Von der Strombörse in die Steckdose - Thomas Reitemann 04.07.2017 - LEW
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Von der Strombörse in die Steckdose Thomas Reitemann 04.07.2017 Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 1
Wie kommt der Strom vom Kraftwerk in die Steckdose ? Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 2
Die Physik ist altbekannt, aber der Handelsweg? Händler Bank Kraftwerk Händler Händler Bank Stadtwerk Industrie Händler Börse Haushalt Kraftwerk Energie- Händler versorger Bank Händler Händler Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 3
Was ist die Energiebörse EEX? > Die EEX ist eine öffentlich-rechtliche Börse und unterliegt wie die Wertpapierbörsen dem deutschen Börsengesetz und damit auch einer umfassenden unabhängigen Kontrolle durch Börsenaufsicht (BaFin, Handelsüberwachung, …). > Die EEX ist ein elektronischer Marktplatz, an dem die Handels- teilnehmer Strom Erdgas Kohle Öl Emissionsberechtigungen und Herkunftsnachweise, Frachtprodukte Metalle Agrarprodukte kaufen und verkaufen können. > Der EEX-Preis ist der anerkannte Marktpreis für Strom in Europa und findet sowohl bei Regulierungsbehörden (z.B. BNetzA und E-Control) wie auch in der Gesetzgebung Anwendung (EEG, KWKG, …). Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 4
Marktteilnehmer an der EEX Handelsteilnehmer der EEX sind: Energieversorger, Stadtwerke, Industrie, Stromhändler, Banken, … Quelle: www.eex.de Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 5
Handelsvolumen der EEX-Gruppe Quelle: www.eex.de Zum Vergleich: Der in Deutschland verbrauchte Strom belief sich in 2015 auf 530 TWh. Der in Deutschland erzeugte Strom belief sich in 2015 auf 650 TWh. Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 6
Wie genau funktioniert der Strommarkt? („Energy only“) Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 7
Besonderes Kennzeichen des Produkts Strom Technische/physische Eigenschaft: > schlechte Speicherbarkeit > Verfügbarkeit „just in time“ d. h. Produktion und Verbrauch direkt zeitlich gekoppelt Übersetzt in Marktsprache bedeutet das: stark schwankende Nachfrage innerhalb eines Tages Konsequenz: Stündliche Preisbildung an der Strombörse EEX Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 8
Spotmarkt: Einflussfaktoren auf die Strompreisbildung Angebot Nachfrage Welche Einflüsse gibt es auf Angebot und Nachfrage von Strom? Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 9
Einflussfaktoren auf die Strompreisbildung Angebot Nachfrage Wetter (Wind, Niederschläge, Wetter (Temperatur, Global- Temperatur, Globalstrahlung) strahlung) Kraftwerksrevisionen/-ausfälle Feiertage/Arbeitstage/Wochentage Kraftwerkskosten Kraftwerkskosten ausländische Versorger als Anbieter ausländische Versorger als Nachfrager Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 10
Preisbildung am Spotmarkt für eine Stunde (exemplarisch Angebotsseite) Angebotskurve €/MWh 1- 4 4. 3. 1. 2. 60 Angebotskurve für 50 viele Anbieter 40 30 20 10 MW = MWh 10 50 1. Kraftwerk 1 20 MW Grenzkosten 40 €/MWh 2. Kraftwerk 2 30 MW Grenzkosten 15 €/MWh 3. Kraftwerk 3 10 MW Grenzkosten keine 4. Kunde mit Last 20 MW Kraftwerk 25 MW Grenzkosten 50 €/MWh Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 11
Marktpreisbildung Marktpreis als Schnittpunkt von Angebots- und Nachfragekurve Nachfrage Angebot €/MWh Marktpreis MWh Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 12
Marktpreisbildung 1. Einfluss von viel regenerativer Energie auf Angebotskurve und Marktpreis Nachfrage Angebot €/MWh Ausgangs Marktpreis Neuer Marktpreis MWh Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 13
Marktpreisbildung 2. Einfluss von wenig regenerativer Energie auf Angebotskurve und Marktpreis Nachfrage Angebot €/MWh Neuer Marktpreis Ausgangs Marktpreis MWh Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 14
Marktpreisbildung im Spotmarkt Soweit die Theorie und nun zur Praxis! Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 15
„Xaver“ und der EPEX-Spotmarkt in der KW 49 Windprognose in GW 120 120 EPEX-Spotpreise in €/ MWh 100 100 80 80 60 60 40 40 20 20 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Stunde Windprognose 02.12.2013 Spotpreise 02.12.2013 Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 16
„Xaver“ und der EPEX-Spotmarkt in der KW 49 Windprognose in GW 120 120 EPEX-Spotpreise in €/ MWh 100 100 80 80 60 60 40 40 20 20 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Stunde Windprognose 03.12.2013 Spotpreise 03.12.2013 Spotpreise 02.12.2013 Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 17
„Xaver“ und der EPEX-Spotmarkt in der KW 49 Windprognose in GW 120 120 EPEX-Spotpreise in €/ MWh 100 100 80 80 60 60 40 40 20 20 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Stunde Windprognose 04.12.2013 Spotpreise 04.12.2013 Spotpreise 03.12.2013 Spotpreise 02.12.2013 Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 18
„Xaver“ und der EPEX-Spotmarkt in der KW 49 Windprognose in GW 120 120 EPEX-Spotpreise in €/ MWh 100 100 80 80 60 60 40 40 20 20 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Stunde Windprognose 05.12.2013 Spotpreise 05.12.2013 Spotpreise 04.12.2013 Spotpreise 03.12.2013 Spotpreise 02.12.2013 Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 19
„Xaver“ und der EPEX-Spotmarkt in der KW 49 Windprognose in GW 120 120 EPEX-Spotpreise in €/ MWh 100 100 80 80 60 60 40 40 20 20 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Stunde Windprognose 06.12.2013 Spotpreise 06.12.2013 Spotpreise 05.12.2013 Spotpreise 04.12.2013 Spotpreise 03.12.2013 Spotpreise 02.12.2013 Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 20
Phelix Base und Phelix Peak 90,00 80,00 70,00 phelix peak 60,00 Preis in €/ MWh phelix base 50,00 40,00 30,00 20,00 10,00 0,00 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Stunde Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 21
Preisentwicklung Spotmarkt – phelix base 110,00 100,00 EEX-Durchschnitt: 2014: 32,76 €/MWh 90,00 2015: 31,63 €/MWh 80,00 2016: 28,98 €/MWh 70,00 60,00 50,00 40,00 €/MWh 30,00 20,00 10,00 0,00 -10,00 -20,00 -30,00 EEX 2014 EEX Durchschnitt 2014 EEX 2015 EEX Durchschnitt 2015 EEX 2016 EEX Durchschnitt 2016 EEX 2017 EEX Durchschnitt 2017 Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 22
Der Terminmarkt … … als die sinnvolle Erweiterung des preisbildenden Spotmarkts Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 23
Exkurs: Terminhandel Merkmale des Terminhandels: > Vereinbarung über Lieferungen in der Zukunft. > Die Preise spiegeln die Erwartungen künftiger Preisentwicklungen wieder. > Lieferung und Bezahlung erfolgt nicht zeitgleich mit Geschäfts- abschluss. > Große Volumen (Jahresmengen). > Niedrige Preisschwankungen (deutlich geringere Volatilität als Spotmarkt). Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 24
Standardprodukte des Terminmarktes (exemplarisch für eine Woche) Woche base: 1 MW Mo - So 0 – 24 Uhr Mo Di Mi Do Fr Sa So Woche peak: 1 MW Mo - Fr 8 – 20 Uhr Mo Di Mi Do Fr Sa So Woche offpeak: Mo - Fr 0 – 8 Uhr 1 MW und 20 – 24 Uhr Sa, So 0 – 24 Uhr Mo Di Mi Do Fr Sa So Börse: Kalendermonat 9 Monate im voraus Link Quartal 10 Quartale im voraus Jahr 6 Jahre im voraus OTC: alle Börsenprodukte zusätzliche Varianten möglich, individuell vereinbar Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 25
OTC-Markt exemplarisch am Brokerschirm GFI Beispieltag: 04.11.2013 Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 26
Entwicklung der Terminmarktpreise 2018 50,00 40,00 38,60 30,78 30,00 €/MWh €/t 20,00 16,20 10,00 5,09 0,00 01.01.2016 01.04.2016 01.07.2016 01.10.2016 01.01.2017 01.04.2017 01.07.2017 01.10.2017 peak: Lieferung täglich Mo - Fr. 8 Uhr bis 20 Uhr vom 1.1. bis zum 31.12. eines Jahres (in €/MWh) base: Lieferung über 24 Stunden vom 1.1. bis zum 31.12. eines Jahres (in €/MWh) NCG Natural Gas Futures (in €/MWh) European-Carbon-Futures: 3. Handelsperiode 2013 - 2020 (in €/t) Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 27
Vergleich zwischen Bedarf und Standardprodukten, oder weshalb wir eine HPFC brauchen Ausgangssituation: > Preise existieren nur für 80.00 offpeak peak offpeak baseload und peakload 70.00 als Jahres-, Quartals- oder Monatslieferungen. 60.00 Fahrplan > Physischer Bedarf ist mit 50.00 Standardprodukten nur teilweise abbildbar. 40.00 Peak 30.00 Konsequenz: > Bewertungsmodell von 20.00 nicht standardisierten Base Produkten erforderlich, 10.00 sofern eine physische 0.00 Jahresmenge 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 abgebildet werden muss. Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 28
Bildung einer „Forward-Curve“ oder HPFC 1. Grundlage sind die Terminmarktpreise (Jahre, Quartale, Monate). 2. Soweit nicht verfügbar werden Terminmarktpreise modelliert (Quartale, Monate). 3. Aus typischen Spotmarktpreisen (aktuell, historisch) werden mit Terminmarkt- preisen erwartete Spotmarktpreise modelliert. 4. Als Ergebnis erhält man ein stundenscharfes „Preismodell“ für die Zukunft, eine sog. „Hourly-Price-Forward-Curve (HPFC)“. Grundannahmen: > Die Terminmarktpreise spiegeln künftige Preisentwicklungen am Spotmarkt wieder. > Die „Forward-Curve“ ist in sich arbitragefrei. Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 29
Jetzt wissen wir, wie die Märkte funktio- nieren, wie geht also nun Beschaffung? Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 30
Grundsatzfrage für die Beschaffung am Großhandels- markt > Was ist mein Geschäftsmodell? > Oder wofür beschaffe ich? Handel als Geschäftszweck Beschaffung zur Belieferung von Kunden bzw. Vermarktung Eigenhandel (Prop Trading) von Eigenerzeugung Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 31
Welche Detailfragen stellen sich für eine Beschaffungsstrategie? > Wie hoch ist der einzudeckende Bedarf? Initialfahrplan auf Basis historischer Daten > An welchem Teilmarkt soll beschafft werden? OTC oder Börse > Wann wird beschafft? Terminmarkt (langfristig) oder Spotmarkt (kurzfristig) > Welches Produkt soll gekauft werden? Base, Peak, Offpeak, Fahrplan, Monat, Quartal, Jahr > Wie viele Produkte werden gekauft? Anzahl Tranchen Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 32
Wie beantwortet nun die Lechwerke AG diese Fragestellungen? > Beschaffung für Geschäftskunden (B2B-Beschaffung) > Beschaffung für Privatkunden (B2C-Beschaffung) Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 33
Standardprozess in der Energiebeschaffung > Die initiale Eindeckung der Vertriebsmengen erfolgt in Abhängigkeit des Vertriebsgeschäfts am Terminmarkt nach den beschriebenen Verfahren. > Täglich erfolgt die Erstellung der Lastprognose für den Folgetag. > Glattstellung der Differenz am Spotmarkt für den Folgetag. > Bedarfsweise Nachkorrektur am Intra-Day-Markt, soweit Daten vorhanden. > Versenden der Fahrpläne an die Übertragungsnetzbetreiber. > Abgrenzung der Energiehandelskonten durch den jeweiligen Übertragungs- netzbetreiber und Verrechnung der Ausgleichsenergie. Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 34
VIELEN DANK FÜR DIE AUFMERKSAMKEIT. Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 35
Back-up Wie fließen Handel und Physik zusammen? Seite 37 - 41 Was ist Regelenergie (virtuelles Kraftwerk)? Seite 42 - 45 Wie funktioniert das Erneuerbare Energien Seite 46 - 54 Gesetz (EEG) im Strommarkt? Energiewende am Spotmarkt Seite 55 - 59 Unterschied Börse und OTC-Handel Seite 60 - 61 Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 36
Wie fließen Handel und Physik zusammen? Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 37
Exkurs: Die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) schaffen die Systemvoraussetzungen Primäre Aufgabe der ÜNB: Gewährleistung der physischen Stabilität in der Regelzone: > Physische Lastprognose in der Regelzone. > Abgleich mit saldierten Händleraktivitäten. > An- und Verkauf von Regelenergie nach einem diskriminierungsfreien Verfahren. Werkzeug: Bilanzkreis > Einrichten und Verwalten von Bilanzkreisen. > Abgrenzung und finale Abrechnung der Bilanzkreise. Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 38
Was ist ein Bilanzkreis? „Ein Bilanzkreis ist die Zusammenfassung physikalischer Einspeisungen und Entnahmen oder Energie- bezügen und -lieferungen innerhalb einer Regelzone zu dem Zweck, Abweichungen durch ihre Durch- mischung zu minimieren und die Abwicklung von Handelstransaktionen zu ermöglichen.“ (Horstmann/Cieslarczyk 2006, 104) Entnahme: Einspeisung: > Physische Entnahme aller > Physische Einspeisungen an Lieferstellen innerhalb der Netzanschlüssen innerhalb der Regelzone, die dem Regelzone, die dem Bilanzkreis Bilanzkreis zugeordnet sind. zugeordnet sind. > Lieferungen des Bilanzkreises > Energiebezüge von anderen an andere Bilanzkreise Bilanzkreisen innerhalb oder innerhalb oder außerhalb der außerhalb der Regelzone. Regelzone. Differenz zwischen Entnahme und Einspeisung = Ausgleichsenergie Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 39
Bilanzkreis - die Eintrittskarte in den Großhandelsmarkt > Sämtliche Handelsgeschäfte erfolgen als Buchungsgeschäfte aus dem Bilanzkreis des Verkäufers in den Bilanzkreis des Käufers. > Käufer und Verkäufer melden täglich bis 14:30 Uhr an den jeweiligen Übertragungs- netzbetreiber ihre Geschäfte für den Folgetag in Form von Fahrplänen an. > Bei Diskrepanzen fordert der Übertragungsnetzbetreiber die Handelspartner auf, diese bis 16:30 Uhr zu klären. Bilanzkreis bei Verbrauch/Erzeugung: > Neben den Handelsgeschäften können dem Bilanzkreis Zählpunkte (Verbraucher, Einspeiser) zugeordnet werden. > Der Bilanzkreisverantwortliche haftet gegenüber dem Übertragungsnetzbetreiber für Bilanzkreisabweichungen. > Der Bilanzkreisverantwortliche ist für zugeordnete Endverbraucher verantwortlich für die Abwicklung der EEG-Umlage. Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 40
Preise für Ausgleichsenergie Oktober 2011 Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 41
Was ist Regelenergie (virtuelles Kraftwerk)? Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 42
Was genau ist Regelenergie? > Der Übertragungsnetzbetreiber (380 / 220 kV) hat die Verantwortung für den ständigen Erhalt des Leistungsgleichgewichtes zwischen Stromerzeugung und -abnahme. Dies gewährleistet er durch den Einsatz von Regelleistung, die nach einem mit der BNetzA abgestimmten, transparenten Verfahren einzukaufen ist. (durch fluktuierende Erzeugung) Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 43
Märkte für Regelenergie Minutenreserve- Sekundärregel- Primärregel- leistung (MRL) leistung (SRL) leistung (PRL) Mindestangebotsgröße +/- 5 MW +/- 5 MW +/- 1 MW Poolanbieter Wahlmöglichkeit zw. positiver und negativer Regelleistung Vollständige Aktivierung 15 Min. 5 Min. 30 Sek. Abzudeckender 15 Min. bis 4 Std. 30 Sek. bis 60 Min. 0 bis15 Min. Zeitraum Reaktionszeit Pool - 30 Sek. 5 Sek. Ausschreibung Täglich Wöchentlich Wöchentlich Vermarktungszeitraum Tag Woche Woche Anzahl Zeitscheiben 6 à 4 Std. 2 (HT / NT) - Regelleistungsbedarf +/- 2.000 MW +/- 2.000 MW +/- 800 MW Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 44
Minutenreservepool der LEW Das virtuelle Regelenergiekraftwerk Wasser- kraftwerke Industrie- Biogas- anlagen- anlagen und Prozesse Notstrom- Biomasse aggregate Gas- kraftwerke Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 45
Wie funktioniert das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) im Strommarkt? Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 46
Vermarktung Erneuerbarer Energie gemäß EEG Ursprünglicher Leitgedanke: (Anschub-) Förderung von Anlagen, die Strom aus erneuerbaren Energieträgern erzeugen, um den Anteil regenerativ erzeugter elektrischer Energie zu erhöhen. Umsetzung: Als Kalkulationssicherheit erhalten Produzenten erneuerbarer Energie für einen festen Zeitraum (i. d. Regel 20 Jahre) eine feste Vergütung für die erzeugte Energie in Abhängigkeit von Energieträgern und Anlagengröße. Mehrkosten werden auf Endverbraucher umgelegt. Energiewirtschaftliche Umsetzung: „Produce and Forget“, d. h. Erzeugung und Einspeisung nach technischem Vermögen. Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 47
EEG-Wälzungsmechanismus gemäß „AusglMechV“ EEG-Strom- Physikalische Lieferung lieferung Zahlungsfluss Händler Händler EEX- ÜNB Spotmarkt Horizontaler Horizontaler finanzieller physikalischer EEG-Strom- Ausgleich Ausgleich Verkaufserlöse am Spotmarkt der EEX (Day-Ahead und Intraday) ÜNB Vergütung Erlöse aus der nach EEG bundeseinheitlichen alle VNB in der EEG- „EEG-Umlage“ Regelzone Stromlieferung des ÜNB Händler Händler VNB Händler Händler Lieferanten Vergütung nach EEG EEG- Stromlieferung EEG- Spezifische Anlage bundeseinheitliche Letzt- „EEG-Umlage“ verbraucher (in ct/kWh) Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 48
Entwicklung der EEG-Umlage Politischer Zielpfad = 3,5 ct/kWh 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 EEG-Umlage netto in ct/kWh 0,54 0,68 1,01 1,11 2,05 3,53 3,59 5,28 6,24 6,17 6,354 6,88 ? Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 49
Energiepreise für den Endverbraucher €/MWh Preisentwicklung Terminmarkt 2018 €/ MWh Umlagen Letztverbrauchergruppe A für 2017 100,00 100,00 90,00 90,00 98,44 €/MWh 80,00 80,00 Abschaltb. Lastenumlage 0,06 €/MWh 70,00 70,00 Offshore Umlage - 0,28 €/MWh Umlage nach §19 NEV 3,88 €/MWh 60,00 60,00 Stromsteuer 20,50 €/MWh 50,00 50,00 KWK-G Umlage 4,38 €/MWh Konzessionsabgabe 1,10 €/MWh 40,00 40,00 EEG Umlage 68,80 €/MWh 30,00 30,00 30,76 20,00 20,00 10,00 10,00 0,00 0,00 01.07.2016 01.10.2016 01.01.2017 01.04.2017 01.07.2017 base: Lieferung über 24 Stunden vom 1.1. bis zum 31.12. eines Jahres (in €/MWh) Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 50
Grundzüge der EEG Novelle 2014 Zielsetzungen: > Weiterer Anstieg der EEG-Umlage soll vermieden werden. > Integration der EEG-Anlagen in den Strommarkt. Umsetzung: > Produce and Forget nur noch für Bestandsanlagen und Kleinanlagen (< 10 kW). > Direktvermarktung für Neuanlagen (mit Übergangsfristen). > Direktvermarktung für Bestandsanlagen als Alternativlösung. Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 51
Zielsetzung der Direktvermarktung Übergeordnetes Ziel der Direktvermarktung ist die Markt- und Systemintegration erneuerbarer Energien zu verbessern. > Mittelfristiges Heranführen der erneuerbaren Energien an den Strommarkt: Eigenverantwortliche Vermarktung der Einspeisung über verschiedene Vermarktungswege, Anpassung an Marktpreise. Wettbewerbliche Beteiligung der erneuerbaren Energien an Ausgleichs- energiekosten. > Wettbewerb um die effizienteste Vermarktung der erneuerbaren Energien: Etablierung der Direktvermarkter als weitere Akteure im Energiesystem. Wettbewerbliches Suchen nach effizienten Integrationsmaßnahmen: • Verbesserung der Prognosegenauigkeiten. • Steuerbarkeit und bedarfsgerechte Fahrweise von Anlagen. • Nutzung von zusätzlicher Flexibilität. Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 52
Vergütung reine EEG- EEG-Vergütung EEG-Vergütung Erlöse Strom- börse Marktwert Marktprämie (MW) (MP) nach EEG 2012 EEG-Vergütung in der Direktvermarktung Erlöse Strom- börse Marktwert Marktprämie prämie (MW) (MP) Managment- Gesamtvergütung bei Direktvermarktung Funktionsweise der Direktvermarktung anzulegender Wert (AW) Erlöse Strom- börse Marktwert Marktprämie (MP) inkl. (MW) Direktvermarktung Gesamtvergütung bei Direktvermarktung nach EEG 2014 Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 in der Direktvermarktung Seite 53
„Marktwerte nach EEG“ für die einzelnen Energieträger > Für die „steuerbaren“ Energieträger Wasser, Biogas und Biomasse ist der monatliche phelix base als Marktwert definiert. Für die „nicht steuerbaren“ wie Wind und Solar zeigt folgende Graphik die Entwicklung des Marktwerts: 60,00 55,00 Marktwerte 50,00 45,00 40,00 €/MWh 35,00 30,00 25,00 20,00 15,00 Jan Mrz Mai Jul 13 Sep Nov Jan Mrz Mai Jul 14 Sep Nov Jan Mrz Mai Jul 15 Sep Nov Jan 13 13 13 13 13 14 14 14 14 14 15 15 15 15 15 16 MW-EPEX (Marktwert-EPEX) MW Wind Onshore (Marktwert Wind Onshore) MW Wind Offshore (Marktwert Wind Offshore) MW Solar (Marktwert Solar) Ø Peak Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 54
Energiewende am Spotmarkt Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 55
Typische „historische“ Preisverläufe - Sommer 160,00 28.06.2004 140,00 24.06.2005 120,00 Preis in €/ MWh 100,00 80,00 60,00 40,00 20,00 0,00 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Stunde Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 56
Typische aktuelle Preisverläufe 160,00 24.06.2015 140,00 25.06.2015 120,00 Preis in €/ MWh 100,00 80,00 60,00 40,00 20,00 0,00 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Stunde Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 57
Was ist die Ursache für diese Preisentwicklung? 80 70 60 Preis in €/ MWh 50 40 30 20 Durchschnitt KW 13 (2014) Mo - Fr 10 Durchschnitt KW 14 (2014) Mo - Fr 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Stunde Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 58
Auswirkung der Zeitumstellung am EPEX Spot Markt • Die Zeitumstellung führt zu einem geänderten Nachfragever- halten im Tagesverlauf. • So steigt die Nachfrage, am noch dunklen Morgen, während die abendlichen Aktivitäten am noch hellen Tag stattfinden. • Folglich steigt die Morgenspitze im Preis an, die Abendspitze fällt dagegen deutlich ab. • Ein gutes Beispiel dafür, wie der von Angebot und Fazit Nachfrage geprägte Spotmarkt real funktioniert. Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 59
Unterschied Börse und OTC-Handel Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 60
Börse und OTC-Handel - was ist der Unterschied? Quelle: con energy > Broker > EEX (D) > Kraftwerksbetreiber > APX (NL) > Energiehändler > PowerNext (F) > Lieferanten > Nordpool (Skandinavien) Lechwerke AG, Thomas Reitemann 04.07.2017 Seite 61
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