Vielfalt familie - Zukunftsforum Familie eV
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vielfalt familie Z ei t schr i f t des Z uk un f t s f or um F amilie ( Z F F ) A u s g a b e 31 | S e p t e m b e r 2 0 2 1 zu sa m me n - halten! Sor ge a rbeit sozia l und l e c h t e r g e r e c h t a b s ic h e r n! ge sc h Der Parteien-Check zur Bundestagswahl 2021 Thema: Bundestagswahl 2021: Ein Blick auf die Wahlprogramme der Parteien / Rückblick Fach- tagung „Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf“ / Wechsel an der Spitze von ZFF und AWO
Schwerpunkt Bundestagswahl © SPD-Landtagsfraktion NRW/Mirko Raatz 2021 Liebe Leser*innen, Zusammenhalten! wir blicken gespannt auf die Bundestagswahl, die für Kinder, Jugendliche und Familien wesentliche Veränderungen mit sich bringen Sorgearbeit sozial und kann. Gelingt der Einstieg in eine Kindergrund- sicherung? Stellt die Bundespolitik die Wei- geschlechtergerecht chen für eine partnerschaftliche Vereinbarkeit von Familie und Beruf? Wird die notwendige Modernisierung des Familienrechts umgesetzt, absichern die Benachteiligungen für Regenbogenfamilien beseitigt? Haben wir aus der Pandemie gelernt und stärken Beteiligung, Schutz und Förderung von Kindern und Jugendlichen? Unter dem Slogan „Sorgearbeit sozial und Die Übernahme von familiärer Sorgeverantwortung bildet die Grund- geschlechtergerecht absichern“ begleitet das lage des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Haushalt, Kindererziehung oder die Pflege von Angehörigen sind keine reine Privatsache, sondern ZFF den Bundestagswahlkampf und hat unter eine politische Frage des sozialen Miteinanders. Das heißt auch: Famili- diesen Vorzeichen die Wahlprogramme der en fordern Rahmenbedingungen, die ihrer Vielfalt entsprechen. Denn: im Bundestag vertretenen Parteien unter die Familie ist für uns überall dort, wo Menschen dauerhaft füreinander Lupe genommen. Daneben finden Sie in der Verantwortung übernehmen, Sorge tragen und Zuwendung schenken. vorliegenden Ausgabe Beiträge zur Situation Auch vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie steht die Politik vor von Familienbildung in der Pandemie und einen der Aufgabe, gute Bedingungen für Sorgearbeit zu schaffen. Im Bun- Rückblick auf unsere Fachtagung zur Verein- destagswahlkampf 2021 heißt es für uns daher: Sorgearbeit sozial und barkeit von Familie, Pflege und Beruf. geschlechtergerecht absichern! Unter vier zentralen Forderungen haben wir einen Blick in die Für mich ist dies die erste Ausgabe der „viel- Wahlprogramme der aktuell im Bundestag vertretenen demokrati- falt familie“, die ich als Vorsitzende des ZFF schen Parteien geworfen. Zudem haben wir das Programm der AfD begleite. Ich möchte mich an dieser Stelle bei analysiert, um deren reaktionäres Familienbild aufzuzeigen. allen bedanken, die mich in dieser Aufgabe so herzlich empfangen haben. Auf gute Zusammenarbeit ZFF-Forderung 1 und viel Freude bei der Lektüre! Sorgearbeit sozial und geschlechtergerecht absichern Für das ZFF liegt es in öffentlicher Verantwortung, gute Rahmenbedin- gungen für eine partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs- und Sorge- arbeit zu schaffen. Allen Geschlechtern muss es möglich sein, durch Er- Ihre/Eure werbstätigkeit eine eigenständige finanzielle und soziale Absicherung zu erreichen. Gleichermaßen müssen auch alle im Sinne von Partner- Britta Altenkamp, Vorsitzende ZFF schaftlichkeit Verantwortung für familiäre Sorge übernehmen können. Zeitpolitik, Vereinbarkeit von Familie und Beruf und eine partner- schaftliche Aufteilung von Sorgearbeit sind zentrale Themen in den Wahlprogrammen der demokratischen Parteien. SPD, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN und DIE LINKE haben eine Ausweitung der Kinder- vielfalt familie Nr. 31/2021
Familienpolitik aktuell | Seite 3 © pyrogenum / photocase.de Die Übernahme von familiärer Sorgeverantwortung bildet die Grundlage des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Haushalt, Kindererziehung oder die Pflege von Angehörigen sind keine reine Privatsache, sondern eine politische Frage des sozialen Miteinanders. krankentage und eine sozial abgesicherte längern und den Mindestbetrag anheben. Im Gegensatz dazu legt die AfD den Fo- Freistellung des zweiten Elternteils nach Außerdem plädiert sie für einen Rechtsan- kus nicht auf Vereinbarkeit, sondern setzt der Geburt in ihre Programme aufgenom- spruch auf familiengerechte Arbeitszeiten das Modell des männlichen Familiener- men. Die SPD schlägt ein Vier-Säulen- und einen Kündigungsschutz für Eltern bis nährers als Norm und will im Sinne einer Modell für mehr Familienzeit vor, z. B. mit einschließlich des sechsten Lebensjahres Aufwertung von Sorgearbeit und Familie einer Familienarbeitszeit und einer Famili- des Kindes. Pflegende Angehörige sollen eine kinderfreundliche Gesellschaft zum enpflegezeit. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN bei vollem Lohnausgleich und unabhängig „Staatsziel“ erklären. Der Wiedereinstieg fordern eine KinderZeit Plus, mit der das vom Verwandtschaftsgrad sechs Wochen von Eltern in den Beruf soll durch nach Elterngeld ausgeweitet wird. Mit einer neu- freigestellt werden können. Kinderzahl gestaffelte Lohnsubventionen en Arbeitszeitkultur und einem flexiblen Die FDP will das Elterngeld entbürokrati- für Arbeitgeber erleichtert werden. Vollzeitkorridor soll partnerschaftliche und sieren und digitalisieren sowie den Partner- geschlechtergerechte Sorgearbeit gefördert schaftsbonus flexibilisieren. Mindest- und werden. Zudem soll die Pflegezeit Plus al- Maximalbeträge sollen erhöht werden. Füh- len Erwerbstätigen eine Lohnersatzleistung rungskräften soll eine zeitlich begrenzte ZFF-Forderung 2 in Pflegezeiten ermöglichen. DIE LINKE Auszeit ermöglicht werden, während pfle- will ebenfalls den Elterngeldanspruch ver- gende Angehörige durch den Ausbau von Sorgearbeit sozial gerecht Kurzzeitpflegeplätzen und niedrigschwel- absichern: Kinder- und Fami- lige Beratungsangebote entlastet werden sollen. lienarmut bekämpfen! Die CDU/CSU will die Vereinbarkeit von Familie und Beruf u. a. in Führungsposi- Um allen Kindern ein chancengerech- tionen verbessern und die Partnermonate tes Aufwachsen zu ermöglichen, müssen beim Elterngeld auf insgesamt 16 Monate Kinder- und Familienarmut nachhaltig ausweiten, wenn beide Elternteile Elternzeit bekämpft werden. Statt Scheingefechten nehmen. Das bestehende Instrument der zwischen Geldleistungen und Infrastruk- Zeitwertkonten soll als Familienzeitkonten turausbau braucht es beides: ein armuts- mehr Zeitsouveränität über das gesamte sensibles, unterstützendes Förder- und Berufsleben ermöglichen. Für pflegende Bildungssystem und sozial gerechte mo- Angehörige will die CDU/CSU Angebote netäre Leistungen. Mit dem Bündnis KIN- verbessern und neue Wohnformen wie DERGRUNDSICHERUNG setzt sich das Mehrgenerationenhäuser etablieren. Bishe- ZFF seit 2009 für einen Systemwechsel in rige Leistungen der Kurzzeit- und Verhin- der Familienförderung ein. derungspflege sowie Betreuungsleistungen Ein Blick in die Wahlprogramme der aktuell sollen zu einem Budget zusammengefasst Die Kindergrundsicherung wird in unter- im Bundestag vertretenen Parteien werden. schiedlicher Form in den Wahlprogram- vielfalt familie Nr. 31/2021
Seite 4 | Familienpolitik aktuell zu sa m me n - halten! Sorgea rbeit so zial und cher n! ge schl echt er ge rech t ab si men von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- vereinfachen, automatisieren und digitali- müssen behoben werden. Auch Allein- und NEN und DIE LINKE aufgegriffen. Die sieren. Perspektivisch strebt die CDU/CSU Getrennterziehende erleben weiterhin ge- SPD schlägt ein zweigliedriges Modell aus den vollen Grundfreibetrag für Kinder an sellschaftliche Benachteiligungen und müs- Infrastruktur sowie monetären Leistungen sowie den Einstieg in ein steuerliches Kin- sen in ihren individuellen Sorge-Situatio- vor. Ein automatisch ausgezahltes Kinder- dersplitting. nen unterstützt werden. geld, das ausgehend von einem Basisbetrag von 250 Euro nach Familieneinkommen Anders als die demokratischen Parteien Vor allem SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, gestaffelt wird, ersetzt den Kinderfreibe- will die AfD das Kindergeld beibehalten DIE LINKE und FDP versprechen Refor- trag und bündelt bisherige Leistungen. Im und schlägt ein Familiensplitting sowie men des Abstammungsrechts sowie ge- zweiteiligen Modell von DIE LINKE wird eine Anhebung des Kinderfreibetrages vor. setzliche Regelungen zu Verantwortungs- die Kindergrundsicherung beginnend bei Kinderbezogene Ausgaben sollen vollstän- gemeinschaften. Laut SPD sollen mit der 630 Euro einkommensabhängig bis auf 328 dig absetzbar sein und die Mehrwertsteuer Verantwortungsgemeinschaft nach dem Euro abgeschmolzen. Das entspricht einem für Kinderartikel auf den reduzierten Satz Vorbild des französischen PACS u. a. Re- erhöhten einkommensunabhängigen Kin- abgesenkt werden. Junge Familien sollen genbogenfamilien und Mehrelternfamilien dergeld, das als Sofortmaßnahme gefor- mit einem Ehe-Start-Kredit bei Familien- unterstützt werden. DIE LINKE fordert ein dert wird. Die Kindergrundsicherung von gründung unterstützt werden. Wahlverwandtschaftsrecht, in dem jede BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN besteht aus Gemeinschaft Verantwortung füreinander einem festen Garantie-Betrag sowie einem übernehmen darf, die sich einander ver- einkommensabhängigen GarantiePlus-Be- ZFF-Forderung 3 bunden fühlt. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN trag. So sollen Kindergeld, Kinderfreibeträ- wollen mit dem Pakt für das Zusammen- ge, Kinderzuschlag, Sozialgeld für Kinder Sorge in vielfältigen Famili- leben eine neue Rechtsform unabhängig und Bedarfe für Bildung und Teilhabe zu- enkonstellationen unterstüt- von der Ehe einführen und mit der Wei- sammengefasst werden. terentwicklung des „kleinen Sorgerechts“ Die FDP schlägt ein Kinderchancengeld zen hin zu einem Rechtsinstitut der elterlichen aus Grundbetrag, einkommensabhängigem Familienleben ist vielfältig: Biologische, Mitverantwortung Mehrelternfamilien und Flexibetrag und nichtmateriellem Chancen- rechtliche und soziale Elternschaft sind soziale Elternschaft stärken. Auch die FDP paket vor. Angebote für Bildung und Teilha- nicht zwingend deckungsgleich. Sorge- und will die Verantwortungsgemeinschaft ein- be sollen ausgeweitet werden und über ein Verantwortungsgemeinschaften jenseits führen und Mehrelternfamilien rechtlich Kinderchancenportal abrufbar sein. „traditioneller Familienkonstellationen“ sto- absichern. Die CDU/CSU will Familienleistungen wie ßen aber auf ein Rechtssystem, das sie nicht Kindergeld, Elterngeld und Kinderzuschlag gleichwertig unterstützt. Ungleichbehand- Laut SPD soll das Abstammungsrecht refor- sowie das Bildungs- und Teilhabepaket lungen, etwa beim Abstammungsrecht, miert werden, damit gleichgeschlechtliche vielfalt familie Nr. 31/2021
Familienpolitik aktuell | Seite 5 Partner*innen in der Ehe gleiche Rechte se Gewaltschutz oberste Priorität haben. des ÖPNV sowie ein Recht auf Mobilität erhalten. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN for- BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen für vor allem für den ländlichen Raum. DIE dern zusätzlich, dass das Abstammungs- getrennt erziehende Eltern einen Umgangs- LINKE fordert ebenfalls im Rahmen einer recht die Elternschaft von Menschen mit mehrbedarf einführen. Das Betreuungsmo- Kindergrundsicherung verbesserte infra- Geschlechtseintrag „divers“ berücksichtigt dell soll sich im Einzelfall am Kindeswohl strukturelle Angebote, die niedrigschwel- wird. Auch DIE LINKE plädiert für die orientieren und nicht schematisch definiert lig, barrierefrei, wohnortnah und möglichst rechtliche Anerkennung der Co-Eltern- sein. Die CDU/CSU will die familienrecht- gebührenfrei sein sollen. Für Kinder und schaft sowie von Trans*, intergeschlechtli- lichen Vorschriften im Unterhalts-, Sorge- Jugendliche soll ein Rechtsanspruch auf chen und nicht-binären Eltern. Die Ehefrau und Umgangsrecht mit Fokus auf das Kin- soziale Teilhabe eingeführt werden. Zudem der leiblichen Mutter soll laut FDP von Ge- deswohl anpassen. setzt sich DIE LINKE für eine flächende- burt an automatisch rechtlich zweite Mut- ckende gebührenfreie Ganztagsbetreu- ter sein. Adoptionen will die FDP auch un- Anders als die demokratischen Parteien ung mit entsprechendem Rechtanspruch verheirateten Paaren ermöglichen. betont die AfD bei Trennungsfamilien die ein. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen Vorrangstellung von Vätern und kritisiert ebenfalls die KiTA-Betreuung verbessern Im Gegensatz dazu vertritt die AfD ein die Reform des Familienrechts aus dem und Angebote zur Kinderbetreuung bei biologistisches Geschlechter- und Famili- Jahr 1977. Schicht- und Wochenendarbeit schaffen. enmodell, das die Familie, bestehend aus Zudem bekräftigen sie das Recht auf einen Vater, Mutter, Kind, als „Keimzelle der Ge- Ganztagsplatz für jedes Grundschulkind. sellschaft“ postuliert. Sie lehnt die Aner- Die CDU/CSU postuliert ähnlich der FDP kennung von vielfältigen Geschlechter- und ZFF-Forderung 4 ein Aufstiegsversprechen für alle unab- Familienbildern ab. hängig von sozialer Herkunft. Eltern und Familiäre Sorge durch infra- Kinder sollen daher ein Recht auf eine SPD und FDP fordern die Abschaffung von strukturelle Unterstützung qualitativ hochwertige Kinderbetreuung Paragraph 219a, DIE LINKE plädiert für haben. Die CDU/CSU will den Kita-Ausbau eine umfassende Streichung der Paragrafen und Begleitung absichern und die Qualitätsentwicklung über 2022 218 bis 219b. Auch BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- hinaus weiter fördern. Die FDP will Schu- NEN plädieren für einen selbstbestimmten Familien sind auf bedarfsgerechte infra- len und Kitas finanziell stärken indem ein Schwangerschaftsabbruch außerhalb des strukturelle Rahmenbedingungen angewie- Sockelbetrag, Bildungsgutscheine und ein Strafrechts. sen. Die Bereitstellung von guten Bildungs-, „German Dream“-Zuschuss für Kinder mit In Kontrast dazu spricht sich die AfD in Betreuungs- und Service-Infrastrukturen niedrigem sozioökonomischem Status ein- ihrem Programm für einen stark einge- sowie Angeboten der Familienbildung ist geführt werden. schränkten Zugang zu Schwangerschafts- eine grundlegende Voraussetzung für die abbrüchen und einen restriktiven Umgang gesellschaftliche Teilhabe und die autono- Die AfD will für die ersten drei Jahre ein mit reproduktiven Rechten aus. me Lebensführung aller Familien. Betreuungsgeld einführen, um ein ver- meintliches „Entwicklungsrisiko“ durch Im Sorge- und Umgangsrecht soll laut DIE Die SPD will infrastrukturelle Verbesserun- Fremdbetreuung zu vermeiden. LINKE das Kindeswohl weiterhin im Ein- gen als Teil einer Kindergrundsicherung (Birgit Merkel / Ulrike Mewald) zelfall geprüft werden. Da Gewalt gegen die umsetzen: beitragsfreie Kitas, Ganztagsan- Mutter dieses jedoch massiv gefährde, müs- gebot für alle Schulkinder, freie Nutzung Die Synopse ist eine Auseinandersetzung des ZFF mit Wahlprogrammen der aktuell im Bundestag vertretenen Parteien zur Bundes- tagswahl 2021 und hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. vielfalt familie Nr. 31/2021
Seite 6 | Familienpolitik aktuell Schwerpunkt Statements der kinder- und familienpolitischen Sprecher*innen der im Bundestag vertretenen demokratischen Parteien Was sind Ihrer Meinung nach die drei wichtigsten Bausteine, um die Sorgearbeit, die Familien dauerhaft und verlässlich füreinander leisten, sozial und geschlechtergerecht abzusichern? Marcus Weinberg MdB und Sprecher für Familienpolitik der CDU-Bundestagsfraktion Sorgearbeit ist ein wesentlicher Bestand- oder Homeoffice würde für viele Paare die teil unseres Gemeinwohls. Eine geschlech- Rush Hour des Lebens entzerren und auch tergerechte Aufteilung und eine soziale Männern verstärkt die Möglichkeit geben, Absicherung sind wichtige Voraussetzun- sich stärker in der Kindererziehung zu enga- gen für eine bessere Sichtbarkeit und eine gieren. Von Bedeutung ist auch eine bessere stärkere gesellschaftliche Akzeptanz der Vereinbarkeit von Familie und Erwerbs- Care-Arbeit. Unsere Aufgabe in der Politik arbeit. Dafür hat sich der Bund unter der ist es, zum einen eine partnerschaftliche Regierungsverantwortung von CDU/CSU Arbeitsteilung zu fördern. Mit der Eltern- massiv am qualitativen und quantitativen zeitregelung haben wir hier bereits wirk- Ausbau in der Kinderbetreuung beteiligt. Mit same Maßnahmen getroffen. Das Gesetz dem beschlossenen Ganztagsförderungs- zur Brückenteilzeit eröffnet insbesondere gesetz wollen wir einen Rechtsanspruch Frauen die Möglichkeit, leichter nach einer auf Ganztagesbetreuung auch für Grund- Foto: Dennis Williamson Teilzeitphase wieder in Vollzeit zu arbeiten. schulkinder schaffen. Damit stärken wir Eine stärkere Flexibilisierung in der Arbeits- Familien und wirken der ungleichen Vertei- zeitgestaltung, durch Arbeitszeitkonten lung von unbezahlter Sorgearbeit entgegen. Sönke Rix MdB und familienpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Wir setzen uns dafür ein, dass es einfa- leichter machen. Der Rechtsanspruch auf cher wird, bezahlte Erwerbs- und unbe- ein ganztägiges Bildungs- und Betreuungs- zahlte Sorgearbeit gerechter zwischen den angebot im Grundschulalter wird zusätz- Geschlechtern aufzuteilen. Mit unserem liche Erleichterung bei der Vereinbarkeit Vier-Säulen-Modell für mehr Familienzeit von Familie und Beruf bringen. Für uns wollen wir Familien finanziell unterstüt- ist die faire Verteilung bezahlter Erwerbs- zen und zeitlich entlasten. Neben einer und unbezahlter Sorgearbeit eine Frage der Elternschaftszeit direkt nach der Geburt Gerechtigkeit. Wir wollen, dass Frauen und und mehr Kinderkrankentagen sieht das Männer im Berufsleben gleichgestellt sind. Modell unter anderem eine Familienar- Gleicher Lohn für gleiche oder gleichwerti- beitszeit vor. Damit wollen wir Paaren er- ge Arbeit muss selbstverständlich sein. Um möglichen, Kinderbetreuung und Erwerbs- die geschlechtsspezifische Lohnlücke wei- Foto: Merlin Nadj-Torma arbeit partnerschaftlich aufzuteilen. Eine ter zu schließen, legen wir außerdem beim Familienpflegezeit soll die Vereinbarkeit Entgelttransparenzgesetz nach und werten von Beruf und die Pflege von Angehörigen soziale Berufe auf. vielfalt familie Nr. 31/2021
Familienpolitik aktuell | Seite 7 Dr. Grigorios Aggelidis MdB und familienpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion Foto: Grigorios Aggelidis Wer in Familien Sorgearbeit leistet, muss wir Betriebskindergärten steuerlich fördern, oft beruflich und finanziell zurückstecken. den Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung Doch es geht auch anders. Wir wollen hier- auch in der Praxis und perspektivisch ab für die Rahmenbedingungen verbessern dem Ende des Mutterschutzes garantieren, und die Familien entlasten: Wir möchten die Betreuungszeiten flexibilisieren und zeit- und ortsflexibles Arbeiten ermög- ermöglichen, Betreuungskosten steuerlich lichen, damit Eltern und Pflegende ihre abzusetzen. Wir möchten die Steuerklas- Zeit flexibler einteilen können, indem wir sen III und V abschaffen, damit sich in der von der Tagesarbeitszeit auf eine flexibel Steuerklasse IV die Abzugsbeträge beider einteilbare Wochenarbeitszeit umstellen. Ehegatten bzw. Partner und Partnerinnen Gleichzeitig brauchen wir unbürokratische, in eingetragenen Lebenspartnerschaften unkomplizierte Regelungen für Homeoffice stärker am jeweiligen Anteil am Bruttoar- und mobiles Arbeiten. Wir möchten die beitslohn orientieren. Damit schaffen wir Kinderbetreuung breiter aufstellen, indem eine größere finanzielle Unabhängigkeit. Katrin Werner MdB und familienpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion DIE LINKE. Familien brauchen eine soziale, zukunfts- werden, um Armut zu verhindern. Dazu weisende und vor allem krisensichere brauchen wir einen höheren Mindestlohn Familienpolitik. Besonders während der und eine eigenständige Kindergrundsiche- Corona-Pandemie hat sich gezeigt, dass rung. Auch die soziale Infrastruktur für die derzeitige Politik der Bundesregierung Familien muss verbessert werden, angefan- an den Bedürfnissen von Familien vorbei gen mit einer qualitativ hochwertigen Kin- geht. Wir brauchen eine bessere Vereinbar- derbetreuung. In Deutschland gilt schon keit von Familie und Beruf, angefangen mit lange nicht mehr das Familienbild von einem zusätzlichen Elternschutz von zehn Vater, Mutter, Kind. Es gibt eine Vielzahl Tagen nach Geburt des Kindes, über eine von Familienkonstellationen und dieser bessere Regelung bei Kinderkrankentagen Vielfalt muss Rechnung getragen werden. Foto: DBTStella von Saldern bis zu einer Arbeitszeitautonomie, die sich Daher muss die Vielfalt der Familien besser nach den Bedürfnissen der Familien rich- anerkannt werden. Familiengründungen tet und nicht nach den Unternehmen. Da- für Menschen, die Hilfe benötigen, sollten neben müssen Familien besser abgesichert mehr Unterstützung erhalten. Ekin Deligöz MdB und Sprecherin für Kinder- und Familienpolitik der Bundestagfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Wir plädieren für drei Änderungsan- eingeführt werden. Das Elterngeld wollen Foto: Martin Ebert sätze: der Familienförderung, der Ehe- wir zur grünen KinderZeit Plus weiterent- gattenbesteuerung und der Zeitpolitik. wickeln, wobei wir je 8 Monate Leistungs- Mit einer automatisierten, armutsfesten bezug pro Elternteil und 8 zur Auswahl Kindergrundsicherung wollen wir Fami- zwischen ihnen vorsehen. Die ersten 14 Mo- lien bedarfsgerecht fördern. So entlasten nate werden als Vollausgleich, der Rest bei wir Eltern gerade mit niedrigen und mitt- Teilzeit gewährt - aufteilbar bis zum 14. Le- leren Einkommen. Alleinerziehende wer- bensjahr des Kindes. Zur besseren Verein- den durch eine nur hälftige Anrechnung barkeit von Pflege und Beruf streben wir der Leistung beim Unterhaltsvorschuss eine neue, lohnersetzende Leistung ähnlich zusätzlich unterstützt. Für sie ist zudem dem Elterngeld an. Pflegende Angehörige eine Steuergutschrift analog zum steuerli- oder Freunde erhalten über die grüne Pfle- chen Entlastungsbetrag einzuführen. Die geZeit Plus 3 Monate Lohnersatz bei vollem Lohnsteuerklasse V soll abgeschafft und Berufsausstieg und dann bis zu 33 Monate bei neuen Ehen eine Individualbesteuerung Unterstützung bei Arbeitszeitreduzierung. vielfalt familie Nr. 31/2021
Seite 8 | Aus dem ZFF Rückblick Fachtagung: „Vereinbarkeit zur Elterngeld- bzw. Elternzeit-Regelung. von Familie, Pflege und Beruf“ Daneben wiesen sie auf die wichtige Rolle der Betriebe, der kommunalen Ebene, der sozialen Dienste sowie niedrigschwelliger Beratungs- und Informationsangebote auf P f legebedürftige Menschen in Ausgangspunkt war dabei die Frage, unter dem Weg zu einer pflegefreundlichen Ge- Deutschland werden überwiegend welchen Bedingungen familiäre Pflegeauf- sellschaft hin. zu Hause gepflegt und von Ange- gaben mit einem Beruf vereinbart werden (Jürgen Tautz / Lisa Sommer) hörigen versorgt. Das Anliegen, neben der und welche (politischen) Vorschläge zur Sorgearbeit einer Berufstätigkeit nachzuge- Schaffung guter Rahmenbedingungen ak- hen, trifft allerdings vielfach auf ungenü- tuell auf dem Tisch liegen. Dabei waren gende Rahmenbedingungen. Dieser fami- sich die wissenschaftlichen Referent*innen Die Dokumentation zur gemeinsamen Ver- lienpolitischen Herausforderung widmete einig, dass es nachhaltige Regelungsinst- anstaltung „Vereinbarkeit von Familie, Pfle- sich das ZFF in Kooperation mit dem AWO rumente zur Vereinbarkeit von Pflege und ge und Beruf “ vom Zukunftsforum Familie Bundesverband in einer gemeinsamen digi- Beruf braucht und plädierten für die Ein- e.V. und dem AWO Bundesverband e. V. er- talen Veranstaltung. führung einer Lohnersatzleistung analog scheint im September 2021. Foto: iStock.com/mrPliskin mrPliskin Positionspapier Familienpolitik in der Pandemie I n der Corona-Krise zeigen Familien, verantwortung weitgehend auf sich allein dass sie unsere Gesellschaft im In- gestellt. Frauen trugen die Hauptlast der nersten zusammenhalten: ob bei der zusätzlichen Sorgearbeit und Kinder konn- Übernahme privater Sorgearbeit durch ten ihre Rechte auf Förderung, Schutz und Kinderbetreuung oder Pflege, ob durch Beteiligung kaum wahrnehmen. Homeschooling, Homeoffice oder solidari- sche Nachbarschaftshilfe. Auch Kinder und Das ZFF stand von Beginn der Krise in en- Jugendliche haben durch die Einhaltung gem Austausch mit seinen Mitgliedern, um von Hygienemaßnahmen und Kontaktbe- zu erfahren, welchen Unterstützungsbedarf schränkungen dazu beigetragen, die Pan- Familien formulieren. Zusammengefasst demie einzudämmen. Zwar wurden einige haben wir unsere Erkenntnisse u. a. in dem staatliche Maßnahmen zur Unterstützung Positionspapier „Familien auch in Kri- gestrickt, allerdings waren vor allem arme senzeiten gut absichern!“, das auf unserer Familien und Menschen mit privater Sorge- Homepage abrufbar ist. (Wolfgang Jörg / Alexander Nöhring) vielfalt familie Nr. 31/2021
Unsere Mitglieder | Seite 9 Familienbildung in der Pandemie Foto: coscaron / photocase.de Es braucht ein Dorf, um Familien zu fördern Eltern tragen während der Corona-Krise zusätzliche systemrele- vante Verantwortung, die in ihrem bisherigen Alltag weder Platz noch Übung hatte. Ihre Situation ist gekennzeichnet von Über- lastungen und vermehrten innerfamiliären Konflikten. Dabei sind die pandemiebedingten Belastungen nicht für alle gleich: Wirtschaftlich benachteiligte Familien in engen Wohnungen, mit schlechter Ausstattung und unsicheren Arbeitsverhältnissen, Alleinerziehende, kinderreiche und isolierte Familien trifft die Lernen, Freizeit und Sozialkontakte finden in der Pandemie zumeist Krise besonders hart. Lernen, Freizeit und Sozialkontakte finden nur beschränkt, virtuell und unter schlechten Bedingungen statt. zuhause in allen Familien zumeist nur beschränkt, virtuell und Die AWO-Familienbildung in NRW hilft mit Angeboten zum Austausch unter schlechten Bedingungen statt. Finanzen, Kinderbetreuung und Impulsen. und Krisenintervention bilden dagegen den Kern öffentlicher Fa- milienhilfen - zudem Angebote zu Urlaub (Auszeit) und Bildungs- (Aufhol-)Pakete. Laut KiCo-Studie (Andresen et al. 2020) splittet sich der Erfah- rungsumgang in einerseits reine Alltagsbewältigung unter ver- AWO Familienbildung in NRW hat als Beispiel auf diese Prob- schärften Belastungen und Unsicherheiten, andererseits in offene lemstellungen schnell mit Angeboten zum Austausch und Im- Reflexion für Verbesserungen von Familienleben. Es liegt nahe, pulsen zur Reflexion der Erfahrungen reagiert. Das offene Ohr, dass diese Vielfalt ein Abbild von sozial geprägten Verhaltensdis- die Sensibilisierung, hilfreiche Ratschläge sowie das Gefühl, trotz positionen ist. physical distancing nicht allein dazustehen, hat vielen Eltern Mut und Unterstützung gegeben. Vielfach wurden auch Materialien Laut Prof. Baumann (FH Köln) bestehen Risikofaktoren für Kon- zur Beschäftigung zuhause erstellt und verteilt. Gruppenangebote flikte und Gewalt da, wo statistisch die psychische Stabilität der wie Elternstart NRW, Bewegungskurse oder zu Erziehungsfragen Eltern (z. B. durch Konfliktdichte, Kommunikationsmängel oder wurden soweit möglich auf digitale Formen umgestellt. Die Ein- Suchtprobleme) sinkt, die Geschlechterinszenierung starr und hi- richtungen werden die laufenden Lockerungen und Transitionen erarchisch gelebt wird und soziale Kontrolle in Verwandtschaft als „Aufbruch zu neuen Lebensentwürfen für Eltern wie Kin- und Nachbarschaft fehlt. Betroffen sind zumeist Frauen und Kin- dern“ weiterhin proaktiv begleiten. der – insbesondere jüngere mit hoher Impulsivität. (Dieter Heinrich) Personalien Wechsel an der Spitze von ZFF und AWO Seit Oktober 2020 steht die erfahrene Kinder- und Familienpoli- Im AWO Bundesverband erfolgte der Wechsel an der Spitze im tikerin Britta Altenkamp, MdL aus Nordrhein-Westfalen, an der Juni 2021: Der langjährige Vorsitzende des Präsidiums Wilhelm Spitze des ZFF. Sie folgt damit auf Christiane Reckmann, Grün- Schmidt verabschiedete sich, ihm folgt die Doppelspitze aus Ka- dungsmitglied und langjährige Vorsitzende des ZFF, die den Ver- thrin Sonnenholzner und Michael Groß, MdB. Unsere ZFF-Vor- band fast 20 Jahre lang geführt und geprägt hat. Auch Wolfgang sitzende Britta Altenkamp wurde zur stellvertretenden Vorsitzen- Stadler (AWO Bundesverband) und Renate Drewke (AWO Hagen- den gewählt. Hauptamtlich leitet seit Januar 2021 apl. Prof. Dr. Märkischer Kreis) sind aus dem ZFF-Vorstand ausgeschieden. jur. habil. Jur. Jens Schubert den Verband, der Wolfgang Stadler Neu- bzw. wiedergewählt sind Birgit Merkel (AWO Region Han- nachfolgt. nover) und Dieter Heinrich (PEV NW) als stellvertretende Vor- sitzende sowie Selvi Naidu (AWO Bundesverband), Anita Leese- Wir danken allen Ausgeschiedenen für die hervorragende Zu- Hehmke (AWO Berlin), Jürgen Tautz (AWO Sachsen), Wolfgang sammenarbeit und freuen uns auf weitere, kraftvolle Jahre der Jörg, MdL (AWO Hagen-Märkischer Kreis) und Ines Albrecht-En- Zusammenarbeit mit den neuen Verbandsspitzen! gel (AWO Bezirk Hannover) als Beisitzer*innen. (Selvi Naidu / Alexander Nöhring) vielfalt familie Nr. 31/2021
S e i t e 10 | K u r z u n d b ü n d i g »Familie ist ... buch -t ipp … ALLES!« „Familie ist gelebte Vielfalt und Das Unwohlsein der modernen Mutter essentiell für unsere Gesellschaft. Wir sehen aber, dass mit unterschiedlichen Familienformen immer noch Armuts- „Versorgerin, Businesswoman, Mom I’d hen Familienphase leiden, ein Ergebnis risiken verbunden sind – vor allem bei like to Fuck – Mütter sollen alles sein gesellschaftlicher Rahmenbedingun- Alleinerziehenden und in kinderreichen und dabei bitte glücklich. Egal, ob es gen, die der Sorge für sich und andere Familien. um Arbeit, Geld, Sex, Körper, Psyche keinen angemessenen Raum bieten und Familien brauchen nicht nur unsere Wert- oder Liebe geht (…). Dass unter diesem vor allem Frauen mit der Verantwor- schätzung, sondern auch Geld, Zeit und Druck das Wohlbefinden von Müttern tung für Kinder oder Pflegebedürftige leidet, ist kein Wunder“, so lässt sich die viel zu oft allein lassen. Ergebnis sind Infrastruktur, sprich: ein Familienleben Kernbotschaft von Kaiser zusammen- zu wenig Zeit für Zuneigung, zu wenig ohne Armut und ständigen Verzicht, fassen. Zeit für sich selbst und für arme Mütter, mit wertvoller gemeinsamer Zeit und mit oft Alleinerziehende, zu wenig Geld für hochwertigen Angeboten und sozialen In ihrem kürzlich veröffentlichten Buch ein gutes Leben in finanzieller Sicher- Dienstleistungen überall vor Ort. Während geht sie den Erwartungen an Mut- heit. Die Autorin weist nicht nur auf Corona haben Familien so viel aufgefan- terschaft und dem gesellschaftlichen strukturelle Entwicklungen und zahl- gen. Jetzt muss die Politik liefern und sie Druck auf Mütter in ganz unterschied- reiche Studien zum Thema hin, sondern massiv entlasten.“ lichen Lebensbereichen auf den Grund. berichtet immer wieder berührend von Dabei findet die Autorin in dem „Un- ihrem Leben als getrennte Mutter mit apl. Prof. Dr. jur. habil. wohlsein der modernen Mutter“ die Kind. Sie beschreibt dabei einen „Alltag, Jens Schubert Umschreibung eines Gefühls zuneh- der vom Gefühl geprägt ist, nicht genug Vorstandsvorsitzender des AWO mender gesellschaftlicher Anforderun- zu sein“ (S.44) im Job, in der Beziehung Bundesverbandes e.V. gen, die auf individueller Ebene nicht mit dem Kind oder im Freundeskreis. zu vereinbaren sind. Der Begriff des Völlig zu Recht hält Kaiser fest, dass „Unwohlseins“ wird aus einer Studie diese Probleme nicht individuell gelöst des Deutschen Instituts für Wirtschafts- werden können, sondern politische Ver- forschung (DIW) aufgegriffen. Diese änderungen und Reformen verlangen. weist auf den Umstand hin, dass sich das Wohlbefinden von Müttern sieben War der Familienalltag schon vor der Jahre nach Geburt des ersten Kindes bei Corona-Krise eine Herausforderung, hat einem Drittel der befragten Mütter deut- sich die Situation unter den aktuellen lich verschlechtert (S. 87). Bedingungen weiter zugespitzt und Un- gleichheiten zwischen Geschlechtern, Kaiser sieht in dem mentalen Stress, in Familien, zwischen Arm und Reich, unter dem besonders Mütter in der frü- deutlich zu Tage treten lassen. Kaiser konstatiert: „Die Auswirkungen der Co- rona-Krise und die Politik, die familien- feindliche Prioritäten setzt, werden wir Mareice Kaiser alle – und noch viel mehr unsere Kin- Das Unwohlsein der – zu spüren bekommen.“ (S.224). der modernen Und so plädiert die Autorin überzeu- Mutter gend – und sehr lesenswert – für den Rowohlt Polaris politischen Einsatz für gesellschaftliche ISBN: 978-3-499- Bedingungen, die die Rolle von Sorge 00349-3 für sich selbst und andere, unabhängig von Geschlecht, Einkommen und sexu- www.zukunftsforum-familie.de eller Orientierung, in den Mittelpunkt facebook/zukunftsforum-familie stellen. (Anita Leese-Hehmke / Lisa Sommer) twitter.com/zff_amilie Impressum: Redaktion: Dieter Heinrich, Anna Bruder, Ulrike Mewald, „vielfalt familie“ erscheint einmal Mal jährlich. Für un- Herausgeber: Zukunftsforum Familie e. V. Alexander Nöhring, Janine Örs, Lisa Sommer verlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Michaelkirchstraße 17/18, 10179 Berlin Haftung übernommen. Der Abdruck und die Vervielfälti- Nähere Informationen zu den Autor*innen der Artikel Tel.: 030 259272820 gung des Inhalts sind nach Absprache und bei Zusendung finden Sie auf der ZFF-Homepage. eines Belegexemplars erlaubt und erwünscht. Die E-Mail: info@zukunftsforum-familie.de Endredaktion und V.i.S.d.P.: Ulrike Mewald aktuellen Ausgaben stehen unter www.zukunftsforum- www.zukunftsforum-familie.de Gestaltung: büro G29, Aachen familie.de zum kostenlosen Download bereit. Alle Rechte facebook/zukunftsforum-familie liegen beim Zukunftsforum Familie e.V. Titelbild: büro G29, iStock.com/sandipruel twitter.com/zff_amilie Ausgabe 31/2021
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