Umweltproblem "Coffee-to-go-Einwegbecher" Die wichtigsten Fakten - Deutsche ...
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Umweltproblem „Coffee-to-go-Einwegbecher“ Die wichtigsten Fakten Liter Wasser eingesetzt. Umgerechnet auf den täg- Verbrauch lichen Pro-Kopf-Wasserverbrauch in Deutschland Laut einer Studie des Umweltbundesamtes (UBA) (127 Liter) entspricht das dem Tagesverbrauch von werden deutschlandweit im Jahr 2016 rund 2,8 mehr als 18 Millionen Menschen oder dem Jahres- Milliarden Einwegbecher für Heißgetränke außer verbrauch von mehr als 50.000 Bürgern. Haus verbraucht. 1,66 Milliarden davon sind Papp- becher mit Kunststoffbeschichtung, 1,14 Milliar- den sind Kunststoffbecher aus Polystyrol, die häu- fig durch Kaffeeautomaten ausgegeben werden. In Form einer Kette ließe sich die Erde damit mehr als sechs Mal umrunden. Jeder Deutsche verbraucht 34 Einwegbecher für Heißgetränke im Jahr. Bun- desweit fallen jeden Tag rund 7,6 Millionen Heiß- getränke-Einwegbecher für den Außer-Haus-Kon- sum an. Das macht pro Stunde 320.000 Stück. Einsatz von Holz- und Papier Für die Herstellung der 1,66 Milliarden Pappbe- cher sind in Deutschland pro Jahr 17.500 Tonnen Papier notwendig. Für deren Produktion werden 38.600 Tonnen Holz verbraucht. Oder anders ge- sagt: Für den schnellen Kaffee-Genuss im Einweg- Becher müssen jährlich mehr als 26.000 Bäume ge- fällt werden. Energieverbrauch Wasserverbrauch Die Herstellung von Einweg-Kaffeebechern ver- Für die Herstellung der Papierfasern sind große schlingt viel Energie – umgerechnet 390 Millionen Wassermengen notwendig. Für die Produktion ei- kWh pro Jahr. Mit dieser eingesetzten Energie nes Coffee-to-go-Einwegbechers werden je nach könnten mehr als 111.000 Musterhaushalte (3 Per- Typ bis zu zwei Liter Wasser benötigt. Um die in sonen) ein Jahr lang mit Strom versorgt werden. Deutschland jährlich verbrauchten 2,8 Milliarden Das ist mehr als der jährliche Stromverbrauch der Einwegbecher herzustellen, werden 2,3 Milliarden Einwohner der sachsen-anhaltischen Landes- hauptstadt Magdeburg. Fact-Sheet „Coffee-to-go-Einwegbecher“ Deutsche Umwelthilfe e.V.
–2– Verwendung von Kunststoff wird. Allein in Berlin sind laut einer repräsentati- ven Umfrage von TNS Emnid 2015 pro Tag eine Zur Produktion von Einwegbechern für Heißge- halbe Million Coffee-to-go-Einwegbecher angefal- tränke werden große Mengen Kunststoff verwen- len. Jährlich entstehen durch Einwegbecher für det. Ein Standard-Pappbecher besteht etwa zu Heißgetränke in Deutschland 23.500 Tonnen Ab- fünf Prozent aus dem Kunststoff Polyethylen. Für fall und zusätzliche 4.000 Tonnen durch Plastikde- die in Deutschland jährlich verbrauchte Menge an ckel. Diese 27.500 Tonnen Abfall entsprechen Papp-Einwegbechern sind 1.000 Tonnen Polyethy- dem Gewicht von mehr als 22.000 VW Golf. Eine len notwendig. Das UBA gibt an, dass 70 Prozent Untersuchung der Humboldt Universität Berlin der Papp-Einwegbecher und 15 Prozent der Poly- ergab, dass 2016 in mehreren deutschen Groß- styrol-Einwegbecher mit einem Plastik-Deckel aus- städten To-go-Produkte wie der Kaffeebecher als gegeben werden. Die Herstellung der Polystyrol- größtes Vermüllungsproblem im öffentlichen Becher und -Deckel verschlingt knapp 9.700 Ton- Raum wahrgenommen wurden. In Berlin machen nen Kunststoff. Für die Herstellung der Polyethy- allein Coffee-to-go-Becher 10 bis 15 Prozent des len-Beschichtungen der Kaffeebecher, der Polysty- Volumens des in öffentlichen Abfalleimern ent- rol-Becher und der Polystyrol-Deckel werden jedes sorgten Mülls aus. Jahr rund 23.000 Tonnen Rohöl verschwendet. Einsatz von Neumaterial Pappbecher für den Coffee-to-go bestehen über- Klimabelastung wiegend aus Papierfasern, für deren Herstellung in aller Regel Neumaterial verwendet wird. Recyc- Durch die Produktion der jährlich in Deutschland lingpapierfasern kommen praktisch nicht zum verbrauchten Einwegbecher für Heißgetränke ent- Einsatz. Grund hierfür sind zum einen die Verkür- stehen rund 32.000 Tonnen CO2-Emissionen. Die zung der Papierfasern durch das Recycling und Herstellung der 1,3 Milliarden mit den Bechern ge- zum anderen die Belastung des Recyclingpapiers nutzten Polystyrol-Deckel verursacht zusätzlich durch mineralölhaltige Substanzen sowie durch rund 16.500 Tonnen CO2-Emissionen. Der Ersatz Druckchemikalien. Deshalb sind Recyclingpapier- von Einwegbechern und -deckeln durch wiederver- fasern nur eingeschränkt als Verpackungsmaterial wendbare Mehrwegbecher und Mehrwegdeckel für Lebensmittel geeignet. Für die Herstellung verringert den Ausstoß schädlicher Klimagase. neuer Becher werden Bäume abgeholzt. Abfallaufkommen Problem Entsorgung 15 Minuten. So lange dauert es etwa, um einen Be- Selbst wenn Einweg-Pappbecher mit anderen Ver- cher Kaffee zu trinken. Damit ist die Lebensdauer packungen und Wertstoffen über die gelbe Tonne eines Coffee-to-go-Bechers noch kürzer als die ei- oder den Papiermüll entsorgt werden, ist ein voll- ner Plastiktüte, die nach rund 25 Minuten zu Abfall ständiges Recycling kaum möglich. Beschichtete Fact-Sheet „Coffee-to-go-Einwegbecher“ Deutsche Umwelthilfe e.V.
–3– Pappbecher in der gelben Tonne werden in der Re- Mikroplastik gel in die Papierfraktion einsortiert und landen, ge- nauso wie die in der Papiertonne entsorgten Be- Einwegbecher für Heißgetränke werden häufig in cher, in Papierrecyclinganlagen. Aufgrund der die Umwelt entsorgt und verursachen dort Mikro- Kunststoffbeschichtung löst sich meistens aber nur plastikeinträge. Pappbecher bestehen im Durch- ein kleiner Teil der Papierfasern vom Becher. Der schnitt zu 5 Prozent aus dem Kunststoff Polyethy- überwiegende Teil wird mit den nicht recycelbaren len. Die dünne Folie auf der Innenseite der Einweg- Resten als sogenannte Spuckstoffe abgeschieden becher macht den Becher stabiler und die Pappe und zusammen mit dem Restmüll verbrannt. weicht nicht durch. Wenn weggeworfene Pappbe- cher nun in der Umwelt verbleiben, dann baut sich die Pappe zwar ab, nicht jedoch der Kunststoff. Das Plastik zerfällt in winzige Teilchen und gelangt als Mikroplastik in die Umwelt und Nahrungskreis- läufe. Weggeworfene Coffee-to-go-Becher aus Pappe und Polystyrol tragen somit zum Eintrag von Mikroplastik in die Umwelt bei. ____________________________________________ Die Berechnungen basieren auf dem Abschlussbericht der „Untersuchung der ökologischen Bedeutung von Einweg- getränkebechern im Außer-Haus-Verzehr und mögliche Maßnahmen zur Verringerung des Verbrauchs“ erstellt durch das ifeu im Au ftrag des Umweltbundesamtes von 2019 sowie auf Literaturdaten. Stand: 02.02.2021 Bildnachweis: Grafiken: DUH (S.1-2); Fotos: DUH (S. 2); Sascha Krautz/DUH (S. 3) Deutsche Umwelthilfe e.V. Ansprechpartner Bundesgeschäftsstelle Radolfzell Bundesgeschäftsstelle Berlin Thomas Fischer Christian Behrens Fritz-Reichle-Ring 4 Hackescher Markt 4 Leiter Kreislaufwirtschaft Projektmanager Kreislaufwirtschaft 78315 Radolfzell Eingang: Neue Promenade 3 Tel.: 030 2400867 - 43 Tel.: 030 2400867 - 411 Tel.: 0 77 32 99 95 - 0 10178 Berlin E-Mail: fischer@duh.de E-Mail: behrens@duh.de Tel.: 030 2400867-0 www.duh.de info@duh.de umwelthilfe umwelthilfe Wir halten Sie auf dem Laufenden: www.duh.de/newsletter-abo Die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) ist als gemeinnützige Umwelt- Wir machen uns seit über 40 Jahren stark für den Klimaschutz und kämpfen und Verbraucherschutzorganisation anerkannt. Sie ist mit dem DZI- für den Erhalt von Natur und Artenvielfalt. Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit Spendensiegel ausgezeichnet. Testamentarische Zuwendungen sind mit Ihrer Spende – damit Natur und Mensch eine Zukunft haben. von der Erbschafts- und Schenkungssteuer befreit. Herzlichen Dank! www.duh.de/spenden Unser Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft Köln | IBAN: DE45 3702 0500 0008 1900 02 | BIC: BFSWDE33XXX Fact-Sheet „Coffee-to-go-Einwegbecher“ Deutsche Umwelthilfe e.V.
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