Fuldaer Gesundheitsberichte

 
WEITER LESEN
Fuldaer Gesundheitsberichte
Fuldaer Gesundheitsberichte
                                                      Corona-Ausgabe 13

  +++ Gesundheitsberichte + Statistik + Hygiene + Gesetze + RKI-kompakt + News + Termine +++

                                                    Alle Jahre wieder…
            Wiederkehrende Krankheits- und Erkältungssymptome bei Kindern zu Corona-Zeiten

Eltern und noch mehr die Mitarbeiter in Kindertagesstät-             In den Hinweisen wird betont, dass Symptome bekann-
ten kennen die Situation: Nach den Ferien oder spätes-               ter chronischer Erkrankungen, wie z.B. Asthma, ge-
tens im Herbst nimmt die Häufigkeit von Krankheits- und              nauso wenig ein Ausschlussgrund sind wie ein Schnup-
Erkältungssymptomen wieder zu. Meist handelt es sich                 fen ohne weitere Krankheitszeichen.
um Erkältungssymptome wie erhöhte Temperatur (sel-                   Ausschlusskriterien sind nach HMSI/HKM
ten Fieber), Schnupfen oder Husten von kurzer Dauer;                    Fieber ab 38,0°C
oft nur wenige Stunden bis ein Tag.
                                                                        Trockener Husten (d.h. ohne Schleim; ein leichter
Schon vor Corona-Zeiten galt, dass kranke Kinder nicht                     oder gelegentlicher Husten oder Halskratzen rei-
in Kindergemeinschaftseinrichtungen (Kindertagesein-                       chen nicht aus)
richtungen, Kindertagespflegestellen oder Schulen) ge-                  Störungen des Geschmacks- oder Geruchssinns
bracht werden durften. Die Einschätzung des Gesund-                        (nicht als Begleitsymptom von Schnupfen)
heitszustands der Kinder obliegt zwar den Eltern, aber
                                                                     Die Entscheidung einen Arzt aufzusuchen, obliegt den
die Einrichtung kann die Abholung veranlassen, wenn
                                                                     Eltern. Wenn kein Arzt aufgesucht wird, muss das Kind
das Kind krank in die Einrichtung gebracht wird oder
                                                                     mindestens einen Tag fieberfrei und bei gutem Allge-
während des Besuchs erkrankt.
                                                                     meinzustand sein, bevor es wieder die Gemeinschafts-
In Zeiten der Corona-Pandemie kommt solchen Sympto-                  einrichtung aufsuchen darf.
men eine hohe Bedeutung zu: Kinder erkranken an CO-
                                                                     Wird ein Arzt aufgesucht und der Arzt entscheidet, kei-
VID-19 oft nur mit milden Symptomen. Eltern und Kin-
                                                                     nen SARS-CoV-Test durchzuführen oder der SARS-
dergemeinschaftseinrichtungen sind verunsichert, wie
                                                                     CoV-Test ist negativ, gilt die genannte Vorgabe von ei-
sie die Symptome einschätzen sollen. Kinderärzte fürch-
                                                                     nem Tag Fieberfreiheit und einem guten Allgemeinzu-
ten die Überlastung der medizinischen Versorgung,
                                                                     stand, bevor die Kindergemeinschaftseinrichtung wieder
wenn die große Zahl jährlich wiederkehrender Erkran-
                                                                     besucht werden darf. Dabei ist zu beachten, dass nach
kungen nun als COVID-19-Verdacht zu handhaben sind.
                                                                     Infektionsschutzgesetz auch andere Erkrankungen ein
Das Hessische Ministerium für Soziales und Integration               Betretungsverbot nach sich ziehen. Bei positivem Test
(HMSI) hat nun zusammen mit dem Hessischen Kultus-                   darf die Kindergemeinschaftseinrichtung frühestens
ministerium (HKM) Hinweise für Eltern und Personal zum               nach 10 Tagen mit 48 Stunden Fieberfreiheit und gutem
Umgang mit Krankheits- und Erkältungssymptomen bei                   Allgemeinzustand wieder besucht werden.
Kindern und Jugendlichen in Kindertageseinrichtungen,
in Kindertagespflegestellen und in Schulen veröffentlicht.

                                                                                                                         Seite 1 von 8
                    Herausgeber: Gesundheitsamt des Landkreises Fulda, Otfr.-v.-Weißenburg-Str. 3, 36043 Fulda
                 Telefon (06 61) 60 06 – 0 / Telefax (06 61) 60 06 – 60 20 / E-Mail: gesundheitsamt@landkreis-fulda.de
                               Homepage: http://www.landkreis-fulda.de/buergerservice/gesundheit.html
Für die Wiederzulassung zur Kindergemeinschaftsein-                  Die veröffentlichten Hinweise enthalten weitere, detail-
richtung sind kein negativer Virusnachweis und kein ärzt-            liertere Informationen und ein Muster für Bescheinigun-
liches Attest notwendig!                                             gen zur Wiederzulassung in die Kindertageseinrichtung,
Gesunde Geschwisterkinder, die keinen Quarantäneauf-                 Kindertagespflegestelle oder Schule.
lagen durch das Gesundheitsamt unterliegen, können                   Quelle:
die Kindergemeinschaftseinrichtung weiterhin besu-                   HMSI (2020): Krankheits- und Erkältungssymptome. (Abgeru-
chen. Auch hier gilt zu beachten, dass ebenso andere                 fen: 13.08.2020)
Erkrankungen ein Betretungsverbot von Familienmitglie-
dern aufgrund weiterer Vorgaben aus dem Infektions-
schutzgesetz nach sich ziehen können.
                                                  COVID-19 und Kinder
                         Zusammenfassung der Informationen des Robert Koch-Instituts

Kindergärten und Schulen stehen kurz vor der Öffnung,                zeigt nach bisherigen Studien einen eher milden und un-
ein möglichst normaler Schulbetrieb soll wieder begin-               spezifischen Krankheitsverlauf. Nur ein kleiner Teil be-
nen. Hier stellt sich die Frage, inwieweit Kinder von CO-            nötigt eine intensivmedizinische Versorgung und wird
VID-19 betroffen sind und welche Rolle sie in der Über-              beatmungspflichtig.
tragung spielen. Im Folgenden werden die Informationen               In Deutschland wurden für 26 % der hospitalisierten Kin-
des RKI zusammengefasst:                                             der und für 50 % aller intensivmedizinisch behandelten
Die auf PCR-Testung basierende Prävalenz als Aus-                    Kinder Vorerkrankungen berichtet. Bei den hospitalisier-
druck aktiver Krankheitsgeschehen liegt bei Kindern in               ten Kindern sind dabei pulmonale (15 %) und kardiale (8
den meisten Studien niedriger als bei Erwachsenen. In                %) Vorerkrankungen häufiger registriert worden. Insbe-
serologischen Studien, welche überstandene Infektionen               sondere bei Säuglingen und Kleinkindern sind auch
anhand von Antikörpernachweisen abbilden sollen, zeigt               schwere Verläufe beschrieben; eine Auswertung von eu-
sich kein einheitliches Bild: teils unterscheiden sich die           ropäischen Daten zeigte allerdings keinen Unterschied
Seroprävalenzen wenig von Erwachsenen, teilweise                     hinsichtlich der Häufigkeit intensivmedizinischer Be-
zeigte sich bei Kindern unter 10 Jahren im Vergleich eine            handlungen bei Kindern unter bzw. über 5 Jahren. In ei-
niedrigere Seroprävalenz. Zu beachten ist, dass hier ne-             ner europaweiten Studie waren ein Alter unter einem Mo-
ben der Empfänglichkeit für eine Infektion auch Anzahl               nat, das Vorliegen einer Vorerkrankung sowie Anzeichen
und Art der Kontakte eine Rolle spielen. Da die Studien              einer Infektion der unteren Atemwege Risikofaktoren für
meist während oder im Anschluss an Kontaktbeschrän-                  eine Aufnahme auf die Intensivstation. Auf das „paediat-
kungen bzw. Lockdown-Situationen durchgeführt wur-                   ric inflammatory multisystem syndrome (PIMS)“ wurde
den, ist die Übertragbarkeit auf den Alltag begrenzt.                bereits im letzten Newsletter eingegangen.1
Mittels Haushaltskontaktstudien, in denen untersucht                 Tabelle 1: Häufigkeit von Symptomen bei Corona-Fällen im
wird, wie viele Haushaltsmitglieder ein Indexfall ansteckt,          Landkreis Fulda; Kinder bis 15 Jahre, Stand: 10.08.2020, 16:35
können Rückschlüsse auf die Empfänglichkeit für eine                 Uhr)
SARS-Cov-2-Infektion gezogen werden. Bei Kindern                       Symptome                            Altersgruppe
zeigte sich im Vergleich zu Erwachsenen eine geringere
Empfänglichkeit. In zwei Studien wurde für Kinder und
Erwachsene eine vergleichbare attack rate (Befallsrate;                                     >= 5 Jahre         6 - 10      11 - 15
Anteil der wirklich Erkrankten an allen exponierten Emp-                                      (n=19)           Jahre       Jahre
fänglichen) von etwa 7-10% beobachtet.                                                                         (n=7)        (n=6)
                                                                       Allgemein-                 4               2           1
Die Infektiosität im Kindesalter wurde bisher selten un-               symptome
tersucht und kann daher nicht abschließend bewertet                    ARDS                       1
werden. Die bisherigen Studien zeigen, dass Kinder
meist von Erwachsenen infiziert werden; in Haushalts-                  Durchfall                  2
cluster-Untersuchungen wurden aber auch Kinder als In-                 Fieber                     8               1
dexfall identifiziert. Da in Haushaltskontaktuntersuchun-              Husten                     5               1
gen nur symptomatische Personen als Indexfall gewertet
werden, ist eine Unterschätzung der Eintragung durch                   Halsschmerzen              3                           1
Kinder in die Familien denkbar.                                        Schnupfen                  1
Auch bei Kindern können vielfältige Symptome vorkom-                   Hospitalisierung           1
men. Wie bei Erwachsenen zählen Fieber und Husten zu
den häufigsten. Magen-Darm-Symptome kommen häufi-                    Im Landkreis Fulda sind in der Altersgruppe bis 15 Jahre
ger vor als bei Erwachsenen, teilweise auch, wenn keine              mit Stand 11.08.2020 32 Kinder gemeldet worden. Bei
respiratorischen Symptome vorliegen. Der Manifesta-                  454 Fällen insgesamt umfasst diese Altersgruppe ge-
tionsindex (Aufkommen typischer Krankheitssymptome)                  rade 7 % aller Fälle. Die Verteilung der Symptome kann
liegt bei Kindern bei 72–96 %. Die Mehrzahl der Kinder               Tabelle 1 entnommen werden. Keines der Kinder musste

                                                                                                                          Seite 2 von 8
                    Herausgeber: Gesundheitsamt des Landkreises Fulda, Otfr.-v.-Weißenburg-Str. 3, 36043 Fulda
                 Telefon (06 61) 60 06 – 0 / Telefax (06 61) 60 06 – 60 20 / E-Mail: gesundheitsamt@landkreis-fulda.de
                               Homepage: http://www.landkreis-fulda.de/buergerservice/gesundheit.html
beatmet werden, auch Symptome wie Tachykardie tra-                   Quellen
                                                                     1 RKI (2020): SARS-CoV-2 Steckbrief zur Coronavirus-Krank-
ten selbst bei den beiden Neugeborenen nicht auf. Unter
den Kindern ist kein Todesfall und nur eine stationäre               heit-2019 (COVID-19) (Stand. 07.08.2020, Abgerufen
Aufnahme zu verzeichnen.                                             10.08.2020)
                                                        Coronatests I
                       Untersuchungen von Reiserückkehrern, Lehrern und Erziehenden

In den letzten Tagen wurden die Untersuchungsange-                   Erzieherinnen und Erzieher in Kindertageseinrich-
bote und -pflichten in unterschiedliche Richtungen aus-              tungen und Kindertagespflegestellen in Hessen, die
geweitet. Die Kassenärztliche Vereinigung führt hierzu               ein Schreiben des hessischen Kultusministeriums erhal-
aus:                                                                 ten haben, können sich vom 17. August 2020 bis zum 8.
Das Bundesgesundheitsministerium hat beschlossen,                    Oktober 2020 freiwillig auf das Coronavirus SARS-CoV-
dass sich Reiserückkehrer unter bestimmten Vorausset-                2 testen lassen. Dies ist mehrfach, das heißt alle zwei
zungen ab dem 1. August 2020 kostenfrei auf das                      Wochen, möglich. Damit sie gleich einen weiteren Ter-
Coronavirus (SARS-CoV-2) testen lassen können. In                    min für den nächsten Test erhalten, lassen sich Lehr-
Hessen haben die Kassenärztliche Vereinigung Hessen                  kräfte in einer der Arztpraxen testen, die sich zur Teil-
(KVH) und die hessische Landesregierung ebenfalls                    nahme bereit erklärt haben.1
kostenfreie und freiwillige Tests für hessische Lehrkräfte           Eine Arztpraxis für den Test finden Sie über die Arzt-und
sowie Erzieherinnen und Erzieher in Kindertageseinrich-              Psychotherapeutensuche der Kassenärztlichen Vereini-
tungen und Kindertagespflegestellen vereinbart. Lehr-                gung Hessen (KVH; https://arztsuchehessen.de/arztsu-
kräfte können sich vom 10. August bis zum 1. Oktober                 che/arztsuche.php?page=erweiterteSu-
2020 zweiwöchentlich in den teilnehmenden Arztpraxen                 che&default=true, abgerufen: 10.08.2020). Geben Sie
testen lassen, Erzieher vom 17. August bis 8. Oktober                den Ort ein, in dem Sie suchen möchten (kein Fachge-
2020.                                                                biet oder weitere Einträge). Unter dem Punkt "Testung
Seit dem 1. August 2020 haben Rückkehrer aus dem                     auf SARS-CoV-2" wählen Sie im Menü den jeweils pas-
Ausland – nicht nur aus Risikogebieten – und Personen,               senden Punkt aus:
die sich in Deutschland in einem Gebiet mit erhöhtem In-                Testungen von Erzieherin auf SARS-CoV-2
fektionsrisiko aufhalten oder aufgehalten haben, An-                    Testungen von Lehrkräften auf SARS-CoV-2
spruch auf einen kostenlosen Test auf das Coronavirus                   Testungen von Reiserückkehrern auf SARS-CoV-2
SARS-CoV-2. Aktuelle Risikogebiete stellt das Robert-                Es ist in jedem Fall zunächst eine telefonische An-
Koch-Institut (RKI) fest (https://www.rki.de/DE/Con-                 meldung in der Praxis notwendig.
tent/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikoge-
                                                                     Quellen:
biete_neu.html, abgerufen: 10.08.2020). Die Tests sol-               1 KV Hessen (2020): CORONATESTS. (Stand: 07.08.2020,
len unter anderem von und in Arztpraxen durchgeführt                 Abgerufen: 10.08.2002)
werden. Wer Anspruch auf einen Test hat, kann sich
demnach in einer Praxis vorstellen, um sich testen zu
lassen. Voraussetzung ist, dass der Test innerhalb von                Nationale Teststrategie
72 Stunden nach der Einreise erfolgt. Darüber hinaus                  Ein essentieller Bestandteil für die Unterbrechung von
muss der Auslandsaufenthalt gegenüber der Praxis                      Infektionsketten ist die Durchführung von Test. Nach
nachgewiesen werden, beispielsweise mit einem Flugti-                 Auskunft des RKI wurden die Testmöglichkeiten seit
cket, einer Hotelrechnung oder einem vergleichbaren                   März kontinuierlich ausgebaut, sodass zurzeit wö-
Nachweis.                                                             chentlich über eine Million PCR-Test durchführbar wä-
Lehrkräfte in Hessen, die ein Schreiben des hessi-                    ren und keine Engpässe mehr bestehen.
schen Kultusministeriums erhalten haben, können sich                  Eine Übersicht der vom empfohlenen und aufgrund
vom 10. August bis 1. Oktober 2020 freiwillig auf das                 von Bundesregelungen verpflichtenden SARS-CoV-2-
Coronavirus SARS-CoV-2 testen lassen. Dies ist mehr-                  Testungen inklusive Hinweise zu Kostenregelungen
fach, das heißt alle zwei Wochen, möglich. Damit sie                  und möglicher Priorisierungen bei zukünftigen Engpäs-
gleich einen weiteren Termin für den nächsten Test er-                sen hat das RKI unter Nationale Teststrategie – wer
halten, lassen sich Lehrkräfte in einer der Arztpraxen                wird in Deutschland getestet? (abgerufen 13.08.2020)
testen, die sich zur Teilnahme bereit erklärt haben. Die              veröffenticht.
COVID-Koordinierungscenter (umgangssprachlich Test-
center) vergeben keine Folgetermine.

                                                                                                                         Seite 3 von 8
                    Herausgeber: Gesundheitsamt des Landkreises Fulda, Otfr.-v.-Weißenburg-Str. 3, 36043 Fulda
                 Telefon (06 61) 60 06 – 0 / Telefax (06 61) 60 06 – 60 20 / E-Mail: gesundheitsamt@landkreis-fulda.de
                               Homepage: http://www.landkreis-fulda.de/buergerservice/gesundheit.html
Coronatests II
                                       Was ist mit falsch-positiven Ergebnissen?

Grundsätzlich lassen sich in der Diagnostik zwei Arten               Die Ergebnisse von Ringversuchen spiegeln die gute
von Fehlerquellen unterscheiden:                                     Testdurchführung in deutschen Laboratorien wider. Hier-
    Falsch-negative, wenn also bei einer vorhandenen                bei muss jedoch bedacht werden, dass von der Durch-
      Infektion der Test negativ ist, und                            führung eines Ringversuches nicht auf die Gesamtheit
    Falsch-positiv, wenn der Test bei einem nicht Infi-             der durchgeführten Teste geschlossen werden kann. Die
      zierten positiv ist.                                           Qualitätssicherungsmaßnahmen in den Laboratorien
                                                                     widmen sich fortlaufend diesem Aspekt.
Beide Fehlermöglichkeiten haben z.B. im Corona-Ge-
schehen negative Konsequenzen. Für die infektiologi-                 So sieht die Kassenärztliche Bundesvereinigung in ihren
sche Überwachung sind natürlich falsch-negative Ergeb-               Anmerkungen zum Einheitlichen Bewertungsmaßstab
nisse schlecht, da so Fälle übersehen und Infektions-                (EBM; Vergütungssystem im gesetzlichen Krankenversi-
krankheiten weiter übertragen werden können. Für den                 cherungswesen) vor: Die Berechnung der Gebührenord-
Betroffenen sind aber auch falsch-positive Ergebnisse                nungsposition 32816 [Nukleinsäurenachweis des beta-
aufgrund der Konsequenzen (insbesondere Quarantäne                   Coronavirus SARS-CoV-2] setzt die Teilnahme an Maß-
für sie selbst als auch evtl. Kontaktpersonen) von Nach-             nahmen der externen Qualitätssicherung voraus.2
teil. Während über mögliche falsch-negative Ergebnisse               Genaue Angaben zu Spezifität, Sensitivität und positi-
in Medien und Fachwelt schon mehrfach diskutiert                     vem Vorhersagewert können nicht gemacht, werden, da
wurde, soll an dieser Stelle auf mögliche falsch-positive            sich Spezifität und Sensitivität je nach konkret ange-
Ergebnisse der SARS-CoV-2-PCR eingegangen wer-                       wandtem Test unterscheiden können. Hierzu führt das
den.                                                                 RKI aus:
Die Häufigkeit von falsch-positiven und falsch-negativen             Bei niedriger Prävalenz und niederschwelliger Testindi-
Ergebnissen werden über die Kennzahlen Spezifität und                kation (einschließlich der Testung asymptomatischer
Sensitivität im Rahmen der Testentwicklung bestimmt.                 Personen) werden an die Spezifität der Teste im Hinblick
Spezifität: Anteil der negativen Ergebnisse an allen                 auf den positiven Vorhersagewert hohe Anforderungen
Tests bei Gesunden                                                   gestellt. Dem tragen z.B. "Dual Target"-Tests Rechnung.
                                                                     Unabhängig vom Testdesign sind jedoch grundsätzlich
Sensitivität: Anteil der positiven Ergebnisse an allen
                                                                     die für einen Test vorliegenden Daten zu den Leistungs-
Tests bei Erkrankten
                                                                     parametern entscheidend.
Die für den Patienten allerdings einzig entscheidende
                                                                     Die verwendeten Targets (Zielgene) können sich zwi-
Kennzahl ist der positive Vorhersagewert: Die Wahr-
                                                                     schen verschiedenen Testsystemen sowie innerhalb ei-
scheinlichkeit, bei einem positiven Ergebnis auch wirk-
                                                                     nes Testsystems (z.B. im Falle von "Dual Target"-Tests)
lich krank zu sein. Dieser lässt sich allerdings nicht im
                                                                     in ihrer analytischen Spezifität und Sensitivität unter-
Labor bestimmen, da er von der Krankheitshäufigkeit
                                                                     scheiden. Insbesondere bei diskrepanten Ergebnissen
(Prävalenz) abhängt. Bei seltenen Erkrankungen, zu de-
                                                                     innerhalb eines Tests bzw. unklaren/unplausiblen Ergeb-
nen SARS-CoV-2-Infektionen noch gehören, müssen
                                                                     nissen der PCR-Testung (z.B. grenzwertige ct-Werte,
Sensitivität und Spezifität sehr hoch sein, um aussage-
                                                                     untypischer Kurvenverlauf) muss eine sorgfältige Bewer-
kräftig zu sein.
                                                                     tung und Validierung durch einen in der PCR-Diagnostik
Zu falsch-positiven Ergebnissen führt das Robert Koch-               erfahrenen und zur Durchführung der Diagnostik er-
Institut aus:1                                                       mächtigten Arzt (s. dazu auch die Hinweise im EBM) er-
Ein falsch-positives Testergebnis bedeutet, dass eine                folgen. Ggf. muss zur Klärung eine geeignete laborin-
Person ein positives Testergebnis bekommt, obwohl                    terne Überprüfung (z.B. Wiederholung mit einem ande-
keine Infektion mit dem SARS-CoV-2 vorliegt. Generell                ren Testsystem) erfolgen bzw. eine neue Probe angefor-
wird die Richtigkeit des Ergebnisses von diagnostischen              dert werden. Der Befund soll eine klare Entscheidung im
Tests auch von der Verbreitung einer Erkrankung beein-               Hinblick auf die Meldung ermöglichen..3
flusst. Je seltener eine Erkrankung ist und je ungezielter           Quelle:
getestet wird, umso höher sind die Anforderungen an die              1 RKI (2020): Antworten auf häufig gestellte Fragen zum
Sensitivität (= die Empfindlichkeit des Tests) und die               Coronavirus SARS-CoV-2 / Krankheit COVID-19. Welche Rolle
Spezifität (die Zielgenauigkeit des Tests, also wie wahr-            spielen falsch-positive Testergebnisse?. (Stand: 07.08. 2020,
scheinlich es ist, dass nur der gesuchte Erreger sicher              Abgerufen: 10.08.2020)
erkannt wird) der zur Anwendung kommenden Tests.                     2 KBV (2020): 32816 Nukleinsäurenachweis        des      beta-
Aufgrund der Eigenschaften von PCR-Tests und hoher                   Coronavirus SARS-CoV-2. (Erstellt: 07.07.2020, Abgerufen:
Qualitätsanforderungen kommen falsch-positive Be-                    10.08.2020)
funde bei der SARS-CoV-2-PCR-Testung nach derzeiti-                  3 RKI (2020): Hinweise zur Testung von Patienten auf Infektion

gen Erkenntnissen nur selten vor und sind in der Regel               mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2. (Stand:
durch eine geringe Spezifität des Testes bzw. Abläufe im             11.08.2020, Abgerufen: 12.08.2020)
Diagnostikprozess bedingt.

                                                                                                                         Seite 4 von 8
                    Herausgeber: Gesundheitsamt des Landkreises Fulda, Otfr.-v.-Weißenburg-Str. 3, 36043 Fulda
                 Telefon (06 61) 60 06 – 0 / Telefax (06 61) 60 06 – 60 20 / E-Mail: gesundheitsamt@landkreis-fulda.de
                               Homepage: http://www.landkreis-fulda.de/buergerservice/gesundheit.html
Gerüchte, Stigmata und Verschwörungstheorien
                  Begleiterscheinungen von Pandemien mit konkreten Auswirkungen

Pandemien und Krankheitsausbrüche sorgen für Verun-                 tralien bewirkte die Zeitungsüberschrift „Chinas Kinder
sicherung und wecken Ängste. Dies war schon zu Zeiten               bleiben zu Hause“ Stigmatisierung australischer Kinder
der Pestzüge so, aber auch bei aktuellen Geschehen wie              chinesischer Herkunft. Durch Begriffe wie „China-Virus“
der HIV-Epidemie oder auch Ebola und Zika zu beobach-               wird die Stigmatisierung noch gefördert. In der Ukraine
ten. Eine besondere Rolle kommt hier den Informations-              wurde ein Bus mit Rückkehrern aus Wuhan mit Steinen
technologien und Social Media zu. Der WHO-Direktor                  angegriffen. Auch Selbststigmatisierung kann Folgen ha-
warnte daher vor einer Infodemie im Zusammenhang mit                ben, in Indien erschoss sich ein Mann, weil er fälschli-
der Corona-Pandemie, eines Überangebots an Informa-                 cherweise annahm, sich mit SARS-CoV-2 infiziert und
tionen, von denen manche irreführend oder sogar schäd-              dies in der Familie weitergegeben zu haben und die ge-
lich sein können.1                                                  sellschaftlichen Folgen fürchtete. In Uganda wurden CO-
In einer aktuellen Studie wurden die Veröffentlichungen             VID-19-Patienten aus Angst vor der Krankheitsübertra-
in Sozialen Medien des Zeitraums 31.12.2020 bis                     gung die Aufnahme ins Krankenhaus verweigert. Das
5.5.2020 vor dem Hintergrund der Infodemie bezüglich                Gerücht, Alkohol könne das Virus im Körper töten, führte
COVID-19 analysiert.2 Die Ergebnisse werden im Fol-                 weltweit zu mehreren Hundert Todesfällen, mehreren
genden kursorisch zusammengefasst:                                  Tausend Krankenhauseinweisungen sowie Erblindun-
In der Studie wurden bezüglich COVID 19                             gen aufgrund des Einsatzes von Methanol. In Indien er-
                                                                    krankten Menschen nach dem Konsum einer Stechap-
    Gerüchte (alle Aussagen zu Zirkulation, Erkran-                fellösung. Die Erkrankten hatten über Social Media ein
      kung, Prävention und Therapie),                               Video angeschaut, das erklärte, dass Stechapfelsamen
    Stigmata (soziale Konstrukte, aufgrund deren Men-              gegen COVID-19 immunisieren. Sogar Ausbrüche kön-
      schen in Hinsicht ihrer Erkrankung, Herkunft, Expo-           nen durch falsche Informationen und daraus gezogene
      sition oder Reiseverhalten diskriminiert oder sons-           Schlüsse verursacht werden. In Südkorea sind Fälle ei-
      tige negative Folgen zu ertragen haben) und                   nes größeren Ausbruchs in einer Kirchengemeinde da-
    Verschwörungstheorien (Theorien zum Ursprung                   rauf zurückzuführen, dass eine kontaminierte Flasche
      von SARS-CoV-.2 und diesbezügliche böswillige                 mit Salzwasserlösung zur Reinigung des Rachenraums
      Ziele)                                                        genutzt wurde, ohne die Flasche regelmäßig zu desinfi-
unterschieden. Alle in die Studie aufgenommene Veröf-               zieren.
fentlichungen können wahr, irreführend oder falsch sein;            Aus der Stellungnahme der WHO Europe und der Studie
mangels Begründung ist das den Behauptungen nicht                   lassen sich auch für Deutschland Schlussfolgerungen
anzusehen.                                                          ziehen:
Die Studiengruppe konnte 2.311 Veröffentlichungen in                Diese unüberschaubare Menge an Informationen kann
die Studie einbringen, davon wurden 89 % als Gerüchte,              sich auf unterschiedliche Weise negativ auf die mensch-
7,8 % als Stigmatisierungen und 3,5 % als Verschwö-                 liche Gesundheit auswirken. Sie kann:
rungstheorien klassifiziert.
                                                                        es erschweren, präzise, evidenzbasierte Informati-
Inhaltlich lassen sich 24 % der Veröffentlichungen den                    onen und Empfehlungen in Bezug auf die öffentli-
Themen Erkrankung, Übertragung und Mortalität zuord-                      che Gesundheit zu erstellen;
nen, 21 % den Kontrollmaßnahmen, 19 % der Behand-                       aufgrund ihres Umfangs und ihrer Zugänglichkeit
lung, 15 % der Krankheitsursache (inkl. Herkunft des Vi-                  und Allgegenwärtigkeit zu Angstzuständen, Sorgen
rus), 1 % Gewaltthemen und 20 % diversen anderen                          und anderen psychischen Gesundheitsproblemen
Themen.                                                                   führen;
Wie oben definiert, ist das Kennzeichen von Gerüchten,                  die Menschen dazu veranlassen, irreführenden o-
dass sie unbegründet sind. Zu 2.276 der Veröffentlichun-                  der sogar gefährlichen Ratschlägen zu folgen;
gen lagen Informationen bezüglich des Wahrheitsge-                      Ermüdungserscheinungen sowie Desinteresse und
halts vor, davon waren 82 % falsch, 9 % korrekt, 8 %                      Ablehnung gegenüber gesundheitlichen Botschaf-
waren irreführend, 1 % waren ohne Beweis, d. h. 90 %                      ten hervorrufen; und
der Veröffentlichungen in Social Media, zu deren                        Xenophobie, Hass und Ausgrenzung Vorschub leis-
Wahrheitsgehalt Informationen vorlagen, waren                             ten.1
falsch oder irreführend! Eine Auswahl der Themen ist
unten aufgeführt.                                                   Gerüchte, Stigmata und Verschwörungstheorien können
                                                                    das Vertrauen in staatliche und internationale Gesund-
Gerüchte, Verschwörungstheorien und Stigmata haben                  heitsorganisationen schwächen. Gerüchte können sich
konkrete Konsequenzen: Insbesondere zu Beginn der                   selbst als glaubwürdige Therapie- oder Präventionsme-
Pandemie kam es zu Ausgrenzungen, Diskriminierung                   thoden präsentieren, die dann vor belegten und geprüf-
und sogar Gewalt gegenüber Chinesen oder auch nur                   ten priorisiert werden und somit notwendige Untersu-
China zugeordneten Menschen sowie Menschen, die                     chungen oder Therapien hinauszögern. Wenn aufgrund
sich in chinesischen Risikogebieten aufhielten. In Aus-             der Vorstellung, dass allein aufgrund der Fähigkeit, den

                                                                                                                        Seite 5 von 8
                   Herausgeber: Gesundheitsamt des Landkreises Fulda, Otfr.-v.-Weißenburg-Str. 3, 36043 Fulda
                Telefon (06 61) 60 06 – 0 / Telefax (06 61) 60 06 – 60 20 / E-Mail: gesundheitsamt@landkreis-fulda.de
                              Homepage: http://www.landkreis-fulda.de/buergerservice/gesundheit.html
Atem anzuhalten COVID-19 diagnostiziert werden                       Eine besondere Herausforderung stellt die Tatsache dar,
könnte, eine ärztliche Diagnostik hinausgezögert werden              dass falsche Informationen fälschlicherweise als Aus-
kann, bedeutet dies u.U. eine fatale Weiterverbreitung               sage von staatlichen oder internationalen Organisatio-
der Erkrankung.                                                      nen deklariert werden. Gerade vor diesem Hintergrund
Gerüchte können aber auch außerhalb des medizini-                    kann nur eine offene und transparente Kommunikation
schen Bereichs Konsequenzen haben, wenn z.B. Ge-                     dazu beitragen, das Vertrauen der Bürger zu erhalten.
rüchte zu Maßnahmen des Social Distancing zu Hams-                   Aber nicht nur die staatlichen, halbstaatlichen oder pri-
terkäufen und Preissteigerungen führen.                              vaten Institutionen sind in der Verantwortung. Ein verant-
Das Vertrauensverhältnis zu Leistungsanbietern und                   wortungsbewusster Einsatz von Social Media kann dazu
Gesundheitsbehörden ist essentiell, um eine Pandemie                 beitragen, die Corona-Pandemie zu überwinden. Die
zu bewältigen. Dieses kann durch Gerüchte, Stigmata                  WHO sieht den Umgang mit der Infodemie als gesamt-
und Verschwörungstheorien untergraben werden. Die                    gesellschaftliche Aufgabe und führt weiter aus: Die Ver-
Auseinandersetzung mit Gerüchten, Stigmata und Ver-                  breitung zuverlässiger, evidenzbasierter Informationen
schwörungstheorien ist notwendig, um eine passende                   ist eine Aufgabe für alle.1
Risikokommunikation zu entwickeln. Hierzu gehört auch                Quelle:
                                                                     1 WHO Europe (2020): Gemeinsam gegen die Infodemie.
die Kommunikation von fehlendem Wissen und, dass
sich die Maßnahmen jederzeit neuen Erkenntnissen an-                 (Stand: 29.06.2020, Abgerufen: 12.08.2020)
                                                                     2 Islam MS, Sarkar T et al (2020): COVID-19–Related Info-
passen müssen.
                                                                     demic and Its Impact on Public Health: A Global Social Media
                                                                     Analysis. Am. J. Trop. Med. Hyg., 00(0), 2020, pp. 1–9.
                                                                     doi:10.4269/ajtmh.20-0812

Weltweite Gerüchte, Stigmata und Verschwörungstheorien in Bezug zu COVID-19, 20202 (Auswahl)
    Gerüchte
     o    Coronavirus ist eine Schlangen-Grippe
     o    Haustiere sind die Quelle für Coronaviren
     o    Das neue Corona-Virus ist eine Form von Tollwut
     o    Coronaviren durch Importwaren
     o    Mobiltelefone übertragen Coronaviren
     o    Die normale Grippe wurde in Coronavirus umbenannt
    Gerüchte über Behandlung, Prävention oder Ausbreitungskontrolle
     o    Knoblauch zu essen kann Coronavirus heilen
     o    Bleiche trinken tötet das Virus
     o    Alkohol trinken kann das Virus töten
     o    Kuhurin und Kuhdung trinken kann das Coronavirus heilen
     o    Kamelurin mit Limetten
     o    Vitamin C-Einnahme verhindert die Erkrankung
     o    Vitamin D-Einnahme verhindert die Erkrankung
     o    Den ganzen Körper mit Chlor einzusprühen, verhindert die Coronavirus-Infektion
     o    Den Rachen feucht halten, scharfes Essen meiden und Vitamin C nehmen kann die Krankheit verhindern
     o    Mundspülungen mit Salzwasserlösungen verhindern Infektionen aus neuen Ausbrüchen
     o    Vaseline um die Nasenlöcher schützt gegen gefährliche Luftverschmutzungen
     o    Anleitungen zum Coronavirus-Nachweis im Eigenbau
     o    Cannabis verbessert die Immunabwehr gegen das neue Corona-Virus
     o    Regelmäßiges Wäschewaschen kann die Übertragung verringern
     o    Durch das Atemanhalten über 10 Sekunden kann die Coronavirus-Infektion selbst diagnostiziert werden
    Verschwörungstheorien
     o    Das neue Coronavirus ist künstlich im Labor hergestellt worden und entweder absichtlich oder unabsichtlich auf dem
          Gebiet des Wuhan Seafood und Tiermarkts freigesetzt worden.
     o    Der COVID-19-Ausbruch war geplant.
     o    Es ist eine von der Bill und Melinda Gates-Stiftung finanzierte Biowaffe, um Impfstoffverkäufe zu fördern
     o    Eine von der CIA hergestellte Biowaffe
     o    Der Ausbruch ist ein Programm der Bevölkerungskontrolle
     o    Die USA und Israel sind für die Herstellung und Verbreitung des Virus verantwortlich, es ist Teil ihres ökonomischen
          und psychologischen Kriegszugs gegen China
     o    Es gibt schon einen Impfstoff
     o    Israel hat für die Corona-Patienten einen Impfstoff nach Wuhan geschickt
     o    Präsident Donald Trump zielte mit Coronaviren auf die Stadt, um die Kultur und die Ehre des Iran zu schädigen
     o    Zionisten sind gegen die regionale Sicherheit.
    Stigmata
     o    Chinesen sind unzivilisiert
     o    Chinesen sind Bioterroristen
     o    Jede Krankheit ist noch immer aus China gekommen
     o    Chinesische Essgewohnheiten verursachten COVID-19

                                                                                                                         Seite 6 von 8
                    Herausgeber: Gesundheitsamt des Landkreises Fulda, Otfr.-v.-Weißenburg-Str. 3, 36043 Fulda
                 Telefon (06 61) 60 06 – 0 / Telefax (06 61) 60 06 – 60 20 / E-Mail: gesundheitsamt@landkreis-fulda.de
                               Homepage: http://www.landkreis-fulda.de/buergerservice/gesundheit.html
Epidemiologische Lage im Landkreis
                                                   Was sagen die Daten meldepflichtiger Fälle?
COVID-19 bzw. SARS-CoV-2 ist nach §§6,7 melde-                                      Ebenfalls wird die Pflicht zur namentlichen Meldung auf
pflichtig. Das Meldeformular für meldepflichtige Erkran-                            den direkten oder indirekten Nachweis genannten
kung nach §§6,7 Infektionsschutzgesetz finden Sie auf                               Krankheitserregers ausgedehnt, soweit der Nachweis
der Website des Landkreises (www.landkreis-fulda.de->ge-                            auf eine akute Infektion hinweist.1
sundheit->hygiene->infektionsschutzgesetz).                                         Auf Basis der an das Gesundheitsamt gemeldeten, im
Die Meldung des Verdachts einer Erkrankung hat nur zu                               Rahmen der Fallbearbeitung erhobenen und schließlich
erfolgen, wenn der Verdacht nach dem Stand der Wis-                                 an die Landesstelle übermittelten Daten, lassen sich zur
senschaft sowohl durch das klinische Bild als auch durch                            epidemiologischen Lage im Landkreis Fulda die folgen-
einen wahrscheinlichen epidemiologischen Zusammen-                                  den Aussagen treffen. Dabei ist zu beachten, dass die
hang begründet ist. Die vom Robert Koch-Institut veröf-                             Daten den jeweiligen Stand der Ermittlungsergebnisse
fentlichten Empfehlungen sind zu berücksichtigen.                                   widerspiegeln und sich fortlaufend ändern.

Tabelle 2: Daten zu COVID-19-Fällen im Landkreis Fulda (Daten des Gesundheitsamtes)
 Datenstand: 14.08.2020 (14:53 Uhr)
 Anzahl Fälle                                                       473                  Altersverteilung
 Geschlechtsverteilung
Symptome (Mehrfachnennung möglich)                                                  Sonstige Symptome
 Akute respiratorische Symptome                                                         Allgemeine unspezifische Krankheitszeichen                   93
     Halsschmerzen                                                95                    Durchfall                                                    16
     Husten                                                       188                   Geruchsverlust*                                              25
     Pneumonie (Lungenentzündung)                                  6                    Geschmacksverlust*                                           26
     Schnupfen                                                    106                   Tachykardie (Herzrhythmusstörung)*                           0
 Krankheitsschwere                                                                      Tachypnoe (beschleunigte Atmung)*                            1
   Akutes schweres Atemnotsyndrom (ARDS)                           3                    *Neue erfasst seit 24.04.2020

   Beatmung                                                        5
   Dyspnoe (Atemstörung)                                           0                 (Berufliche) Exposition
   Fieber                                                         126                  Medizinische Heilberufe**                                    34
                                                                                       Tätigkeit im medizinischen Labor                              1
                                                                                       Aufenthalt in medizinischen Einrichtung bis 14
                                                                                                                                                     5
                                                                                       Tage vor Erkrankungsbeginn
                                                                                       Enger Kontakt mit wahrscheinlichem oder be-
                                                                                                                                                    279
                                                                                       stätigtem Fall bis 14 vor Erkrankungsbeginn

   ** Heilberufe definiert als alle dem Gesundheitsamt im Rahmen der Medizinalaufsicht zu meldenden Berufe; die Exposition muss nachvollziehbar im Zusam-
   menhang mit der Ausübung des Heilberufs stehen

Zusammenfassung:                                                               daher derzeit weiterhin insgesamt als hoch ein, für Risi-
Die Anzahl der neu übermittelten Fälle war in Deutsch-                         kogruppen als sehr hoch. Diese Einschätzung kann sich
land seit etwa Mitte März bis Anfang Juli rückläufig, seit-                    kurzfristig durch neue Erkenntnisse ändern.1
dem nimmt die Fallzahl stetig zu. Einige Kreise übermit-                       Die Schätzung der Reproduktionszahl ist auf Basis eines
teln derzeit nur sehr wenige bzw. keine Fälle an das RKI.                      7-Tage-Werts bei 1,03 (Konfidenzintervall: 0,95 – 1,19,
Es kommt aber zunehmend wieder zu einzelnen Aus-                               berechnet für den Erkrankungsbeginn 08.08.2020)2
bruchsgeschehen, die erhebliche Ausmaße erreichen                              1 RKI (2020): Risikobewertung zu COVID-19; abgerufen am
können. Das Robert Koch-Institut schätzt die Gefähr-                           30.07.2020
dung für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland                         2
                                                                                 RKI (2020): Nowcasting und R-Schätzung: Schätzung der aktuellen
                                                                               Entwicklung der SARS-CoV-2-Epidemie in Deutschland (Stand:
                                                                               13.08.2020, abgerufen: 14.08.2020)

Hinweise des Landkreises Fulda zu Corona
Der Landkreis Fulda hat unter der Internetadresse www.corona-fulda.de
Informationen aus verschiedenen Bereichen zum Thema Corona zusammengetragen. Entsprechend sich ständig ändernder Rahmenbedingun-
gen werden die Informationen fortlaufend aktualisiert.
Unter der Telefonnummer (0661) 6006-6009 steht von Montag bis Donnerstag von 07:30 bis 16:30 Uhr und Freitag von 07:30 bis 15:00 eine
Telefonhotline zum Thema Corona/COVID-19 zur Verfügung.
Eine hessenweite Hotline zu dem Thema ist unter der Nummer 0800 555-4666 täglich von 9 bis 15 Uhr erreichbar. Auf der Website des Landes
Hessen finden Sie unter https://www.hessen.de/fuer-buerger/aktuelle-informationen-zu-corona-hessen aktuelle Informationen zu Corona und zu
den in Hessen gültigen Regelungen.
Bei Symptomen und medizinischen Fragen ist der Ärztliche Bereitschaftsdienst unter 116117 erreichbar.

                                                                                                                                              Seite 8 von 8
                        Herausgeber: Gesundheitsamt des Landkreises Fulda, Otfr.-v.-Weißenburg-Str. 3, 36043 Fulda
                     Telefon (06 61) 60 06 – 0 / Telefax (06 61) 60 06 – 60 20 / E-Mail: gesundheitsamt@landkreis-fulda.de
                                   Homepage: http://www.landkreis-fulda.de/buergerservice/gesundheit.html
Sie können auch lesen