Vereinbarung zur Erreichung der Ziele der Grundsicherung für Arbeitsuchende im Jahr 2021
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Zielvereinbarung SGB II - Land Niedersachsen / Landkreis Peine 2021 Zur Erreichung der Ziele der Grundsicherung für Arbeitsuchende schließen das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung (MW) und das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung (MS) mit dem Landkreis Peine hinsichtlich der Leistungserbringung durch die zugelassenen kommunalen Träger gemäß § 48b Abs. 1 S. 1 Nr. 4 des Sozialgesetzbuchs Zweites Buch (SGB II) für das Jahr 2021 folgende Vereinbarung I. Grundsätze Die Grundsicherung für Arbeitsuchende zielt darauf ab, Leistungsberechtigten ein menschen- würdiges Leben zu ermöglichen und dazu beizutragen, dass Bedarfsgemeinschaften ihren Lebensunterhalt aus eigenen Mitteln bestreiten können. Zu den Zielen, die daraus abgeleitet werden, zählen die Verringerung der Hilfebedürftigkeit, die Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit, die Vermeidung von langfristigem Leistungsbezug sowie die Verbesserung der sozialen Teilhabe. Die Gleichstellung von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt ist als Querschnittsaufgabe gemäß § 1 Abs. 2 Satz 3 SGB II durchgängig zu berücksichtigen. Die Erreichung der Ziele hat über die kurzfristigen, positiven Auswirkungen hinaus langfristige Bedeutung für Individuen, Staat und Gesellschaft. Sie setzt voraus, dass die Problemlagen der Mitglieder der Bedarfsgemeinschaften individuell und ganzheitlich betrachtet und gelöst werden. Dabei müssen auch für die infolge der SARS-CoV-2-Pandemie hilfebedürftig gewor- denen Frauen und Männer einzelfallbezogen und vor dem Hintergrund des Verlaufs der Pandemie Perspektiven für eine Rückkehr in den Arbeitsmarkt erörtert und entsprechende Strategien entwickelt werden. Gleichzeitig müssen auch die Leistungsbeziehenden, die bereits zuvor hilfebedürftig waren und deren Integration in den Arbeitsmarkt nun zusätzlich erschwert ist, weiterhin intensiv unterstützt werden. 2
Zielvereinbarung SGB II - Land Niedersachsen / Landkreis Peine 2021 II. Rahmenbedingungen Für das Land Niedersachsen ist davon auszugehen, dass sich die in den vergangenen Mona- ten zu verzeichnenden Aufwärtstendenzen mit geringerer Dynamik fortsetzen und sich die Beschäftigung und die Arbeitslosigkeit trotz der anhaltenden Auswirkungen der SARS-CoV-2- Pandemie im Jahr 2021 insgesamt leicht positiv entwickeln werden. Von den Werten vor der Krise wird Niedersachsen in 2021 jedoch voraussichtlich weit entfernt sein. Das IAB prognos- tiziert für 2021 in Niedersachsen zwar einen weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit um 2,7% im SGB II und gleichzeitig einen Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung um 1,3%. Aufgrund der dynamischen Entwicklung des Pandemiegeschehens zum Jahreswechsel 2020/2021 und der wirtschaftlichen Auswirkungen des zweiten Lockdowns erscheint die IAB- Prognose aus dem Herbst 2020 als zu optimistisch. Im weiteren Verlauf des Jahres sind in den Gesprächen zur Zielerreichung zwischen dem Land Niedersachsen und dem Landkreis Peine die für den Arbeitsmarkt bestehenden konjunkturel- len und strukturellen Besonderheiten sowie die weiteren Auswirkungen der Corona-Pandemie genau zu beobachten und bei der Bewertung der Zielerreichung zu berücksichtigen. Als finanzielle Rahmenbedingungen stehen dem Landkreis Peine für die Eingliederung und Betreuung der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten laut Bundeshaushalt sowie der Einglie- derungsmittel-Verordnung im Gesamtbudget rd. 15,8 Mio. Euro für das Jahr 2021 zur Verfügung: Verwaltungskosten 8.170.605 Euro Leistungen zur Eingliederung in Arbeit 7.648.533 Euro. III. Vereinbarungen § 1 Verpflichtung der Vereinbarungspartner Der Landkreis Peine und das Land Niedersachsen (MW und MS) setzen sich dafür ein, dass die in § 2 vereinbarten Ziele erreicht werden. Die Maßnahmen des Landkreises zur Zielerreichung erfolgen wirkungsorientiert und wirtschaftlich. Das Land Niedersachsen unterstützt die Zielerreichung des Landkreises durch fachliche Beratung. 3
Zielvereinbarung SGB II - Land Niedersachsen / Landkreis Peine 2021 § 2 Ziele, Zielindikatoren und Ergänzungsgrößen (1) Der Landkreis Peine und das Land Niedersachsen vereinbaren sich zu folgenden Zielen: 1. Verringerung der Hilfebedürftigkeit Ziel ist es, dass erwerbsfähige Leistungsberechtigte ihren Lebensunterhalt unabhängig von der Grundsicherung nach dem SGB II aus eigenen Mitteln und Kräften bestreiten, damit die Hilfebedürftigkeit insgesamt verringert wird. Für die Nachhaltung der Zieler- reichung wird im Vergleich zum Vorjahr die Entwicklung der Summe der Leistungen zum Lebensunterhalt im Rahmen eines Monitorings beobachtet. Weiterhin soll im Monitoring die Qualität der Integrationen betrachtet werden. Hierzu wird der Anteil an bedarfsdeckenden Integrationen und die Zahl der Langzeitleistungs- beziehenden, die seit vier Jahren oder länger als erwerbsfähige Leistungsberechtigte im Hilfebezug sind, beobachtet. 2. Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit Ziel ist es, die Hilfebedürftigkeit zu vermeiden oder zu überwinden. Dies soll vor allem durch Integrationen in Erwerbstätigkeit erfolgen. Zielindikator für dieses Ziel ist die In- tegrationsquote. Das Ziel ist im Jahr 2021 erreicht, wenn die Integrationsquote des Landkreises Peine um 7,3 % im Vergleich zum Jahr 2020 steigt. 3. Vermeidung von langfristigem Leistungsbezug Ziel ist die Vermeidung und Verringerung von Langzeitleistungsbezug. Der Prävention und der Beendigung des Langzeitleistungsbezugs sollen deshalb weiterhin erhöhte Aufmerksamkeit zukommen. Die Erreichung dieses Ziels setzt langfristige Eingliede- rungsstrategien und darauf konzentrierte Ressourcen voraus. Das Ziel ist im Jahr 2021 erreicht, wenn der durchschnittliche Bestand an Langzeit- leistungsbeziehenden des Landkreises Peine um nicht mehr als 1,2 % im Vergleich zum Jahr 2020 steigt. 4
Zielvereinbarung SGB II - Land Niedersachsen / Landkreis Peine 2021 Darüber hinaus verständigen sich die Zielvereinbarungspartner für den Landkreis Peine nach Prüfung der regionalen Handlungsbedarfe auf folgende individualisierte Umsetzungsschritte: Weiterentwicklung eines differenzierten Eingliederungsangebotes für Personen mit multiplen Vermittlungseinschränkungen Bereitstellung und Ausweitung der Angeboten mit aufsuchenden Ansätzen für Erwachsene und Jugendliche Weiterführung des Angebotes mit integriertem Fahrdienst Ausbau gesundheitsfördernder Angebote für Leistungsberechtigte Verzahnung von Gesundheitsförderung und Arbeitsmarktintegration Fortsetzung des Projektes „Aktiva Training" Das individualisierte Ziel ist erreicht, wenn die vereinbarten Steuerungsansätze umge- setzt wurden und die Aktivierungsquote der Langzeitleistungsbeziehenden gehalten wird. 4. Gleichstellung von Frauen und Männern im SGB II Ziel ist es, eine gleichberechtigte Förderung und Integration von Frauen und Männern zu erreichen. Nach Prüfung der regionalen Handlungsbedarfe verständigen sich die Zielvereinbarungspartner für den Landkreis Peine auf folgende Umsetzungsschritte: Fortsetzung und Weiterentwicklung des genderspezifischen Monitorings, wobei insbesondere die unterschiedlichen Einkommensarten nach Geschlecht, die Al- leinerziehenden, die Altersgruppen mit fehlender Kinderbetreuung sowie die Beteiligung von Frauen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen analysiert und in den Teamsitzungen die Ursachsen diskutiert werden Weiterführung eines Angebots für Erziehende mit Kinderbetreuung, um die Teilnahme an Maßnahmen, insbesondere auch an Sprachkursen für Personen mit Migrationshintergrund zu ermöglichen Überprüfung von Vermittlungsprofilen von Frauen hinsichtlich möglicher Ar- beitszeiten, sowie örtlicher und beruflicher Mobilität mit dem Ziel des Berufs- und Vermittlungsspektrum zu erweitern Das Ziel ist erreicht, wenn die vereinbarten Steuerungsansätze umgesetzt wurden und die Teilnahmequote von Frauen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen im Vergleich zum Vorjahr gesteigert wurde. 5
Zielvereinbarung SGB II - Land Niedersachsen / Landkreis Peine 2021 (2) Hinsichtlich der Zielindikatoren und der jeweils zu berücksichtigenden Ergänzungsgrößen findet die Verordnung zur Festlegung der Kennzahlen nach § 48a des Zweiten Buches Sozi- algesetzbuch vom 12.08.2010 (BGBl. I S. 1152), die zuletzt durch Artikel 1 der Verordnung vom 15. März 2019 (BGBl. I S. 339) geändert worden ist, Anwendung. § 3 Zielnachhaltung und Zieldialoge im Land Niedersachsen (1) Der Landkreis Peine und das Land Niedersachsen führen in vertrauensvoller Zusammen- arbeit unterjährig in regelmäßigen Abständen – mindestens jedoch zweimal jährlich – Zieldialoge zur Entwicklung der Kennzahlen und Ergänzungsgrößen nach § 48a SGB II sowie zum Stand der Zielerreichung. Insbesondere bei Zielabweichungen und auf Wunsch des Land- kreises Peine können unterjährig weitere Gespräche geführt werden. (2) Grundlage für die Zieldialoge und die Beurteilung der Zielerreichung 2021 bilden die Jah- resfortschrittswerte ohne Wartezeit. Für die (unterjährige) Beurteilung der in § 2 Nr. 1 bis 3 vereinbarten Zielwerte (Zielerreichung) werden jeweils die Jahresfortschrittswerte mit den glei- chen Ladeständen verglichen. Das MW stellt dem Landkreis Peine regelmäßig aufbereitete Daten zur Bewertung der Zielerreichung zur Verfügung. Die Umsetzung der vereinbarten indi- vidualisierten Ziele nach § 2 Nr. 3 und 4 werden im Rahmen der Zieldialoge thematisiert und ggf. durch gesonderte Auswertung begleitet/unterstützt. (3) Die Gesamtergebnisse der Zielsteuerung 2021 werden auf Grundlage von Jahresendwer- ten 2021 ohne Wartezeit im Rahmen des Dialogs im Frühjahr 2022 bewertet. (4) Die Auswirkungen von gesetzlichen Neuregelungen werden berücksichtigt. (5) Abweichungen von den unter den finanziellen Rahmenbedingungen genannten Haushalts- mitteln und den gesamtwirtschaftlichen Eckwerten werden bei der Beurteilung der Zielerreichung ebenso berücksichtigt wie Änderungen des Rechtsrahmens, konjunkturelle und strukturelle Besonderheiten. Dies gilt insbesondere für die weiterhin unsicheren Auswirkungen der SARS-CoV-2-Pandemie auf die Grundsicherung für Arbeitsuchende und insbesondere die Erreichung der vereinbarten Ziele. (6) In die Vorbereitung der regelmäßigen und ggf. notwendigen anlassbezogenen Zieldialoge wird der Ausschuss für Zielvereinbarungen nach § 2b des Niedersächsischen Gesetzes zur Ausführung des Zweiten Buches des Sozialgesetzbuchs und des § 6b des Bundeskindergeld- gesetzes (Nds. AG SGB II) einbezogen, welcher ebenfalls die maßgeblichen Grundlagen und Empfehlungen dafür erarbeitet. 6
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