Klimawandel - Mögliche Auswirkungen auf den Gewässerschutz und die Landwírtschaft der Oststeiermark - ausgewählte Ergebnisse - DI Arno Mayer ...

Die Seite wird erstellt Linus-Maximilian Sauter
 
WEITER LESEN
Klimawandel – Mögliche Auswirkungen auf den Gewässerschutz und
die Landwírtschaft der Oststeiermark – ausgewählte Ergebnisse
DI Arno Mayer, Landeskammer f. Land- und Forstwirtschaft Steiermark, Abt. Pflanzenbau
Klimawandel: Auswirkungen auf Landwirtschaft
und Grundwasserschutz – zahlreiche Studien

    DI Dr. NACHTNEBEL, DI Dr. FÜRST Inst. f. Wasserwirtschaft BOKU
              – Klimawandel und die Auswirkungen auf die Wasserwirtschaft, Wasserland Steiermark 1/2009

    SC Dipl. Ing. Wilfried SCHIMON, Andreas GAUL BMLFUW/ÖWAV
              –   "Auswirkungen des Klimawandels auf die österreichische Wasserwirtschaft

    Mag. Dr. Andreas DALLA-VIA, Joanneum Reseach
              – Klimatische Entwicklung und deren Auswirkungen auf die Wasserversorgung in der
                Oststeiermark

    Univ. Prof. Dr. Karl STEININGER, Wegener Zentrum für Klima und
     globalem Wandel, Graz
              – Evaluating Expansion Options in the Agri-Solar Energy Basis under Climate Change for Austria

    GOBIET/HEINRICH/SCHAUMBERGER, Wegcen./LFZ Raumberg-G.
              – Landwirtschaftliche Ertragsentwicklung und Trockengefährdung unter geänderten
                Klimabedingungen in der Steiermark

    KROMP-KOLB/FORMAYER/EITZINGER, Inst.f. Meteorologie, BOKU
              – Anpassungsmaßnahmen der Landwirtschaft an den Klimawandel im Nordosten Österreichs
    etc.
Besonderheit Alpenraum: Nord-Süd-Barriere
• Österreichisches Projekt reclip:more (GOBIET/LOIBL)
                  – zielt auf die Mitte des 21. Jahrhunderts (2041–2050)
                  – Vergleichszeitraum 1981–1990
• Temperaturänderung
       +1.9 °C (+0.32 °C pro Jahrzehnt) im Winter,
       +2.2 °C (+0.37 °C pro Jahrzehnt) im Frühling,
       +2.3 °C (+0.38 °C pro Jahrzehnt) im Sommer und
       +2.7 °C (+0.45 °C pro Jahrzehnt) im Herbst
   Niederschlagsänderung
       im Winter +8.5 % (+0.2 mm/Tag),
       im Frühling +1.4 % (0.0 mm/Tag),
       im Sommer –12.2 % (–0.3 mm/Tag)
       und im Herbst –13.8 % (–0.5 mm/Tag).
Temperaturszenario 2041–2050 im Vgl. zu 1980er
           Winter                Frühling

            Sommer                 Herbst
Niederschlagszenario 2041–2050 im Vgl. 1980er
           Winter                 Frühling

            Sommer                  Herbst
Extremereignisse sind schwer voraussagbar
• besitzen ein hohes Schadenspotenzial
• weit stärkere Auswirkungen auf die Gesellschaft als das mittlere Klima
Hitzewellen, Dürreperioden
• deutlichen Anstieg der Zahl der Hitzetage (Maximaltemp. über 30 °C)
• Zunahme der Häufigkeit und Dauer von Hitzewellen
Extreme Niederschläge, Hagel
• trotz abnehmender Niederschlagssummen erhöhte Intensitäten
• längere Hagelsaison mit Zunahme der Ertreme
Windstürme
• Zunahme der winterlichen Sturmaktivität (Ausnahme südl. der Alpen)

Analysen über die Änderung von Extremereignissen nur sehr begrenzt
  möglich!
Langfristige Auswirkungen auf die
     Wasserwirtschaft (bis 2100)
     • Rückgang der aktiven Alpengletscherfläche auf 40 bis 50 % (von 1980)
       bis 2050, und auf 15–20 % bis 2100.
     • Änderung der Temperaturen und des Niederschlags für den Zeitraum
       2071–2100 im Vergleich zu 1961–1990 (entnommen aus UBA, 2008, S. 111–115)

°C

             a) Jahr                  b) Sommer              c) Winter

%
Langfristige Auswirkungen auf Boden- und
 Grundwasser
 (bis 2100)
• Untersuchungen für das Marchfeld und das Leibnitzer Feld
   Änderungen der Verdunstung, des Bodenwasserhaushalts und der
    Grundwasserneubildung mit Bodenwasserhaushaltsmodell analysiert
    (Nachtnebel/Fuchs)
• Infolge der zukünftig deutlich erhöhten Temperatur
   nimmt die Verdunstung zu
   wird der Bodenwasserhaushalt in den Sommermonaten zukünftig
    deutlich geringer sein
   wird ein negativer Effekt auf das Pflanzenwachstum erwartet
   geht die jährliche Grundwasser - Neubildungsrate um etwa 25 %
    zurück
   verlängern sich die Trockenphasen deutlich
   erhöht sich Nutzungsdruck auf Grundwasservorkommen
Bodenfeuchte und Grundwasserneubildung im
Leibnitzer Feld (aus Nachtnebel und Fuchs, 2001)
• Grundwasserneubildung im Leibnitzer Feld hauptsächlich in den
  Monaten Oktober bis Mai mit einem Maximum im März
• sehr geringe Werte im Sommer, Rückgang insgesamt 30 – 40%
Saisonale Karten der Änderung des
Wasservorrates (mm)
J. Fürst . P. Nachtnebel, H. Kling, T. Hörhan, Institut für Wasserwirtschaft, BOKU
Saisonale Karten d. Wasser Bilanzkomponenten
J. Fürst . P. Nachtnebel, H. Kling, T. Hörhan, Institut für Wasserwirtschaft, BOKU
Projekt „Agrisolar“ Wegener Zentrum/LK Steiermark

                                                                         Klimastation
                                                                         Testacker

Oststeiermark liegt klimatologisch im steirischen Vorland (kontinentales Klima,
geringe Jahresniederschläge,schwach ausgeprägte Winde, Inversionslagen,…)
Homogene „Klimaregion“ mit kleinklimatischen Modifikationen (z.B.: Riedellagen)
    einzelne Klimastationen anstatt Flächenmittel
    11
 Klimastationen auf Grund geographischer Nähe zu Testäckern ausgewählt
Klimaszenario für Klimavergleich 1980er mit 2040er

Klimamodelldaten (MM5) für die Berechnung des Klimaänderungsignals

    Klimamodell

  Räumlich Auflösung
  10km x 10 km

  Simulierte Perioden
  1981-1990
  2041-2050

Klimamodelldaten aus Projekt reclip:more

   12
Klimavergleich 1980er – 2040er

                       Klimatologischer Jahresgang verschiedener Temperaturparameter
                              in der Oststeiermark, 2040er verglichen mit 1980er
                     Seasonal cycle of temperature parameters of the 1980s and 2040s in Eastern Styria
       30

                                                                                                              30
       25

                                                                                                              25
       20

                                                                                                                            REFERENCE PERIOD (1980s)
                                                                                                                            t_ref (9.5 °C)

                                                                                                              20
                                                                                                                            tmin_ref (4.55 °C)
                                                                                                                            tmax_ref (14.41 °C)
                                                                                                                            tsum_ref (6.89 °C)
       15

                                                                                                                            fdM1_ref (7.62 days)
                                                                                                                            fdM2_ref (6.14 days)

                                                                                                                   [days]
[°C]

                                                                                                              15
                                                                                                                            SCENARIO (2040s)
                                                                                                                            t_scen (11.85 °C)
                                                                                                                            tmin_scen (6.72 °C)
       10

                                                                                                                            tmax_scen (17.04 °C)
                                                                                                                            tsum_scen (8.7 °C)
                                                                                                                            fdM1_scen (4.92 days)
                                                                                                                            fdM2_scen (3.92 days)

                                                                                                              10
       5

                                                                                                              5
       0

                                               10.04
                                   01.04       18.03
       −5

                                   09.03

                                                                                                              0
                 1    2        3           4           5   6            7   8     9       10      11     12

                                                               Months

            13
Klimaszenario

                      Klimatologischer Jahresgang von Niederschlag und relativer Luftfeuchtigkeit
                                  in der Oststeiermark, 2040er verglichen mit 1980er
                      Seasonal cycle of precipitation and humidity of the 1980s and 2040s in Eastern Styria

                                                                                                                   100
           4.0
           3.5

                                                                                                                   80
           3.0

                                                                                                                               REFERENCE PERIOD (1980s)
                                                                                                                               nied_ref (2.17 mm)
           2.5

                                                                                                                   60
                                                                                                                               nied40_ref (2.13 mm)
                                                                                                                               rel14_ref (57.49 %)
[mm/day]

                                                                                                                         [%]
           2.0

                                                                                                                               SCENARIO (2040s)
                                                                                                                               nied_scen (1.98 mm)
                                                                                                                               nied40_scen (1.99 mm)

                                                                                                                   40
                                                                                                                               rel14_scen (53.87 %)
           1.5
           1.0

                                                                                                                   20
           0.5
           0.0

                                                                                                                   0
                  1     2        3        4       5        6            7    8       9       10       11      12

                                                               Months
                 14
Anbau-Zeitstufenversuch Ludersdorf 2002-2007
                                 14

                                 13

                                 12
H2O%-Punkte über Jahresminimum

                                 11

                                 10
                                          1 Monat späterer Anbau =>
                                  9       ~ 5%-Punkte höherer Wassergehalt im Erntegut
                                  8

                                  7

                                  6

                                  5

                                  4
                                                                                                         y = -3,244 + 4,639 · 10 -6 · x3
                                  3
                                                                                                         r2 = 0,707
                                  2                                                                      P = 0,000 ***

                                  1

                                  0

                                 10.Mär   17.Mär   24.Mär   31.Mär   07.Apr   14.Apr   21.Apr   28.Apr   05.Mai          12.Mai        19.Mai   26.Mai

                                                                                 Anbautag
      Auswirkungen des Klimawandel auf die Oststeiermark/ DI Arno Mayer, Abteilung Pflanzenbau, 3. Dezember 2008/ Folie 15
Anbau-Zeitstufenversuch Ludersdorf 2002-2007

                                                                                                                       Statistische
                                                                                                                       Auswertung mit
                                                                                                                       TableCurve 3D

Auswirkungen des Klimawandel auf die Oststeiermark/ DI Arno Mayer, Abteilung Pflanzenbau, 3. Dezember 2008/ Folie 16
Kolben von Pflanzen
                                                                                                        mit 7 Blättern
                                                                                                         Am 31. Mai

Kolben von Pflanzen
   mit 9 Blättern
    am 31. Mai

Auswirkungen des Klimawandel auf die Oststeiermark/ DI Arno Mayer, Abteilung Pflanzenbau, 3. Dezember 2008/ Folie 17
Alternative Strategien zu Mais und Getreide

Kultur                           Phasen mit hohem Wasserbedarf                                 Wasserbedarf            Sommerstress
                                                                                                                       durch
                                                                                                                       Wassermangel
Mais                             Mai und Juli                                                  hoch                    hoch
Wintergerste                     März und Mai                                                  mittel                  niedrig
Winterweizen                     März und Mai                                                  mittel                  niedrig
Sommergetreide                   April und Juni                                                mittel                  hoch
Winterraps                       März und Mai                                                  mittel                  niedrig
Soja                             Juli                                                          mittel                  hoch
Energiepflanzen
Miscanthus                       Mai                                                           mittel                  hoch
Weide                            April und Mai im Anwuchsjahr                                  mittel                  hoch
Pappel                           April und Mai im Anwuchsjahr                                  gering                  niedrig

Auswirkungen des Klimawandel auf die Oststeiermark/ DI Arno Mayer, Abteilung Pflanzenbau, 3. Dezember 2008/ Folie 18
Langjährige Energiepflanzenversuch mit Mais
und Alternativen (Sonnenblume, Hirse, Sorghum, etc.)

Auswirkungen des Klimawandel auf die Oststeiermark/ DI Arno Mayer, Abteilung Pflanzenbau, 3. Dezember 2008/ Folie 19
Auswirkungen der veränderten Klima-
bedingungen auf das Ertragspotential bei Mais
   Vorverlagerung des Anbautermines um rund 3 Wochen möglich

   Ertragspotential durch den Einsatz von spätreifender Genetik (bis zu
    150 FAO Einheiten) deutlich erhöht (bis zu 1,5 Tonnen Kornertrag bzw.
    drei Tonnen TS-Ganzpflanze

   Erntefeuchtigkeiten um mind. 1,2 % pro Woche niedriger, deutlich
    verringerter Trocknungsbedarf

   realisierbare Erträge bei Körnermais ca. 5 % geringer als heute (nach
    Berechnung der Univ. f. Bodenkultur 5 – 10 % Ertragsrückgang)

Auswirkungen des Klimawandel auf die Oststeiermark/ DI Arno Mayer, Abteilung Pflanzenbau, 3. Dezember 2008/ Folie 20
Zusätzliche Risiken können tatsächlichen Ertrag
  extrem beeinflussen
      Zunahme von Extremereignissen
      Erosions- und Hochwassergefahr
      Zunahme von Stresssituationen
      Höherer Krankheits- und Schädlings-
       Unkrautdruck
      Neue Krankheiten, Schädlinge und
       Unkräuter                                                                                                                Diabrotica

  Auswirkungen des Klimawandel auf die Oststeiermark/
                                             Ambrosia DI Arno Mayer, Abteilung Pflanzenbau, 3. Dezember 2008/ Folie 21
Stechapfel                                                                                                               Helicoverpa armigera
Zusammenfassung:
Klimawandel wird auf den Ackerbau sehr konkrete Auswirkungen haben:
 Temperaturanstieg von 3.3 °C bis 5.0 °C wird erwartet
 Niederschlagsrückgang bis zu 30% vor allem im Sommer/Herbst
 Zunahme von Extremereignissen - Erosions- und Hochwassergefahr
 Zunahme von Stresssituationen (Krankheits- und Schädlings-
   Unkrautdruck +Neue Krankheiten, Schädlinge und Unkräuter
 Rückgang der Grundwasserneubildungsrate bis zu 25%
 Spürbare Ertragsrückgänge bei der Hauptpflanze Mais und allen
   anderen einjährigen Ackerkulturen mit Ausnahme von Wintergetreide
 Deutliche Zunahme von Dauerkulturen (außer Dauergrünland) wie z.B.
   Energiehölzer im Kurzumtrieb
 Trotzdem hat die Steiermark mit ihrem Hauptkulturen Mais und Kürbis
   beste Chancen für die Zukunft.
Auswirkungen des Klimawandel auf die Oststeiermark/ DI Arno Mayer, Abteilung Pflanzenbau, 3. Dezember 2008/ Folie 22
Herzliche Gratulation zu 20 Jahre
           Landwirtschaftliche Umweltberatung
Herzlichen Dank allen für die gute Zusammenarbeit:
Land Steiermark, L-Reg, FA 6,10,13,17,18,19
BMLFUW, BA Petzenkirchen
LFZ Raumberg – Gump.
Joanneum Research
Univ. f. Bodenkultur
ÖWAV und den
Landwirten
in der
Stmk.
Sie können auch lesen