Update Differenzialdiagnostik bei unklarer Dyspnoe - CME ...

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ZERTIFIZIERTE FORTBILDUNG                                                                                        www.cme-kurs.de

 ONLINE ERSCHIENEN AM 01.11.2018

Update Differenzialdiagnostik
bei unklarer Dyspnoe
Prof. Dr. Stephan Rosenkranz, Köln

Zusammenfassung                            sollen dazu beitragen, betroffene Pati-   Teilnahmemöglichkeiten
                                           enten früher zu diagnostizieren und
Die Dyspnoe kann als akutes Ereignis                                                 Diese Fortbildung steht als animierter Audio-
                                           somit deren Prognose zu verbessern.
auftreten oder in chronischer Form vor-                                              vortrag (e-Tutorial) bzw. zum Download in
liegen. Insbesondere die chronische        Lernziele                                 Textform zur Verfügung. Die Teilnahme ist
                                                                                     kostenfrei.
Atemnot stellt oftmals eine große diag-
nostische Herausforderung dar. Zahlrei-    Am Ende dieser Fortbildung …              Die abschließende Lernerfolgskontrolle kann
che potenzielle Ursachen sind möglich:                                               nur online erfolgen. Bitte registrieren Sie sich
                                           • wissen Sie, welche differenzialdia-
pulmonale, kardiale, hämato-logisch-                                                 dazu kostenlos auf: www.cme-kurs.de
                                             gnostischen Hinweise auf häufige
metabolisch und weitere mehr.                Ursachen der Dyspnoe allein eine        Zertifizierung
                                             Anamnese und körperliche Untersu-       Diese Fortbildung wurde nach den Fortbil-
Ein besonderes Augenmerk dieser Fort-
                                             chung liefern können                    dungsrichtlinien der Landesärztekammer
bildung liegt auf die Differential-
                                           • können Sie Symptome und Krank-          Rheinland-Pfalz von der Akademie für Ärztli-
diagnose der pulmonalen Hypertonie im
                                             heits-verläufe deuten, die auf eine     che Fortbildung in RLP mit 4 CME-Punkten
Allgemeinen und der der PAH und der                                                  zertifiziert (Kategorie I). Sie gilt für das Fort-
                                             pulmonal arterielle Hypertonie (PAH)
CTEPH im Besonderen. Anhand eines                                                    bildungszertifikat der Ärztekammern.
                                             hindeuten,
klinischen Falles werden die wichtigsten
diagnostischen Verfahren vorgestellt.      • kennen Sie die prognostische Bedeu-     Redaktionelle Leitung/Realisation
Dabei wird aktuelles Leitlinienwissen        tung der Dyspnoe bei Patienten mit
                                                                                     J.-H. Wiedemann
ergänzt durch Empfehlungen für ein           und ohne KHK,                           CME-Verlag
praktisches Vorgehen für Nicht-            • kennen Sie die hämodynamischen          Siebengebirgsstr. 15
Kardiologen und Hausärzte.                   Definitionen der pulmonalen Hyper-      53572 Bruchhausen
                                             tonie                                   E-Mail: info@cme-verlag.de
Hinweise auf typische Symptome, Risi-      • wissen Sie, welche Risikopatienten      Mit freundlicher Unterstützung von:
kofaktoren und Risikogruppen sowie           für eine PAH Ihr besonderes Augen-      Actelion Pharmaceuticals GmbH und
Tipps zum gezielten Einsatz allgemein        merk verdienen.
verfügbarer diagnostischer Methoden

© CME-Verlag 2018
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UPDATE DIFFERENZIALDIAGNOSTIK BEI UNKLARER DYSPNOE

Einleitung                                  Diagnostik der akuten Dyspnoe                             meist schon ein sehr viel klareres
Unter dem Begriff „Dyspnoe“ ver-            Bei der Diagnostik der akuten                             Bild der Situation.
steht man das subjektive Gefühl der         Dyspnoe erfolgt zunächst eine ge-                         Dyspnoe: Wie differenzieren?
unangenehmen Atmungswahrneh-                nauere Lokalisierung der Ursache.
                                                                                                      Bei der großen Auswahl an diagnos-
mung. Es handelt sich demnach               Liegt diese in der Lunge, besteht
                                                                                                      tischen Möglichkeiten stellt sich die
nicht um einen objektiven Parame-           eine respiratorische Insuffizienz.
                                                                                                      Frage: Was sollte als Erstes gesche-
ter, sondern um ein subjektiv emp-          Liegt die Ursache dagegen auf der
                                                                                                      hen und wie lassen sich die Untersu-
fundenes Symptom.                           Ebene des Kreislaufs, ist von einer
                                                                                                      chungsmethoden gezielt einsetzen?
                                            kardialen Insuffizienz auszugehen,
Auch      die    American       Thoracic
                                            möglicherweise mit Rückstau in die                        Eine ausführliche Anamnese, gründ-
Society [1] definiert Dyspnoe als
                                            Lunge und einem Lungenödem.                               liche körperliche Untersuchung und
subjektiv empfundene Atmungsbe-
                                            Aber auch Ursachen ohne Beteili-                          insbesondere die Auskultation mit
hinderung, die aus qualitativ unter-
                                            gung des Atmungs- oder Herz-                              dem Stethoskop helfen bei der Diffe-
schiedlichen Sensationen besteht
                                            Kreislaufsystems können zu akuter                         renzierung der Diagnose. In der Ge-
und in ihrer Intensität variiert.
                                            Luftnot führen.                                           samtbetrachtung können sich dabei
Eine wichtige Eigenschaft der Dysp-
                                                                                                      wertvolle differenzialdiagnostische
noe ist, dass der Patient subjektiv die     Die nachfolgenden klinischen Symp-
                                                                                                      Hinweise auf die Ursachen der Dysp-
Notwendigkeit sieht, die Atemtätig-         tome können bei der ersten Ein-
                                                                                                      noe ergeben. [2]
keit steigern zu müssen. Dabei ist die      schätzung weiterhelfen: Oft liegen
Ausprägung der Symptomatik in               Zeichen einer gestörten Atmung vor.                       Welche differenzialdiagnostischen
vielen Fällen unabhängig vom                Daher ist eine Untersuchung der                           Hinweise auf häufige Ursachen der
Schweregrad der Erkrankung.                 Atemfrequenz, der Atemtiefe und                           Dyspnoe allein eine Anamnese und
                                            des Atemtyps zielführend. Möglich-                        körperliche Untersuchung liefern
Akut oder chronisch?                        erweise sind Rasselgeräusche, ein                         können, zeigt die nachfolgende Ab-
Dyspnoe kann als akutes Ereignis            Stridor oder ein Giemen zu hören. Es                      bildung 1.
auftreten oder in chronischer Form          sollte zudem der Schweregrad der
vorliegen. Eine akute Dyspnoe tritt
entweder anfallsweise auf oder iso-
liert als plötzliches Ereignis. Plötzlich
auftretende Dyspnoe kann sich ent-
weder mit oder ohne Thoraxschmerz
manifestieren [2]. Diese Symptoma-
tik kann bereits Hinweise auf die
zugrundeliegende Ursache liefern.
Generell wird jede neu und akut auf-
getretene Dyspnoe als potenziell
lebensbedrohlicher Notfall behan-
delt, bis das Gegenteil nachgewiesen        Abbildung 1: Differenzialdiagnostische Hinweise auf häufige Ursachen der Dyspnoe
ist.                                                                                                  In der linken Spalte wird die Anam-
                                            Atemnot nach den Klassifizierungen                        nese beschrieben gefolgt von der
Auch die chronische Dyspnoe kann
                                            der New York Heart Association                            körperlichen Untersuchung. Rechts
mit oder ohne Thoraxschmerzen
                                            (NYHA) oder der Word Health Orga-                         finden sich die Hinweise auf eine
auftreten. Die chronische Dyspnoe
                                            nization (WHO) bestimmt werden.                           bestimmte Erkrankung.
stellt in vielen Fällen eine große di-
                                            Des Weiteren sollten umgehend                             Die Tabelle zeigt typische Zeichen
agnostische Herausforderung dar, da
                                            Laborparameter erhoben, ein EKG                           einer Herzinsuffizienz, typische Zei-
hierbei zahlreiche potenzielle Ursa-
                                            abgeleitet sowie ein Röntgenthorax                        chen einer koronaren Herzerkran-
chen möglich sind.
                                            erstellt werden. Zusammen mit einer                       kung, typische Zeichen einer COPD,
                                            Oxymetrie mit Blutgasanalyse und                          beziehungsweise       eines    Lunge-
                                            einer Echokardiographie ergibt sich                       nödems und typische Zeichen eines
                                                                                                      Asthma bronchiale. [2]
© CME-VERLAG 2018                                                                                                                        2
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UPDATE DIFFERENZIALDIAGNOSTIK BEI UNKLARER DYSPNOE

Weitere anamnestische Angaben               in der funktionellen Klasse III oder IV   sind in Ruhe häufig beschwerdefrei,
und körperliche Untersuchungsbe-            nach WHO befinden. Die Patienten          im Gegensatz zu Patienten mit
funde können auf eine Pneumonie,            leiden also bereits nach leichter kör-    Asthma oder COPD. Ganz typisch
interstitielle Lungenerkrankung, auf        perlicher Anstrengung oder sogar in       bei Lungenhochdruck und bei
psychogene Erkrankungen oder auf            Ruhe an Atemnot. Und das ist prog-        Rechtsherzbelastung ist die soge-
Klappenvitien des Herzens hinwei-           nostisch bedeutsam. [5]                   nannte Bendopnoe, also Luftnot
sen.                                                                                  beim Bücken. Des Weiteren treten
                                            Ein französisches Register hat die        bei Lungenhochdruck oft Synkopen
Ein strukturiertes Vorgehen mittels         Überlebenswahrscheinlichkeiten von        am Ende oder kurz nach einer kurz-
Befragung, körperlicher Untersu-            Patienten mit pulmonal arterieller        zeitigen aber heftigen Belastung auf.
chung und dem Abhören der Patien-           Hypertonie in Abhängigkeit von der        In diesen Situationen wird der rechte
ten erlaubt es, eine Verdachtsdiag-         funktionellen Klasse bei Behand-          Ventrikel belastet, so dass plötzlich
nose zu formulieren und die weite-          lungsbeginn untersucht. [6]               die Perfusion für das Gehirn nicht
ren diagnostischen Maßnahmen und                                                      mehr ausreicht.
                                            Wird die Erkrankung bereits in der
Methoden entsprechend gezielt
                                            funktionellen WHO Klasse I oder II        Bei folgenden Symptomen sollte ein
einsetzen. [2]
                                                                                      Lungenhochdruck in Betracht gezo-
                                                                                      gen werden:
                                                                                       Patienten mit anderweitig nicht
                                                                                        erklärter, progredienter Belas-
                                                                                        tungsdyspnoe
                                                                                       Patienten mit Synkopen unter
                                                                                        Belastung
                                                                                       Patienten mit einem erhöhten
                                                                                        Risiko für eine pulmonal arterielle
                                                                                        Hypertonie. Dabei handelt es sich
                                                                                        insbesondere um Patienten mit
                                                                                        Kollagenosen, Bindegewebser-
                                                                                        krankungen wie systemischer
Abbildung 2: Differenzialdiagnose Dyspnoe
                                                                                        Sklerose, Familienmitglieder von
                                            diagnostiziert und entsprechend             Patienten mit einer idiopathi-
Frühe Diagnose essentiell                                                               schen oder bzw. hereditären
                                            therapiert, ist das Überleben signifi-
Bei Patienten mit pulmonal arteriel-        kant besser, als in späteren Stadien.       pulmonal arteriellen Hypertonie
ler Hypertonie ist eine frühzeitige         Die Daten untermauern die Bedeu-            sowie Patienten mit korrigierten
Diagnosestellung essentiell. Im klini-      tung einer frühzeitigen Diagnose.           angeborenen Herzfehlern.
schen Alltag wird diese Erkrankung                                                     Auch Patienten mit Zeichen einer
jedoch häufig erst spät diagnosti-          Die Abbildung 2 zeigt die Differenzi-
                                            aldiagnose der Dyspnoe unterteilt           Rechtsherzinsuffizienz können an
ziert. Die durchschnittliche Zeit vom                                                   Lungenhochdruck leiden. Dazu
Auftreten der ersten Symptome bis           nach pulmonalen, kardialen, häma-
                                            tologisch-metabolischen und ande-           gehören gestaute Halsvenen, pe-
zur Diagnose beträgt heute noch                                                         riphere Ödeme und Aszites.
immer 2,8 Jahre. 30% der Patienten,         ren Ursachen. Die pulmonale Hyper-
die seit mehr als 2 Jahren über             tonie - hier rot eingekreist - ist nur    Diagnosen hinterfragen
Symptome berichten, sind jünger als         eine von vielen möglichen Differen-
                                                                                      Es kann angebracht sein, bestehen-
36 Jahre. [3,4]                             zialdiagnosen. [2]
                                                                                      de Diagnosen zu hinterfragen. Führt
Luftnot bei jungen Patienten wird           Häufige Symptome für PH/PAH               beispielweise eine Therapie mit
mitunter bagatellisiert. Dieser Irrtum                                                Bronchodilatatoren nicht zu einer
                                            Zu den typischen Anzeichen eines
kann zu einer verspäteten Diagnose-                                                   Verbesserung der Symptomatik,
                                            bestehenden     Lungenhochdrucks
stellung führen, so dass sich Patien-                                                 sollte die bisher angenommene Di-
                                            gehört eine langsam progrediente
ten zum Diagnosezeitpunkt bereits                                                     agnose in Frage gestellt werden.
                                            Belastungsdyspnoe. Die Patienten
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Update Differenzialdiagnostik bei unklarer Dyspnoe - CME ...
UPDATE DIFFERENZIALDIAGNOSTIK BEI UNKLARER DYSPNOE

Patienten mit nur minimalen oder         Der Mismatch-Befund ist beweisend                    chronischen Rechtsherzbelastung,
moderaten Einschränkungen der            für eine Lungenembolie. Die Sensiti-                 die für die Patienten prognostisch
Lungenfunktion, die das Ausmaß der       vität der Ventilations-Perfusions-                   bedeutsam ist. Der erhöhte Fül-
Luftnot-Symptomatik nicht erklären,      Szintigraphie zur Detektion der                      lungsdruck alleine kann bei Patien-
sollten ebenfalls neu diagnostiziert     CTEPH ist wesentlich höher als die                   ten mit diastolischer, linksventrikulä-
werden.                                  der CT-Angiographie.                                 rer Dysfunktion bereits eine Dyspnoe
                                                                                              hervorrufen. Auch die Lungenstau-
COPD und Asthma treten häufig als        Differentialdiagnose Diastoli-                       ung führt typischerweise zu einer
Begleiterkrankungen auf, ohne dass       sche Dysfunktion
                                                                                              Luftnotsymptomatik.
sie die Hauptursache eine Dyspnoe-
                                         Weitere Differentialdiagnosen der
Symptomatik darstellen. Und, Belas-                                                           Welche Risikofaktoren können zu
                                         Dyspnoe sowie der pulmonalen Hy-
tungsdyspnoe ist kein typisches                                                               einer solchen diastolischen Herzin-
                                         pertonie sind Erkrankungen des lin-
Asthmasymptom!                                                                                suffizienz führen? Klinische Faktoren
                                         ken Herzens. [7] Eine Dyspnoesymp-
Auch an CTEPH denken                                                                          sind hohes Patientenalter, Adiposi-
                                         tomatik tritt besonders häufig bei
                                                                                              tas, Bluthochdruck, koronare Herz-
Die Diagnose Lungenhochdruck             älteren Menschen auf. Bei diesen
                                                                                              erkrankung, Diabetes mellitus und
bedeutet nicht automatisch, dass         Patienten manifestiert sich eine –
                                                                                              Vorhofflimmern. [8]
eine pulmonale arterielle Hypertonie     bildlich gesprochen - Versteifung des
                                                                                              Echokardiografische Befunde, die für
(kurz PAH) vorliegt. Es können auch      Herzmuskels. Das Herz pumpt zwar
                                                                                              eine diastolische Linksherzinsuffizi-
ganz andere Ursachen bestehen.           noch normal, aber die diastolische
                                                                                              enz sprechen, sind ein vergrößerter
Dazu gehören chronisch rezidivie-        Relaxation ist gestört. Dies führt zu
                                                                                              linker Vorhof und konzentrische
rende Lungenembolien, auch chro-         einer Erhöhung des Füllungsdruckes
                                                                                              Linksherzhypertrophie. Des Weite-
nisch thromboembolische pulmona-         im linken Herzen. Typischerweise
                                                                                              ren lassen sich bestimmte Parameter
le Hypertonie (kurz CTEPH) genannt.      staut sich diese Erhöhung des links-
                                                                                              messen, die eine diastolische Dys-
Diese Ursache ist insbesondere bei
Patienten mit thromboembolischen
Ereignissen in der Anamnese in Be-
tracht zu ziehen. Aber auch Patien-
ten ohne venöse thromboemboli-
sche Ereignisse in der Anamnese
oder mit unauffälligem CT-Thorax
können unter einer CTEPH leiden.
Bei der Verdachtsdiagnose CTEPH
wird die Ventilations-Perfusions-
Szintigraphie empfohlen. Mithilfe
dieses Verfahrens lässt sich eine
CTEPH entweder konsequent auszu-
schließen oder definitiv diagnostizie-
                                         Abbildung 3: Ventilations-Perfusions-Szintigraphie
ren. Die Aufnahmen in Abbildung 3
zeigen einen Patienten mit einem                                                              funktion des linken Ventrikels anzei-
                                         ventrikulären Füllungsdruckes zu-
sogenannten        Mismatch-Befund.                                                           gen.
                                         rück in die Lunge, insbesondere un-
Mismatch bedeutet: gestörte Perfu-       ter Belastung, und wenn Patienten                    Prognostische      Bedeutung      der
sion bei gleichzeitig erhaltener Ven-    zu viel Flüssigkeit im Körper haben                  Dyspnoe
tilation.                                und nicht ausreichend diuretisch
                                                                                              Neben Lungenerkrankungen oder
Im rechten Bild sind mehrere isolier-    behandelt sind.
                                                                                              Erkrankungen des Herzmuskels
te Perfusionsdefekte in beiden Lun-      Langfristig kann dies zu weitgehen-                  kommt auch eine koronare Herzer-
gen zu sehen. Das Bild links zeigt       den Veränderungen der Lungenge-                      krankung als Ursache für Dyspnoe in
jedoch, dass die Ventilation in den      fäße führen, sodass auch der pulmo-                  Frage.
betreffenden Arealen erhalten ist.       nale Gefäßwiderstand ansteigen
                                         kann. Das wiederum führt zu einer
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UPDATE DIFFERENZIALDIAGNOSTIK BEI UNKLARER DYSPNOE

Insbesondere bei Diabetikern wird        Dyspnoe war mit einer signifikanten         schluss einer relevanten Lungen-
eine Luftnot auch als Anignaäquiva-      höheren Sterblichkeit assoziiert.           oder Linksherzerkrankung.
lent angesehen. Dieser Zusammen-         Dies betraf sowohl die Gesamtsterb-
                                                                                  3. Die       Ventilations-Perfusions-
hang kann allerdings bei jedem Pati-     lichkeit als auch die kardiovaskuläre
                                                                                     Szintigraphie wird durchgeführt,
enten bestehen, insbesondere im          Sterblichkeit, unabhängig davon, ob
                                                                                     um eine CTEPH zu diagnostizie-
hohen Alter.                             der Patient an einer KHK litt oder
                                                                                     ren oder auszuschließen.
                                         nicht.
Kalifornische Wissenschaftler haben
                                         Dyspnoe stellt demnach einen unab-       4. Es folgt die Rechtsherzkatheter-
die prognostische Bedeutung des
                                         hängigen, zusätzlichen Prädiktor für        untersuchung. Sie dient der Di-
Symptoms Dyspnoe bei Patienten,
                                         kardiale Mortalität bzw. Mortalität         agnosesicherung. Besteht Ver-
die wegen Verdachts auf eine koro-
                                         jeglicher Ursache dar, mit und ohne         dacht auf eine CTEPH, dann sollte
nare Herzerkrankung einem kardia-
                                         bekannte KHK.                               zusätzlich eine pulmonale Arteri-
len Belastungstest unterzogen wur-
                                                                                     enangiografie erfolgen.
den, untersucht. Betrachtet wurde        Diagnostik bei pulmonaler Hy-
die    Überlebenswahrscheinlichkeit      pertonie                                 5. Im letzten Schritt erfolgt die ge-
frei von kardialen Ereignissen in Ab-                                                naue Klassifikation der Erkran-
hängigkeit der Symptomatik bei           Bei pulmonaler Hypertonie sind kei-         kung, also die Bestimmung der
Patienten ohne bekannte KHK und          ne echten, spezifischen Frühsymp-           Unterform einer pulmonalen bzw.
bei Patienten mit bekannter              tome bekannt. Daher wird diese              pulmonal arteriellen Hypertonie.
KHK. [9]                                 Erkrankung häufig erst sehr spät
                                         diagnostiziert.       Typischerweise     Röntgen, EKG, Lungenfunktion
Im Vergleich zur Angina Pectoris, sei
sie typisch, sei sie atypisch, war die   kommt es zu Läsionen der Lungen-         Die charakteristischen Befunde bei
Dyspnoesymptomatik bei den Pati-         gefäße, die langsam fortschreitend       Patienten mit pulmonaler Hyperto-
enten beider Kollektive mit einer        progredient sind. Erste erkennbare       nie    in    der    Röntgenthorax-
besonders schlechten Prognose as-        Zeichen der Erkrankung sind typi-        Untersuchung sind eine typische
soziiert. Daher stellt Dyspnoe bei       scherweise progrediente Belas-           Herzkonfiguration und ein betontes
KHK ein prognoserelevantes Symp-         tungsdyspnoe, aber auch Müdigkeit        Pulmonalissegment. Meist lassen
tom dar.                                 und Abgeschlagenheit. In späteren        sich erweiterte zentrale Lungenge-
                                         Stadien können Thoraxschmerzen,          fäße darstellen, insbesondere die
Die Studienteilnehmer wurden in          Angina Pectoris und - insbesondere       rechte Pulmonalarterie kann promi-
folgende Subgruppen stratifiziert:       bei Belastung - Synkopen auftreten.      nent erscheinen. Ebenfalls untypisch
Asymptomatische Patienten, Patien-       Erst in den Spätstadien kommt es zu      sind Gefäßrarefizierungen in der
ten mit typischer Angina Pectoris        Zeichen einer manifesten Rechts-         Peripherie.
und Patienten mit Dyspnoe. Ferner        herzinsuffizienz, wie Halsvenenstau-
wurde unterschieden zwischen Pati-       ung, Ödeme und Aszites.                  Im EKG lassen sich Rechtsherz-
enten ohne bekannte KHK und Pati-                                                 Belastungszeichen erkennen, promi-
                                         Die European Society of Cardiology       nente p-Wellen, Hypertrophie des
enten mit bekannter KHK. Es wur-
                                         und die European Respiratory Society     rechten Ventrikels, eine Rechtsach-
den sowohl die Gesamtsterblichkeit
                                         haben in ihren aktuellen Leitlinien      senabweichung sowie ein Rechts-
als auch die kardiovaskuläre Sterb-
                                         einen Algorithmus zum diagnosti-         schenkelblock, mit dazugehörigen
lichkeit erfasst.
                                         schen Vorgehen bei Lungenhoch-           Erregungsrückbildungsstörungen.
Es zeigte sich, dass zwischen asymp-     druck herausgegeben. Abbildung 4         Ein Normalbefund schließt eine
tomatischen Patienten und Patien-        stellt diesen vereinfacht dar. [10,11]   pulmonale Hypertonie jedoch nicht
ten mit typischer Angina Pectoris                                                 komplett aus. Etwa 15% der Patien-
                                         1. Die Echokardiographie spielt eine
kein relevanter Unterschied bezüg-                                                ten mit gesicherter pulmonaler Hy-
                                            Schlüsselrolle in der initialen Di-
lich der Sterblichkeit bestand. Ein                                               pertonie haben ein normales EKG.
                                            agnostik und der initialen Ver-
wesentlicher Unterschied bestand
                                            dachtserhebung auf einen Lun-         Im Lungenfunktionstest zeigen sich
hingegen zwischen Patienten mit
                                            genhochdruck.                         häufig leichtgradige obstruktive oder
Dyspnoesymptomatik und den an-
deren Subgruppen.                        2. Dieser folgt die konsequente Di-      restriktive    Ventilationsstörungen.
                                            agnosestellung oder der Aus-          Die Diffusionskapazität kann normal
                                                                                  oder vermindert sein. In der Regel ist
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Update Differenzialdiagnostik bei unklarer Dyspnoe - CME ...
UPDATE DIFFERENZIALDIAGNOSTIK BEI UNKLARER DYSPNOE

                                                                                          phische Hinweise für eine pulmonale
                                                                                          Hypertonie liegen auf der Ebene der
                                                                                          Ventrikel, der Pulmonalarterie oder
                                                                                          auch des rechten Vorhofs, bzw. der
                                                                                          Vena carva inferior.
                                                                                          Zusammen genommen erlauben die
                                                                                          Hinweise eine Einschätzung der
                                                                                          Wahrscheinlichkeit für eine Diagno-
                                                                                          se „pulmonale Hypertonie“ als ge-
                                                                                          ring, intermediär oder hoch.
                                                                                          Wenn sich der Verdacht auf eine
                                                                                          pulmonale Hypertonie erhärtet, ist
                                                                                          eine      Rechtsherzkatheteruntersu-
                                                                                          chung angezeigt. Diese ist notwen-
                                                                                          dig, um die Diagnose einer pulmona-
                                                                                          len Hypertonie zu bestätigen, den
                                                                                          hämodynamischen Schweregrad zu
                                                                                          erfassen und eine genauere Diffe-
                                                                                          renzialdiagnose im Hinblick auf prä-
                                                                                          oder postkapillare pulmonale Hyper-
                                                                                          tonie vorzunehmen.
                                                                                          Rechtsherzkatheteruntersu-
                                                                                          chung
                                                                                          Bei der Rechtsherzkatheterunter-
                                                                                          suchung erfolgt der Zugang über das
                                                                                          venöse System. Der Katheter wird
                                                                                          durch den rechten Vorhof, den rech-
                                                                                          ten Ventrikel und die Pulmonalklap-
                                                                                          pe in die Pulmonalarterie geführt. An
                                                                                          der Spitze des Katheters befindet
                                                                                          sich ein Ballon. Dieser dient zunächst
                                                                                          dem Einschwemmen des Katheders
                                                                                          in die Pulmonalarterien. Des Weite-
                                                                                          ren erlaubt er, das Gefäß zu ver-
Abbildung 4: Diagnostischer Algorithmus bei PH
                                                                                          schließen.
eine moderat verminderte Diffusi-                Wahrscheinlichkeit der Diagno-
onskapazität zu erkennen. Auch die                                                        Der abgeleitete Druck ist der pulmo-
                                                 se PH                                    nal arterielle Verschlussdruck oder
Blutgase können entsprechend ver-
ändert sein.                                     Die Echokardiographie liefert einen      pulmonal arterielle Wedge-Druck.
Wenn die Diffusionskapazität deut-               Hinweis auf die Wahrscheinlichkeit       Mit diesem Wert kann indirekt der
lich eingeschränkt ist, kann differen-           der Diagnose pulmonale Hypertonie.       Füllungsdruck im linken Herzen be-
tialdiagnostisch auch eine pulmonale             Die Leitlinien unterscheiden zwi-        stimmt werden, da dieser Druck den
veno-okklusive Erkrankung (kurz                  schen geringer, intermediärer oder       linksatrialen Druck und damit auch
POVD) vorliegen. Dabei handelt es                hoher    Wahrscheinlichkeit. [10-12]     den linksventrikulären enddiastoli-
sich um eine relativ seltene Form, die           Der Untersucher misst die Refluxge-      schen Druck näherungsweise be-
zu Lungenhochdruck führt.                        schwindigkeit an der Trikuspi-           stimmt.
                                                 dalklappe. Hieraus lässt sich der sys-   Die     Rechtsherzkatheteruntersu-
                                                 tolische pulmonalarterielle Druck        chung erlaubt somit auch, eine Aus-
                                                 errechnen. Sonstige echokardiogra-       sage über den Funktionszustand des
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UPDATE DIFFERENZIALDIAGNOSTIK BEI UNKLARER DYSPNOE

linken Herzens zu formulieren und                       Lungenerkrankungen, CTEPH oder          Risikostratifizierung bei PAH
eine Unterscheidung zwischen prä-                       anderer seltener Erkrankungen.          Die aktuellen Leitlinien beinhalten
und postkapillärer pulmonaler Hy-                                                               erstmals eine Risikostratifizierung
pertonie zu treffen.                                    Praktische Empfehlung
                                                                                                für die erwartete Ein-Jahres-
Hämodynamische Definition der                           Nicht-Kardiologen bzw. Hausärzten       Mortalität von PAH-Patienten. [10-
pulmonalen Hypertonie (PH)                              wird das folgende pragmatische          12]
                                                        Vorgehen empfohlen:
Die Katheteruntersuchung ist essen-                                                             Die grüne Spalte beschreibt ein ge-
                                                        Bei Patienten mit Dyspnoe unklarer      ringes Risiko von 5%, die gelbe ein
tiell, denn die Definition der Erkran-
                                                        Ursache und Risikofaktoren für das      mittleres Risiko von 5 bis 10% und
kung pulmonale Hypertonie basiert
                                                        Vorliegen einer pulmonalen Hyper-       die rote Spalte ein hohes Risiko von
auf der invasiven Messung der pul-
                                                        tonie sollte ein EKG erstellt und das   über 10% (Abbildung 6).
monalen Druckwerte. [11,13]
                                                        Brain Natriuretic Peptide (kurz BNP)
Die Erkrankung ist definiert über                       oder NT-proBNP bestimmt werden.         Diese Risikostratifizierung basiert
einen pulmonal arteriellen Mittel-                      Wenn beide Untersuchungsergeb-          nicht auf einem einzelnen Messwert,
druck (PAPm) ≥ 25 mmHg. Die Un-                         nisse normal sind, ist eine pulmonale   sondern auf einer ganzen Reihe von
terscheidung prä- oder post-kapilläre                   Hypertonie sehr unwahrscheinlich.       Untersuchungsparametern, welche
pulmonale Hypertonie richtet sich                       Wenn einer der Befunde oder beide       in der Gesamtschau eine Aussage
nach dem pulmonal arteriellen                           pathologisch sind, dann sollte der      zur Prognose des einzelnen Patien-
Wedge-Druck (PAWP) mit einem                            Patient zum Kardiologen überweisen      ten ermöglichen.
Grenzwert von 15 mmHg. Die post-                        und eine Echokardiographie veran-       Ziel der Therapiebemühungen bei
kapilläre pulmonale Hypertonie wird                     lasst werden.                           pulmonal-arterieller Hypertonie ist
                                                                                                es, die Patienten in den grünen Be-
                                                                                                reich zu überführen. Daher ist es
                                                                                                notwendig, die hier aufgeführten
                                                                                                Untersuchungen im Rahmen von
                                                                                                Follow-Up-Untersuchungen durch-
                                                                                                zuführen.
                                                                                                Screening von Risikopatienten

                                                                                                Ist es sinnvoll, bestimmte Patienten
                                                                                                mit dem Verdacht auf eine pulmonal
                                                                                                arterielle Hypertonie zu screenen?
                                                                                                Ein gezieltes Screening auf eine
Abbildung 5: Hämodynamische Definition der pulmonalen Hypertonie (PH)                           pulmonal-arterielle Hypertonie hat
weiter differenziert in eine isoliert                   Diese Empfehlung basiert auf For-       sich bei Hochrisikogruppen als sinn-
post-kapilläre und eine kombiniert                      schungsdaten, welche die Wahr-          voll erwiesen. Hierzu gehören insbe-
post- und prä-kapilläre pulmonale                       scheinlichkeit für ein Auftreten oder   sondere Patienten mit Kollagenosen.
Hypertonie (Abbildung 5).                               das Vorhandensein einer pulmona-        Humbert und Kollegen haben
Der Begriff PAH beschreibt eine                         len Hypertonie in Abhängigkeit von      asymptomatischen Patienten mit
Gruppe von PH-Patienten, die hä-                        EKG und BNP gezeigt haben. [14]         systemischer Sklerose auf Hinweise
modynamisch durch das Vorliegen                         Wenn beide Befunde negativ sind,        für eine pulmonal arterielle Hyperto-
einer prä-kapillären PH charakteri-                     besteht mit hoher Wahrscheinlich-       nie untersucht. [15] Es zeigte sich,
siert sind, definiert durch einen                       keit keine pulmonale Hypertonie.        dass die Überlebensraten bei ge-
PAPm ≥ 25 mmHg, einen PAWP ≤ 15                         Wurde mithilfe der Rechtsherzka-        screenten Patienten deutlich höher
mmHg und einen PVR > 3 Wood-                            theteruntersuchung eine pulmonal        waren als bei Patienten ohne Scree-
Einheiten (WE), bei Abwesenheit                         arterielle Hypertonie (PAH) diagnos-    ning. Der Grund für die bessere
anderer Ursachen einer prä-                             tiziert, so hat dies eine erhebliche    Prognose war, dass die Erkrankung
kapillären PH, wie PH infolge von                       Relevanz für die Lebenserwartung        bei gescreenten Patienten in einem
                                                        der betroffenen Patienten.              früheren Stadium erkannt wurde und
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UPDATE DIFFERENZIALDIAGNOSTIK BEI UNKLARER DYSPNOE

daher frühzeitig therapiert werden                       tonie oder kann eine pulmonale Hy-             stand und Druck steigen an, was eine
konnte.                                                  pertonie entwickeln. Eine konse-               chronische Nachlasterhöhung für
Eine frühe Diagnosestellung ist                          quente Nachsorge ist daher auch bei            das rechte Herz zur Folge hat.
demnach ein bedeutsamer Faktor für                       Patienten mit angeborenen Herzfeh-
die Prognose von Patienten mit                           lern notwendig.                                Klinische klinische Klassifikation
                                                                                                        der PH
pulmonal arterieller Hypertonie. [15]
                                                                                                        Die klinische Klassifikation der pul-
                                                                                                        monalen Hypertonie unterscheidet
                                                                                                        insgesamt fünf Gruppen. Die Gruppe
                                                                                                        1 beschreibt die seltenste Form des
                                                                                                        Lungenhochdrucks, die PAH. Gruppe
                                                                                                        2 definiert Linksherzerkrankungen
                                                                                                        und Gruppe 3 Lungenerkrankungen
                                                                                                        als Ursache einer pulmonalen Hyper-
                                                                                                        tonie. Die Gruppe 4 ist durch die
                                                                                                        chronisch thromboembolische pul-
                                                                                                        monale Hypertonie und andere Ob-
                                                                                                        struktionen der Lungenstrombahnen
                                                                                                        definiert. Gruppe 5 fasst seltenere
Abbildung 6: Wahrscheinlichkeit der Diagnose PH durch Echokardiographie bei symptomatischen Patienten   Erkrankungen mit multifaktoriellem
                                                                                                        Mechanismus zusammen. [11,13]
Frühere Diagnose der PAH                                 PH nicht immer = PAH
durch Screening                                                                                         Pathophysiologische Sequenz
                                                         Die Diagnose pulmonale Hypertonie              der LH-Erkrankung
Dieser Zusammenhang spiegelt sich                        (PH) ist nicht immer mit pulmonal
auch in der Hämodynamik wieder.                          arterieller Hypertonie (PAH) gleich-           Eine pulmonale Hypertonie kann
Patienten, die im Rahmen einer                           zusetzen. Die pulmonal arterielle              sich auch als Folge einer Linksherz-
Screeninguntersuchung diagnosti-                         Hypertonie ist eine seltene Erkran-            erkrankung entwickeln. Dabei han-
ziert wurden, zeigen deutlich günsti-                    kung mit einer Prävalenz zwischen 7            delt es sich um ein häufiges Phäno-
gere hämodynamische Parameter                            und 25 pro 1 Million Einwohner und             men, das oftmals die Ursache für
vorlagen als bei den Patienten, die                      einer Inzidenz von 2 bis 7 pro 1 Milli-        eine Dyspnoe darstellt. Therapeuti-
im Routinevorgehen diagnostiziert                        on Einwohner pro Jahr.                         sche Konsequenzen hat dies zur Zeit
wurden. Erhebliche Unterschiede                                                                         jedoch nicht.
zeigten sich vor allem beim Cardiac                      Die Erkrankung verläuft häufig rasch
                                                                                                        Abbildung 7 zeigt den Blutfluss vom
Output sowie dem pulmonal vasku-                         progredient. Die mittlere Überle-
                                                                                                        rechten Herzen durch die Lungen-
lären Widerstandsindex. [15]                             benszeit unbehandelter Patienten
                                                                                                        strombahnen in das linke Herz. Bei
                                                         mit dieser Erkrankung beträgt ledig-
Ähnliches gilt auch für Patienten mit                                                                   einem Linksherzproblem kommt es
                                                         lich 2,8 Jahre. [17-20]
angeborenen Herzfehlern. Ein Groß-                                                                      in umgekehrter Richtung zu einer
teil dieser Patienten, auch wenn sie                     Veränderung der pulmonalen                     Rechtsherzproblematik, weil sich die
bereits im Kindesalter operiert wur-                     Blutgefäße bei PAH                             Druckerhöhung im linken Herzen in
den, bleibt weiter symptomatisch                         Im Vergleich zur gesunden Lungen-              der Lunge fortsetzt. Der pulmonale
oder entwickelt im Verlauf wieder                        arterie oder Arteriole verändern sich          vaskuläre Widerstand steigt an, die
eine Luftnotsymptomatik. [16]                            die arteriellen Lungengefäße bei               Dehnbarkeit der Lungengefäße
Die Erfahrung zeigt aber, dass die                       Patienten mit PAH. Es entsteht eine            nimmt ab. Es kommt zur Nachlas-
betreffenden Patienten oftmals                           Intimafibrose, es kommt zur En-                terhöhung des rechten Herzens.
nicht konsequent beobachtet wer-                         dothelproliferation, zur Wucherung             Daher liegt bei Patienten mit diasto-
den, weil die Erkrankung als erfolg-                     von glatten Gefäßmuskelzellen und              lischer Herzinsuffizienz in aller Regel
reich therapiert gesehen wird. Ein                       zu einer Media-Hyperthrophie. In               auch eine eingeschränkte Rechts-
nicht geringer Teil der Patienten                        Folge wird die Gefäßwand immer                 herzfunktion vor. [7]
behält jedoch eine pulmonale Hyper-                      dicker und das Lumen enger. Wider-

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UPDATE DIFFERENZIALDIAGNOSTIK BEI UNKLARER DYSPNOE

                                                                                                  Bei der systemischen Sklerose
                                                                                                   liegt die geschätzte Prävalenz
                                                                                                   zwischen 8 und 12%. [24,55]
                                                                                                  Bei der Leberzirrhose bzw. porta-
                                                                                                   len Hypertonie bei 1-2%. [26]
                                                                                                  HIV-Patienten weisen im Ver-
                                                                                                   gleich zur Allgemeinbevölkerung
                                                                                                   ein um den Faktor 1000 erhöhtes
                                                                                                   Risiko auf, eine PAH zu entwi-
                                                                                                   ckeln, allerdings liegt die Prä-
Abbildung 7: Pathophysiologische Sequenz der LH-Erkrankung                                         valenz bei 0,5% insgesamt relativ
                                                                                                   niedrig. [27]
Prävalenz der PAH in Deutsch-                            Komponente einer pulmonalen Hy-            Bei Patienten mit korrigierten,
land                                                     pertonie von links nach rechts ab.          angeborenen Herzfehlern liegt
                                                         Gleichzeitig nimmt die Anzahl der           die PAH-Prävalenz bei 1,6 bis
Das Compera-Register umfasst mitt-                       Risikofaktoren von links nach rechts
lerweile weltweit über 5.000 Patien-                                                                 12,5 pro Millionen Erwachse-
                                                         zu.                                         ner. [28-30]
ten aller Altersklassen mit pulmona-                     Die Effizienz von gezielten Medika-
ler Hypertonie oder pulmonal arteri-                     menten gegen pulmonale Hyperto-            Bei Angehörigen von Patienten
eller Hypertonie. Aktuelle Register-                     nie nimmt von links nach rechts ab,         mit IPAH oder HPAH liegen der-
auswertungen für Deutschland bele-                       während die zu erwartenden Ne-              zeit keine zuverlässigen Daten
gen, dass Lungenhochdruck keines-                        benwirkungen im gleichen Maß zu-            zur Prävalenz vor.
wegs eine Erkrankung allein der jün-                     nehmen. [22]                            Zusammenfassend lassen sich fol-
geren Patienten darstellt, wie in der
                                                         Globale Bedeutung der PAH /             gende Schlussfolgerungen ziehen:
Vergangenheit oft vermutet. Statt-
dessen wird die Erkrankung in zu-                        PAH                                      Trotz zunehmender Bekanntheit
nehmendem Maße explizit auch bei                         Bei der pulmonalen Hypertonie han-        der Erkrankung besteht weiterhin
älteren Patienten diagnostiziert,                        delt es sich keineswegs um eine sel-      eine beträchtliche Latenz zwi-
sowohl bei Männern als auch bei                          tene Erkrankung. Im Gegenteil, sie        schen dem Symptombeginn und
Frauen. [21]                                             tritt sogar sehr häufig auf. Wie eine     der Diagnosestellung einer pul-
Phänotypen der PH                                        aktuelle, globale Datenerhebung von       monal arteriellen Hypertonie.
                                                         Hoeper und Kollegen zeigt, wird für      Die Mehrzahl der PAH-Patienten
Bei der Wahl der geeigneten Thera-
                                                         Deutschland eine Prävalenz von circa      befindet sich bei Erstdiagnose in
pie kann es wichtig sein zu unter-
                                                         1% der Bevölkerung angenommen.            der funktionellen Klasse III oder
scheiden, welcher Phänotyp der
                                                         Bei den über 65-jährigen liegt der        IV. Die Prognose dieser Patienten
Lungenerkrankung konkret vorliegt.
                                                         Anteil sogar bei 10%. [23]                ist schlecht.
Handelt es sich um eine reine Lun-                       Ebenfalls untersucht wurden die
gengefäßerkrankung, also um eine                                                                  Ein schärferes Bewusstsein und
                                                         häufigsten Ursachen der Lungener-
typische IPAH, oder liegt eine Misch-                                                              größere Aufmerksamkeit sowie
                                                         krankung. Hier dargestellt in Rot:
form einer prä-kapillären pulmona-                                                                 der Einsatz allgemein verfügba-
                                                         Patienten mit Linksherzerkrankung,
len Hypertonie mit bestehenden                                                                     rer diagnostischer Methoden, wie
                                                         in Blau: Patenten mit Lungenerkran-
Komorbiditäten, sei es im linken                                                                   EKG, NT-proBNP und Echokardi-
                                                         kung und in Orange die selteneren
Herzen oder in der Lunge, und mit                                                                  ographie können helfen, PAH-
                                                         Formen, zu denen auch die pulmonal
Risikofaktoren für kardiovaskuläre                                                                 Patienten künftig früher zu diag-
                                                         arterielle Hypertonie und die CTEPH
Erkrankungen vor.                                                                                  nostizieren.
                                                         gehören.
Davon abzugrenzen ist die pulmona-                                                                Bei Risikopatienten ist ein Scree-
                                                         Des Weiteren liegen Daten zur Prä-        ning empfehlenswert, um eine
le Hypertonie als reine Folge einer                      valenz der PAH bei den eingangs
diastolischen Herzinsuffizienz oder                                                                pulmonale Hypertonie frühzeitig
                                                         erwähnten Risikogruppen vor.              erkennen zu können.
HFpEF. Hier nimmt die prä-kapilläre
© CME-VERLAG 2018                                                                                                                  9
UPDATE DIFFERENZIALDIAGNOSTIK BEI UNKLARER DYSPNOE

Bildnachweis:                          NICE Health Technology Appraisal.
© nerthuz - Fotolia.com                Appendix A. January 2007
                                       (19) McGoon M et al. J Am Coll Car-
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(9) Abidov A et al. New Engl J Med     Care Med 2006;173:1023-30
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(10) Galiè N et al. Eur Heart J        2007;30:104-9
2015;10.1093/eurheartj/ehv317;
                                       (30) Galiè N et al. Drugs
(11) Galiè N et al. Eur Respir J       2008;68:1049-66
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(12) Rosenkranz S et al. Der Kardio-
loge 2016; 10: 211-221
                                       Interessenkonflikte:
(13) Galiè N et al. Eur Heart J
2016;37:67-119;                        Prof. Rosenkranz erhielt Honorare
                                       für Vorträge von Actelion, Bayer,
(14) Bonderman D et al. Eur Resp J
                                       GSK, Gilead, Novartis,Pfizer und
2011; 37:1096-103.
                                       United Therapeutics. Ihm wurden
(15) Humbert M et al. Arthritis Rhe-   Kongressgebühren erstattet von
um 2011; 63:3522-30.                   Actelion und Bayer und Reise- und
(16) Kaemmerer et al. Pulmonalarte-    Übernachtungskosten von Actelion,
rielle Hypertonie (PAH) bei angebo-    Bayer und United Therapeutics. Er
renen Herzfehlern mit Shuntverbin-     erhielt Honorare für die Durchfüh-
dung: eine heterogene und komple-      rung von klinischen Auftragsstudien
xe Konstellation Dtsch med Wo-         von Actelion, Bayer, GSK, Gilead,
chenschr 2013; 138(23): 1244-1246      Novartis, Pfizer und United
(17) Humbert M et al Am J Resp Crit    Therapeutics. Für ein von ihm initi-
Care Med 2006;173: 1023–1030           iertes Forschungsvorhaben wurde er
(18) Hoeper M et al. J of Cardiol      unterstützt von Actelion, Bayer, No-
2016;203: 612-613; Hoeper M et al.     vartis und United Therapeutics.

© CME-VERLAG 2018                                                             10
UPDATE DIFFERENZIALDIAGNOSTIK BEI UNKLARER DYSPNOE

                                               Bitte beachten Sie:

Fragebogen                                     • Die Teilnahme am nachfolgenden CME-Test ist nur online möglich unter: www.cme-kurs.de
                                               • Diese Fortbildung ist mit 4 CME Punkten zertifiziert.
                                               • Es ist immer nur eine Antwortmöglichkeit richtig (keine Mehrfachnennungen).

   Zu den typischen Zeichen einer pulmonalen Hypertonie (PH)                        Welches bildgebende Verfahren sollte zur Differenzialdiagnose
   gehört NICHT?                                                                    der PAH zur chronisch thromboembolischen pulmonalen
                                                                                    Hypertonie (CTEPH) bevorzugt eingesetzt werden?
        Giemen
                                                                                         Röntgenthorax
        Chronische Abgeschlagenheit
                                                                                         CT-Angiographie
        Belastungsdyspnoe
                                                                                         Thorakale Magnetresonanztomographie
        Synkopen
                                                                                         Ventilations-Perfusions-Szintigpraphie
        Periphere Ödeme
                                                                                         Pulmonalisangiographie
   Wieviel Zeit vergeht im Durchschnitt vom Auftreten erster
   Symptome bis zur Diagnose PAH (Badesch DB et al. Chest 2010;                     Eine zunehmend häufig gestellte Differentialdiagnose der
   137:376-87)?                                                                     Dyspnoe bzw. der pulmonalen Hypertonie (PH) ist die
        4 Wochen                                                                    diastolische Dysfunktion des linken Ventrikels. Welche
                                                                                    Risikofaktoren begünstigen dieses Krankheitsbild bzw. sind
        2,8 Monate                                                                  damit assoziiert?
        2,8 Jahre                                                                   a)   Arterieller Hypertonus
        5,6 Jahre                                                                   b)   Diabetes mellitus
        7 Jahre                                                                     c)   Vorhofflimmern
   Welche Aussagen zur hämodynamischen Definition der                               d)   KHK
   pulmonalen Hypertonie (PH) sind richtig?
                                                                                    e)   Adipositas
   a)   Die PH ist definiert als Anstieg des mittleren pulmonal arteri-
                                                                                    f)   Tremor
        ellen Drucks (PAPm) auf ≥ 25 mmHg in Ruhe
   b)   Die PH ist definiert als Anstieg des mittleren pulmonal arteri-                  Alle Antworten sind richtig
        ellen Drucks (PAPm) auf ≥ 30 mmHg in Ruhe                                        Nur die Antworten a), b), und c) sind richtig
   c)   Die Unterscheidung prä- oder post-kapilläre pulmonale Hy-                        Nur die Antworten a), b), c), d) und e) sind richtig
        pertonie richtet sich nach dem pulmonal arteriellen Wedge-
                                                                                         Nur die Antworten a) und f) sind richtig
        Druck (PAWP) mit einem Grenzwert von 15 mmHg
                                                                                         Alle Antworten sind falsch
   d)   Die Unterscheidung prä- oder post-kapilläre pulmonale Hy-
        pertonie richtet sich nach dem pulmonal arteriellen Wedge-                  Wie hoch ist die jährliche Inzidenz der pulmonal arteriellen
        Druck (PAWP) mit einem Grenzwert von 25 mmHg                                Hypertonie (PAH)?
   e)   Der Begriff PAH beschreibt eine Gruppe von PH-Patienten,                         1 - 2 pro Zehntausend Einwohner pro Jahr
        die hämodynamisch durch das Vorliegen einer prä-kapillären                       2 - 7 pro Einhunderttausend Einwohner pro Jahr
        PH charakterisiert sind, definiert durch einen PAPm ≥ 25
        mmHg, einen pulmonal arteriellen Wedge-Druck (PAWP) ≤ 15                         5 -9 pro eine Million Einwohner pro Jahr
        mmHg und einen PVR > 3 Wood-Einheiten (WE), bei Abwe-                            1 - 2 pro eine Million Einwohner pro Jahr
        senheit anderer Ursachen einer prä-kapillären PH, wie PH in-                     2 – 7 pro eine Million Einwohner pro Jahr
        folge von Lungenerkrankungen, CTEPH oder anderer seltener
        Erkrankungen                                                                Welcher der folgenden Parameter dient bei Patienten mit
                                                                                    pulmonal arterieller Hypertonie (PAH) NICHT zur
        Alle Aussagen sind falsch
                                                                                    Risikostratifikation und Verlaufskontrolle?
        Nur die Aussagen a), c) und e) sind richtig
                                                                                         WHO-Funktionsklasse
        Nur die Aussagen b) und d) sind richtig
                                                                                         International Normalized Ratio (INR)
        Nur die Aussagen a) und e) sind richtig
                                                                                         Herzzeitvolumen (HZV) bzw. Herzindex (HI)
        Alle Aussagen sind richtig
                                                                                         6-min-Gehstrecke
   Welches diagnostische Verfahren zur Sicherung der Diagnose
                                                                                         Rechtsatrialer Druck (RAP)
   bei Verdacht auf eine pulmonale Hypertonie (PH) nimmt eine
   zentrale Rolle ein?
        Röntgenthorax
        Rechtsherzkatheter
        Spiroergometrie
        Transösophageale Echokardiographie (TEE)
        Bestimmung der D-Dimere

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UPDATE DIFFERENZIALDIAGNOSTIK BEI UNKLARER DYSPNOE

   Welche Patienten haben ein erhöhtes Risiko einer PAH?
   a)   Angehörige von Patienten mit IPAH
   b)   Patienten mit portaler Hypertonie
   c)   Patienten mit Bindegewebserkrankungen, z.B. systemische
        Sklerose
   d)   Patienten mit korrigierten angeborenen Herzfehlern
   e)   Patienten mit HIV
        Alle Antworten sind richtig
        Nur a), b) und c) sind richtig
        Nur a), c), d) und e) sind richtig
        Nur d) und e) sind richtig
        Alle Antworten sind falsch
   Welche pathologischen Veränderungen der pulmonalen
   Blutgefäße können bei PAH beobachtet werden?
   a)   Intimafibrose
   b)   Endothelproliferation
   c)   Hypertrophie
   d)   Hyperplasie
   e)   Atrophie
        Alle Antworten sind richtig
        Nur a), b), c) und d) sind richtig
        Nur a), b), d) und e) sind richtig
        Alle Antworten sind falsch
        Nur b) und d) sind richtig

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