Voller Energie zur solaren Stadt: Infobroschüre zum Masterplan Solarcity Berlin - Masterplan Solarcity Berlin
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Masterplan Solarcity Berlin Voller Energie zur solaren Stadt: Infobroschüre zum Masterplan Solarcity Berlin
Inhaltsverzeichnis Vorwort 4 Voller Energie zur solaren Stadt: Masterplan Solarcity Berlin 5 Berlins Solarpotentiale 6 Verteilung des Solarpotentials 8 Ungünstige Randbedingungen 12 Den Solarausbau auf den richtigen Ausbaupfad bringen – Maßnahmenkatalog 13 Impressum Die Umsetzung hat bereits begonnen! 18 Herausgeber Die Solarwende braucht Unterstützer*innen! 19 Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe Martin-Luther-Straße 10825 Berlin post@senweb.berlin.de www.berlin.de/sen/energie/ Diese Dokumentation ist Teil der Öffentlich- keitsarbeit des Landes Berlin. Sie ist nicht zum Verkauf bestimmt und darf nicht zur Werbung für politische Parteien verwendet werden. Die Erstellung dieser Broschüre wurde als Teil des Projekts Masterplan Solarcity aus Mitteln des Berliner Energie und Klimaschutzpro- gramms 2030 (BEK) finanziert. Stand: Juni 2020 Gestaltung: Zebralog GmbH & Co KG Coverbild: Berliner Energieagentur GmbH
Vorwort Voller Energie zur solaren Stadt: Masterplan Solarcity Berlin Mit dem Masterplan Solarcity ma- dings braucht es bessere Rahmen- Solarcity online zum Download zur Eine der rund 100 Maßnahmen Senatorin Ramona Pop: Ein Katalog chen wir uns auf den Weg zur sola- bedingungen auf Bundesebene, Verfügung. Zudem lade ich alle Ber- Berlin will bis 2050 klima- im Berliner Energie- und Klima- aus 27 gemeinsam erarbeiteten ren Stadt Berlin. Ziel dieses Weges kreative Ansätze vor Ort, einen linerinnen und Berliner herzlich ein, neutral werden. Damit dies schutzprogramm 2030 (BEK) – dem Maßnahmen mit einer begleitenden ist, spätestens im Jahr 2050 einen Instrumentenmix, um die vorhan- unser digitales Beratungsangebot gelingt, muss Berlin seine Berliner Fahrplan zur Umsetzung wissenschaftlichen Potentialstudie Anteil von 25 Prozent Solarstrom denen Spielräume im Land Berlin auf www.solarwende-berlin.de zu des Klimaneutralitätsziels – ist des Fraunhofer ISE. zu erreichen. Denn diesen Beitrag zu nutzen und nicht zuletzt das nutzen und sich vom SolarZentrum eigenen Energieerzeugungs- die Erstellung eines Masterplans brauchen wir, um die Klimaneut- Engagement der Berlinerinnen und Berlin persönlich und kostenlos be- kapazitäten ausbauen. Solarcity. Die Senatsverwaltung für Am 10. März 2020 beschloss der ralität in Berlin zu erreichen und Berliner, der Berliner Wirtschaft raten zu lassen. Erhebliches Potential liegt Wirtschaft, Energie und Betriebe Berliner Senat auf Antrag der unseren Beitrag zum Kampf gegen und der Verwaltung. in der Nutzung der Solar- hat sich nach dem Beschluss des Senatsverwaltung für Wirtschaft, den Klimawandel zu leisten. Die Solarwende in Berlin ist mög- energie – bis zu 25 Prozent BEK im Berliner Abgeordnetenhaus Energie und Betriebe, diesen Maß- Sie möchten Genaueres erfahren? lich, wenn wir sie gemeinsam ange- Anfang 2018 an die Umsetzung die- nahmenkatalog in die Umsetzung Um 25 Prozent des Stroms auf den Wir haben Details zu den Solar- hen! Die Entwicklung des Master- der Stromerzeugung können ser Maßnahme gemacht und dabei zu bringen. Da es sich bei der Berliner Dächern zu gewinnen, potentialen und den Maßnahmen, plans hat gezeigt, dass wir in Berlin durch Sonnenenergie produ- auf einen Partizipationsprozess Solarwende um eine Querschnitts- müssen 4.400 MWp Photovoltaik- mit denen wir den Solarausbau in mit geballter gemeinschaftlicher ziert werden. Der Master- gesetzt. Zehn Monate beriet ein aufgabe handelt, sind fast alle Leistung installiert werden – auf Berlin voran bringen wollen, für Sie Solar-Power viel erreichen können. plan Solarcity zeigt, wie der Expertenkreis aus 26 Berliner Ex- Ressorts der Berliner Verwaltung Ein- und Zweifamilienhäusern, in dieser Broschüre zusammenge- Werden auch Sie aktiv und ge- Berliner Weg zur Solarcity pert*innen aus Energiewirtschaft, dabei gefragt. Mit dem Senats- genauso wie auf Gewerbegebäu- fasst und grafisch veranschaulicht. stalten Sie mit uns die solare Stadt Verbänden, Wissenschaft und Ver- beschluss haben sich alle Berliner den, Mietshäusern und öffentlichen Wenn Sie noch mehr über die Rah- Berlin! aussehen soll. waltung über Potentiale, Hinder- Senatsverwaltungen bereit erklärt, Gebäuden. Dass dies realistisch menbedingungen des Solarausbaus nisse und Maßnahmen zur Förde- ihren Beitrag zum Solarausbau zu ist, zeigt die Studie des Fraunhofer in Berlin und Details zu den einzel- Ihre Ramona Pop rung des Solarausbaus. Begleitet leisten und die von den Expert*in- Institut für Solare Energiesysteme nen Maßnahmen erfahren möch- wurden sie durch das Fraunhofer nen empfohlenen Maßnahmen mit ISE zum Masterplan Solarcity. Aller- ten, steht Ihnen der Masterplan Institut für Solare Energiesysteme umzusetzen. Die Finanzierung der und die Dialogagentur Zebralog. Maßnahmen wird aus dem Berliner Im September 2019 übergab der Energie- und Klimaschutzpro- Expertenkreis das Ergebnis an gramm erfolgen. Expertenkreis SenWEB Partner*innen Solarcity Koordinierungs- Masterplan stelle Solarcity Diskussion der Um- Projektmanagement Umsetzung eigener setzungsfortschritte, und Koordination der Ausbauziele und Beratung von Senat u. Umsetzung Beiträge zur Koordinierungsstelle Umsetzung von Maßnahmen Verantwortliche*r Verantwortliche*r Verantwortliche*r ... Maßnahme 1 Maßnahme 2 Maßnahme 3 Gemeinsame Umsetzung von Maßnahmen des Masterplans unter Federführung einer Senatsverwaltung oder eines Akteurs des Privatsektors Abb. 2: Umsetzungsstruktur Masterplan Solarcity Abb. 1: Übergabe der Expertenempfehlung zum Masterplan Solarcity an Senatorin Ramona Pop am 4. September 2019 (Foto: Zebralog | Julia Fielitz) Masterplan Solarcity Berlin | 5
Berlins Solarpotentiale Ausgehend von den heutigen Ge- de unter Denkmalschutz 19,5 Pro- Für einen Anteil von 25 Pro- gebenheiten liegt das technische zent der Gesamtbruttodachfläche Solarpotential der Berliner Dächer, Berlins ausmachen. Entsprechend zent an der Stromerzeugung das sowohl durch Stromerzeugung ist es wichtig, die Vereinbarkeit von müssen Solaranlagen mit als auch durch Solarthermie rea- Belangen des Denkmalschutzes mit einer Leistung von etwa lisierbar ist, bei 6.437 Megawatt. dem Solarausbau voranzubringen. 4.400 Megawatt auf Berlins Mit perspektivisch höheren Modul- Dächer gebracht werden. Ist wirkungsgraden und einer besseren Nicht enthalten sind außerdem Dachausnutzung läge das theo- Fassaden, deren Potential in an- das realistisch zu erreichen? retische Potential sogar bei 8.981 deren Studien auf zusätzliche 1,3 Wie verteilt sich das Potential Megawatt. Es wurden verfügbare bis 1,7 Gigawatt geschätzt wird. Es auf Bezirke, Gebäudetypen Dachflächen, Solarstrahlung und zu lässt sich festhalten, dass das o.g. und Eigentümergruppen? erwartende technische Daten der 25-Prozent-Ziel durchaus mach- Diese Fragen beantwortet das Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) bar ist, auch wenn wir mit rund 1,3 betrachtet. Nicht berücksichtigt Prozent Solaranteil an der Netto- Fraunhofer ISE in der Poten- werden konnte, ob eine Anlage tat- stromeinspeisung im Jahr 2018 tialstudie des Masterplans. sächlich wirtschaftlich realisierbar noch einen weiten Weg vor uns ist oder andere Gründe – wie Statik, haben. Verschattung oder Nutzungskon- flikte – einer Realisierung im Wege Die Potentialstudie zeigt, wie der stehen. Darüber hinaus wurden Ausbaupfad konkret aussehen Denkmale und deren Dachflächen könnte. So steigt der Zubau bis Mit- nicht eingerechnet. Denn es ist te der 2030er Jahre kontinuierlich nicht abschätzbar, in welchem Um- an, bis er stabil auf einem Level von fang Solaranlagen auf Denkmalen durchschnittlich rund 250 Mega- Abb. 4: Solardach auf dem Roten Rathaus Berlin (Foto: Berliner Energieagentur GmbH) künftig zugelassen werden können. watt Zubau jährlich bleibt. Bemerkenswert ist, dass die Gebäu- „Jedes Dach und jede Fassa- Mögliche Entwicklungen der gesamt installierten PV-Leistung de sollte - wenn sinnvoll - 5000 „Mehr als die Hälfte der Menschheit lebt in für die Energieversorgung 4500 4400 Städten. Dort brauchen wir Lösungen für der Gebäude durch Solar- 4330 4370 4036 4136 4216 4280 die Energiewende. Berlin hat sie nun: den strom oder -wärme genutzt 4000 3767 3914 Masterplan Solarcity!“ werden.“ 3593 3500 3392 David Wortmann, Berlin Brandenburg Energy Berit Müller, Deutsche Gesellschaft für Sonnen- 3167 energie Landesverband Berlin Brandenburg PV-Leistung in MWp 2921 3000 e.V. „Mit der Solarwende in 2660 2500 2391 2122 Berlin gestalten wir die 2000 1860 Energieversorgung nach- „Als Netzbetreiber der Hauptstadt liegt 1500 1382 1612 haltig – eine Riesenchance uns die urbane Energiewende besonders 989 1174 für jeden zur Nutzung und am Herzen. Gemeinsam mit den Partnern 1000 687 827 Erzeugung.“ vom Masterplan Solarcity arbeiten wir 568 deshalb daran, den Netzanschlussprozess 467 500 313 383 Wolfram Müller, Senatsverwaltung für 208 255 106 117 137 169 0 Stadtentwicklung und Wohnen stetig zu verbessern.“ 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 Steffen Voth, Stromnetz Berlin GmbH 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 Abb. 3: Im Masterplan Solarcity skizzierte mögliche Entwicklungen der gesamten installierten PV-Leistung 6 Masterplan Solarcity Berlin | 7
Verteilung des Solarpotentials… … nach Eigentümergruppen Der Großteil des Solarpotentials prinzipiell ausgeschlossen, sondern Rund drei Viertel der Berliner Ge- … nach Nutzungsart der (58 Prozent) liegt in der Mieter- Gegenstand von Einzelfallentschei- bäude gehören natürlichen Per- „Die Nutzung der Sonnenenergie - ob auf Gebäude stadt Berlin mit 3.744 MWp auf den dungen. Abgewogen müssen dabei sonen, ihr Anteil am PV-Potential dem Dach, an der Fassade oder am Balkon 290.348 Wohngebäuden gefolgt die Interessen des Denkmalschut- macht jedoch nur 40,5 Prozent aus. von 2.068 MWp auf Gebäuden in zes, die schutzwürdigen Interessen Hingegen sind zwar nur 77.131 - sollte Berliner Lifestyle werden.“ gewerblicher Nutzung (32 Pro- der Eigentümer*innen und die Inte- Gebäude, was 16 Prozent der Prof. Dr. Bernd Hirschl, Institut für ökologische Wirtschaftsforschung zent). Die knapp 9.000 Gebäude in ressen der Allgemeinheit, wie zum Gebäude entspricht, im Eigentum (IÖW) GmbH, gemeinnützig öffentlicher Nutzung weisen ein PV- Beispiel des Umwelt- und Klima- der Unternehmen und Genossen- Potential von 611 MWp aus, was schutzes. Da Denkmale insgesamt schaften, ihr Anteil am PV-Potential „Für den Klimaschutz einen Anteil von 9,5 Prozent am 9,5 Prozent aller Gebäude und 19,5 beträgt jedoch 47,7 Prozent. Die brauchen wir in 20 Jahren gesamten PV-Potential entspricht. Prozent der Dachflächen ausma- Zahlen zeigen: Solarwende in Berlin chen, ist das theoretische Solar- kann ohne den aktiven Beitrag des rund einhundert Mal mehr 50.887 Gebäude wurden in der Po- potential auf Denkmalen (bezogen Privatsektors nicht gelingen. Und Solarstrom als heute. Mein tentialanalyse nicht betrachtet, da auf die Bruttodachfläche) erheblich das Land selbst kann mit seinen Dach ist schon voll. Und sie dem Berliner Denkmalschutz- und beispielsweise dreimal so groß Liegenschaften zwar nur einen be- Ihres?“ recht unterfallen und die Datenlage wie auf Gebäuden der öffentlichen grenzten Beitrag leisten, hat jedoch nicht abschließend geklärt werden Nutzung (ohne Denkmale) mit 6,7 eine wichtige Vorbildfunktion. Prof. Dr. Volker Quaschning, Hochschule für kann. Die Nutzung von denkmal- Mio. Quadratmeter Bruttodach- Technik und Wirtschaft Berlin geschützten Gebäuden zur Instal- fläche. lation von Solaranlagen ist nicht Solar- Anzahl der Potentialanalyse nach Gebäudeart / Eigentümertyp potential Gebäude Dachfläche gesamt: 106,6 Mio m2 auf 533.190 Gebäuden Photovoltaik-Potential (ohne Denkmale) im Basis-Szenario: 6.437 MWp 40,5% 369.592 unspezifisch 0,2% Denkmale Gewerbenutzung Öffentliche 2.604 MWp Nutzung 50.888 Gebäude mit 182.710 Gebäude Natürliche mind. einer Denkmalart 8.868 Gebäude Personen 24,9 Mio m2 Dachfläche 9,5% aller Gebäude 6,7 Mio m2 Dachfläche 28,9% der Dachfläche 20,7 Mio m2 Dachfläche 7,8% der Dachfläche PV-Potential: 2.068 MWp 19,5% der gesamten Dachfläche PV-Potential: 611 MWp Wohnnutzung 47,7% 77.131 3.070 MWp 290.348 Gebäude Unternehmen & 54,3 Mio m2 Dachfläche Genossenschaften 63,1% der Dachfläche PV-Potential: 3.744 MWp 8,3% 26.170 536 MWp Land Prozentangaben der Dachflächen beziehen sich auf alle Gebäude ohne Denkmal Berlin Abb. 5: Potentialanalyse nach Nutzungsart der Gebäude / Eigentümertyp [Basis Szenario] Abb. 6: Verteilung des Solarpotentials nach Eigentümergruppen Masterplan Solarcity Berlin | 9
Verteilung des Solarpotentials… Charlottenburg-Wilmersdorf Friedrichshain- 512 MWp Lichtenberg Pankow Kreuzberg Im Privatsektor gibt es auf den Potential recht ausgeglichen auf 465 MWp 609 MWp 285 MWp … der Eigentümer*innen Dächern der Berliner Ein- und Zwei- Mehrfamilienhäuser (1.316 MWp) familienhäuser als auch auf denen und Gebäude mit gewerblicher nach Nutzungsarten der Mehrfamilienhäuser ein erheb- Nutzung (1.502 MWp). liches Solarpotential. Auf die rund 186.000 Ein- und Zweifamilienhäu- Bemerkenswert ist dabei folgende Neukölln ser in Berlin (Stand 2018) entfallen Tatsache: Das Solarpotential auf 527 MWp Marzahn-Hellersdorf 18,5 Prozent des Solarpotentials, Mehrfamilienhäusern, die in Besitz 496 MWp auf die Mehrfamilienhäuser etwa von natürlichen Personen sind, ist Steglitz-Zehlendorf 38 Prozent. fast genauso groß wie das Solar- 612 MWp potential auf den Dächern der In der Gruppe der natürlichen Per- Mehrfamilienhäuser von Unterneh- Spandau sonen liegen die größten Potentiale men und Genossenschaften. Mitte bei den Ein- und Zweifamilienhäu- 545 MWp 532 MWp sern (1.107 MWp) und den Mehr- Die Zahlen verdeutlichen, dass alle familienhäusern (1.061 MWp) und Nutzergruppen gute Rahmenbedin- sind demnach fast gleichmäßig gungen brauchen, um das vorhan- verteilt. Auch bei Unternehmen und dene Solarpotential auszuschöpfen. Tempelhof-Schöneberg Genossenschaften verteilt sich das 687 MWp Treptow-Köpenick Reinickendorf 604 MWp 562 MWp Solarpotentiale der Eigentümer*innen nach Nutzungsarten Natürliche Unternehmen und Abb. 8: Verteilung des Solarpotentials auf die Berliner Bezirke Personen Genossenschaften Ein- und Zwei- … nach Berliner Bezirken familienhäuser 1.107 57 MWp MWp Die Verteilung des Solarpotentials auf die Berliner Bezirke ist relativ ausgeglichen. Fast alle Bezirke „Photovoltaik und Solarthermie sind heute verfügen über ein Solarpotential Mehrfamilien- Grundbestandteile von Architektur und zwischen 465 MWp und 687 MWp. häuser Stadtplanung und somit von Planerinnen 1.061 1.316 und Planern in jedem Entwurf mitzuden- Eine Ausnahme stellt der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg dar. Der MWp MWp ken und zu integrieren.“ bevölkerungsreichste und gleichzei- tig kleinste Bezirk in Berlin verfügt Hille Bekic und Gudrun Sack, Architektenkammer Berlin über ein theoretisches PV-Potential von 285 MWp, was ungefähr 4 Pro- zent des Berliner Solarpotentials Gewerbliche ausmacht. Das größte Potential „Der PV-Zubau gewinnt Nutzung 403 1.502 an Fahrt. Auch für die könnte der Bezirk Tempelhof-Schö- neberg (687 MWp) realisieren. MWp MWp Berliner Bezirke bietet der Solarausbau eine große Chance.“ 2.604 3.070 Dr. Kerstin Busch, Berliner Stadtwerke GmbH MWp MWp Abb. 7: Verteilung des Solarpotentiale der Eigentümer*innen nach Nutzungsarten 10
Ungünstige Warum kam der Solarausbau trotz des Landes, gezielt eigene Förder- Den Solarausbau auf den richtigen Ausbaupfad bringen – Randbedingungen des beachtlichen Berliner Solarpo- instrumente zu schaffen, ein. Maßnahmenkatalog tentials in der Vergangenheit nicht vom Fleck? Ein zweiter Faktor war, dass un- abhängige Informationen und ein Der Expertenkreis Solarcity hat 27 Den vollständigen Maßnahmenka- Zwei wesentliche Faktoren beein- Überblick über mögliche Umset- Maßnahmen erarbeitet, mit denen talog können Sie auf dem Solar- flussten die Errichtung von Solar- zungspartner fehlen. Privatperso- die Hemmnisse adressiert und der wende-Portal (solarwende-berlin. anlagen: Durch den im Wesent- nen wie Unternehmen sind unsi- Solarausbau auf den Ausbaupfad de/masterplan) herunterladen. Auf lichen im Bundesrecht verankerten cher, wie sie technische Optionen gebracht werden soll. Die Umset- den folgenden Seiten haben wir für rechtliche Rahmen, konnten und und Angebote bewerten können. zung dieses Maßnahmenkatalogs Sie die Handlungsfelder und Maß- können Solarprojekte im urbanen Die Vorteile dezentraler solarer Lö- wurde im März 2020 vom Senat nahmen kurz zusammengefasst. Raum teilweise nicht wirtschaft- sungen sind zum Teil nicht bekannt beschlossen. lich umgesetzt werden. Dezentrale oder es bestehen unbegründete solare Erzeugungsmodelle sind Vorbehalte und Vorurteile. Diese rechtlich zudem komplex geregelt. ungünstigen Randbedingungen Information, Beratung, Werbung, Öffentlichkeitsarbeit Gleichzeitig schränkt das Doppel- gehen wir mit dem Masterplan förderungsverbot die Möglichkeiten Solarcity an. Barrieren abbauen Wirtschaftlichkeit von Solaranlagen verbessern Marktinitiativen unterstützen Marktakteure stärken Partnerschaftsvereinbarungen schließen: Öffentliche Hand und Privatwirtschaft Vorbilder durch Leuchtturmprojekte schaffen Rahmenbedingungen verbessern: Auf Bundespolitik einwirken, Solarpflicht prüfen Koordinierung und Monitoring der Masterplan-Umsetzung Abb. 10: Die Expertenempfehlung enthält neun Maßnahmenblöcke. Auf dem Solarwende-Portal und der Internetpräsenz der Senatsverwaltung finden Sie den vom Senat beschlossenen Maßnahmenkatalog zum Download. city-Kampagne geben, mit der die 1) Information, Beratung, Berliner*innen über verschiedene Werbung und Öffentlichkeits- Medien analog und digital ange- Maßnahmen im arbeit sprochen und motiviert werden. Handlungsfeld 1 Eine Solarberatung wurde mit dem SolarZentrum Berlin (www.solar- zentrum.berlin) bereits gestartet, » Solarberatung für alle auch das Webportal Solarwende Zielgruppen Berlin ist bereits online. Weitere » Solarcity-Kampagne Berlin ergänzende digitale Werkzeuge » Webportal Solarwende sollen entwickelt werden. Darüber Berlin und weitere digitale soll das Thema Solarenergie noch Werkzeuge stärker in den Schulunterricht inte- » Integration von Solarener- Voraussetzung für die Investition in griert werden, um das Interesse für gie in den Schulunterricht Abb. 9: Beispiel für ein umgesetztes Solarprojekt im urbanen Raum: Adolfstraße in Berlin-Wedding (Foto: Solarimo GmbH) eine Solaranlage ist, dass sich die Erneuerbare Energien zu wecken, » Solarinformationen bei Eigentümer*innen mit den Chan- den Wissensstand zum Thema geeigneten Investitions- cen von Solarenergie beschäftigen Solarenergie zu erhöhen und die anlässen und eine fundierte Beratung er- Schüler*innen als Multiplikator*in- halten. Deshalb soll es eine Solar- nen zu gewinnen. Masterplan Solarcity Berlin | 13
Für einen stärkeren Ausbau der So- 2) Barrieren abbauen larenergie sollen konkrete Barrie- Maßnahmen im ren abgebaut werden. Dies betrifft Handlungsfeld 2 die Erleichterungen beim Anschluss von Photovoltaikanlagen an das Stromnetz als auch den Abbau » Bedingungen für den Netz- von Barrieren bei der Installation anschluss von Photovol- von Solaranlagen auf geschützten taikanlagen verbessern Denkmalen sowie von Vorbehalten » Barrieren für Solaranlagen in Behörden. Darüber hinaus ist die im Denkmalschutz abbauen Entwicklung von Maßnahmen zur » Entwicklung einer Maß- verstärkten Nutzung der Solar- nahme zur verstärkten wärme vorgesehen, da die Wärme- Solarwärmenutzung wende einen wichtigen Beitrag zur » Behördliche Vorbehalte Energiewende und zum Klima- auflösen schutz leisten kann. Die Bereitstellung von Informatio- 3) Wirtschaftlichkeit von nen über die Wirtschaftlichkeit von Solaranlagen aufzeigen und Maßnahmen im Abb. 12: Beispiel für ein umgesetztes Solarprojekt: Mieterstrom Karower Chaussee (Foto: Berliner Stadtwerke GmbH | Reiner Freese) Solaranlagen unter den aktuellen verbessern gesetzlichen Regelungen und bei Handlungsfeld 3 Nutzung möglicher Förderungen soll Investor*innen bei der wirt- » Informationsangebot Wirt- schaftlichen Beurteilung einer schaftlichkeit von Solar- Solaranlage unterstützen. Darüber anlagen 4) Marktinitiativen unter- Für die Unterstützung von Markt- hinaus sollen durch Solar-Förder- » Ergänzende Solar-Förder- stützen initiativen ist die Einrichtung einer Maßnahmen im programme spezielle Hemmnisse programme in Berlin Solardachbörse vorgesehen, welche Handlungsfeld 4 überwunden und die Nachfrage Dachbesitzer*innen und interes- angeregt werden. sierte Investor*innen zusammen- bringt. Ebenso sollen Mieter*innen » Solardachbörse einrichten bei der Initiierung von Mieter- » Mieter bei der Initiierung stromanlagen und Wohneigen- von Mieterstromanlagen tümergemeinschaften bei der unterstützen Realisierung von Solaranlagen auf » Wohneigentümergemein- ihrem Gebäude unterstützt werden. schaften unterstützen bei Hierfür eignet sich unter anderem der Realisierung von Solar- die Bereitstellung zielgruppen- anlagen spezifischer Materialen sowie eine entsprechende Beratung. Handwerk und die Architekt*innen 5) Marktakteure stärken im Bereich Solartechnik zu stärken. Maßnahmen im Insbesondere im Handwerk ist es wichtig, Nachwuchs zu gewinnen, Handlungsfeld 5 damit ausreichend Fachkräfte zur Verfügung stehen, um die Solaran- » Solarwirtschaft stärken lagen installieren zu können. Auch » Handwerk im Bereich So- Forschung und Bildung im Bereich lartechnik stärken nachhaltige Energieversorgung sol- » Architekt*innen für die Um das entsprechende Markt- len unterstützt werden. Beispiels- Solarenergie gewinnen wachstum zu erreichen, müssen die weise wird die Weiterentwicklung » Forschung und Bildung im Anbieter*innen, Planer*innen und der architektonischen Integration Bereich nachhaltige Ener- Installateur*innen ihre Kapazitäten von Solaranlagen als mittelfristig gieversorgung stärken stark ausbauen. Deshalb ist vor- wichtig für die Akzeptanz der Be- gesehen, die Solarwirtschaft, das völkerung eingestuft. Abb. 11: Beispiel für eine realisierte Solaranlage auf einem Einfamilienhaus am Stadtrand von Berlin (Foto: zolar GmbH) 14 Masterplan Solarcity Berlin | 15
voraussetzung für eine erfolgreiche 6) Partnerschaftsvereinba- Umsetzung. Deshalb zielen die Maßnahmen im rungen Maßnahmen des Handlungsfelds Handlungsfeld 6 6 darauf ab, dass das Land Berlin Partner*innen für eine aktive Be- teiligung gewinnt. Hierzu sollen » Beiträge der Berliner entsprechende Partnerschaftsver- Akteure zur Umsetzung einbarungen entwickelt und ge- des Masterplans Solarcity schlossen werden. Das Ziel ist, ein Berlin Partnerschaftsnetzwerk aufzubau- » Aktivierung des Privatsek- en, das sich gegenseitig unterstützt tors zur Unterstützung der Die Aktivierung von Akteuren und und motiviert und in der Lage ist, Masterplanumsetzung Akteursgruppen zur Umsetzung des die erforderliche Marktdynamik zu Masterplans Solarcity ist Grund- generieren. Die Solarenergie muss in der Stadt 7) Vorbilder durch Leucht- sichtbar werden, um die Akteure zu Maßnahmen im turmprojekte motivieren, sich ebenfalls an der Handlungsfeld 7 Umsetzung zu beteiligen. Deshalb werden Vorbilder durch Leucht- Abb. 14: Solaranlage auf der Max-Schmeling-Halle in Berlin Prenzlauer Berg (Foto: Berliner Energieagentur GmbH) turmprojekte geschaffen und pro- » Bau von Solaranlagen auf motet. Ein Ziel ist es, dass das Land öffentlichen Gebäuden des Berlin in den kommenden Jahren Landes Berlin auf allen öffentlichen Gebäuden » Beispielhafte Solaranlagen 8) Rahmenbedingungen gesetzt werden, soll der Senat die Solaranlagen errichtet. Die Realisie- promoten verbessern Einflussmöglichkeiten, die sich als Maßnahmen im rung dieser Solaranlagen wird als Land über den Bundesrat ergeben, Handlungsfeld 8 ein Indiz für die Entschlossenheit nutzen und konkrete Verbesserun- des Senats verstanden, den Master- gen anstoßen. Zudem müssen auch plan Solarcity umzusetzen und ist Akteure für die Realisierung von » Bundesratsinitiativen zum damit wichtig für die Gewinnung Solaranlagen gewonnen werden, Abbau von Barrieren auf von Partnern für den Masterplan. die aus vielfältigen Gründen bislang Bundesebene nicht handeln. Deshalb soll geprüft » Solarpflicht für Neubauten werden, ob die Einführung einer und für Bestandsbauten Abb. 13: Beispiel für eine realisierte Solaranlage auf einem öffentlichen Gebäude in Berlin – der Schule am Fennpfuhl Solarpflicht für Neubauten und für prüfen (Foto: Berliner Stadtwerke GmbH | Mathias Voelzke) Um 25 Prozent Solarstrom in konkrete Anlässe bei Bestands- » Anspruch auf Solarenergie- Berlin zu erreichen, braucht es bauten umsetzbar und zielführend Nutzungsmöglichkeit von bessere Rahmenbedingungen für wäre. Auch wird vorgeschlagen, zu Mieter prüfen die Installation und Nutzung von prüfen, welche möglichen Rechts- Solaranlagen. Da viele Rahmen- ansprüche für Mieter*innen ein- bedingungen auf Bundesebene geräumt werden könnten. Vorgesehen ist die Einrichtung 9) Koordinierung und Monito- einer Koordinierungsstelle, um ring der Masterplan- Maßnahmen im die Umsetzung des Masterplans Umsetzung zu unterstützen und in der Pra- Handlungsfeld 9 xis kraftvoll voranzutreiben. Des Weiteren ist der Aufbau eines Moni- » Einrichtung einer Koordi- toringsystems zur Erfassung der nierungsstelle des Master- Fortschritte beim Ausbau der Solar- plans Solarcity Berlin energie und zur Evaluierung der » Monitoring, Transparenz einzelnen Maßnahmen vorgesehen. und Erfolgskontrolle Diese Informationen sollen öffent- Masterplan Solarcity Berlin lich zur Verfügung stehen, um die etablieren Masterplanumsetzung transparent zu machen. 16 Masterplan Solarcity Berlin | 17
Die Umsetzung hat bereits begonnen! Die Solarwende braucht Unterstützer*innen! Mit dem Beschluss des Senats verwaltung für Wirtschaft, Energie Die Solarwende ist eine Gemein- rungen mit Berliner Akteuren ab. über den Maßnahmenkatalog ist und Betriebe prüft derzeit die Mög- schaftsaufgabe: Für einen Anteil Egal ob privates oder öffentliches ein wichtiger Schritt in Richtung lichkeit einer Berliner Solarpflicht von 25 Prozent an der Stromerzeu- Unternehmen, Verein, Verband Solarcity unternommen worden. für Neubauten und den Bestand gung müssen Solaranlagen mit oder berufsständische Körperschaft Den Worten folgen nun Taten: Die bei vollständiger Erneuerung der einer Leistung von etwa 4.400 Me- – alle können als Partner*in des Umsetzung der Maßnahmen hat Dachhaut. Weitere digitale Tools gawatt auf Berlins Dächer gebracht Masterplan Solarcity zur solaren bereits begonnen! wie eine Solardachbörse und ein und damit die Solarpotentiale weit- Hauptstadt beitragen! PV-Rechner sind in Planung. Zudem gehend ausgeschöpft werden. Das Schon seit Mai 2019 berät das nimmt im Sommer 2020 eine Ko- größte Solarpotential liegt dabei So wird Ihre Institution Masterplan SolarZentrum Berlin unabhängig ordinierungsstelle ihre Arbeit auf. bei Gebäuden, die im Eigentum von Solarcity Partner*in: und kostenlos über die Vorteile der Unternehmen und Genossenschaf- Solarenergienutzung. Das Portal Auch Berliner Unternehmen und ten sowie natürlichen Personen » Prüfen Sie, wie auf Ihren solarwende-berlin.de informiert Akteure sind gefragt, ihren Beitrag sind. Die Umsetzung erfordert das Liegenschaften und in Ihrem ebenfalls seit Mai 2019 über Solar- zur Solarwende in Berlin zu leisten. Engagement von vielen! Einflussbereich Solarenergie energie. Der Expertenkreis hat empfohlen, genutzt werden kann. mit Akteuren des Privatsektors Werden Sie Teil der Solarcity Berlin! Die Senatsverwaltung hat ein För- Partnerschaftsvereinbarungen über Egal ob Sie Eigenheimbesitzer » Erstellen Sie einen solaren derprogramm für Energiespeicher, die konkreten Beiträge abzuschlie- sind, ein Mehrfamilienhaus be- Umsetzungsplan. die zusammen mit einer PV-Anlage ßen. Vereinbarungen für Solarpart- sitzen oder verwalten oder in einer errichtet werden, aufgelegt (www. nerschaften werden derzeit von der Mietwohnung wohnen: Jeder kann » Werden Sie Partner*in des energiespeicherplus.de). Seit Januar Senatsverwaltung für Wirtschaft, einen Beitrag zur solaren Stadt Masterplans Solarcity und 2020 können Privatpersonen, Energie und Betriebe vorbereitet. Berlin leisten. Auf der Website starten Sie gezielt den Ausbau Unternehmen, juristische Perso- Auch Sie können sich für die Solar- www.solarwende-berlin.de finden der Solarenergie. nen und die Berliner Bezirken eine wende in Berlin engagieren! Sie Informationen, wie Solarenergie Förderung beantragen. Die Senats- funktioniert und wie auch Sie da- Auch ohne geeignete Liegenschaf- von profitieren können. Entdecken ten zur Installation von Solarener- Sie die zahlreichen Vorteile, die gie können Akteure Masterplan Solarenergie für Sie und für unsere Solarcity Partner*in werden. Eine Stadt hat. Es ist einfacher, als Sie Beteiligung an der Informations- vielleicht denken! und Öffentlichkeitsarbeit, die Ent- wicklung von Bildungsangeboten Masterplan Solarcity Partner*innen oder die Durchführung von For- gesucht! schungsprojekten sind nur einige Die Senatsverwaltung für Wirt- von zahlreichen Möglichkeiten, zur schaft, Energie und Betriebe Solarcity Berlin beizutragen. Wir schließt Partnerschaftsvereinba- sind gespannt auf Ihre Ideen! Abb. 15: Installation von Solaranlagen auf der Max-Taut-Schule (Foto: Berliner Stadtwerke GmbH | Benjamin Pritzkuleit) 18
Sie wollen sich engagieren? Melden Sie sich bei uns! masterplan-solarcity@senweb.berlin.de Weiterführende Informationen zum Masterplan Solar- city sowie die Expertenempfehlung zum Masterplan (Masterplanstudie und Maßnahmenkatalog) zum Download erhalten Sie unter www.solarwende-berlin.de/masterplan Die Beratungsangebote des Landes Berlin SOLARWENDE BERLIN Das SolarZentrum Berlin berät Sie gerne! Mehr Informationen zum Speicherförderprogramm und zum Solarausbau in Berlin finden Sie auf dem Solar- SolarZentrum Berlin wende-Portal www.solarwende-berlin.de im Effizienzhaus Plus Fasanenstraße 87a 10623 Berlin info@solarzentrum.berlin www.solarzentrum.berlin Telefon: +49 (30) 22666300 Öffnungszeiten für Besucher*innen: Di. – Fr. 9:00 – 15:00 Uhr
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