Von Mobile First zu Mobile Only? - Ein neuer Horiziont für das Digital Marketing - Mediatonic
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mediatonic Report | Nummer 10 Von Mobile First zu Mobile Only? Ein neuer Horiziont für das Digital Marketing Getragen von der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Endgeräte und der Telekommunikationsnetze, ist die Smartphone Revolution nicht mehr zu bremsen. 10 Jahre nach dem ersten iPhone bleibt der Boom der Smartphone Nutzung eine der wesentlichen Herausforderungen Matthieu Robert des Marketings und der Kommunikation. Co-owner Und das, während die Verkäufe und & Head of Digital mediatonic sa die Nutzung von Laptops und anderen «stationären» PCs – Tabletts ausgenommen – seit zehn Jahren praktisch stagniert. Im Report Juni 2013 erschien ein Artikel Das Mobile breitet seine Vorherrschaft unter dem Titel „Die mobile Onlinenutzung auf den News-Webseiten aus. steigt und steigt... aber wie sieht es beim Die untenstehende Tabelle zeigt die Desktop aus“? verhältnismässig rasante Zunahme der Unique Clients im Laufe der letzten 5 In der Tat, übertraf im Herbst 2012 der Jahre auf den wichtigsten Schweizer von Net-Metrix ausgewiesene mobile Newsportalen. Datenverkehr auf Schweizer Websites pro- portional erstmals den traditionellen, d.h. 20min galt 2013 mit seiner leichten Mehrzahl den von einem Desktop-PC initiierten. Die an Unique Clients schon als Pionier, erreicht zunehmend dominante Rolle von Mobiles der Anteil an Unique Clients 4 Jahre später als Zugangskanal zum Internet, insbeson- praktisch 90%. In der Zwischenzeit stellen dere zu Newsportalen, schien uns schon die anderen Newsportale der kostenpflich- damals unterschätzt. Standortbestimmung tigen Tageszeitungen fest, dass zwei Drittel vier Jahre später. bis drei Viertel ihrer Leserschaft die Inhalte 8
mediatonic Report | Nummer 10 Verteilung der «Unique Clients» Mai 2012 April 2013 Oktober 2015 Mai 2017 13% 39% 32% 48% 52% 61% 68% 87% 25% 33% 40% 34% 75% 67% 60% 66% 15% 20% 31% 46% 54% 85% 80% 69% Mobile Desktop Quelle: NetMetrix Traffic (Audit & Mobile) über mobile Endgeräte abrufen – dies gilt Aber, abgesehen von Fragen der Verteilung sowohl für Plattformen die 100% gratis des Werbedrucks pro Kanal, stellt die sind, als auch für kostenpflichtige Angebote, Mobile Revolution für die Akteure des die eine Paywall eingeführt haben – wie digitalen Ökosystems eine vielschichtige das die Mehrzahl der Publikationen des Herausforderung dar. Nachrichtennetzwerkes Newsnet getan haben. Mobile Publishing – wie steht es mit dem Ertrag? Eine Herausforderung für die 2013 war Mobile Traffic das Hauptproblem Mediastrategie – und die Strategie der von Facebook – und ist inzwischen ihr Medien Schlüssel zum Erfolg. Vor vier Jahren Diese Zahlen beweisen, dass die Rollen stützte sich das Facebook-Geschäftsmodell vertauscht sind: Für die meisten Websites weitgehend auf das Einfügen von kleinfor- ist Desktop heute nicht mehr der prä- matigen Inseraten auf die berühmte rechte dominierende Zugangskanal, während- Spalte – Desktop Only. Die Anzeigen, die dessen Mobile das wichtigste digitale 2012 anfangs der mobilen Revolution auf- Zugangsmedium darstellt. Das visuelle tauchten, schienen kaum fähig so viel Ertrag Erscheinungsbild von Display-Kampagnen, abzuwerfen wie ihre Desktop-Vorgänger. die auf Visibilität und Branding zielen, muss So machte 2013 Mobile nur ein Drittel der demnach regelmässig neu überdacht wer- Werbeeinnahmen aus, obwohl das Netz den, dies aus der Sicht der Nutzer und schon mehrheitlich mobil genutzt wurde. ihrer oft extrem schnellen Entwicklung. Der vor sechs Monaten noch gültige Mobile/ Vier Jahre später generiert Desktop weni- Desktop Splitt ist vielleicht heute schon ger als 13% Umsatz gegenüber mehr als passé. 85% für Mobile – ein Ergebnis in völliger Übereinstimmung mit der Nutzung. 9
mediatonic Report | Nummer 10 Wenn auch die Entwicklung für Nutzer von Schlagkraft im Datenbereich, Facebook Newsportalen in der Schweiz vergleich- praktisch komplett das Feld im Mobile bar war, kann man risikolos behaupten, Advertising. Wie das Social Network anno dass die Verteilung der Werbeeinnahmen 2012, müssen die traditionellen Verleger die zwischen Desktop und Mobile nicht mit «Big Idea» noch finden, die ihnen ermögli- Die Schwierigkeit der Entwicklung auf chen würde, das Wachstum ihrer mobilen Facebook Schritt gehal- Leserschaft zu rentabilisieren. der Verleger ihr ten hat. Die Schweizer Vermarktungsmodell Verleger haben im Kreative – die Herausforderung weiterzuentwickeln Lauf der letzten fünf des Formats. Jahre wohl einige Zugegeben, Werbung im mobile Format und ihre reduzierte Retuschen an ihrem zu entwickeln ist nicht einfach, vor allem, Schlagkraft im Werbeangebot ange- was Display anbelangt. Die Logik, Online Datenbereich, überlassen bracht und, namentlich Werbung in Form von Mobile Intertitials oder im Kielwasser der sozi- Pop-ups umzusetzen hat praktisch ausge- heute Facebook alen Medien und ihrer dient, angesichts der Weiterentwicklung praktisch das Feld im perfekt an die User- des Adblockings und dem aktuellsten Mobile Advertising. Experience angepass- Referenzierungs-Algorithmus von Google. ten Formate, gewisse Diese intrusiven Formate haben gute Formen von Native Advertising eingeführt. Chancen in den nächsten Jahren von der Jedoch überlassen sie heute, wegen der Mehrheit der Premium Publisher zu ver- Schwierigkeit ihr Vermarktungsmodell schwinden, auf der Seite integrierte Formate weiterzuentwickeln und ihrer reduzierten sind jene, die immer wichtiger werden. 10
mediatonic Report | Nummer 10 Mobile HTML5 macht die Integration kom- einiges einfacher. Mit der Vermehrung der plexerer Animationen und Videos möglich. Bildschirme wird ein Meta-Tracking nötig, Jedoch haben diese Formate immer noch das nicht nur die Geräte erfasst, sondern Mühe Kunden und Kreative zu begeistern. auch das Individuum, das sie benutzt. Auch Für sie bleibt Desktop mit seinem beeindru- wenn solche Systeme bereits existieren, ckenderen, großen Format ein viel verlo- muss man dennoch festhalten, dass ihre ckenderer Kanal. Einführung auf sich warten lässt, insbeson- dere auf dem Schweizer Markt. Man muss Die «native» Integration von Werbung ist und sagen, dass diese Systeme in ihrer grossen soll auch Inspirationsquelle bleiben, um das Mehrheit probabilistisch sind, im Sinne, mobile Werbeangebot der Zukunft anzu- dass sie verschiedene Endgeräte einem reichern, jedoch muss das Potential des Individuum zuordnen, gestützt auf eine mobilen Displays von den Kreativen auch hohe statistische Wahrscheinlichkeit – aber besser ausgeschöpft werden. Smartphones ohne absolute Gewissheit. Demzufolge sind heute nicht nur die persönlichsten ermöglichen sie, Hypothesen mit mehr oder Endgeräte der Konsumenten, sondern weniger hohem Wahrscheinlichkeitsgrad auch mit allerlei Sensoren versehen - GPS, zu formulieren. De facto aber entzieht sich Bluetooth, RFID, Accelerometer, etc. So ihnen die Realität und ihre Berechnungen betrachtet sind sie vorteilhafter als PC's, bleiben weitgehend undurchschaubar und um personalisierte Botschaften der Online- sind deshalb mit Vorsicht zu geniessen. Werbung 4.0 zu empfangen. Abgesehen Facebook wäre hier bestens in der Lage, von den Formatproblemen, eröffnet das mit seiner heute Milliarden zählenden Mobile Smartphone den Werbern wirklich einzig- und Desktop User-Community, ein determi- artige Möglichkeiten, insbesondere was die nistisches Modell anzubieten. Aber so gross Art der Interaktion und die Relevanz für den diese Community auch sein mag, werden die Nutzer angeht. Marketer akzeptieren, die Evaluation all ihrer online Aktivitäten vom Giganten von Menlo Smartphones Marketer – der Challenge Park zu erhalten, inklusive der Aktivitäten, des Trackings die nicht mit Facebook zusammenhängen? sind heute Auch wenn das Smartphone Jedenfalls war die Fähigkeit, die Attribution klar im Vorteil das bei Weitem meistbenutze auf Individuen zu stützen, ein wesentlicher gegenüber PC’s, Endgerät ist, bleibt es dennoch USP der Tracking-, und Adserving-Lösung ein Terminal in einer immer brei- Atlas von Facebook. Jedoch hinderte das um personalisierte teren Palette von PCs, Tabletts Facebook nicht daran, diese Lösung nach Botschaften der und anderen vernetzten, von ungefähr drei Jahren mangels Erfolg fallen Online-Werbung ein und demselben Individuum zu lassen. benutzten Objekten. «Multi 4.0 zu empfangen. Device» stellt eine weitere grosse Wie dem auch sei, die Entwicklung des Herausforderung für Marketer dar, die die Online Marketings wird in absehbarer Zeit Wirkung ihrer Werbeinvestitionen opti- nicht auf eine glaubwürdige Cross-Device mieren müssen. Unter der Herrschaft des Tracking Lösung verzichten können. Die Desktops, als die Anzahl, der mit dem Googles, Apples, Amazons und Facebooks Internet verbundenen Endgeräte, noch dieser Welt haben die besten Karten in der begrenzt war, war das Tracking von Online- Hand, um in diesem Bereich die «Killer App» Werbung und ihrer Wirkung noch um zu entwickeln. 11
mediatonic Report | Nummer 10 Nach fünf Jahren kontinuierlicher Evolution ist Mobilemarketing noch immer nicht so weit entwickelt wie Desktopmarketing. Mobile bietet atemberaubende Kontaktchancen mit den Konsumenten, doch sorgen seine technischen Herausforderungen und die formellen Einschränkungen, die es charak- terisieren, bei Kommunikationsprofis und Marketern noch oft für Unbehagen. Die kom- menden Jahre werden in jedem Fall faszinie- rend, da sie eine große Herausforderung an die Intelligenz und Kreativität der Marketer darstellen. Mobile-First Indexierung Das Mobile bald prioritär für die Suchmaschinenoptimierung auf Google Die Nachricht auf dem Google Webmaster Blog eine neue Realität: Auf den Zeithorizont 2020 vom November 2016, blieb eher unbeachtet: werden eine Milliarde mehr Individuen über ein Claire Malicet Der Suchmaschinenriese kündigte an, eine neue mobiles Terminal mit Internet verbunden sein. Online Performance Version seines Algorithmus schrittweise einfüh- Die Nutzung wird künftig den Vorrang für das Planner ren zu wollen, der das Ranking von Webseiten Referenzieren haben und hierin die historische vorzugsweise anhand der mobilen Version ermit- Desktop-Version ersetzen – Mobile First, also. telt und das Resultat sowohl an die Desktop-, Auch wenn wir noch in der Testphase dieser wie auch an die mobilen Suchmaschinen wei- neuen Algorithmen-Version stecken, so hat der terleitet. Einfach ausgedrückt, um das Ranking Countdown endgültig begonnen. Für jede Marke einer Webseite auf einer Suchseite zu bestim- ist es unerlässlich, in erster Linie darauf zu ach- men, wird Google künftig eher den Inhalt seiner ten über einen konkreten, strukturierten mobilen mobilen Version untersuchen, als wie bisher, den Inhalt zu verfügen. Nur so lässt sich die orga- seiner Desktop-Version. nische Referenzierung seiner Internetpräsens – Diese Umstellung, ist die logische Antwort auf Desktop wie Mobile – aufrechterhalten. 12
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