WÄCHST UND GEDEIHT INKLUSIONSBETRIEBE SIND EIN GEWINN FÜR ALLE: GALA SERVICE IN BERGHEIM - LVR

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WÄCHST UND GEDEIHT INKLUSIONSBETRIEBE SIND EIN GEWINN FÜR ALLE: GALA SERVICE IN BERGHEIM - LVR
1 2021                      www.inklusionsamt.lvr.de

                                                  WÄCHST UND GEDEIHT
                                                                          Inklusionsbetriebe sind ein Gewinn für alle:
                                                                                            GaLa Service in Bergheim

                                                                                                                              Bestanden! Michael
                                                                                                                         Schmitz schaffte mit der
                                                                                                                            Unterstützung seines
                    Im Rheinland gibt es derzeit knapp 150 Inklusionsbetriebe – einer                                    Arbeitgebers kürzlich den
                                                                                                                                    Führerschein.
                    davon ist GaLa Service, ein Garten- und Landschaftsbaubetrieb in
                    Bergheim bei Köln. Das Unternehmen ist noch jung und hat schon
                    einige E
                           ­ rfolge vorzuweisen. Unterstützt wird es vom LVR-Inklusions-
                    amt. ZB hat den Betrieb besucht.

                 M
                                 ichael Schmitz fährt mit    schein zeigt besonders schön, warum      halb der Werkstatt schaffen können“.
                                 dem Pritschenwagen          das Konzept „Inklusionsbetrieb“ für      Sie gärtnert selbst gerne, und auch die
                                 über den Hof, lässt das     Mitarbeiter und Unternehmen ein Ge-      Gartengruppe in der Werkstatt läuft
                                 Fenster herunter, schiebt   winn ist. Dafür lohnt es sich, an den    gut. Hummel erklärt: „Gartenarbeit
                 den Ellenbogen lässig über die Tür und      Anfang der Geschichte zu schauen.        macht den Kopf frei und vertreibt
                 lacht. Was erst einmal sehr alltäglich                                               schlechte Gedanken.“ So kam die Idee
                 klingt, ist für Michael Schmitz und sei-    Macht den Kopf frei. Der Garten- und     auf, in der Garten- und Landschaftsbau-
                 nen Arbeitgeber ein großer Erfolg.          Landschaftsbaubetrieb ist eine Aus-      branche zu gründen. Unterstützt wurde
                 Schmitz hat kürzlich seinen Führer-         gründung aus einer Werkstatt für Men-    Hummel unter anderem von der Aktion
                                                                                                                                                     Foto: LVR/Rupert Oberhäuser

                 schein gemacht, mit Unterstützung der       schen mit Behinderung. Die Geschäfts-    Mensch und dem LVR-Inklusionsamt.
                 GaLa Service Rhein-Erft Inklusionsbe-       führerin der Werkstatt, Birgit Hummel,   Das Inklusionsamt unterstützt Betriebe
ISSN 1433-4089

                 trieb gGmbH, bei der er arbeitet. Er ist    die auch den Inklusionsbetrieb leitet,   im Gründungsprozess von der Erstbe-
                 einer von sechs Mitarbeitern mit einer      erinnert sich an die ersten Ideen zur    ratung bis zur Anerkennung als Inklusi-
                 Schwerbehinderung in dem kleinen            neuen Firma. „Damals haben wir uns       onsbetrieb, und darüber hinaus.
                 Betrieb und sein bestandener Führer-        überlegt, wie wir Arbeitsplätze außer-       Bei Neugründungen müssen zu-

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WÄCHST UND GEDEIHT INKLUSIONSBETRIEBE SIND EIN GEWINN FÜR ALLE: GALA SERVICE IN BERGHEIM - LVR
Selbstständig. Schmitz
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                                                                                          aus, die auch die
                                                                                          Gesellen übernehmen.

nächst ein Businessplan und eine be-        übernommen – in einem regulären               betrieb ein wenig anders und gehen
triebswirtschaftliche Stellungnahme         Arbeitsverhältnis mit Tariflohn. Im letz-     über bloßes Management hinaus. Das
erarbeitet werden. Inklusionsbetriebe       ten Jahr bestand er dann – mit Unter-         weiß auch GaLa-Betriebsleiter Aleksan-
sollen nämlich – gerade weil sie Men-       stützung seines Arbeitgebers – die Füh-       der Pintaric. Nach der Kernkompetenz
schen mit Behinderung beschäftigen          rerscheinprüfung. Er zog außerdem in          gefragt, die im Umgang mit den Mitar-
– wettbewerbsfähig sein. Es geht also       eine eigene Wohnung und freut sich            beitern nötig ist, lautet seine Antwort:
nicht darum, Betriebe durch viel Förde-     über seine immer weiter wachsende             „Geduld“ und ein herzliches Lachen. Er
rung „künstlich“ am Leben zu erhalten,      Selbstständigkeit. Auch Birgit Hummel         erklärt, dass es manchmal etwas länger
sondern die Arbeitgeber dabei zu un-        ist stolz auf dieses neue Selbstbewusst-      dauere, bis alles sitze, aber dann laufe
terstützen, selbstständig und nachhal-      sein – sie weiß, dass der feste Job mit       meistens alles rund und die Mitarbeiter
tig zu wirtschaften. „Die Wettbewerbs-      gutem kollegialem Zusammenhalt und            seien sehr zuverlässig. Gerade in einer
fähigkeit muss gewahrt bleiben“, erklärt    einer festen Struktur dazu entschei-          Branche, die mit Fachkräftemangel zu
René Stenz vom LVR-Inklusionsamt.           dend beigetragen hat. René Stenz, zu-         kämpfen hat, ist das ein wichtiges Kri-
Stenz ist Teamleiter in der Abteilung       ständiger Teamleiter beim LVR-Inklusi-        terium.
Inklusionsbetriebe, die GaLa Service seit   onsamt, bestätigt dies – auch aus seiner          Hummel und Pintaric sind sich ei-
der Gründung begleitet.                     Erfahrung mit anderen Betrieben. „Die         nig: auf die Mitarbeiter mit ihren Ein-
                                            Mitarbeiter in Inklusionsbetrieben sind       schränkungen und Bedürfnissen muss
Bestandener Führerschein. 2018 ging         oft besonders zuverlässig und moti-           Rücksicht genommen werden – aber
der Betrieb mit fünf Mitarbeitern an        viert“, erklärt er. „Die ­Freude über einen   jeder habe eben auch Stärken. Wenn
den Start – mittlerweile sind es insge-     guten und verständnisvollen Arbeitge-         diese gut eingesetzt werden und jeder
samt zehn, die in zwei Kolonnen arbei-      ber schafft eine besondere Loyalität und      „am richtigen Platz“ ist, dann wird aus
ten. Michael Schmitz ist einer davon        das zeigt sich auch im Betriebsklima" ,       einer Herausforderung schnell ein Vor-
und von Anfang an dabei. Er arbeitete       erklärt Stenz. Er betont, dass in Inklusi-    teil. René Stenz, der viel Erfahrung mit
zuvor in der Werkstatt und wurde von        onsbetrieben häufig eine hohe Acht-           Inklusionsprojekten in unterschiedli-
                                                                                                                                          Fotos: LVR/Rupert Oberhäuser

GaLa Service als Hilfsarbeiter übernom-     samkeit im Umgang miteinander zu              chen Branchen hat, unterstreicht dies:
men. „Ich mache ähnliche Sachen wie         beobachten sei – das ist für alle Mitar-      „Die Einschränkungen der Mitarbeiter
ein Geselle“, erklärt er. „Pflastern, Re-   beiter ein Plus.                              müssen natürlich berücksichtigt wer-
genrinnen setzen, Hecken scheren und                                                      den und Vorgesetzte benötigen ein
so weiter“. Er wurde zunächst in einer      Alles anders? Die Anforderungen an            besonderes Gespür für die Leute, Ge-
Art Praktikum angestellt und dann fest      Vorgesetzte sind in einem Inklusions-         duld und Empathie." Dabei sollte im

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Gemischtes Team. Die
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                                                                                                       klappt und das
                                                                                                       Betriebsklima ist gut.

                                       Umgang mit den Beschäftigten berück-        aufgegangen, die Unterstützung
                                       sichtigt werden: Was braucht der- oder      durch das LVR-Inklusionsamt kommt
                                       diejenige, um die anstehende Tätigkeit      an: Ein Gewinn und Erfolg, für alle
                                       optimal ausführen zu können? Die In-        Seiten. Das ist ein wenig wie im Gar-
                                       klusionsbetriebe sollen als Unterneh-       ten- und Landschaftsbau selber: ein
                                       men am Markt diese Fragen erst einmal       Bäumchen wird gepflanzt, es wächst
                                       selbst bearbeiten. Wenn sie jedoch an       langsam an, benötigt zu Beginn etwas
                                       Grenzen stoßen, steht das LVR-Inklusi-      mehr Schutz und Pflege, wird immer
                                       onsamt mit Unterstützungsangeboten          stärker und kann schließlich alleine
                                       zur Seite: Zum Beispiel mit individuel-     bestehen. So wie Michael Schmitz, der,
                                       lem Jobcoaching oder technischer Ar-        immer noch lachend, den Pritschen-
                                       beitsplatzerstattung. Ziel ist es jedoch,   wagen vom Betriebshof in den Stra-
                                       dass die Unternehmen möglichst              ßenverkehr steuert und noch einmal
                                       selbstständig wirtschaften.                 zum Abschied winkt.               

                                       Selbstständigkeit fördern. Auch die

Gartenarbeit macht                     Mitarbeiter sollen möglichst selbst-
                                       ständig ihren Job erledigen können.

den Kopf frei und                      Birgit Hummel betont, dass bei GaLa
                                       Service ein freundlicher, unterstützen-
                                                                                      INKLUSIONS­
vertreibt schlechte                    der, aber eben kein überbehütender
                                       Umgang miteinander gepflegt wird.              BETRIEBE
Gedanken.“                             Das funktioniert gut, denn neben mo-
                                       tivierten Mitarbeitern hat das Unter-          Viele weitere Aspekte finden
Birgit Hummel ist Geschäftsführerin    nehmen auch eine gute Auftragslage             Sie in der neuen digitalen ZB
der GaLa Service Rhein-Erft Inklusi-   und konnte wachsen. Zuletzt wurde in           → lvr.de/zb-rheinland
onsbetrieb gGmbH                       Bergheim eine neue Betriebsstätte
                                       gebaut. Das Unternehmen läuft, die             GaLa Service finden Sie unter
                                       Mitarbeiter sind zufrieden, die Idee,          → gala-rhein-erft.de
                                       reguläre Arbeitsplätze zu schaffen, ist

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WÄCHST UND GEDEIHT INKLUSIONSBETRIEBE SIND EIN GEWINN FÜR ALLE: GALA SERVICE IN BERGHEIM - LVR
FA KT E N AU S D E M R H EI N L A N D

                                             INKLUSIONSBETRIEBE
                                             IM RHEINLAND
                     Was ist ein Inklusionsbetrieb?                      Müssen es immer Betriebe sein?                      schwerbehindertem eingestelltem Mit-
                     Inklusionsbetriebe sind Wirtschaftsun-              Nein. Inklusionsbetriebe können genau               arbeiter pauschal ein Beschäftigungssi-
                     ternehmen des allgemeinen Arbeits-                  genommen drei unterschiedliche Orga-                cherungszuschuss von 30 Prozent des
                     marktes, die neben ihrer regulären                  nisationsformen haben:                              Arbeitnehmerbruttogehaltes gewährt.
                     wirtschaftlichen Betätigung einen be-               ■ Inklusionsunternehmen
                     sonderen sozialen Auftrag haben. Die-               ■ Inklusionsbetriebe                                Viele weitere Infos gibt es unter
                     ser soziale Auftrag besteht in der Be-              ■ Inklusionsabteilungen                             → inklusionsamt.lvr.de >
                     schäftigung, Qualifizierung und Ver-                                                                        ­Inklusionsbetriebe
                     mittlung von Menschen mit einer                     Wen beschäftigen die Betriebe?                      Ihre Ansprechpartner beim LVR-­
                     Schwerbehinderung. Sie beschäftigen                 Inklusionsbetriebe beschäftigen Men-                Inklusionsamt sind
                     auf 30 bis 50 Prozent der Arbeitsplätze             schen mit Schwerbehinderung, die auf-               René Stenz (rene.stenz@lvr.de) und
                     besonders betroffene Menschen mit                   grund der Art und Schwere ihrer Behin-              Klaus-Peter Rohde (­ klaus-peter.rohde@
                     einer Schwerbehinderung. Die Grund-                 derung und trotz Ausschöpfens aller                 lvr.de).
                     lage bilden die Paragraphen 215 bis 218             Fördermöglichkeiten auf dem allgemei-
                     im SGB IX.                                          nen Arbeitsmarkt besonders benachtei-
                                                                         ligt sind. Weitere Gründe können Lang-
                     Was sind Aufgaben der Betriebe?                     zeitarbeitslosigkeit oder weitere ver-               Anzahl der Inklusionsbetriebe
                     Inklusionsbetriebe bieten Menschen                  mittlungshemmende Umstände (z. B.                            im Rheinland
                     mit einer Schwerbehinderung                         Alter, mangelnde Qualifikation) sein.
                     ■ eine sozialversicherungspflichtige
                        Beschäftigung mit tariflicher oder               Was wird gefördert?
                        ortsüblicher Vergütung,                          Es wird unterschieden zwischen einma-
                     ■ eine arbeitsbegleitende Betreuung,                ligen und fortlaufenden Zuschüssen.
                     ■ viele Möglichkeiten der berufli-                  Einmalige Zuschüsse umfassen entwe-
                        chen Weiterbildung,                              der eine betriebswirtschaftliche Bera-
                     ■ Unterstützung bei der Vermittlung                 tung oder Leistungen für Aufbau, Erwei-
                        in eine andere Beschäftigung auf                 terung, Modernisierung und Ausstat-

                                                                                                                                                 147
                        dem allgemeinen Arbeitsmarkt,                    tung erhalten (sogenannte Investi­
                     ■ geeignete Maßnahmen zur Vor-                      tionshilfen). Laufende Zuschüsse sind
                        bereitung auf eine Beschäftigung                 einmal der Ausgleich von besonderem
                        in einem Inklusionsbetrieb (z. B. in             Aufwand, das heißt: Die Zuschüsse wer-
                        Form von Praktika, Trainingsmaß-                 den gewährt, wenn es über den übli-
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                        nahmen),                                         chen Aufwand hinausgeht, einen Men-
                     ■ betriebliche Gesundheitsförde-                    schen mit einer Schwerbehinderung zu
                        rung.                                            beschäftigten. Außerdem wird je

                     I   M   P   R   E   S   S   U M

                     ZB Rheinland erscheint viermal jährlich als Beilage der Zeitschrift ZB Behinderung & Beruf - - - Herausgeber Inklusionsamt des Landschafts­verbandes
                     Rheinland (LVR), www.lvr.de - - - Verlag, Herstellung, Layout CW Haarfeld, www.cwh.de- - - Redaktion Timo Wissel (verantw. für ­Herausgeber), Simone
                     Zimmer, Maren Zeidler - - - Gedruckt auf 100-prozentigem Recyclingpapier, zertifiziert mit dem Blauen Engel - - - Druck L.N. Schaffrath GmbH & Co. KG
                     DruckMedien, schaffrath.de Auflage 29.000 - - - Redaktionsschluss Februar 2021

                                     Kontakt: Timo Wissel, Telefon 0221 8 09 - 43 11 - - - Adressänderungen richten Sie bitte an: adressen.inklusionsamt@lvr.de
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