UNSERE AZUBIS - UNSERE ZUKUNFT! - Lernortkooperation am OSZ Gesundheit I - Berliner Ausbildungsqualität
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OSZ GESUNDHEIT I VORWORT DER SCHULLEITUNG Das OSZ Gesundheit I in Berlin Mitte bietet jährlich ca. 2700 Schülerinnen und Schülern berufliche Bildung im Gesundheitswesen an. In den dualen Ausbildungsberufen Medizinische/r Fachangestellte/r, Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r, Tiermedizinische/r Fachangestell- te/r, Pharmazeutisch-kaufmännische/r Angestelle/r und Kaufmann/frau im Gesundheitswesen sind wir dabei direkter Kooperationspartner in der Ausbildung. Pilotiert wurde das LOK-Projekt im Bereich der Ausbildung zum/ zur Zahnmedizinischen Fachangestellten. Bereits heute ist dort erkennbar, dass es einen qualifizierten Austausch zwischen den Beteiligten gibt, der zu einer weiteren Ver- besserung der Ausbildungsqualität beitragen wird. Heike Heringhaus Schulleiterin 3
UNSERE AZUBIS – UNSERE ZUKUNFT! AUSGANGSLAGE BEI PROJEKTSTART Am OSZ Gesundheit I werden vor allem Berufe im Gesundheitswesen ausgebildet, wie die Medizinischen Fachangestellten, die Zahnmedizinischen Fachange- stellten (ZFA) sowie die Kaufleute im Gesundheitswesen. Hinzu kommen Tiermedizinische Fachangestellte und Pharmazeutisch kaufmännische/er Angestellte/er, die ebenfalls im Rahmen der dualen Berufsausbildung am OSZ unterrichtet werden. Neben dem OSZ Gesundheit I bietet die Rahel-Hirsch-Schule als zweites OSZ in Berlin Ausbildungsberufe das Berufsfeld Gesundheit an. Zahnmedizinische/er Fachange- stellte/er Die Ausbildung erfolgt überwiegend in kleineren Betrie- Kooperationen ben und wird von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Oberstufenzentrum Gesundheit I, häufig neben ihren Hauptaufgaben mitorganisiert. Die ausbildende Zahnarztpraxen, Zahnärztekammer Berlin Vermittlung von Ausbildungsinhalten ist so häufig auf die in der Praxis erforderlichen Fachaufgaben begrenzt. Vor Projektstart reduzierte sich die Kooperation zwischen Klassenleitung und den Betrieben auf den gegenseitigen Informationsaustausch über die Auszubildenden und fand telefonisch eher probleminduziert im Hinblick auf Lern- schwierigkeiten oder Fehlzeiten und weniger kontinuierlich statt. Intention für die Teilnahme am LOK-Projekt war einerseits der Wunsch nach Reduzierung der Abbruchquoten und der Fehlzeiten und andererseits sollte die Kommunikation und Zusammenarbeit der Kooperationspartner und des OSZ Gesundheit I verbessert werden. 4
OSZ GESUNDHEIT I ANSATZ Für die Umsetzung des Berliner Pilotvorha- Das Projekt zielte auf die Entwicklung bens zur Stärkung der Lernortkooperation einer systematisierten und kontinuierlichen wurde der Bildungsgang der Zahnmedi- Zusammenarbeit von Schule und Aus- zinischen Fachangestellten (ZFA) ausge- bildungspraxis – unter dem Motto „Unsere wählt. Die besondere Notwendigkeit einer Azubis – unsere Zukunft!“. Dazu wurde verstärkten Kooperation der Lernorte in ein exemplarischer Zugang über Modell- diesem Bildungsgang liegt in der großen klassen gewählt. Die Vision des Projektes Heterogenität der Schülerschaft begrün- besteht mittelfristig in der Absenkung der det. Diese wird in der hohen Varianz an Fluktuation bzw. Abbruchquote und lang- Bildungsabschlüssen – verbunden mit fristig in der Erhöhung der Bestehenden- unterschiedlich stark ausgeprägter Fach-, quote der Abschlussprüfung. Methoden-, Sozial- und Personalkompe- tenz – sichtbar. ZIELE Ausgehend von einer Sammlung vorstellbarer Maßnahmen und Instrumente auf einer Projektlandkarte, die als eine erste Diskussionsgrundlage diente, konnten konkrete Ziel- setzungen für verschiedene Aspekte von Lernortkooperation extrahiert werden. Die Ent- wicklung und Etablierung eines Kommunikationssystems wurde als vordergründiges Ziel im Rahmen des Projektes festgehalten. Dieses besteht aus mehreren Bausteinen: Kooperationspartner Kooperationspartner ausbildende Betriebe Zahnärztekammer Berlin Ein zweiter Schwerpunkt wurde auf den — Die Einführung von Praxisbesuchen verstärkten Einbezug der Zahnärzte- — Die Entwicklung von kammer Berlin als wesentlicher Akteur im Ausbilder*innenabenden Ausbildungsgeschehen gelegt. Der Infor- — Die Einführung eines mationsaustausch bezog sich vor Projekt- Kommunikationsheftes beginn größtenteils auf Prüfungsmodali- — Im Projektverlauf die Entwicklung, Be- täten und organisatorische Abstimmungen reitstellung Etablierung einer digitalen im Hinblick auf die Zwischen- und Ab- Version des Kommunikationsheftes schlussprüfung. Der Einbezug der Zahn- ärztekammer auch auf anderen Ebenen zielte auf eine Verbesserung der Zugäng- lichkeit für die Auszubildenden. 5
UNSERE AZUBIS – UNSERE ZUKUNFT! ERGEBNISSE UND INSTRUMENTE In zwei Projektklassen im dualen Bildungs- Die Themenschwerpunkte des Abends wa- gang der Zahnmedizinischen Fachange- ren die Einführung des Kommunikations- stellten wurden verschiedene Maßnahmen heftes, das Lernfeldkonzept und dessen zur Verbesserung der Lernortkooperation Inhalte sowie ein allgemeines Kennenler- entwickelt und eingesetzt. Dazu zählen: nen und gegenseitiger Austausch. — die (Wieder-)Einführung von Wenige Ausbildungspraxen nahmen am Ausbilderabenden Ausbilderabend teil. Aus unserer Sicht — Praxisbesuche und Betriebspraktika gibt es dafür mehrere Gründe. Zum einen bei den Ausbildungspraxen gelang die Teilnahme aus praxisorgani- — die verbindliche Einführung eines Kom- satorischen Gründen nicht, zum anderen munikationsheftes in sechs Klassen bedarf es Zeit bis sich neue Kommunika- — die Evaluation des tionsstrukturen festigen und etablieren. Kommunikationsheftes Pandemiebedingt entfiel die geplante — die Zusammenarbeit mit der Zahn- Fortsetzung eines 2. Ausbilderabends. ärztekammer Berlin sowie dem Jedoch ist für das kommende Schuljahr Berufsbildungsausschuss im Oktober 2021 ein Ausbilderabend in hybrider Form (Präsenzveranstaltung und Videokonferenz) geplant, um die zukünf- EINFÜHRUNG VON tige Teilnehmendenzahl zu erhöhen. Im AUSBILDERABENDEN Rahmen des zweiten, durch die Prozess- begleitung moderierten, Verbundwork- Ein Ausbilderabend fand im September shops zum Thema Ausbilder*innen-Treffen 2019 seit langer Zeit am OSZ Gesundheit konnte eine Evaluation und Weiterentwick- I für den Bildungsgang der Zahnmedizini- lung des entwickelten Ausbilder*innen- schen Fachangestellten in Projektklassen abends stattfinden. statt. Das für Frühjahr 2020 geplante Aus- bilder*innentreffen musste aufgrund der Corona-Pandemie verschoben werden. 6
OSZ GESUNDHEIT I PRAXISBESUCHE — Notenübersichten über alle Semester mit einer Spalte zum Gegenzeichnen Neben den allgemeinen Treffen aller der Ausbilder*innen Beteiligten an den Ausbilderabenden ist — Terminübersichten für jedes Halbjahr, der individuelle Besuch der Ausbildungs- — eine Anwesenheitsliste pro Semester, praxen aufgrund bisheriger Erfahrungen die wöchentlich von den Ausbilder*in- enorm wichtig, um einen persönlichen, nen unterschrieben wird verbindlichen und direkten Kontakt zu den — sowie eine Mitteilungsseite als Kom- Ausbilder*innen aufzubauen. Während munikationsraum zwischen Klassen- des Projektzeitraums wurden eine Viel- lehrer*innen und Ausbilder*innen zahl an Ausbildungspraxen besucht. Die Rückmeldung seitens der Praxen zur Ver- Es wurde erfolgreich in den beiden Mo- besserung der Kommunikation war über- dellklassen sowie zwei weiteren Klassen wiegend positiv. Der organisatorische eingeführt und der Einsatz evaluiert. und zeitliche Aufwand war enorm hoch, sodass zukünftig auch hier eine digitale Umstellung auf Videokonferenzen un- WEITERENTWICKLUNG DES umgänglich ist. KOMMUNIKATIONSHEFTES Dabei wurde zur grafischen Verbesserung ENTWICKLUNG EINES auch auf die Expertise der Ernst-Litfaß- KOMMUNIKATIONSHEFTES Schule zurückgegriffen. Auswertungen in Beratungsgesprächen und im Nachgang Zur Verbesserung der Kommunikation und zum dritten Verbundworkshop der Pro- Transparenz zwischen den Lernorten Be- zessbegleitung im Verbund zum Thema rufsschule und ausbildende Praxis wurde digitale Werkzeuge in der Lernortkoope- ein eigenes Kommunikationsheft entwi- ration haben gezeigt, dass die Digita- ckelt. Es enthält folgende Informationen: lisierung dieser Kommunikationsform mittels Kommunikationsheft der richtige — die persönlichen Kontaktdaten der Weg für eine gelungene Lernortkoope- SuS sowie die Berufsschultage und ration mit den Kooperationspartnern des den Stundenplan OSZ Gesundheit I ist. — eine Übersicht über die Lernfelder als Orientierung für die SuS und die Auch bedingt durch die Schulschließun- Ausbilder*innen gen der Berliner Schulen konnte das — Angaben zur Klassenleitung (Kon- Kommunikationsheft in der ursprünglichen taktdaten) und den Namen der Art und Weise nicht fortgeführt werden. Lernfeld-Lehrenden Daraus ergab sich ebenfalls die Notwen- digkeit neue digitale Wege und Nutzungs- möglichkeiten des Heftes zu finden. 7
UNSERE AZUBIS – UNSERE ZUKUNFT! Die während der Corona Pandemie im ZUSAMMENARBEIT MIT DER ZAHN- OSZ Gesundheit I etablierten Kommunika- ÄRZTEKAMMER BERLIN UND DEM tions- und Lernplattformen „Moodle“ und BERUFSBILDUNGSAUSSCHUSS „schul.cloud“ wurden daraufhin überprüft, wie die einzelnen Bestandteile des ana- Die Zahnärztekammer Berlin wurde als logen Heftes in die digitalen Komponenten wichtige Kooperationspartnerin eben- transferiert werden können. Beispielsweise falls im Projekt einbezogen. Sie hat sich ist ab August 2021 geplant, dass in den den Auszubildenden in den Modellklas- Projektklassen ein Kommunikationskanal sen vorgestellt und ist auch Mitglied des über „schul.cloud“ zwischen Ausbildungs- Begleitgremiums. Für Prüfungen wurden praxen und den Klassenlehrer*innen pandemiebedingt Räume in der Schu- etabliert wird. Hierüber können Termine für le bereitgestellt. Auch eine Sitzung des geplante Ausbilderabende, Praxisbesu- Berufsbildungsausschusses konnte auf che oder Sprechzeiten/-tage kommuni- Einladung der Schule vor Ort realisiert ziert werden. werden. Praxisstempel Kommunikationsheft Frau / Herr Vorname:................................................... M e i n We g i n d e n B e r u f Die Integrierte Berufsausbildungsvorbereitung 2021/2022 Nachname:................................................. Klasse: Z ................... 2020/21 2021/22 2022/23 Name: ______________________________ Klasse: ______________________________ © Seyfert Aktuelles Kommunikationsheft und der daraus entstandene IBA-Wegweiser 8
OSZ GESUNDHEIT I TRANSFER Rückblickend hat sich bereits die analoge in einem weiteren Bildungsgang des OSZ Version des Kommunikationsheftes (bis in angepasster Form auf deren Bedürf- 11/2020) als unterstützendes Instrument nisse etabliert. Ab August 2021 wird das der Lernortkooperation dargestellt und ist sogenannte „Wegweiser-Heft“ zunächst in in dieser Zeit ein fester Bestandteil der An- analoger Form für die Integrierte Berufs- wesenheitserhebung geworden. Es gelang ausbildungsvorbereitung“ (IBA) erprobt. den Schüler*innen recht gut das Heft jede Woche mit der Unterschrift des ausbil- Der zukünftige Digitalisierungsprozess denden Personals vorzulegen. Darüber im Rahmen der Lernortkooperation stellt hinaus entstand eine direkte Kommunika- auch die Kooperationspartner*innen vor tion zwischen Ausbildungsbetrieb und den Herausforderungen. Zum einen setzt er Lehrkräften des OSZ Gesundheit I. das Vorhandensein digitaler Endgeräte in den Zahnarztpraxen voraus, aber auch Zu beobachten ist, dass die Selbstver- der sichere Umgang damit muss gewähr- antwortung der Schüler*innen durch das leistet sein. Aus unseren Erfahrungen findet Führen des Kommunikationsheftes und die die aktuelle Kommunikation größtenteils wöchentliche Kontrolle des ausbildenden über das Telefon und den persönlichen Personals zugenommen hat. Die Rück- Kontakt statt. Ausbaufähig ist jedoch der meldung der Betriebe ist bis auf wenige direkte E-Mail-Kontakt mit den Ausbil- Einzelfälle sehr positiv. Aus persönlichen dungsverantwortlichen und die Nutzung Gesprächen bei den Praxisbesuchen, in von Videokonferenzen. Um die Digitalisie- Telefonaten und auf dem Ausbilderabend rung des Kommunikationsheftes voranzu- meldeten die Ausbilder*innen bislang bringen, soll ein Runder Tisch mit allen be- zurück, dass sie dieses Instrument der Re- teiligten Akteuren eingerichtet werden, um gulierung der Fehlzeiten und als Kommuni- dieses Vorhaben weiter voranzubringen. kationsmittel weiter gern unterstützen und wünschen sich dies auch für ihre anderen Auszubildenden, die nicht Teil des LOK- Projektes sind. Aus den positiven Erfahrungen bezüglich der Fehlzeitenübersicht und der verbes- serten Kommunikation der Kooperations- partner kann nachfolgend der Transfer er- folgen. Hier wird das Kommunikationsheft 9
UNSERE AZUBIS – UNSERE ZUKUNFT! PROZESSBEGLEITUNG Die Prozessbegleitung im Projekt wur- Das Team der k.o.s GmbH gestaltete Ver- de durch die k.o.s GmbH realisiert. Der bundworkshops und Transferwerkstätten zu gesamte Prozess war als beteiligungsori- Themen gelingender Lernortkooperation, entiertes Verfahren angelegt, um die Be- der Vorstellung von Anwendungsbeispie- teiligten der Berufsschule und die betrieb- len und zum Erfahrungsaustausch im Dia- lichen Partner*innen aktiv einzubeziehen. log mit weiteren Ausbildungsbeteiligten Die Schwerpunkte der Prozessbegleitung aus Betrieben, Kammern und Innungen. mit den Berufsschulen lagen zum einen in der Beratung und Unterstützung zum je- Das Team konzipierte und unterstützte weiligen Einzelvorhaben und zum anderen die Veröffentlichungen der Einzelvorha- in der inhaltlichen und organisatorischen ben und der Ergebnisse für den Trans- Gestaltung von Fachworkshops auf der fer zur Nachnutzung und organisierte Verbundebene mit allen Einzelvorhaben. die Beiträge der Einzelvorhaben in der Abschlussveranstaltung. Begleitung der Einzelvorhaben Dialog und Transfer im Verbund 1. am individuellen Bedarf des Einzel- 1. halbjährlich stattfindende kompe- vorhabens orientiert tenzorientierte Verbundtreffen zu 2. Beratung vor Ort an den Lernorten ausgewählten Themen Schule oder Betrieb/Verbundpartner 2. Möglichkeit zur Vorstellung, Wür- 3. telefonische oder digital gestützte digung und Kommentierung Beratungsgespräche unter Bereitstel- der Teilergebnisse und ihrer lung der notwendigen Konferenztools Entwicklungspotenziale 4. Teilnahme an (entwickelten) Koope- 3. Organisation fachlichen oder all- rationstreffen (Ausbildersprechtage tagspraktischen Inputs und Veran- und -abende, regelmäßigen Koope- staltungshinweise zur Erweiterung rationstreffen, Zeugnisvergaben oder der Binnensicht Verbundtreffen) 4. pandemiebedingte Organisation 5. bilaterale Vernetzung einzelner Pro- von online-Videokonferenzen und jekte untereinander Begleitung in einem Moodle-Kurs 6. Unterstützung bei der Erstellung von 5. Konzeption abgestimmter Projekt- projektbezogenen Veröffentlichungen vorstellungen in Veröffentlichungen und Transferwerkstätten 10
OSZ GESUNDHEIT I DAS EINZELVORHABEN — die Erstellung und redaktionelle Be- arbeitung der Projektdokumentation in Die Begleitung der Prozesse im Pilotvor- Form einer Broschüre. haben am OSZ Gesundheit I fokussierte auf… BETEILIGUNG IN DER — die Finalisierung der Projektplanung VERBUNDSTRUKTUR und Priorisierung der Maßnahmen ent- lang einer Projektlandkarte. 1. Verbundworkshop: Reflexion der Koope- — die Konkretisierung der Kooperations- rationspartner*innen und deren Ansprache partner*innen . Neben den Zahnarzt- praxen sollte die Zahnärztekammer 2. Verbundworkshop: Vorstellung der Berlin in das Projekt einbezogen eigenen Ausbilderabende und Praxis- werden. Auf Anregung der Schule besuche und konzeptionelle Weiterent- wurde sie in das Begleitgremium wicklung über das Feedback der anderen aufgenommen. Teilnehmer*innen — den Austausch zu Fragen des Ein- satzes digitaler Tools in der Lernort- 3. Verbundworkshop: Sammlung von An- kooperation. Bereits zu Projektbeginn regungen für den Einsatz digitaler Tools in wurde eine digitale Lösung für das zu der Lernortkooperation und Bewertung für entwickelnde Kommunikationsheft an- die eigene Praxis, vor allem in Bezug auf geregt, deren Dringlichkeit aufgrund das Kommunikationsheft der pandemiebedingten Maßnahmen besonders sichtbar wurde. Zur digi- Transferwerkstatt 3: Vorstellung, Reflexion talen Weiterentwicklung wurden Idee und Diskussion der eigenen Projekter- und die Frage der Besetzung eines gebnisse zum Kommunikationsheft, den „Runden Tisches“ mit der Schule, den eingesetzten digitalen Medien, zu den beteiligten Praxen, der Zahnärzte- Praxisbesuchen und Ausbilderabenden kammer Berlin, der Senatsverwaltung und der Rolle der Klassenleitungen mit sowie einer Datenschutzbeauftragten interessierten Berliner Oberstufenzentren entwickelt. — die bilaterale Vermittlung eines Kontakts zur Ernst-Litfaß-Schule zur Marie-Luise Glander, Melanie Helmig, Weiterentwicklung des Designs des Noreen Brünies | k.o.s GmbH Kommunikationsheftes. — die Vorstellung der Möglichkeiten di- gitaler Kommunikationsmedien, da die Teilnahme an dem thematisch daran ausgerichteten Verbundworkshop 4 nicht möglich war. 11
UNSERE AZUBIS – UNSERE ZUKUNFT! EVALUATION Die Projektevaluation erfolgte durch die Zudem führte die WB im Juli und im De- Wissenschaftliche Begleitung (WB) im Ver- zember 2020 am OSZ Gesundheit I Ein- bund der HU Berlin, der Uni Magdeburg zelfallanalysen zur näheren Bestimmung sowie der Charité Berlin. Zu drei Zeit- der Gelingensbedingungen der Lernort punkten und verteilt über die dreijährige kooperation durch. Diese basieren auf Projektlaufzeit wurden mit allen Projekt- Dokumentenanalysen und Gesprächen. schulen Fragebogenerhebungen und In der nachfolgenden Auswertung wurden Gruppendiskussionen durchgeführt, um wissenschaftlich-evaluativ erhobene Be- die jeweiligen Projektansätze systematisch funde mit reflektierten Wahrnehmungen zu erfassen und Potentiale für deren Ver- und Erfahrungen der handelnden Akteure stetigung und deren Transfer auf andere in den betroffenen Handlungsfeldern Ausbildungsberufe zu identifizieren. kombiniert. Entwicklung der Kooperationsstandards im Projektzeitraum (in Anlehnung an Steinert, B. et al. (2006): Lehrerkooperation in der Schule: Konzeption, Erfassung, Ergebnisse. In Zeitschrift für Pädagogik 52/2, 185-203) individuell je koordiniert im verankert in Lehrperson Bildungsgang Schul- und Unterrichtskultur LOK Pilotprojekt Gesundheit I 2019-2021 differenziert nach abgestimmt zwischen Lerngruppe Bildungsgängen Entwicklung der Stabilität der Kooperationsbeziehungen (in Anlehnung an Pätzold, G. (2003): Lernfelder - Lernortkooperationen. Bochum: Projekt Verlag) ko-konstruktives kein verbindlicher regelmäßiger Austausch gemeinsames Austausch Arbeiten LOK Pilotprojekt Gesundheit I 2019-2021 sporadischer arbeitsteiliges Austausch Vorgehen Entwicklung der Kooperationsstan- dards und -beziehungen. GESAMTEINSCHÄTZUNG Qualität der Lernortkooperation mit den überwiegend kleineren Zahnarztpraxen im Dem OSZ Gesundheit I ist es mit seinem Ausbildungsgang der Zahnmedizinischen Pilotprojekt gelungen, die Intensität und Fachangestellten zu steigern. 12
OSZ GESUNDHEIT I GELINGENSBEDINGUNGEN Auch die Betriebe würden von sich aus mehr die Kommunikation suchen. Die Zum Gelingen trugen vor allem die An- Corona-Pandemie hat die Bemühungen strengungen der Lehrpersonen zur Inten- des OSZ Gesundheit I zur Intensivierung sivierung des Informationsflusses zwischen der Lernortkooperation deutlich zurückge- Berufsschule und ausbildenden Praxen worfen. Vor allem die ausbildenden Zahn- bei. Gleichfalls zeigt sich die Unterstüt- arztpraxen waren während der Pandemie zung durch die Zahnärztekammer als be- stark belastet und konnten kaum Ressour- deutsam. Mit dem entwickelten Kommuni- cen für die Lernortkooperation aufbringen. kationsheft (Qualitätsmerkmal 2.2) gelingt Allerdings konnten durchaus gewinnbrin- es der Schule, den Ausbildungsbetrieben gende Erfahrungen mit Hybrid- und Video- relevante Informationen zu Ansprech- konferenzen als Austauschformaten auch personen sowie zur zeitlich-organisato- für die Lernortkooperation sowie solche rischen Gestaltung des Berufsschulunter- mit der digitalen Lernplattform schul.cloud richts bereitzustellen (Qualitätsmerkmal gemacht werden, die als Instrumente für 1.1). Gleichzeitig wird ein regelmäßiger die Lernortkooperation geeignet sind. Austausch von Informationen zu Leistungs- stand, Fehlzeiten und Unterstützungsbe- darfen der Auszubildenden gewährleistet AUSBLICK (Qualitätsmerkmal 1.3). Es zeigte sich auf den Ausbildersprechtagen, dass es auf Ein zentrales Anliegen der Schulleitung dieser Basis leichter gelingt, über indivi- ist „Die Lernenden übernehmen aktive duelle Unterstützungsbedarfe von Auszu- Verantwortung für ihr Lernen“. Die Schu- bildenden in den Austausch zu kommen. le gebe nicht nur ein Angebot, sondern Vor allem aber beschleunigt bereits das Lehrkräfte würden stärker als vorher die analog geführte Kommunikationsheft die für erfolgreiches Lernen passende Lern- Kommunikationswege; durch eine digitale umgebung gestalten; auch gäben sie Variante könnte ein noch schnellerer Infor- ressourcenbezogen gezielte Unterstüt- mationsfluss erreicht werden. zung. In diesem Verständnis sei Lernortko- operation ein elementarer Bestandteil, da Innerhalb des OSZ Gesundheit I zeigten sich die Lernprozesse der Auszubildenden sich nach Aussagen der Schulleitung be- nicht zwischen Berufsschule und Betrieb reits erste Erfolge der Arbeit im Modellpro- aufteilten. Das Kommunikationsheft wie jekt: So konnten die beteiligten Lehrkräfte auch die weiteren im Projekt erprobten darüber berichten, dass sich das Engage- Instrumente würden sich zum schulweiten ment in der Lernortkooperation positiv auf Einsatz anbieten. die Arbeit in der Klasse auswirke: „Es lohnt sich“. Diese Reaktion habe ein breites Cornelia Wagner-Herrbach, Kathrin Petzold-Rudolph, Interesse im Kollegium hervorgerufen und Jana Rückmann, Jürgen van Buer | Wissenschaftliche entfalte auch weiterhin seine Wirkung. Begleitung 13
UNSERE AZUBIS – UNSERE ZUKUNFT! BERLINER MODELL ZUR LERNORTKOOPERATION (BER-LOK) Entwicklungsschwerpunkte im LOK-Pilotprojekt des OSZ Gesundheit I hervorgehoben: BERLINER MODELL ZUR LERNORTKOOPERATION (BER-LOK) Qualitätsdimension: Informieren 1.1 Organisatorisches 1.2 Neuerungen und Aktuelles 1.3 Leistungen der Auszubildenden Qualitätsdimension: Abstimmen 2.1 Zeitliche Verzahnung der Ausbildung 2.2 Regeln und Begleitung 2.3 Beratung und Unterstützung Qualitätsdimension: Zusammenwirken 3.1 Lehr-Lern-Arrangements, Materialien 3.2 Digitalisierung 3.3 Expertise, Fort- und Weiterbildung Qualitätsdimension: Strukturen 4.1 Personen und Aufgaben 4.2 Anlässe und Veranstaltungen 4.3 Digitale Kommunikation, Plattformen Wagner-Herrbach, Petzold-Rudolph, Rückmann & van Buer im Auftrag der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend & Familie Berlin 14
OSZ GESUNDHEIT I IMPRESSUM Herausgeber Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie Bernhard-Weiß-Straße 6 10178 Berlin-Mitte www.berlin.de/sen/bjf Redaktion & Gestaltung k.o.s GmbH Titelfoto ©iStock, Portra Druck WIRmachenDRUCK GmbH Mühlbachstr. 7 71522 Backnang Auflage 250, September 2021 Diese Broschüre ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit des Landes Berlin. Sie ist nicht zum Verkauf bestimmt und darf nicht zur Werbung für politische Parteien verwendet werden. 15
UNSERE AZUBIS – UNSERE ZUKUNFT! Bernhard-Weiß-Straße 6 10178 Berlin Telefon (030) 90227-5050 www.berlin.de/sen/bjf post@senbjf.berlin.de 16
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