ÖV-Strategie und -Konzept Schlussbericht - Gemeinde Freienbach SNZ Ingenieure und Planer AG
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SNZ Ingenieure und Planer AG Dörflistrasse 112, CH-8050 Zürich • Tel. 044 318 78 78 • Fax 044 312 64 11 • www.snz.ch Gemeinde Freienbach öV-Strategie und -Konzept Schlussbericht SNZ, 3636R32/Schlussbericht 24.03.09/Jo, Ta
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept - II - Inhaltsverzeichnis Seite 1. Einleitung 1 1.1 Anlass und Aufgabe 1 1.2 Vorgehen 2 2. Siedlungs- und Verkehrsstruktur 4 2.1 Siedlungsstruktur 4 2.1.1 Einwohner 4 2.1.2 Arbeitsplätze 7 2.2 Verkehrsstruktur 8 2.2.1 Erwerbstätige Pendler 8 2.2.2 Ausbildungs-Pendler 18 2.2.3 Angebot öffentlicher Verkehr 18 2.2.4 Fahrgastfrequenzen 22 2.2.5 Motorisierter Individualverkehr 23 2.3 Planungen und Projekte 24 2.4 Analyse Siedlungs- und Verkehrsstruktur 25 3. Angebotsgrundsätze 29 3.1 Funktionen und Abgrenzung Bahn/Bus 29 3.2 Zentrale Hauptgrundsätze 31 3.3 Spezifische Grundsätze 32 4. Schwachstellen 33 4.1 Angebot 33 4.2 Busbehinderungen 34 5. Massnahmen Bahn 35 5.1 Einleitung 35 5.2 Zusätzliche Bahnhaltestellen Pfäffikon Ost 35 5.2.1 Nachfragepotential 35 5.2.2 Beurteilung räumliche Erschliessung und Zugänge 36 5.2.3 Beurteilung Bahnverbindungen 36 5.2.4 Ausbaustandard Haltestellen 37 5.2.5 Fazit 37 5.3 Erweiterung Nachtangebot mit SN5 38
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept - III - Inhaltsverzeichnis (Fortsetzung) Seite 6. Angebotsmassnahmen Bus 40 6.1 Roggenacker-Bus 40 6.1.1 Überblick Massnahmen und Zweck 40 6.1.2 Linienführung 41 6.1.3 Fahrplan 41 6.1.4 Betriebskosten und Nachfrage 42 6.2 Bächer-Bus 43 6.3 Seedamm-Center - Bahnhof Pfäffikon – Wilen – Wollerau – Samstagern/Fällmis – Roos 44 6.3.1 Überblick Massnahmen und Zweck 44 6.3.2 Linienführung 44 6.3.3 Fahrplan-Raster 47 6.3.4 Betriebskosten und Nachfrage 47 6.4 Verlängerung Marchbus bis Industriegebiet Schwerzi 49 6.4.1 Überblick Verbesserungsmassnahmen und Zweck 49 6.4.2 Linienführung 49 6.4.3 Fahrplan 50 6.4.4 Betriebskosten und Nachfrage 50 6.5 Erschliessung Seedamm Plaza 51 6.6 Neue Linie Wilen – Richterswil 52 6.6.1 Überblick Massnahme und Zweck 52 6.6.2 Linienführung 52 6.6.3 Fahrplan 53 6.6.4 Betriebskosten und Nachfrage 53 6.6.5 Bauliche Massnahmen 53 6.7 Führung Linie Roos – Richterswil via Fällmis 54 6.7.1 Anlass 54 6.7.2 Linienführung 54 6.7.3 Fahrplan 54 6.7.4 Betriebskosten und Nutzen 55 6.7.5 Fazit Erschliessung Fällmis 55 6.8 Nachtangebot Bus 56 6.8.1 Ansatz Linienführung und Fahrplan 56 6.8.2 Betriebskosten 56 6.8.3 Überkommunale Ausrichtung 56
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept - IV - Inhaltsverzeichnis (Fortsetzung) Seite 7. Busbevorzugung 57 7.1 Pfäffikon Zentrum / Ost 57 7.2 Pfäffikon West 58 8. Infrastruktur-Massnahmen 61 9. Umsetzungsprogramm und Kosten 63 9.1 Inhalt Umsetzungsprogramm 63 9.2 Prioritätssetzung 63 9.2.1 Strategie 63 9.2.2 Konkretisiert 64 9.3 Zuständigkeiten 65 9.4 Koordinationsbedarf und Abhängigkeiten 65 9.5 Betriebskosten und Finanzierung Umsetzungsschritte 66 9.6 Offene Punkte 66 Anhang Anhang A: Zusammenfassung Zonenpläne Anhang B: öV-Angebot Anhang C: Räumliche Erschliessung Anhang D: Strassennetz Anhang E: Entwicklungen bis 2025 Anhang F: Nachtangebot Anhang G: Neue Bahnhaltestelle Pfäffikon Ost Anhang H: Angebot 2025 Anhang I: Umsetzungsprogramm
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept -1- 1. Einleitung 1.1 Anlass und Aufgabe Aus dem vom Gemeinderat verabschiedeten Mobilitätskonzept ergibt sich der Auftrag zu einer gesamtheitlichen Verkehrs- und Siedlungsplanung. Darin spielt der kommunale öV eine zentrale Rolle. Zudem ist die Angebotsverbesserung beim öV eine der flankierenden Mass- nahmen zur Umfahrung Pfäffikon. Diese sollen dazu beitragen, die Entlas- tungswirkung dauerhaft sicherzustellen. Das Busangebot, insbesondere das regionale Angebot, weist offensichtliche Schwächen auf: • Die Qualität des Angebots wird durch die Behinderungen zunehmend verschlechtert. • Der Angebotsstandard (Dichte, Betriebszeiten) entspricht nicht dem- jenigen des Agglomerationsverkehrs. Diese Schwächen widerspiegeln sich u.a. - im relativ tiefen und abnehmenden öV-Anteil im Pendlerverkehr der Gemeinde Freienbach (siehe Pendlerstatistik 1990 und 2000) - im schlechten Abschneiden von Freienbach im Städte-Ranking der „Bilanz“ beim Kriterium öV (sonst überall „top“; beim öV Platz 88, ver- gleichbare Kleinstädte Platz 40-50). Auf Grund dieser Ausgangslage ist die Buserschliessung grundsätzlich zu überprüfen und zu verbessern. Es ist ein Busangebot zu entwickeln, das der Siedlungs- und Verkehrsstruktur der Gemeinde Freienbach und der Siedlungsdynamik in diesem Raum ent- spricht. Der öV soll insbesondere dazu beitragen, dass die Trendentwicklung im MIV gebrochen wird. Zudem soll die Chance der laufenden Zonenplan-Revision genutzt werden, um eine optimale Abstimmung zwischen Siedlung und öV zu erreichen. Mit der kommunalen öV-Strategie sollen die Grundsätze und Stossrichtungen der öV-Angebotsentwicklung in Freienbach für den Zeithorizont 2025, ent- sprechend der laufenden Zonenplan-Revision, festgelegt werden. Die Strate- gie bildet somit den Rahmen der Angebotsentwicklung. Das Konzept beinhaltet die Angebots-Massnahmen (Linienführung, Takt, Be- triebszeiten), die Busbeschleunigungs-Massnahmen, die Kosten und das Um- setzungsprogramm (Prioritäten/Realisierungshorizont, Zuständigkeit, Ab- hängigkeiten/Koordinationsbedarf).
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept -2- In der kommunalen öV-Strategie werden Aussagen zur gesamten öV-Er- schliessung gemacht: Neben dem kommunalen Angebot werden auch Inputs für die Entwicklung des regionalen Bus- und Bahnverkehrs formuliert. Dabei wird insbesondere auch die Aufgabenteilung zwischen Bus und Bahn er- läutert. Somit ergeben sich Schnittstellen mit der regionalen öV-Planung des Kantons. Diesbezüglicher Abstimmungsbedarf besteht zudem, weil die Re- gionallinien in Freienbach zur kommunalen Feinerschliessung beitragen. Das öV-Konzept hingegen beschränkt sich im Wesentlichen auf die Buslinien innerhalb der Gemeinde. Wo sich wichtige Schnittstellen nach aussen er- geben, sind diese jedoch auch Inhalt des Konzepts (ist v.a. im Raum Wolle- rau/Richterswil der Fall). 1.2 Vorgehen öV-Strategie und -Konzept wurden schrittweise zusammen mit der öV- Kommission entwickelt. Zudem fanden Koordinationsbesprechungen mit der Gemeinde Wollerau statt. Die öV-Kommission setzt sich wie folgt zusammen: - Gabriela Fuchs-Birchmeier Gemeinderat Freienbach (Vorsitz) - Sandra Mächler Gemeinde Freienbach (Aktuarin) - Ueli Anliker Ortsverein Freienbach Leutschenring - Heini Fuchs IG Freizeit Wilen - Jolanda Fumagalli SVP Freienbach - David Huber FDP Freienbach - Otto Kümin SP Freienbach - Petra Landolt CVP Freienbach - Markus Sägesser Dorfgemeinschaft Pfäffikon - Beatrice Schrag Ortsverein Bäch - Elisabeth Würmli Ortsverein Hurden
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept -3- Die wesentlichen Bearbeitungsschritte sind: Auslegeordnung und Analyse Kap. 2 Siedlungs- und Verkehrsstruktur Formulierung Kap. 3 Angebotsgrundsätze Ermittlung Schwachstellen Kap. 4 Kap. 5 (Bahn), Kap. 6 (Bus), Entwicklung Massnahmen Kap. 7 (Busbevorzugung), Kap. 8 (Infrastruktur) Zusammenstellung Kap. 9 Umsetzungsprogramm
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept -4- 2. Siedlungs- und Verkehrsstruktur 2.1 Siedlungsstruktur Anhang A zeigt einen Zusammenzug der Zonenpläne von Freienbach und Wollerau. 2.1.1 Einwohner Entwicklung und Prognosen Die Bevölkerung Freienbachs ist seit 1980 um rund 55% gewachsen. Sie hat insbesondere seit 1990 zugenommen (+4’000 Einwohner). Für die kommen- den Jahre wird ein deutlich reduziertes Wachstum (ca. 0.5% pro Jahr) prog- nostiziert. In Wollerau hat die Einwohnerzahl seit 1980 um etwa 75% zugenommen. Die Prognose bis 2020 geht von einem weiteren Wachstum um etwa 1% pro Jahr aus. Abb. 1: Einwohner-Entwicklung Freienbach und Wollerau (Stand 2008: Freienbach 31.3.08 / Wollerau 1.1.08)
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept -5- Verteilung innerhalb Gemeinde Freienbach Die nachstehende Übersicht zeigt die Verteilung der Einwohner auf die Orts- teile. Nahezu die Hälfte aller Einwohner lebt im Ortsteil Pfäffikon. Ortsteil Einwohner 1980 1990 2000 2008 Pfäffikon 4’280 4’950 5’940 7’040 Freienbach 2’290 2’470 2’790 2’870 Bäch 1’040 1’250 1’460 1’460 Wilen 2’070 2’420 2’920 3’690 Hurden 190 240 270 270 Total 9’870 11’330 13’380 15’330 Abb. 2: Einwohnerentwicklung Ortsteile
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept -7- 2.1.2 Arbeitsplätze Die Arbeitsplätze in Freienbach haben seit 1980 um rund 140% zugenommen. Bezogen auf 1990 beträgt die Zunahme rund 50%. Die Zahl der Arbeitsplätze ist somit noch stärker gestiegen als die Anzahl der Einwohner. Die Prognose bis 2020 geht von einem wesentlich abgeschwächten Wachstum aus. Abb. 4: Arbeitsplatz-Entwicklung Freienbach und Wollerau Rund 2/3 der in Freienbach Beschäftigten arbeitet im Dienstleistungssektor1. Die wesentlichen Arbeitsplatzschwerpunkte sind: • Pfäffikon Ost • Schwerzi (Ortsteil Freienbach) 1 Quelle: www.freienbach.ch
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept -8- 2.2 Verkehrsstruktur 2.2.1 Erwerbstätige Pendler a) Überblick Aus den Volkszählungen von 1980, 1990 und 2000 liegen differenzierte An- gaben zur Verteilung der Binnen-, Weg- und Zupendler vor2. Abb. 5: Entwicklung Pendlerbeziehungen Gemeinde Freienbach Binnenpendler Obwohl die absolute Zahl der Binnenpendler zwischen 1980 und 2000 gestie- gen ist, ist ihr Anteil an allen Pendlerwegen kontinuierlich zurückgegangen. Wegpendler Die Zahl der Wegpendler hat sich im Zeitraum 1980-2000 nahezu verdoppelt. Zupendler Die Zahl der Zupendler ist im betrachteten Zeitraum absolut und relativ stark gestiegen. Im Jahr 2000 gab es mehr als dreimal so viele Zupendler wie 1980. 2 Quelle: www.pendlerstatistik.admin.ch
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept -9- Modal Split Ebenfalls aus den Volkszählungen von 1980, 1990 und 2000 liegen Angaben zur Verkehrsmittelwahl der Binnen-, Weg- und Zupendler vor: • Der Anteil des motorisierten Individualverkehrs (MIV) hat im Zeit- raum 1980-2000 deutlich zugenommen. Rund 3/4 aller Weg- und Zu- pendler benutzten 2000 das Auto. • Öffentlicher Verkehr (öV) und Langsamverkehr (LV) haben in allen Bereichen Anteile verloren. Binnenpendler Wegpendler Zupendler 1980 1990 2000 1980 1990 2000 1980 1990 2000 MIV 34% 55% 62% 54% 65% 71% 65% 72% 77% öV 9% 15% 9% 38% 34% 29% 27% 26% 22% LV 57% 30% 29% 8% 1% 0% 8% 2% 1% Abb. 6: Entwicklung Modal Split der erwerbstätigen Pendler
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept - 10 - b) Binnenpendler Bedeutung Im Jahr 2000 gab es in Freienbach etwa 3'000 Binnenpendler. Auf Grund der Arbeitsplatz-Verteilung ist zu vermuten, dass die Zielgebiete der Binnen- pendler v.a. in Pfäffikon (Zentrum/Ost) und Freienbach (Schwerzi) liegen. 3 Ein Vergleich mit anderen Kommunen zeigt, dass der Binnenpendler-Anteil in Freienbach trotz der relativen Abnahme gegenüber dem Ziel- und Quell- verkehr immer noch hoch ist (Abbildung 7). In Wollerau, wo ein geringes Arbeitsplatzangebot besteht, ist der Anteil der Binnenpendler dagegen unter- durchschnittlich. Binnenpendler-Anteil 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% a en il na il ch u il äf sw w sw ra rg Jo ba St al le er en Ho Th il- en ol t ch äd sw W ei Ri W Fr er pp Ra Abb. 7: Anteil Binnenpendler an den in der Gemeinde wohnhaften Erwerbstätigen im Vergleich mit anderen Gemeinden 3 Anteil der Binnenpendler an den in der Gemeinde wohnhaften Erwerbstätigen
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept - 11 - Verkehrsmittelwahl Der MIV-Anteil der Binnenpendler ist – auch im Vergleich mit anderen Ge- meinden – ausgesprochen gross, siehe Abbildung 8. Dies ist primär auf den geringen LV-Anteil zurückzuführen. Abb. 8: Verkehrsmittelwahl Binnenpendler im Vergleich mit umliegenden Gemeinden
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept - 12 - c) Wegpendler Ausrichtung Im Jahr 2000 pendelten etwa 4'500 Personen aus Freienbach zur Arbeit in eine andere Gemeinde; das sind rund 60% der in Freienbach wohnhaften Erwerbs- tätigen. Die wichtigsten Arbeitsorte sind: • Stadt Zürich, 1'290 Erwerbstätige (= rund 30% aller Wegpendler) • Rapperswil-Jona, 370 Erwerbstätige • Wollerau, 320 Erwerbstätige • Wädenswil, 310 Erwerbstätige Abbildung 9 zeigt eine Aufstellung der Arbeitsorte bzw. -regionen der Weg- pendler und deren Entwicklung zwischen 1980 und 2000. Es dominiert die Achse Richtung Zürich (linkes Seeufer, Stadt Zürich). Am stärksten gewach- sen ist die Zahl der Wegpendler in die Stadt Zürich. Abb. 9: Wegpendlerströme Freienbach 1980, 1990 und 2000
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept - 13 - Trotz des grossen Pendlerstroms in die Stadt Zürich ist dessen Anteil am Total der Wegpendler unterdurchschnittlich, siehe Abbildung 10. Dies ist u.a. auf die im Vergleich zu den anderen Gemeinden grössere Entfernung zur Stadt Zürich zurückzuführen. Anteil Wegpendler Zürich Anteil Zürich-Pendler unter den Wegpendlern 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% a n il na h il u il äf sw e w sw ra c rg Jo ba St al le er en Ho Th il- en ol t ch äd sw W ei Ri W Fr er pp Ra Abb. 10: Gegenüberstellung Anteil Wegpendler Stadt Zürich
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept - 14 - Verkehrsmittelwahl Wegpendler Wegpendler 2000 öV-Anteil Arbeitsort/-region total mit öV 2000 1990 Zürich 1’290 670 52% 56% Linkes Seeufer 865 190 22% 30% Wollerau 320 35 11% 15% Einsiedeln 110 25 23% 30% Feusisberg 120 15 13% 18% March 410 75 18% 14% Rapperswil/Jona 370 130 35% 35% Zürcher Oberland 95 15 16% 22% Rechtes Seeufer 85 15 18% 33% Linthgebiet 90 25 28% 21% Abb. 11: Wegpendlerströme Gemeinde Freienbach und öV-Anteil Der öV-Anteil ist bei den Wegpendlern in die Stadt Zürich mit Abstand am höchsten. Er hat von 1990 bis 2000 jedoch ebenfalls abgenommen, trotz Ein- führung des S-Bahn-Angebots.
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept - 15 - Im Vergleich zu anderen Gemeinden ist die öV-Benutzung der Wegpendler nach Zürich in Freienbach (und auch Wollerau) unterdurchschnittlich, ver- gleiche Abbildung 12. öV-Anteil Wegpendler Zürich Anteil der öV-Nutzer unter den Zürich-Pendlern 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% a n il na h il u il äf sw e w sw ra c rg Jo ba St al le er en Ho Th il- en ol t ch äd sw W ei Ri W Fr er pp Ra Abb. 12: öV-Anteil der Wegpendler nach Stadt Zürich
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept - 16 - d) Zupendler Ausrichtung Im Jahr 2000 pendelten rund 5'300 Personen zur Arbeit nach Freienbach. Die wichtigsten Herkunftsorte sind: • Wollerau 445 • Schübelbach 405 • Lachen 385 • Altendorf 375 • Rapperswil-Jona 345 • Einsiedeln 260 Die Zielgebiete der Zupendler liegen auf Grund der Arbeitsplatz-Verteilung v.a. in Pfäffikon (Zentrum/Ost) und Freienbach (Schwerzi). Abbildung 13 zeigt eine Aufstellung der Wohnorte der Zupendler. Dominant ist der Zupendlerstrom aus der March. Er ist absolut betrachtet am stärksten gewachsen. Abb. 13: Zupendlerströme Freienbach 1980, 1990 und 2000
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept - 17 - Verkehrsmittelwahl Zupendler Zupendler 2000 öV-Anteil total mit öV 2000 1990 Zürich 190 95 50% 33% Linkes Seeufer 405 95 23% 25% Wollerau 445 80 18% 18% Einsiedeln 260 45 17% 38% Feusisberg 225 25 11% 21% March 1’710 375 22% 28% Rapperswil/Jona 345 105 30% 24% Zürcher Oberland 80 20 25% 21% Rechtes Seeufer 60 15 25% 24% Linthgebiet 275 65 24% 32% Abb. 14: Zupendlerströme Gemeinde Freienbach Den grössten öV-Anteil weist – wie bei den Wegpendlern – die Verbindung mit der Stadt Zürich auf. Aus der March, dem grössten Zupendlerstrom, hat der öV-Anteil zwischen 1990 und 2000 trotz Marchbus-Einführung abge- nommen.
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept - 18 - 2.2.2 Ausbildungs-Pendler Die Pendlerströme im Ausbildungsverkehr setzten sich im Jahr 2000 wie folgt zusammen: • 1'490 Binnenpendler • 420 Zupendler • 310 Wegpendler Zupendler kommen vor allem aus den Nachbargemeinden und dem näheren Umkreis (bis 20 km). Wegpendler fahren insbesondere nach Zürich (100 Per- sonen), ferner nach Wollerau, Einsiedeln und Rapperswil-Jona (je 30 Perso- nen). Die Anzahl der Zu- resp. Wegpendler der Auszubildenden beträgt weniger als 10% der Anzahl der erwerbstätigen Zu- resp. Wegpendler. Bei den Binnenpendlern sind es rund 50%. 2.2.3 Angebot öffentlicher Verkehr Anhänge B1 und B2 zeigen die Linienführung des bestehenden öV-Angebots im Überblick. a) Bahn Der Bahnhof Pfäffikon ist Schnittpunkt der nachstehend aufgeführten Bahn- achsen, siehe auch Abbildung 15: • Zürich – Thalwil – Wädenswil – Richterswil – Pfäffikon – Lachen – Ziegelbrücke – Chur • Einsiedeln/Schwyz – Samstagern – Wollerau – Pfäffikon – Rappers- wil – St. Gallen Das Zugsangebot auf der Bahnachse entlang des linken Zürichseeufers (mit Halten im Untersuchungsgebiet) besteht im Wesentlichen aus - einem stündlich verkehrenden IC/IR-Fernzug, - einem im 2h-Rhythmus fahrenden RE (Glarner-Sprinter), - der „schnellen“ S-Bahn-Linie S2 bis Ziegelbrücke (2 Züge pro Stunde und Richtung mit angenähertem 30-Minuten-Takt), - der S8 mit Halt auf allen Stationen. Auf der „Querachse“ verkehren folgende Zugslinien: • IR (Voralpen-Express) Luzern – St. Gallen im Stundentakt • S40 Einsiedeln – Rapperswil mit 60-Minuten-Takt (Spitzenzeiten 30- Minuten-Takt) • S5 im Abschnitt (Uster –) Rapperswil – Pfäffikon mit 30-Minuten-Takt
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept - 19 - Folgende Angebotsverbesserungen der vergangenen Jahre sind zu erwähnen: • Linie S2: Verdichtung, Ausdehnung der Betriebszeiten (schrittweise; letzter Ausbauschritt Dezember 2008) • Einführung Glarner-Sprinter (Ende 2004) • Neustrukturierung der Linie S40 (Ende 2007) Folgende zusätzlichen Verbesserungen dürften vermutlich mit Inbetrieb- nahme des neuen Durchgangsbahnhofs Zürich (2013/2015) eingeführt wer- den: • S2 im regelmässigen 30-Minuten-Takt • Glarner-Sprinter im 60-Minuten-Takt • S2 und S8 mit kurzen Aufenthaltszeiten in Zürich HB („echte“ Durch- messerlinie) und zentralere Lage des Halts im HB Abb. 15: Angebot im Bahnverkehr, Stand 2008
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept - 20 - b) Bus Das bestehende Busangebot in Freienbach und Wollerau umfasst die nach- folgend aufgeführten Linien: 175 Richterswil Bahnhof – Wollerau Erlenmatte 176 Richterswil Bahnhof – Wollerau Roos Höfnerbus 180 Pfäffikon Bahnhof – Freienbach – Wilen – Wollerau – Samstagern Roggenacker-Bus 188 Pfäffikon Bahnhof – Roggenacker Bächer-Bus 189 Pfäffikon Bahnhof – Freienbach – Bäch – Richterswil Bahnhof Feusisberg-Bus 190 Pfäffikon Bahnhof – Feusisberg – Schindellegi-Feusisberg Seedamm-Center-Bus 195 Pfäffikon Bahnhof – Seedamm-Center Marchbus 524 / 525 Pfäffikon Bahnhof – Altendorf – Lachen – Reichenburg Die vorhandene Linienführung der Busse im Untersuchungsgebiet ist im Anhang B2 dokumentiert. Abbildung 16 auf der folgenden Seite zeigt das be- stehende Fahrplanangebot in schematischer Form. c) Nachtangebot (Bahn und Bus) In den Nächten Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag besteht das folgende Angebot: • Entlang des linken Seeufers verkehrt die S-Bahn-Linie SN8 Zürich – Lachen mit Halt auf allen Stationen. Die Bahnen verkehren im 60- Minuten-Takt. In Richtung Lachen werden vier Fahrten, in der Gegen- richtung drei Fahrten angeboten. • Im Anschluss an die SN8 verkehrt ab Wädenswil die Nachtbus-Linie N27 via Burghalden und Grüenfeld nach Wollerau. Es werden vier Fahrten angeboten; die Rückfahrt nach Wädenswil erfolgt leer. (In Freienbach fährt kein Nachtbus.) d) Räumliche Erschliessung Anhang C verdeutlicht die räumliche Erschliessung in Freienbach und Wolle- rau. Auf Basis von aktuellen Erfahrungswerten werden die Gehbereiche wie folgt zu Grunde gelegt: • Bahnhöfe: 300 m/600 m (Kurzstreckenverkehr/Aggloverkehr) • Bushaltestellen: 300 m
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept - 21 - Abb. 16: Fahrplanangebot 2008, Buslinien
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept - 22 - 2.2.4 Fahrgastfrequenzen a) Bahn Ein-/Aussteigerzahlen für die Bahnhöfe im Perimeter liegen zurzeit nicht 4 vor. Folgende Querschnittsbelastungen sind bekannt (Tageswerte): Linie Abschnitt Frequenz Zürich HB – Pfäffikon SZ ca. 1'000 Personen Glarner-Sprinter Pfäffikon SZ – Siebnen-Wangen ca. 800 Personen Richterswil – Pfäffikon SZ ca. 4'500 Personen S2 Pfäffikon SZ – Altendorf ca. 3'400 Personen Richterswil – Bäch ca. 1'500 Personen S8 Bäch – Freienbach SBB ca. 1'300 Personen Freienbach SBB – Pfäffikon SZ ca. 1'100 Personen Angaben für die SOB stehen nicht zur Verfügung. b) Bus Zu den Fahrtgastzahlen der Busse liegen zahlreiche Daten vor. Im Folgenden werden, um einen Vergleich vornehmen zu können, die Einsteiger am Bahn- hof Pfäffikon dargestellt. Einsteiger Bhf. Pfäffikon 1000 900 830 800 Einsteiger / Werktag 700 650 600 480 500 400 300 300 200 110 100 50 0 us us us us s us Bu -B rb b b -B er ch r- rg ne er ch ke ar be f t Hö ac en M Bä is -C en us m gg Fe am Ro ed Se Abb. 17: Einsteigerzahlen 2005/2006 4 Summe aller im Zug befindlichen Fahrgäste, Hin- und Gegenrichtung
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept - 23 - 2.2.5 Motorisierter Individualverkehr a) Strassennetz und Verkehrsmengen Anhang D zeigt das bestehende (übergeordnete) Strassennetz im Unter- suchungsraum mit den Verkehrsbelastungen. b) Mfz-Bestand Der Mfz-Bestand in den Gemeinden Freienbach und Wollerau ist überdurch- schnittlich. Motorisierungsgrad 1000 900 eingelöste Fahrzeuge je 1'000 Ew. 800 700 600 500 400 300 200 100 0 a en il na il ch u il äf sw w sw ra rg Jo ba St al le er en Ho Th il- en ol t ch äd sw W ei Ri W Fr er pp Ra Abb. 18: Motorisierungsgrad (Stand 2007)
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept - 24 - 2.3 Planungen und Projekte Die relevanten Planungen und Projekte von Siedlung, Strassennetz und Bahn- angebot sind im folgenden Schema sowie im Situationsplan im Anhang E dargestellt. Gewisse Planungen und Projekte wurden in den vorhergehenden Kapiteln bereits erwähnt. Übergeordnete/strategische Planungen: • Aggloprogramm Obersee • Mobilitätskonzept Freienbach • Masterplan Höfe Siedlungsplanung: öV-Planung/Projekte: • Revision Zonenplan5 • Durchgangsbahnhof Löwenstrasse Zürich7 • Städtebauliches Konzept6 • öV-Planung Höfe8 öV- Strategie/-Konzept Grosse Bauabsichten: Strassen-Projekte: • Erweiterung Seedamm-Center9 • Umfahrung Pfäffikon und Aufwertung Orts- • Erweiterung Seedamm Plaza10 durchfahrt Pfäffikon11 • Verwo-Areal • Verschiebung A3-Anschluss Wollerau12 • Ausbau A3-Anschluss Pfäffikon13 Abb.19: Planungen und Projekte von Siedlung, Strassennetz und Bahnangebot Die Bedeutung für den öV in Freienbach wird in den Fussnoten beschrieben. 5 Allfällige Siedlungserweiterungen sind noch nicht bekannt. Sie können zu Erwei- terungen des Busnetzes führen. 6 Aufwertung und Attraktivierung des Ortszentrums Pfäffikon 7 S2 und S8 werden „echte“ Durchmesserlinien Richtung Zürich-Nord (kurze Auf- enthaltszeit in Zürich HB) und werden somit attraktiver; Glarner-Sprinter im Stunden-Takt. 8 Vorerst lediglich kurzfristige Massnahmen geplant; Absichten Gemeinde sind mit Kanton und Wollerau zu koordinieren. 9 Zusätzliche Verkehrsanziehung, wirkt vermutlich primär im Kurzstreckenbereich (Wirkungskreis Einkaufszentren nimmt in Folge Zunahme der Konkurrenzange- bote stetig ab) 10 Wirkung noch offen 11 Wesentliche Entlastung Ortsdurchfahrt, Chance für Aufwertung Ortszentrum Pfäffikon, wesentliche Reduktion Busbehinderungen 12 Neues Strassennetz im Bereich Anschluss Wollerau erweitert Handlungsspiel- raum für Linienführung (betrifft auch Fällmis). 13 Entschärfung Behinderungen Marchbus
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept - 25 - Ferner sind die folgenden Strassenprojekte zu beachten: • Vollanschluss Halten mit Zubringerstrasse von Schwerzi (nach 2025) • allfällige Umfahrung Rapperswil14 • Westumfahrung Zürich (2009) und Kapazitätserweiterung Nordum- fahrung Zürich15 2.4 Analyse Siedlungs- und Verkehrsstruktur • Das Siedlungswachstum war beträchtlich: - Einwohner 1990 → 2008: + 35% - Arbeitsplätze 1990 → 2005: + 53% Die Zahl der Arbeitsplätze stieg noch stärker als die Anzahl der Einwoh- ner. Das grösste Einwohnerwachstum seit 1990 war in Wilen (+53%) und Pfäffikon (+42%) zu verzeichnen. Die Prognose bis 2020 geht von einem verminderten Wachstum aus (Zuwachsraten halb so gross wie bisher). • Freienbach kann aus Sicht des Verkehrsverhaltens nicht ohne Weiteres mit Gemeinden von ähnlicher Grösse verglichen werden, da das Sied- lungsgebiet der Gemeinde Freienbach nicht wie üblich kompakt um ein Ortszentrum liegt. Die fünf auseinander liegenden Ortsteile führen tendenziell zu einem auto-orientierten Verkehrsverhalten (siehe auch 5. Punkt), insbesondere weil dadurch relativ wenige Verbindungen in Fuss- und Velodistanz liegen, vergleiche Abbildung 8. Zum auto-orientierten Verkehrsverhalten trägt ferner bei, dass für den Einkauf auch das peripher gelegene See- damm-Center bedeutend ist. Wilen ist verkehrsfunktional als Teil von Wollerau zu betrachten (in- zwischen halb so gross wie Wollerau). • Aus den Daten der erwerbstätigen Pendler kann gefolgert werden: - Entsprechend den Einwohner- und Arbeitsplatzzunahmen sind auch die Pendlerströme gewachsen, allerdings nicht primär die Binnen- pendler, sondern die Wegpendler und insbesondere die Zupendler. Weg- und Zupendler sind im Verhältnis stärker gewachsen als die Einwohner- resp. Arbeitsplatzzahl. Es ist davon auszugehen, dass diese Tendenz vorläufig anhalten wird. Der Binnenpendleranteil ist je- doch weiterhin beachtlich. 14 Konkurrenz MIV nimmt zu; heute hat öV wegen Strassenengpass Rapperswil/ Seedamm Konkurrenzvorteile 15 Konkurrenz MIV Richtung Limmattal und Zürich-Nord nimmt zu
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept - 26 - - Die Wegpendler sind ausgeprägt Richtung Zürich ausgerichtet (linkes Seeufer und Stadt Zürich); der Pendlerstrom nach Zürich ist im Zeit- raum 1980-2000 am stärksten gewachsen. Auch diese Tendenz dürfte weiter anhalten. Insbesondere wird der Anteil der Stadt Zürich wahr- scheinlich zunehmend dominant. - Bei den Zupendlern ist der Strom aus der March sehr dominant. Es ist derjenige Strom, der im Zeitraum 1980-2000 am stärksten gewachsen ist. • Auf Grund der Pendlerströme und einer qualitativen Einschätzung der Einkaufs- und Freizeitströme dürften sich folgende Hauptverkehrsströ- me ergeben, vergleiche Abbildung 20: - Quellverkehr Richtung Zürich: 2’200 Wegpendler; hinzu kommt Einkaufs- und Freizeitverkehr in die Stadt Zürich. Zukünftige Tendenz: Wegpendler in die Stadt Zürich werden vermut- lich mit Zunahme der Einwohner überdurchschnittlich wachsen (Fort- setzung Trend). Die Wegpendler in die Stadt Zürich sind öV- orientiert. - Zielverkehr aus der March: 1’700 Zupendler; hinzu kommt der Einkaufsverkehr, v.a. ins See- damm-Center. Zukünftige Tendenz: Mit Zunahme der Arbeitsplätze werden vermut- lich die Zupendler aus der March weiterhin überdurchschnittlich wachsen (Fortsetzung Trend). Die Zupendler aus der March sind ohne Massnahmen auto-orientiert. Die Erweiterung des Seedamm-Centers dürfte vermutlich eher einen geringen Einfluss auf den Einkaufsverkehr aus der March haben (siehe Entwicklungen Kapitel 2.3), da die Einkaufsmöglichkeiten in der March zunehmend besser werden. - Binnenverkehr: 3’000 Binnenpendler; hinzu kommt der Einkaufs- und Freizeitverkehr innerhalb der Gemeinde. Zukünftige Tendenz: Binnenpendler stagnieren wahrscheinlich (Fort- setzung Trend). Mit der Umfahrung Pfäffikon und der Aufwertung des Zentrums Pfäffikon (städtebauliches Konzept) dürfte das Orts- zentrum Pfäffikon ein attraktives Ziel werden. Diese mögliche Ent- wicklung ist sehr zu begrüssen. Sie entspricht der vom Bund in den Agglomerationsprogrammen geforderten Siedlungsentwicklung nach innen und fördert so durch die kürzer werdenden Distanzen den Fuss- und Veloverkehr und durch die kompaktere Siedlungsform den öV.
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept - 27 - Zur weiteren Steigerung des Binnen-Einkaufsverkehrs trägt die Erwei- terung des Seedamm-Centers bei. Durch die periphere Lage des See- damm-Center ist dieser Verkehr tendenziell auto-orientiert. • Ferner sind bedeutend, jedoch weniger gross: - Ziel- und Quellverkehr von/nach Wollerau: total 800 Zu- und Weg- pendler; hinzu kommt Einkaufsverkehr ins Seedamm-Center. - Ziel- und Quellverkehr von/nach Rapperswil: total 700 Zu- und Weg- pendler; hinzu kommt Einkaufsverkehr von Rapperswil ins See- damm-Center und von Freienbach nach Rapperswil (Altstadt). Abb. 20: Wesentliche Verkehrsströme In der Gemeinde Freienbach ist somit sowohl der Quell- und Zielverkehr als auch der Binnenverkehr bedeutend. • Die Konkurrenz des MIV ist beträchtlich. Dies ist an drei Kennzahlen er- sichtlich: - hoher Motorisierungsgrad (Abbildung 18) - relativ tiefer öV-Anteil der Wegpendler nach Zürich (Abbildung 12) - hoher MIV-Anteil bei Binnenpendlern (Abbildung 8) Der Grund liegt u.a. in der tendenziell auto-orientierten Siedlungsstruk- tur (fünf auseinander liegende Ortsteile, peripher gelegenes Einkaufszen- trum) und der nahen Autobahn. Das Verkehrsverhalten dürfte jedoch in den einzelnen Ortschaften wegen der unterschiedlichen öV-Er- schliessung nicht einheitlich sein. In Pfäffikon dürfte der öV-Anteil am höchsten sein und in folgender Reihenfolge abnehmen: Freienbach, Bäch, Wilen, Hurden.
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept - 28 - Die Konkurrenzsituation des MIV wird wie folgt eingeschätzt: Quellverkehr Zielverkehr Binnenverkehr Erwerbstätige mittel mittel-gross gross (nach Stadt Zürich rel. klein) Einkauf mittel-gross gross gross (nach Stadt Zürich mittel) Freizeit mittel-gross mittel gross (nach Stadt Zürich rel. klein) Die Konkurrenzsituation des MIV ist einerseits davon abhängig wie gut ein Ort mit dem Auto erreichbar ist (Strassenkapazität, Parkierung), an- dererseits von den Waren, die zu transportieren sind (Einkauf) und der Distanz. Je häufiger Wege unternommen werden, desto grössere Bedeu- tung hat die Verfügbarkeit (zeitlich, räumlich) und somit das Auto. Die häufigen Wege sind in der Regel kurz. • Die „Konkurrenzsituation“ des Fuss- und Veloverkehrs hingegen ist ge- ring (Distanzen, Steigung).
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept - 29 - 3. Angebotsgrundsätze Auf Basis der Analyse der Siedlungs- und Verkehrsstruktur ergeben sich die nachstehenden Angebotsgrundsätze des öV in der Gemeinde Freienbach. 3.1 Funktionen und Abgrenzung Bahn/Bus Bahn und Bus haben unterschiedliche Charakteristiken und übernehmen des- halb unterschiedliche Funktionen (siehe untenstehende Tabelle). Im Raum Freienbach treten diese unterschiedlichen Ausprägungen deutlich hervor: • Die Bahn dient der Groberschliessung. Sie soll kurze Fahrzeiten anbieten. Der Haltestellenabstand darf deshalb nicht zu eng sein. Die Haltestellen sollen in den Siedlungsschwerpunkten liegen. • Der Bus dient der Feinerschliessung, d.h. der flächendeckenden Er- schliessung der Siedlungsgebiete. Entsprechend klein ist der Haltestellen- abstand (300-400 m). In durchgehenden Siedlungsbändern wie im Raum Freienbach ist eine flächendeckende Erschliessung durch die Bahn allein nicht möglich. 16 Funktion Lage Haltestellen- Geschwindig- Kursfolge Haltestellen abstand keit Siedlungs- Bahn Groberschliessung 2-4 km 40-50 km/h 15-30’ schwerpunkt Bus Feinerschliessung flächendeckend 300-400 m 20 km/h 7½-15’ Wesentliche Unterschiede ergeben sich zudem auf Grund der Angebotsaus- prägung, siehe Abbildung 21. 16 im Agglomerationsverkehr (tiefere Werte Bereich Kernstadt)
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept - 30 - Abb. 21: Ausprägung öV-Angebot • Für die kurzen Strecken des Binnenverkehrs sowie auf den kurzen Ver- bindungen der mit der Gemeinde Freienbach zusammenhängenden Sied- lungsgebiete17 sind eine hohe zeitliche Verfügbarkeit und nahe Halte- stellen wichtig, vergleiche Abbildung 21. Das bedeutet Kursfolge im 15- 18 19 Minuten-Takt und Haltestellen in max. 300 m Entfernung . Der Grund dafür liegt darin, dass die kurzen Wege die häufigen Wege sind. Und für häufige Wege ist die zeitliche und räumliche Verfügbarkeit wichtig. Dies bedeutet, dass der Kurzstreckenverkehr innerhalb der Gemeinde Freienbach und der Verkehr mit Wollerau und Altendorf nicht primär mit der Bahn abgedeckt werden kann, da sie die erforderliche flächendecken- de Erschliessung und Fahrplandichte nicht bieten kann. • Für die Verbindungen des Quell- und Zielverkehrs werden die Fahrzeit und der Komfort mit zunehmender Distanz wichtig, siehe Abbildung 21. 17 gilt primär für Wollerau und Altendorf 18 bei ausreichender Siedlungsgrösse 19 Erfahrungswert Gehbereich Haltestelle im Kurzstreckenverkehr; bei grossen Ver- kehrsmagneten, insbesondere Einkaufs- und Freizeitzentren, ist „Haustür-Bedie- nung“ erforderlich.
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept - 31 - Dies bedeutet, dass für den Quell- und Zielverkehr ausserhalb des Kurz- streckenbereichs die Bahn wichtig ist. Der Bus ist zu langsam und zu unkomfortabel. Ein Vorbehalt ist bei der Verbindung in die March anzubringen, da das Sied- lungsgebiet mehrheitlich nicht optimal bezüglich der Bahnstationen liegt. Fazit: In durchgehenden Siedlungsbändern wie im Raum Freienbach ist auf den Siedlungsachsen, in denen die Bahn verkehrt, auch der Bus erforderlich: - Pfäffikon – Wollerau – Samstagern, - Pfäffikon – Bäch – Richterswil und - Pfäffikon – Altendorf – Lachen – Obermarch20. 3.2 Zentrale Hauptgrundsätze • Der öV ist sowohl für den Quellverkehr (u.a. Wegpendler) als auch den Zielverkehr (u.a. Zupendler) und den Binnenverkehr wichtig. Der öV-Anteil ist insbesondere beim Ziel- und Binnenverkehr zu stei- gern. Die Konkurrenzsituation des MIV ist dort jedoch am grössten • Der Quell- und Zielverkehr des öV ist wie folgt auszurichten: Ausrichtung öV Verkehrszweck Quellverkehr Zielverkehr Erwerbstätige v.a. Richtung Zürich v.a. von der March (linkes Seeufer, Stadt Zürich) Einkaufen Stadt Zürich, Rapperswil von March, Wollerau, (betrifft primär non-food) Rapperswil (Hauptziel Seedamm-Center) Freizeitverkehr Wochenende/Abend: Ausrichtung Herkunft unklar (sehr vielfältig) Stadt Zürich (Hauptziele Alpamare, Plaza) Wochenende (tagsüber): unterschiedl. Ausrichtungen • Da die Konkurrenz des MIV gross ist, muss der Angebots-Standard des öV hoch sein. • Der Busbetrieb ist behinderungsfrei abzuwickeln. 20 In der Obermarch ist der Bus auch wegen der schlechten Lage der Bahnstation er- forderlich.
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept - 32 - 3.3 Spezifische Grundsätze • Für die Siedlungsgebiete, die ausserhalb des Gehbereichs der Bahnhalte- 21 22 stellen liegen, ist eine Busverbindung mit guten Anschlüssen anzu- 23 bieten . • Entsprechend den geänderten Lebensgewohnheiten (v.a. grössere Bedeu- tung Freizeitverkehr) ist auch in den Werktags-Randstunden, samstags und sonntags ein attraktives Angebot anzubieten. An den Wochenenden ist auch ein Nachtangebot vorzusehen. • Die Linienführung hat jeweils direkt (umwegfrei) zu erfolgen. • Im Binnenverkehr sollen zu den Hauptzielorten (u.a. Ortszentrum, See- damm-Center) möglichst durchgehende Verbindungen (umsteigefrei) an- geboten werden. • Der Takt soll regelmässig sein (Merkbarkeit Fahrplan, Beständigkeit Zugsanschlüsse). 21 Gehbereich Bahnhaltestelle: 600 m 22 gute Zugsanschlüsse: 5 Minuten Übergangszeit Bahn-Bus-Bahn 23 bei entsprechender Siedlungsgrösse
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept - 33 - 4. Schwachstellen 4.1 Angebot Auf Grund der Analyse der Siedlungs- und Verkehrsstruktur und der Ange- botsgrundsätze ergeben sich zusammengefasst nachstehende Schwachstellen: • Die Bedienungshäufigkeit im Binnenverkehr ist ungenügend. Der auf den Hauptlinien angebotene 30-Minuten-Takt entspricht nicht dem Standard des Agglomerationsverkehrs. Einzig im Linienabschnitt Bahnhof Pfäffikon – Seedamm-Center sowie zeitweise auf dem Marchbus besteht ein ausreichend dichtes Angebot. • Ebenso entsprechen die Betriebszeiten nicht der Siedlungsgrösse (fehlen- des Angebot in den Abend-Randstunden und am Sonntag). Das Alpa- mare weist keine Sonntagsbedienung auf, obwohl die höchsten Besucher- zahlen sonntags sind. • Die Verbindung von Wilen in Richtung Zürich ist unattraktiv. Wilen ist relativ betrachtet der in den letzten 20 Jahren am stärksten gewachsene Ortsteil und ist inzwischen grösser als Freienbach. Die öV- Verbindung Richtung Zürich erfolgt heute in einem Umweg via Pfäffi- kon. • Im Binnenverkehr der Gemeinde Freienbach fehlen Direktverbindungen nach Pfäffikon Ost resp. sie sind unattraktiv (umständliche Fahrt über Bahnhof Pfäffikon, Standzeit am Bahnhof). • Der Marchbus bedient das Seedamm-Center nicht direkt. Mit der Umfahrung Pfäffikon und den damit verbundenen Strassenan- passungen wird die Haltestelle jedoch näher an das Einkaufszentrum heranrücken. • In der Feinerschliessung bestehen räumliche Erschliessungslücken. Es sind dies (siehe auch Anhang C): - insbesondere Fällmis - daneben auch Südteil des Industriegebiets Schwerzi - oberer Teil Etzelstrasse/Stegstrasse/Birchweid - zudem Hurdnerfeld und Bächau Ost (die Potenziale sind jeweils ge- ring) Zudem weist das Seedamm Plaza keine Direktbedienung auf („Haus- Tür-Bedienung“ analog Seedamm-Center erforderlich). • Die S2 und S8 haben lange Standzeiten in Zürich HB (keine echten Durchmesserlinien) und der Halteort im HB liegt peripher. Die S2 ver- kehrt zudem nicht im regelmässigen 30-Minuten-Takt und sie ist verspä- tungsanfällig. (Mit dem zweiten Durchgangsbahnhof in Zürich sollten diese Probleme gelöst sein).
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept - 34 - 4.2 Busbehinderungen Die Betrachtung der Busbehinderungen beschränkt sich auf die Gemeinde Freienbach, insbesondere auf den Brennpunkt in Pfäffikon. Während der Spitzenzeiten (v.a. Werktag-Abend) treten heute im Raum Pfäffikon sehr massive Busbehinderungen auf. Fahrzeitmessungen der PostAuto AG und eigene Beobachtungen weisen die nachfolgend aufgeführ- ten Zeitverluste aus, vergleiche auch Abbildung 22: Streckenabschnitt Zeitverlust Anzahl Busse/h Churerstrasse, max. 8 min 8/h Sternen – Schweizerhof Churerstrasse, total max. 5 min 4/h Etzelpark – Lavendelkreisel Kantonsstrasse, ca. 3 min 3/h Rainstrasse – Unterdorfstrasse Bahnhofstrasse, ca. 1 min 16/h Einmündung Churerstrasse Abb. 22: Busbehinderungen rot = bei Wegfahrt vom Bahnhof / blau = bei Zufahrt zum Bahnhof Am gravierendsten sind die Verlustzeiten auf der Churerstrasse Richtung Osten. Aber auch die vergleichsweise geringen Behinderungen bei der Ein- mündung der Bahnhofstrasse in die Churerstrasse sind erheblich, da sie alle Buslinien betreffen.
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept - 35 - 5. Massnahmen Bahn 5.1 Einleitung Das öV-Konzept beschränkt sich auf Grund der Aufgabenstellung (kommu- naler Auftrag) im Wesentlichen auf die Feinerschliessung des Siedlungsge- bietes, den Bus. Wie die Situationsanalyse zeigt, liegt der Handlungsbedarf des öV primär in der Feinerschliessung. Das S-Bahn-Angebot wurde schrittweise erweitert und verfügt in Bezug auf die wesentlichsten Verkehrsströme von und nach Freienbach über einen akzeptablen Standard, der dem Agglomerations- verkehr entspricht. Mit dem 2. Durchgangsbahnhof in Zürich werden die heute bestehenden qualitativen Mängel beseitigt (u.a. nicht regelmässiger 30- Minuten-Takt, lange Standzeiten in Zürich HB). Das Busangebot hingegen wurde nicht in entsprechenden Schritten erweitert. Wieweit Optimierungen des Bahnangebots, der Groberschliessung, in der Agglomeration Obersee möglich sind, wird die laufende Stadtbahnstudie zeigen. Erste Gedanken zu zusätzlichen Haltestellen in Pfäffikon Ost wurden im Rahmen dieser Studie gemacht (siehe Kapitel 5.2). Weitergehende Ge- danken zu einem Regio-/Agglotram zur Feinerschliessung von Pfäffikon Ost wurden im Rahmen der Bahnshuttlestudie entwickelt. In dieser Studie werden ferner Überlegungen zur Optimierung des S-Bahn- Nachtangebots gemacht (siehe Kapitel 5.3). 5.2 Zusätzliche Bahnhaltestellen Pfäffikon Ost Vorbemerkung: Es handelt sich nicht um eine abschliessende Beurteilung, sondern vielmehr um einen Input für eine vertiefte Betrachtung des Vorhabens. 5.2.1 Nachfragepotential In Pfäffikon Ost befinden sich: • ca. 3'200 Arbeitsplätze 24 • Schulzentrum mit ca. 1'100 Schülern • Seedamm-Center und Alpamare mit ca. 4.5 Mio. Besuchern pro Jahr (ca. 15'000 pro Werktag) • Seedamm Plaza mit rund 250'000 Besuchern/Gästen pro Jahr Die Erschliessung durch den Grobverteiler (Bahn) erfolgt heute über den Bahnhof Pfäffikon. Es bestehen Überlegungen zur Einrichtung zusätzlicher Bahn-Haltepunkte im Bereich Pfäffikon Ost. 24 KSA 375 ca. Schüler, BBZ ca. 725 Schüler
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept - 36 - 5.2.2 Beurteilung räumliche Erschliessung und Zugänge Mögliche Standorte für einen Bahn-Haltepunkt sind: • Strecke nach Chur: östlich der Brücke Seedammstrasse • Strecke nach Rapperswil: westlich des Seedamm Plaza 25 Anhang G verdeutlicht Lage und Einzugsbereiche der Haltepunkte in Bezug auf die Ziele in Pfäffikon Ost: • Einkaufen: Für den Einkaufsverkehr ist eine „Haustürbedienung“ erfor- derlich, d.h. der öV muss unmittelbar am Zielort halten. Die Entfernung des Seedamm-Centers zu den Bahn-Haltepunkten ist mit 200 resp. 400 m Luftlinie zu gross. • Arbeitsplätze: Die Arbeitsplatz-Schwerpunkte befinden sich mehrheitlich im 600 m-Einzugsbereich der Haltestellen, grössere Teile liegen jedoch ausserhalb des 300 m-Einzugsbereichs. • Ausbildung: Das Schulzentrum liegt im 600 m-Einzugsbereich der Halte- stellen, jedoch ausserhalb der Einzugsbereiche des Kurzstreckenverkehrs (300m). • Freizeit: Das Seedamm Plaza liegt im 300 m-Einzugsbereich, das Alpa- mare im 600 m-Einzugsbereich der Haltestellen. Auf dem Weg zwischen den Bahn-Haltestellen und den Zielorten müssen zu- meist (Haupt-) Strassenachsen gequert werden. 5.2.3 Beurteilung Bahnverbindungen • Lage der Bahnstationen: Die Bahnhöfe in der March (Haupt-Zustrom nach Pfäffikon Ost) liegen, mit Ausnahme von Lachen, ausserhalb der Siedlungsschwerpunkte. Die Stationen in Rapperswil-Jona, entlang des linken Seeufers sowie in Wollerau liegen zentral und bieten eine gute Erschliessung des Sied- lungsgebietes. • Bedeutung Bahnverbindung im Kurzstreckenverkehr: - Für Zupendler aus Altendorf/Lachen, Freienbach/Bäch sowie Wolle- rau/Wilen ist ein Bahn-Angebot allenfalls weniger attraktiv als der Bus (mehrheitlich längerer Anmarschweg zum Bahnhof am Wohnort und in Pfäffikon Ost (siehe Kapitel 5.2.2). 25 Kurzstreckenverkehr: Einzugsbereich 300 m; Mittel- und Langstreckenverkehr: Einzugsbereich 600 m
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept - 37 - - Für Zupendler aus Richtung Rapperswil-Jona bietet die Haltestelle eine Verbesserung (Umweg via Bahnhof Pfäffikon entfällt). - Für den Einkaufsverkehr hat eine Bahn-Haltestelle in Pfäffikon Ost keine Bedeutung (siehe Kapitel 5.2.2). 5.2.4 Ausbaustandard Haltestellen Bedienung • Für die Bedienung der Haltestellen kommen in Betracht: - S-Bahn Zürich (S2, S5, verlängerte S826) - S40 - in Planung stehende Stadtbahn Obersee (March, Rapperswil, Uznach, Wollerau) • Eine Bedienung der Haltestellen durch den Glarner-Sprinter erscheint nicht wesensgerecht (Linie wird durch zusätzlichen Halt „entschleunigt“. Funktion Glarner-Sprinter: v.a. schnelle Direktverbindung vom Glarner- land nach Zürich). Perronlänge • Wird eine Bedienung der Haltestellen durch die Zürcher S-Bahn ange- strebt, so werden 300 m lange Perrons benötigt. • Für eine Bedienung durch die S40 resp. die in Planung stehende Stadt- bahn Obersee genügen kürzere Perrons. 5.2.5 Fazit • Die Bahn-Haltestellen verbessern die öV-Erschliessung von Pfäffikon Ost. Auf Grund der peripheren Lage der Haltepunkte ist die Er- schliessungswirkung jedoch nicht optimal; insbesondere im Einkaufs- verkehr ergibt sich keine genügende Erschliessungswirkung. Auf dem Weg zwischen den Bahn-Haltestellen und den Zielorten müssen zudem Hauptstrassen überquert werden. • Im Kurzstreckenverkehr, aus Richtung March und Wollerau, sind die vorhandenen Busangebote attraktiver als eine Bahn-Verbindung (insge- samt kürzere Anmarschwege zur Haltestelle, kaum längere Fahrzeiten). Aus Richtung Rapperswil-Jona dagegen bietet die Bahn-Haltestelle Vorteile (Umweg via Bahnhof Pfäffikon entfällt). 26 Eine Verlängerung der S8 bis Pfäffikon Ost birgt allenfalls betriebliche Probleme (Gleisbelegung, Wendezeiten etc.).
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept - 38 - • Die zusätzlichen Bahnhaltestellen in Pfäffikon Ost dienen der Optimie- rung der Groberschliessung. Zur Feinerschliessung braucht es weiterhin den Bus. Auch um im Innerortsverkehr eine attraktive Verbindung nach Pfäffikon Ost zu gewährleisten, ist eine Reduzierung des Busangebots nicht möglich. • Da die Erschliessungswirkung ab den bestehenden Bahnlinien nicht opti- mal ist, soll bei der Stadtbahnstudie Obersee in Pfäffikon Ost auch eine Variante mit optimierter Trasseelage einbezogen werden (vgl. Vorschlag „Regio-Tram“). • Auf Grund dieser Überlegungen stellt sich die zentrale Frage, welchen Zusatz- nutzen die Bahn-Haltepunkte generieren. 5.3 Erweiterung Nachtangebot mit SN5 Angebot Die Linie SN5 verkehrt (analog der S5) auf der Strecke Bülach – Zürich – Oberland – Rapperswil, jedoch mit Halt an allen Stationen. Das Angebot beschränkt sich auf die Nächte Freitag/Samstag und Samstag/Sonntag. In Richtung Rapperswil werden vier Fahrten angeboten, in der Gegenrichtung drei Fahrten (Stundentakt). Abb. 23: Verlängerung SN5
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept - 39 - Das derzeitige Taktraster der SN5 sieht in Rapperswil eine Standzeit von 30 Minuten vor; eine Verlängerung bis Pfäffikon (mit Zwischenhalt in Hurden) ist somit ohne zusätzliche Zugskomposition möglich und ist nach Auskunft der SBB betrieblich machbar. Wie der Fahrplanraster zeigt, verkehren die Züge der SN5 etwa in derselben Fahrplanlage wie die SN8, welche entlang des linken Seeufers verkehrt (d.h. Nachtverbindung zeitgleich ab HB). Für Freienbach ergäbe sich durch eine Verlängerung der SN5 somit folgender Zusatznutzen: • Direktverbindung von Stadelhofen (wie tagsüber, jedoch mit längeren Fahrtzeiten) • Nachtverbindung innerhalb Agglo Obersee von/nach Rapperswil-Jona sowie Zürcher Oberland • Nachtangebot für Hurden Die SN5 und SN8 aus Zürich kämen in Pfäffikon etwa gleichzeitig an; je nach Ausrichtung eines Nachtbusses könnte dieser also auch Anschlüsse von der SN5 aufnehmen. Kosten und Nutzen Die Kosten belaufen sich nach informellen Angaben der SBB auf 45'000 Franken pro Jahr (ohne Berücksichtigung Einnahmen). Mit Berücksichtigung der Einnahmen sind es 26'000 Franken jährlich. Die Kosten liegen relativ tief, da die Standzeit in Rapperswil ausgenutzt werden kann. Beurteilung Aufwand und Nutzen: Da die Kosten durch die Ausnutzung der Standzeit in Rapperswil relativ klein sind, ist das Kosten/Nutzen-Verhältnis relativ gut (Kostendeckungsgrad rund 50%). Zudem kann allenfalls die Eckverbindung Rapperswil – Lachen innerhalb der Agglo Obersee angeboten werden. (SN5 und SN8 kommen in Pfäffikon gleichzeitig an; Machbarkeit Anschluss wäre jedoch von SBB zu klären.)
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept - 40 - 6. Angebotsmassnahmen Bus 6.1 Roggenacker-Bus 6.1.1 Überblick Massnahmen und Zweck Für den Roggenacker-Bus sind folgende Verbesserungsmassnahmen vorge- sehen, vergleiche auch Abbildung 24: • durchgehender 15-Minuten-Takt • Verlängerung Linie bis ins Seedamm-Center während Öffnungszeiten (kein Ersatz bestehender Linienabschnitt Bahnhof – Seedamm-Center, sondern Ergänzung) Die Verlängerung der Betriebszeiten im Abschnitt Bahnhof – Roggenacker (Randstunden, Sonntagsangebot) ist bereits Gegenstand der Sofortmass- nahme, die auf Dezember 2009 umgesetzt werden sollen. Abb. 24: Angebotserweiterung Roggenacker-Bus Mit den genannten Massnahmen wird bezweckt: • Bedienungshäufigkeit auf Agglo-Takt erweitern (zeitliche Verfügbarkeit im Kurzstreckenverkehr wichtig). • Verbesserungen im Binnenverkehr, der in Freienbach bedeutend ist (Einkaufen Seedamm-Center und Dorfzentrum; Kantons- und Berufs- schule; Arbeitsplätze), sowie im Kurzstrecken-Verkehr mit den Nach- bargemeinden (Wollerau, Altendorf/Lachen) • Erschliessung Wohngebiete oberhalb Schützenstrasse und oberer Teil Etzelstrasse sowie Kantons- und Berufsschule nach Verlegung Linie Wollerau – Seedamm-Center in Churerstrasse mit Inbetriebnahme Um- fahrung.
Gemeinde Freienbach, öV-Strategie und -Konzept - 41 - 6.1.2 Linienführung a) Bahnhof Pfäffikon – Roggenacker Die heutige Linienführung bleibt bestehen. Allenfalls wird die Linie Rich- tung First und Chaltenboden verlängert. b) Bahnhof Pfäffikon – Seedamm-Center • Solange die Umfahrung Pfäffikon nicht erstellt ist, kommt wegen der Stausituation auf der Churerstrasse ausschliesslich die Linienführung via Schützenstrasse in Frage. Im Netzzustand mit Umfahrung stehen zwei Linienführungs-Varian- ten zur Diskussion: - via Churerstrasse - via Schützenstrasse Da die Churerstrasse nach erstellter Umfahrung durch die Linie Wollerau – Seedamm-Center bedient werden soll (Siedlungsent- wicklung auf Grund städtebaulichem Konzept), soll die Linie Roggen- acker – Seedamm-Center weiterhin über die Schützenstrasse ver- kehren, um die Erschliessung entlang der Schützenstrasse (Schulen, Wohngebiete) weiterhin zu gewährleisten. • Die durchgehende Verbindung des Roggenacker-Busses ins See- damm-Center bedingt eine möglichst direkte Linienführung Richtung Pfäffikon Ost. Im Bereich des Bahnhofs soll die Streckenführung in Fahrtrichtung Seedamm-Center deshalb via Bahnhofstrasse – Ost- spange erfolgen, d.h. die Bahnhofstrasse soll für Busse in der Gegen- richtung geöffnet werden. 6.1.3 Fahrplan Fahrplan-Raster (fett = neu) Roggenacker ab .05 .21 .35 .51 Bhf. Pfäffikon an .11 .27 .41 .57 Bhf. Pfäffikon ab .11 .27 .41 .57 Seedamm-Center an .16 .32 .46 .02 Seedamm-Center ab .10 .26 .40 .56 Bhf. Pfäffikon an .16 .30 .46 .00 Bhf. Pfäffikon ab .16 .30 .46 .00 Roggenacker an .21 .35 .51 .05
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