Ton zweifach 20 / 21 - PHBern
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Praktikumsdokumentation PH Bern MA Art Education Hochschule der Künste Bern 20/21 Ton zweifach Unterrichtseinheiten „Schau was du hörst“ und „Ton an!“ Elisa Schiltknecht Bildnerisches Gestalten Kantonsschule Zofingen Oktober 2020 bis März 2021
In Kürze 05 Sachanalyse 06 44 Planung 10 46 Durchführung 14 50 Material 24 62 Quellen 74 Dank 76 Praktikumsdokumentation Praktikantin: Elisa Schiltknecht Mentorin: Gila Kolb Praktikumsbetreuung: Maurus Richard Layoutkonzept: Stéphanie Winkler Alle Rechte bei den AutorInnen. Die Dokumentation entstand im Rahmen des Studiengangs MA Art Education in den Seminaren Fachdidaktik I und II an der HKB und PHBern.
04 | 05 In Kürze In diesem Praktikumsbericht werden zwei ganz un- Die Aufgabe dieser S*S war es, mit Ton einen Verstär- terschiedliche Unterrichtseinheiten zum Thema Ton/ ker für ihr Handy zu modellieren. Eine analoge, hap- Sound/Vertonen vorgestellt, welche ich an der Kan- tische, sowie auch konzeptionelle Arbeit, die in einem tonsschule Zofingen durchgeführt habe. grosszügigen Werkraum durchgeführt wurde. Es hat sich eher zufällig ergeben, dass ich mit beiden Klassen zum gleichen Überthema arbeitete. Beim Auf- Die Unterrichtseinheiten sollten in je acht Doppellek- bereiten der Unterlagen für den vorliegenden Bericht tionen durchgeführt werden. Bei beiden Klassen zo- habe ich mich entschieden, beide Unterrichtseinhei- gen sich jedoch die Projekte in die Länge. Grund dafür ten gleichermassen zu thematisieren. ist vor allem das zu dicht geplante Programm. Dazu kommt, dass die momentane Situation, mit Qua- Ich werde die beiden Unterrichtseinheiten einzeln rantänefällen und temporären Schulschliessungen vorstellen. In einem ersten Schritt wird erklärt, was eine gewisse Flexibilität, Spontaneität und Umstruktu- mich dazu bewogen hat, diese Aufgabnestellungen zu rierung erforderten. Beim Erläutern der Durchführung entwickeln, was sie beinhalten und welche Relevanz werde ich näher darauf eingehen. sie für den Unterricht und die S*S darstellten. Im wei- teren Verlauf werden sowohl die Planung wie auch die Die Unterrichtseinheiten unterscheiden sich offen- Durchführung der jeweiligen Unterrichtssequenzen sichtlich bereits durch die Technik grundlegend. Das vorgestellt und mit Kommentaren und Reflexionen er- Arbeiten mit Aufnahmegeräten und am Bildschirm, das gänzt. Experimentieren mit Synchronität oder Asynchronität, Audioeffekten und Bildübergängen - im Gegensatz In der ersten Unterrichtseinheit „Schau was du hörst“, dazu das Planen und Modellieren eines Hohlkörpers, welche ich mit einer Abschlussklasse im Ergänzungs- das Aufbauen und Abtragen, welches das Desinfek- fach Bildnerisches Gestalten, durchführen konnte, tionsmittel an den Händen sofort mit Ton überdeckt. handelt es sich um das Vertonen einer Bildspur. Da- Auch das Arbeiten mit unterschiedlichen Klassengrös- für sind die S*S in die Welt des Vertonens eingetaucht, sen und Altersstufen, Arbeitsatmosphäre, Inputgestal- haben experimentiert und gelernt, mit dem Programm tung und Arbeitstempi liessen mich sehr unterschied- Premiere Pro Bild- und Tonspur zusammenzubringen. liche und wertvolle Erfahrungen machen. Die Unterrichtseinheit des Ergänzungsfachs deckt vor allem das zweite Lerngebiet, Planen und realisieren, des schulinternen Fachlehrplans, ab. Es werden je- doch auch das erste und das dritte Lerngebiet ange- schnitten (1. Lerngebiet: Wahrnehmen und verstehen, 3. Lerngebiet: Sich orientieren und sich definieren).1 Diesem mehrheitlich digitalen Projekt, steht die Un- terrichtseinheit „Ton an!“ mit einer 2. Klasse Grundla- gefach gegenüber. Sie findet im Lerngebiet Raum und Körper des Lehrplans statt.2 Die S*S widmeten sich der dreidimensionalen Gestaltung. Fachlehrplan Kantonsschule Zofingen, S. 18 ff. 1 ebd. S. 7. 2
ELISA SCHILTKNECHT 06 | 07 01 Detail Manga Scroll, Christian Marclay 2008 02 Ausschnitt Brainstorming zum Thema Sound Sachanalyse 4EF Die S*S des Abschlussjahres können im letzten Sound levanz. Wir sind visuell gesteuerte Wesen. Haben wir eine neue Kunstform, die Sound Art, entwickelt, bei Schuljahr im Rahmen eines Ergänzungsfaches ih- Der Soundkünstler Peter Philipp Weiss schreibt: „Die genug gesehen, können wir die Augen schliessen - die der Sound zum Material im Kontext eines erweiter- ren Interessen während vier Lektionen pro Woche Arbeit mit Sound fühlt sich für mich an wie ein Aben- Ohren schliessen aber, können wir nicht. Sound ist all- ten Raum- und Skulpturbegriffs wurde.9 An mehreren nachgehen. Ich durfte davon zwei Lektionen über- teuer, das niemals aufhört und das ein ständiges Da- gegenwärtig aber unsichtbar. Wir nehmen ihn mal be- Kunsthochschulen wird der Studiengang Sound Arts nehmen und war in der Themenwahl völlig frei. zulernen, Ausprobieren, Perfektionieren und Sich-in- wusst wahr, mal nicht doch er steuert uns unbewusst oder Sound Design angeboten, welcher die Studieren- Die Klasse besteht aus 13 S*S, welche sehr motiviert spirieren-Lassen von grossartigen Sounddenkern, dennoch. den in dieses Feld hineinführt. waren, etwas Neues zu erlernen. Da sie bisher vor al- Musikern und Technologien bedeutet“4 Weiss zitiert Lorenz Oken: „Das Auge führt den Men- Ich stiess in meinen Recherchen auf unzählige Kunst- lem mit analogen Techniken beschäftigt waren, habe schen in die Welt, das Ohr führt die Welt in den Men- schaffende, die in ihrer Arbeit die unterschiedlichen Der englische Begriff „Sound“, ist nicht direkt über- ich mich entschieden, eine digitale Unterrichtseinheit schen.“7 Sinneswahrnehmungen Sehen, Hören, Spüren verbin- setzbar ins Deutsche. Während man in der deutschen zu planen. Doch das Feld war breit. Was interessiert den, sich die Frage stellen wie Sound als Medium bil- Sprache zwischen Ton, Klang und Geräuschen unter- die Jugendlichen? Wie kann ich sie als digital natives dender Kunst auftreten kann und was Sound als Kunst scheidet, ist Sound ein eher diffuser Begriff. Sound Kunstpädagogische Relevanz in ihrer Lebenswelt abholen und ihnen Wissen und leistet. Einige davon wären beispielsweise Tarek Atoui, kann grundsätzlich als kulturell geprägtes und durch Werkzeuge weitergeben? Schliesslich habe ich mich Wie bringe ich dieses Phänomen nun in den Kunst- John Gage, Christian Marclay oder Julian Sartorius. die individuelle Erfahrung bestimmtes, subjekti- für das Gebiet des Sounds entschieden. Musik und unterricht? Sound im Kunstunterricht - das erscheint ves Wahrnehmen und interpretieren von (musikali- Sound sind ein fester Bestandteil des Alltags in der Le- zunächst als eher ungewöhnlich. Es schob sich immer schen) akkustischen Reizen zusammengefasst wer- Diese Entgrenzung bringt natürlich Fragen be- benswelt der Jugendlichen und spielen eine wesent- wieder der Gedanke ein: „Sound hat nichts mit Bildne- den.5 Sound ist also sowohl Ton, Klang, Geräusch, zügich Konzeption im Fächerunterricht mit sich. liche Rolle bei der Suche nach Identität beziehungs- rischem Gestalten zu tun, Sound wird im Musikunter- Stimme, Vibration, Rhythmus, Atmosphäre und Stil- Bereits Gunter Otto forderte, dass ein Kunstunterricht, weise Lebensmodellen.3 richt behandelt.“ Tatsächlich hat das Thema Sound bis le zugleich.6 Ich habe mich in der Vorbereitungs- der sich auf Kunst bzw. auf aktuelle Entwicklungen in Ich begab mich mit dieser Themenwahl, Aufnahmen heute kaum Eingang in den Kunstunterricht gefun- phase mit diesen Phänomenen auseinandergesetzt. der Kunst beziehe, die Infragestellung der tradierten und Soundbearbeitung in ein mir selbst unbekanntes den. Und dennoch fand ich einige Beispiele aus dem Das Sichtbare hat in der heutigen Welt eine grosse Re- Grenzen thematisieren müsse.10 Terrain, war aber sehr interessiert daran, dies im Kon- Kunstunterricht, die das Thema angehen.8 Es hätte text des Praktikums zu betreten. mich auch erstaunt, wenn nicht. Schon seit mehreren 3 Hallmann 2019, S.5. Jahrzehnten vernetzen sich die Künste, agieren inter- 7 Weiss 2015, S.17. 4 Weiss 2015, S. 14. disziplinär und je nach Kontext situativ. Im Grenzbe- 8 siehe K+U 2019, Heft 429/430. 5 Knott 2002, S.42. 9 siehe Kotz/Rainer/Rolling/Daniels/Ammer 2009. reich zwischen bildender Kunst und Musik hat sich 6 Weiss 2015, S.15. 10 Otto/Loer 1996, S.22. 01 02
ELISA SCHILTKNECHT 08 | 09 9 03 Performance in der Ausstellung Cycles in 11 von Tarek Atoui, 2020 04 The Spin. 2016 von Tarek Atoui an der Biennale Venedig, 2019 05 Reunion von Marcel Duchamp und John Cage, 1968 Wie läuft also ein gestalterischer Schaffensprozess ab, nahmegeräten (und Aufnahmefunktion in den eigenen erprobt und gezielt eingesetzt. Sie werden sich also der die traditionellen Grenzen der Fächer Kunst und Handys) umzugehen. Es entsteht eine erste Sammlung bewusst, welche Potenziale im differenzierten Einsatz Musik überwindet und transdisziplinär arbeitet? an Sound-Material, auf welche jederzeit zurückge- von Sound im Zusammenhang mit bewegtem Bild ste- Anders als im musikalischen Kontext wird Sound im griffen werden kann. Als Einstiegsübung vertonen sie cken. bildnerischen Gestalten in seiner materiellen Eigen- einen kurzen Animationsfilm. Sie lernen somit, mit Die S*S lernen mit dem Adobeprogramm Bild- und qualität erkundet. Es wird also über die akustische Alltagsgegenständen Geräusche nachzustellen. Bei Tonspur zu bearbeiten, experimentieren mit Synchro- Konsumhaltung hinausgegangen und mit Sound als dieser Einstiegsübung geht es also in einem ersten nität und Asynchronität, den Effektwerkzeugen des Gestaltungsmaterial gearbeitet. Schritt um ein experimentelles Antasten an das Phä- Programms und wenden gezielt an. In der Arbeit als nomen des Sounds. Des Weiteren geht es um das Ge- Gruppe, lernen die S*S ein Konzept zu erarbeiten, das Mein Ziel war es, mit dieser Unterrichtseinheit die stalten, Bearbeiten, Konstruieren und Manipulieren Projekt zu planen und Ressourcen aufzuteilen. In der sinnlichen und reflexiv-kritischen Wahrnehmungsfä- von Sound, im Zusammenhang mit bewegten Bildern Gesamtgruppe lernen die S*S sich gegenseitig konst- higkeiten zu schulen. Dass die S*S Alltagsgegenstände im Adobe Programm Premiere Pro. Die S*S stellen sich ruktive Kritik zu geben, Fragen zu stellen und mög- im Hinblick auf ihre sonorischen Dimensionen unter- Fragen zum Zusammenspiel von Visuellem und Audi- liche Antworten zu geben. suchen und dabei neue sinnliche und ästhetische Er- tivem, Synchronität und Asynchronität, Verstärkung fahrungen machen. Zudem sollen im Arbeitsprozess oder Verfremdung, die Grenzen zwischen den Künsten, sowie zwischen Meine Erfahrungen Mit den gesammelten Erkenntnissen und erlernten Kunst und Nicht-Kunst in Frage gestellt werden. Handgriffen im Programm, entwickeln die S*S im In der Unterrichtseinheit habe ich zwei unterschied- zweiten Teil der Unterrichtseinheit in Gruppen ein liche Rollen eingenommen. Zu Beginn habe ich mich 03 Inhalt eigenes Film-Sound-Projekt. Da ich auf eine Gruppe stark als Wissensvermittlerin wahrgenommen. Mit den Ich befand mich in einem Dschungel von Ideen. Soll selbstständiger und motivierter S*S zählen konnte, ge- Inputs und den Tipps und Anleitungen zum Programm ich Sound mit Malerei verbinden? Mit Installationen? staltete ich die Aufgabe sehr frei. Die Vorgabe ist es, führte ich frontal in das Thema ein. Doch sobald die Sollen es Soundskulpturen sein, die in meinem Prak- einen maximal 4 minütigen Film zu vertonen. Die Ton- S*S an ihren eigenen Projekten arbeiteten, wurde tikum entstehen? Oder wird es gar eine Zusammen- spur soll von ihnen selbst aufgenommen werden. Die meine Rolle als Beraterin zentral. Ich habe schnell arbeit mit der Musikklasse? Bildspur können sie entweder aus bestehendem Film- bemerkt, dass meine Unterstützung je nach Gruppe material zusammenschneiden oder selber drehen. etwas anders ausfällt. Ich musste bei jeder Gruppe Durch die Offenheit der Aufgabenstellungen entstand herausspüren ob ich eher fragend oder aufzeigend, „Sound ist im Werkzeugkasten des Filmemachers viel- eine Bandbreite von verschiedenen Ideen und Um- leitend oder sich selbst überlassend, kritisch oder er- leicht das kraftvollste Instrument der Verführung. Dies setzungsformen. Ein fragenzentriertes Unterrichts- mutigend die Projekte betreue. Dabei haben sich für weil „Sound“ eine Herz-Sache ist. Wir, das Publikum gespräch erwies sich dabei als ein wichtiges Werk- mich immer wieder folgende Fragen gestellt: erfahren Sound mit unseren Emotionen und nicht mit zeug.12 In individuellen Gesprächen konnte ich so die Wie und wie oft gebe ich Rückmeldungen, die zuerst unserem Intellekt“11 (Alan Splet, Film Sound Editor) Gruppen in ihrem jeweiligen Prozess und Projektstand von den S*S abgewägt werden und nicht direkt zum unterstützen, weiterbringen und ihnen ein kritisches Verwerfen der eigenen Ideen führen? Wann ist es Ich habe mich schlussendlich dafür entschieden, in der Denken über das Thema und die eigene Arbeit ver- sinnvoll die S*S in eine andere Richtung zu lenken und Unterrichtseinheit das Vertonen von bewegten Bildern mitteln. wie mache ich das? zu thematisieren. Mir war lange nicht bewusst, dass Auch der Austausch in der ganzen Klasse und eine Es hat sich im Nachhinein herausgestellt, dass sich die der Ton zum Film nicht beim Filmen direkt entsteht. gute Gesprächskultur war mir ein Anliegen und erwies 04 einen oder anderen mehr Rückmeldungen gewünscht Dass Pferdegalopp, Treppenlaufen und Faustschläge sich als sehr konstruktiv. Es wurden dafür Plenumgs- hätten. Grundsätzlich habe ich die Erfahrung gemacht, in einem Studio im Nachhinein im Studio aufgenom- gespräche und Peerfeedbacks durchgeführt. dass das Beurteilen solch freier Projekte schwieriger men werden, habe ich erst in einem Animationsfilm- ist, dass die S*S jedoch sehr motiviert, experimentier- modul gelernt. Dies hat mich damals schon schwer Lernziele freudig und eigenständig an den Projekten gearbei- beeindruckt. Ich wollte den S*S aufzeigen, was hinter In dieser Unterrichtseinheit entdecken die S*S Ge- tet haben. Bei der Bewertung war ich froh, dass ich der Filmvertonung steckt, was eine Sounddesigner*in räusche, Klänge und Töne als alltägliches Phänomen grossen Wert auf eine Dokumentation gelegt habe. So macht und wie durch der Tonspur ein Filmerlebnis und entwickeln und vertiefen Fähigkeiten, diese zu konnte ich die Planung und die Ideen nachvollziehen entsteht. beschreiben und kritisch-reflektiv zu beurteilen. Die und somit adäquat beurteilen. S*S lernen die Welt der Filmvertonung kennen und werden sich dessen Komplexität bewusst. Sie setzen Die UE ist grob in zwei Teile gegliedert. Im ersten Teil Die Unterrichtseinheit hat länger gedauert als geplant. sich experimentell mit Sound als Gestaltungsmaterial erhält die Klasse diverse Inputs über Sound, Sound Art, Grund dafür war das Arbeiten mit dem für die S*S bis- zur Nachahmung oder Verfremdung auseinander. Die und die Foley-Artists (Filmvertoner*innen). Es kommt her unbekannten Programm Premiere Pro. Zusätzlich damit verbundenen vielfältigen Wirkungen werden diverses Wissen zusammen, welches im Plenum aus- hat die offene Aufgabenstellung mehr Zeit für The- getauscht und diskutert wird. menfindung und Konzept beansprucht als gedacht. Die S*S erkunden die Geräusche in den Schulräum- 11 Weiss 2015, S.41. lichkeiten und im Aussenbereich und lernen mit Auf- 12 Leisen 2007, S. 4 ff. 05
ELISA SCHILTKNECHT 010 | 011 06 Planungsphase Planung 4EF Für die Durchführung meines Fachpraktikums wähl- te ich das Quartal zwischen Herbstferien und Weih- nachtsferien. Es bot sich zeitlich gut an und passte auch in die Jahresplanung meiner Praxislehrperson. Das Quartal besteht aus zehn Wochen, wobei ein bis zwei Male bereits ein Spezialprogramm geplant war. Das bedeutete, dass ich meine Unterrichtseinheit für acht Doppellektionen plante. Meine Praxislehrper- son bot mir schon zu Beginn an, dass ich nach Bedarf auch die zwei weiteren Lektionen Ergänzungsfach pro Woche für meinen Unterricht einplanen kann. Schon nach den ersten Doppellektionen nahm ich dieses Angebot an und liess die S*S jeweils in den zwei Lek- tionen, welche von meiner Praxislehrperson betreut wurden, an den Projekten arbeiten. Schlussendlich nahm die Unterrichtseinheit statt acht, dreizehn Doppellektionen ein. In den folgenden zwei Grafiken wird sichtbar, wie die Unterrichtseinheit an- gedacht war, und wie sie schliesslich durchgeführt wurde. 06
ELISA SCHILTKNECHT 012 | 013 1. DOPPELLEKTION Kennenlernen Einführen ins Thema INPUT: Sound, Geräusch, Musik, Klang, "Sound-Art" als 7. DOPPELLEKTION Wissensaktivierung Kunstform Sounderkundung Projekte abschliessen 2er Dokumentation vervollständigen Gruppen 2. DOPPELLEKTION 6. DOPPELLEKTION Vertonung thematisieren Aufnahmegeräte ausprobieren Austauschrunde p2p INPUT: Foley-Artists Feedback Aufnahmegeräte experimentieren Eigenständige Weiterarbeit und Einstiegsübung: Filmausschnitt Beratung (mute) vertonen Dokumentieren INPUT: Audioeffekte 8. DOPPELLEKTION Sound sammeln 2-3er Gruppen Projekte vorstellen Reflexion 3. DOPPELLEKTION Abschlussrunde Ton- und Bildspur zusammenbringen INPUT: Premiere Pro Präsentation (Video- & Audiobearbeitung) im Plenum Einstiegsübung beenden und 5. DOPPELLEKTION präsentieren Präsentation und Diskussion Eigenständige Weiterarbeit Einführung in die Hauptaufgabe im Plenum Beratung in Gruppen Dokumentieren 4. DOPPELLEKTION Ideensammlung Planung: Konzepte erarbeiten 8 Doppellektionen Ton- und Filmmaterial sammeln 2-3er Gruppen
ELISA SCHILTKNECHT 014 | 015 Durchführung 4EF 1. DOPPELLEKTION Kennenlernen Einführen ins Thema INPUT: Sound, Geräusch, Musik, Klang, "Sound-Art" als 12. DOPPELLEKTION Wissensaktivierung Kunstform Sounderkundung Projekte abschliessen 2er Dokumentation vervollständigen Gruppen 11. DOPPELLEKTION: Weiterarbeit 2. DOPPELLEKTION 10. DOPPELLEKTION Vertonung thematisieren Aufnahmegeräte ausprobieren Austauschrunde p2p INPUT: Foley-Artists Feedback Aufnahmegeräte Eigenständige Weiterarbeit und experimentieren Beratung Einstiegsübung: Filmausschnitt (mute) vertonen Dokumentieren INPUT: Audioeffekte 13. DOPPELLEKTION 2-3er Gruppen Projekte vorstellen 3. DOPPELLEKTION: Weiterarbeit Reflexion 4. DOPPELLEKTION Abschlussrunde Weiterarbeit und Beratung 9. DOPPELLEKTION: Weiterarbeit Präsentation INPUT: Premiere Pro 8. DOPPELLEKTION im Plenum (Video- & Audiobearbeitung) Planung schreiben Eigenständige Weiterarbeit und 5. DOPPELLEKTION: Weiterarbeit Beratung Dokumentieren 6. DOPPELLEKTION Einstiegsübung präsentieren Präsentation und Diskussion Durchführung: 2-3er Gruppen Hauptaufgabe vorstellen im Plenum 13 Doppellektionen Ideen sammeln Dokumentieren 7. DOPPELLEKTION: Weiterarbeit
ELISA SCHILTKNECHT 016 | 017 17 07 Theorie 10 Gerätschaften 08 Brainstorming - Sound 11 Einführung in die Gerätschaften 09 Sammlung 12 Experimentieren 1. DL Anhand einer Sammlung von Geräuschen, die mich 2. DL Der Unterricht beginnt mit einem kurzen Rückblick. charakterisieren stelle ich mich vor. Die S*S probieren Ich habe die Post-it-Sammlung geordnet und gehe zu erraten welche Geräusche sie gehört haben und nochmals kurz darauf ein. stellen fest, dass dies oft gar nicht so einfach ist. Im Anschliessend gebe ich per Powerpoint einen histori- Gegenzug nennt jede Schülerin und jeder Schüler kurz schen Input über den Ton zum Film und den Geräu- ein Geräusch, welches sie mögen und eines, welches schemacher*innen (Foley- Artists). In der Klasse wird sie überhaupt nicht ausstehen können. kurz ausgetauscht, wer bereits von den Foley-Artists Nach dieser kurzen Vorstellungsrunde und noch eini- und deren Berufung gehört hat. Anschliessend lasse gen organisatorischen Abklärungen startet der Unter- ich die S*S Geräusche aus Filmszenen hören. Sie ord- richt mit einem Wissensaustausch zum Thema Ge- nen zu, was in den Filmszenen gesehen wird und wie räusch, Klang, Ton. Die S*S erhalten Post-its für ihre diese Geräusche entstehen. Assoziationen. An der grossen Tafel im vorderen Teil 07 Nach diesem Input stelle ich die Einstiegsaufgabe vor. des Klassenzimmers werden alle Post-its gesammelt Die S*S werden in Kleingruppen einen stummen Ani- und über die Assoziationen diskutiert. mationsfilm vertonen. Die S*S erhalten für die Unterrichtseinheit ein Skiz- Ich weise nochmals darauf hin, dass Erkenntnisse und zenbuch und werden aufgefordert, da jegliche Ge- Ideen in den Skizzenbüchern festgehalten werden sol- danken und Notizen zu den Inputs zu notieren. len. 10 In einem ersten Input erläutere ich anhand einer Pow- erpoint die Begriffe Sound, Klang, Geräusch und Ton Bevor die Gruppen mit dem Experimentieren und und deren Unterschiede. Es folgt ein kurzer histori- Sammeln von Geräuschen, Tönen und Klängen begin- scher Abriss und diverse Beispiele zum Thema Sound- nen, stelle ich die Aufnahmegeräte vor. Art als Kunsform. Die S*S sind frei in der Entscheidung welche Geräte Durch diese Einführung werden die S*S auf das zur Aufnahme benutzt werden. Grundsätzlich vertrete Thema sensibilisert. Sie können nun in Teams auf ich die Meinung, dass das Arbeiten mit eigenen Mitteln dem gesamten Schulgelände auf Sounderkundung (Handys) im Kunstunterricht gefördert werden soll. gehen. Was höre ich wenn ich die Augen schlies- Ich habe mich aber trotzdem entschieden, eine kleine se? Was tönt von selbst? Was tönt wie wenn ich Auswahl an verschiedenen Aufnahmegeräten zur Ver- es mit einem Gegenstand X zum tönen bringe? fügung zu stellen. Diese Anregungen und eine Aufgabenstellung neh- men die S*S mit auf den Erkundungsspaziergang. Den Rest der Doppellektion haben die Gruppen Zeit, Die Aufgabe ist es, einen Gegenstand auszuwählen am Auftrag zu arbeiten. und zu untersuchen wie viele Geräusche daraus ent- Ende der Lektionen kommen alle im Plenum zu- lockt werden können. sammen, tauschen kurz ihre Erkenntnisse aus und Im Plenum werden die Erfahrungen schliesslich aus- ich informiere darüber, dass sie am darauffolgenden getauscht und die Soundsammlungen werden vorge- Mittwoch, betreut von meiner Praxislehrperson, zwei 11 stellt. Wir diskutieren über die Begrifflichkeiten. Wie 08 zusätzliche Lektionen an der Soundsammlung arbei- sprechen wir über Geräusche? Wie beschreiben wir ten können. sie? Reflexion/Bemerkungen: Reflexion/Bemerkungen: Anders als in der ersten Doppellektion, waren die S*S Ich habe die S*S eher passiv wahrgenommen. Durch viel motivierter und haben direkt mit dem experimen- den spielerischen Einstieg habe ich mir eine hohe Auf- tieren begonnen. Sie hatten nun einen klaren Auftrag, merksamkeit erhofft. Doch das Thema war wohl noch den sie sehr spielerisch angehen konnten. zu abstrakt und ich habe bewusst noch keine Aufga- benstellung genannt, was für die S*S wohl ungewohnt Ich war in der komfortablen Situation, dass ich die zwei war. Da die Motivation nicht so gross war, habe ich ein anderen Stunden Ergänzungsfach, jeweils am Mitt- Zückerli gebracht: Ich habe einen kurzen Ausschnitt woch, beanspruchen konnte, wenn ich dies brauchte. über die Foley-Artists gezeigt, was ich eigentlich für Da ich im Verlaufe der Doppellektion gemerkt habe, die nächsten Lektionen geplant habe. Die Entschei- dass das Aufnehmen viel länger dauert, habe ich dies dung war jedoch richtig, so konnten sich die S*S näm- ein erstes Mal in Anspruch genommen. lich auf das fogende Programm einstellen. 09 12
ELISA SCHILTKNECHT 018 | 019 13 Experimentieren 16 Reflexion Einführungsaufgabe 14 Premiere Einführung 17 Filmbeispiele: Julian Sartorius, Josef Daberning, Arnulf Rainer, Peter Kubelka u.a. 15 Arbeitssituation 3. DL Eigenständige Weiterarbeit 6. DL Bevor die Gruppen ihre vertonten Filme präsentieren, Ziel: es werden alle Aufnahmen zur Vertonung des Fil- werden in den Kleingruppen folgende Fragen disku- mes gemacht tiert und schlussendlich im Plenum besprochen: -War die Aufgabe anspruchsvoll? Warum (nicht)? 4. DL Nachdem die S*S eine zusätzliche Doppellektion an -Gab es eine Erkenntnis? Welche? ihren Projekten arbeiten konnten, stellen sie sich im -Wo liegen die Qualitäten? Was würden Sie noch ver- Plenum ihren Arbeitsstand vor. In dieser Austausch- tiefen? runde können Fragen geklärt werden und es wird klar, -Was würden Sie anders machen? Fragen zum Pro- was noch fehlt. gramm? Als weiterer Schritt werden die S*S ins Adobe Pro- gramm Premiere Pro eingeführt. An der Kantons- (Diskussionsbogen von mir entwickelt, siehe Bild 16) schule Zofingen haben alle S*S Zugriff auf die Adobe Programme, was natürlich ein grosser Luxus in der Anschliessend folgt die Präsentation und eine kurze digitalen Gestaltung mit Bild, Schrift, Film und Ton ist. Feedbackrunde. Dabei geht es primär darum, dass Gemeinsam wird eine Datei eröffnet. Schritt für Schritt 13 sich die Gruppen gegenseitig ein Feedback geben. werden die S*S anhand einer Anleitung ins Programm eingeführt. In der zweiten Lektion werden die S*S in die Haupt- aufgabe eingeführt. Der Arbeitsauftrag wird ausge- Die Gruppen ordnen ihre Audiodateien und beginnen druckt verteilt und zusätzlich auf OneDrive zur Ver- damit, diese unter die Filmsequenz zu ziehen, zu be- fügung gestellt. arbeiten und mit Effekten zu spielen. Zur Inspiration werden diverse Beispiele gezeigt, wie An diesem Punkt, merken sie, ob ihre Aufnahmen Künstler*innen experimentell mit Ton im Film umge- passend sind, oder ob sie evtl. einige noch einmal hen: Julian Sartorius, Josef Daberning, Arnulf Rainer, 16 machen müssen. Die Schwierigkeit bei der Vertonung Peter Kubelka u.a. liegt oft darin, eine exakt gleich lange und passende Tonsequenz wie Bildsequenz aufzunehmen. Im Studio Die S*S teilen sich selbst in Gruppen ein. werden die Aufnahmen direkt zum abgespielten Film 14 Es ergibt sich so, dass fast bei allen Gruppen die Ein- gemacht. teilung so bleibt wie bei der Einstiegsaufgabe. Die Gruppen tauschen erste Ideen aus, suchen im In- Die Gruppen arbeiten selbstständig, werden dort un- ternet nach Inspiration und machen in ihren Skizzen- terstützt wo sie Hilfe brauchen. bücher ein Brainstorming. Reflexion/Bemerkungen: Reflexion/Bemerkungen: Da mehrere S*S bereits ein oder mehrere Male ab- Ich habe mich im Voraus mit der Frage beschäftigt, wie wesend waren, waren die Arbeitsstände der Gruppen ich die Gruppen einteilen soll. Nach Ideen? Zufällig? sehr unterschiedlich. Zum Teil mussten die Gruppen Doch es hat sich bewährt, dass sich die S*S selber in in dieser Lektion noch fehlende Aufnahmen machen. Gruppen einteilen. Ich denke es macht bei solch offe- Geplant war jedoch eigentlich, die Einstiegsübung in nen Aufgabestellungen (Altersstufe, und Klassengrös- dieser Doppellektion abzuschliessen. Ich habe schnell se auch beachtet) am meisten Sinn, wenn sich die S*S bemerkt, dass dies nicht reichen würde. So entschied selbst nach ihren Interessen zusammenfinden. ich mich, den S*S wiederum die Mittwochslektionen in Betreuung meiner Praxislehrperson zur Verfügung 15 17 zu stellen und gab in Auftrag, die Aufgabe bis und mit Exportieren abzuschliessen. 7. DL Brainstorming Die S*S planen, wann sie welche Aufnahmegeräte 5.DL Abschliessen der Aufgabe brauchen falls sie nicht mit ihren Handys aufnehmen.
ELISA SCHILTKNECHT 020 | 021 18 Arbeitsplanung Bsp. 20 Arbeitssituation 19 Arbeitssituation 21 Soundbearbeitung 8. DL Die ersten Ideen sind gesammelt. Nun schreiben die 10. DL Zu Beginn der Doppellektion gibt es einen Austausch Gruppen eine Planung für die nächsten 5 Doppellekti- im Plenum. Jede Gruppe formuliert mindestens eine onen. Sie halten darin fest, wann sie welche Materiali- Frage zum eigenen Konzept, die die anderen Gruppen en brauchen, wann und wo die Aufnahmen (Ton- und evtl. beantworten können. Solche und ähnliche Fragen je nach dem auch Filmaufnahmen) gemacht werden wurden bspw. ans Plenum gestellt: und wie viel Zeit sie für das Schneiden/Bearbeiten von -Ist unser Konzept grundsätzlich verständlich? Film und Ton einrechnen. -Wie kann unser Konzept vereinfacht/runtergebro- Dafür werden die Kriterien (auf dem Aufgabenblatt) chen werden? noch einmal angeschaut. -Mit welchen Tönen/Geräuschen kann die gewollte Es werden in diesem Schritt auch Ressourcen aufge- Stimmung erzeugt werden? teilt. Wer ist für was zuständig? -Macht es bezogen auf unser Konzept mehr Sinn, bete- hendes Filmmaterial zu suchen, oder selbst zu filmen? In Gruppengesprächen werden die Ideen vorgestellt. Ist letzteres in der übrig bleibenden Zeit möglich? Im Austausch wird ersichtlich, wie weit die Projekt- ideen ausgearbeitet sind, ob es noch Unklarheiten Ziel: In diesem Peer2peer-Feedback geben sich die 20 gibt und wo allfällige Schwierigkeiten bestehen. Gruppen gegenseitig Anregungen/Tipps und lernen gleichzeitig, ihre Arbeit/Arbeitsstand zu reflektieren Den Rest der Doppellektion arbeiten die Gruppen selbstständig weiter. Anschliessend gibt es auf Wunsch der S*S einen Input zu den Effekten in der Bild und Tonverarbeitung im Programm Premiere Pro und Audition. Reflexion/Bemerkungen: Die Arbeitsstände sind sehr unterschiedlich. Doch die Nach den Feedbacks und dem Input widmen sich die Gruppen organisieren sich selbst sehr gut und mel- Gruppen wieder ihren Projekten und lassen dabei die den sich bei Unklarheiten. Ich ging mehrmals bei je- Anmerkungen der anderen S*S in ihrer Weiterarbeit 18 der Gruppe vorbei und konnte so abschätzen, wie ihre einfliessen. Die Dokumentation im Skizzenbuch wird Arbeitsweise ist, was sie brauchen und konnte beob- laufend weitergeführt. achten wie sie sich innerhalb der Gruppe arrangieren. Am Ende der Doppellektion kommen alle zusammen und informieren über ihren Arbeitsstand und wo sie in der Planung stehen. 9. DL Weiterarbeit an den Projekten Reflexion/Bemerkungen: Die Feedbackrunde hat sich als sehr konstruktiv her- ausgestellt. Ich als LP konnte mich völlig zurückneh- men. Auf jede Frage gab es eine oder mehrere An- worten oder Einschätzungen von anderen S*S. Zudem wussten nach dieser Runde alle über die anderen Pro- jekte Bescheid, was ich jeweils als wichtig empfinde. 19 11. DL Weiterarbeit an den Projekten 21
ELISA SCHILTKNECHT 022 | 023 22 Konzeptauszug 25 Filmstill 23 Filmstill 26 Filmstill 24 Filmstill 12. DL Die Gruppen schliessen ihre Projekte ab. Nach einem Feinschliff folgt das Exportieren. Die restliche Zeit der Doppellektion wird genutzt, die Dokumentation zu komplettieren und für die Aufgabe in eine Form zu bringen. Dabei sind die Gruppen frei in der Gestaltung. Reflexion/Bemerkungen: Eigentlich habe ich den Abschluss und die Präsenta- tion in dieser Doppellektion geplant. Ich war jeweils in Kontakt mit der Praxislehrperson und war informiert darüber, wie die Gruppen in den Lektionen unter sei- ner Betreuung vorwärts gekommen sind. Es war klar, dass es in dieser Doppellektion nicht für die Präsenta- tion reichen würde. So erhielten die Gruppen also nochmals Zeit für den Feinschliff und das Exportieren des Projekts. Letzteres braucht jeweils auch mehr Zeit als ich denke! 13. DL Die Gruppen erhalten zehn Minuten, sich auf die Prä- sentation vorzubereiten. Dabei sollen sie noch einmal kurz ihr Projekt vorstellen und ihre Überlegungen dar- 22 legen, ohne jedoch zu viel vorweg zu nehmen. 25 Bevor die Projekte vorgestellt werden, füllen die Grup- pen schriftlich eine Selbstbeurteilung betreffend ihrer Arbeiten aus. Die Präsentationen werden mit der jeweiligen Einfüh- rung der Gruppe und einer anschliessenden kurzen Besprechung/Feedbackrunde im Plenum umrahmt. Im Anschluss an die Präsentationen fasse ich kurz zu- sammen, was wir während des Projekts alles gemacht haben (auch die impliziten Lernziele). Es gibt ein gegenseitiges Feedback, in dem ich den 23 S*S meine Einschätzung gegenüber ihrer Arbeit und Kooperation gebe. Die S*S erhalten im Gegenzug die Gelegenheit, mir anonym Rückmeldungen zu meinem erteilten Unterricht und der gesamten Unterrichtsein- heit zu geben. Fazit Zusammenfassend kann ich sagen, dass die Klasse sehr motiviert und engagiert an den Arbeitsaufträgen gearbeitet hat. Die Aufgabe hat sich in einem der S*S fremden Feld situiert. Sie haben sich jedoch alle sehr dafür interessiert haben mit Bild- und Tonbearbeitung experimentell gearbeitet. Die Resultate sind sehr di- vers und meiner Meinung nach inhaltlich sowie tech- 26 nisch sehr stark ausgefallen. 24
ELISA SCHILTKNECHT 024 | 025 25 Material 4EF Historischer Input zu Sound 1 3 2 4
ELISA SCHILTKNECHT 026 | 027 5 7 Aufgabe 1 6 8
ELISA SCHILTKNECHT 028 | 029 Input zum Vertonen von Bildspuren
ELISA SCHILTKNECHT 030 | 031 Anleitung Gerätschaften
ELISA SCHILTKNECHT 032 | 033 Input Premiere Pro
034 | 035
036 | 037
038 | 039 Input Audioeffekte
040 | 041 Hauptaufgabe Thema: Soundart Kantonsschule Zofingen Elisa Schiltknecht 2020 SCHAU WAS DU HÖRST! ein auditiv-visuelles Erlebnis gestalten In den letzten Lektionen haben Sie sich bewusst mit Geräuschen, Sound und Tönen auseinandergesetzt. Sie haben Aufnahmen gemacht und damit eine stumme Filmsequenz vertont Nun geht es bei dieser Aufgabe darum, in Zweiergruppen eine eigene Filmsequenz zu vertonen. Bedingungen: -2er Team (oder alleine) -Sie setzen sich selber ein Thema -Die Filmsequenz kann aus einem bestehenden Film zusammengeschnitten wer- den, aus eigenen zusammengeschnittenen Aufnahmen bestehen oder ein Ge misch der beiden Optionen darstellen. -Ihre Filmsequenz wird so vertont, dass die Tonspur das Bild verstärkt, unterstützt, eine neue Aussage/Interpretation erhält, oder eine Irritation hervorruft -Es kommt nichts Gesprochenes vor, Ihre Stimmen können Sie jedoch für die Ver tonung einsetzen --> Schwerpunkt liegt auf der auditiven Ebene! sie muss jedoch mit der Bildebene korrelieren Sie führen eine Zeitplanung und dokumentieren den Prozess in Ihrem Skizzenbuch Vorgehen: In der Zweiergruppe (oder alleine) beschliessen Sie als erstes, ob Sie mit einer gegebenen Bildspur arbeiten wollen oder eigene Filmaufnahmen machen. Sie machen ein Brainstorming, welches Thema/welcher Film Sie zum vertonen inter essieren würde. Anschliessend machen Sie einen Zeitplan. Was geschieht wann? wie gehen Sie vor? Was benötigen Sie dafür? Danach folgt (Filmen) Zusammenschneiden, und Vertonen Material/Format: vertonte Filmdatei, 1-4 min Technik: aufnehmen, vertonen, schneiden, bearbeiten in Premiere Pro Zeit: 14-16L Kriterien auf der nächsten Seite... 1
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ELISA SCHILTKNECHT 044 | 045 Sachanalyse 2d Die zweite Unterrichtseinheit wurde mit einer zwei- Vorstellens und Darstellens eine Schlüsselstellung und räumlicher Gestaltung bis hinein in beruflich re- die S*S gegenseitig mit Tipps und Tricks Unterstützung ten Klasse im Grundlagefach durchgeführt. Es han- einnimmt, welche bis heute aus den Gestaltungspro- levante handwerklichen Formprozesse im Design und bieten. Das Ziel ist ein Produkt, wobei der Gestaltungs- delte sich um die beiden letzten Lektionen am Frei- zessen im räumlichen, dreidimensionalen Bereich, in vielen anderen Berufsfeldern, die mit Formprozes- prozess dabei eine entscheidende Rolle spielt. Eine tag Nachmittag, nach einer vollen Schulwoche. Zuerst nicht wegzudenken ist.16 sen zu tun haben. exakte Arbeitsweise hat nämlich grossen Einfluss da- hatte ich vor, auch mit dieser Klasse zum Thema Zudem ist es natürlich auch in allgemeiner Weise rauf, wie das gebrannte Objekt aus dem Ofen kommt. Sound zu arbeiten. In der Hospitationsphase bemerkte förderlich für die Bildung der haptischen und kogni- Dadurch, dass sich die S*S alle eine unterschiedli- Kunstpädagogische Relevanz ich jedoch schnell, dass das konzentrierte Arbeiten am tiven Dimensionen der Intelligenz bei Jugendlichen. che zweite Funktion für ihr Objekt ausdenken, sind Computer wohl nicht ideal in diese Stunden passt. An Früher sprach man im Schulkontext von Formen, was auch die Angehensweisen sehr unterschiedlich. Diese Unterrichtseinheit ist ein Beispiel dafür, wie der Kantonsschule Zofingen gibt es im Untergeschoss klar vom konstruktiven Bauen im Werkunterricht un- Die S*S lernen somit, selbst Lösungsansätze zu finden von der handwerklichen und gestalterischen Basis her einen grossräumigen Werkraum, der von den BG- terschieden wurde. Es war also von „Werken und plas- und diese umzusetzen. plastische Fromprozesse aufbauend gelehrt werden Lehrpersonen gebraucht wird um sich mit den Klas- tischem Gestalten“ die Rede. können. Die Einzelgespräche helfen den S*S gestalterische sen ausbreiten zu können. Ich war sofort fasziniert von Die Bedeutung der handwerklichen, dreidimensio- Problemstellungen auszuformulieren und durch Feed- diesem gut ausgestatteten, selten gebrauchten Raum nalen Grundlagen im Fach Kunst auf Gymnasialstufe backgespräche weiterzukommen. Dabei ist es mir ers- und entschloss mich, eine Unterrichtseinheit im drei- wird in den fachdidaktischen Konzepten ab den 70er- Inhalt tens wichtig, dass erstens der Austausch regelmässig dimensionalen Gestalten anzudenken. Jahren zunehmends geringer eingeschätzt. Laut Sara Die vorliegende zweite Unterrichtseinheit ist wie auch und auch im Plenum stattfindet und dass zweitens Im Lehrplan der Kantonsschule Zofingen wird für das Fröhlich bliebe es im Unterschied zu traditionellen schon die Erste, in zwei Teile gegliedert. In einen auf- klare Ziele gesteckt und immer wieder kommuniziert körperlich-räumliche Darstellungsfeld bloss der Titel Konzepten eines handwerklich basierten Kunstunter- bauenden und einen ausführenden. werden. „Raum und Körper“ formuliert.13 Es steht dabei also ichts heute - auch in der Praxis des Faches - zuerst Im ersten Teil werden die S*S also in die Thematik offen, sich als Lehrperson darunter ein weites Terrain schon nur beim zweidimensionalen Gestalten, an- eingeführt und lernen die wichtigsten handwerkli- sonsten oft bei einer Überbetonung der Materialerfah- Meine Erfahrungen an Unterrichtsmöglichkeiten vorzustellen - von der chen Techniken des Modellierens.18 Da der grösste Teil Gipsmaske bis zum Designobjekt, von der Objektmon- rung oder beim nicht angeleiteten „experimentellen“ der Klasse bisher nur wenig oder keine Erfahrung mit In dieser Unterrichtseinheit ist es wichtig, klare hand- tage bis zum Ready-made, von keramischen Gefässen Formen und Zusammenfügen von möglichst kontrast- dem plastischen Gestalten hatte, war das Aufrollen werkliche Anweisungen zu geben. Die Einführung in bis zum Schnitzen im Speckstein oder vom experi- reichen und ungewöhlichen Werkstoffen.17 Sie betont des gesammten Feldes sehr wichtig. Es wird also zu- die Techniken muss ausführlich und verständlich sein. mentellen Gestalten mit diversen Werkstoffen bis zum dabei, dass die S*S dabei ganz wohl ästhetischen Er- erst der Begriff Skulptur und Plastik geklärt, diskutiert Technische Inputs waren immer wieder nötig. Die präzisen Modellbau. fahrung sammeln können, jedoch nicht zu den zielori- und in praktischen Sequenzen geübt. Mit diesen ersten Frage wann ich inhaltliche Anmerkungen mache, war entiert gestalterischen Möglichkeiten des plastischen Grundkenntnissen sind die S*S gewappnet, ein eige- wie auch bei der ersten Unterrichtseinheit sehr prä- oder skulpturalen Arbeitens vordringen würden. nes Projekt zu starten. sent. Ich wollte auch hier nicht zu fest in eine Rich- Modellieren Tatsächlich liegt die Schwierigkeit wohl darin, dass Die Idee für die ausführende Aufgabe basiert im Grun- tung lenken und dennoch denen eine Unterstützung Ich habe als zweite Unterrichtseinheit für das das dreidimensionale Gestalten in den beisten Bil- bieten, die (noch) unsicher waren. Regelmässige Ein- de auf der ersten Unterrichtseinheit. Die vertiefte Re- plastisch-modellierende Formen entschieden. dungsplänen unklar behandelt wird. Es taucht zwar zelgespräche waren dafür sehr wichtig. So konnte ich cherche im Gebiet des Klangs, des Geräusches un des Dies nimmt eine sehr wichtige Stelle in der körper- auf, wird jedoch häufig nur als „Option“ innerhalb von auf die individuellen Arbeitsweisen eingehen und da Sounds, führte mich dazu die S*S einen Klangkörper- haft-räumlichen Gestaltung ein.14 Aufgabenstellungen vorgeschlafgen. Zudem ist es teil- Unterstützung geben, wo es sie brauchte. modellieren zu lassen. Die Aufgabe war es also, einen Zeugnisse plastischen und skulpturalen Darstellens weise nachvollziehbar, dass im heutigen Lernalltag Verstärker für ihr Handy zu modellieren. Oft habe ich aber auch aushalten müssen. Ich habe weisen weit in die Anfänge der Menschheit zuürck. der Schule der unfassbar dicht und kognitiv orientiert technische Inputs gegeben, die jedoch nicht ange- Von meinen eigenen Werkarbeiten aus der Schulzeit Es wird angenommen, dass das Wegschlagen, Weg- ist, das plastische Gestalten primär als kompensatori- hört wurden. So musste ich die S*S teilweise einfach hatte ich in Erinnerung, dass sie danach oft irgendwo schaben, und Schnitzen als skulpturale Prinzipien der sche Funktion gesehen wird. In manchen Gymnasien machen lassen jedoch hin und wieder fragend auf sie herumstanden und verstaubten. Dass diese Handyver- Bearbeitung von Materialien, den Anfang machten. Es gibt es zwar noch Werkräume und sogar Brennöfen, eingehen. Anspruchsvoll aber sehr spannend war auch stärker dann nicht einfach so als überflüssige Deko- sind beispielsweise aus Elfenbein geformte Steinwerk- doch das dreidimensionale Gestalten findet oft in den der Aspekt, 22 S*S in ihren individuellen Entwicklun- ration in der Wohnung der S*S enden und nur selten zeuge von 40‘000 Jahre vor unserer Zeitrechnungen normalen Schulzimmer statt und wird nur sehr ober- gen und jeweiligen Prozessen gleichzeitig zu unter- gebraucht werden, war die Aufgabe, dem Objekt noch gefunden worden. Ob das Formen mit weichen Mate- flächlich behandelt. stützen und fördern. eine zweite Funktion zu geben. In der Gestaltung dafür rialien vorher war, wissen wir nicht, da diese Objekte Dass dem dreidimensionalen und vor allem das plas- waren sie frei. Das Projekt war in der Vor- und Nachbereitung auf- längst vergangen sind.15 tischen Gestalten im Kunstunterricht auf Gymnasial- wändig - Die Inputs, das Im-Stand-sein über die un- Wir wissen also nicht, ob den steinzeitlichen Skulp- stufe mehr Platz eingeräumt wird, finde ich persön- terschiedlichen Projekte und Lernstände und die Fle- turen bereits ein geknetetes Modell vorausging. In der lich sehr wichtig. Zum einen ist das plastische Formen Lernziele xibilität, auf die unterschiedlichen Problemstellungen heutigen Bildhauerei liegen jedoch den skulpturalen die Grundlage für viele andere Verfahren körperhafter Diese Unterrichtseinheit ist ein Übungsfeld im plas- eingehen zu können. Und dennoch war es eine enorm Gestaltungen in Stein, Holz oder Gips in der Regel Mo- tischen Gestalten. Die S*S lernen in aufbauender und wertvolle Erfahrung. Besonders eindrücklich und er- delle zugrunde. Oft sind dies 1:1 Modelle, die aus wei- abtragender Technik mit dem Material Ton zu arbei- mutigend ist für mich die handwerkliche Entwicklung, chen Materialien wie Ton oder Wachs geformt werden. ten. Das Herstellen eines Hohlraums mit Ton ist selbst welche ich bei allen S*S der Klasse von Anfang der Es kann also davon ausgegangen werden, dass die Me- 13 Fachlehrplan S. 7. für Geübte anspruchsvoll. Die S*S gehen mit dieser Unterrichtseinheit bis zum Abschluss der Projekte be- 14 Sowa 2006 S.4. Schwierigkeit um und übernehmen Verantwortung thode des händischen Formens mit wichen Materia- obachten konnte. 15 Sowa 2006, S.5. (oder Lerhoi Gourhan 1988, 173 ff.) für ihren eigenen Gestaltungsprozess. Dadurch, dass lien eine sehr lange geschichtliche Tradition aufweist 16 Sowa 2006, S.6. und in der Entwicklung des körperhaft-räumlichen alle mit dem gleichen Material arbeiten, können sich 18 siehe Hooson/Quinn 2020. 17 Sowa 2006, S.7 ff.
ELISA SCHILTKNECHT 046 | 047 Planung 2d Wie bereits die erste Unterrichtseinheit, sollte auch die zweite in acht Doppellektionen durchgeführt wer- den. Ich merkte jedoch schon nach den ersten zwei Doppellektionen, dass die S*S für die Erarbeitung der technischen Grundlagen viel mehr Zeit benötigen als ich mir gedacht habe. Zudem hat mir Corona einige Male einen Strich durch die Rechnung gemacht. Da- durch dass oft diverse S*S nicht am Unterricht teilneh- men konnten aufgrund Quarantäne oder Krankheit selbst, wurden die Arbeitsstände immer unterschied- licher. So hat sich die Planung laufend verändert. Auf der nächsten Doppelseite ist die Unterrichtseinheit so dargestellt, wie ich sie vor Beginn des Praktikum geplant habe.
ELISA SCHILTKNECHT 048 | 049 49 7. DOPPELLEKTION 1. DOPPELLEKTION Engobieren Kennenlernen Dokumentieren INPUT: Skulptur vs. Plastik & Trocknen Einführen ins Thema lassen abtragende Technik praktische Einstiegsübung Wissensaktivierung Übung1 : ABTRAGEN Reflexion im Plenum Rohbrand INPUT: Engobieren und Glasieren 2. DOPPELLEKTION INPUT: aufbauende 6. DOPPELLEKTION Technik Individuelle Projekte abschliessen 8. DOPPELLEKTION Beratung Übung2: AUFBAUEN Dokumentieren Objekte präsentieren Reflexion im Plenum Individuelle Reflexion Beratung Abschlussrunde 3. DOPPELLEKTION Präsentation Einführung in die 2-3er im Plenum Hauptaufgabe Gruppen Kurze Auflockerungsübung Reflexion im Plenum Kriterien besprechen Glasieren 5. DOPPELLEKTION Feedback Dokumentation im Austausch in der Klasse im Plenum Skizzenbuch beginnen Glasurbrand Eigenständige Weiterarbeit Erste Versuche mit Ton INPUT: Hohlraum modellieren Dokumentieren Individuelle (Plattentechnik und Beratung Schlangentechnik Einzelarbeit 4. DOPPELLEKTION INPUT: Schlickertechnik Versuch Plattentechnik oder Schlangentechnik Planung: Weiterarbeit an eigenem Objekt 8 Doppellektionen
ELISA SCHILTKNECHT 050 | 051 Durchführung 2d 8. DOPPELLEKTION INPUT: Engobieren 1. DOPPELLEKTION und Glasieren Weiterarbeit und evtl. fertigstellen 9. DOPPELLEKTION Kennenlernen Ziel: Objekte fertigstellen INPUT: Skulptur vs. Plastik & Einführen ins Thema abtragende Technik praktische Einstiegsübung Übersicht über die Arbeiten Wissensaktivierung 7. DOPPELLEKTION verschaffen Feedback im Plenum Übung1 : ABTRAGEN Planung kommunizieren Engobieren Kurzer Rückblick: Was ist wichtig beim Modellieren? Rückblick Erkenntnisse der heutigen DL 2. DOPPELLEKTION im Plenum zusammentragen Reflexion Weiterarbeit Reflexion im Plenum Übung1 fertigstellen und reflektieren im Plenum Übung2: AUFBAUEN Austausch zu zweit p2p Individuelle INPUT: aufbauende Dokumentieren Feedback Trocknen lassen Beratung Technik 10. DOPPELLEKTION Objekte alle fertigstellen 3. DOPPELLEKTION INPUT: Auftragendes Engobieren und glasieren Fertigstellen Übung2 Arbeiten mit der 6. DOPPELLEKTION Plätzlitechnik Prov. Abschluss Reflexion Eigenständige Weiterarbeit 1.Rohbrand Reflexion im Plenum Dokumentieren 11. DOPPELLEKTION Einführung in die Individuelle Engobieren und glasieren Hauptaufgabe Beratung 2.Rohbrand 2-3er Kurze Auflockerungsübung Gruppen 12. DOPPELLEKTION Kriterien besprechen INPUT: Hohlraum Glasieren modellieren 5. DOPPELLEKTION (Plattentechnik und INPUT: Schlickertechnik Dokumentation im Schlangentechnik (Abschluss) Skizzenbuch beginnen Erste Versuche mit Ton 4. DOPPELLEKTION Glasurbrände Versuch Plattentechnik oder Entscheiden welche Technik Einzelarbeit Schlangentechnik anwenden für eigenes Projekt Durchführung: Weiterarbeit an eigenem Konzept 13. Doppellektionen
ELISA SCHILTKNECHT 052 | 053 53 28 Theorie 31 Einführung Übung2: Aufbauen 29 Arbeitssituation (Übung1: Abtragen) 32 Arbeitssituation (Übung2: Aufbauen) 30 Arbeitssituation (Übung1: Abtragen) 33 Arbeitssituation (Übung2: Aufbauen) 1. DL Die erste Doppellektion beginnt im Werkraum mit ei- 2. DL Der Unterricht beginnt mit einem kurzen Rückblick. ner kurzen Vorstellung meinerseits anhand Plastiken Was ist geschehen? Wo gibt es Schwierigkeiten beim und Skulpturen die mich auf irgend eine Art repräsen- Abtragen? Für diejenigen, die das erste Mal gefehlt ha- tieren. Dadurch wird auch gerade klar, welches Thema ben gibt es eine individuelle Einführung und Input ins uns in der Unterrichtseinheit beschäftigt. Anschlies- Thema. send gibt es eine erste praktische Aufwärmübung. Alle Die S*S haben die erste Lektion Zeit, die Übung abzu- S*S haben einen Tonklumpen vor sich liegen. Auf einer schliessen. Im Plenum werden dann die Werke ange- Powerpoint werden zehn Begriffe nacheinander für je schaut und kurz reflektiert. zwanzig Sekunden eingeblendet. Die S*S modellieren Mit einem Einführung und einer kurzen Wiederholung mit dem gleichen Stück Ton jeden Begriff nachein- der wichtigsten Punkte bei der Arbeit mit Ton, folgt die ander. Der letzte Begriff ist ‚Lieblingstier‘. Im Plenum Übung2: AUFBAUEN. Die Aufgabe ist es, ein Foto vom stellen sich die S*S anhand ihrer entstandenen Lieb- 28 eigenen Mund zu machen, und diesen dann als Halbre- lingstiere vor. Diese schnelle Übung befreit die S*S vor lief zu modellieren. Als Erstes wird eine Tonplatte zu- ersten Berührungsängsten mit dem Material. Dadurch, rechtgeklopft, auch welcher anschliessend der Mund dass nach jedem Begriffswechsel das enstandene Ob- aufgebaut wird. Die S*S machen wiederum Skizzen in jekt sofort wieder zusammengedrückt wird, fällt der ihre Skizzenbücher um die Fotografie auf eine einfa- Anspruch und die Angst an Perfektion weg. che Skizze zu reduzieren, die dann die Umsetzung ins 31 Anschliessend folgt eine Wissensaktivierung im Ple- dreidimensionale vereinfacht. Technisch gibt es noch num. Alle Assoziationen zum Thema Skulptur/Plastik keine Vorgaben. Die S*S sollen selbst experimentieren werden auf Post-its geschrieben und auf der Wand- und so das Arbeiten mit Ton kennenlernen. tafel gesammelt und diskutiert. Es folgt ein Input mit Vor dem Unterrichtsende wird kommuniziert, dass in Begriffsklärung (Skulptur vs. Plastik) und Techniken. der folgenden Doppellektion nochmals eine Lektion Dabei kann vieles von den gesammelten Begriffen auf für die Übung zur Verfügung steht. der Tafel aufgenommen werden. Nach diesem Input werden die wichtigsten Punkte be- sprochen, worauf man beim Arbeiten mit Ton achten Reflexion/Bemerkungen: muss (materialsparendes Arbeiten, immer luftdicht Auch bei der zweiten Übung ist die Angehensweisen verpacken, ect.) der S*S sehr unterschiedlich. Ich wollte jedoch be- 29 Es folgt die praktische Übung1: ABTRAGEN. Nach einer wusst noch keinen technischen Input geben damit die kurzen Einführung in die Übung nehmen sich alle S*S S*S selber herausfinden konnten, wie sie an eine drei- ein Stück Seil, eine Seife und ein Messer. Das Ziel der dimensionale Umsetzung ihres fotografierten Mundes Übung ist es, aus dem Block Seife einen Knoten zu kommen. „schnitzen“. Ein Knoten im Seil dient dafür als Vorlage. 32 Skizzen im eigenen Skizzenbuch sind hilfreich, sich den Knoten im Block vorstellen zu können. Reflexion/Bemerkungen: Die lockere Einstiegsübung verschaffte eine angeneh- me Atmosphäre in der Klasse. Die Wissensaktivierung an der Tafel war inspirierend, doch es hätte mehr Zeit gebraucht, auf die diversen Begriffe näher einzugehen. Bei der Übung1 stellte ich sofort ganz unterschiedliche Arbeitsweisen fest. Die einen waren sehr vorsichtig, kamen in der dafür vorgegebenen Zeit kaum weiter als dass sie den Knoten im Seifenblock aufzeichne- ten. Andere gingen sehr mutig vor, begannen sofort mit Abtragen. Ich musste schnell feststellen, dass mein Ziel, Ende der Doppellektion mit der Übung fertig zu werden nicht reichen würde und ich dafür meine Pla- nung ein erstes Mal anpassen musste. 30 33
ELISA SCHILTKNECHT 054 | 055 34 beendete Übung 37 Einführung in die Modelliertechniken 35 Arbeitssituation Einstieg Lautsprecher 38 Konzeptauszug 36 Arbeitssituation Einstieg Lautsprecher 39 Konzeptauszug 3. DL Zu Beginn der Doppellektion gibt es einen Input zur 4. DL Als Einführung werden zwei Techniken (Plattentech- Plätzlitechnik. Dies ist die einfachste Methode, auf- nik und Schlangentechnik) gezeigt, wie mit Ton ein bauend zu arbeiten. Dennoch haben die S*S die Wahl, Hohlraum gemacht werden kann. Die Idee ist es, dass ob sie mit diese Technik aufnehmen oder wie bisher die S*S eine der beiden Techniken auswählen und die- weiterarbeiten. Nach einer Lektion werden die model- se ausprobieren. Es soll später dazu dienen, das eigene lierten Münder fotografisch festgehalten. Objekt mit dieser (oder dann doch der anderen) Tech- In der zweiten Lektion folgt dann die Einführung in nik zu realisiern. die Hauptaufgabe. Ziel der Aufgabe ist es, dass die S*S Im Skizzenbuch werden Erkenntnisse und wichtige einen eigenen Handyverstärker aus Ton modellieren. Arbeitsschritte für die Dokumentation fotografisch Als kurze Einstiegsübung gibt es eine Gruppenchal- festgehalten. lenge. Auf einem Materialtisch finden die S*S Karton, Am Ende der Doppellektionen wird im Plenum ein Petflaschen, Alubüchsen ect.. In Zweier- oder Dreier- weiteres Mal darüber informiert, wie wichtig eine luft- gruppen werden aus diesen Materialien in 15 Minuten dichte Verpackung bei unbeendeten Tonobjekten ist. 37 Handyverstärker gebaut. Ziel ist es, einen Resonanz- körper zu bauen, welcher den Sound des Handys mög- 34 lichst fest verstärkt. In einer Präsentation werden die Reflexion/Bemerkungen: Verstärker vorgeführt und Erkenntnisse ausgetauscht Eigentlich hatte ich nicht vor, einen allgemeinen Input und in den eigenen Skizzenbücher festgehalten. zur Herstellung eines Hohlraumes zu machen. Doch Anschliessend wird das Aufgabenblatt ausgeteilt und ich bemerkte schnell, dass die S*S technisch noch die Kriterien besprochen. Ein inhaltliches Kriterium viel Unterstützung brauchen und ihre Erfahrung noch ist es, dem Objekt noch eine zusätzliche Funktion zu nicht so gross ist, dass sie selber auf die Idee kommen, geben. Die S*S sollen sich also Gedanken darüber ma- wie sie mit Ton einen Hohlkörper bauen können. (Zu- chen, was das Objekt auch noch ist/kann, wenn es ge- dem ist dies auch für Geübte etwas vom Schwierigsten, rade nicht als Handyverstärker dient. was ich selbst unterschätzt habe in der Vorbereitung). Die S*S beginnen in den letzen zehn Minuten der Dop- So nahm der Input in dieser beiden Techniken und pellektion mit einem Brainstorming. das anschliessende Experimentieren damit, die ganze Doppellektion ein. 38 Reflexion/Bemerkungen: Als Hausaufgabe sollen die S*S ihre Konzeptideen Das Arbeiten an den Mündern war eher etwas zäh. skizzieren und notieren, und mir diese per Mail zu- Ich denke das lag daran, dass die S*S nicht wirklich kommen lassen bis zum nächsten Mal. wussten, was sie dann mit den gewonnenen Erfahrun- gen anfgangen würden. Die Motivation wurde jedoch Das Aufräumen musste ich ganz klar koordinieren. Bei dann mit der Einführung in die Hauptaufgabe und der 35 der Arbeit mit Ton gibt es viel aufzuräumen und einzu- Gruppenchallenge wieder grösser. packen. Das Zeitmanagement dafür hatte ich auch in der vierten Doppellektion noch nicht gut im Griff 36 39
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