Vitamin C (Ascorbinsäure)

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Vitamin C (Ascorbinsäure)
Vitamin C (Ascorbinsäure)

Vitamin C findet sich zum Beispiel in:
Zitrusfrüchten, Tomaten, Kartoffeln, heimische Kohlsorten, Johan-
nisbeeren, Sanddorn, Hagebutte

Wenn Seeleute früher lange auf dem Meer waren, bemerkten sie nach
längerer Fahrt Mangelerscheinungen. Sie bekamen Zahnfleischbluten
und ihnen fielen die Zähne aus. Diese Erkrankung wird als Skorbut be-
zeichnet. Die Ursache ist ein Mangel an Vitamin C, das deshalb auch den
Namen Ascorbinsäure oder „Antiskorbutfaktor“ trägt. Meist bringt man
Vitamin C mit dieser „Seefahrerkrankheit“ oder mit Erkältungen in Ver-

                                                                          t
                                                                          Vitamin C:
bindung. Doch Vitamin C kann viel mehr, wenn auch nicht alles, was die
                                                                          Wichtig, aber nicht
Werbung in blumigen Worten verheißt.                                      allmächtig
Pflanzen und die meisten Tiere können Vitamin C synthetisieren, also
künstlich herstellen. Der Mensch hat diese Fähigkeit im Laufe der Evo-
lution verloren.

Aufgaben im Körper
l   Antioxidans (= Radikalfänger)
l   Stärkung des Immunsystems
l   Entgiftung und Ausleitung
l   Stoffwechsel- und Synthesevorgänge, z. B. Kollagenbildung für
    Sehnen und Gelenkkapseln
l   Regeneration von Vitamin E
l   Förderung der Eisenaufnahme im Magen-Darm-Trakt

                                                                          51
                                                                               Vitamine
l   Umwandlung von Folsäure in ihre aktive Form
l   Hemmung der Bildung krebserregender Nitrosamine aus Nitrit
    und Aminen im Magen
l   Gefäßschutz (Beeinflussung von Stickstoffmonoxid)
l   Bildung von Glukokortikoiden in der Nebenniere
l   Regulation des Glukosestoffwechsels bei Diabetikern
l   beteiligt beim Abbau von Cholesterin zu Gallensäuren

Symptome bei Mangel
l   Blutungen von Haut und Schleimhäuten
l   raue, braune, schuppige und trockene Haut
l   schlechte Wundheilung
l   Zahnverlust
l   Gelenk- und Gliederschmerzen
l   Schwäche und Müdigkeit
l   erhöhte Infektanfälligkeit
l   Depressionen
l   Müdigkeit

Bei leichten Defiziten (Vitamin C-Plasmakonzentrationen um 20 µmol/l)
kommt es zu unspezifischen Frühsymptomen wie verminderte körperli-
che Leistungsfähigkeit, erhöhte Erschöpfung und Reizbarkeit. Als Ursa-
che für die Müdigkeit und Schwäche bei Vitamin C-Mangel wird ein Defizit
an Carnitin angenommen. Dieser Mangel hemmt die Energiegewin-
nung und den Fettstoffwechsel. Plasmakonzentrationen unter 10 µmol/l
(0,17 mg/dl) gelten als manifester Vitamin C-Mangelzustand. Die Folge
sind Schleimhaut- und Hautblutungen und das Vollbild eines Skorbuts.
32 % der Männer und 29 % der Frauen erreichen die empfohlene täg-
liche Zufuhr der Ernährungsgesellschaften nicht. Die am schlechtesten
versorgten Männer haben einem täglichen Fehlbetrag von 61 % der emp-
fohlenen Zufuhrmenge. Bei Frauen sieht es mit 57 % nur unwesentlich
besser aus.
Schwangere (ab dem 4. Schwangerschaftsmonat) haben einen täglichen
Mehrbedarf von 10 mg Vitamin C gegenüber nicht-schwangeren Frauen.
Raucher haben einen täglichen Mehrbedarf von 50 mg Vitamin C gegen-
über Nichtrauchern. Demnach benötigen Raucher mehr als 100 mg Vita-
min pro Tag.

                                                                                    t
 Empfohlene Tageszufuhr laut D-A-CH                                                 Die empfohlene
                                                                                    Tagesmenge ist z. B.
                                                                                    enthalten in Zitronen:
 Alter                                                          Vitamin C
                                                                 mg/Tag

 Säuglinge
 0 bis unter 4 Monate1                                               50
                                                                                    200 g pro Tag
 4 bis unter 12 Monate                                               55
 Kinder
 1 bis unter 4 Jahre                                                 60
 4 bis unter 7 Jahre                                                 70
 7 bis unter 10 Jahre                                                80
 10 bis unter 13 Jahre                                               90
 13 bis unter 15 Jahre                                              100
 Jugendliche und Erwachsene2
 15 bis unter 19 Jahre                                              100
 19 bis unter 25 Jahre                                              100
 25 bis unter 51 Jahre                                              100
 51 bis unter 65 Jahre                                              100
 65 Jahre und älter                                                 100
 Schwangere ab 4. Monat                                             110
 Stillende3                                                         150
 1
   Schätzwert
 2
   Raucher 150 mg/Tag
 3
   Unter Berücksichtigung der mit 750 ml Frauenmilch sezernierten Vitamin C-Menge

                                                                                    53
                                                                                         Vitamine
Obwohl zur Verhinderung von Skorbut eine tägliche Vitamin C-Aufnahme
                          von 10 mg ausreichend erscheint, liegt die empfohlene Tageszufuhr deut-
                          lich höher. Die Deutsche, Österreichische und Schweizer Gesellschaft für
                          Ernährung halten für Jugendliche und Erwachsene 100 mg/Tag, bei Kin-
                          dern von 1–13 Jahren ansteigend zwischen 60 und 90 mg für sinnvoll.
                          Wichtig: In den meisten Fällen ist es nicht sinnvoll, Vitamin C in Mengen
                          über 1–1,5 g als Einzeldosis einzunehmen. Mit steigender verabreichter
                    t

Vitamin-C-Einzeldosen
   sind nur in geringen   Vitamin C-Menge sinkt die Resorptionsrate. Es kommt zu einer Herunter-
      Mengen sinnvoll     regulation der Transportproteine in den Epithelzellen des oberen Dünn-
                          darms.
                          Bei der Nahrungsaufnahme beziehungsweise Einnahme von Ascorbin-
                          säure werden bis 180 mg/Tag zwischen 80–90 %, bei einer Dosis von
                          1 g/Tag etwa 65–75 % resorbiert. Bei 3 g/Tag sinkt die Resorptionsquote
                          auf etwa 40 % ab.
                          Nicht resorbiertes Vitamin C wird von der Dickdarmflora hauptsächlich
                          zu Kohlendioxid und organischen Säuren abgebaut. Große Vitamin C-
                          Dosen können deshalb Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall und
                          Bauchschmerzen auslösen. Auch die Begünstigung von Nierensteinen
                          (Oxalatsteine) ist möglich.
                          Bei Präparaten, die ihre Wirkstoffmenge verzögert abgeben, sog. Retard-
                          oder Depotzubereitungen, ist die Resorption zuverlässiger. Auch wenn
                          der Ascorbinsäurespiegel im Serum bei hohen Dosen nur kurzfristig an-
                          steigt, kommt es in den Leukozyten zu einer deutlichen Ascorbat-Anrei-
                          cherung.
                          Bei der intravenösen Gabe von Vitamin C lassen sich erheblich größere
                          Spiegel im Plasma messen.

                          Vitamin C und Herzerkrankungen
                          Vitamin C fördert die Bildung von Kollagen und Elastin und stabilisiert
                          so Gefäßwände. Es senkt Cholesterin- und Triglyceridwerte und schützt
                    t

       Vitamin C senkt
      Cholesterin- und    und aktiviert Vitamin E (Vitamin-E-Spareffekt). Bei der Koronaren Herz-
      Triglyceridwerte    krankheit (KHK) spielt die Schwächung des vaskulären Bindegewebes
                          eine ganz entscheidende Rolle. Personen mit einer guten Ascorbinsäu-
reversorgung weisen eine niedrigere Herzinfarktrate auf. Bei der Therapie
der Arteriosklerose werden 1 bis 2 Gramm Vitamin C pro Tag empfohlen.

Vitamin C und Diabetes
Die Rolle der Ascorbinsäure ist für Diabetiker kaum zu überschätzen! Das
Vitamin ist für diabetische Patienten das wichtigste Antioxidans.

                                                                            t
                                                                            Vitamin C:
Im Vergleich zu gesunden Personen haben Diabetiker erheblich reduzier-
                                                                            Für Diabetiker
te Vitamin C-Spiegel im Plasma. Glukose und Vitamin C konkurrieren auf-     das Um und Auf
grund ihrer strukturellen Ähnlichkeit um den zellulären Transport.
Nach den Ergebnissen der EPIC-Norfolk-Studie bessert sich der korre-
lierte HbA1c-Wert mit steigender Vitamin C-Aufnahme. Dieser Wert ist
quasi das Zuckergedächtnis und ist biochemisch betrachtet verzuckertes
Hämoglobin. Je geringer der Wert, desto besser ist der Diabetiker einge-
stellt.
Personen mit niedrigem HbA1c-Wert (< 7 %) haben signifikant höhere Vi-
tamin C-Plasmaspiegel als solche mit einem hohen HbA1c-Wert (über oder
gleich 7 %). Eine Erhöhung der Vitamin C-Plasmaspiegel um 20 mmol/l re-
duziert das Risiko einer Überzuckerung um ein Drittel.
In einer dreimonatigen Studie sanken bei Diabetikern unter einer Vitamin
C-Gabe von 1 g pro Tag der HbA1c um 16 % und die Fructosamine um
33 %. Dieser Mechanismus beruht auf einer Hemmung der Glykolisierung
der Proteine an der Aminogruppe des Proteins. Auf diese Weise ist As-
corbinsäure in der Lage, Spätschäden wie Mikro- und Makroangiopathien
bei Diabetikern zu verhindern bzw. zu verzögern. Diabetiker sollten pro
Tag 3 g Vitamin C in mehreren Einzeldosen einnehmen.
In einer placebokontrollierten Doppelblindstudie mit Typ 2-Diabetikern
führte die unterstützende Gabe von 2 x 500 mg Vitamin C pro Tag über
einen Zeitraum von vier Monaten zu einer deutlichen Abnahme der In-
sulinresistenz, des HbA1c-Wertes sowie der Gesamt-Cholesterin-, LDL-
Cholesterin- und Triglycerid-Plasmaspiegel.

Vitamin C und Katarakt (= grauer Star)
Das wichtigste Antioxidans neben der Aminosäure Glutathion in der Au-
genlinse ist Vitamin C.

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                                                                                 Vitamine
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