eigenen zusammengeschnittenen Aufnahmen bestehen oder ein Ge­
                                      misch der beiden Optionen darstellen.
                                      -Ihre Filmsequenz wird so vertont, dass die Tonspur das Bild verstärkt, unterstützt,
                                      eine neue Aussage/Interpretation erhält, oder eine Irritation hervorruft
                                      -Es kommt nichts Gesprochenes vor, Ihre Stimmen können Sie jedoch für die Ver­
                                      tonung einsetzen

                                      --> Schwerpunkt liegt auf der auditiven Ebene! sie muss jedoch mit der Bildebene
                                      korrelieren

                                      Sie führen eine Zeitplanung und dokumentieren den Prozess in Ihrem Skizzenbuch

               Vorgehen:              In der Zweiergruppe (oder alleine) beschliessen Sie als erstes, ob Sie mit einer
                                      gegebenen Bildspur arbeiten wollen oder eigene Filmaufnahmen machen. Sie
                                      machen ein Brainstorming, welches Thema/welcher Film Sie zum vertonen inter­
                                      essieren würde. Anschliessend machen Sie einen Zeitplan. Was geschieht wann?
                                      wie gehen Sie vor? Was benötigen Sie dafür?

                                      Danach folgt (Filmen) Zusammenschneiden, und Vertonen

               Material/Format:       vertonte Filmdatei, 1-4 min
               Technik:               aufnehmen, vertonen, schneiden, bearbeiten in Premiere Pro
               Zeit:                  14-16L
                                                                                        Kriterien auf der nächsten Seite...   1
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ELISA SCHILTKNECHT                                                                                                                                                                                                                         044 | 045

Sachanalyse 2d
            Die zweite Unterrichtseinheit wurde mit einer zwei-       Vorstellens und Darstellens eine Schlüsselstellung       und räumlicher Gestaltung bis hinein in beruflich re-       die S*S gegenseitig mit Tipps und Tricks Unterstützung
            ten Klasse im Grundlagefach durchgeführt. Es han-         einnimmt, welche bis heute aus den Gestaltungspro-       levante handwerklichen Formprozesse im Design und           bieten. Das Ziel ist ein Produkt, wobei der Gestaltungs-
            delte sich um die beiden letzten Lektionen am Frei-       zessen im räumlichen, dreidimensionalen Bereich,         in vielen anderen Berufsfeldern, die mit Formprozes-        prozess dabei eine entscheidende Rolle spielt. Eine
            tag Nachmittag, nach einer vollen Schulwoche. Zuerst      nicht wegzudenken ist.16                                 sen zu tun haben.                                           exakte Arbeitsweise hat nämlich grossen Einfluss da-
            hatte ich vor, auch mit dieser Klasse zum Thema                                                                    Zudem ist es natürlich auch in allgemeiner Weise            rauf, wie das gebrannte Objekt aus dem Ofen kommt.
            Sound zu arbeiten. In der Hospitationsphase bemerkte                                                               förderlich für die Bildung der haptischen und kogni-        Dadurch, dass sich die S*S alle eine unterschiedli-
                                                                      Kunstpädagogische Relevanz
            ich jedoch schnell, dass das konzentrierte Arbeiten am                                                             tiven Dimensionen der Intelligenz bei Jugendlichen.         che zweite Funktion für ihr Objekt ausdenken, sind
            Computer wohl nicht ideal in diese Stunden passt. An      Früher sprach man im Schulkontext von Formen, was                                                                    auch die Angehensweisen sehr unterschiedlich.
                                                                                                                               Diese Unterrichtseinheit ist ein Beispiel dafür, wie
            der Kantonsschule Zofingen gibt es im Untergeschoss       klar vom konstruktiven Bauen im Werkunterricht un-                                                                   Die S*S lernen somit, selbst Lösungsansätze zu finden
                                                                                                                               von der handwerklichen und gestalterischen Basis her
            einen grossräumigen Werkraum, der von den BG-             terschieden wurde. Es war also von „Werken und plas-                                                                 und diese umzusetzen.
                                                                                                                               plastische Fromprozesse aufbauend gelehrt werden
            Lehrpersonen gebraucht wird um sich mit den Klas-         tischem Gestalten“ die Rede.
                                                                                                                               können.                                                     Die Einzelgespräche helfen den S*S gestalterische
            sen ausbreiten zu können. Ich war sofort fasziniert von   Die Bedeutung der handwerklichen, dreidimensio-                                                                      Problemstellungen auszuformulieren und durch Feed-
            diesem gut ausgestatteten, selten gebrauchten Raum        nalen Grundlagen im Fach Kunst auf Gymnasialstufe                                                                    backgespräche weiterzukommen. Dabei ist es mir ers-
            und entschloss mich, eine Unterrichtseinheit im drei-     wird in den fachdidaktischen Konzepten ab den 70er-      Inhalt
                                                                                                                                                                                           tens wichtig, dass erstens der Austausch regelmässig
            dimensionalen Gestalten anzudenken.                       Jahren zunehmends geringer eingeschätzt. Laut Sara       Die vorliegende zweite Unterrichtseinheit ist wie auch      und auch im Plenum stattfindet und dass zweitens
            Im Lehrplan der Kantonsschule Zofingen wird für das       Fröhlich bliebe es im Unterschied zu traditionellen      schon die Erste, in zwei Teile gegliedert. In einen auf-    klare Ziele gesteckt und immer wieder kommuniziert
            körperlich-räumliche Darstellungsfeld bloss der Titel     Konzepten eines handwerklich basierten Kunstunter-       bauenden und einen ausführenden.                            werden.
            „Raum und Körper“ formuliert.13 Es steht dabei also       ichts heute - auch in der Praxis des Faches - zuerst     Im ersten Teil werden die S*S also in die Thematik
            offen, sich als Lehrperson darunter ein weites Terrain    schon nur beim zweidimensionalen Gestalten, an-          eingeführt und lernen die wichtigsten handwerkli-
                                                                      sonsten oft bei einer Überbetonung der Materialerfah-                                                                Meine Erfahrungen
            an Unterrichtsmöglichkeiten vorzustellen - von der                                                                 chen Techniken des Modellierens.18 Da der grösste Teil
            Gipsmaske bis zum Designobjekt, von der Objektmon-        rung oder beim nicht angeleiteten „experimentellen“      der Klasse bisher nur wenig oder keine Erfahrung mit        In dieser Unterrichtseinheit ist es wichtig, klare hand-
            tage bis zum Ready-made, von keramischen Gefässen         Formen und Zusammenfügen von möglichst kontrast-         dem plastischen Gestalten hatte, war das Aufrollen          werkliche Anweisungen zu geben. Die Einführung in
            bis zum Schnitzen im Speckstein oder vom experi-          reichen und ungewöhlichen Werkstoffen.17 Sie betont      des gesammten Feldes sehr wichtig. Es wird also zu-         die Techniken muss ausführlich und verständlich sein.
            mentellen Gestalten mit diversen Werkstoffen bis zum      dabei, dass die S*S dabei ganz wohl ästhetischen Er-     erst der Begriff Skulptur und Plastik geklärt, diskutiert   Technische Inputs waren immer wieder nötig. Die
            präzisen Modellbau.                                       fahrung sammeln können, jedoch nicht zu den zielori-     und in praktischen Sequenzen geübt. Mit diesen ersten       Frage wann ich inhaltliche Anmerkungen mache, war
                                                                      entiert gestalterischen Möglichkeiten des plastischen    Grundkenntnissen sind die S*S gewappnet, ein eige-          wie auch bei der ersten Unterrichtseinheit sehr prä-
                                                                      oder skulpturalen Arbeitens vordringen würden.           nes Projekt zu starten.                                     sent. Ich wollte auch hier nicht zu fest in eine Rich-
            Modellieren
                                                                      Tatsächlich liegt die Schwierigkeit wohl darin, dass     Die Idee für die ausführende Aufgabe basiert im Grun-       tung lenken und dennoch denen eine Unterstützung
            Ich habe als zweite Unterrichtseinheit für das            das dreidimensionale Gestalten in den beisten Bil-                                                                   bieten, die (noch) unsicher waren. Regelmässige Ein-
                                                                                                                               de auf der ersten Unterrichtseinheit. Die vertiefte Re-
            plastisch-modellierende      Formen        entschieden.   dungsplänen unklar behandelt wird. Es taucht zwar                                                                    zelgespräche waren dafür sehr wichtig. So konnte ich
                                                                                                                               cherche im Gebiet des Klangs, des Geräusches un des
            Dies nimmt eine sehr wichtige Stelle in der körper-       auf, wird jedoch häufig nur als „Option“ innerhalb von                                                               auf die individuellen Arbeitsweisen eingehen und da
                                                                                                                               Sounds, führte mich dazu die S*S einen Klangkörper-
            haft-räumlichen Gestaltung ein.14                         Aufgabenstellungen vorgeschlafgen. Zudem ist es teil-                                                                Unterstützung geben, wo es sie brauchte.
                                                                                                                               modellieren zu lassen. Die Aufgabe war es also, einen
            Zeugnisse plastischen und skulpturalen Darstellens        weise nachvollziehbar, dass im heutigen Lernalltag       Verstärker für ihr Handy zu modellieren.                    Oft habe ich aber auch aushalten müssen. Ich habe
            weisen weit in die Anfänge der Menschheit zuürck.         der Schule der unfassbar dicht und kognitiv orientiert                                                               technische Inputs gegeben, die jedoch nicht ange-
                                                                                                                               Von meinen eigenen Werkarbeiten aus der Schulzeit
            Es wird angenommen, dass das Wegschlagen, Weg-            ist, das plastische Gestalten primär als kompensatori-                                                               hört wurden. So musste ich die S*S teilweise einfach
                                                                                                                               hatte ich in Erinnerung, dass sie danach oft irgendwo
            schaben, und Schnitzen als skulpturale Prinzipien der     sche Funktion gesehen wird. In manchen Gymnasien                                                                     machen lassen jedoch hin und wieder fragend auf sie
                                                                                                                               herumstanden und verstaubten. Dass diese Handyver-
            Bearbeitung von Materialien, den Anfang machten. Es       gibt es zwar noch Werkräume und sogar Brennöfen,                                                                     eingehen. Anspruchsvoll aber sehr spannend war auch
                                                                                                                               stärker dann nicht einfach so als überflüssige Deko-
            sind beispielsweise aus Elfenbein geformte Steinwerk-     doch das dreidimensionale Gestalten findet oft in den                                                                der Aspekt, 22 S*S in ihren individuellen Entwicklun-
                                                                                                                               ration in der Wohnung der S*S enden und nur selten
            zeuge von 40‘000 Jahre vor unserer Zeitrechnungen         normalen Schulzimmer statt und wird nur sehr ober-                                                                   gen und jeweiligen Prozessen gleichzeitig zu unter-
                                                                                                                               gebraucht werden, war die Aufgabe, dem Objekt noch
            gefunden worden. Ob das Formen mit weichen Mate-          flächlich behandelt.                                                                                                 stützen und fördern.
                                                                                                                               eine zweite Funktion zu geben. In der Gestaltung dafür
            rialien vorher war, wissen wir nicht, da diese Objekte    Dass dem dreidimensionalen und vor allem das plas-       waren sie frei.                                             Das Projekt war in der Vor- und Nachbereitung auf-
            längst vergangen sind.15                                  tischen Gestalten im Kunstunterricht auf Gymnasial-                                                                  wändig - Die Inputs, das Im-Stand-sein über die un-
            Wir wissen also nicht, ob den steinzeitlichen Skulp-      stufe mehr Platz eingeräumt wird, finde ich persön-                                                                  terschiedlichen Projekte und Lernstände und die Fle-
            turen bereits ein geknetetes Modell vorausging. In der    lich sehr wichtig. Zum einen ist das plastische Formen   Lernziele
                                                                                                                                                                                           xibilität, auf die unterschiedlichen Problemstellungen
            heutigen Bildhauerei liegen jedoch den skulpturalen       die Grundlage für viele andere Verfahren körperhafter    Diese Unterrichtseinheit ist ein Übungsfeld im plas-        eingehen zu können. Und dennoch war es eine enorm
            Gestaltungen in Stein, Holz oder Gips in der Regel Mo-                                                             tischen Gestalten. Die S*S lernen in aufbauender und        wertvolle Erfahrung. Besonders eindrücklich und er-
            delle zugrunde. Oft sind dies 1:1 Modelle, die aus wei-                                                            abtragender Technik mit dem Material Ton zu arbei-          mutigend ist für mich die handwerkliche Entwicklung,
            chen Materialien wie Ton oder Wachs geformt werden.                                                                ten. Das Herstellen eines Hohlraums mit Ton ist selbst      welche ich bei allen S*S der Klasse von Anfang der
            Es kann also davon ausgegangen werden, dass die Me-
                                                                      13
                                                                         Fachlehrplan S. 7.                                    für Geübte anspruchsvoll. Die S*S gehen mit dieser          Unterrichtseinheit bis zum Abschluss der Projekte be-
                                                                      14
                                                                         Sowa 2006 S.4.                                        Schwierigkeit um und übernehmen Verantwortung
            thode des händischen Formens mit wichen Materia-                                                                                                                               obachten konnte.
                                                                      15
                                                                         Sowa 2006, S.5. (oder Lerhoi Gourhan 1988, 173 ff.)   für ihren eigenen Gestaltungsprozess. Dadurch, dass
            lien eine sehr lange geschichtliche Tradition aufweist    16
                                                                         Sowa 2006, S.6.
            und in der Entwicklung des körperhaft-räumlichen                                                                   alle mit dem gleichen Material arbeiten, können sich        18
                                                                                                                                                                                                siehe Hooson/Quinn 2020.
                                                                      17
                                                                         Sowa 2006, S.7 ff.
ELISA SCHILTKNECHT                                                    046 | 047

Planung 2d
            Wie bereits die erste Unterrichtseinheit, sollte auch
            die zweite in acht Doppellektionen durchgeführt wer-
            den. Ich merkte jedoch schon nach den ersten zwei
            Doppellektionen, dass die S*S für die Erarbeitung der
            technischen Grundlagen viel mehr Zeit benötigen als
            ich mir gedacht habe. Zudem hat mir Corona einige
            Male einen Strich durch die Rechnung gemacht. Da-
            durch dass oft diverse S*S nicht am Unterricht teilneh-
            men konnten aufgrund Quarantäne oder Krankheit
            selbst, wurden die Arbeitsstände immer unterschied-
            licher. So hat sich die Planung laufend verändert. Auf
            der nächsten Doppelseite ist die Unterrichtseinheit
            so dargestellt, wie ich sie vor Beginn des Praktikum
            geplant habe.
ELISA SCHILTKNECHT                                                                                                                                                                                        048 | 049
                                                                                                                                                                                                                 49

                                                                                                                                                                7. DOPPELLEKTION
                     1. DOPPELLEKTION                                                                                                                           Engobieren
                     Kennenlernen                                                                                                                               Dokumentieren
                                                           INPUT: Skulptur vs. Plastik &                                         Trocknen
                     Einführen ins Thema                                                                                         lassen
                                                           abtragende Technik
                     praktische Einstiegsübung
                     Wissensaktivierung
                     Übung1 : ABTRAGEN
                                               Reflexion
                                               im Plenum                                                                                                                             Rohbrand
                                                                                                                                        INPUT: Engobieren und
                                                                                                                                        Glasieren
                                                           2. DOPPELLEKTION
                                                                                       INPUT: aufbauende    6. DOPPELLEKTION
                                                                                       Technik
                                Individuelle                                                                Projekte abschliessen
                                                                                                                                                                    8. DOPPELLEKTION
                                Beratung                   Übung2: AUFBAUEN
                                                                                                            Dokumentieren                                           Objekte präsentieren
                                                                                   Reflexion
                                                                                   im Plenum                                  Individuelle                          Reflexion
                                                                                                                              Beratung
                                                                                                                                                                    Abschlussrunde
                       3. DOPPELLEKTION
                                                                                                                                                                                           Präsentation
                       Einführung in die              2-3er                                                                                                                                im Plenum
                       Hauptaufgabe                   Gruppen

                       Kurze Auflockerungsübung       Reflexion
                                                      im Plenum
                       Kriterien besprechen                                                                                                                         Glasieren
                                                                                                           5. DOPPELLEKTION
                                                                                                                                                    Feedback
                       Dokumentation im                                                                    Austausch in der Klasse                  im Plenum
                       Skizzenbuch beginnen                                                                                                                         Glasurbrand
                                                                                                           Eigenständige Weiterarbeit
                       Erste Versuche mit Ton                                        INPUT: Hohlraum
                                                                                     modellieren           Dokumentieren             Individuelle
                                                                                     (Plattentechnik und                             Beratung
                                                                                     Schlangentechnik
                 Einzelarbeit                               4. DOPPELLEKTION                                          INPUT: Schlickertechnik
                                                            Versuch Plattentechnik oder
                                                            Schlangentechnik                                                                                        Planung:
                                                            Weiterarbeit an eigenem Objekt                                                                          8 Doppellektionen
ELISA SCHILTKNECHT                                                                                                                                                                                          050 | 051

Durchführung 2d
                                                                                                                        8. DOPPELLEKTION                                                 INPUT: Engobieren
                1. DOPPELLEKTION                                                                                                                                                         und Glasieren
                                                                                                                        Weiterarbeit und evtl. fertigstellen     9. DOPPELLEKTION
                Kennenlernen                                                                                                                                     Ziel: Objekte fertigstellen
                                                       INPUT: Skulptur vs. Plastik &
                Einführen ins Thema
                                                       abtragende Technik
                praktische Einstiegsübung                                                                                                                        Übersicht über die Arbeiten
                Wissensaktivierung                                                                      7. DOPPELLEKTION                                         verschaffen                        Feedback
                                                                                                                                                                                                    im Plenum
                Übung1 : ABTRAGEN                                                                       Planung kommunizieren
                                                                                                                                                                 Engobieren
                                                                                                        Kurzer Rückblick: Was ist wichtig
                                                                                                        beim Modellieren?
                                                                                                                                         Rückblick               Erkenntnisse der heutigen DL
                                                       2. DOPPELLEKTION                                                                  im Plenum               zusammentragen
                                         Reflexion                                                      Weiterarbeit                                                                                Reflexion
                                         im Plenum     Übung1 fertigstellen und reflektieren                                                                                                        im Plenum

                                                       Übung2: AUFBAUEN                                 Austausch zu zweit
                                                                                                                                p2p
                                 Individuelle
                                                                                  INPUT: aufbauende     Dokumentieren           Feedback                                                          Trocknen lassen
                                 Beratung
                                                                                  Technik                                                                        10. DOPPELLEKTION
                                                                                                                                                                 Objekte alle fertigstellen
                     3. DOPPELLEKTION
                                                     INPUT: Auftragendes                                                                                         Engobieren und glasieren
                     Fertigstellen Übung2            Arbeiten mit der                                   6. DOPPELLEKTION
                                                     Plätzlitechnik                                                                                              Prov. Abschluss
                     Reflexion                                                                          Eigenständige Weiterarbeit                                                             1.Rohbrand
                                                     Reflexion
                                                     im Plenum                                          Dokumentieren                                            11. DOPPELLEKTION
                     Einführung in die                                                                                                      Individuelle
                                                                                                                                                                 Engobieren und glasieren
                     Hauptaufgabe                                                                                                           Beratung                                           2.Rohbrand
                                                     2-3er
                     Kurze Auflockerungsübung        Gruppen                                                                                                     12. DOPPELLEKTION
                     Kriterien besprechen                                         INPUT: Hohlraum                                                                Glasieren
                                                                                  modellieren              5. DOPPELLEKTION
                                                                                  (Plattentechnik und                                  INPUT: Schlickertechnik
                     Dokumentation im                                             Schlangentechnik                                                               (Abschluss)
                     Skizzenbuch beginnen                                                                  Erste Versuche mit Ton
                                                           4. DOPPELLEKTION                                                                                                        Glasurbrände

                                                           Versuch Plattentechnik oder                     Entscheiden welche Technik
               Einzelarbeit
                                                           Schlangentechnik                                anwenden für eigenes Projekt
                                                                                                                                                                 Durchführung:
                                                           Weiterarbeit an eigenem Konzept
                                                                                                                                                                 13. Doppellektionen
ELISA SCHILTKNECHT                                                                                                                                            052 | 053
                                                                                                                                                                     53

28      Theorie                                                                31      Einführung Übung2: Aufbauen
29      Arbeitssituation (Übung1: Abtragen)                                    32      Arbeitssituation (Übung2: Aufbauen)
30      Arbeitssituation (Übung1: Abtragen)                                    33      Arbeitssituation (Übung2: Aufbauen)

1. DL          Die erste Doppellektion beginnt im Werkraum mit ei-             2. DL          Der Unterricht beginnt mit einem kurzen Rückblick.
               ner kurzen Vorstellung meinerseits anhand Plastiken                            Was ist geschehen? Wo gibt es Schwierigkeiten beim
               und Skulpturen die mich auf irgend eine Art repräsen-                          Abtragen? Für diejenigen, die das erste Mal gefehlt ha-
               tieren. Dadurch wird auch gerade klar, welches Thema                           ben gibt es eine individuelle Einführung und Input ins
               uns in der Unterrichtseinheit beschäftigt. Anschlies-                          Thema.
               send gibt es eine erste praktische Aufwärmübung. Alle                          Die S*S haben die erste Lektion Zeit, die Übung abzu-
               S*S haben einen Tonklumpen vor sich liegen. Auf einer                          schliessen. Im Plenum werden dann die Werke ange-
               Powerpoint werden zehn Begriffe nacheinander für je                            schaut und kurz reflektiert.
               zwanzig Sekunden eingeblendet. Die S*S modellieren                             Mit einem Einführung und einer kurzen Wiederholung
               mit dem gleichen Stück Ton jeden Begriff nachein-                              der wichtigsten Punkte bei der Arbeit mit Ton, folgt die
               ander. Der letzte Begriff ist ‚Lieblingstier‘. Im Plenum                       Übung2: AUFBAUEN. Die Aufgabe ist es, ein Foto vom
               stellen sich die S*S anhand ihrer entstandenen Lieb-       28                  eigenen Mund zu machen, und diesen dann als Halbre-
               lingstiere vor. Diese schnelle Übung befreit die S*S vor                       lief zu modellieren. Als Erstes wird eine Tonplatte zu-
               ersten Berührungsängsten mit dem Material. Dadurch,                            rechtgeklopft, auch welcher anschliessend der Mund
               dass nach jedem Begriffswechsel das enstandene Ob-                             aufgebaut wird. Die S*S machen wiederum Skizzen in
               jekt sofort wieder zusammengedrückt wird, fällt der                            ihre Skizzenbücher um die Fotografie auf eine einfa-
               Anspruch und die Angst an Perfektion weg.                                      che Skizze zu reduzieren, die dann die Umsetzung ins       31
               Anschliessend folgt eine Wissensaktivierung im Ple-                            dreidimensionale vereinfacht. Technisch gibt es noch
               num. Alle Assoziationen zum Thema Skulptur/Plastik                             keine Vorgaben. Die S*S sollen selbst experimentieren
               werden auf Post-its geschrieben und auf der Wand-                              und so das Arbeiten mit Ton kennenlernen.
               tafel gesammelt und diskutiert. Es folgt ein Input mit                         Vor dem Unterrichtsende wird kommuniziert, dass in
               Begriffsklärung (Skulptur vs. Plastik) und Techniken.                          der folgenden Doppellektion nochmals eine Lektion
               Dabei kann vieles von den gesammelten Begriffen auf                            für die Übung zur Verfügung steht.
               der Tafel aufgenommen werden.
               Nach diesem Input werden die wichtigsten Punkte be-
               sprochen, worauf man beim Arbeiten mit Ton achten                              Reflexion/Bemerkungen:
               muss (materialsparendes Arbeiten, immer luftdicht                              Auch bei der zweiten Übung ist die Angehensweisen
               verpacken, ect.)                                                               der S*S sehr unterschiedlich. Ich wollte jedoch be-
                                                                          29
               Es folgt die praktische Übung1: ABTRAGEN. Nach einer                           wusst noch keinen technischen Input geben damit die
               kurzen Einführung in die Übung nehmen sich alle S*S                            S*S selber herausfinden konnten, wie sie an eine drei-
               ein Stück Seil, eine Seife und ein Messer. Das Ziel der                        dimensionale Umsetzung ihres fotografierten Mundes
               Übung ist es, aus dem Block Seife einen Knoten zu                              kommen.
               „schnitzen“. Ein Knoten im Seil dient dafür als Vorlage.
                                                                                                                                                         32
               Skizzen im eigenen Skizzenbuch sind hilfreich, sich
               den Knoten im Block vorstellen zu können.

               Reflexion/Bemerkungen:
               Die lockere Einstiegsübung verschaffte eine angeneh-
               me Atmosphäre in der Klasse. Die Wissensaktivierung
               an der Tafel war inspirierend, doch es hätte mehr Zeit
               gebraucht, auf die diversen Begriffe näher einzugehen.
               Bei der Übung1 stellte ich sofort ganz unterschiedliche
               Arbeitsweisen fest. Die einen waren sehr vorsichtig,
               kamen in der dafür vorgegebenen Zeit kaum weiter
               als dass sie den Knoten im Seifenblock aufzeichne-
               ten. Andere gingen sehr mutig vor, begannen sofort
               mit Abtragen. Ich musste schnell feststellen, dass mein
               Ziel, Ende der Doppellektion mit der Übung fertig zu
               werden nicht reichen würde und ich dafür meine Pla-
               nung ein erstes Mal anpassen musste.

                                                                          30                                                                             33
ELISA SCHILTKNECHT                                                                                                                                           054 | 055

34      beendete Übung                                                        37      Einführung in die Modelliertechniken
35      Arbeitssituation Einstieg Lautsprecher                                38      Konzeptauszug
36      Arbeitssituation Einstieg Lautsprecher                                39      Konzeptauszug

3. DL          Zu Beginn der Doppellektion gibt es einen Input zur            4. DL          Als Einführung werden zwei Techniken (Plattentech-
               Plätzlitechnik. Dies ist die einfachste Methode, auf-                         nik und Schlangentechnik) gezeigt, wie mit Ton ein
               bauend zu arbeiten. Dennoch haben die S*S die Wahl,                           Hohlraum gemacht werden kann. Die Idee ist es, dass
               ob sie mit diese Technik aufnehmen oder wie bisher                            die S*S eine der beiden Techniken auswählen und die-
               weiterarbeiten. Nach einer Lektion werden die model-                          se ausprobieren. Es soll später dazu dienen, das eigene
               lierten Münder fotografisch festgehalten.                                     Objekt mit dieser (oder dann doch der anderen) Tech-
               In der zweiten Lektion folgt dann die Einführung in                           nik zu realisiern.
               die Hauptaufgabe. Ziel der Aufgabe ist es, dass die S*S                       Im Skizzenbuch werden Erkenntnisse und wichtige
               einen eigenen Handyverstärker aus Ton modellieren.                            Arbeitsschritte für die Dokumentation fotografisch
               Als kurze Einstiegsübung gibt es eine Gruppenchal-                            festgehalten.
               lenge. Auf einem Materialtisch finden die S*S Karton,                         Am Ende der Doppellektionen wird im Plenum ein
               Petflaschen, Alubüchsen ect.. In Zweier- oder Dreier-                         weiteres Mal darüber informiert, wie wichtig eine luft-
               gruppen werden aus diesen Materialien in 15 Minuten                           dichte Verpackung bei unbeendeten Tonobjekten ist.
                                                                                                                                                        37
               Handyverstärker gebaut. Ziel ist es, einen Resonanz-
               körper zu bauen, welcher den Sound des Handys mög-
                                                                         34
               lichst fest verstärkt. In einer Präsentation werden die                       Reflexion/Bemerkungen:
               Verstärker vorgeführt und Erkenntnisse ausgetauscht                           Eigentlich hatte ich nicht vor, einen allgemeinen Input
               und in den eigenen Skizzenbücher festgehalten.                                zur Herstellung eines Hohlraumes zu machen. Doch
               Anschliessend wird das Aufgabenblatt ausgeteilt und                           ich bemerkte schnell, dass die S*S technisch noch
               die Kriterien besprochen. Ein inhaltliches Kriterium                          viel Unterstützung brauchen und ihre Erfahrung noch
               ist es, dem Objekt noch eine zusätzliche Funktion zu                          nicht so gross ist, dass sie selber auf die Idee kommen,
               geben. Die S*S sollen sich also Gedanken darüber ma-                          wie sie mit Ton einen Hohlkörper bauen können. (Zu-
               chen, was das Objekt auch noch ist/kann, wenn es ge-                          dem ist dies auch für Geübte etwas vom Schwierigsten,
               rade nicht als Handyverstärker dient.                                         was ich selbst unterschätzt habe in der Vorbereitung).
               Die S*S beginnen in den letzen zehn Minuten der Dop-                          So nahm der Input in dieser beiden Techniken und
               pellektion mit einem Brainstorming.                                           das anschliessende Experimentieren damit, die ganze
                                                                                             Doppellektion ein.
                                                                                                                                                        38
               Reflexion/Bemerkungen:                                                        Als Hausaufgabe sollen die S*S ihre Konzeptideen
               Das Arbeiten an den Mündern war eher etwas zäh.                               skizzieren und notieren, und mir diese per Mail zu-
               Ich denke das lag daran, dass die S*S nicht wirklich                          kommen lassen bis zum nächsten Mal.
               wussten, was sie dann mit den gewonnenen Erfahrun-
               gen anfgangen würden. Die Motivation wurde jedoch                             Das Aufräumen musste ich ganz klar koordinieren. Bei
               dann mit der Einführung in die Hauptaufgabe und der       35                  der Arbeit mit Ton gibt es viel aufzuräumen und einzu-
               Gruppenchallenge wieder grösser.                                              packen. Das Zeitmanagement dafür hatte ich auch in
                                                                                             der vierten Doppellektion noch nicht gut im Griff

                                                                         36                                                                             39
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