Versorgungssicherheit in Deutschland - Barbie Haller, Referatsleiterin Wirtschaftliche Grundsatzfragen

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Versorgungssicherheit in Deutschland - Barbie Haller, Referatsleiterin Wirtschaftliche Grundsatzfragen
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Versorgungssicherheit in Deutschland

Barbie Haller,
Referatsleiterin Wirtschaftliche Grundsatzfragen

Energie Speicher Symposium
Stuttgart, 13. März 2013
Versorgungssicherheit in Deutschland - Barbie Haller, Referatsleiterin Wirtschaftliche Grundsatzfragen
I. Ausgangslage

Entwicklung des deutschen Kraftwerkparks
Auswirkungen auf die Leistungsbilanz
Netzausbau

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Ausstieg aus der Kernenergie

     Wind offshore

                                              2021
                                                         Wind onshore
     Zubauziel bis 2022:
      12.900 MW                     2022
          Szenario B                       2021

               Photovoltaik
                                                        Zubauziel bis 2022:
                                                         20.400 MW
                                                             Szenario B

            Zubauziel bis 2022:
             36.000 MW                                2015
                       Szenario B

                                       2019
Atomkraftwerke
                                                              2022
      geplante Abschaltung             2022          2017
                                                      2021
      abgeschaltet

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Entwicklung des Kraftwerkparks

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Kraftwerkspark in Süddeutschland

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Entwicklung der Leistungsbilanz

                                                                      Quelle:50Hertz, Amprion, Tennet, TransnetBW

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Aktueller Stand des Netzausbaus

                                                        Verzögerter Netzausbau:
                                                             EnLAG: 1.855 km Leitungen
                                                              notwendig bis 2015
                                                             Bisher 268 km realisiert
                                                             in 2012 gebaut: 47 km
                                                             Bisher kein Vorhaben mit
                                                              Pilotstrecken für Erdkabel
                                                              planfestgestellt oder gar in
                                                              Betrieb
                                                             ÜNB rechnen mit
                                                              Fertigstellung von über 50
                                                              Prozent der Vorhaben (rd.
                                                              960 Kilometer) bis 2016.

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Bestätigung NEP 2012

                                                            51 von 74 vorgeschlagene
                                                           Maßnahmen bestätigt
                                                            3 von 4 HGÜ-Korridoren
                                                           bestätigt
                                                            ~2.800 km komplette
                                                           Neubautrassen
                                                            ~2.900 km Optimierungs- und
                                                           Verstärkungsmaßnahmen

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Erste Einschätzung des NEP 2013

    Alle Maßnahmen im „bestätigten NEP 2012“ sind
     weiterhin notwendig

Entwurf NEP 2013:
    22 neue Maßnahmen
    4 HGÜ Korridore werden erneut empfohlen
    Die Übertragungsleistung des HGÜ-Korridors D soll
     von 2 GW auf 4 GW erhöht werden
    Ausbauvolumen 5% erhöht gegenüber Entwurf NEP
     2012 und betrifft nur Netzverstärkung/Optimierung
     4.400 km (4.100 km 2012)
    Neubau weiterhin 1.700 km Drehstrom und 2.100
     km HGÜ
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II. Maßnahmen zur
Gewährleistung der
Versorgungssicherheit
Herausforderungen des „Starkwindszenarios“
Konsequenzen Winter 2011/12 und Fazit Winter 2012/13
„Reservekraftwerks-Verordnung“ für 2013/14
Langfristige Marktdesign

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Starkwindszenario

    sehr hohe Windenergieeinspeisung von ca. 27.000
     MW, vornehmlich in Norddeutschland
    hohe Stromnachfrage in Deutschland (Verbrauchslast
     ca. 81 GW)
    große Nachfrage aus dem benachbarten Ausland in
     Höhe von 9.500 MW aufgrund des niedrigen
     Börsenpreises

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Analyse der Szenarien

1.    Analyse der Transportfähigkeit des Netzes,
      Aktualisierung des Modells um im Jahr 2012 realisierte
      Netzertüchtigungen
2.    Analyse des zur Verfügung stehenden Kraftwerksparks,
      Aktualisierung der Neubauten und
      Außerbetreibnahmen
3.    bekannte Nichtverfügbarkeiten von Kraftwerken z.B.
      wegen unaufschiebbarer Revisionen in Höhe von 2.500
      MW
4.    Nichtverfügbarkeit der belgischen Kernkraftwerke Doel
      3 und Tihange 2 mit 2.000 MW
5.    auf Grund statistischer Betrachtungen: Ungeplante
      Kraftwerksausfälle in Höhe von 3.700 MW
6.    Keine Photovoltaik-Einspeisung in der Abendlastspitze

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Ergebnisse Starkwindszenario

    Nach Eingriffen mit einem Volumen von 9.500 MW
     können die Leitungsüberlastungen behoben werden
         Alle Kraftwerke im Süden hierfür benötigt,
          trotzdem grenzwertige Leitungsauslastung
         Reserveleistung i.H.v. rund 2,5 GW aktiviert
    Situation insbesondere in Niederbayern, Franken und
     der Oberpfalz kritisch
         Verschärfung der Situation nach Abschaltung KKW
          Grafenrheinfeld zu erwarten
         Fertigstellung der SWKL dringend notwendig

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Fazit Wintervorsorge 2012/13

   max. Kaltreservebedarf: ~2,5 GW („Starkwindfall“)
   Verfügbare Reserveleistung für ÜNB aus deutschen
    und österreichischen (rd. 950 MW) ReserveKW: ~2,6
    GW
    Vergleich zum letzten Winter 2011/2012:
        Spannungshaltung durch Inbetriebnahme
         Phasenschieber im KKW Biblis A verbessert
        Leitungsbelastung durch Außerbetriebnahmen von
         Kraftwerken in Süddeutschland und Zubau von
         Windenergieanlagen verschlechtert
   Versorgungssicherheitslage im Winter 2012/2013
    (wie schon 2011/12): „angespannt, aber
    beherrschbar“
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Herausforderungen (1)

Kurze Frist:
    Netzstabilität durch lokalen Mangel an Erzeugungsleistung
     gefährdet (z.B. bei Abschaltung eines Großkraftwerks in
     einer Region)
    Insgesamt zur Nachfragedeckung aber genug
     Erzeugungsleistung vorhanden

    Lösung:
         Pflicht zur frühzeitigen Anzeige von Stilllegungen
         mögliche Verpflichtung zum Weiterbetrieb bei
          nachgewiesenem Bedarf
         Aufbau einer technischen Netzreserve
          (falls unumgänglich im Ausnahmefall
            auch durch neue Kraftwerke)

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Rechtliche Konsequenzen (1)

    EnWG-Novelle vom Dezember 2012:
         neue Vorsorge-Instrumente bez. Versorgungssicherheit
         Verpflichtung KW-Betreiber: frühzeitige Anzeige von
          vorläufiger oder endgültiger Kraftwerksstilllegung 
          „gesetzliches Stilllegungsverbot“ für 12 Monate ab
          Anzeige
         BNetzA kann auf Antrag ÜNB endgültige Stilllegung von
          „systemrelevanten“ Kraftwerken für max. 24 Monate
          untersagen (Verlängerung möglich)
         BNetzA kann verlangen, dass unterbrechbar versorgte
          Gaskraftwerke (bei technischer Eignung) auf bivalente
          Befeuerung (Ölbefeuerung) umzurüsten sind
         Anweisungsrecht ÜNB gegenüber Gas-FNB über
          vorrangige Belieferung von „systemrelevanten“
          Gaskraftwerken im Falle von Gasversorgungsengpässen
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Rechtliche Konsequenzen (2)
„Reservekraftwerks-Verordnung“ soll zügig erlassen werden (für
   Winter 2013/14)
      Normierung bisheriger Praxis der Beschaffung von
          (Bestands-) Reservekraftwerken ( Erhöhung Transparenz)
      keine Anreize für KW-Betreiber für ein „Überwintern“ in der
          „Kaltreserve“
      Möglichkeit vertraglicher Vereinbarungen zwischen KW-
          Betreiber und ÜNB über Bereitstellung und Vergütung von
          ReserveKW
          „Endgültige Stilllegung“: Kraftwerk ist so zu erhalten, dass
          Herstellung der Betriebsbereitschaft möglich
              daher „nur“ Ersatz der Erhaltungsauslagen
              keine Rückkehr in Markt zulässig
    Verfahren zur Beschaffung einer „Netzreserve“ aus
         bestehenden Anlagen und
         in Ausnahmefällen aus Neuanlagen
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Bewertung

 Ja. Die Regelungen für Kraftwerke aus dem „Winterpaket“ haben
  den Charakter von Zwangsmaßnahmen.
 Ja. Die Regelungen entsprechen nicht dem Ideal einer
  marktnahen Lösung.
 Ja. Die Reservekraftwerksverordnung ist kein
  Kapazitätsmechanismus.

     Und dennoch begrüßt die Bundesnetzagentur die Regelungen
     aus dem Winterpaket ausdrücklich, …

 denn für die Erhaltung der Systemstabilität in den kommenden
  Wintern müssen Maßnahmen zwingend unmittelbar und effektiv
  wirken.
 denn für die Beschaffung der Kraftwerke gibt es kein marktliches
  Umfeld. (Angebotsmonopol und starre Nachfrage)
 denn das Winterpaket ist ein provisorisches Instrument zur
  Behebung kurz- bis mittelfristiger Netzprobleme.

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Herausforderungen (2)

Langfristig:

    „wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint“ wird
     auch in Zukunft ausreichend gesicherte Leistung als „Back-up“
     benötigt werden
    Netzstabilität ist bei einem Mangel an Leistung ebenfalls
     gefährdet

    Lösung:
         nachhaltige Anpassung des Strommarktdesigns erforderlich
         Als Konzepte zur Vorhaltung von gesicherter Leistung
          (Kapazität) werden aktuell im Wesentlichen zwei
          Grundansätze diskutiert:
              Strategische Reserve (SR) (-)
              Kapazitätsmarkt (offen, selektiv, fokusiert, o.ä.) (+)

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Langfristiges Marktdesign

Anforderungen an ein Strommarktdesign:
    Langfristige Versorgungssicherheit hat einen Wert, wird im
     derzeitigen Markt aber nicht vergütet.
    Versorgungssicherheit soll so kostengünstig wie möglich
     erreicht werden. Hierfür bedarf es der Berücksichtigung
     des Europäischen Binnenmarktes und einer
     technologieoffenen Ausgestaltung.
    Der Netzausbau, der Zubau an Erneuerbaren Energien und
     die Regeln für den Energy-Only Markt können nicht
     getrennt voneinander betrachtet werden.

     Es bedarf einer Verzahnung der Fördermechanismen für
     Erneuerbarer Energien, sowohl mit dem Netzausbau,
     als auch mit dem zukünftigen Strommarktdesign.

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Langfristiges Marktdesign

Anforderungen an ein Strommarktdesign:

    Flankierung nicht Ersetzung des energy-only-Marktes
    Am Markt für Kapazitäten sollten sich alle Marktteilnehmer
     beteiligen können (auch Speicher!)
    Vorstellbar wäre eine Markttrenunng:
         kurzfristiger Markt für Altkraftwerke, DSM, virtuelle
          Kraftwerke und
         ein zusätzlicher Markt für neu zu bauende Kapazitäten
    Bei der Einführung eines Kapazitätsmechanismus muss
     ausreichender Wettbewerb sichergestellt werden

     eine Leistungsvergütung kann eine sinnvolle
     Ergänzung des Strommarktes darstellen

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