Jul-Sep 2018 3 - NS-Dokumentationszentrum ...

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Programm
Jul– Sep 2018   3
Jul-Sep 2018 3 - NS-Dokumentationszentrum ...
NS-Dokumentationszentrum München –
Lernen und Erinnern am historischen Ort
Programm 3/2018

Der afroamerikanische Historiker John Hope Franklin war überzeugt, dass
eine offene Auseinandersetzung mit der Vergangenheit – in all ihrer Brutalität
und Hässlichkeit – entscheidend sei für die Zukunft eines Landes. Historikern
kam seiner Ansicht nach nicht nur die Verantwortung zu, das Rechtfertigen
und Entschulden zu verhindern, sondern auch die Gegenwart und Zukunft
eines Landes aktiv mitzugestalten. Gemeinsam mit meinem Team möchte ich
am NS-Dokumentationszentrum das Wissen um die NS-Verbrechen in den
Köpfen der Menschen halten, und dieses Wissen zugleich kreativ in aktuelle
Diskussionen einbringen – in Deutschland und darüber hinaus. Im September
richtet sich unser Blick so auch in die USA, wo afroamerikanische Intellektu-
elle eine neue Beschäftigung mit der Geschichte des Rassismus angestoßen
haben, und damit auf die schwierige Realität von Minderheiten, People of
Colour, hinweisen. Der Historiker Ibram X. Kendi wird bei uns sein preisge-
kröntes Buch zur Geschichte des Rassismus in Amerika vorstellen.

2018 ist ein vielfältiges Gedenkjahr – das schlägt sich auch in unserem Pro-

gramm nieder: Im Juli präsentiert Jochen Thies sein neues Buch „Evian 1938“,
als vor 80 Jahren die Vertreter von 32 Nationen das Schicksal von 500 000
jüdischen Flüchtlingen verhandelten. Im September erinnern wir mit zwei
Podiumsdiskussionen an das „Münchner Abkommen“ 1938 und an die Wider-
standsgruppe Weiße Rose, deren Mitglieder vor 75 Jahren von den National-
sozialisten ermordet wurden.

Am 2. Juli stellen wir Ihnen das Gedenkbuch für die Münchner Opfer der
nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde vor, das Begleitprogramm zu
diesem Thema wird uns bis in den Spätherbst beschäftigen.

Ganz besonders freuen wir uns, dass die Musikerin und Auschwitz-Überle-
bende Esther Bejarano gemeinsam mit der Rap-Band Microphone Mafia im
September bei uns auftreten wird.

Mein Team und ich heißen Sie zu einer dieser – und zu anderen Veranstal-
tungen – herzlich willkommen am Max-Mannheimer-Platz!

Mirjam Zadoff
Direktorin des NS-Dokumentationszentrums
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Programmübersicht 1.7.– 30.9.2018

Fr 18 |05 bis   Sonderausstellung         Die Technische Hochschule München Ebene 1
So 26|08 |2018		                          im Nationalsozialismus
Do 05 |07 bis      Deutsch-Russische Horchposten 1941 я слышу войну                         Auditorium
So 15|07 |2018     Klanginstallation
Do 27 |09 |2018 bis Sonderausstellung     Die Verfolgung der Zeugen Jehovas                 Ebene 1
So 06|01 |2019		                          in München 1933–1945
Mo 02 |07 |2018 Präsentation              Gedenkbuch für die Münchner Opfer der       Auditorium
19.00				                                 nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde
Di 10 |07 |2018 Vortrag und Gespräch Evian 1938. Als die Welt die Juden verriet Auditorium
19.00
Do 12 |07 |2018 Lesung Die Verfolgung Homosexueller im Nationalsozialismus                  Auditorium
19.00
Di 17 |07 |2018 Vortrag                   Im Abgrund der Familie                            Auditorium
19.00
Do 19 |07 |2018    Figurentheater         „Wenn du einmal groß bist“                        Auditorium
19.00

Schulvorstellungen:
Mi 18|07|2018
11.30
Do 19|07|2018
09.00 und 11.00
Fr 20|07|2018
09.00
So 22 |07 |2018    Thematische            Auslese der Starken – „Ausmerze“ der Schwachen.   Stadtraum
15.00			           Fahrradstadttour       Münchner Orte zur Eugenik und NS-„Euthanasie“.
Di 24 |07 |2018    Filmvorführung Ein deutsches Leben Auditorium
19.00			           und Gespräch
Do 26 |07 |2018 Multimediale Lesung Vom Gastarbeiter zum Gangsta-Rapper                     Auditorium
19.00
So 09 |09 |2018    Filmvorführung mit   Die Stadt ohne Juden                                Filmmuseum
18.30			           Live-Musikbegleitung		                                                   München
Do 13 |09 |2018 Geführter Rundgang Das ehemalige Zwangsarbeiterlager Neuaubing              Erinnerungsort
17.30					                                                                                  Zwangsarbeiter-
						                                                                                      lager Neuaubing
Fr 14 |09 |2018 Buchvorstellung „Die Angstprediger“                                         Ev. Stadtakademie
19.00					                                                                                  München
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Programmübersicht 1.7.– 30.9.2018

                                                 Sa 15 |09 |2018 Gesprächsrunde Angehörigen-Treffen der Opfer der NS-„Euthanasie“                        Raum 5.12
                                                 10.00 –14.00
                                                 So 16 |09 |2018 Gesprächsrunde Zwangsarbeiter in der Landwirtschaft                                     Gasthaus
                                                 11.00					                                                                                              Mitterwirt in
                                                 						                                                                                                  Halsbach
                                                 Mo 17 |09 |2018 Konzert                „Es ist geschehen, und folglich kann es                          Auditorium
                                                 19.00				                              wieder geschehen.“
                                                 Di 18 |09 |2018  Lesung und Konzert Esther Bejarano und Microphone Mafia Auditorium
                                                 19.00
                                                 Schulvorstellung:
                                                 Mi 19|09|2018
                                                 11.00
                                                 Do 20 |09 |2018 Podiumsdiskussion 80 Jahre Münchner Abkommen Auditorium
                                                 19.00
                                                 Di 25 |09 |2018 Podiumsdiskussion      75 Jahre Weiße Rose – 75 Jahre Gedenken.                         Auditorium
                                                 19.00 				                             Wie geht Erinnern heute?
                                                 Do 27 |09 |2018 Vortrag                Gebrandmarkt: Die wahre Geschichte des Auditorium
                                                 19.00				                              Rassismus in Amerika
Foto: Orla Connolly / NS-Dokumentationszentrum

                                                                                                                                      Aufführung der Kinderoper „Brundibár“ am
                                                                                                                                  27. Januar 2018 im NS-Dokumentationszentrum
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Termine unserer Bildungsabteilung

                                                       bis 21 |08 |2018 Offener Rundgang         Die Technische Hochschule München            NS-Dokumenta-
                                                       jeden Di 17.30		                          im Nationalsozialismus                       tionszentrum
                                                       (nicht an Feiertagen)

                                                       Do 12 |07 |2018 Lehrerfortbildung         „München als zentraler Kultort der NSDAP –   NS-Dokumenta-
                                                       09.00 –15.00		                            Geschichte am historischen Ort“              tionszentrum
                                                       So 23 |09 |2018 Thematischer Rundgang Zwangssterilisation und NS-„Euthanasie“          NS-Dokumenta-
                                                       11.00					                                                                             tionszentrum

Foto: Orla Connolly/NS-Dokumentationszentrum München
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Sonderausstellung                       Das NS-Dokumentationszentrum präsentiert in einer Sonderaus­stellung die
                            18|05 bis 26|08|2018                    Geschichte der Technischen Hochschule München (heute Tech­ni­sche Univer-
                                                                    sität) in der NS-Zeit. Dokumentiert werden insbesondere die personellen, ideo-
                            Die Technische Hochschule               logischen und institutionellen Veränderungen sowie die Indienstnahme der
                                                                    Hochschule für die Kriegsvorbereitung und Rüstung. Die Vertreibung jüdischer
                            München im Nationalsozialismus
                                                                    und politisch missliebiger Hochschullehrer in den Jahren 1933 und 1934 ist
                                                                    ebenso Thema wie die Anpassung und Selbstmobilisierung von Professoren
                                                                    im NS-Regime. Im Zentrum stehen dabei die Entwicklung von Lehre und
                                                                    Forschung an den einzelnen Fakultäten und die Ideologisierung und Militari-
                                                                    sierung der ganzen Hochschule. In einem Ausblick werden auch die Phase der
                                                                    Entnazifizierung und der Umgang mit der Zeit des Nationalsozialismus an der
                                                                    Hochschule nach 1945 betrachtet.

                                                                    Die Ausstellung wurde in Kooperation mit der Technischen Universität Mün-
                                                                    chen im Rahmen des Jubiläumsprogramms zum 150-jährigen Bestehen
                                                                    der TUM realisiert. Eine umfangreiche Begleitpublikation ist im Verlag TUM.
                                                                    University Press erschienen.

                            Ort NS-Dokumentationszentrum München,
                            Sonderausstellungsbereich Ebene 1
Grafik: Heinz Hiltbrunner
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Deutsch-Russische Klanginstallation     Dieses deutsch-russische Dialogprojekt besteht aus einem zweiteiligen Hör-
05|07| bis 15|07|2018                   spiel und einer interaktiven Klanginstallation. Thematisiert wird der deutsche
                                        Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion. Im Zentrum der vielstimmigen
Horchposten 1941                        Collage steht die Blockade Leningrads durch die Wehrmacht, in der in 900
                                        Tagen ab September 1941 über eine Millionen Menschen durch Hunger, Kälte
я слышу войну
                                        und Granaten starben. Der Horchposten öffnet sich aber auch thematisch dem
                                        weiteren Kriegsgeschehen und beschreibt das Leben, Kämpfen, Töten und
                                        Sterben der Menschen, Opfern wie Tätern, Soldaten wie Zivilisten. Das akus-
                                        tische Material bilden Tagebücher und Briefe sowie Zeitdokumente aus der
                                        politischen und militärischen Administrative beider Länder.

                                        Die Klanginstallation wird am 4. Juli um 19 Uhr im NS-Dokumentationszentrum
                                        eröffnet. Es sprechen Jochen Langner und Andreas Westphalen (Dialogprojekt
                                        Horchposten), Jörg Ganzenmüller (Friedrich-Schiller-Universität Jena) und
                                        weitere Gäste.

                                        Eine Produktion des Deutschlandfunks mit Radio Echo Moskau und dem West-
                                        deutschen Rundfunk. Das Auswärtige Amt, die Stiftung „Erinnerung, Verant-
                                        wortung und Zukunft“, die ZEIT-Stiftung, die Friedrich-Ebert-Stiftung, Moskau
                                        und das Deutsch-Russische Forum haben das Projekt gefördert.
Ort NS-Dokumentationszentrum München,
Auditorium
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Sonderausstellung                       Die Zeugen Jehovas wurden in der NS-Zeit wegen ihres Glaubens unterdrückt
                            27|09|2018 bis 06|01|2019               und verfolgt. Mit einer Sonderausstellung und einer Begleitpublikation doku-
                                                                    mentiert das NS-Dokumentationszentrum umfassend und anhand vieler neuer
                            Die Verfolgung der Zeugen               Quellen die Geschichte der Verfolgung dieser Glaubensgemeinschaft in Mün-
                                                                    chen. Ab 1933 wurden die Zeugen Jehovas schrittweise verboten. Mit großen
                            Jehovas in München 1933 –1945
                                                                    Flugblattaktionen versuchten sie sich zur Wehr zu setzen und auf das Verbot
                                                                    ihrer Gemeinschaft aufmerksam zu machen. Darüber hinaus wurden Tausende
                                                                    Protestbriefe und -telegramme, auch aus dem Ausland, an die Reichsregie-
                                                                    rung versandt. Da die Zeugen Jehovas den Hitlergruß und den Kriegsdienst
                                                                    verweigerten, waren sie schlimmsten Repressalien ausgesetzt. In Konzentra­
                                                                    tionslagern wurden sie mit einem eigenen Winkel gekennzeichnet. Hätten sie
                                                                    dem NS-Staat Treue gelobt, hätten sie sich selbst aus den Lagern befreien
                                                                    können, dies taten jedoch nur sehr wenige. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs
                                                                    stand auf Kriegsdienstverweigerung die Todesstrafe, die weitaus meisten der
                                                                    Hingerichteten waren Zeugen Jehovas. Dieser staatlich sanktionierte Mord
                                                                    war Anlass, im Grundgesetz der Bundesrepublik das Recht auf Wehrdienstver-
                                                                    weigerung zu verankern.

                                                                    Die Eröffnung der Sonderausstellung findet am 26. September 2018 um
                                                                    19.00 Uhr im NS-Dokumentationszentrum statt.
                            Ort NS-Dokumentationszentrum München,
                            Sonderausstellungsbereich Ebene 1
Grafik: Heinz Hiltbrunner
Jul-Sep 2018 3 - NS-Dokumentationszentrum ...
Präsentation                                    Das von der Arbeitsgruppe „Psychiatrie und Fürsorge im Nationalsozialismus
                       Montag 02|07|2018                               in München“ zusammen mit dem NS-Dokumentationszentrum München und
                       19.00 Uhr                                       dem Bezirk Oberbayern erarbeitete Gedenkbuch erinnert an die über 2 000
                                                                       Münchner Bürgerinnen und Bürger, die in den Jahren 1939 bis 1945 Opfer der
                       Gedenkbuch für die Münchner                     nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde geworden sind. Es ist im Juni
                                                                       2018 im Wallstein Verlag erschienen und möchte die ermordeten Menschen in
                       Opfer der nationalsozialistischen
                                                                       das kollektive Gedächtnis der Stadt München zurückholen. Lebensgeschichten
                       „Euthanasie“-Morde                              erzählen von ihrem Leben und Sterben.

                                                                       Das Buch wird an diesem Abend von dem Schriftsteller Robert Domes vor-
                                                                       gestellt. Gesprächsrunden mit den Herausgebern Winfried Nerdinger (Grün-
                                                                       dungsdirektor des NS-Dokumentationszentrums München) und Josef Mederer
                                                                       (Präsident des Bezirkstags von Oberbayern), den Mitgliedern der Arbeitsgrup-
                       Ort NS-Dokumentationszentrum München,           pe Michael von Cranach, Annette Eberle, Gerrit Hohendorf und Sibylle von
                       Auditorium                                      Tiedemann und weiteren Gästen sowie Angehörigen der Opfer thematisieren
                       Eintritt frei                                   die historische und gegenwärtige Bedeutung des Gedenkbuches. Die Veranstal-
                       Veranstalter NS-Dokumentationszentrum           tung wird moderiert von Mirjam Zadoff (Direktorin des NS-Dokumentations-
                       München in Kooperation mit dem Bezirk Ober-     zentrums). Marion Kiechle (Bayerische Staatsministerin für Wissenschaft und
                       bayern, der Arbeitsgruppe „Psychiatrie und      Kunst) und Hans-Georg Küppers (Kulturreferent der Landeshauptstadt Mün-
                       Fürsorge im Nationalsozialismus in München“     chen) sprechen ein Grußwort.
                       und dem Institut für Geschichte und Ethik der
                       Medizin der TUM                                 Übertragung simultan in Gebärdensprache und in Leichte Sprache.

                                                                                                                   Irmgard Burger starb an Unterernährung
Foto: Melitta Burger

                                                                                                                 am 07.12.1944 in der Heil- und Pflegeanstalt
                                                                                                                                    Eglfing-Haar, circa 1910.
Jul-Sep 2018 3 - NS-Dokumentationszentrum ...
Vortrag und Gespräch                    Im Juli 1938 treffen sich die Vertreter von 32 Nationen im französischen Evian-
                                                                                                                        Dienstag 10|07|2018                     les-Bains und verhandeln über die Aufnahme von 500 000 „Flüchtlingen“.
                                                                                                                        19.00 Uhr                               Tatsächlich geht es um deutsche und österreichische Staatsbürger jüdischen
                                                                                                                                                                Glaubens, zehn Tage lang sind ihr Schicksal und ihre Zukunft Thema der
                                                                                                                        Evian 1938. Als die Welt                Gespräche am Genfer See – ergebnislos. Die Ereignisse der Vergangenheit
                                                                                                                                                                wirken bis in die Gegenwart.
                                                                                                                        die Juden verriet
                                                                                                                                                                Jochen Thies berichtet in seinem Buch „Evian 1938“ zum ersten Mal umfas-
                                                                                                                        Jochen Thies                            send über diese Konferenz und wertet erstmalig auch die Konferenzunterla-
                                                                                                                                                                gen für den deutschen Sprachraum aus. Der Autor blickt auch nach München –
                                                                                                                                                                wie reagiert das NS-Regime auf die Konferenz am Genfer See, was macht
                                                                                                                                                                Adolf Hitler in diesen Tagen? Mehrere Handlungsstränge werden zu einem
                                                                                                                                                                Gesamtbild verknüpft, das auch die heutige Flüchtlingsdebatte nicht aus-
                                                                                                                                                                spart.

                                                                                                                                                                Anschließend an den Vortrag findet ein Publikumsgespräch statt.
                                                                                                                                                                Moderation: Dietmar Süß (Universität Augsburg)
                                                                                                                        Ort NS-Dokumentationszentrum München,
                                                                                                                        Auditorium                              Jochen Thies ist Historiker, Publizist und Journalist. Sein Buch „Evian 1938“
                                                                                                                        Eintritt frei                           ist 2017 im Klartext Verlag erschienen.
                                                                                                                        Veranstalter NS-Dokumentationszentrum
                                                                                                                        München
Foto: United States Holocaust Memorial Museum, courtesy of National Archives and Records Administration, College Park

                                                                                                                                                                                                        Drei Delegierte der Konferenz von Évian posieren
                                                                                                                                                                                                                 draußen auf dem Rasen. Von links nach
                                                                                                                                                                                                      rechts abgebildet sind: Henri Berenger (Frankreich);
                                                                                                                                                                                                               Myron C. Taylor (USA) und Lord Winterton
                                                                                                                                                                                                                     (Großbritannien), Evian 8. Juli 1938.
Lesung                                               Die Unterdrückung und Verfolgung Homosexueller im Nationalsozialismus
Donnerstag 12|07|2018                                ist ein Kapitel der NS-Geschichte, das erst spät in den Blick der Öffentlichkeit
19.00 Uhr                                            rückte. 1935 wurde der Paragraf 175 durch die Nationalsozialisten verschärft: Bis
                                                     zu zehn Jahre Zuchthaus drohten als Höchststrafe, tausende schwule Männer
Die Verfolgung Homosexueller                         wurden unter dem Verdacht der Homosexualität verhaftet und in Konzentra­
                                                     tionslager gebracht. Der Paragraf in Form der nationalsozialistischen Gesetzge-
im Nationalsozialismus
                                                     bung blieb bis 1969 bestehen und Homosexuelle wurden erst spät als Opfer des
                                                     Nationalsozialismus anerkannt. Die 2018 erschienene Studie „‚Aus dem Volks-
Alexander Zinn                                       körper entfernt‘? Homosexuelle Männer im Nationalsozialismus“ des Berliner
                                                     Historikers Alexander Zinn gibt nun einen Überblick über Alltag und Verfolgung
                                                     Homosexueller im „Dritten Reich“.

                                                     In einem Einführungsvortrag wird Alexander Zinn Hintergründe, Umsetzung
                                                     und Probleme der nationalsozialistischen Verfolgungspolitik skizzieren und gibt
                                                     anhand einer Lesung aus der von ihm verfassten Biografie des KZ-Überlebenden
                                                     Rudolf Brazda einen Einblick, welche Auswirkungen die Verfolgungspolitik für
                                                     den Einzelnen haben konnte.
Ort NS-Dokumentationszentrum München,
Auditorium                                           Im Anschluss gibt es die Möglichkeit eines Publikumsgesprächs.
Eintritt frei
Veranstalter NS-Dokumentationszentrum
München

                                                                                                                                       Foto: Thüringisches Staatsarchiv Altenburg, StA beim LG, Sign. 441
Rudolf Brazdas Meuselwitzer Clique:
Werner Bilz (1), Rudolf Brazda (2), Arne Just (3),
Johannes Schreiber (4), Max Rudolf Eberhardt
(6), Helmut Heuer (7), ca. 1935/36. Die Numme-
rierung stammt von der Altenburger Kriminal-
polizei.
Vortrag                                 Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist immer schwierig, wenn diese
                                    Dienstag 17|07|2018                     noch nahe ist, wenn sie noch zu spüren ist und die Erinnerung beherrscht. Das
                                    19.00 Uhr                               gilt besonders dann, wenn diese Auseinandersetzung in die eigene Familie führt,
                                                                            so wie es bei Martin Pollack der Fall ist.
                                    Im Abgrund der Familie
                                                                            Über diese Schwierigkeiten spricht Martin Pollack in seinem Vortrag und erläutert
                                                                            sie anhand von einzelnen Beispielen. Er selbst wurde in einem bestimmten Milieu
                                    Martin Pollack                          erzogen, geprägt von dumpfem Deutschnationalismus. In seiner Familie gehörten
                                                                            alle männlichen Mitglieder Burschenschaften an, alle waren sie Antisemiten und
                                                                            Nationalsozialisten.

                                                                            Zudem spricht Pollack über die Arbeit mit Erinnerung und über die Konfrontation
                                                                            mit anderen Erinnerungen – etwa mit den Erinnerungen der Nachfahren von
                                                                            Opfern. So war bei der Präsentation eines der von ihm kürzlich übersetzten
                                                                            Bücher in Banská Bystrica die Enkelin einer slowakischen Bäuerin zugegen, die
                                                                            Pollacks Vater 1944 hatte erschießen lassen, weil sie in ihrer Berghütte Juden
                                                                            versteckt hatte. Die Auseinandersetzung mit der Erinnerung ist für Martin Pollack
                                    Ort NS-Dokumentationszentrum München,   zu einem stetig andauernden Prozess geworden, den er noch nie gescheut hat.
                                    Auditorium
                                    Eintritt frei                           Martin Pollack studierte Slawistik und osteuropäische Geschichte und ist als freier
                                    Veranstalter NS-Dokumentationszentrum   Journalist, Autor und Übersetzer tätig.
                                    München
Foto: Privatbesitz Martin Pollack

                                                                                                                                  Kinder einer befreundeten Familie
                                                                                                                                           der Familie Pollack, 1932
Figurentheater                               Das Münchner Figurentheater Pantaleon hat unter der Regie von Ioan C. Toma
                      Donnerstag 19|07|2018, 19.00 Uhr             ein Figurentheater konzipiert, dessen Vorlage das Buch „Für Tommy zum
                                                                   dritten Geburtstag in Theresienstadt“ von Bedřich Fritta ist. Der Zeichner und
                      Schulvorstellungen:
                                                                   Karikaturist hatte das Buch während seiner Zeit in Theresienstadt zum dritten
                      Mittwoch 18|07|2018, 11.30 Uhr
                                                                   Geburtstag seines Sohnes gemalt – es ist bunt, fröhlich und macht Mut für das
                      Donnerstag 19|07|2018, 09.00 und 11.00 Uhr
                                                                   Leben. Fritta selbst wurde rasch klar, dass er die Deportation ins Konzentrati-
                      Freitag 20|07|2018, 09.00 Uhr
                                                                   onslager nicht überleben würde. Daher vergrub er seine Aufzeichnungen.
                                                                   15 Jahre später, zu Tommys 18. Geburtstag, erreichten sie ihren Empfänger.
                      „Wenn du einmal groß bist“
                                                                   In dem Figurentheater „Wenn du einmal groß bist“ werden nicht nur der
                                                                   Schrecken des Ghettos und die tragischen Umstände, unter denen das Buch
                                                                   entstanden ist, thematisiert. Die Inszenierung nimmt auch den Optimismus
                                                                   und die Freude der Zeichnungen auf und appelliert damit an Mut in scheinbar
                                                                   ausweglosen Situationen. Darüber hinaus geht es auch um das Engagement
                      Ort NS-Dokumentationszentrum München,        für Freiheit und um die Frage, welche Werte an die nachfolgende Generation
                      Auditorium                                   weitergegeben werden, wenn diese einmal groß ist.
                      Eintritt frei
                      Anmeldung Schulvorstellung                   Das Theaterstück wird gefördert vom Kulturreferat der Landeshauptstadt
                      veranstaltungen.nsdoku@muenchen.de           München, dem Bezirk Oberbayern und der Kulturstiftung der Stadtsparkasse
                      Veranstalter NS-Dokumentationszentrum        München. Die ca. 60-minütigen Schulvorstellungen sind für Jugendliche ab
                      München in Kooperation mit dem Figuren-      14 Jahren geeignet.
                      theater Pantaleon
Foto: Orla Connolly

                      Szene aus dem Figurentheater „Wenn du
                      einmal groß bist“ mit dem Schauspieler
                      Alexander Baginski, 2017
Thematische Fahrradstadttour                    Zwischen 1939 und 1945 wurden im Rahmen der nationalsozialistischen
                        Sonntag 22|07|2018                              „Euthanasie“-Aktionen etwa 300 000 Menschen mit psychischen Erkrankun-
                        15.00 Uhr                                       gen und Behinderungen ermordet, darunter über 2 000 Münchner Bürgerinnen
                                                                        und Bürger, deren Namen und Lebensdaten in einem Gedenkbuch im Juli
                        Auslese der Starken –                           2018 der Öffentlichkeit übergeben werden.
                        „Ausmerze“ der Schwachen.
                                                                        Sibylle von Tiedemann (Historikerin und Co-Autorin des Gedenkbuchs für
                        Münchner Orte zur Eugenik und                   die Münchner Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde) und
                        NS-„Euthanasie“                                 die Künstlerin Naomi Lawrence begeben sich in der Fahrradstadttour zu
                                                                        den Orten der ideologischen Vorläufer der eugenischen und rassenhygie-
                                                                        nischen Bewegung Münchens, stellen ausgewählte Lebensgeschichten der
                                                                        Akteure und Täter der Zwangssterilisation und NS-„Euthanasie“ vor und
                                                                        würdigen die Opfer. Während (nicht nur) in München die Akteure und Täter
                                                                        nach dem Krieg ihre Karrieren nahtlos fortsetzen konnten, sind die Opfer der
                                                                        NS-„Gesundheitspolitik“ in Vergessenheit geraten. Mit gemeinsamen künst-
                                                                        lerischen Interventionen während der Fahrradstadttour soll ein sichtbares
                        Treffpunkt Vor dem Max-Planck-Institut für      Zeugnis für die Opfer und ein Gedenken an sie gegeben werden.
                        Psychiatrie, Kraepelinstraße 2, 80804 München
                        Anmeldung svt@euthanasie-opfer-recherche.de     Die Teilnehmerzahl ist auf max. 15 begrenzt. Eine Teilnahme ist nur mit einem
                        Teilnahme frei                                  eigenen verkehrstüchtigen Fahrrad möglich.
                        Veranstalter NS-Dokumentationszentrum
                        München
Foto: Stas Mishchenko

                        Fahrradtour zur Stadtgeschichte
                        Münchens, Mai 2018
Filmvorführung und Gespräch             Von 1942 bis April 1945 arbeitete Brunhilde Pomsel im Reichspropaganda-
                                    Dienstag 24|07|2018                     ministerium als persönliche Stenographin von Joseph Goebbels. Sie selbst
                                    19.00 Uhr                               bezeichnet sich als Randfigur, obwohl sie den nationalsozialistischen Verbre-
                                                                            chern so nah kam wie kaum jemand. Nach Kriegsende verbrachte sie fünf
                                    Ein deutsches Leben                     Jahre in russischer Gefangenschaft und setzte danach ihre Karriere als Chefse-
                                                                            kretärin bei der ARD fort. Im Januar 2017 verstarb Brunhilde Pomsel im Alter
                                                                            von 106 Jahren.

                                                                            In „Ein deutsches Leben“ spricht sie erstmals umfassend über ihre persönli-
                                                                            chen Erfahrungen als Sekretärin eines der engsten Vertrauten Adolf Hitlers,
                                                                            über ihre Ängste und ihr Schuldbewusstsein. Die Erinnerungen Pomsels sind
                                                                            in Zeiten, in denen Populisten in aller Welt immer mehr Zuspruch erhalten und
                                                                            rechtes Gedankengut vor allem in Europa wieder um sich greift, von beklem-
                                                                            mender Aktualität. Ihre Lebensgeschichte beleuchtet die Banalität des Schre-
                                                                            ckens, konfrontiert uns mit der brisanten Frage nach der Verantwortung des
                                                                            Einzelnen für das politische Zeitgeschehen und ist eine eindringliche Warnung
                                                                            aus der Vergangenheit an künftige Generationen.
                                    Ort NS-Dokumentationszentrum München,
                                    Auditorium                              Im Anschluss an die Filmvorführung gibt es die Möglichkeit eines Publikums-
                                    Eintritt frei                           gesprächs mit den beiden Regisseuren Christian Krönes und Florian Weigen-
                                    Veranstalter NS-Dokumentationszentrum   samer.
                                    München
Foto: Salzgeber & Co. Medien GmbH

                                                                                                                       Brunhilde Pomsel in „Ein deutsches Leben“
Multimediale Lesung                     Mit ihrem Buch „Fear of a Kanak Planet“ haben Murat Güngör und Hannes
                                              Donnerstag 26|07|2018                   Loh schon 2002 eine Debatte über HipHop, Migration, Rassismus und Verant-
                                              19.00 Uhr                               wortung angestoßen. Inzwischen beschäftigen sich die beiden ehemaligen
                                                                                      Rapper mit dem aktuellen Phänomen des Gangsta- bzw. Straßenrap und
                                              Vom Gastarbeiter zum Gangsta-           bringen die Entwicklung von HipHop in Deutschland in Verbindung mit den
                                                                                      kulturellen Empowerment-Strategien der ersten Generation von Einwanderern
                                              Rapper – HipHop, Migration und
                                                                                      in die BRD, den so genannten Gastarbeitern.
                                              Empowerment
                                                                                      Dies soll helfen, das relativ junge Phänomen „deutscher Gangsta-Rap“ einzu-
                                                                                      ordnen und den Einfluss von Migrationserfahrung, Marginalisierung und die
                                                                                      daraus erwachsenden Konzepte der Selbstermächtigung besser zu verstehen.

                                                                                      Manifestierte sich die Selbstermächtigung der ersten Generation von Einwan-
                                                                                      derern vor allem auf einer ökonomisch-sozialen Ebene, weil für diese Men-
                                                                                      schen die Themen Arbeit und Wohnen zentral waren, so reflektierte die zweite
                                                                                      Generation ihre Situation schärfer und stellte auf einer politisch-gesellschaftli-
                                                                                      chen Ebene die Frage nach Staatsbürgerschaft, Identität und Teilhabe.
                                              Ort NS-Dokumentationszentrum München,
                                              Auditorium                              In ihrer Lesung präsentieren die beiden Autoren Texte, Bilder, Songs,
                                              Eintritt frei                           Videos und Filme. Im Anschluss laden sie das Publikum ein, über ihre Thesen
                                              Veranstalter NS-Dokumentationszentrum   zu diskutieren.
                                              München
Foto: Jenö Kovacs/Süddeutsche Zeitung Photo

                                                                                                                                       Arbeitnehmer aus Italien bei der Ankunft
                                                                                                                                      auf dem Hauptbahnhof in München, 1960
Filmvorführung mit Live-Musikbegleitung       1922 veröffentlichte Hugo Bettauer seinen Roman „Die Stadt ohne Juden“,
Sonntag 09|09|2018                            der die Ausweisung der jüdischen Bevölkerung aus Wien beschreibt. Eine bis
18.30 Uhr                                     dahin utopische Vorstellung von der niemand ahnte, dass sie einmal Realität
                                              werden konnte. Bettauer wurde 1925 von dem Nationalsozialisten Otto
Im Rahmen der Internationalen                 ­Rothstock erschossen. Der österreichische Regisseur Hans Karl Breslauer
Stummfilmtage München                          verfilmte 1924 den Roman, verlegte die Handlung allerdings von Wien in den
Die Stadt ohne Juden                           fiktiven Staat Utopia. Die Verfilmung war die erste weltweit, die den damals
                                               alltäglichen Antisemitismus so explizit zum Thema machte und in eine satiri-
                                               sche Dystopie übersetzte. Das von einer Wirtschaftskrise gebeutelte Volk des
                                               Staates Utopia macht die jüdische Bevölkerung dafür verantwortlich und for-
                                               dert deren Ausweisung. Die Politik beugt sich diesen Forderungen. Drastische
                                               Szenen zeigen die Brutalität der Vertreibung. Im Film kehren die Jüdinnen und
                                               Juden wieder zurück, die historische Realität sollte aber anders aussehen.

Ort Filmmuseum München, St.-Jakobs-Platz 1,   2015 wurden die seit über 90 Jahren verschollenen Teile des österreichischen
80331 München                                 Stummfilms zufällig auf einem Pariser Flohmarkt entdeckt und 2016 an das
Eintritt 6 €                                  Filmarchiv Austria übergeben, das mit Hilfe einer Crowdfunding-Initiative den
Kartenreservierung Filmmuseum München,        Film restaurieren konnte.
Telefon 089 233-96450
Veranstalter Filmmuseum München in Koope-     Der Stummfilmmusiker Günter Buchwald begleitet die Filmvorführung live
ration mit dem NS-Dokumentationszentrum       am Flügel.
München

                                                                                                    „Die Stadt ohne Juden“, 1924
Geführter Rundgang                          13 Millionen Menschen mussten während des Zweiten Weltkriegs Zwangsar-
                      Donnerstag 13|09|2018                       beit in Deutschland leisten. Allein in München gab es etwa 200 000 ausländi-
                      17.30 Uhr                                   sche Arbeitskräfte, die zum großen Teil in einem von mehr als 400 Lagern im
                                                                  Stadtgebiet untergebracht waren.
                      Das ehemalige Zwangsarbeiter-
                                                                  Ein ehemaliges NS-Zwangsarbeiterlager ist in München heute noch fast voll-
                      lager Neuaubing
                                                                  ständig erhalten. Es wurde 1942 von der Reichsbahn am Rande des Stadtteils
                                                                  Neuaubing errichtet. Als bauliche Zeugen der massenhaften Ausbeutung ste-
                                                                  hen alle acht noch heute existierenden Baracken unter Denkmalschutz. Es han-
                                                                  delt sich um einen von nur noch drei erhaltenen Lagerkomplexen dieser Art
                                                                  in ganz Deutschland. Während des Zweiten Weltkriegs lebten hier etwa 1 000
                                                                  Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion, Polen, Italien,
                                                                  den Niederlanden, Frankreich und Tschechien, darunter auch zahlreiche Kinder
                                                                  und Jugendliche. Sie verrichteten schwerste körperliche und „kriegswichtige“
                                                                  Arbeit im wenige Gehminuten entfernten Ausbesserungswerk der Reichsbahn.
                      Ort Erinnerungsort Zwangsarbeiterlager
                      Neuaubing, Ehrenbürgstr. 9, 81249 München   Das NS-Dokumentationszentrum München wird an diesem authentischen Ort
                      Eintritt frei                               einen Erinnerungsort einrichten. Angela Hermann und Paul-Moritz Rabe
                      Anmeldung veranstaltungen.nsdoku@           (NS-Dokumentationszentrum) zeigen bei einem Rundgang über das Gelände
                      muenchen.de                                 die Spuren der Vergangenheit und erzählen die Geschichte des Ortes und der
                      Veranstalter NS-Dokumentationszentrum       dort untergebrachten Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter.
                      München
Foto: Orla Connolly

                                                                                                            Rundgang über das Gelände des ehemaligen
                                                                                                          Zwangsarbeiterlager in Neuaubing, Oktober 2017
Buchvorstellung                                    Rechte Christen sind seit Jahren auf dem Vormarsch. Sie gewinnen zuneh-
                                                                   Freitag 14|09|2018                                 mend an Einfluss in den politischen Parteien, in Zeitschriftenredaktionen und
                                                                   19.00 Uhr                                          in den Volks- und Freikirchen. Ihre großen Themen sind der Kampf gegen eine
                                                                                                                      angebliche Islamisierung, Kampagnen gegen die Ehe für alle und die Früh­
                                                                   „Die Angstprediger“                                sexualisierung an den Schulen, Abtreibung und den sogenannten Genderwahn.

                                                                                                                      Seit 2013 ist die Spaltung konservativer christlicher Kreise in einen mode-
                                                                   Liane Bednarz                                      raten und einen stärker gen rechts driftenden Teil zu beobachten. Rechtes
                                                                                                                      Gedankengut ist in diesem Zusammenhang nicht mit frommen Haltungen zu
                                                                                                                      verwechseln, die der Lehre der jeweiligen Kirchen folgen. Rechtsorientierte
                                                                                                                      Christen sind in den sozialen Medien, den Kommentarspalten des Internets
                                                                                                                      sowie auf eigenen Blogs sehr aktiv und verfügen über einige prominente
                                                                                                                      Aushängeschilder und Netzwerke, mittels derer sie versuchen, Einfluss auf
                                                                                                                      die Politik und die Kirchen zu nehmen.

                                                                   Ort Evangelische Stadtakademie München,            Liane Bednarz ist Juristin und Publizistin. Ihr Buch „Die Angstprediger. Wie
                                                                   Herzog-Wilhelm-Straße 24, 80331 München            rechte Christen Gesellschaft und Kirchen unterwandern“ ist 2018 im Droemer
                                                                   Eintritt 8 € | 7 € ermäßigt | Auszubildende und    Knaur Verlag erschienen.
                                                                   Studierende frei
                                                                   Veranstalter Evangelische Stadtakademie
                                                                   München in Kooperation mit dem NS-Dokumen-
                                                                   tationszentrum München

                                                                   Anhänger der PEGIDA (Patriotische Europäer gegen
                                                                   die Islamisierung des Abendlandes) demonstrie-
                                                                   ren gegen Islamismus in Dresden
Foto: snapshot/Future Image/Golejewski/Süddeutsche Zeitung Photo
Gesprächsrunde                                Im Gedenkbuch für die Münchner Opfer der nationalsozialistischen
                      Samstag 15|09|2018                            „Euthanasie“-Morde stehen die Namen und Lebensdaten der 2026 Münchner
                      10.00–14.00 Uhr                               Opfer, die recherchiert werden konnten. Deren Angehörige wie auch solche,
                                                                    die eine Betroffenheit vermuten, finden sich oft nur schwer im Dickicht der
                      Angehörigen-Treffen der Opfer                 Geschichte zurecht. Die Familien wurden jahrzehntelang über Todesdatum,
                                                                    Todesort und Todesursache belogen oder im Unklaren gelassen.
                      der nationalsozialistischen
                      „Euthanasie“-Morde                            Auch heute noch ist es schwierig, Antworten auf Fragen wie „Kann das
                                                                    Schicksal meines Angehörigen geklärt werden?“, „Ist er ermordet worden?“,
                                                                    „Wo gibt es Unterlagen?“, „Warum kam sie in eine Heil- und Pflegeanstalt?“,
                                                                    oder „Was bedeutet die Diagnose?“ zu finden. Aber auch wenn das Schick-
                                                                    sal der Familienmitglieder geklärt werden konnte, fehlt den Angehörigen oft
                                                                    der Austausch mit Menschen mit ähnlichem Erfahrungshintergrund. Sie sind
                                                                    allein mit ihrer Geschichte.

                                                                    Bis heute tun sich viele Menschen schwer mit den Themen „Nationalsozia-
                      Ort NS-Dokumentationszentrum München,         lismus“ und „Psychiatrie“. Sie sind häufig davon überfordert, gerade wenn
                      Raum 5.12.                                    es um persönliche Betroffenheit geht. Aus dieser Erfahrung heraus entstand
                      Eintritt frei                                 Anfang 2015 die Münchner Angehörigengruppe, die sich regelmäßig im
                      Anmeldung svt@euthanasie-opfer-recherche.de   NS-Dokumentationszentrum zum Austausch, aber auch zur Planung von Pro-
                      Veranstalter NS-Dokumentationszentrum         jekten trifft.
                      München
Foto: Orla Connolly

                      Angehörigen-Treffen im Mai 2017
Gesprächsrunde                                    „Ein Dorf philosophiert“ heißt ein partizipatives Projekt, in dem sich die drei
                     Sonntag 16|09|2018                                benachbarten oberbayerischen Dörfer Asten, Dorfen und Halsbach gemein-
                     11.00 Uhr                                         sam mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen und damit auch den Blick
                                                                       für das gesellschaftliche Miteinander in Gegenwart und Zukunft öffnen. Eine
                     Zwangsarbeiter in der                             besondere Facette der Ortsgeschichte sind die Ereignisse aus der NS-Zeit,
                                                                       insbesondere die Beschäftigung von zahlreichen polnischen Zwangsarbeiterin-
                     Landwirtschaft
                                                                       nen und Zwangsarbeitern auf den Höfen und in den nahegelegenen Fabriken.
                                                                       In einer mehrmonatigen Vorbereitungsphase wurden Interviews, Bilder und
                                                                       Dokumente gesammelt und ein Oral-History Archiv aufgebaut. Die Recherchen
                                                                       münden in einer einwöchigen Dorfakademie, die vom 10. bis 16. September
                     Ort Gasthaus Mitterwirt, Burgkirchner Str. 5,     2018 stattfindet und in der die gesammelten Geschichten und Zeugnisse in
                     84553 Halsbach                                    Aktivitäten übersetzt werden: so wird es beispielsweise Wanderungen zu Ori-
                     Eintritt frei                                     ginalschauplätzen oder Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen geben.
                     Veranstalter Ein Projekt von Christiane Huber
                     in Kooperation mit dem Landvolktheater Hals-      Den Abschluss der Projektwoche bildet ein deutsch-polnischer Gottesdienst
                     bach, mit freundlicher Unterstützung durch den    in der Pfarrkirche Halsbach sowie die öffentliche Präsentation der Ergebnisse
                     Fonds Soziokultur e.V., der Anstiftung, dem Be-   im Rahmen einer Gesprächsrunde. Teilnehmen werden unter anderem die
                     zirk Oberbayern/Heimatpflege, dem Landesver-      Ethnologin Simone Egger (Universität Innsbruck) und der Zeithistoriker
                     ein für Heimatpflege e.V., dem Landkreis Altöt-   Paul-Moritz Rabe (NS-Dokumentationszentrum).
                     ting, der Gemeinde Burgkirchen, der Gemeinde
                     Halsbach, dem Generalkonsulat Polen und dem
                     NS-Dokumentationszentrum München
Foto: Privatbesitz

                                                                                                                  Eintrag einer polnischen Zwangsarbeiterin in
                                                                                                                         ein Poesie-Album einer Bauerstochter
Konzert                                   „Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen: Darin liegt der Kern
                      Montag 17|09|2018                         dessen, was wir zu sagen haben.“
                      19.00 Uhr
                                                                Mit diesen Worten warnte der italienische Schriftsteller und Auschwitz-Überle-
                      „Es ist geschehen, und folglich           bende Primo Levi 1986 davor, die Verbrechen des Holocausts in Vergessenheit
                                                                geraten zu lassen.
                      kann es wieder geschehen.“
                      Zu Geschichte und                         Seit 1945 fielen immer wieder Menschen rechtsextremer und rassistischer
                      Gegenwart rechter Gewalt in Deutschland   Gewalt zum Opfer. Rechtsextremismus, rechtsextreme Übergriffe, Fremden-
                                                                feindlichkeit, Gewalt und Terror sind auch heute noch alltägliche Realität.
                                                                Mit einem knapp eineinhalbstündigen Abend aus Lesung und Kammermusik
                      Ensemble Opus45                           möchten Roman Knižka und das Bläserquintett Ensemble Opus45 dazu anre-
                                                                gen, sich mit dieser Problematik auseinanderzusetzen. Anliegen des Pro-
                                                                gramms ist es außerdem, den Opfern rechter Gewalt in der Bundesrepublik
                                                                Deutschland zu gedenken.

                      Ort NS-Dokumentationszentrum München,     Gelesen werden Reportagen von rechtsextremen Ereignissen, Stimmen von
                      Auditorium                                Opfern rechter Gewalt sowie das Zeugnis einer Neonazi-Aussteigerin, die von
                      Eintritt frei                             großen Werken der Bläserquintettliteratur von Paul Hindemith, Pavel Haas und
                      Veranstalter NS-Dokumentationszentrum     György Ligeti kontrapunktiert werden. Alle drei Komponisten waren Opfer des
                      München in Kooperation mit der            Holocausts und der nationalsozialistischen Diktatur.
                      Bundeszentrale für politische Bildung

                                                                                                                    Das Ensemble OPUS45 und Roman
                                                                                                              Knižka bei Ihrem Konzert „Den Nazis eine
                                                                                                          schallende Ohrfeige versetzen!“ im NS-Doku-
                                                                                                                        mentationszentrum, 03.07.2017
Foto: Orla Connolly
Lesung und Konzert                      Esther Bejarano wurde am 15. Dezember 1924 als Esther Loewy in Saarlouis
                      Dienstag 18|09|2018, 19.00 Uhr          geboren. Durch ihren Vater, der als Oberkantor arbeitete, entdeckte sie schon
                                                              früh ihr Interesse für Musik. 1943 wurde Esther Bejarano in das Konzentra­
                      Schulvorstellung:
                                                              tionslager Auschwitz-Birkenau deportiert, ihre Schwester und ihre Eltern
                      Mittwoch 19|09|2018, 11.00 Uhr
                                                              wurden von den Nationalsozialisten ermordet. Zunächst zum Steine schlep-
                                                              pen eingeteilt, meldete sie sich für das Mädchenorchester in Auschwitz.
                      Esther Bejarano und                     Das rettete ihr das Leben. Im Mai 1945 konnte sie schließlich während eines
                                                              Todesmarsches aus dem Straflager Ravensbrück fliehen.
                      Microphone Mafia
                                                              Heute tritt die Auschwitz-Überlebende gemeinsam mit der deutsch-türkisch-
                                                              italienischen Rap-Gruppe Microphone Mafia auf, um von ihrer Geschichte
                                                              und ihrem Überleben zu erzählen und davor zu warnen, dass so etwas nicht
                                                              noch einmal geschieht.

                                                              Bei beiden Veranstaltungen liest Esther Bejarano aus ihrem Buch „Erinnerun-
                      Ort NS-Dokumentationszentrum München,   gen. Vom Mädchenorchester in Auschwitz zur Rap-Band gegen rechts“ und
                      Auditorium                              singt mit der Rap-Gruppe rund um Kutlu Yurtseven jüdische Partisanenlieder
                      Eintritt frei                           und Songs von Brecht und Eisler. Drei Generationen und drei Religionen ste-
                      Anmeldung Schulvorstellung              hen gemeinsam auf der Bühne.
                      veranstaltungen.nsdoku@muenchen.de
                      Veranstalter NS-Dokumentationszentrum
                      München
Foto: Susanne Brill

                                                                                                           Esther Bejarano und Microphone Mafia bei
                                                                                                       der Veranstaltung zum Internationalen Tag des
                                                                                                        Gedenkens an die Opfer des Holocaust in den
                                                                                                               Münchner Kammerspielen, 27.01.2011
Podiumsdiskussion                                      Am 29./30. September 1938 trafen sich die Regierungschefs Deutschlands,
                                           Donnerstag 20|09|2018                                  Italiens, Frankreichs und Großbritanniens im Münchner „Führerbau“, um
                                           19.00 Uhr                                              gemeinsam die Abtretung der tschechoslowakischen Sudetengebiete an
                                                                                                  das Deutsche Reich festzulegen. In den Monaten zuvor hatte das NS-Regime
                                           80 Jahre Münchner Abkommen                             durch antitschechische Propaganda, durch provozierte und inszenierte
                                                                                                  Zwischenfälle und drohende Kriegsrhetorik in ganz Europa Panik vor einem
                                                                                                  Krieg ausgelöst. Die Zustimmung der Westmächte zu Hitlers Forderungen
                                                                                                  empfanden die meisten Menschen als Abwendung des Kriegs, doch sie ver-
                                                                                                  schob lediglich den Kriegsbeginn.

                                                                                                  Welche Folgen hatte das Münchner Abkommen für den tschechoslowaki-
                                                                                                  schen Staat und für Europa? Was bedeutete es für die Menschen, insbeson-
                                                                                                  dere für Minderheiten in den Sudetengebieten, in der „Resttschechei“, in
                                                                                                  der Slowakei und in der Karpatho-Ukraine? Wie wird das Abkommen heute
                                                                                                  in Prag und Bratislava erinnert? Können aus der Appeasement-Politik Lehren
                                           Ort NS-Dokumentationszentrum München,                  für heute gezogen werden?
                                           Auditorium
                                           Eintritt frei                                          Diese und weitere Fragen werden Anna Hájková (Universität Warwick), Petr
                                           Veranstalter NS-Dokumentationszentrum                  Koura (Collegium Bohemicum – angefragt), Michal Schvarc (Historisches
                                           München in Kooperation mit dem Collegium               Institut der Slowakischen Akademie der Wissenschaften) und Prof. Volker
                                           Carolinum, dem Tschechischen Zentrum                   Zimmermann (Collegium Carolinum) diskutieren.
                                           München und der Münchner Volkshochschule               Moderation: Angela Hermann (NS-Dokumentationszentrum)
Foto: Scherl / Süddeutsche Zeitung Photo

                                           Nach der Unterzeichnung des Münchner Abkom-
                                           mens im Führerbau stellen sich die Beteiligten für
                                           eine gemeinsame Gruppenaufnahme auf. 1. Reihe
                                           v.li.: Arthur Neville Chamberlain, Edouard Daladier,
                                           Adolf Hitler, Benito Mussolini und Graf Galeazzo
                                           Ciano, 2. Reihe v.li.: Dolmetscher Paul Schmidt, Sir
                                           Horace Wilson, Joachim von Ribbentrop, Staatsse-
                                           kretär Ernst von Weizsäcker und Saint-John Perse,
                                           Diplomat und Schriftsteller, Nobelpreis 1960. Mün-
                                           chen 29. September 1938.
Podiumsdiskussion                            Die Weiße Rose ist eine der bekanntesten deutschen Widerstandsgruppen.
                                                                                   Dienstag 25|09|2018                          Straßen, Plätze und Bildungseinrichtungen tragen die Namen ihrer Protago-
                                                                                   19.00 Uhr                                    nisten. Zahlreiche Monografien und Biografien wurden gerade in jüngerer Zeit
                                                                                                                                vorgelegt, die sich mit den Aktionen und Motiven der Weißen Rose befassen.
                                                                                   75 Jahre Weiße Rose –                        Dokumentar- und Spielfilme, Theaterstücke und musikalische Kompositionen
                                                                                                                                interpretieren die Weiße Rose künstlerisch und vermitteln eindringlich die
                                                                                   75 Jahre Gedenken. Wie geht
                                                                                                                                Bedeutung von studentischem Widerstand an nachwachsende Generationen.
                                                                                   Erinnern heute?
                                                                                                                                Wie aber geht Erinnern heute? Welche Fragestellungen und Schlussfolge­
                                                                                                                                rungen sind aus der Botschaft der Weißen Rose für unsere Gegenwart zu
                                                                                                                                ziehen? Welche Vermittlungsformen können gefunden werden, um die Erin-
                                                                                                                                nerung weiter lebendig zu halten und ein Lernen aus der Vergangenheit zu
                                                                                                                                veranlassen?

                                                                                                                                Im Anschluss an den Vortrag über die Erinnerungskultur und das Gedenken an
                                                                                                                                den Zweiten Weltkrieg von Aleida Assmann (Universität Konstanz) diskutiert
                                                                                   Ort NS-Dokumentationszentrum München,        sie gemeinsam mit Angela Bottin (Historikerin), Winfried Nerdinger (Gründungs-
                                                                                   Auditorium                                   direktor des NS-Dokumentationszentrums) und Ministerialrat Werner Karg
                                                                                   Eintritt frei                                (Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus) über das Gedenken
                                                                                   Veranstalter NS-Dokumentationszentrum        an den Widerstand und die Widerstandsgruppe Weiße Rose.
                                                                                   München in Kooperation mit der Weißen Rose   Moderation: Hildegard Kronawitter (Weiße Rose Stiftung e. V.)
                                                                                   Stiftung e.V.
Foto: Ludwig-Maximilians-Universität | Weiße Rose Stiftung e.V. / Catherina Hess

                                                                                                                                                                                Bodendenkmal am Haupteingang der
                                                                                                                                                                                    Ludwig-Maximilians-Universität
Vortrag                                      Obwohl die USA sich rühmen, ein post-rassistisches Land zu sein und sogar
Donnerstag 27|09|2018                        einen afroamerikanischen Präsidenten gewählt haben, sitzt der Rassismus
19.00 Uhr                                    tief. Dieses zornige Buch „Gebrandmarkt: Die wahre Geschichte des Rassismus
                                             in Amerika“ ist die Geschichte einer nationalen Schande – so intensiv, dass
Gebrandmarkt: Die wahre                      es weh tut.
Geschichte des Rassismus in
                                             In einer rasanten Tour de Force erzählt der junge amerikanische Historiker
Amerika                                      Ibram X. Kendi die wahre Geschichte des Rassismus in Amerika – von den
                                             Puritanern bis zu Black Lives Matter. Er zeigt, dass der Rassismus nicht
Ibram X. Kendi                               nur aus den trüben Quellen von Ignoranz und Hass aufsteigt, sondern von
                                             Anfang an dazu diente, Diskriminierung zu rechtfertigen und plausibel zu
                                             machen. Sein Buch führt uns durch eine erschreckende Geschichte voller
                                             Gewalt, Dummheit und Arroganz. Die Vorstellung, dass Schwarze minder-
                                             wertig seien und selber schuld an ihrer schlechten Lage, hat sich so tief in
                                             die kulturelle DNA der Vereinigten Staaten eingeschrieben, dass der Rassis­­-
Ort NS-Dokumentationszentrum München,        mus bis heute allgegenwärtig ist – das ist die bittere Bilanz dieses Buches.
Auditorium
Eintritt frei                                Ibram X. Kendi hat für sein Buch 2016 den National Book Award for
Veranstalter NS-Dokumentationszentrum        Nonfiction erhalten. Die deutsche Übersetzung ist 2017 im C.H. Beck-Verlag
München in Kooperation mit dem Amerikahaus   erschienen.
München, der Ludwig-Maximilian-Universität
München und dem C.H. Beck Verlag             Der Vortrag findet in englischer Sprache statt.

Der junge amerikanische
Historiker Ibram X. Kendi
Rundgänge | Fortbildungen | Workshops | Seminare
Angebote der Bildungsabteilung

Offener Rundgang                        Die Sonderausstellung behandelt die Geschichte der Technischen Hochschule
bis 26|08|2018, jeden Dienstag          München (heute Technische Universität) zur Zeit des Nationalsozialismus.
17.30 Uhr (nicht an Feiertagen)         Im Zentrum steht dabei die Entwicklung von Lehre und Forschung an den
                                        einzelnen Fakultäten und die Ideologisierung und Militarisierung der ganzen
Begleitprogramm zur Sonderausstellung   Hochschule. Die Sonderausstellung dokumentiert insbesondere die perso-
„Die Technische Hochschule München im   nellen, ideologischen und institutionellen Veränderungen sowie die Indienst-
Nationalsozialismus“                    nahme der Hochschule für die Kriegsvorbereitung und Rüstung. Des Weiteren
Die Technische Hochschule               ist die Vertreibung jüdischer und politisch missliebiger Hochschullehrer in den
                                        Jahren 1933 und 1934 ebenso Thema wie die Anpassung und Selbstmobili-
München im Nationalsozialismus
                                        sierung von Professoren im NS-Regime. Auch die Phase der Entnazifizierung
                                        und der Umgang mit der Zeit des Nationalsozialismus an der Hochschule nach
                                        1945 werden in einem Ausblick betrachtet.

                                        Während der Laufzeit der Ausstellung wird an jedem Dienstag um 17.30 Uhr
                                        (ausgenommen Feiertage) ein Rundgang durch die Ausstellung angeboten.

                                        Die Teilnahme am Rundgang ist im Eintritt inbegriffen; die Teilnehmerzahl ist
Ort NS-Dokumentationszentrum München,   begrenzt.
Treffpunkt im Foyer
Anmeldung veranstaltungen.nsdoku@
muenchen.de
Veranstalter NS-Dokumentationszentrum
München
Lehrerfortbildung                            München hatte eine besondere Funktion als nationalsozialistische Kunstme­
Donnerstag 12|07|2018                        tropole, als Zentrum des Parteiapparats der NSDAP und als Ort des Parteikults.
09.00 –15.00 Uhr                             Die Stadt erhielt von Adolf Hitler die Titel „Hauptstadt der Deutschen Kunst“
                                             und „Hauptstadt der Bewegung“. Bis 1945 war München Sitz der Reichsleitung
„München als zentraler                       der NSDAP. Das Umfeld des Königsplatzes bildete das Zentrum der Parteior-
                                             ganisation. Als „Hauptstadt der Deutschen Kunst“ fiel der Stadt eine zentrale
Kultort der NSDAP – Geschichte
                                             Rolle bei der Umsetzung der Ideologie und Propaganda des NS-Regimes in der
am historischen Ort“                         Kunst zu.

                                             Im Rahmen der Fortbildung werden die beiden Standorte NS-Dokumentations-
                                             zentrum und Haus der Kunst besucht und ihre Geschichte am historischen Ort
                                             erläutert. Die ehemalige Funktion des „Braunen Hauses“, des Königsplatzes
                                             und des „Haus der Deutschen Kunst“ als Propagandainstrumente der Natio-
                                             nalsozialisten, ihre architektonische Konzeption sowie ihre Nutzungsgeschichte
                                             nach 1945 werden vorgestellt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten
Ort NS-Dokumentationszentrum München,        zudem Einblick in die Dokumente und Materialien aus dem Bestand des
Treffpunkt im Foyer                          Historischen Archivs des Haus der Kunst, die für die Arbeit in Workshops mit
Eintritt frei                                Schülerinnen und Schülern entwickelt wurden.
Anmeldung archiv@hausderkunst.de oder
bildung.nsdoku@muenchen.de
Veranstalter NS-Dokumentationszentrum Mün-
chen in Kooperation mit dem Haus der Kunst

Thematischer Rundgang                        Zwischen 1939 und 1945 wurden im Rahmen der nationalsozialistischen
Sonntag 23|09|2018                           „Euthanasie“-Aktionen etwa 300 000 Menschen mit psychischen Erkrankungen
11.00 Uhr                                    und Behinderungen ermordet, darunter über 2 000 Münchner Bürgerinnen und
                                             Bürger, deren Namen und Lebensdaten in einem Gedenkbuch im Juli 2018 der
Zwangssterilisation und                      Öffentlichkeit übergeben wurden.
NS-„Euthanasie“
                                             Bei dem Rundgang durch die Dauerausstellung liegt der Schwerpunkt auf der
                                             NS-Gesundheitspolitik. Sibylle von Tiedemann (Co-Autorin des Gedenkbuchs
                                             für die Münchner Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde) erläu-
                                             tert die ideologischen Vorläufer und benennt die Münchner Akteure und Täter
                                             der Zwangssterilisation und Krankenmorde. Anhand von Einzelschicksalen
                                             wird Münchner Opfern ein Gesicht gegeben. Nach 1945 blieben die meisten
                                             Täter in Amt und Würden, während die Opfer in Vergessenheit gerieten. Bis zu
                                             einem namentlichen Gedenken in der Stadt München war es ein langer Weg.
                                             Der Rundgang endet mit einer Einführung in die medialen Angebote zu diesem
                                             Verbrechenskomplex im Lernforum des NS-Dokumentationszentrums.
Ort NS-Dokumentationszentrum München,
Treffpunkt im Foyer                          Die Teilnehmerzahl ist auf 20 Personen begrenzt.
Eintritt frei
Anmeldung veranstaltungen.nsdoku@
muenchen.de
Veranstalter NS-Dokumentationszentrum
München
Fotos: Orla Connolly

                        Seminar der Bildungsabteilung mit dem
                       Zeitzeugen Ernst Grube für Schülerinnen
                                  und Schüler am 22. Juli 2016
Dauerausstellung                               Als Gründungsort der NSDAP ist München wie keine andere Stadt mit
                                                                                                      dem Aufstieg des Nationalsozialismus verbunden. Die Dauerausstellung
                                                       München und der                                dokumentiert die besondere Rolle der Stadt im Terrorsystem der
                                                                                                      Diktatur und den schwierigen Umgang mit dieser Vergangenheit seit 1945.
                                                       Nationalsozialismus
                                                                                                      Gezeigt werden Fotografien, Dokumente und Texte auf Deutsch und Englisch
                                                                                                      sowie Filmprojektionen und Medienstationen.

                                                                                                      Die Dauerausstellung „München und der Nationalsozialismus“ widmet sich
                                                       Ebene 4                                        auf rund 1.000 qm der Geschichte des Nationalsozialismus in München
                                                       Ursprung und Aufstieg der NS-Bewegung          vom Ersten Weltkrieg bis in die Gegenwart. Im Fokus stehen die besondere
                                                       1918–1933                                      Rolle Münchens und die gesellschaftlichen und politischen Bedingungen,
                                                                                                      die den Aufstieg der Hitler-Bewegung möglich machten. Die Dauerausstellung
                                                       Ebene 3                                        thematisiert Herrschaft und Gesellschaft im nationalsozialistischen München.
                                                       Herrschaft und Gesellschaft im National-       Sie beschreibt die Anfänge der Diskriminierung und Ausgrenzung, die
                                                       sozialismus 1933–1939                          stetige Radikalisierung und schließlich den Weg in Krieg und Vernichtung.
                                                                                                      Das Haus dokumentiert die Verbrechen von Münchnern im Zweiten Weltkrieg
                                                       Ebene 2                                        ebenso wie die Auswirkungen des Vernichtungskriegs. Der Maschinerie des
                                                       München und der Krieg 1939–1945 | Nach 1945    Terrors werden Beispiele des Widerstands und der Auflehnung gegenüber-
                                                                                                      gestellt. Schließlich führt die Dokumentation über den Zusammenbruch des
                                                       Ebene 1                                        Regimes im Jahr 1945 hinaus und zeigt die Nachwirkungen und auch das
                                                       Auseinandersetzung mit der NS-Zeit nach 1945   Wiederaufleben nationalsozialistischer Ideen bis in unsere Tage.
                                                       Sonderausstellung
Foto: Bayerische Staatsbibliothek München/Fotoarchiv
Weitere Angebote                                                       Bildungsangebote für Gruppen
–   Lernforum mit Medientischen und Recherchestationen                 –   Ausstellungsrundgänge für Gruppen durch historisch
–   Präsenzbibliothek                                                      geschultes Personal
–   Mediaguides: allgemein (Deutsch, Englisch, Französisch,                (nach Voranmeldung auf deutsch und englisch,
    Hebräisch, Italienisch, Polnisch, Russisch, Spanisch),                 weitere Sprachen auf Anfrage)
    für Kinder, für Jugendliche, in „Leichter Sprache“,                –   Seminare und Fortbildungen für Schulklassen,
    thematisch (z. B. Antisemitismus, Geschlechterrollen)                  Jugendgruppen, Multiplikatoren, Berufsgruppen u. a.
–   App „Orte Erinnern“ (iOS und Android): Rundgänge im                    (Deutsch, teilw. Englisch)
    Umfeld des Königsplatzes und im erweiterten Stadtgebiet
    (Deutsch/Englisch)                                                 Jeweils maximal 15 Teilnehmer/innen – größere Gruppen
–   Katalog (Deutsch/Englisch)                                         werden geteilt; Termine nach Wunsch bzw. Verfügbarkeit
–   Kurzführer (Arabisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Hebräisch,
    Italienisch, Polnisch, Russisch, Spanisch, Türkisch);              Anfragen und Anmeldung
    Begleitheft in „Leichter Sprache“                                  bildung.nsdoku@muenchen.de | Telefon +49 89 233-67007
–   Cafeteria, Buchladen

Barrierefreiheit                                                       Gruppen
Die Ausstellung und alle öffentlichen Bereiche                         Schulklassen und Gruppen nur nach Voranmeldung
des NS-Dokumentationszentrums sind barrierefrei
zugänglich.                                                            Anmeldung sowie Informationen zum
                                                                       Rundgangs- und Seminarangebot:
Öffnungszeiten                                                         bildung.nsdoku@muenchen.de | Telefon +49 89 233-67007
Dienstag – Sonntag 10 – 19 Uhr
(erweiterte Öffnungszeiten für angemeldete Schulklassen,               –   90 € pro Gruppenführung inkl. Eintritt für
Gruppen und Seminarteilnehmer). Weitere Informationen                      max. 15 Teilnehmer (Voranmeldung:
unter: www.ns-dokuzentrum-muenchen.de                                      bildung.nsdoku@muenchen.de; stets in Verbindung
                                                                           mit der Buchung eines internen Rundgangsleiters;
Eintrittspreise                                                            Termine nach Wunsch bzw. Verfügbarkeit)
Bis 18 Jahre: Eintritt frei                                            –   120 € pro Halbtagesseminar inkl. Eintritt für
Erwachsene: Einzelkarte 5 € | ermäßigt 2,50 €                              max. 15 Teilnehmer
Jahreskarte 20 €                                                       –   180 € pro Ganztagesseminar inkl. Eintritt für
                                                                           max. 15 Teilnehmer
                                                                       –   Mediaguides, App und Lernforum kostenlos

                                                                       Alle Angebote sind für Jugendliche unter 18 Jahren
                                                                       sowie Schüler/innen, Studierende und Multiplikatoren
                                                                       in der Gruppe kostenfrei.
Anfahrt mit dem MVV
U2/U8 oder Bus 100 Haltestelle Königsplatz
Tram 27/28 Haltestelle Karolinenplatz
Keine Besucherparkplätze

Besucherservice | Allgemeine Anfragen
nsdoku@muenchen.de
Telefon +49 89 233-67000

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                       U8 U2 Königsplatz                                                                                                                                            Tram 27 28 Karolinenplatz

                                                                                                             Ma
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                                                                                                                                                                       olin
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                                                                                  e
                                                                                 raß
                                                                                -St

Bei Fragen zum Programm und für die
                                                                            ora

Berichterstattung wenden Sie sich bitte an die Pressestelle
                                                                           n-B

                                                                                                                                                                                                               Bri
des NS-Doku­mentationszentrums:                                                                                                                                                                                      enn
                                                                          -vo

                                                                                                                                                                                                                           er S
Telefon +49 89 233-67013 oder -67014 | Fax +49 89 233-67005                                                                                                                                                                         tra
                                                                                                                                                                                                                                          ße
                                                                      ina

presse.nsdoku@muenchen.de
                                                                     har

veranstaltungen.nsdoku@muenchen.de
                                                                    Kat

Wir weisen darauf hin, dass bei unseren Veranstaltungen
gefilmt und fotografiert wird.

Einlassvorbehalt: Personen, die rechtsextremen Parteien
oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene
zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch
                                                                                       Kar
rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige                                 lstr
                                                                                                    aße
menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten
                                                                                                                                                                                                                                    z
sind, können von Veranstaltungen im NS-Dokumentations­-                                                                                                                                                                       lat
zentrum München ausgeschlossen werden.                                                                                                                                                                            lia   nsp
                                                                                                                                                                                                          xi   mi
                                                                                                                                                                                                     Ma
Alle Angaben vorbehaltlich Änderung
Anfahrt mit dem MVV                                                                                                                           NS-Dokumentationszentrum
U2/U8 oder Bus 100 Haltestelle Königsplatz                                                                                                                     München
Tram 27/28 Haltestelle Karolinenplatz                                                                                                            Max-Mannheimer-Platz 1
Keine Besucherparkplätze                                                                                                                                 80333 München
                                                                                                                                        www.ns-dokuzentrum-muenchen.de

                                                                                                                                Besucherservice | Allgemeine Anfragen
                                                                                                                                              Telefon +49 89 233-67000
                                                                                                                                                nsdoku@muenchen.de
                                                                                                                  Twitter – Facebook – Instagram | @nsdoku – #nsdoku

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Gestaltung: www.wangler-abele.de | Gedruckt auf Papier aus zertifiziertem Holz, aus kontrollierten Quellen und aus Recyclingmaterial.                  Landeshauptstadt München
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