Vom Pathos eines Moments - Nur wenig fasziniert die Men
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Nr. 46 • 18. November 2022 bis 16. Februar 2023 Stimmungsvoll Vom Pathos eines Moments kann vieles sein Um besondere Stimmungen dre- hen sich dieses Mal unsere Panora- „Sunset. Ein Hoch auf die sinkende Sonne“ in der Kunsthalle ma-Seiten – mal feierlich, mal ro- N mantisch, mal euphorisch. Unter ur wenig fasziniert die Men- dem Sammelbegriff „stimmungs- schen so sehr wie eine voll“ beschreiben die Bremer Mu- untergehende Sonne – und seen einzelne Objekte, die diesem genau das verbindet sie Begriff gerecht werden. Ein Alpen- weltweit miteinander. Von glühen in der Dämmerung ist eben- daher scheint die Ausstellung „Sunset. Ein falls dabei wie der Morgendunst auf Hoch auf die sinkende Sonne“ fast über- einer Druckgraphik oder eine mit fällig: Vom 26. November 2022 bis zum Musikanten tanzende Prinzessin. 2. April 2023 sind rund 120 Werke zu se- Seiten 6 + 7 hen, die sich in den unterschiedlichsten Formen mit dem Thema auseinanderset- Flaggen im Fokus zen. „Sie erzählen vom Pathos eines Mo- Unter dem Titel „What ist he Proper ments, der als Metapher für das Leben Way to Display a Flag“ stehen ab dem und dessen Endlichkeit gedeutet wird“, 19. November in der Weserburg Flag- sagt Kuratorin Annett Reckert, „von atem- gen im Fokus. Dabei geht es in erster beraubender Schönheit, von Traum und Linie um die Sichtbarmachung ge- Aufruhr, von apokalyptischen Visionen.“ sellschaftlicher Zusammenhänge. Außerdem werde uns gespiegelt, mit wel- Weserburg Seite 4 cher Haltung die Menschheit auf das Him- melsspektakel schaut. Die Firma Arp (schü) Die neue Ausstellung im Gerhard- weiter auf Seite 2 Marcks-Haus zeigt die fantasievolle Konrad Schulz, Huge hot tyre, 1970, Sieb- Formenwelt des deutsch-französi- druck, Edition Griffelkunst-Vereinigung schen Künstlers Hans Arp, beschäf- Hamburg, Kunsthalle Bremen – Der Kunst- tigt sich aber auch mit dem Werk- verein in Bremen © VG Bild-Kunst, Bonn 2022 prozess und der Atelierpraxis. Gerhard-Marcks-Haus Seite 5 Zeitgeschichte und Fotokunst Architektur für alle?! Seit Mitte Oktober geht es im Wil- helm Wagenfeld Haus einmal nicht um den Namensgeber. Im Zentrum Julius- Frank-Ausstellung im Focke-Museum bis zum 16.Februar der neuen Ausstellung stehen viel- Z mehr emanzipatorische Bewegun- eitgeschichte und große Foto- gen in Planung und Raum. kunst vereinen sich in der Aus- Wilhelm Wagenfeld Haus Seite 8 stellung, die seit vergangener Woche im Focke-Museum zu Geschichte der Baumwolle sehen ist: „Julius Frank – Eine Man glaubt sie zu kennen – aber jüdische Fotografenfamilie zwischen kennt man sie wirklich, die Baum- Deutschland und Amerika“. Erzählt wird wolle? Mit dieser und anderen Fragen darin die Geschichte einer Lilienthaler beschäftigt sich die Ausstellung „100 Fotografen-Familie, die sich über drei Ge- % Baumwolle“, die noch bis April im nerationen einen Namen gemacht hat. Ju- Übersee-Museum zu sehen sein wird. lius Frank, der letzte von ihnen, floh 1936 Übersee-Museum Seite 9 vor der NS-Diktatur in die USA. Er holte seine Freundin und spätere Frau sowie Menschlich seine Mutter nach, kümmerte sich um Unter dem schönen Titel „Die Maler den beruflichen Neuanfang – und mach- des heiligen Herzens“ ist ab dem 3. te Karriere. „Seine Aufnahmen wurden Dezember im Paula Modersohn-Be- auch in den Staaten wertgeschätzt“, sagt cker Museum eine Ausstellung zu Karin Walter, Kuratorin der Ausstellung. sehen, die die Werke von fünf Auto- Die Sonderschau zeigt viele, teils preis- didakten wiedervereint. gekrönte Originalabzüge von Julius Frank Museen Böttcherstraße Seite 10 und zeichnet zudem den Lebensweg der Familie Frank nach. (schü) Eine Sonderveröffentlichung des weiter auf Seite 3 Julius Frank mit eigenen Aufnahmen im Spiegel. © Nachlass Julius Frank, Focke-Museum
2 Kunsthalle Eine besondere Würdigung Sunset In der Kunsthalle: „Die Sammlung Osmers. Von Archipenko bis Zero“ Von wegen Kitsch E ine außergewöhnliche Sammlung präsentiert die Aus dem Blickwinkel der Kunst er- Kunsthalle Bremen ab dem 10. Dezember: In fünf Räu- scheint Motiv der untergehenden Son- men werden zahlreiche Werke von international be- ne häufig als kitschig. Die Ausstellung in deutenden Künstlerpersönlichkeiten wie Ionnis Avra- der Kunsthalle Bremen zeigt, dass es um midis, Henri Moore, Daniel Spoerri oder Rebecca Horn weit mehr geht, und zwar schon seit Jahr- zu sehen sein, außerdem ganze Konvolute mit Arbeiten von Gus- hunderten – unter anderem um die ver- tav Seitz, Karl Hartung, Gerhard Marcks oder den ZERO-Künst- schiedensten künstlerischen Ansätze, die lern Otto Piene und Günther Uecker. Die Leihgaben des Samm- sich der Physik der Phänomene zwischen lerpaares Franz Osmers und Mechthild Wantia-Osmers korres- Abendrot und Blauer Stunde widmen; pondieren dabei mit den vielen Werken, die Franz Osmers der aber auch um Atmosphärenforschung. Kunsthalle bereits seit den 1980er Jahren geschenkt hat. Insgesamt werden über 100 Gemälde, „Franz Osmers engagiert sich seit Jahrzehnten für den Kunst- Graphiken, Fotografien, Videos und Ins- verein“, sagt Eva Fischer-Hausdorf, die die Ausstellung kuratiert: tallationen zu sehen sein. (eb) „Dafür wollen wir ihm mit dieser Ausstellung mit seinem Enga- gement für unser Haus auch besonders danken.“ Osmers habe viele Werke nach Absprache mit den jeweiligen Direktoren ex- tra für den Kunstverein angeschafft, so die Kuratorin weiter. Da- neben habe er sich seine eigene Sammlung aufgebaut, die lan- ge Zeit auch privat blieb – bis jetzt viele Werke daraus erstmals auch öffentlich zu sehen sein werden. Dabei habe er recht früh ein Interesse für Skulpturen und Plastiken entwickelt, was auch in der Ausstellung zum Ausdruck kommt. Titel: „Die Sammlung Osmers. Von Archipenko bis Zero“. Die ausgestellten Werke zei- gen auf, welche Fragestellungen besonders im Fokus des Samm- lerpaares stehen: Die Darstellung der menschlichen Figur, aber auch das Zusammenspiel von Licht, Form und Bewegung. Im ersten Raum, der sich mit der Bildhauerei vom Anfang des Claude Monet, Das Parlament, Sonnen- 20. Jahrhunderts beschäftigt, finden sich unter anderem meh- untergang, 1904, Öl auf Leinwand, rere Werke von Alexander Archipenko, in denen er die Ideen des Kunstmuseen Krefeld - Volker Döhne – ARTOTHEK Kubismus in die Plastik übertrug. Im zweiten raum geht es um die Darstellung des menschlichen Körpers in Fragmenten. Der dritte Raum präsentiert mit Werken der Zero-Gruppe einen Schwerpunkt in der Sammlung Osmers, während im vierten Raum eine monumentale Collage von David Hockney im Zent- rum steht. Im letzten Raum schließlich „klötert und klappert es“, so Fischer-Hausdorf lachend: Hier sind kinetische Objekte von Jean Tinguely und Rebecca Horn zu sehen. Die Kuratorin: „Diese David Hockney, The Brooklyn Bridge, November 28, 1982, Werke zeigen, wie gut Kunst und Humor zusammengehen kön- Collage aus Fotografien auf Papier, Geschenk Franz Osmers, nen.“ (Frank Schümann) 2003, Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein in Bremen Félix Vallotton, Coucher de soleil à Die Sammlung Osmers. Von Archipenko bis Zero © David Hockney Grâce, ciel orangé et violet, 1918, Öl auf 10. Dezember 2022 – 26. März 2023 Leinwand © Privatsammlung TERMINE Dienstag, 29.11.2022, 18 bis 21 Uhr Barrierefreie Kunsthalle Kunstpreis Single-Abend Inklusive Angebote in der Dauerausstellung „Remix“ Karimah Ashadu gewinnt Sunset für Singles – Für alle um die 60 Kunst für alle erlebbar zu machen – das schen durch die Ausstellung. Zusätzlich Zur Preisträgerin des diesjährigen Kunst- ist die Intention der Kunsthalle Bremen, gibt es sechs Tastmodelle, die in Sitzmö- preises der Böttcherstraße Bremen wur- Dienstag, 6.12., 19 bis 21 Uhr die jetzt umfangreiche Maßnahmen er- bel integriert wurden: Unter anderem las- de Karimah Ashadu gekürt. Die gleichna- Single-Abend griffen hat, um das Museum barrierefrei sen sich das Selbstbildnis von Paula Mo- mige Ausstellung war bis Ende Oktober in Sunset für Singles – zu machen. Seit Beginn des Monats ste- dersohn-Becker, Max Beckmanns Skulp- der Kunsthalle Bremen zu sehen. In ihrer Für alle um die 40 hen verschiedene inklusive Angebote in tur „Mann im Dunkeln“ und Ernst Willers‘ Videoarbeit „Cowboy“ stellte Ashadu den der Dauerausstellung „Remix“ zur Verfü- Gemälde „Eiche im Hasbruch“ mit den gleichnamigen Protagonisten und seine Samstag, 3.12., 11 bis 13 Uhr Freitag, 27.1., 15.30 bis 16.40 Uhr gung. „Wir wollen Menschen unabhängig Händen erfassen. Darüber hinaus gibt es Hingabe zu Pferden vor. „In ihrer zugleich Slow Art von ihren körperlichen, kognitiven, so- Audioguides auf Deutsch, Englisch, Fran- einfachen wie dichten Filminstallation ge- zialen und kulturellen Voraussetzungen zösisch, Russisch und Arabisch. lingt es Karimah Ashadu poetisch und sinn- Kunstgespräch und Entspannungsworkout einen eigenständigen Museumsbesuch Für gehörlose Menschen werden Video- lich die persönliche Geschichte des Prota- ermöglichen“, sagt Lara Franke, die Pro- führungen in Deutscher Gebärdenspra- gonisten in Beziehung zu kolonialen Struk- Dienstag, 24.1. 2023, 19 Uhr jektkoordinatorin für barrierearme inklu- che angeboten. Im Art Surfer, dem Multi- turen zu setzen. Die Kameraführung ist Vortrag „Caspar David Fried- sive Vermittlung der Kunsthalle Bremen. mediaguide der Kunsthalle Bremen, kön- ebenso überraschend und gekonnt“, heißt rich – Sonnenuntergänge“ So führt ein taktiles Bodenleitsystem nen die verschiedenen Audio-, Text- und es in der Jurybegründung. Zugleich wer- Mit Prof. Reinhard Zimmermann durch die Räumlichkeiten des Museums Videoführungen abgerufen werden. Ge- de auf Aspekte der Schwarzen Geschich- Weitere Termine unter: und leitet in Kombination mit einem Au- fördert wurden die Maßnahmen von Ak- te verwiesen und das Thema der Migration www.kunsthalle-bremen.de/kalender dioguide sehbehinderte und blinde Men- tion Mensch. (schü/eb) aufgegriffen. (schü/eb)
Focke-Museum 3 Die verdiente Würdigung Ausstellung über Julius Frank zeichnet den Lebensweg des jüdischen Fotografen nach W er in dem Katalog blät- Wie sehr sich dadurch auch eine kunst- tert, der anlässlich der wissenschaftliche Lücke schließt, lässt Julius Frank-Ausstel- sich schon daraus ableiten, dass es in lung im Focke-Mu- einer Publikation zum Thema „100 Jahre seum erstellt wurde, Künstlerkolonie Worpswede“ 1989 hieß: kann nicht umhin, beeindruckt zu sein: „Doch leider sind von der Arbeit des früh Das Werk der Franks – insbesondere von vom Naziterror vertriebenen Fotografen Vater und Sohn – reicht von kurz nach der Julius Frank zu wenige Belege überlie- Jahrhundertwende bis in die 1950er Jahre. fert.“ Das ist jetzt anders. Julius Frank, so Es umfasst Motive aus dem Teufelsmoor die Hoffnung der Verantwortlichen, wird ebenso wie Fotografien von Wolkenkrat- künftig auch in Deutschland posthum et- zern und Bungalows in den USA – und er- was von der Anerkennung abbekommen, zählt zugleich eine eindrucksvolle, wenn die er verdient hat. Die Landschaftsbilder auch bedrückende Geschichte. sind dabei nur die eine Seite des Fotogra- Denn dieses Werk war durch seine fen Julius Frank, der auch zahlreiche ein- Flucht von Julius Frank vor den Nazis zu- drucksvolle Portraits in seinem Oeuvre mindest in deutschen Landen lange in hat und der bis zu seinem frühen Tod im Vergessenheit geraten – ein Schicksal, Jahr 1959 der engste Mitarbeiter des be- das viele jüdische Fotografen teilten. Der rühmten amerikanischen Architektur- Heimatverein Lilienthal wurde darauf fotografen Julius Shulman war. aufmerksam und nahm Kontakt zu den „Wir beabsichtigen mit der Ausstellung Nachkommen in den USA auf. Dann kam zweierlei“, sagt denn auch Karin Walter: das Bremer Landesmuseum ins Spiel, das „Zum einen wollten wir ihn als Fotografen mittlerweile von den Kindern Julius Franks würdigen, zum anderen aber auch die Ge- gemeinsam mit dem Lilienthaler Heimat- schichte seiner jüdischen Herkunft und verein den Nachlass des Fotografen erhal- seiner Flucht erzählen – von der langen ten hat – in Form einer großen Kiste. Darin Verdrängung und Vergessenheit und dem befanden sich nicht nur viele Fotografien Unrecht, das ihm nach Ende des zweiten und Negative, auch Schriftwechsel und Weltkrieges in Deutschland widerfahren Akten, aus denen sich das Leben von Ju- ist.“ Beides ist eindrucksvoll gelungen. lius Frank gut für die Nachwelt rekonstru- Der Katalog ist bei Dölling und Galitz ieren lässt. „Dieses Material ist ein wahrer erschienen. (Frank Schümann) Schatz“, sagt Karin Walter, die diese Fotos Julius Frank – Eine jüdische Fotografenfa- und Unterlagen in den vergangenen zwei milie zwischen Deutschland und Amerika Jahren sichtete, ordnete und letztlich Ka- In der Nähe von Los Angeles fotografierte Julius Frank im Laurel Canyon. Bis zum 26. Februar 2023 talog und Ausstellung daraus entwickelte. © Nachlass Frank, Focke-Museum TERMINE Starke direkte Menschenbilder Sonntag, 20.11.2022, 15 Uhr „Olaf Schlote: Memories“ – Portraits von Holocaust-Überlebenden Julius Frank. Eine jüdische Fotografenfamilie Parallel zu der oben beschriebenen Schau Neben den Portraits sind auch Fotos zu Führung mit Anke Osterloh ist im Focke-Museum eine zweite Ausstellung sehen, die die Spuren des Lebens an Objek- Dienstag, 22.11.2022, 19 Uhr zu sehen, die sich mit den Lebensgeschichten ten des Alltags zeigen – die abgenutzten Ja- Olaf Schlote: Memories jüdischer Menschen befasst. Für sein Projekt lousien im arabischen Viertel von Haifa; alte Führung mit Jens Buttgereit „Memories“ ist der Bremer Foto-Künstler Olaf Autos, mit denen Menschen Ausflüge unter- Schlote nach Israel gefahren und hat Überle- nommen haben; Plakate und Farbschich- Dienstag, 29. 11.2022, 19 Uhr bende des nationalsozialistischen Terrors ge- ten, die sich im Laufe der Zeit veränderten. Dokument oder Propaganda? troffen und portraitiert. Auch in den ehemali- Und Momentaufnahmen vom Meer, an dem Die deutsche Fotografie gen Konzentrationslagern Auschwitz, Majda- die Menschen Stille und Frieden finden. zwischen den Weltkriegen nek und Stutthof hat Schlote über die vergan- Ursprünglich sollte diese Ausstellung be- Vortrag von Prof. Dr. Rolf Sachsse genen Jahrzehnte hinweg fotografiert; diese reits im Mai 2020 in Bremens Partnerstadt Bilder sind in der Ausstellung ebenfalls zu se- Haifa gezeigt werden; aufgrund der Coro- Sonntag, 4.12.2022, 11.30 Uhr hen. na-Pandemie war dies leider nicht möglich. Wissenswerkstatt „Es war für ihn gar nicht so einfach, diese Da sie inhaltlich so gut zur Julius-Frank-Aus- Archäologie Menschen kennenzulernen“, sagt Karin Wal- stellung passe, so Walter, werde sie jetzt zu- Führung mit Raymonde Decker ter, die Kuratorin auch dieser Ausstellung. „Er nächst in Bremen gezeigt, ehe sie dann doch Dienstag, 6.12.2022, 19 Uhr hat sehr behutsam Kontakt zu ihnen aufge- ins Hecht-Museum nach Haifa gehe. Olaf Schlote: Memories baut und um ihr Vertrauen geworben.“ Schlote Olaf Schlote wurde 1961 in Bremen gebo- Dialogische Führung mit Olaf selbst sagt über die Portraits: „Ich wollte star- ren. Er geht in seinem Werk seit jeher den Schlote, Fotokünstler, und der Ge- ke, direkte Menschenbilder schaffen und die essentiellen Lebensthemen nach. 2021 wur- sundheitswissenschaftlerin Prof. Bluma Shindelheim, Holocaust-Überle- Protagonisten nicht auf das ‚Opfersein‘ in der de ihm dafür das Bundesverdienstkreuz der Dr. Annelie Keil bende aus Israel. Vergangenheit reduzieren, sondern ihre ge- Bundesrepublik Deutschland verliehen. Weitere Informationen unter: © Olaf Schlote samte Lebensleistung in den Blick nehmen.“ (Frank Schümann) www.focke-museum.de
4 Weserburg Identität, Nation und Herkunft Flaggen im Fokus der Weserburg-Ausstellung „What is the Proper Way to Display a Flag?“ F laggen bedeuten vieles: Sie re- triert habe man sich bei der Auswahl auf präsentieren Länder, stehen für aktuelle Werke der vergangenen zwanzig nationale Souveränität oder ge- Jahre – „eine Zeit, in der die globale politi- meinschaftliche Überzeugun- sche Tektonik ins Wanken geraten ist“, so gen und Werte. Sie stellen Sicht- Clauß: „Erstarkender Nationalismus, ge- barkeit her, können verbinden oder aus- schwächte Demokratien.“ grenzen, Freude bereiten und irritieren – Ziel der Ausstellungsmacher ist es, die auch als Zeichen für Widerstand und Pro- Betrachter mittels der Kunst zum Nach- test werden sie genutzt. Jetzt stehen sie denken über die Bedeutung und den im Zentrum einer Ausstellung in der We- Einsatz der Flaggen zu bringen. Und das serburg, allerdings nicht im Sinne einer funktioniert wie so oft auch in dieser Aus- erklärenden Schau über Flaggenkunde. Es stellung über Emotionen. Besitzen die gehe vielmehr um die Sichtbarmachung Flaggen per se eine gewisse Wirkmacht, gesellschaftlicher Zusammenhänge, sagt so schaffen die KünstlerInnen Gegen- Ingo Clauß, der Kurator der Ausstellung: positionen – so zum Beispiel Nasan Tur, „Es kommen Fragen über unsere unter- der mit seiner Arbeit „Once upon a ti- schiedlichen Vorstellungen von Identität, me“ eine Installation von acht übergro- Nation und Herkunft in den Blick und da- ßen Nationalflaggen von Ländern zeigt, mit zugleich Fragen über Meinungs- und die es heute nicht mehr gibt, wie zum Diskussionsfreiheit, über Aktivismus und Beispiel die UdSSR oder die DDR, aber Respekt“. Titel der Ausstellung: „What is auch Rhodesien oder Biafra. Rufina Baz- the Proper Way to Display a Flag?“ lova wiederum setzt sich in traditionell „Das Thema verfolgt mich schon sehr gestickten Motiven mit den Protesten in lange“, sagt Ingo Clauß und verweist dar- ihrer Heimat Belarus auseinander. Ah- auf, dass die Flaggen schon lange ein The- met Ögüt zeigt in einem perspektivisch ma in der Kunst seien. Allerdings hätte es verzerrten Teppich die Frauenrechtlerin in dieser Form noch keine so umfängliche Civelek, die eine Flagge hochhält – „hier Schau in einem deutschen Museum ge- kommen Stolz, Selbstbewusstsein und geben – „das machen jetzt wir“. 20 inter- Selbstermächtigung gleichermaßen zum nationale Positionen wurden dafür aus- Ausdruck“, so Clauß. Jaune Quick-to-see gewählt, die unterschiedlicher kaum Smith, indigene Künstlerin aus Monta- sein können. Insgesamt sind 40 Werke na, präsentiert ihre eigenen Version der zu sehen. Videoarbeiten und Skulpturen US-amerikanischen Flagge. Und auch sind ebenso dabei wie eine Installation die Fußball-Fan-Kultur spielt eine Rolle auf dem Dach und es wird auch zur Par- – eine Video-Arbeit fängt Stimmungen tizipation eingeladen. Begleitet wird die ein, wobei die drohende Eskalation im- Ausstellung von einem umfangreichen mer mitschwingt. Große Vielseitigkeit al- Rahmenprogramm mit Vorträgen, einem so einmal mehr in der Weserburg! Igor Grubić, Bicycle and Flag, 366 Libera- Filmabend, einigen Podcast-Folgen und (Frank Schümann) tion Rituals, 2008 - 2009, courtesy Art einer mehrtägigen Performance von What is the Proper Way to Display a Flag? Collection Telekom Maria Kulikovska. „Uns war wichtig, die- 19. November 2022 – 23. April 2023 se Vielfalt zu zeigen“, sagt Clauß. Konzen- So wie wir sind 4.0 TERMINE Internationale Kunst von den 1960er-Jahren bis heute Freitag, 18.11.2022, 19 Uhr Eröffnung: What is the Proper „So wie wir sind 4.0“ stellt rund 100 Werke von mehr als 80 Künst- Way to Display a Flag? ler*innen und -gruppen aus unterschiedlichen Zeiten und Kontex- ten zusammen. Fünf Themenareale auf 2.500 m² geben Einblick in die Sonntag, 27.11.2022, 15 Uhr internationale Kunst von den 1960er Jahren bis in die heutige Zeit: Kör- Führung: Wie zeigt die Kunst perwelten, Deutschlandbilder, Ästhetischer Widerspruch, Ver-rückter Flagge? Alltag und Minimalistische Tendenzen. Ergänzt werden diese durch Mit Karin Puck eine Reihe von Künstler*innenräumen und einer außergewöhnlichen Freitag, 27.1.2023, 20 Uhr Kunstbar, einem ehemaligen Filmset. Filmprogramm: Auf diese Weise ergeben sich unerwartete Lesarten der Kunst der Gegenwart quer durch alle Medien. Die ausgestellten Arbeiten stam- film:art 95. Flags men dabei aus einer Vielzahl von privaten Sammlungen, aus den eige- Programm mit experimentellen nen Beständen und aus Leihgaben von Künstler*innen. „So wie wir Filmen und Videos, kuratiert und eingeführt von Christine Rüffert sind“ wurde 2019 als serielle Sammlungspräsentation entwickelt und Ort: Kommunalkino City 46, hat sich seitdem als erfolgreiches Format für die Weserburg Museum www.city46.de für moderne Kunst etabliert. (Jan Harriefeld) Weitere Informationen unter: Sturtevant, Warhol Flowers, 1964-1968, www.weserburg.de Leihgabe SÛ Collection
Gerhard-Marcks-Haus 5 Formenkosmos und Atelierpraxis Ausstellung „Die Firma Arp“ verbindet zwei Erzählstränge miteinander D er deutsch–französische wir wissen und was nicht.“ So lässt sich Maler, Bildhauer und Lyriker trotz der heutzutage vorhandenen tech- Hans Arp (1886-1966) galt nischen Möglichkeiten nicht immer fest- nach 1945 als einer der wich- stellen, ob ein Objekt nun im Jahre 1950 tigsten Künstler überhaupt. oder 1970 entstanden ist – „das werden Sein vielschichtiges Œuvre war seit den wir kenntlich machen, wir gehen mit 1920er-Jahren von einer Objektsprache unseren Wissenslücken offensiv um.“ An- des Alltäglichen geprägt. Ab November deres weiß man trotz des schwierigen zeigt das Gerhard-Marcks-Haus eine be- Materials aber schon: „Anhand von Spu- sondere Ausstellung zum Künstler: Ge- ren kann man in vielen Fällen schon eini- zeigt werden rund 300 Gipsplastiken. Be- ges sehen.“ sonders ist die Ausstellung auch deshalb, In der Bildhauerei spielen die Ferti- weil die Bedeutung des Materials für den gungsprozesse eine große Rolle, nicht nur Werkprozess und die Formfindung sowie die Künstler selbst, auch ihre Mitarbeiter die Atelierpraxis des Künstlers im Fokus führen wichtige Schritte aus – ein Aspekt, stehen. der Hartog bisweilen zu kurz kommt, des- „Die Ausstellung will vor allem die fan- halb das Forschungsprojekt (zu dem auch tasievolle Formenwelt von Arp zeigen“, eine ausführliche wissenschaftliche Pu- sagt Arie Hartog, der Direktor des Ger- blikation erschienen ist). „Über den Um- hard-Marcks-Hauses, „aber auch darauf weg der Untersuchung können wir die hinweisen, wie der Entstehungsprozess fantastische Formenwelt von Arp zeigen“, funktioniert und wie die Atelierpraxis so Hartog. aussah.“ Entsprechend sei dieses Thema Die Gips-Sammlung soll im Jahr 2023 ein geradezu prädestiniertes Sujet für ein zwischen verschiedenen Museen welt- Bildhauermuseum, so Hartog weiter, der weit aufgeteilt werden, auch die Stiftung sich bereits zuvor viel mit Arp auseinan- wird dann aufgelöst. Bis es soweit ist, sind dergesetzt und ein Buch über ihn verfasst die Plastiken aber im Gerhard-Marcks- hat. Da es eben nicht nur um Arp, sondern Hans Arp, Landschaft oder Frau, 1962, Gips © Stiftung Arp e. V., Berlin, VG Bild-Kunst, Bonn 2022 Haus zu sehen – als einzige zusammen- um den gesamten Prozess geht, trägt die hängende Ausstellung, die die beiden Er- Ausstellung den Titel „Die Firma Arp.“ Nach etwa 300 Gipsplastiken befinden – eben tionen über die Datierungen der Expona- zählstränge zur Atelierpraxis und zum For- dem Motto: „Die Firma läuft auch, wenn jene, die jetzt im Gerhard-Marcks-Haus te und deren Position im Werkprozess ge- menkosmos verbindet. Hartog: „Bis dahin der Chef nicht da ist“, lacht Hartog. Denn so zu sehen sind. Weil der kunsthistorische sammelt werden. Nebenbei – und nicht kann man eintauchen in die variantenrei- war es mit den Plastiken – auch nach dem Status dieser Arbeiten lange ungeklärt ganz unwesentlich – wurde damit auch ein che Bildsprache und das zirkuläre Spiel mit Tode Arps im Jahre 1966. war, wurden in einem kooperativen For- Defizit in der Forschung zu Arp behoben. Formen genießen.“ (Frank Schümann) Seinerzeit wurde sein Nachlass in die schungsprojekt zwischen der Stiftung und „Nachdem bereits viel darüber geschrie- Die Firma Arp. Formenkosmos und Ate- Obhut der von seiner Frau gegründeten dem Gerhard-Marcks-Haus in den vergan- ben wurde, können wir es jetzt auch zei- lierpraxis Stiftung Hans und Sophie Taeuber-Arp genen vier Jahren sämtliche Stücke unter- gen“, sagt Hartog, und: „Es geht auch dar- Bis zum 29. Januar 2023 e. V. gegeben, in deren Besitz sich heute sucht. Dabei konnten wichtige Informa- um, dass wir als Museum benennen, was Auf dem Catwalk Renate Hoffmann TERMINE Neue Werkgruppe von Amir Omerović Panorama Überseestadt Donnerstag, 1.12.2022, 18.30 Uhr »das cantabile zu practicieren« Stoffe, Äste, Haselnüsse und sogar Ho- nigwaben: Mit diesen und anderen Ma- Von der Blüte französischer Lautenkunst mit Tobias Tietze © VG Bild-Kunst, Bonn 2022 terialien hat Amir Omerović für seine Werkgruppe „Catwalk“ gearbeitet, die ab Donnerstag, 24.11.2022, 18.30 Uhr Anfang November im Obergeschoß des Vortrag zu Hans Arp: »Eine Gerhard-Marcks-Hauses zu sehen sein handwerkliche Spurensuche« wird. Seine Fundstücke hat der 1971 ge- Mit Dr. Veronika Wiegartz, Kusto- borene Bildhauer zu mittelgroßen Figu- din am Gerhard-Marcks-Haus ren geformt und in Bronze gegossen. Diese Figuren sind zweiteilig: Ihre Kör- Modell Panorama Überseestadt 2022, Acryl auf Leinen Donnerstag, 8.12.2022, 18.30 Uhr per sind Kleiderständer mit präzise be- Helios Streichtrio obachteten menschlichen Details. Das In der Mitte eines Raums stehen und sich von der Übersee- Klassische Nacht mit Ludwig van kann eine Nase, ein Knicks oder das Inne- stadt umgeben lassen: So funktioniert für den Betrachter das Pa- Beethoven und Joseph Haydn halten in einer Bewegung sein. Die Klei- noramabild, das die 1949 geborene Künstlerin Renate Hoffmann Im Kreuzkleid, 2016, der sind in Bronze transformierte Gegen- für den Pavillon des Gerhard-Marcks-Hauses geschaffen hat. Sie Donnerstag, 19.1.2023, 18.30 Uhr Bronze (Unikat) stände und Naturobjekte. „Die Plasti- war vom Wandel dieses Stadtteils beeindruckt: Wo früher die al- Ein Abend zur Ausstellung ken von Amir Omerović basieren auf ge- ten Häfen waren, befinden sich heute Wohngebäude, Büros, Ge- »Catwalk« nauer Beobachtung und Empathie“, sagt Museumsdirektor Arie Har- schäfte, Cafés und Museen. Der ehemalige Überseehafen wurde Mit dem Künstler Amir Omerović tog. Omerovićs Werk ist voller Bildwitz, intelligenter visueller Einfälle zum „Frischezentrum“. Das Ergebnis ihrer Beschäftigung mit dem und dem Direktor Dr. Arie Hartog und Umdeutungen. Oft sind es unruhige Gestalten, in Bewegung, ent- Stadtteil ist die Ansicht der Überseestadt als Panoramabild aus Weitere Informationen unter: schlossen und dynamisch. (eb/schü) Bis zum 29. Januar 2023 der Vogelperspektive. (eb/schü) Bis zum 29. Januar 2023 www.marcks.de
6 7 Stimmungsvoll – vom Morgendunst bis zur Dämmerung Museen Böttcherstraße Focke-Museum Gerhard-Marcks-Haus Kunsthalle Tanzende Prinzessin mit Musikanten Galantes Stelldichein Morgendunst Alpenglühen in der Dämmerung Johann Wilhelm Julius Köhnholz, Das Loisachtal in den bayrischen Paula Modersohn-Becker, Tanzende Prinzessin mit Musikanten, um Fächer im Stil des Rokokos. © Focke Museum, Moritz Marzi Gerhard Marcks, Morgendunst, 1956, Druckgrafik © VG Bild-Kunst, Bonn 2022 Alpen, um 1871, Öl auf Leinwand © Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein in Bremen 1901, Kohle, roter und blauer Farbstift auf blauem Papier © Paula Modersohn-Becker Museum, Bremen Faltfächer galten in Europa als modisches Accessoire und Hilfsmittel der Koket- Seit seiner Zeit als Meister am Weimarer Bauhaus, beschäftigte sich der Bild- Als zu kitschig und daher unglaubwürdig kritisierte 1884 die Bremer Presse das Ge- terie und waren nicht selten kleine Kunstwerke. Auf unserem zwischen 1850-1900 hauer Gerhard Marcks (1889–1981) mit Holzschnitten. Hilfestellung während mälde „Das Loisachtal in den bayerischen Alpen“ von Johann Wilhelm Julius Köhnholz. Eine besondere Stimmung liegt über diesem Blatt. Die gedeckte Farbigkeit entstandenen Fächer wird eine galante Rokokoszene gezeigt, in der sich eine hei- des Vertrautmachens mit der neuen Technik bekam er von seinem Kollegen und In der „Sunset“-Ausstellung hingegen ist es ein prachtvolles Beispiel für das Alpenglü- lässt eine Abendstunde vermuten. Zum Klang der Musik tanzt eine Frau mit lan- tere Abendgesellschaft vor der Kulisse einer Parkanlage amüsiert. Die Darstellung Freund Lyonel Feininger (1871–1956). Im Laufe seines Lebens griff Marcks im- hen: Die untergehende Sonne taucht das in der Ferne sichtbare Wettersteingebirge gem, sich in der Bewegung aufstellenden Kleid. Ihre Bühne ist eine Lichtung zwi- des Adels in einem unbeschwerten Moment ist typisch für den Rokoko, der in sei- mer wieder auf dieses Medium zurück und erweiterte sein druckgrafisches Œu- samt Zugspitze in Orange-, Rosa-, und Violett-Töne. Das flache, von einem Gewässer schen zwei Bäumen. Warum es sich bei ihr um eine Prinzessin handeln soll, wie nen Abbildungen das Stimmungsvolle und Gefühlsbetonte in den Vordergrund vre auch um Radierungen, Lithografien und Linolschnitte. Mit den Motiven sei- durchzogene Wiesental versinkt in der Dämmerung, während Landleute ihren Ernte- der Titel andeutet, verrät die Darstellung nicht. Vielleicht lädt die verklärende stellt. Der Fächer ist im Schaumagazin des Focke-Museums unter dem Buchsta- ner Grafiken konnte sich Marcks Themen und Stimmungen widmen, die sich nur wagen beladen und ihr Tagwerk beenden. In der Ferne zeichnen sich die Silhouetten Stimmung, die durch das Motiv und die besondere Farbigkeit noch unterstrichen ben "F" wie Feiern ausgestellt, wo sich auch Objekte anderer festlicher Anlässe be- schwer oder eher gar nicht bildhauerisch umsetzen ließen. Dazu gehören neben eines Dorfes und einer Kirche ab. Das Alpenglühen wurde zu einer Ikone des Heimat- wird, zu einer solchen Deutung ein. In kaum einem anderen Bild ist Paula Moder- finden. Das Bremer Landesmuseum digitalisiert zur Zeit ausgewählte Objekte aus Darstellungen von Regen- und Schneefall auch Sonnenaufgänge, Luftblasen kitsches, die sich bis heute hält. Nach einer Restauration 2015 verlässt es zum ersten sohn-Becker der märchenhaften Bildwelt Heinrich Vogelers näher als in diesem, dem Schaumagazin, um sie im kommenden Jahr als Online-Sammlung zur Verfü- unter einer Eisschicht oder auch Morgendunst. (Mirjam Verhey-Focke) Mal seit hundert Jahren das Depot und wird ab 26. November endlich wieder zu sehen. in dem Natur, Musik und ein ursprünglicher, ungezwungener Zusammenhalt der gung zu stellen. Das Projekt wird gefördert von der Bundesbeauftragten der Bun- In Raum 3 in der Ausstellung „Sunset. Ein Hoch auf die sinkende Sonne.“ (Kim Wachtel) Figuren zu einer Einheit verschmelzen. (Frank Schmidt) desregierung für Kultur und Medien. (Christina Vogelsang) Übersee-Museum Magie der Illusion Weserburg Euphorie der Massen Wilhelm Wagenfeld Haus Stimmungsvoller Abend Kosten Intern nennen wir dieses Wer- befoto für die Ascona-Gläser von Wilhelm Wagenfeld scherz- haft „James-Bond-Foto“. Eigent- lich sehen wir nur drei Gläser auf los. einer Fläche, von hinten scheint Licht auf die Szene, eine weib- liche Hand rührt in einem Ge- tränk. Trotzdem entsteht der Ein- Kunsthalle Übersee- Universum * druck eines aufregenden Abends. Bremen Museum * Die Hand gehört sicher zu einer Hafen- schönen Dame im adretten Pet- Focke-Museum museum botanika* ticoat, die in einer vornehmen Museen Atlantis Stephen Dean, VOLTA, 2002 (video still) Hotelbar sitzt. Wartet sie auf ihre Böttcherstraße Weserburg Filmtheater* Freundinnen oder doch auf den Tausende Menschen, die zeitgleich singen, aufspringen, jubeln oder die Hände Geliebten? Hören Sie im Hin- über den Kopf zusammenschlagen – die Stimmung im Fußballstadion ist unver- tergrund auch gepflegten Jazz? Diorama mit Hartmann-Bergzebras von Präparator und Maler Erich Böttcher gleichlich. Für viele ein freudiger Ausgleich zum Alltag, für andere ein befremd- Dieses stimmungsvolle Foto ist An diesen Kulturorten ermöglichen © Übersee-Museum Bremen, Foto: Matthias Haase lich abstoßendes Spektakel. Der Künstler Steven Dean zeigt in seiner Videoin- übrigens eine absolute Ausnah- wir allen unter 18 Jahren stallation VOLTA Aufnahmen aus dem Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro. Er me in Wilhelm Wagenfelds Foto- den KOSTENLOSEN Besuch. Im hinteren Teil der Afrika-Ausstellung bewegt man sich in faszinierenden Sa- zeigt allerdings nicht das Fußballspiel, sondern nur die tobende Masse. Er fängt Wilhelm Wagenfeld, Gläser „Ascona“, 1954 Sammlung. Seiner Meinung nach vannenlandschaften. Denn hier befinden sich unter anderem die Dioramen des den Rhythmus von Euphorie und Enttäuschung in großem Maßstab ein. Die Far- © VG Bild-Kunst, Bonn 2022 sollte ein Produktfoto gerade kei- Mehr Infos und Bedingungen(*) unter: leider viel zu früh verstorbenen Präparators und Dioramen-Malers Erich Böttcher. ben der Flaggen und Trikots, die Feuerwerkskörper und Rauchbomben werden ne Stimmung erzeugen oder eine www.sparkasse-bremen.de/vorteile Seine Arbeiten, perfekt abgestimmt auf den dreidimensionalen Raum, ziehen die zu einem riesigen wogenden Chaos, in dem die leidenschaftlichen Zuschauer zu Geschichte erzählen, sondern Betrachter*innen förmlich in die Landschaft hinein. Sei es die Weite der ostafri- einem kollektiven Körper verschmelzen – faszinierend und bedrohlich zugleich. den Gegenstand „objektiv“ abbil- Stark. Fair. Hanseatisch. kanischen Savanne oder die Abendstimmung an einem Wasserloch des namibi- Zu sehen in der aktuellen Gruppenausstellung „What is the Proper Way to Display den – sachlich, neutral und klar. schen Kaokovelds. (Michael Stiller) a Flag?“. (Ingo Clauß) (Julia Bulk)
8 Wilhelm Wagenfeld Haus „Es geht um Sichtbarkeit“ Ausstellung „Architektur für alle?!“ über die Rolle der Frau in Planung und Raum zeigte sich von der Idee sofort angetan, so dass auch diese Kooperation vereinbart werden konnte. Insa Meyer selbst ist früh auf die Idee gekommen, eine solche Ausstellung an- zubieten. Nach abgeschlossenem Stu- dium und einem Praktikum am Bremer Zentrum für Baukultur habe sie dies dem Zentrum vorgeschlagen – und sei auf of- fene Ohren gestoßen. Die Vorbereitung für Ausstellung und Katalog nahm dabei gut zwei Jahre in Anspruch. Bei den vie- len Gesprächen, auch mit Architektinnen und Kooperationspartnern, habe sie oft das Gefühl gehabt, „schlafende Hunde zu wecken“. Obwohl der Frauenanteil in den deut- schen Architektur-Studiengängen seit knapp 20 Jahren bei über 50 Prozent liegt (und sogar stetig steigt), ist der klassische Architekturbereich nach wie vor männ- lich geprägt. „Die Frauen sind später im Job immer noch deutlich unterrepräsen- tiert. Die großen Architekturbüros wer- den in nur wenigen Fällen von Frauen ge- leitet, auch bei bekannten Bauwerken fehlen häufig die weiblichen Namen“, sagt S Lore Krajewski, Hapag-Lloyd- Insa Meyer. Verkehrspavillon, 1951 eit Mitte Oktober geht es im kultur (b.zb) mit einigen Kooperations- Die Ausstellung selbst zeigt die Proble- © Staatsarchiv Bremen, Foto: Stickelmann Wilhelm Wagenfeld Haus ein- partnern wie der School of Architecture matik sehr anschaulich und taucht dafür mal nicht um den Namensge- und der Gleichstellungsstelle der Hoch- teils tief in die Geschichte ein – die aus- ber und ums Design im enge- schule Bremen. Die Ausstellung setze sich gestellten Objekte sprechen häufig für ren Sinne. Im Zentrum stehen grundsätzlich mit Fragen der Gleichstel- sich. Sei es in frühen Zeitungsartikeln, in vielmehr – so der Untertitel der Ausstel- lung in Planung und Raum auseinander, so denen die Frau im Feld der Architektur lung – „Emanzipatorische Bewegungen in Meyer weiter: „Die Gleichstellung ist zwar nur eine Nebenrolle spielt („Ein Mädchen Planung und Raum“, die wiederum in der in Deutschland mittlerweile ein verbrief- schwingt die Kelle“), sei es auch anhand Fragestellung des Haupttitels münden: tes Gut, eine Baustelle ist sie aber leider von Fotos und Beiträgen zur Geschichte „Architektur für Alle?!“ immer noch.“ der Frauenbewegung in Bremen. So wird Untersucht wird in der sehr abwechs- Architektur hat auch viel mit Design zu von den Widerständen erzählt, die es bei lungsreichen und informativen Ausstel- tun – so kamen Insa Meyer und das b.zb der Errichtung des Frauen-Stadthauses lung nicht mehr und nicht weniger als die bei ihrer Suche nach einem geeigneten zu überwinden galt. Rolle der Frau im Feld der Architektur. „Sie Ausstellungsort denn auch schnell auf Auch die Architektinnen selbst be- ist wichtig, aber sie könnte noch deutlich das Wilhelm Wagenfeld Haus. „Es sollte kommen sehr viel Raum – unter ande- wichtiger sein“, sagt Insa Meyer, die ganz ein Ort sein, der innenstädtisch zentral rem in Form von gemalten Portraits, für TERMINE wesentlich am Zustandekommen die- liegt und idealerweise auch konzeptuell die vier Künstlerinnen beauftragt wur- Sonntag, 27.11.2022, 11.12.2022 ser Ausstellung (wie auch des gleichna- passt.“ Insa Meyer: „Es geht um Zugäng- den. Die insgesamt 28 Portraits der inter- 29.1.2023 und 26.2.2023, migen Katalogs) beteiligt war. Veranstal- lichkeit und Aneignung von Stadtraum viewten Frauen sind nebeneinander auf- jeweils um 15 Uhr: tet wird sie vom Bremer Zentrum für Bau- für alle.“ Museums-Direktorin Julia Bulk gehängt. „Es geht uns um Sichtbarkeit, Kurator:innenführung durch deshalb haben wir das initiiert“, so Insa die Ausstellung Meyer: „Insgesamt wollen wir zeigen, wie vielfältig das ganze Thema ist – und wie Dienstag, 6.12.2022, 19 Uhr unterschiedliche Gruppen mit Raum oder Bremer Auszeichnung dem Verständnis über Raum umgehen. für Baukultur Deshalb kommen am Ende der Ausstel- Preisträgerin: Feministische Or- lung auch Stimmen von intersektionalen ganisation Planerinnen und – sprich Personen, die mehrfach diskri- Architektinnen (FOPA) Ort: Obere Rathaushalle, Bremen miniert werden – KünstlerInnenkollek- tiven zum Tragen. Meyer: „Diese Beiträ- Dienstag, 31.1.2023, 18 Uhr ge zeigen uns, dass viele unterschiedli- "Schall & Raum für Alle?! che Sichtweisen im Stadtraum eine Rol- Feministisch, räumlich, le spielen – alle sind gleichberechtigt und praktisch." verhandelbar.“ (Frank Schümann) Live Podcast – Sendung aus dem Wilhelm Wagenfeld Haus Architektur für Alle?! Emanzipatorische Bewegungen in Planung und Raum Weitere Informationen unter: Bis zum 12. März 2023 wilhelm-wagenfeld-stiftung.de Claire Waffel, „Wegen Umbau geöffnet!“, Projektskizze © Claire Waffel
Übersee-Museum 9 Wichtiger als man denkt Sonderausstellung beleuchtet die 5000-jährige Geschichte der Baumwolle terialien und sogar Lebensmittel wie vega- ne Schnitzel. Sie stehen für die Vielseitig- keit der Baumwolle – denn, so die Idee da- hinter: „Wir zeigen mit diesem Shop, dass die Welt ohne die Baumwolle wirklich ein bisschen ärmer wäre“, sagt Ina Schenker, gemeinsam mit Jan Christoph Greim die Kuratorin der Ausstellung. Geht man weiter in den ersten Haupt- raum, ist die Baumwollpflanze in Form von Videoeinspielungen zu sehen – über- © Übersee-Museum Bremen, dimensioniert, in verschiedenen Wachs- Foto: Volker Beinhorn tumsphasen. Anschließend werden der M Ernte- und Verarbeitungsprozess gezeigt, an glaubt sie zu kennen – Teile davon können sogar selbst auspro- aber kennt man sie wirk- biert werden – in der Ausstellung gibt es lich, die Baumwolle? Oder eine Entkörnungsmaschine, die nicht nur reduziert sich unsere von den Kindern (für die es einen eigens Kenntnis nur auf ein paar eingerichteten Pfad gibt) gerne benutzt spezielle Informationen? Letzteres, sagen wird. die Verantwortlichen des Übersee-Mu- Zu sehen gibt es auch im Folgenden seums – und legen eine Sonderausstellung reichlich: Unter anderem Reproduktionen vor, die diese These eindrucksvoll belegt. von alten Bildern, ein Pferd, ein Modell der „100 % Baumwolle“ heißt sie und strotzt vor um 1780 erbauten Spinning Jenny (die erste vielen wissenswerten Fakten. Die Ausstel- Spinnmaschine) oder eine amerikanische © Übersee-Museum Bremen, lung konzentriert sich auf die Geschichte Entkörnungsmaschine, die Cotton Gin, mit aus Nordamerika den Hafen erreichten Foto: Volker Beinhorn und das Potenzial des Malvengewächses, der eine Produktionssteigerung von 1 auf – und sie setzt sich bis heute fort: Immer klammert dabei aber auch kritische Aspek- 50 Pfund erreicht werden konnte. Auch ein noch ist die Baumwollbörse Sitz des inter- te nicht aus. großer Globus, der anzeigt, wo auf der Welt nationalen Schiedsgerichts des Baumwoll- Schon der Auftakt des Rundgangs offen- Baumwolle produziert wird, ist in die Aus- handels. Auch das wird in der Ausstellung bart, dass es in dieser Ausstellung um weit stellung integriert – und sitzen kann man erzählt – ebenso wie die Geschichte der mehr geht als lediglich um „Baumwoll-Ba- auf nachgebauten Baumwollballen. Das ist Sklavenwirtschaft, von der auch Bremen sics“: Der eigentlichen Schau ist ein Shop alles sehr liebevoll arrangiert und regt zum seinerzeit profitierte, wie das Kuratoren- vorangestellt, in dem zahlreiche Produkte Verweilen an. Team betont: „Das wollen und dürfen wir zu sehen sind, die aus Baumwolle bestehen Erstmals in Berührung kamen die Men- keinesfalls aussparen.“ (Frank Schümann) oder Baumwolle beinhalten – und das sind schen mit der Pflanze vor etwa 5000 Jah- 100 % Baumwolle keineswegs nur Textilien, sondern auch Hy- ren. Die Bremer Baumwollgeschichte be- Bis zum 11. April 2023 gieneartikel, Baumwoll-Öl, Verbandsma- ginnt 1788, als die ersten Baumwollballen TERMINE Sonntag, 8.1.2023, 14.30 Uhr Aus dem Beutel – improvisier- Ein Blick in die Restaurierungswerkstatt tes Theater für Kinder Begleitprogramm 100% Baum- Gehegt und gepflegt: Museumsobjekte für die Zukunft bewahren wolle mit BIK City Impro Dienstag, 17.1.2023, 19 Uhr Im Übersee-Museum laufen die Vorbe- Baumwolle im Trabant – reitungen für die neue Ozeanien-Ausstel- Eine Technikgeschichte und lung, die im Herbst 2024 eröffnet, auf Hoch- ihre Zukunft touren. Doch nicht nur in den Ausstellungs- Vortrag mit Prof. Dr. Jörg Müssig, räumen, auch hinter den Kulissen herrscht Hochschule Bremen reges Treiben: In der Restaurierungswerk- statt arbeitet das Restauratoren-Team der- Samstag, 21.1.2023, 18.30 Uhr zeit u.a. an der Restaurierung von Bootsmo- Motto-Event zu dellen, die in der neuen Ausstellung präsen- 100% Baumwolle tiert werden sollen. Begleitprogramm 100% Baum- In minutiöser Handarbeit werden die Ex- wolle, exklusiver Abend mit Füh- ponate gereinigt und eventuelle Schäden rung, Getränken und Fingerfood ausgebessert. Für die Einzelteile, Verzie- rungen und Farben der Modelle kommen TIPP ausschließlich Naturmaterialien zum Ein- In neuem Glanz erstrahlen die von Restauratorin Doris Neumann-Recker gereinigten Dienstag, 13.12.2022, 19 Uhr satz, die auch ursprünglich bei der Herstel- Bootsmodelle © Übersee-Museum Bremen, Foto: Volker Beinhorn Der Baumwollanbau – lung der Originale verwendet wurden. Eine Perspektiven auf den Anfang Restaurierung am jeweiligen Bootsmodell das Dokumentieren und Fotografieren der Ozeanien-Ausstellung zu sehen sein werden der Lieferkette kann wenige Tage oder aber mehrere Mo- Objekte, damit jeder Restaurierungsschritt dauert es noch etwas. Das Museum bleibt aber Podiumsdiskussion nate in Anspruch nehmen. Ein wichtiger Teil auch für die Zukunft festgehalten wird. auch während des Umbaus geöffnet und lädt Weitere Informationen unter: der Restaurierungsarbeiten ist außerdem Bis die wieder erstrahlten Boote in der zu einer Entdeckungsreise ein! (Julia Ditsch) www.uebersee-museum.de
10 Museen Böttcherstraße Alles andere als naiv Ausstellung „Die Maler des Heiligen Herzens“ wiedervereint die Werke von fünf Autodidakten Louis Vivin, Trocadero, undat., Öl auf Leinwand © Sammlung Zander nen wie aus einer anderen Welt und von dem für seine Dschungelfantasien bekann- ten Henri Rousseau sind eher unbekannte frühe Malereien zu sehen. Der letzte in der Riege ist Louis Vivin, der in seinen Bildern Stadtansichten, Landschaften oder Stillle- ben detailliert in Szene setzt. Die 50 Kunstwerke der Präsentation stammen bis auf wenige Ausnahmen aus der Sammlung der Mäzenin Charlotte Zan- der (1930-2014), die jahrzehntelang über- aus souverän Kunst jenseits des systema- tisierten Kanons sammelte. Von 1996 bis 2020 war die Sammlung im Schloss Bön- nigheim untergebracht, wo sie in verschie- denen Ausstellungen gezeigt wurde. Nach dem Tode von Charlotte Zander brachte ihre Tochter Susanne Zander die Samm- lung in eine gemeinnützige GmbH ein, um sie einem breiteren Publikum zugänglich zu machen – so wie es jetzt mit den „Ma- lern des Heiligen Herzens“ zunächst in Ba- den-Baden bis 20. November und anschlie- ßend in Bremen passiert. Zusammengeführt wurden die fünf KünstlerInnen erstmals im Jahre 1928 vom deutschen Kunsthändler und Sammler Wilhelm Uhde als „Die Maler des Heiligen K Herzens (Les peintres du cœur-sacré)“. Der eine Frage, in der Ausstellung ihre Techniken und Bildsprachen so indi- Titel, der jetzt übernommen wurde, kommt mit dem Titel „Die Maler des viduell und ungewöhnlich wie ihre Per- nicht von ungefähr: Uhde schätzte beson- Heiligen Herzens“, die ab dem sönlichkeiten. ders die Menschlichkeit und Zugänglich- TERMINE 3. Dezember 2022 im Paula So zeigt sich der Gärtner Bauchant in keit der Arbeiten dieser Autodidakten, die Sonntag, 20.11.2022, 15 Uhr Modersohn-Becker Museum einem Selbstbildnis in einem farbenpräch- er bei akademisch geschulten Künstlern Künstlerinnengespräch zu sehen sein wird, gibt es sehr viel zu ent- tigen Garten, während er in seinen sonsti- oft vermisste. „Amphibische Pfade“ decken. Nicht nur, dass die fünf Künstler- gen großformatigen Bildern die Historien- Alle Fünf wurden jahrzehntelang als so mit Videokunst Förderpreis- Innen – im Einzelnen André Bauchant, malerei neu erfand. Camille Bombois be- genannte „naive“ KünstlerInnen bezeich- Trägerin Alina Schmuch Camille Bombois, Séraphine Louis, Henri schäftigte sich häufig mit dem weiblichen net, ein Begriff, den Susanne Zander heu- sonntags, ab 3.12.2022, 11.30 Uhr Rousseau und Louis Vivin – bis auf Rous- Akt (insbesondere seiner geliebten Ehe- te nicht mehr gelten lässt. „Es ist ja ein Be- seau heute weitestgehend unbekannt frau), aber auch mit Jahrmarktszenen oder griff, der auf die Persönlichkeit des Künst- Öffentliche Führung sind. Dadurch, dass sie keine künstleri- Landschaften. Séraphine Louis‘ formatfül- lers abzielt und ihn damit herabsetzt“, sagt Die Maler des Heiligen Herzens sche Ausbildung absolviert haben, sind lende Blätter- und Blütengebilde erschei- sie. Die Bezeichnung mag aus historischer Freitag, 9.12.2022, 11.30 bis 13 Uhr Sicht seinerzeit seine Berichtigung gehabt Kunstfrühstück haben, so Zander weiter, aber: „Heute soll- Camille Bombois ten wir diese Kategorie nicht mehr anwen- Anmeldung erforderlich den – wir sollten vielmehr zwischen guter und schlechter Kunst unterscheiden.“ Samstag, 10. & 17.12.2022, 16-18 Uhr Wenn man einen neuen Sammelbegriff Glühende Herzen für diese Art von Kunst benutzen woll- Führung durch die Sonderausstel- te, so Zander, könnte man von „Working lung mit anschließendem Class Art“ sprechen: „Sie waren Postbo- Glühwein-/Punsch-Ausschank auf der Museumsterrasse te, Gärtner oder Straßenarbeiter. Séraphi- Anmeldung erforderlich ne Louis war Uhdes Haushälterin. Aber: Sie fühlten sich alle berufen, Künstler- INFORMATION Innen zu sein.“ Vom 21.11.2022 bis 2.12.2022 ist Und das seien sie gewesen, so Zander das Paula Modersohn-Becker weiter: „Jeder einzelne war ein komplett Museum wegen Ausstellungsum- eigenständiger Künstler und mit großer Lei- baus geschlossen oder nur denschaft bei der Sache.“ (Frank Schümann) teilweise zugänglich. Camille Bombois, Nu, o. J., Öl auf Lein- Seraphine Louis, Feuilles, um 1928, Die Maler des Heiligen Herzens Weitere Informationen unter: wand, Sammlung Zander, Ripolin auf Leinwand © Sammlung Zander 3. Dezember 2022 bis 12. März 2023 www.museen-boettcherstrasse.de © VG Bild-Kunst, Bonn, 2022
Als die Stadtmusikanten in Bremen ankamen … Foto: Schmidt-Archiv Exklusiv und kostenlos für E-Paper- Abonnenten 953 WESER-KURIER, 12.3.1 Stöbern Sie mit unserem digitalen Zeitungsarchiv in über 75 Jahren regionaler Zeitgeschichte aus dem WESER-KURIER. Recherchieren Sie nach historischen Momenten, die Sie bewegen. In unserer E-Paper-App oder am PC: www.weser-kurier.de/archiv Digitalabo WK+ Premium inkl. E-Paper ab 5,70 € pro Monat. Jetzt bestellen: abo.weser-kurier.de
12 Service Museen Böttcherstraße * Focke-Museum * Gerhard-Marcks-Haus Kunsthalle Bremen Paula Modersohn-Becker Museum Bremer Landesmuseum für Kunst Am Wall 208 Am Wall 207 Ludwig Roselius Museum und Kulturgeschichte 28195 Bremen 28195 Bremen Böttcherstraße 6–10 Schwachhauser Heerstraße 240 Telefon: 04 21-98 97 52-0 Telefon: 04 21-329 08-0 28195 Bremen 28213 Bremen E-Mail: info@marcks.de E-Mail: info@kunsthalle-bremen.de Telefon: 04 21-338 822 2 Telefon:04 21-699 600 0 Internet: www.marcks.de Internet: www.kunsthalle-bremen.de E-Mail: info@museen-boettcherstrasse.de E-Mail: post@focke-museum.de Internet: www.museen-boettcherstrasse.de Internet: www.focke-museum.de INFO Serviceangebot der Bremer Museen: Der Kauf einer Eintrittskarte zum vollen Preis berechtigt zum Eintritt am selben oder am Folgetag zum reduzierten Preis in den Part- nermuseen. Sonderausstellungen ggf. aus- geschlossen. Das Angebot gilt in den folgenden Häusern: Focke-Museum, Gerhard-Marcks-Haus, Kunsthalle Bremen, Museen Böttcherstraße, Übersee-Museum, Weserburg Museum für moderne Kunst, Wilhelm Wagenfeld Haus Wilhelm Wagenfeld Haus Am Wall 209 * Übersee-Museum Bremen * Weserburg Museum für moderne Kunst Die Eintrittspreise können bei Sonderausstellun- 28195 Bremen Bahnhofsplatz 13 Teerhof 20 gen von den angegebenen Preisen abweichen. Telefon: 04 21- 4360420 28195 Bremen 28199 Bremen E-Mail: info@wilhelm-wagenfeld-stiftung.de Alle weiteren Angebote und Informationen erhal- Telefon: 04 21-160 38 0 Telefon: 04 21-598 39-0 Internet: www.wilhelm-wagenfeld-stiftung.de ten Sie bei den jeweiligen Museen auf Anfrage E-Mail: office@uebersee-museum.de E-Mail: info@weserburg.de oder im Internet unter: Internet: www.uebersee-museum.de Internet: www.weserburg.de www.museeninbremen.de Weitere Ausstellungshäuser * Nutzen Sie hier Ihren Altes Pumpwerk e. V. * Dom-Museum Bremen Museum Schloss Schönebeck * Salzburger Straße 12, 28219 Bremen St.-Petri-Dom, Am Markt, 28195 Bremen Heimat- und Museumsverein für Vegesack AboCard Rabatt ! T 04 21-9 88 11 11 T 04 21-3 65 04 75 und Umgebung e. V. www.altespumpwerk.de www.dommuseum-bremen.de Im Dorfe 3–5, 28757 Bremen T 04 21-623 432 Bremer Rundfunkmuseum e. V. GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst www.museum-schloss-schoenebeck.de Findorffstraße 22–24, 28215 Bremen Teerhof 21, 28199 Bremen * Tischlereimuseum Bremen T 04 21-35 74 06 T 04 21-50 08 97 Overbeck-Museum, Altes Packhaus Vegesack Köpenstr. 18/20 www.bremer-rundfunkmuseum.de www.gak-bremen.de Alte Hafenstr. 30, 28757 Bremen 28197 Bremen T 04 21-66 36 65 T. 0421 – 171703 Die Adern der Stadt Hafenmuseum Speicher XI * www.overbeck-museum.de www.tischlereimuseum.de Hastedter Osterdeich 239, 28207 Bremen Am Speicher XI 1, 28217 Bremen www.adern-der-stadt.de T 04 21-3 03 82 79 Schulmuseum Bremen * Universum Bremen * Öffnungszeiten: Mi. 15–17 Uhr und nach Vereinbarung. www.hafenmuseum-speicherelf.de Auf der Hohwisch 61–63, 28207 Bremen Wiener Str. 1a, 28359 Bremen T 04 21-6 96 23 30 T 04 21-3 34 60 IMPRESSUM KulturAmbulanz, Haus im Park, * www.schulmuseum-bremen.de www.universum-bremen.de Krankenhaus-Museum, Galerie im Park Bremer Museumszeit Klinikum Bremen-Ost GmbH Städtische Galerie Bremen WUSEUM – Werder Bremen Museum * Erscheinungstermin: 18. November 2022 Herausgeber: Züricher Straße 40, 28325 Bremen Buntentorsteinweg 112, 28201 Bremen Franz-Böhmert-Straße 1c, 28205 Bremen Focke-Museum, Gerhard-Marcks-Haus, Kunst- T 04 21-4 08 17 57 T 04 21-3 61 58 26 T 0421-434590 halle Bremen, Museen Böttcherstraße, Übersee- www.kulturambulanz.de www.staedtischegalerie-bremen.de www.werder.de Museum, Weserburg Museum für moderne Kunst, Künstlerhaus Bremen Straßenbahnmuseum „Das Depot“ * Wilhelm Wagenfeld Haus Am Deich 68/69, 28199 Bremen Schloßparkstraße 45, 28309 Bremen-Sebaldsbrück Redaktion: Frank Schümann T 04 21-50 85 98 T 0421-55967642 V. i. S. d. P. ist das jeweilige Museum www.kuenstlerhausbremen.de www.fdbs.net Verlag, Satz und Druck: Bremer Tageszeitungen AG Martinistraße 43, 28195 Bremen
Sie können auch lesen