Synagoge - Halbjahr 2022 - Stadt Celle

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Synagoge - Halbjahr 2022 - Stadt Celle
1. Halbjahr 2022

             Programm

Synagoge
    Celle
Synagoge - Halbjahr 2022 - Stadt Celle
Liebe Interessierte, liebe Mitglieder!

                                                        Trotz der derzeitigen Situation haben wir wieder ein interes-
                                                        santes und vielseitiges Programm zusammengestellt, das
                                                        hoffentlich auch in vorliegender Form stattfinden kann. Je-
                                                        denfalls haben wir wieder mit viel Elan und Energie beson-
                                                        dere Referenten und Veranstaltungen nach Celle geholt.

                                                        Im Mittelpunkt des ersten Halbjahres steht die Ausstellung
                                                        Jerusalem: (un)Heilige Stadt – Sehnsuchtsort – Zank-
                                                        apfel. Eine Veranstaltung, die wir schon einmal geplant
                                                        hatten, aber wegen Corona absagen mussten. Zu dieser
                                                        Ausstellung haben wir einige interessante Begleitveran-
                                                        staltungen organisiert, die das Thema aus verschiedenen
                                                        Blickrichtungen betrachten.

                                                        Blättern Sie das Heftchen einfach durch. Wir hoffen sehr,
                  Öffnungszeiten                        dass Sie etwas finden werden, was auf Ihr Interesse stößt.
                                                        Bitte verteilen Sie das Programm auch weiter. Wir möchten
Celler Synagoge Mo         10.00–17.00 Uhr              möglichst viele Menschen erreichen und dafür interessieren.
Im Kreise 24    Di–Do       9.00–17.00 Uhr
29221 Celle     Fr          9.00–16.00 Uhr              Die Gesellschaft arbeitet ehrenamtlich und finanziert sich
                So         15.00–17.00 Uhr              hauptsächlich aus Ihren Mitgliedsbeiträgen und Spenden.
                                                        Es ist uns ein besonderes Anliegen, neue Mitglieder zu
Öffentliche Führungen, Führungen für Gruppen und        gewinnen. Bitte helfen auch Sie uns dabei. Denn dies er-
Schulklassen nach Vereinbarung mit dem Stadtarchiv:     möglicht uns, immer wieder ein möglichst vielfältiges und
                                                        hochwertiges Programm zusammenzustellen.
                 Gesellschaft für Christlich-Jüdische
                 Zusammenarbeit Celle e.V.              Vielen Dank für Ihre oftmals schon langjährige Unterstüt-
                 Im Kreise 24 | 29221 Celle             zung. Wir hoffen sehr, dass wir Sie bei möglichst vielen
                 zusammenarbeit-celle@t-online.de       Programmpunkten begrüßen dürfen.
                 www.zusammenarbeit-celle.de
                                                        Es grüßen Sie
                 Jüdische Gemeinde Celle e.V.
                 Im Kreise 24 | 29221 Celle             Sabine Maehnert, Erste Vorsitzende der Gesellschaft für Christlich-
                 post@jg-celle.de                       Jüdische Zusammenarbeit Celle e.V.

                 Stadt Celle – Stadtarchiv              Dorit Schleinitz, Erste Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Celle e.V.
                 Westerceller Straße 4 | 29227 Celle
                 Telefon 05141/12 4700
                 stadtarchiv@celle.de
                 www.celle.de
Synagoge - Halbjahr 2022 - Stadt Celle
Erkenntnis statt Bekenntnis. Anmerkungen
zu einer zukunftsfähigen Geschichtskultur                        Holocaustgedenktag 2022

76 Jahre nach dem Kriegsende sind die Deutschen „Erin-           Am Holocaustgedenktag erinnern wir jedes Jahr an die
nerungsweltmeister“. Überall in Deutschland sind in den          sechs Millionen ermordeten jüdischen Frauen und Männer
letzten 20 Jahren Gedenkstätten, die an die NS-Verbre-           – wir erinnern uns an die 1,5 Millionen ermordeten Kinder
chen erinnern, mit großem Aufwand ausgebaut worden;              unter ihnen. Schüler und Schülerinnen der OBS An der
vielfach zeigt sich Bewältigungsstolz. Bei kritischen Be-        Welfenallee lesen aus dem Tagebuch der Anne Frank. Kan-
obachtern zeigt sich aber zunehmend ein Unbehagen an             torin Aviv Weinberg und Klarinettistin Matan David schaffen
dieser Erinnerungskultur. Zugleich wird sie von extrem           wie im letzten Jahr einen würdigen musikalischen Rahmen.
Rechten aktiv bekämpft. Wie kann eine zukunftsfähige
Geschichtskultur unter den heutigen gesellschaftlichen und               Ort:    Synagoge Celle
politischen Bedingungen aussehen? Was sollten Themen                     Zeit:   Donnerstag, 27. Januar 2022, 18.00 Uhr
und Auftrag der Gedenkstätten sein? Was steht im Mittel-
punkt: Erinnerung oder Reflexion?

Prof. Dr. Jens-Christian Wagner ist Historiker und seit
2020 Inhaber des Lehrstuhls für Geschichte in Medien
und Öffent­lichkeit an der Friedrich-Schiller-Universität Jena
sowie Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald
und Mittelbau-Dora. Zuvor leitete er von 2014 bis 2020 die
Stiftung niedersächsische Gedenkstätten.

        Ort:    Synagoge Celle
       Zeit:    Donnerstag, 20. Januar 2022, 19.00 Uhr
   Referent:    Prof. Dr. Jens-Christian Wagner, Jena

               Januar                                                            Januar
Synagoge - Halbjahr 2022 - Stadt Celle
und Jerusalem ist ebenso Ort des
                                                                                        Königs-Palastes von Salomo und
                                                                                        seinen Nachkommen auf dem Kö-
                                                                                        nigsthron.

                                                                                         Kein Wunder, dass dieser Ort The-
                                                                                         ma tiefen religiösen Nachdenkens
                                                                                         wurde, genauso aber auch von
                                                                                         Hoffnungen und Erwartungen.
                                                                                         Aber nicht zuletzt haben gerade
                                                                                         Jerusalem auch die Unheilsweis-
                                                                                         sagungen der Propheten beson-
Jerusalem: (un)Heilige Stadt –                                 ders hart getroffen – Weissagungen, die in erheblicher
Sehnsuchtsort– Zankapfel                                       Spannung zum Selbstverständnis der „Stadt Gottes“ stan-
                                                               den, wie es sich z.B. in vielen Psalmen ausgedrückt findet.
Jerusalem – Sehnsuchtsort für Menschen vieler Religio-
nen. Im Januar 2019 reisten eine Jüdin, eine Christin und      Der Vortrag will diesen verschiedenen Sichtweisen auf
eine Muslimin nach Jerusalem. Gemeinsam sprachen sie           Jerusalem nachgehen, wie sie sich in der Bibel finden.
mit jüdischen, christlichen und muslimischen Frauen und        Ausdrücklich sei betont, dass es im Vortrag nicht um das
befragten sie nach ihrem Alltag, ihren Überzeugungen und       gegenwärtige Jerusalem und den Nahostkonflikt geht. Aber
ihren Träumen. Diese Installation bringt ihre Stimmen zu       um diesen zu verstehen, ist ein Blick auf Geschichte und
Gehör. Prof. Dr. Ursula Rudnick war als Christin Teil des      Theologie der heiligen Stadt gewiss hilfreich.
interreligiösen Teams, das dieses Projekt konzipiert, die
Gesprächspartnerinnen in Jerusalem getroffen und die                   Ort:    Celler Synagoge
Gespräche mit ihnen aufgezeichnet hat. Über die Entste-               Zeit:    17. Februar 2022, 19.00 Uhr
hung der Ausstellung, ihre Erfahrungen mit den Gesprächs-         Referent:    Prof. Dr. Klaus Grünwaldt, theologischer
partnerinnen und ihre ganz persönliche Friedensvision für                      Referent im Landeskirchenamt der Ev.-luth.
Jerusalem wird sie bei der Vernissage sprechen.                                Landeskirche Hannover und Honorarpro-
                                                                               fessor für das Fach Altes Testament, Leib-
       Ort:     Synagoge Celle                                                 niz Universität Hannover
 Referentin:    Prof. Dr. Ursula Rudnick, Beauftragte für
                Kirche und Judentum, Ev.-luth. Landeskir-      Jerusalem – der gordische Knoten
                che Hannover                                   Jerushalayim, al-Quds und Jerusalem – drei Namen für eine
 Eröffnung:     Donnerstag, 10. Februar 2022, 19.00 Uhr        Stadt, die Juden, Moslems und Christen gleichermaßen hei-
  Laufzeit:     11. Februar 2022 bis 24. April 2022            lig ist. Aber auch Agnostiker und Atheisten dürfte die in den
                                                               judäischen Bergen gelegene Metropole kaum kalt lassen,
Begleitprogramm zu dieser Ausstellung                          was vor allem an ihrer Schönheit sowie ihrer historischen
                                                               Bedeutung liegt. Und in wohl keiner anderen Stadt auf der
Jerusalem in der Bibel                                         Welt sind aktuelle Politik, jahrtausendealte Traditionen und
Jerusalem ist bereits in der Zeit der Bibel ein schillernder   Geschichte derart verwoben und omnipräsent.
Ort. Hier spielt sich wie unter einem Brennglas Israels
Leben mit Gott in der Geschichte ab. Denn: Jerusalem           Lange Zeit war Jerusalem geteilt, erst der Sechs-Tage-Krieg
ist der Ort, wo Gott seinem Volk begegnet, im Tempel;          von 1967 sollte dafür sorgen, dass die Stadt wiedervereint

               Februar–April                                                  Februar
Synagoge - Halbjahr 2022 - Stadt Celle
wurde. Die Altstadt und damit auch die „Klage­mauer“ (die                               reise des Propheten Muhammad.
Westmauer des Tempels), die Al-Aksa-Moschee und der                                     Wie wird dieses Ereignis im Koran
Felsendom gehören seither zum jüdischen Staat. All diese                                erzählt? Gibt es eine theologische
heiligen Orte sind Teil des Tempelbergs, ein Areal, das Ju-                             Begründung für die Besonderheiten
den seit den Tagen der Könige David und Salomon heilig                                  der Stadt? Welche Potentiale ver-
war und nacheinander von Persern, Römern, Arabern so-                                   bergen sich in dieser Stadt für ein
wie Kreuzfahrern, Osmanen und Briten erobert und dabei                                  gutes und friedliches Zusammenle-
oftmals zerstört wurde.                                                                 ben der Religionen?

Trotz der immer wieder wechselnden Herrscher und zahl-           Dr. Hamideh Mohagheghi ist wissenschaftliche Mitarbeite-
reichen Vertreibungen zieht sich die jüdische Präsenz wie        rin an der Universität Paderborn am Zentrum für kompara-
ein roter Faden durch die Geschichte der Stadt, woraus           tive Theologie und Kulturwissenschaften und am Seminar
Israel die Legitimation ableitete, Jerusalem 1950 zu seiner      für islamische Theologie. Sie ist Sprecherin des Rates der
Hauptstadt zu erklären. Aber auch die Araber meldeten            Religionen in Hannover.
Ansprüche an, weshalb die Diskussionen über den Status
und die Besitzverhältnisse so alt sind wie der Nahostkon-               Ort:    Synagoge Celle
flikt. Vorschläge und Pläne gab es bis dato zuhauf, sie                 Zeit:   Donnerstag, 24. Februar 2022, 19.00 Uhr
alle scheiterten zumeist an den komplexen Realitäten.             Referentin:   Dr. Hamideh Mohagheghi, Hannover
Jerusalem war und bleibt daher der „gordische Knoten“,
den es auf dem Weg zu einer nachhaltigen Friedensord-            „Nächstes Jahr in Jerusalem…“ – Perspektiven aus
nung noch zu durchschlagen gilt, wie immer auch diese            der jüdischen Tradition
aussehen mag.                                                    Mittelpunkt der Welt, Wohnsitz Gottes, ein Ort, mit dem
                                                                 sich tiefe Irritation und jahrtausendealte Sehnsucht ver-
                   Dr. Ralf Balke ist einer der besten           binden – all das war und ist Jerusalem für Jüdinnen und
                   Israel-Kenner im deutschsprachigen            Juden. Für die jüdische Tradition ist Jerusalem ein Spiegel
                   Journalismus. Balke ist promovierter          der Beziehungen zwischen Gott und Volk Israel, der Ort,
                   Historiker und Autor des Standardwer-         wo Himmel und Erde sich berühren. Aber wie kann eine
                   kes Israel: Geschichte. Politik. Kultur. Er   Stadt mit solcher Aufladung überhaupt
                   schreibt und berichtet regelmäßig z.B.        einen normalen Alltag leben? Rabbine-
                   in der „Jungle World“ oder der Wochen-        rin Dr. Ulrike Offenberg gibt Einblick in
                   zeitung „Jüdische Allgemeine“.                die Bedeutung Jerusalems in Vergan-
                                                                 genheit und Gegenwart.
        Ort:    Synagoge Celle
       Zeit:    Dienstag, 22. Februar 2022, 19.00 Uhr            Dr. Ulrike Offenberg ist eine deutsche
   Referent:    Dr. Ralf Balke, Berlin                           (liberale) Rabbinerin. Sie wurde am 2.
                                                                 Dezember 2016 in Hamel zur Gemein-
Eine nächtliche Reise nach Jerusalem – Perspektiven              derabbinerin ordiniert.
aus der islamischen Tradition                                                                             © Debbie Cooper
Jerusalem, eine Stadt, die für Judentum, Christentum und               Ort:     Synagoge Celle
Islam jeweils eine besondere Rolle spielt. Sie wurde im                Zeit:    Montag, 14. März 2022, 19.00 Uhr
Lauf der Zeit zum Spielball verschiedener religiöser und         Referentin:    Rabbinerin Dr. Ulrike Offenberg, Berlin,
politischer Machtansprüche. Die Bedeutung Jerusalems für         		             Hameln
die Muslime steht hauptsächlich in Verbindung zur Nacht-

               Februar                                                          März
„Felices Bücher“. Die Bücher der
Stolpersteinverlegung in Celle                            Felice Schragenheim (1922–1945)

Am 21. Februar 2022 wird der Kölner Künstler Gunter       Eine Lesung aus dem Koffer von Oskar Ansull zum
Demnig wieder Stolpersteine in Celle verlegen. Über den   100. Geburtstag von Felice Schragenheim
genauen Ablauf der Verlegaktion werden Sie rechtzeitig    Durch das Buch „Aimée und Jaguar“ und seine Verfilmung
informiert.                                               sind Felice Schragenheim und Lilly Wust und ihre Liebes-
                                                          geschichte bekannt geworden. Sie endete tragisch, denn
       Zeit:    21. Februar 2022                          Felice Schragenheim wurde wegen ihrer jüdischen Herkunft
                                                          von den Nationalsozialisten verfolgt. Schließlich wurde sie
                                                          mit einem Todesmarsch nach Bergen-Belsen geschickt,
                                                          wo sie wahrscheinlich im März
                                                          1945 umgekommen ist. Ver-
                                                          geblich hatte sie noch versucht
                                                          auszuwandern. Für ihr Gepäck
                                                          musste sie eine detaillierte Auf-
                                                          stellung ihres Besitzes bei den
                                                          Behörden einreichen, u.a. auch
                                                          eine Liste ihrer Bücher. Dem
                                                          aus Celle stammenden Autor
                                                          und Rezitator Oskar Ansull ist
                                                          es gelungen, die auf dieser Liste
                                                          genannten Bücher antiquarisch
                                                          zu sammeln. In mehr als 100
                                                          Lesungen hat er diese, in ei-
                                                          nem alten Koffer aufbewahrte
                                                          Büchersammlung vorgestellt
                                                          und damit einen Eindruck von
                                                          Felice Schragenheims Persön-
                                                          lichkeit, ihren Interessen, ihrem
                                                          Temperament und ihren Träu-
                                                          men vermittelt.

                                                          Die Lesung findet am Vorabend des 100. Geburtstags von
                                                          Felice Schragenheim statt.

                                                                 Zeit:   Dienstag, 8. März 2022, 19 Uhr
                                                                  Ort:   Synagoge Celle, Im Kreise 24, 29221 Celle
                                                             Referent:   Oskar Ansull, Berlin

                                                          Eine Kooperationsveranstaltung der Gedenkstätte Ber-
                                                          gen-Belsen und der Gesellschaft und der Gesellschaft für
                                                          Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Celle e.V.

               Februar                                                   März
„The Jewish Enemy“ –                                            Mendel Kabakov und das Jahr des Affen
Der Nationalsozialismus und die Wahnidee                        Lesung mit Steven Bloom aus seinem Buch
einer „jüdischen Weltherrschaft“
                                                                1968, nach dem chinesischen Kalender im Jahr des Affen,
Der renommierte, vielfach ausgezeichnete Historiker Jef-        trauert Mendel Kabakov, ein in New York lebender jüdi-
frey Herf untersucht in seiner Studie The Jewish Enemy          scher Professor für amerikanische Geschichte, um sei-
– Nazi Propaganda During World War II and the Holocaust         ne vor kurzem verstorbene Frau Sonia, mit der er fast
die zentrale Rolle, die der Vorstellung einer „jüdischen        50 Jahre zusammenleb-
Weltherrschaft“ in der nationalsozialistischen Propagan-        te. In seinen Erinnerun-
da einnahm, wie sie die Kriegsführung prägte und den            gen spürt er der Liebe zur
Holocaust motivierte. Seine auf vielen neu erschlossenen        blinden Sonia und seinem
Quellen gestützte Arbeit ist geeignet, unser Wissen über        eigenen Leben nach. Der
das nationalsozialistische Deutschland und die Shoah zu         Roman erzählt aber nicht
ergänzen und zu verändern. In seinem Vortrag wird Jef-          nur von dieser Liebe,
frey Herf die Thesen seines Buches vorstellen, was umso         sondern auch von den
wichtiger ist, als bisher noch keine deutsche Übersetzung       persönlichen und familiä-
dieses Buches erschienen ist. Angesichts der Virulenz, die      ren Krisen der Kinder und
die Wahnidee einer „jüdischen Weltverschwörung“ auch            Enkel Mendel Kabakovs.
heute noch zu entwickeln in der Lage ist, sind seine Überle-    Gerade für die junge Ge-
gungen auch zum Verständnis der Gegenwart bedeutsam.            neration ist das Jahr 1968
                                                                eine Zeit des Aufbruchs,
Jeffrey Herf ist Professor für moderne europäische Ge-          der Auflehnung gegen
schichte an der University of Maryland. Der Schwerpunkt         den Vietnamkrieg und gegen gesellschaftliche Zustände,
seiner Forschung liegt auf der Geschichte Deutschlands          in der Diskriminierungen – sei es von Schwarzen, Juden
im 20. Jahrhunderts. Auf Deutsch liegen vor: Zweierlei          oder Homosexuellen – an der Tagesordnung sind. Dabei
Erinnerung. Die NS-Vergangenheit im geteilten Deutsch-          meistert Mendel die Schwierigkeiten und Herausforderun-
land. Berlin 1998 und Unerklärte Kriege gegen Israel: Die       gen dieser Zeit mit Witz und Ironie. Steven Bloom erzählt
DDR und die westdeutsche radikale Linke, 1967–1989,             in einem leichtfüßigen und zarten Ton von den großen
Göttingen 2019.                                                 Themen Liebe und Familie, die er vor den Hintergrund der
                                                                umwälzenden politischen und gesellschaftlichen Ereignisse
        Ort:   Aula der Paul-Klee-Schule Celle, Wittestr. 10.   des vergangenen Jahrhunderts setzt.
       Zeit:   Donnerstag, 17. März 2022, 18:30
   Referent:   Prof. Jeffrey Herf, Universität of Maryland      Steven Bloom wurde 1942 als Sohn eines polnischen Ju-
                                                                den in Brooklyn (New York) geboren. Er arbeitete in den
Eine Veranstaltung des Netzwerkes gegen Antisemitismus.         USA einige Jahre als Rundfunkjournalist für das National
Anmeldung mit der Kurs-Nr. 22ACE1251 an                         Public Radio. In dieser Funktion interviewte er u.a. be-
anmeldung@vhs-celle.de oder unter vhs-celle.de                  kannte Autorinnen und Autoren. Heute arbeitet Bloom als
                                                                Dozent für amerikanische Landeskunde am anglistischen
                                                                Seminar der Universität Heidelberg.

                                                                       Ort:    Synagoge Celle
                                                                      Zeit:    Dienstag, 26. April 2022, 19.00 Uhr
                                                                  Referent:    Steven Bloom, Heidelberg

               März                                                           April
Die Macht der Bilder.
                                                               Antijüdische Vorurteile und Mythen

                                                               Mittelalterliche „Judensau“-Skulpturen und antijüdische
                                                               Bildmotive, die an und in zahlreichen Kirchen angebracht
                                                               sind, so auch in der Lutherstadt Wittenberg, haben über
                                                               die Jahrhunderte mit den durch sie transportierten Vor-
                                                               urteilen die Gedankenwelt durchdrungen und mehr oder
                                                               weniger bewusst gesellschaftliches Verhalten und Sprache
                                                               nachhaltig geprägt. Schimpfworte wie „Judenschwein“ oder
                                                               „Saujude“, die auch heute noch benutzt werden, um Juden,
Meine jüdischen Eltern                                         aber auch Nicht-Juden zu attackieren und zu diskreditieren,
– meine polnischen Eltern                                      sind uralt. Sie haben in diesen Skulpturen und Abbildungen
                                                               zwar nicht ihren Ursprung, sind aber dadurch wesentlich
Eine Ausstellung der Assoziation „Kinder des                   verstärkt worden und wirken bis in unsere unmittelbare
Holocausts in Polen“. Die Ausstellung entstand mit             Gegenwart.
Unterstützung der Rosa-Luxemburg-Stiftung
Aus der Shoa wurden im besetzten Polen von annähernd           Es wäre ein fataler Irrtum anzunehmen, man hätte sich in
einer Million jüdischer Kinder etwa 5.000 gerettet. Die        der Moderne vom negativen Judenbild und seinen Dar-
Polen, die sich eines Kindes annahmen, wurden später           stellungen in Sprache, Kunst und Literatur verabschiedet.
oft auch seine Eltern. Im Allgemeinen hielten sie die Adop-    Sie sind zu freischwebenden vorurteilsgeladenen Etiket-
tion geheim, einige enthüllten die Wahrheit vor ihrem Tod,     tierungen geworden, die sich gegen jedermann richten
andere nahmen sie mit ins Grab.                                können, dabei aber immer das innewohnende antijüdische
                                                               Vorurteil mit sich tragen und befördern. Inzwischen ist diese
Die Kinder wurden von fremden Menschen erzogen, die sie        Erblast nicht nur ein schwelendes Problem, sondern auch
für ihre eigenen Eltern hielten. Viele dieser Kinder suchten   ganz konkret ein Diskussionspunkt in öffentlichen Debatten
oft jahrelang nach Spuren ihrer jüdischen Verwandten,          geworden. Neue Strategien zur Eindämmung der Aus-
nach Namen und Geburtsdaten. Vielen gelang dies aber           wirkungen dieses „vergifteten“
nicht. Sie hoffen immer noch.                                  Kulturerbes sind nötig.

Die Ausstellung erzählt die Geschichte von 15 Kindern, die     Prof. Dr. Julius Hans Schoeps
in den Jahren zwischen 1939 und 1942 geboren wurden.           ist ein deutscher Historiker und
Sie wurden gerettet dank der grenzenlosen Elternliebe, die     Politikwissenschaftler. Er ist
sie fremden Händen und dem Mut von Menschen anver-             Gründungsdirektor des Moses
trauen ließ, die sie als eigene Töchter und Söhne ansahen.     Mendelssohn Zentrums für eu-
                                                               ropäisch-jüdische Studien an der
Dr. Holger Politt ist Leiter des Regionalbüros Ostmitteleu-    Universität Potsdam und Vor-
ropa in Warschau der Rosa Luxemburg Stiftung.                  standsvorsitzender der Moses
                                                               Mendelssohn Stiftung.
        Ort:    Synagoge Celle
 Eröffnung:     Donnerstag, 5. Mai 2022, 19.00 Uhr                     Ort:   Stadtkirche Celle
  Laufzeit:     6. Mai bis 24. Juli 2022.                             Zeit:   Donnerstag, 12. Mai 2022, 19.00 Uhr
  Referent:     Dr. Holger Politt, Warschau                       Referent:   Prof. Dr. Julius Schoeps, Potsdam

               Mai–Juli                                                       Mai
Eine „Weiber-Bibel“ – auch für Männer:
‫ – וראינה צאינה‬Zenerene

                                    Im „Austauschlager“
                                    Bergen-Belsen war
                                    es erlaubt, in mitge-
                                    brachten       Büchern
                                    zu lesen. Das jüngst
                                    erschienene Bergen-
                                    Belsen-Tagebuch von
                                    Jenö. Kolb spricht
                                    am 15. Juli 1944 da-        „... und Eva pflückt den Apfel ab“
                                    von, dass Frauen am
                                    Schabbat ‚Zéena u-          Das Trio um die Schauspielerin und Sängerin Dorothea
                                    Réena‘ lasen. Was           Baltzer mit Hanno Botsch an Klavier und Geige und An­
                                    verbirgt sich hinter die-   dres Buchholz am Kontrabass und Akkordeon nimmt Sie
                                    sem Titel, der verkürzt     mit auf eine musikalisch-poetische Zeitreise. Der Abend
                                    in Jiddisch ‚Zenerene‘      beleuchtet die Rolle der Frau in der jüdischen Kultur auf
                                    genannt wird?               ungewohnte Weise. Voll lyrischer Schönheit und jüdischem
                                                                Witz, anregend und besinnlich zugleich, erzählt er die Ge-
                                   Zenerene ist ein jid-        schichte mutiger jüdischer Frauen, die mit Eva und dem
                                   dischsprachiger Best-        Apfelbaum begann.
seller, der mit über 210 Auflagen weltweit bis heute die
größte Verbreitung gefunden hat. Um 1600 entstand diese         Das Gedicht „Eva und der Apfelbaum“ gab diesem Kon-
Nacherzählung der Fünf Bücher Mose, die durch Texte             zert den Namen. Es stammt von Itzig Manger, der auch
aus dem Talmud und den Midraschim (Erklärungen zum              als Prinz der jiddischen Ballade bezeichnet wird. Das jid-
Bibeltext) ergänzt wurde. Lange Zeit ging man davon aus,        dische Lied „Still, die Nacht ist voller Sterne“ erzählt die
dass das jiddische Werk lediglich bei Frauen in Gebrauch        Geschichte einer Partisanin aus dem litauischen Ghetto
war, die keine intensive Ausbildung in dem traditionellen       Wilna. Das Lied aus dem Jahr 1942 wurde zur Hymne
jüdischen Schriftgut hatten. Heute weiß man aber, dass          jüdischer Widerstandskämpfer. Auch „Das Mädchen vom
ebenso Männer diese „Weiberbibel“ studierten.                   Wald“, ein Gedicht von Abraham Suzkever, handelt von
                                                                Partisaninnen. Daneben werden auch sehr poetische Lie-
Nach einer knappen Einführung in die Geschichte des             der vorgetragen, wie das Wiegenlied „Dremlen Feigl“ (Es
Jiddischen wird das Werk an Textbeispielen vorgestellt.         träumen die Vögel) oder „Sheyn vi die levoneh“ (Schön
                                                                wie der Mond) von L. Rudnitzki.
       Ort:    Synagoge Celle
      Zeit:    Donnerstag, 2. Juni 2022, 19.00 Uhr                      Ort:     Synagoge Celle
  Referent:    Walter Schiffer M.A., M.Th., Institut für Jü-            Zeit:    Sonntag, 12. Juni 2022, 17.00 Uhr
               dische Studien der Universität Münster

              Juni                                                              Juni
Vorstand der Gesellschaft für                             Beitrittserklärung
Christlich-Jüdische Zusammenarbeit
                                                          c Hiermit erkläre ich meinen Eintritt
1. Vorsitzende:          Finanzen:
Sabine Maehnert          Astrid Lange                     c Hiermit erklären wir unseren Eintritt
Lodemannweg 15           Habighorster Weg 11A             c Bitte senden Sie mir Ihr Veranstaltungsprogramm
29223 Celle              29348 Eschede
Tel. 0 51 41/5 52 72     Tel. 0 51 42/24 23               ………………………………………………………..……
c-s.maehnert@t-online.de lange.eschede@t-online.de        Name

2. Vorsitzender:                  Protokoll:              …………………………………......................................
Pastor Dirk Wagner                Susann Behrens-Mers     Vorname
Emil-Ermshaus-Str. 5,             Am Kieferngrund 7       ...………………………………………...………………...
29221 Celle                       29223 Celle             Straße
Tel. 01 76/7 55 03 36 11          Tel. 0 51 41/93 47 31
                                                          …………………………………………………………..…
3. Vorsitzende:                                           PLZ/Ort
Katja
Hufschmidt-Bergmann                                       …………………………………………………………..…
Schieblerstraße 5                                         E-Mail
29223 Celle                                               Ich stimme der Abbuchung meines jährlichen Mitglieds-
Tel. 0 51 41/3 16 58                                      beitrags und …..... € Spende zu.

                                                          …………………………………………………………..…
                                                          IBAN    		    BIC

                                                          .....................................................................................
                                                          Ort, Datum				                                                     Unterschrift

                                                          Ich bin damit einverstanden, dass meine Daten für die
                                                          Dauer der Vereinsmitgliedschaft elektronisch gespei-
                                                          chert werden.

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                                                          Ort, Datum				                                                     Unterschrift

                   Die Veranstaltungen in der             Jahresbeiträge
                   Synagoge werden gefördert              Einzelpersonen		                             35 Euro
                   durch die RWLE MÖLLER                  Paare		                                      60 Euro
                   Stiftung.                              Studenten/Schüler		                          10 Euro

                                                          Konto der Gesellschaft
Redaktion: Sabine Maehnert                                IBAN: DE35 2695 1311 0007 0035 36
Layout und Satz: Brigitte Flick Design, Osnabrück         BIC: NOLADE21GFW
Gesellschaft für Christlich-Jüdische
Zusammenarbeit e.V. Celle

Im Kreise 24
29221 Celle
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