Update Differenzialdiagnostik bei unklarer Dyspnoe - CME ...
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ZERTIFIZIERTE FORTBILDUNG www.cme-kurs.de ONLINE ERSCHIENEN AM 01.11.2018 Update Differenzialdiagnostik bei unklarer Dyspnoe Prof. Dr. Stephan Rosenkranz, Köln Zusammenfassung sollen dazu beitragen, betroffene Pati- Teilnahmemöglichkeiten enten früher zu diagnostizieren und Die Dyspnoe kann als akutes Ereignis Diese Fortbildung steht als animierter Audio- somit deren Prognose zu verbessern. auftreten oder in chronischer Form vor- vortrag (e-Tutorial) bzw. zum Download in liegen. Insbesondere die chronische Lernziele Textform zur Verfügung. Die Teilnahme ist kostenfrei. Atemnot stellt oftmals eine große diag- nostische Herausforderung dar. Zahlrei- Am Ende dieser Fortbildung … Die abschließende Lernerfolgskontrolle kann che potenzielle Ursachen sind möglich: nur online erfolgen. Bitte registrieren Sie sich • wissen Sie, welche differenzialdia- pulmonale, kardiale, hämato-logisch- dazu kostenlos auf: www.cme-kurs.de gnostischen Hinweise auf häufige metabolisch und weitere mehr. Ursachen der Dyspnoe allein eine Zertifizierung Anamnese und körperliche Untersu- Diese Fortbildung wurde nach den Fortbil- Ein besonderes Augenmerk dieser Fort- chung liefern können dungsrichtlinien der Landesärztekammer bildung liegt auf die Differential- • können Sie Symptome und Krank- Rheinland-Pfalz von der Akademie für Ärztli- diagnose der pulmonalen Hypertonie im heits-verläufe deuten, die auf eine che Fortbildung in RLP mit 4 CME-Punkten Allgemeinen und der der PAH und der zertifiziert (Kategorie I). Sie gilt für das Fort- pulmonal arterielle Hypertonie (PAH) CTEPH im Besonderen. Anhand eines bildungszertifikat der Ärztekammern. hindeuten, klinischen Falles werden die wichtigsten diagnostischen Verfahren vorgestellt. • kennen Sie die prognostische Bedeu- Redaktionelle Leitung/Realisation Dabei wird aktuelles Leitlinienwissen tung der Dyspnoe bei Patienten mit J.-H. Wiedemann ergänzt durch Empfehlungen für ein und ohne KHK, CME-Verlag praktisches Vorgehen für Nicht- • kennen Sie die hämodynamischen Siebengebirgsstr. 15 Kardiologen und Hausärzte. Definitionen der pulmonalen Hyper- 53572 Bruchhausen tonie E-Mail: info@cme-verlag.de Hinweise auf typische Symptome, Risi- • wissen Sie, welche Risikopatienten Mit freundlicher Unterstützung von: kofaktoren und Risikogruppen sowie für eine PAH Ihr besonderes Augen- Actelion Pharmaceuticals GmbH und Tipps zum gezielten Einsatz allgemein merk verdienen. verfügbarer diagnostischer Methoden © CME-Verlag 2018
UPDATE DIFFERENZIALDIAGNOSTIK BEI UNKLARER DYSPNOE Einleitung Diagnostik der akuten Dyspnoe meist schon ein sehr viel klareres Unter dem Begriff „Dyspnoe“ ver- Bei der Diagnostik der akuten Bild der Situation. steht man das subjektive Gefühl der Dyspnoe erfolgt zunächst eine ge- Dyspnoe: Wie differenzieren? unangenehmen Atmungswahrneh- nauere Lokalisierung der Ursache. Bei der großen Auswahl an diagnos- mung. Es handelt sich demnach Liegt diese in der Lunge, besteht tischen Möglichkeiten stellt sich die nicht um einen objektiven Parame- eine respiratorische Insuffizienz. Frage: Was sollte als Erstes gesche- ter, sondern um ein subjektiv emp- Liegt die Ursache dagegen auf der hen und wie lassen sich die Untersu- fundenes Symptom. Ebene des Kreislaufs, ist von einer chungsmethoden gezielt einsetzen? kardialen Insuffizienz auszugehen, Auch die American Thoracic möglicherweise mit Rückstau in die Eine ausführliche Anamnese, gründ- Society [1] definiert Dyspnoe als Lunge und einem Lungenödem. liche körperliche Untersuchung und subjektiv empfundene Atmungsbe- Aber auch Ursachen ohne Beteili- insbesondere die Auskultation mit hinderung, die aus qualitativ unter- gung des Atmungs- oder Herz- dem Stethoskop helfen bei der Diffe- schiedlichen Sensationen besteht Kreislaufsystems können zu akuter renzierung der Diagnose. In der Ge- und in ihrer Intensität variiert. Luftnot führen. samtbetrachtung können sich dabei Eine wichtige Eigenschaft der Dysp- wertvolle differenzialdiagnostische noe ist, dass der Patient subjektiv die Die nachfolgenden klinischen Symp- Hinweise auf die Ursachen der Dysp- Notwendigkeit sieht, die Atemtätig- tome können bei der ersten Ein- noe ergeben. [2] keit steigern zu müssen. Dabei ist die schätzung weiterhelfen: Oft liegen Ausprägung der Symptomatik in Zeichen einer gestörten Atmung vor. Welche differenzialdiagnostischen vielen Fällen unabhängig vom Daher ist eine Untersuchung der Hinweise auf häufige Ursachen der Schweregrad der Erkrankung. Atemfrequenz, der Atemtiefe und Dyspnoe allein eine Anamnese und des Atemtyps zielführend. Möglich- körperliche Untersuchung liefern Akut oder chronisch? erweise sind Rasselgeräusche, ein können, zeigt die nachfolgende Ab- Dyspnoe kann als akutes Ereignis Stridor oder ein Giemen zu hören. Es bildung 1. auftreten oder in chronischer Form sollte zudem der Schweregrad der vorliegen. Eine akute Dyspnoe tritt entweder anfallsweise auf oder iso- liert als plötzliches Ereignis. Plötzlich auftretende Dyspnoe kann sich ent- weder mit oder ohne Thoraxschmerz manifestieren [2]. Diese Symptoma- tik kann bereits Hinweise auf die zugrundeliegende Ursache liefern. Generell wird jede neu und akut auf- getretene Dyspnoe als potenziell lebensbedrohlicher Notfall behan- delt, bis das Gegenteil nachgewiesen Abbildung 1: Differenzialdiagnostische Hinweise auf häufige Ursachen der Dyspnoe ist. In der linken Spalte wird die Anam- Atemnot nach den Klassifizierungen nese beschrieben gefolgt von der Auch die chronische Dyspnoe kann der New York Heart Association körperlichen Untersuchung. Rechts mit oder ohne Thoraxschmerzen (NYHA) oder der Word Health Orga- finden sich die Hinweise auf eine auftreten. Die chronische Dyspnoe nization (WHO) bestimmt werden. bestimmte Erkrankung. stellt in vielen Fällen eine große di- Des Weiteren sollten umgehend Die Tabelle zeigt typische Zeichen agnostische Herausforderung dar, da Laborparameter erhoben, ein EKG einer Herzinsuffizienz, typische Zei- hierbei zahlreiche potenzielle Ursa- abgeleitet sowie ein Röntgenthorax chen einer koronaren Herzerkran- chen möglich sind. erstellt werden. Zusammen mit einer kung, typische Zeichen einer COPD, Oxymetrie mit Blutgasanalyse und beziehungsweise eines Lunge- einer Echokardiographie ergibt sich nödems und typische Zeichen eines Asthma bronchiale. [2] © CME-VERLAG 2018 2
UPDATE DIFFERENZIALDIAGNOSTIK BEI UNKLARER DYSPNOE Weitere anamnestische Angaben in der funktionellen Klasse III oder IV sind in Ruhe häufig beschwerdefrei, und körperliche Untersuchungsbe- nach WHO befinden. Die Patienten im Gegensatz zu Patienten mit funde können auf eine Pneumonie, leiden also bereits nach leichter kör- Asthma oder COPD. Ganz typisch interstitielle Lungenerkrankung, auf perlicher Anstrengung oder sogar in bei Lungenhochdruck und bei psychogene Erkrankungen oder auf Ruhe an Atemnot. Und das ist prog- Rechtsherzbelastung ist die soge- Klappenvitien des Herzens hinwei- nostisch bedeutsam. [5] nannte Bendopnoe, also Luftnot sen. beim Bücken. Des Weiteren treten Ein französisches Register hat die bei Lungenhochdruck oft Synkopen Ein strukturiertes Vorgehen mittels Überlebenswahrscheinlichkeiten von am Ende oder kurz nach einer kurz- Befragung, körperlicher Untersu- Patienten mit pulmonal arterieller zeitigen aber heftigen Belastung auf. chung und dem Abhören der Patien- Hypertonie in Abhängigkeit von der In diesen Situationen wird der rechte ten erlaubt es, eine Verdachtsdiag- funktionellen Klasse bei Behand- Ventrikel belastet, so dass plötzlich nose zu formulieren und die weite- lungsbeginn untersucht. [6] die Perfusion für das Gehirn nicht ren diagnostischen Maßnahmen und mehr ausreicht. Wird die Erkrankung bereits in der Methoden entsprechend gezielt funktionellen WHO Klasse I oder II Bei folgenden Symptomen sollte ein einsetzen. [2] Lungenhochdruck in Betracht gezo- gen werden: Patienten mit anderweitig nicht erklärter, progredienter Belas- tungsdyspnoe Patienten mit Synkopen unter Belastung Patienten mit einem erhöhten Risiko für eine pulmonal arterielle Hypertonie. Dabei handelt es sich insbesondere um Patienten mit Kollagenosen, Bindegewebser- krankungen wie systemischer Abbildung 2: Differenzialdiagnose Dyspnoe Sklerose, Familienmitglieder von diagnostiziert und entsprechend Patienten mit einer idiopathi- Frühe Diagnose essentiell schen oder bzw. hereditären therapiert, ist das Überleben signifi- Bei Patienten mit pulmonal arteriel- kant besser, als in späteren Stadien. pulmonal arteriellen Hypertonie ler Hypertonie ist eine frühzeitige Die Daten untermauern die Bedeu- sowie Patienten mit korrigierten Diagnosestellung essentiell. Im klini- tung einer frühzeitigen Diagnose. angeborenen Herzfehlern. schen Alltag wird diese Erkrankung Auch Patienten mit Zeichen einer jedoch häufig erst spät diagnosti- Die Abbildung 2 zeigt die Differenzi- aldiagnose der Dyspnoe unterteilt Rechtsherzinsuffizienz können an ziert. Die durchschnittliche Zeit vom Lungenhochdruck leiden. Dazu Auftreten der ersten Symptome bis nach pulmonalen, kardialen, häma- tologisch-metabolischen und ande- gehören gestaute Halsvenen, pe- zur Diagnose beträgt heute noch riphere Ödeme und Aszites. immer 2,8 Jahre. 30% der Patienten, ren Ursachen. Die pulmonale Hyper- die seit mehr als 2 Jahren über tonie - hier rot eingekreist - ist nur Diagnosen hinterfragen Symptome berichten, sind jünger als eine von vielen möglichen Differen- Es kann angebracht sein, bestehen- 36 Jahre. [3,4] zialdiagnosen. [2] de Diagnosen zu hinterfragen. Führt Luftnot bei jungen Patienten wird Häufige Symptome für PH/PAH beispielweise eine Therapie mit mitunter bagatellisiert. Dieser Irrtum Bronchodilatatoren nicht zu einer Zu den typischen Anzeichen eines kann zu einer verspäteten Diagnose- Verbesserung der Symptomatik, bestehenden Lungenhochdrucks stellung führen, so dass sich Patien- sollte die bisher angenommene Di- gehört eine langsam progrediente ten zum Diagnosezeitpunkt bereits agnose in Frage gestellt werden. Belastungsdyspnoe. Die Patienten © CME-VERLAG 2018 3
UPDATE DIFFERENZIALDIAGNOSTIK BEI UNKLARER DYSPNOE Patienten mit nur minimalen oder Der Mismatch-Befund ist beweisend chronischen Rechtsherzbelastung, moderaten Einschränkungen der für eine Lungenembolie. Die Sensiti- die für die Patienten prognostisch Lungenfunktion, die das Ausmaß der vität der Ventilations-Perfusions- bedeutsam ist. Der erhöhte Fül- Luftnot-Symptomatik nicht erklären, Szintigraphie zur Detektion der lungsdruck alleine kann bei Patien- sollten ebenfalls neu diagnostiziert CTEPH ist wesentlich höher als die ten mit diastolischer, linksventrikulä- werden. der CT-Angiographie. rer Dysfunktion bereits eine Dyspnoe hervorrufen. Auch die Lungenstau- COPD und Asthma treten häufig als Differentialdiagnose Diastoli- ung führt typischerweise zu einer Begleiterkrankungen auf, ohne dass sche Dysfunktion Luftnotsymptomatik. sie die Hauptursache eine Dyspnoe- Weitere Differentialdiagnosen der Symptomatik darstellen. Und, Belas- Welche Risikofaktoren können zu Dyspnoe sowie der pulmonalen Hy- tungsdyspnoe ist kein typisches einer solchen diastolischen Herzin- pertonie sind Erkrankungen des lin- Asthmasymptom! suffizienz führen? Klinische Faktoren ken Herzens. [7] Eine Dyspnoesymp- Auch an CTEPH denken sind hohes Patientenalter, Adiposi- tomatik tritt besonders häufig bei tas, Bluthochdruck, koronare Herz- Die Diagnose Lungenhochdruck älteren Menschen auf. Bei diesen erkrankung, Diabetes mellitus und bedeutet nicht automatisch, dass Patienten manifestiert sich eine – Vorhofflimmern. [8] eine pulmonale arterielle Hypertonie bildlich gesprochen - Versteifung des Echokardiografische Befunde, die für (kurz PAH) vorliegt. Es können auch Herzmuskels. Das Herz pumpt zwar eine diastolische Linksherzinsuffizi- ganz andere Ursachen bestehen. noch normal, aber die diastolische enz sprechen, sind ein vergrößerter Dazu gehören chronisch rezidivie- Relaxation ist gestört. Dies führt zu linker Vorhof und konzentrische rende Lungenembolien, auch chro- einer Erhöhung des Füllungsdruckes Linksherzhypertrophie. Des Weite- nisch thromboembolische pulmona- im linken Herzen. Typischerweise ren lassen sich bestimmte Parameter le Hypertonie (kurz CTEPH) genannt. staut sich diese Erhöhung des links- messen, die eine diastolische Dys- Diese Ursache ist insbesondere bei Patienten mit thromboembolischen Ereignissen in der Anamnese in Be- tracht zu ziehen. Aber auch Patien- ten ohne venöse thromboemboli- sche Ereignisse in der Anamnese oder mit unauffälligem CT-Thorax können unter einer CTEPH leiden. Bei der Verdachtsdiagnose CTEPH wird die Ventilations-Perfusions- Szintigraphie empfohlen. Mithilfe dieses Verfahrens lässt sich eine CTEPH entweder konsequent auszu- schließen oder definitiv diagnostizie- Abbildung 3: Ventilations-Perfusions-Szintigraphie ren. Die Aufnahmen in Abbildung 3 zeigen einen Patienten mit einem funktion des linken Ventrikels anzei- ventrikulären Füllungsdruckes zu- sogenannten Mismatch-Befund. gen. rück in die Lunge, insbesondere un- Mismatch bedeutet: gestörte Perfu- ter Belastung, und wenn Patienten Prognostische Bedeutung der sion bei gleichzeitig erhaltener Ven- zu viel Flüssigkeit im Körper haben Dyspnoe tilation. und nicht ausreichend diuretisch Neben Lungenerkrankungen oder Im rechten Bild sind mehrere isolier- behandelt sind. Erkrankungen des Herzmuskels te Perfusionsdefekte in beiden Lun- Langfristig kann dies zu weitgehen- kommt auch eine koronare Herzer- gen zu sehen. Das Bild links zeigt den Veränderungen der Lungenge- krankung als Ursache für Dyspnoe in jedoch, dass die Ventilation in den fäße führen, sodass auch der pulmo- Frage. betreffenden Arealen erhalten ist. nale Gefäßwiderstand ansteigen kann. Das wiederum führt zu einer © CME-VERLAG 2018 4
UPDATE DIFFERENZIALDIAGNOSTIK BEI UNKLARER DYSPNOE Insbesondere bei Diabetikern wird Dyspnoe war mit einer signifikanten schluss einer relevanten Lungen- eine Luftnot auch als Anignaäquiva- höheren Sterblichkeit assoziiert. oder Linksherzerkrankung. lent angesehen. Dieser Zusammen- Dies betraf sowohl die Gesamtsterb- 3. Die Ventilations-Perfusions- hang kann allerdings bei jedem Pati- lichkeit als auch die kardiovaskuläre Szintigraphie wird durchgeführt, enten bestehen, insbesondere im Sterblichkeit, unabhängig davon, ob um eine CTEPH zu diagnostizie- hohen Alter. der Patient an einer KHK litt oder ren oder auszuschließen. nicht. Kalifornische Wissenschaftler haben Dyspnoe stellt demnach einen unab- 4. Es folgt die Rechtsherzkatheter- die prognostische Bedeutung des hängigen, zusätzlichen Prädiktor für untersuchung. Sie dient der Di- Symptoms Dyspnoe bei Patienten, kardiale Mortalität bzw. Mortalität agnosesicherung. Besteht Ver- die wegen Verdachts auf eine koro- jeglicher Ursache dar, mit und ohne dacht auf eine CTEPH, dann sollte nare Herzerkrankung einem kardia- bekannte KHK. zusätzlich eine pulmonale Arteri- len Belastungstest unterzogen wur- enangiografie erfolgen. den, untersucht. Betrachtet wurde Diagnostik bei pulmonaler Hy- die Überlebenswahrscheinlichkeit pertonie 5. Im letzten Schritt erfolgt die ge- frei von kardialen Ereignissen in Ab- naue Klassifikation der Erkran- hängigkeit der Symptomatik bei Bei pulmonaler Hypertonie sind kei- kung, also die Bestimmung der Patienten ohne bekannte KHK und ne echten, spezifischen Frühsymp- Unterform einer pulmonalen bzw. bei Patienten mit bekannter tome bekannt. Daher wird diese pulmonal arteriellen Hypertonie. KHK. [9] Erkrankung häufig erst sehr spät diagnostiziert. Typischerweise Röntgen, EKG, Lungenfunktion Im Vergleich zur Angina Pectoris, sei sie typisch, sei sie atypisch, war die kommt es zu Läsionen der Lungen- Die charakteristischen Befunde bei Dyspnoesymptomatik bei den Pati- gefäße, die langsam fortschreitend Patienten mit pulmonaler Hyperto- enten beider Kollektive mit einer progredient sind. Erste erkennbare nie in der Röntgenthorax- besonders schlechten Prognose as- Zeichen der Erkrankung sind typi- Untersuchung sind eine typische soziiert. Daher stellt Dyspnoe bei scherweise progrediente Belas- Herzkonfiguration und ein betontes KHK ein prognoserelevantes Symp- tungsdyspnoe, aber auch Müdigkeit Pulmonalissegment. Meist lassen tom dar. und Abgeschlagenheit. In späteren sich erweiterte zentrale Lungenge- Stadien können Thoraxschmerzen, fäße darstellen, insbesondere die Die Studienteilnehmer wurden in Angina Pectoris und - insbesondere rechte Pulmonalarterie kann promi- folgende Subgruppen stratifiziert: bei Belastung - Synkopen auftreten. nent erscheinen. Ebenfalls untypisch Asymptomatische Patienten, Patien- Erst in den Spätstadien kommt es zu sind Gefäßrarefizierungen in der ten mit typischer Angina Pectoris Zeichen einer manifesten Rechts- Peripherie. und Patienten mit Dyspnoe. Ferner herzinsuffizienz, wie Halsvenenstau- wurde unterschieden zwischen Pati- ung, Ödeme und Aszites. Im EKG lassen sich Rechtsherz- enten ohne bekannte KHK und Pati- Belastungszeichen erkennen, promi- Die European Society of Cardiology nente p-Wellen, Hypertrophie des enten mit bekannter KHK. Es wur- und die European Respiratory Society rechten Ventrikels, eine Rechtsach- den sowohl die Gesamtsterblichkeit haben in ihren aktuellen Leitlinien senabweichung sowie ein Rechts- als auch die kardiovaskuläre Sterb- einen Algorithmus zum diagnosti- schenkelblock, mit dazugehörigen lichkeit erfasst. schen Vorgehen bei Lungenhoch- Erregungsrückbildungsstörungen. Es zeigte sich, dass zwischen asymp- druck herausgegeben. Abbildung 4 Ein Normalbefund schließt eine tomatischen Patienten und Patien- stellt diesen vereinfacht dar. [10,11] pulmonale Hypertonie jedoch nicht ten mit typischer Angina Pectoris komplett aus. Etwa 15% der Patien- 1. Die Echokardiographie spielt eine kein relevanter Unterschied bezüg- ten mit gesicherter pulmonaler Hy- Schlüsselrolle in der initialen Di- lich der Sterblichkeit bestand. Ein pertonie haben ein normales EKG. agnostik und der initialen Ver- wesentlicher Unterschied bestand dachtserhebung auf einen Lun- Im Lungenfunktionstest zeigen sich hingegen zwischen Patienten mit genhochdruck. häufig leichtgradige obstruktive oder Dyspnoesymptomatik und den an- deren Subgruppen. 2. Dieser folgt die konsequente Di- restriktive Ventilationsstörungen. agnosestellung oder der Aus- Die Diffusionskapazität kann normal oder vermindert sein. In der Regel ist © CME-VERLAG 2018 5
UPDATE DIFFERENZIALDIAGNOSTIK BEI UNKLARER DYSPNOE phische Hinweise für eine pulmonale Hypertonie liegen auf der Ebene der Ventrikel, der Pulmonalarterie oder auch des rechten Vorhofs, bzw. der Vena carva inferior. Zusammen genommen erlauben die Hinweise eine Einschätzung der Wahrscheinlichkeit für eine Diagno- se „pulmonale Hypertonie“ als ge- ring, intermediär oder hoch. Wenn sich der Verdacht auf eine pulmonale Hypertonie erhärtet, ist eine Rechtsherzkatheteruntersu- chung angezeigt. Diese ist notwen- dig, um die Diagnose einer pulmona- len Hypertonie zu bestätigen, den hämodynamischen Schweregrad zu erfassen und eine genauere Diffe- renzialdiagnose im Hinblick auf prä- oder postkapillare pulmonale Hyper- tonie vorzunehmen. Rechtsherzkatheteruntersu- chung Bei der Rechtsherzkatheterunter- suchung erfolgt der Zugang über das venöse System. Der Katheter wird durch den rechten Vorhof, den rech- ten Ventrikel und die Pulmonalklap- pe in die Pulmonalarterie geführt. An der Spitze des Katheters befindet sich ein Ballon. Dieser dient zunächst dem Einschwemmen des Katheders in die Pulmonalarterien. Des Weite- ren erlaubt er, das Gefäß zu ver- Abbildung 4: Diagnostischer Algorithmus bei PH schließen. eine moderat verminderte Diffusi- Wahrscheinlichkeit der Diagno- onskapazität zu erkennen. Auch die Der abgeleitete Druck ist der pulmo- se PH nal arterielle Verschlussdruck oder Blutgase können entsprechend ver- ändert sein. Die Echokardiographie liefert einen pulmonal arterielle Wedge-Druck. Wenn die Diffusionskapazität deut- Hinweis auf die Wahrscheinlichkeit Mit diesem Wert kann indirekt der lich eingeschränkt ist, kann differen- der Diagnose pulmonale Hypertonie. Füllungsdruck im linken Herzen be- tialdiagnostisch auch eine pulmonale Die Leitlinien unterscheiden zwi- stimmt werden, da dieser Druck den veno-okklusive Erkrankung (kurz schen geringer, intermediärer oder linksatrialen Druck und damit auch POVD) vorliegen. Dabei handelt es hoher Wahrscheinlichkeit. [10-12] den linksventrikulären enddiastoli- sich um eine relativ seltene Form, die Der Untersucher misst die Refluxge- schen Druck näherungsweise be- zu Lungenhochdruck führt. schwindigkeit an der Trikuspi- stimmt. dalklappe. Hieraus lässt sich der sys- Die Rechtsherzkatheteruntersu- tolische pulmonalarterielle Druck chung erlaubt somit auch, eine Aus- errechnen. Sonstige echokardiogra- sage über den Funktionszustand des © CME-VERLAG 2018 6
UPDATE DIFFERENZIALDIAGNOSTIK BEI UNKLARER DYSPNOE linken Herzens zu formulieren und Lungenerkrankungen, CTEPH oder Risikostratifizierung bei PAH eine Unterscheidung zwischen prä- anderer seltener Erkrankungen. Die aktuellen Leitlinien beinhalten und postkapillärer pulmonaler Hy- erstmals eine Risikostratifizierung pertonie zu treffen. Praktische Empfehlung für die erwartete Ein-Jahres- Hämodynamische Definition der Nicht-Kardiologen bzw. Hausärzten Mortalität von PAH-Patienten. [10- pulmonalen Hypertonie (PH) wird das folgende pragmatische 12] Vorgehen empfohlen: Die Katheteruntersuchung ist essen- Die grüne Spalte beschreibt ein ge- Bei Patienten mit Dyspnoe unklarer ringes Risiko von 5%, die gelbe ein tiell, denn die Definition der Erkran- Ursache und Risikofaktoren für das mittleres Risiko von 5 bis 10% und kung pulmonale Hypertonie basiert Vorliegen einer pulmonalen Hyper- die rote Spalte ein hohes Risiko von auf der invasiven Messung der pul- tonie sollte ein EKG erstellt und das über 10% (Abbildung 6). monalen Druckwerte. [11,13] Brain Natriuretic Peptide (kurz BNP) Die Erkrankung ist definiert über oder NT-proBNP bestimmt werden. Diese Risikostratifizierung basiert einen pulmonal arteriellen Mittel- Wenn beide Untersuchungsergeb- nicht auf einem einzelnen Messwert, druck (PAPm) ≥ 25 mmHg. Die Un- nisse normal sind, ist eine pulmonale sondern auf einer ganzen Reihe von terscheidung prä- oder post-kapilläre Hypertonie sehr unwahrscheinlich. Untersuchungsparametern, welche pulmonale Hypertonie richtet sich Wenn einer der Befunde oder beide in der Gesamtschau eine Aussage nach dem pulmonal arteriellen pathologisch sind, dann sollte der zur Prognose des einzelnen Patien- Wedge-Druck (PAWP) mit einem Patient zum Kardiologen überweisen ten ermöglichen. Grenzwert von 15 mmHg. Die post- und eine Echokardiographie veran- Ziel der Therapiebemühungen bei kapilläre pulmonale Hypertonie wird lasst werden. pulmonal-arterieller Hypertonie ist es, die Patienten in den grünen Be- reich zu überführen. Daher ist es notwendig, die hier aufgeführten Untersuchungen im Rahmen von Follow-Up-Untersuchungen durch- zuführen. Screening von Risikopatienten Ist es sinnvoll, bestimmte Patienten mit dem Verdacht auf eine pulmonal arterielle Hypertonie zu screenen? Ein gezieltes Screening auf eine Abbildung 5: Hämodynamische Definition der pulmonalen Hypertonie (PH) pulmonal-arterielle Hypertonie hat weiter differenziert in eine isoliert Diese Empfehlung basiert auf For- sich bei Hochrisikogruppen als sinn- post-kapilläre und eine kombiniert schungsdaten, welche die Wahr- voll erwiesen. Hierzu gehören insbe- post- und prä-kapilläre pulmonale scheinlichkeit für ein Auftreten oder sondere Patienten mit Kollagenosen. Hypertonie (Abbildung 5). das Vorhandensein einer pulmona- Humbert und Kollegen haben Der Begriff PAH beschreibt eine len Hypertonie in Abhängigkeit von asymptomatischen Patienten mit Gruppe von PH-Patienten, die hä- EKG und BNP gezeigt haben. [14] systemischer Sklerose auf Hinweise modynamisch durch das Vorliegen Wenn beide Befunde negativ sind, für eine pulmonal arterielle Hyperto- einer prä-kapillären PH charakteri- besteht mit hoher Wahrscheinlich- nie untersucht. [15] Es zeigte sich, siert sind, definiert durch einen keit keine pulmonale Hypertonie. dass die Überlebensraten bei ge- PAPm ≥ 25 mmHg, einen PAWP ≤ 15 Wurde mithilfe der Rechtsherzka- screenten Patienten deutlich höher mmHg und einen PVR > 3 Wood- theteruntersuchung eine pulmonal waren als bei Patienten ohne Scree- Einheiten (WE), bei Abwesenheit arterielle Hypertonie (PAH) diagnos- ning. Der Grund für die bessere anderer Ursachen einer prä- tiziert, so hat dies eine erhebliche Prognose war, dass die Erkrankung kapillären PH, wie PH infolge von Relevanz für die Lebenserwartung bei gescreenten Patienten in einem der betroffenen Patienten. früheren Stadium erkannt wurde und © CME-VERLAG 2018 7
UPDATE DIFFERENZIALDIAGNOSTIK BEI UNKLARER DYSPNOE daher frühzeitig therapiert werden tonie oder kann eine pulmonale Hy- stand und Druck steigen an, was eine konnte. pertonie entwickeln. Eine konse- chronische Nachlasterhöhung für Eine frühe Diagnosestellung ist quente Nachsorge ist daher auch bei das rechte Herz zur Folge hat. demnach ein bedeutsamer Faktor für Patienten mit angeborenen Herzfeh- die Prognose von Patienten mit lern notwendig. Klinische klinische Klassifikation der PH pulmonal arterieller Hypertonie. [15] Die klinische Klassifikation der pul- monalen Hypertonie unterscheidet insgesamt fünf Gruppen. Die Gruppe 1 beschreibt die seltenste Form des Lungenhochdrucks, die PAH. Gruppe 2 definiert Linksherzerkrankungen und Gruppe 3 Lungenerkrankungen als Ursache einer pulmonalen Hyper- tonie. Die Gruppe 4 ist durch die chronisch thromboembolische pul- monale Hypertonie und andere Ob- struktionen der Lungenstrombahnen definiert. Gruppe 5 fasst seltenere Abbildung 6: Wahrscheinlichkeit der Diagnose PH durch Echokardiographie bei symptomatischen Patienten Erkrankungen mit multifaktoriellem Mechanismus zusammen. [11,13] Frühere Diagnose der PAH PH nicht immer = PAH durch Screening Pathophysiologische Sequenz Die Diagnose pulmonale Hypertonie der LH-Erkrankung Dieser Zusammenhang spiegelt sich (PH) ist nicht immer mit pulmonal auch in der Hämodynamik wieder. arterieller Hypertonie (PAH) gleich- Eine pulmonale Hypertonie kann Patienten, die im Rahmen einer zusetzen. Die pulmonal arterielle sich auch als Folge einer Linksherz- Screeninguntersuchung diagnosti- Hypertonie ist eine seltene Erkran- erkrankung entwickeln. Dabei han- ziert wurden, zeigen deutlich günsti- kung mit einer Prävalenz zwischen 7 delt es sich um ein häufiges Phäno- gere hämodynamische Parameter und 25 pro 1 Million Einwohner und men, das oftmals die Ursache für vorlagen als bei den Patienten, die einer Inzidenz von 2 bis 7 pro 1 Milli- eine Dyspnoe darstellt. Therapeuti- im Routinevorgehen diagnostiziert on Einwohner pro Jahr. sche Konsequenzen hat dies zur Zeit wurden. Erhebliche Unterschiede jedoch nicht. zeigten sich vor allem beim Cardiac Die Erkrankung verläuft häufig rasch Abbildung 7 zeigt den Blutfluss vom Output sowie dem pulmonal vasku- progredient. Die mittlere Überle- rechten Herzen durch die Lungen- lären Widerstandsindex. [15] benszeit unbehandelter Patienten strombahnen in das linke Herz. Bei mit dieser Erkrankung beträgt ledig- Ähnliches gilt auch für Patienten mit einem Linksherzproblem kommt es lich 2,8 Jahre. [17-20] angeborenen Herzfehlern. Ein Groß- in umgekehrter Richtung zu einer teil dieser Patienten, auch wenn sie Veränderung der pulmonalen Rechtsherzproblematik, weil sich die bereits im Kindesalter operiert wur- Blutgefäße bei PAH Druckerhöhung im linken Herzen in den, bleibt weiter symptomatisch Im Vergleich zur gesunden Lungen- der Lunge fortsetzt. Der pulmonale oder entwickelt im Verlauf wieder arterie oder Arteriole verändern sich vaskuläre Widerstand steigt an, die eine Luftnotsymptomatik. [16] die arteriellen Lungengefäße bei Dehnbarkeit der Lungengefäße Die Erfahrung zeigt aber, dass die Patienten mit PAH. Es entsteht eine nimmt ab. Es kommt zur Nachlas- betreffenden Patienten oftmals Intimafibrose, es kommt zur En- terhöhung des rechten Herzens. nicht konsequent beobachtet wer- dothelproliferation, zur Wucherung Daher liegt bei Patienten mit diasto- den, weil die Erkrankung als erfolg- von glatten Gefäßmuskelzellen und lischer Herzinsuffizienz in aller Regel reich therapiert gesehen wird. Ein zu einer Media-Hyperthrophie. In auch eine eingeschränkte Rechts- nicht geringer Teil der Patienten Folge wird die Gefäßwand immer herzfunktion vor. [7] behält jedoch eine pulmonale Hyper- dicker und das Lumen enger. Wider- © CME-VERLAG 2018 8
UPDATE DIFFERENZIALDIAGNOSTIK BEI UNKLARER DYSPNOE Bei der systemischen Sklerose liegt die geschätzte Prävalenz zwischen 8 und 12%. [24,55] Bei der Leberzirrhose bzw. porta- len Hypertonie bei 1-2%. [26] HIV-Patienten weisen im Ver- gleich zur Allgemeinbevölkerung ein um den Faktor 1000 erhöhtes Risiko auf, eine PAH zu entwi- ckeln, allerdings liegt die Prä- Abbildung 7: Pathophysiologische Sequenz der LH-Erkrankung valenz bei 0,5% insgesamt relativ niedrig. [27] Prävalenz der PAH in Deutsch- Komponente einer pulmonalen Hy- Bei Patienten mit korrigierten, land pertonie von links nach rechts ab. angeborenen Herzfehlern liegt Gleichzeitig nimmt die Anzahl der die PAH-Prävalenz bei 1,6 bis Das Compera-Register umfasst mitt- Risikofaktoren von links nach rechts lerweile weltweit über 5.000 Patien- 12,5 pro Millionen Erwachse- zu. ner. [28-30] ten aller Altersklassen mit pulmona- Die Effizienz von gezielten Medika- ler Hypertonie oder pulmonal arteri- menten gegen pulmonale Hyperto- Bei Angehörigen von Patienten eller Hypertonie. Aktuelle Register- nie nimmt von links nach rechts ab, mit IPAH oder HPAH liegen der- auswertungen für Deutschland bele- während die zu erwartenden Ne- zeit keine zuverlässigen Daten gen, dass Lungenhochdruck keines- benwirkungen im gleichen Maß zu- zur Prävalenz vor. wegs eine Erkrankung allein der jün- nehmen. [22] Zusammenfassend lassen sich fol- geren Patienten darstellt, wie in der Globale Bedeutung der PAH / gende Schlussfolgerungen ziehen: Vergangenheit oft vermutet. Statt- dessen wird die Erkrankung in zu- PAH Trotz zunehmender Bekanntheit nehmendem Maße explizit auch bei Bei der pulmonalen Hypertonie han- der Erkrankung besteht weiterhin älteren Patienten diagnostiziert, delt es sich keineswegs um eine sel- eine beträchtliche Latenz zwi- sowohl bei Männern als auch bei tene Erkrankung. Im Gegenteil, sie schen dem Symptombeginn und Frauen. [21] tritt sogar sehr häufig auf. Wie eine der Diagnosestellung einer pul- Phänotypen der PH aktuelle, globale Datenerhebung von monal arteriellen Hypertonie. Hoeper und Kollegen zeigt, wird für Die Mehrzahl der PAH-Patienten Bei der Wahl der geeigneten Thera- Deutschland eine Prävalenz von circa befindet sich bei Erstdiagnose in pie kann es wichtig sein zu unter- 1% der Bevölkerung angenommen. der funktionellen Klasse III oder scheiden, welcher Phänotyp der Bei den über 65-jährigen liegt der IV. Die Prognose dieser Patienten Lungenerkrankung konkret vorliegt. Anteil sogar bei 10%. [23] ist schlecht. Handelt es sich um eine reine Lun- Ebenfalls untersucht wurden die gengefäßerkrankung, also um eine Ein schärferes Bewusstsein und häufigsten Ursachen der Lungener- typische IPAH, oder liegt eine Misch- größere Aufmerksamkeit sowie krankung. Hier dargestellt in Rot: form einer prä-kapillären pulmona- der Einsatz allgemein verfügba- Patienten mit Linksherzerkrankung, len Hypertonie mit bestehenden rer diagnostischer Methoden, wie in Blau: Patenten mit Lungenerkran- Komorbiditäten, sei es im linken EKG, NT-proBNP und Echokardi- kung und in Orange die selteneren Herzen oder in der Lunge, und mit ographie können helfen, PAH- Formen, zu denen auch die pulmonal Risikofaktoren für kardiovaskuläre Patienten künftig früher zu diag- arterielle Hypertonie und die CTEPH Erkrankungen vor. nostizieren. gehören. Davon abzugrenzen ist die pulmona- Bei Risikopatienten ist ein Scree- Des Weiteren liegen Daten zur Prä- ning empfehlenswert, um eine le Hypertonie als reine Folge einer valenz der PAH bei den eingangs diastolischen Herzinsuffizienz oder pulmonale Hypertonie frühzeitig erwähnten Risikogruppen vor. erkennen zu können. HFpEF. Hier nimmt die prä-kapilläre © CME-VERLAG 2018 9
UPDATE DIFFERENZIALDIAGNOSTIK BEI UNKLARER DYSPNOE Bildnachweis: NICE Health Technology Appraisal. © nerthuz - Fotolia.com Appendix A. January 2007 (19) McGoon M et al. J Am Coll Car- diol 2013;62:D51-59 Literatur: (20) D‘Alonzo et al. Ann Intern Med (1) Am J Respir Crit Care Med 159; 1991;115:343-349 321-340, 1999 (21) Hoeper MM et al. Int J Cardiol (2) Rosenkranz S. Dyspnoe. In: Stef- 2013;168:871-80. fen HM et al. (Hrsg.) Internistische (22) Opitz et al. J Am Coll Cardiol Differentialdiagnostik;2008:161-196 2016; 68: 368-378 (3) Badesch DB et al. Chest (23) Hoeper MM et al. Lancet Respir 2010;137:376-87 Med; 2016, pii: S2213- (4) Brown LM et al. Chest 2600(15)00543-3 2011;140:19-26 (24) Mukerjee D et al. ARD (5) Hoeper MM et al. J Am Coll Car- 2003:1088-93 diol 2013; 62:D42-50 (25) Hachulla E et al. AR 2005:3792- (6) Humbert M et al. Circulation 800 2010; 122:156-63. (26) Krowka MJ et al. Hepatology (7) Rosenkranz et al. Eur Heart J 2006;44:1502-10 2016; 37: 942-954 (27) Sitbon O et al. Am J Resp Crit (8) Hoeper MM, et al. J Am Coll Car- Care Med 2008;177:108-13 diol 2009; 54:S85-96. (28) Humbert et al. Am J Resp Crit (9) Abidov A et al. New Engl J Med Care Med 2006;173:1023-30 2005; 353: 1889-1898 (29) Peacock AJ et al. Eur Resp J (10) Galiè N et al. Eur Heart J 2007;30:104-9 2015;10.1093/eurheartj/ehv317; (30) Galiè N et al. Drugs (11) Galiè N et al. Eur Respir J 2008;68:1049-66 2015;46:903-75 (12) Rosenkranz S et al. Der Kardio- loge 2016; 10: 211-221 Interessenkonflikte: (13) Galiè N et al. Eur Heart J 2016;37:67-119; Prof. Rosenkranz erhielt Honorare für Vorträge von Actelion, Bayer, (14) Bonderman D et al. Eur Resp J GSK, Gilead, Novartis,Pfizer und 2011; 37:1096-103. United Therapeutics. Ihm wurden (15) Humbert M et al. Arthritis Rhe- Kongressgebühren erstattet von um 2011; 63:3522-30. Actelion und Bayer und Reise- und (16) Kaemmerer et al. Pulmonalarte- Übernachtungskosten von Actelion, rielle Hypertonie (PAH) bei angebo- Bayer und United Therapeutics. Er renen Herzfehlern mit Shuntverbin- erhielt Honorare für die Durchfüh- dung: eine heterogene und komple- rung von klinischen Auftragsstudien xe Konstellation Dtsch med Wo- von Actelion, Bayer, GSK, Gilead, chenschr 2013; 138(23): 1244-1246 Novartis, Pfizer und United (17) Humbert M et al Am J Resp Crit Therapeutics. Für ein von ihm initi- Care Med 2006;173: 1023–1030 iertes Forschungsvorhaben wurde er (18) Hoeper M et al. J of Cardiol unterstützt von Actelion, Bayer, No- 2016;203: 612-613; Hoeper M et al. vartis und United Therapeutics. © CME-VERLAG 2018 10
UPDATE DIFFERENZIALDIAGNOSTIK BEI UNKLARER DYSPNOE Bitte beachten Sie: Fragebogen • Die Teilnahme am nachfolgenden CME-Test ist nur online möglich unter: www.cme-kurs.de • Diese Fortbildung ist mit 4 CME Punkten zertifiziert. • Es ist immer nur eine Antwortmöglichkeit richtig (keine Mehrfachnennungen). Zu den typischen Zeichen einer pulmonalen Hypertonie (PH) Welches bildgebende Verfahren sollte zur Differenzialdiagnose gehört NICHT? der PAH zur chronisch thromboembolischen pulmonalen Hypertonie (CTEPH) bevorzugt eingesetzt werden? Giemen Röntgenthorax Chronische Abgeschlagenheit CT-Angiographie Belastungsdyspnoe Thorakale Magnetresonanztomographie Synkopen Ventilations-Perfusions-Szintigpraphie Periphere Ödeme Pulmonalisangiographie Wieviel Zeit vergeht im Durchschnitt vom Auftreten erster Symptome bis zur Diagnose PAH (Badesch DB et al. Chest 2010; Eine zunehmend häufig gestellte Differentialdiagnose der 137:376-87)? Dyspnoe bzw. der pulmonalen Hypertonie (PH) ist die 4 Wochen diastolische Dysfunktion des linken Ventrikels. Welche Risikofaktoren begünstigen dieses Krankheitsbild bzw. sind 2,8 Monate damit assoziiert? 2,8 Jahre a) Arterieller Hypertonus 5,6 Jahre b) Diabetes mellitus 7 Jahre c) Vorhofflimmern Welche Aussagen zur hämodynamischen Definition der d) KHK pulmonalen Hypertonie (PH) sind richtig? e) Adipositas a) Die PH ist definiert als Anstieg des mittleren pulmonal arteri- f) Tremor ellen Drucks (PAPm) auf ≥ 25 mmHg in Ruhe b) Die PH ist definiert als Anstieg des mittleren pulmonal arteri- Alle Antworten sind richtig ellen Drucks (PAPm) auf ≥ 30 mmHg in Ruhe Nur die Antworten a), b), und c) sind richtig c) Die Unterscheidung prä- oder post-kapilläre pulmonale Hy- Nur die Antworten a), b), c), d) und e) sind richtig pertonie richtet sich nach dem pulmonal arteriellen Wedge- Nur die Antworten a) und f) sind richtig Druck (PAWP) mit einem Grenzwert von 15 mmHg Alle Antworten sind falsch d) Die Unterscheidung prä- oder post-kapilläre pulmonale Hy- pertonie richtet sich nach dem pulmonal arteriellen Wedge- Wie hoch ist die jährliche Inzidenz der pulmonal arteriellen Druck (PAWP) mit einem Grenzwert von 25 mmHg Hypertonie (PAH)? e) Der Begriff PAH beschreibt eine Gruppe von PH-Patienten, 1 - 2 pro Zehntausend Einwohner pro Jahr die hämodynamisch durch das Vorliegen einer prä-kapillären 2 - 7 pro Einhunderttausend Einwohner pro Jahr PH charakterisiert sind, definiert durch einen PAPm ≥ 25 mmHg, einen pulmonal arteriellen Wedge-Druck (PAWP) ≤ 15 5 -9 pro eine Million Einwohner pro Jahr mmHg und einen PVR > 3 Wood-Einheiten (WE), bei Abwe- 1 - 2 pro eine Million Einwohner pro Jahr senheit anderer Ursachen einer prä-kapillären PH, wie PH in- 2 – 7 pro eine Million Einwohner pro Jahr folge von Lungenerkrankungen, CTEPH oder anderer seltener Erkrankungen Welcher der folgenden Parameter dient bei Patienten mit pulmonal arterieller Hypertonie (PAH) NICHT zur Alle Aussagen sind falsch Risikostratifikation und Verlaufskontrolle? Nur die Aussagen a), c) und e) sind richtig WHO-Funktionsklasse Nur die Aussagen b) und d) sind richtig International Normalized Ratio (INR) Nur die Aussagen a) und e) sind richtig Herzzeitvolumen (HZV) bzw. Herzindex (HI) Alle Aussagen sind richtig 6-min-Gehstrecke Welches diagnostische Verfahren zur Sicherung der Diagnose Rechtsatrialer Druck (RAP) bei Verdacht auf eine pulmonale Hypertonie (PH) nimmt eine zentrale Rolle ein? Röntgenthorax Rechtsherzkatheter Spiroergometrie Transösophageale Echokardiographie (TEE) Bestimmung der D-Dimere © CME-VERLAG 2018 11
UPDATE DIFFERENZIALDIAGNOSTIK BEI UNKLARER DYSPNOE Welche Patienten haben ein erhöhtes Risiko einer PAH? a) Angehörige von Patienten mit IPAH b) Patienten mit portaler Hypertonie c) Patienten mit Bindegewebserkrankungen, z.B. systemische Sklerose d) Patienten mit korrigierten angeborenen Herzfehlern e) Patienten mit HIV Alle Antworten sind richtig Nur a), b) und c) sind richtig Nur a), c), d) und e) sind richtig Nur d) und e) sind richtig Alle Antworten sind falsch Welche pathologischen Veränderungen der pulmonalen Blutgefäße können bei PAH beobachtet werden? a) Intimafibrose b) Endothelproliferation c) Hypertrophie d) Hyperplasie e) Atrophie Alle Antworten sind richtig Nur a), b), c) und d) sind richtig Nur a), b), d) und e) sind richtig Alle Antworten sind falsch Nur b) und d) sind richtig © CME-VERLAG 2018 12
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