Was können verantwortungsvolle Konsumentinnen und Konsumenten tun, wenn sie ihre Textilien nachhaltig kaufen wollen? - University of St ...
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Universität St. Gallen – Hochschule für Wirtschafts-, Rechts- und Sozialwissenschaften Was können verantwortungsvolle Konsumentinnen und Konsumenten tun, wenn sie ihre Textilien nachhaltig kaufen wollen? Carina Yesil Martinsbruggstrasse 41a 9016 St. Gallen Email: carina.yesil@student.unisg.ch Matrikelnummer: 12-608-253 Bachelor-Arbeit Referent: Prof. Dr. Thomas Dyllick Institut für Wirtschaft und Ökologie (IWÖ) Eingereicht am 05. 11. 2015
Abstract Für verantwortungsvolle Konsumentinnen und Konsumenten kann es eine Herausforderung sein, sich modisch und gleichzeitig nachhaltig zu kleiden. Durch die gesamte textile Kette ziehen sich Prozesse, welche die Umwelt und die Beschäftigten dieser Branche gefährden. Diverse Labels wollen Konsumentinnen und Konsumenten dabei helfen, faire und nachhaltige Kleidung zu erkennen. Die bekanntesten und grössten Labels werden in dieser Arbeit anhand von Label- Bewertungsportalen untersucht und als vertrauenswürdig eingestuft. Aufgrund der Erkenntnisse über die textile Wertschöpfungskette und Labels lassen sich Empfehlungen zu bestimmten Marken und Materialien geben, die einen hohen Grad an Nachhaltigkeit garantieren. Schlussendlich wird das Fazit gezogen, dass es möglich ist, sich nachhaltig und modisch zu kleiden, da es vermehrt Unternehmen gibt, die auf die Nachhaltigkeit ihres Angebotes achten. Jedoch wirkt der Grossteil der heutigen Modeindustrie dem Nachhaltigkeitsgedanken entgegen, indem die Obsoleszenz von Kleidung bewusst beschleunigt wird. Schlussendlich ist die Bereitschaft der Konsumentinnen und Konsumenten, das eigene Konsumverhalten zu ändern, unerlässlich. II
Inhaltsverzeichnis Abstract .................................................................................................................................. II Tabellenverzeichnis ............................................................................................................... V Abbildungsverzeichnis .......................................................................................................... V 1. Einleitung ............................................................................................................................ 1 2. Zahlen, Fakten und Entwicklungen der Textilindustrie ................................................ 3 2.1 Zahlen und Fakten zur Textilindustrie mit Bezug auf die Schweiz ..................................... 3 2.2 Verschiedene Entwicklungen in der Bekleidungsindustrie ................................................... 4 2.2.1 Die geschichtliche Entwicklung der Textil- und Modebranche .......................................... 4 2.2.2 Die Entwicklung des Interesses an nachhaltiger Kleidung .................................................. 6 3. Textilindustrie und Nachhaltigkeit ................................................................................... 9 3.1 Definition von Nachhaltigkeit .................................................................................................. 9 3.2 Wertschöpfungskette in der Textilbranche und spezifische Herausforderungen der Nachhaltigkeit ............................................................................................................................... 10 3.2.1 Rohstoffgewinnung ........................................................................................................... 11 3.2.1.1 Naturfasern ............................................................................................................................... 12 3.2.1.2 Chemiefasern ............................................................................................................................ 13 3.2.2 Garnherstellung und Flächenerzeugung ............................................................................ 15 3.2.3 Veredelung......................................................................................................................... 15 3.2.3.1 Entschlichten / Vorbehandeln ................................................................................................... 16 3.2.3.2 Waschen ................................................................................................................................... 16 3.2.3.3 Merzerisieren ............................................................................................................................ 16 3.2.3.4 Bleichen .................................................................................................................................... 16 3.2.3.5 Färben ....................................................................................................................................... 17 3.2.3.6 Finish ........................................................................................................................................ 18 3.2.4 Konfektion ......................................................................................................................... 18 3.2.5 Vertrieb .............................................................................................................................. 19 4. Labels und Marken, die für Nachhaltigkeit stehen ....................................................... 21 4.1 Labels und ihre Aussagekraft ................................................................................................ 21 4.1.1 Oeko-Tex ........................................................................................................................... 21 4.1.1.1 Oeko-Tex Standard 100 ............................................................................................................ 22 4.1.1.2 Oeko-Tex Standard 1000 und Sustainable Textile Production (STeP) ..................................... 22 4.1.1.3 Oeko-Tex Standard 100Plus und Made in Green by Oeko-Tex ............................................... 23 4.1.2 Die bekanntesten Labels .................................................................................................... 24 4.1.2.1 GOTS (Global Organic Textile Stanard) .................................................................................. 24 4.1.2.2 bluesign system ........................................................................................................................ 25 III
4.1.2.3 Naturtextil IVN zertifiziert BEST ............................................................................................ 26 4.1.2.4 Direkter Vergleich .................................................................................................................... 27 4.1.3 Weitere Labels ................................................................................................................... 30 4.1.3.1 Fair Wear Foundation ............................................................................................................... 30 4.1.3.2 bioRe ........................................................................................................................................ 32 4.2 Marken mit nachhaltigem Angebot....................................................................................... 33 4.2.1 Coop Naturaline................................................................................................................. 33 4.2.2 Hess Natur ......................................................................................................................... 35 5. Handlungsempfehlungen ................................................................................................. 37 5.1 Aussagekraft der Preise und Rank a Brand ......................................................................... 37 5.2 Vorschläge ............................................................................................................................... 39 5.2.1 Zusammenfassung bisheriger Erkenntnisse ....................................................................... 39 5.2.1.1 Erkenntnisse: Textile Kette ....................................................................................................... 39 5.2.1.2 Erkenntnisse: Labels ................................................................................................................. 41 5.2.2 Ernüchternde Wahrheit ...................................................................................................... 44 5.2.3 Neue Möglichkeiten .......................................................................................................... 46 5.2.4 Allgemeine Tipps .............................................................................................................. 48 6. Fazit ................................................................................................................................... 52 Literaturverzeichnis ............................................................................................................. 54 Internetquellenverzeichnis .................................................................................................. 55 a. Verwendete Dokumente ........................................................................................................... 55 b. Verwendete Links ..................................................................................................................... 56 Anhang .................................................................................................................................. 59 A: Louis Vuitton Ergebnisbericht zur Nachhaltigkeit .............................................................. 59 B: Grüne Liste 1: Ethical Fashion Stores/Läden Deutschland ................................................. 62 C: Grüne Liste 2: Eco Fashion Stores/Läden in Europa ........................................................... 65 D: IVN Bezugsquellenliste von BEST zertifizierten Läden und Versandhändlern ................ 67 E: Nachweise Mailverkehr ........................................................................................................... 76 a. Mailverkehr mit einSTOFFen ................................................................................................. 76 b. Mailverkehr mit dem Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft .............................. 78 c. Mailverkehr mit GOTS ........................................................................................................... 79 IV
Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Übersicht über den Ressourceneinsatz bei Rohstoffen ......................................................15 Tabelle 2: Szenarien Energieverbrauch einer Bluse............................................................................46 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Tripple-Bottom-Line ........................................................................................................................9 Abbildung 2: Faserarten............... ...................................................................................................................... 11 Abbildung 3: Oeko-Tex Standard 100 Label ..................................................................................................... 22 Abbildung 4: Oeko-Tex Standard 1000 Label ................................................................................................... 22 Abbildung 5: Oeko-Tex SteP Label .................................................................................................................... 23 Abbildung 6: Oeko-Tex Standard 100Plus Label .............................................................................................. 23 Abbildung 7: Oeko-Tex Made in Green Label ................................................................................................. 24 Abbildung 8: GOTS Label ................................................................................................................................. 24 Abbildung 9: bluesign Product Label ................................................................................................................ 25 Abbildung 10: bluesign Approved Fabric Label ................................................................................................ 25 Abbildung 11: IVN BEST Label ......................................................................................................................... 26 Abbildung 12: Bewertung bluesign .................................................................................................................... 28 Abbildung 13: Bewertung GOTS ....................................................................................................................... 28 Abbildung 14: Bewertung IVN BEST ................................................................................................................. 28 Abbildung 15: Bewertung STeP ......................................................................................................................... 28 Abbildung 16: siegelklarheit.de Vergleich und Bewertung ............................................................................... 29 Abbildungen 17-20: siegelklarheit.de Bewertungs-Symbole ............................................................................ 30 Abbildung 21: Fair Wear Foundation Label ..................................................................................................... 30 Abbildung 22: Bewertung Fair Wear Foundation ............................................................................................. 31 Abbildung 23: Bewertung bioRE ....................................................................................................................... 32 Abbildung 24: bioRE Label ............................................................................................................................... 32 Abbildung 25: Zeitstrahl Coop Naturaline ........................................................................................................ 33 Abbildung 26: Bewertung Coop Naturaline ...................................................................................................... 34 Abbildung 27: Bewertung Hess Natur ............................................................................................................... 36 Abbildung 28: Treibhausgasemissionen ..............................................................................................................45 Abbildung 29: Energieverbrauch einer Bluse .....................................................................................................45 Abbildung 30: Konkurrierende Bedürfnisse ...................................................................................................... 48 V
1. Einleitung 1. Einleitung Während vor 150 Jahren, zurzeit der Industriellen Revolution, noch kaum jemand einen Gedanken an Nachhaltigkeit verschwendet hat, so hat das Thema in den letzten Jahren vermehrt an Aufmerksamkeit gewonnen und Einzug in unser Leben erhalten. Die heutige Gesellschaft wird mit den Problemen, welche der enorme Ressourcenverbrauch und die Verschmutzung der Umwelt mit sich bringen, konfrontiert. Alle Lebensbereiche sind von dieser Thematik betroffen, egal ob es um den Flug in die Ferien, unser Auto oder die Kleider geht, die wir tragen. Man sieht sich immer mehr gezwungen, sich zu überlegen woraus ein Gut besteht und wie es überhaupt hergestellt wurde. Diese Arbeit konzentriert sich im Rahmen der Nachhaltigkeit auf Bekleidung. Diese Thematik erscheint untersuchenswert, da die Textilbranche boomt und Entwicklungen wie z. B. Fast Fashion immer erfolgreicher werden, obwohl die durch die Textilindustrie verursachten Umweltschäden immer häufiger publik werden. Da Kleidungsstücke stark emotional aufgeladene Güter darstellen, ist es für Konsumenten und Konsumentinnen schwer, bei Kaufentscheidungen stets rational zu bleiben. Das führt dazu, dass man Kleidungsstücke kauft, obwohl man weiss, dass sie z.T. unter schlimmsten Arbeitsbedingungen hergestellt werden oder die Produktionsweisen fatal für unsere Umwelt sind. Die Mode hat einen besonderen Reiz und man ist oft nicht gewillt aus ethischen Gründen auf sie zu verzichten. Für verantwortungsvolle Konsumentinnen und Konsumenten, die sich Sorgen um die Umwelt machen, aber nicht auf Mode verzichten wollen, stellt dies ein Dilemma dar. Die Undurchsichtigkeit der textilen Kette und die Unüberschaubarkeit über die Vielzahl von Labels, stellt eine weitere Hürde für Konsumenten und Konsumentinnen dar. Es benötigt viel Zeit und Aufwand, um sich über Herstellungsprozesse zu informieren und es geschieht nicht selten, dass man schlussendlich vor unbefriedigenden Antworten steht oder kaum mehr weiss als am Anfang. Diese Arbeit hat einerseits zum Ziel, Konsumenten und Konsumentinnen Missstände der vermeintlich glamourösen Modewelt vor Augen zu führen und andererseits aufzuzeigen, dass nachhaltiges Handeln nicht mit einem absoluten Verzicht auf Konsum gleichkommen muss. Sie soll all jenen, die in dem bereits erwähnten Dilemma stecken, einen Ausweg, in Form verschiedener Handlungsempfehlungen, bieten. Die Frage, wie Nachhaltigkeit mit Konsum verbunden werden kann, soll geklärt werden. Des Weiteren wird versucht Klarheit in den Wirrwarr von Labels zu bringen und Anhaltspunkte zu bieten, auf was geachtet werden kann, damit zumindest eine gewisse Nachhaltigkeit von Kleidungsstücken garantiert ist. Da in dieser Arbeit viele Themen nicht abschliessend behandelt werden können, werden im weiteren Verlauf Tipps gegeben, wo sich Interessierte ausführlicher informieren können. In einem ersten Kapitel werden zunächst einige grundlegende Zahlen und Fakten zur Textilbranche dargelegt. Danach wird der geschichtliche Hintergrund der Textilindustrie anhand zweier 1
1. Einleitung Entwicklungen erarbeitet. Zum einen geht es um den Fortschritt dieses Industriezweiges an sich und zum anderen wird aufgezeigt, wie sich das Interesse an nachhaltig hergestellter Kleidung in den letzten 50 Jahren entwickelt hat. Zu Beginn des dritten Kapitels wird eine Definition des Begriffes Nachhaltigkeit erarbeitet, die für die gesamte Arbeit als Grundlage dienen soll. Der nächste Abschnitt behandelt die textile Kette mit ihren verschiedenen Elementen. Dabei werden die konkreten Problematiken für die Umwelt und Arbeiter veranschaulicht und alternative, nachhaltige Prozesse aufgezeigt. Im vierten Kapitel werden die bekanntesten Labels, welche nachhaltig produzierte Textilien auszeichnen, kurz beschrieben und anhand unterschiedlicher Berichterstattungen untersucht, wie vertrauenswürdig diese sind. Im fünften und letzten Kapitel dieser Arbeit sollen dann konkrete Handlungsempfehlungen gegeben werden. Zuerst in Bezug auf die erarbeitete Theorie des dritten und vierten Kapitels und danach aufgrund von neuen Möglichkeiten, die sich uns in Form einer wachsenden Zahl von Anbietern nachhaltiger Mode unterbreitet. Als Abschluss werden noch einige kleine Tipps gegeben, wie der Umgang mit Kleidern nachhaltiger gestaltet werden kann, ohne dass man als Konsument und Konsumentin grosse Abstriche machen muss. Im weiteren Verlauf dieser Arbeit werden einfachheitshalber stets männliche Substantive wie z. B. Konsument benutzt, hier soll aber ausdrücklich erwähnt werden, dass damit immer auch Konsumentinnen gemeint sind. 2
2. Zahlen, Fakten und Entwicklungen 2. Zahlen, Fakten und Entwicklungen der Textilindustrie In diesem Kapitel werden zunächst Zahlen und Fakten rund um das Thema Textilindustrie und Nachhaltigkeit behandelt, wobei der Fokus auf der Schweiz liegt. Im Weiteren werden unterschiedliche Entwicklungen der Modeindustrie aufgezeigt: die historische Entwicklung der Kleiderindustrie generell und das Interesse an nachhaltiger Bekleidung im Speziellen. 2.1 Zahlen und Fakten zur Textilindustrie mit Bezug auf die Schweiz Überblick über die Industrie Textilien sind in vielen Lebensbereichen anzutreffen und finden nicht nur als Kleidungsstücke Verwendung. Nach Ahlert, Grösse-Bölting und Heinemann (2009) lassen sich die Endprodukte der textilen Kette grob in drei Teilgebiete unterscheiden: in technische Textilien, Heim- und Haustextilien sowie Bekleidung (S. 42). Dabei wird die Gruppe „Bekleidung“ selbst noch weiter in verschiedene Gebiete unterteilt: Damenoberbekleidung (DOB), Herren- und Knabenoberbekleidung (HAKA), Kinderbekleidung (KOB oder KIKO), Wäsche, Berufs und Sportbekleidung (Bespo), Miederwaren und sonstige Bekleidungserzeugnisse (Ahlert, Grösse-Bölting & Heinemann, 2009, S. 44). Diese Arbeit ist hauptsächlich auf Oberbekleidung für Damen und Herren ausgerichtet. Die im Verlauf der Arbeit vorgeschlagenen Handlungsempfehlungen können jedoch analog auf sämtliche Bereiche der Mode angewendet werden. Weltweit sind in der Textilindustrie 23,6 Millionen Menschen offiziell beschäftigt, es wird aber geschätzt, dass es zusätzlich zwischen 118–236 Millionen inoffizielle Arbeiter in dieser Branche gibt. Dabei sind die Beschäftigten der Textilindustrie zu 80–90% weiblich. (Oeko-Tex, o.D.a, S. 4) Import/Export der Schweizer Bekleidungsindustrie Im Jahr 2014 wurden 71’816 Tonnen Schweizer Bekleidung im Wert von 1,32 Milliarden Schweizer Franken ins Ausland exportiert. Die grössten Abnehmer der inländisch hergestellten Bekleidung sind Deutschland, Italien, Frankreich und die USA, wobei Europa mit 77,4% den mit Abstand grössten Teil der gesamten Abnehmerschaft ausmacht. Im Gegensatz dazu importierte die Schweiz im Jahr 2014 Kleidung im Wert von 5,65 Milliarden, dabei sind die Hauptlieferanten China, Italien, Deutschland und die Türkei. (Swiss Textiles, 2015, S. 34–37) Als Vergleich: Der weltweite Umsatz von Textilien und Bekleidung betrug im Jahr 2014 553 Milliarden Euro (Oeko-Tex, o.D.a, S. 4). Schweizer Konsumentenverhalten Der Schweizer Durchschnittskonsument kauft im Jahr 27 Kilogramm Textilien und gibt dafür jährlich ca. 2’800 Schweizer Franken aus, was 235 Franken pro Monat entspricht (Swiss Textiles, 2015, S. 40). Insgesamt wurden im Jahr 2013 von den Schweizer Haushalten 10,9 Millionen Franken für 3
2. Zahlen, Fakten und Entwicklungen Schuhe und Bekleidung ausgegeben, was 3,25% der gesamten Haushaltsausgaben ausmacht (Bundesamt für Statistik BFS, 2014). Von den totalen CO2-Emissionen, welche ein Haushalt produziert, machen „diverse Konsumgüter“ (Bekleidung, Möbel, Papier etc.) 13% aus. Davon beziffern Textilien und Bekleidung mit 24% den grössten Anteil. Insgesamt macht also der Konsum von Kleidern und Textilien 3,12% der CO2- Emissonen eines Haushaltes aus. (Umweltbundesamt, 2013, S. 28) Im Gegensatz zu anderen Ländern ist die Schweiz eine Vorreiterrin in den Bereichen nachhaltige Bekleidung und Handel mit Fair-Trade-Produkten. Auch beim Kauf von Textilien aus Bio-Baumwolle steht sie im internationalen Vergleich an erster Stelle. (Fletcher & Grose, 2012, S. 155) Insgesamt wurden in der Schweiz im Jahr 2012 450 Millionen Franken für Fair-Trade-Produkte ausgegeben (davon 17,1% für Bekleidung). Auf den ersten Blick scheint das viel, wird diese Summe aber pro Kopf aufgeteilt, ist das Ergebnis ernüchternd. Denn jede Person gab im Jahr durchschnittlich Fr. 9.55 für nachhaltige Kleidung aus, was nicht einmal einem einzigen T-Shirt entspricht.1 2.2 Verschiedene Entwicklungen in der Bekleidungsindustrie Die Textilindustrie ist ein sehr alter Industriezweig, der stets neuen Entwicklungen unterworfen war. In den folgenden Unterkapiteln wird zuerst ein kurzer geschichtlicher Rückblick auf die Schweizer Textilindustrie gegeben und aufgekommene Trends werden aufgezeigt. Danach wird die Entwicklung des Konsumenteninteresses an nachhaltiger Bekleidung über die letzten 50 Jahre veranschaulicht. 2.2.1 Die geschichtliche Entwicklung der Textil- und Modebranche Das Textilgewerbe ist in vielen europäischen Ländern eine der ältesten Industrien, wovon heute jedoch kaum noch etwas zu spüren ist. Ab dem 15. Jahrhundert wurden in der Schweiz die verschiedenen Handwerke, wie Spinnen oder Weben, als Heimarbeit verrichtet. Durch eine wachsende Bevölkerungszahl stieg die Nachfrage an Textilien stets weiter an, was dazu führte, dass immer mehr Arbeiter in der Bekleidungsindustrie tätig waren. Zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert entwickelte sich das dezentrale System der Heimarbeit schrittweise weiter zu zentral organisierten Manufakturen. Mit dem Beginn der Industrialisierung, ab Mitte des 19. Jahrhunderts, wurden nach und nach Schritte der Textilproduktion mechanisiert. Dadurch war es möglich viel grössere Massen in zusehends kürzerer Zeit herzustellen. Dabei war die Anzahl der Arbeitskräfte in der Textilindustrie stets angestiegen und erreichte 1870 den Höhepunkt. 12 Prozent der Schweizer Erwerbsbevölkerung waren damals im Textilgewerbe tätig. Mit Beginn des 20. Jahrhunderts und dem beschleunigten Fortschritt der maschinellen Einrichtungen nahm diese Entwicklung ein Ende. Nach der Weltwirtschaftskrise 1 Vgl. http://www.beobachter.ch/konsum/kauf-leasing/artikel/kleider_alles-fair-schoen-waers/, abgerufen am 15. August 2015 4
2. Zahlen, Fakten und Entwicklungen 1929 sanken die Zahlen der Beschäftigten kontinuierlich und ab den 1960er-Jahren wurden Produktionsbetriebe vermehrt ins Ausland verlagert, um die Produktionskosten zu verringern. Dieser abnehmende Trend setzte sich bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts fort und die Anzahl der Schweizer Beschäftigten in der Textilindustrie sank bis 2001 um 80 Prozent.2 Die markantesten Entwicklungen, die sich über diese lange Zeitspanne herausgebildet haben und oft zu Problemen in der heutigen Zeit führten, sind erstens die fortlaufend erhöhte Geschwindigkeit und die steigende Masse der Produktion und zweitens die Verschiebung der Herstellungsbetriebe in Drittweltländer. Diese Bewegungen haben sich bis heute nochmals verschärft und lassen sich unter dem Begriff „Fast Fashion“ zusammenfassen. Unter Fast Fashion versteht man, dass immer schneller neue und günstige Mode auf den Markt gebracht wird. Die ursprünglichen zwei Kollektionen (Frühjahr/Sommer und Herbst/Winter) der Modeindustrie gehören der Vergangenheit an. Heute bieten Modeunternehmen bis zu zwölf Kollektionen pro Jahr an. Dabei werden Trends und Informationen über Konsumentenverhalten so schnell wie möglich aufgefangen und sofort weiterverarbeitet, um in neuen Kollektionen umgesetzt zu werden. Bis aus dem Design ein fertiges Produkt wird, dauert es mittlerweile nur noch knapp zwei Wochen.3 Zwischen 2002 und 2009 hat sich der Verbrauch von Textilfasern jährlich um 10% erhöht und von 2009 bis 2015 nochmals um 8,5% pro Jahr (Oeko-Tex, o.D.a, S. 5). Das System dieser Produktionsstrategie ist ein zweischneidiges Schwert, denn was für die Unternehmen (und z.T. Konsumenten) ein Segen ist, ist für die Umwelt und die Arbeiter fatal. Die Unternehmen generieren standardisierte Massenprodukte, die weltweit vertrieben werden können. Die günstigen Rohstoffe und Arbeitskräfte, die kurzen Vorlaufzeiten und effizienten Produktionstechnologien ermöglichen es erst, Kleider in solch riesigen Massen zu produzieren (Fletcher, 2010, S. 260). Durch das Ausschöpfen dieser Grössenvorteile, bietet sich den Unternehmen ein erhebliches Gewinnpotential (Fletcher, 2010, S. 260). Um Wachstum und Gewinn zu steigern lautet die Devise „maximizing economies of scale and minimizing costs“ (Fletcher, 2010, S. 260). Auf der anderen Seite führt die erhöhte Geschwindigkeit dazu, dass Kleidungsstücke immer schneller obsolet werden und Konsumenten dadurch Neues kaufen (müssen). Damit Kunden sich überhaupt immer neue Kleidung leisten können, müssen die Preise dementsprechend niedrig sein (Fletcher, 2008, S. 162). Das Problem liegt einerseits darin, dass durch die achtlose und billige Produktion immer mehr gefährliche Chemikalien verwendet und Energie und Rohstoffe verbraucht werden. Andererseits können dadurch „alte“ Kleider nicht vollständig und nicht ohne Bedenken in den Kreislauf der Textilproduktion oder die Natur zurückgeführt werden. (Braungart & McDonough, 2011, S. 80–81) 2 Vgl. http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D13957.php, abgerufen am 5. September 2015 3 Vgl. http://www.fastfashion-dieausstellung.de/de/konsu, abgerufen am 5. September 2015 5
2. Zahlen, Fakten und Entwicklungen Die schlechten Arbeitsbedingungen für die Arbeiterinnen in den Produktionsbetrieben lassen sich schlichtweg darauf zurückführen, dass die Anbieter bei jeglichen Kosten sparen, um den Konsumenten ihre Ware möglichst günstig anzubieten (Fletcher, 2008, S. 162). Zum Fast Fashion gibt es jedoch auch Gegentrends, deren Entwicklung im nächsten Unterkapitel behandelt wird. 2.2.2 Die Entwicklung des Interesses an nachhaltiger Kleidung Themen wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit werden in unserer Gesellschaft immer wichtiger. In Lebensbereichen wie der Ernährung ist der Gedanke von Bio-Lebensmitteln schon längst angekommen. Der Anteil an nachhaltig und ökologisch produzierter Kleidung ist jedoch noch immer verschwindend klein. Nun stellt sich die Frage, woran das liegt: Ist es das fehlende Angebot an „Öko- Kleidung“ oder fehlt das Interesse auf Kundenseite? Nach Kirsten Diekamp und Werner Koch (2010) gab es „drei Phasen grüner Mode“: die „Müsli-Look- Phase“, die „Eco-goes-Fashion-Phase“ und die „High-Eco-Fashion-Phase“, welche im Weiteren kurz erläutert werden (S. 9). Müsli-Look-Phase (1970er- und 1980er-Jahre) Die erste Phase der Öko-Kleidung fand in den 1970er- und 1980er-Jahren statt und drehte sich hauptsächlich um eine moralische Geisteshaltung. Ziel war es, die Umwelt zu verbessern und die Natur vor den Einflüssen der Menschheit zu schützen. Mit dem Öko-Look wurden zudem politische Einstellungen zum Ausdruck gebracht, unter anderem die Abkehr vom Industrialismus und der Konsumverzicht. Dieser von Diekamp und Koch sogenannte Müsli-Look wird oft mit weiten, unförmigen Kleidern in blassen Farben in Verbindung gebracht. Dieses „Schlabberlook-Image“ haftet der Öko-Bekleidung z.T. heute noch an, was viele davon abhält ökologische Kleidung zu kaufen. (Diekamp & Koch, 2010, S. 9–11) Eco-goes-Fashion-Phase (1990er-Jahre) In den 1990er-Jahren entwickelte sich die nachhaltige Mode weiter zur Eco-goes-Fashion-Phase. Diese zweite Periode wurde stark von der Bekleidungsindustrie vorangetrieben, da sich die Textilindustrie in einer wirtschaftlich schlechten Lage befand und neue Märkte erschlossen werden mussten. Das Thema Ökologie wurde nun als Marketingmassnahme herangezogen. Die Hersteller erkannten aber, dass ökologische Kleidung auch modisch sein musste, damit sich Kunden dafür interessieren. Doch trotz aller Anstrengungen der Textilproduzenten wurde die Öko-Kleidung nicht zu einem Kassenschlager. (Diekamp & Koch, 2010, S. 14–15) Dieses Problem wurde auch von Doris Binger erkannt. 1995 schrieb sie „Trotz diesem Angebot und trotz ökologischer Sensibilisierung der Verbraucher läuft das Geschäft mit der Öko-Kleidung nicht so, wie es laufen könnte“ (Binger, 1995, S. 18). Studien aus den 90er-Jahren ergaben, dass junge Kundinnen mit hohem Bildungsniveau ihr Kaufverhalten im Hinblick auf die Nachhaltigkeit verändern. Des Weiteren gaben 60% der befragten Konsumenten an, umweltfreundliche Kleidung 6
2. Zahlen, Fakten und Entwicklungen kaufen zu wollen (38% gaben sogar an, sie würden einen höheren Preis dafür bezahlen). In der Realität taten dies schlussendlich aber nur ca. 5% der Befragten. Binger nennt verschiedene Gründe für dieses Verhalten: Einerseits ist der Kleiderkauf ein emotionaler Prozess, dabei spielen weitere Eigenschaften von Bekleidung, wie z. B. Preis, Qualität oder Farbe, eine wichtigere Rolle als Nachhaltigkeit. Andererseits sah Binger das Problem in der fehlenden Akzeptanz der angebotenen nachhaltigen Mode, da Transparenz fehlte und es kaum Labels gab, an denen man sich orientieren konnte. Die fehlende Nachfrage der Kunden führte zum schwindenden Interesse des Einzelhandels Öko-Kleidung anzubieten, da diese hohe monetäre Aufwände verursachten und nur geringe Einnahmen einbrachten. (Binger, 1995, S. 18–24). High-Eco-Fashion-Phase, LOHAS und Slow Fashion (2000er-Jahre bis heute) Seit Anfang der Jahrtausendwende hat die grüne Mode erneut einen Aufschwung erlebt. Es gibt zusehends mehr Unternehmen und junge Designer, die nachhaltige Mode auf den Markt bringen. Zudem werden heutzutage viel häufiger Diskurse über faire und nachhaltige Kleidung eröffnet, sodass die Konsumenten immer stärker über Missstände und Folgen der Textilindustrie informiert werden. (Diekamp & Koch, 2010, S. 16) Wohingegen die Ökos der 70er/80er-Jahre einen Konflikt zwischen Nachhaltigkeit und Mode sahen, hat sich beim heutigen Konsumenten das Denken etabliert, dass Fashion und Umweltbewusstsein miteinander vereinbar sind. Z. B. hat sich die Konsumentengruppe LOHAS (Lifestyle of Health and Sustainability) in den letzten 15 Jahren entwickelt (Ahlert, Grösse-Bölting & Heinemann, 2009, S. 1007). Diese Gruppe kombiniert den Lifestyle “Luxus und Genuss“ mit sozialer Verantwortung, ausserdem orientiert sie sich an der Qualität und der Nachhaltigkeit des Konsums und nicht an der Menge (Diekamp & Koch, 2010, S. 16). Eine weitere nachhaltige Bewegung ist „Slow Fashion“. Wie der Name bereits verrät ist sie in gewisser Weise das Gegenstück zu Fast Fashion. Wie bei den LOHAS geht es auch hier nicht um eine negative Haltung gegenüber der Mode an sich, sondern um eine kritische Hinterfragung der heutigen Produktionsverhältnisse der Textilindustrie.4 Es geht grundsätzlich darum, die primären Absichten der Kleiderindustrie, wie Wachstum und Massenproduktion, zu überdenken und neu zu gestalten. Dabei soll ein Bewusstsein für soziale und ökologische Einflüsse geschaffen werden und Themen wie soziale Verantwortung und Individualität stehen im Zentrum. (Fletcher, 2010, S. 264) Die grundsätzliche Devise von Slow Fashion lautet „Qualität statt Quantität“, d.h. wenige aber dafür langlebige und auch individuelle Produkte zu kaufen, die nicht nach kurzer Zeit schon auf dem Abfallberg landen, sondern weitergegeben werden können (Diekamp & Koch, 2010, S. 52). Dadurch, dass sich die Vielfalt an ökologischer Bekleidung in den letzten Jahren enorm gesteigert hat, wird auch dem Anspruch der Konsumenten Rechnung getragen, eine breitere und modischere Auswahl an 4 Vgl. http://www.fastfashion-dieausstellung.de/de/slow-fashion, abgerufen am 5. September 2015 7
2. Zahlen, Fakten und Entwicklungen nachhaltiger Kleidung zu haben, wodurch sich das Image des Öko-Müsli-Looks vermehrt verabschiedet hat (Diekamp & Koch, 2010, S. 16–17). Obwohl wir uns nach Diekamp und Koch seit den 2000er-Jahren in einer Hochphase der ökologischen Bekleidung befinden und es immer mehr verantwortungsvolle Kundenbewegungen gibt, besteht im Punkt „Akzeptanz von ökologischer Bekleidung“ noch viel Luft nach oben. Denn laut einer FATM- Studie aus dem Jahr 2007, wobei 1’129 Personen zum Thema „Kaufbarrieren ökologischer Bekleidung“ befragt wurden, waren nur 40% der Befragten bereit, einen höheren Preis für nachhaltige Kleidung zu bezahlen, obwohl 63% zuvor angaben, „besorgt um die Umwelt zu sein“ (Ahlert, Grösse- Bölting & Heinemann, 2009, S. 1013–1014). Ahlert, Grösse-Bölting und Heinemann (2009) erklären diese Diskrepanz einerseits durch den Sachverhalt, dass sich Individuen, obwohl sie das Problem erkennen, darauf verlassen, dass andere dieses beheben und die daraus resultierenden Folgen tragen (S. 1014). Andererseits sehen die Konsumenten die Verantwortlichkeit bei den Produzenten, ihnen umweltgerechte Textilien bereitzustellen (Ahlert, Grösse-Bölting & Heinemann, 2009, S. 1023). Interessant ist, dass Konsumenten, die bereits Öko-Kleidung gekauft haben eine wesentlich bessere Einstellung bezüglich nachhaltiger Bekleidung haben, als Nichtkäufer (72,8% der Befragten). Dies zeigte sich dadurch, dass Nichtkonsumenten bei Fragen bzgl. Preis, Qualität oder Design von Öko- Kleidung, diese deutlich schlechter bewerteten, als Käufer. (Ahlert, Grösse-Bölting & Heinemann, 2009, S. 1026) Dies veranschaulicht, dass dem Image von ökologischer Kleidung immer noch etwas Negatives anhaftet. Das führt zu Herausforderungen für den Handel, denn den Anbietern muss ein Balanceakt zwischen einer geeigneten Markierung von Öko-Bekleidung (damit Kunden diese auch als solche erkennen) und einer Integrierung ins „normale“ Sortiment gelingen (damit Kunden nicht abgeschreckt werden) (Ahlert, Grösse-Bölting & Heinemann, 2009, S. 1029). Trotz der eher ernüchternden Daten der FATM-Studie sind Ahlert, Grösse-Bölting und Heinemann zuversichtlich, dass sich die Akzeptanz von Bio-Kleidern in den nächsten Jahren steigern wird. Dabei sehen sie den Bio-Lebensmittel-Markt als Vorreiter für andere Branchen, denn dieser hat sich im Alltag bereits etabliert (2009, S. 1014). 8
3. Textilindustrie und Nachhaltigkeit 3. Textilindustrie und Nachhaltigkeit In einem ersten Schritt wird in diesem Kapitel der Ausdruck „Nachhaltigkeit“ erläutert und eine für diese Arbeit gültige Definition erarbeitet. Danach wird die textile Wertschöpfungskette dargelegt, wobei die einzelnen Schritte auf ihre Nachhaltigkeit hin überprüft und umweltfreundlichere Alternativen vorgestellt werden. 3.1 Definition von Nachhaltigkeit Nachhaltigkeit ist ein Begriff, den man heutzutage immer häufiger hört und der Einzug in viele Lebensbereiche gefunden hat. Nachhaltigkeit kann aber kaum in einem Satz definiert werden, ausserdem hat sie für jeden Einzelnen eine andere Bedeutung. Ursprünglich kommt der Begriff Nachhaltigkeit aus der Forst- und Landwirtschaft, wobei nachhaltiges Handeln für den Weiterbestand des Betriebes unabdinglich war. Deshalb ist der Grundgedanke der Nachhaltigkeit eine langfristige und zukunftsorientierte Ausrichtung jeglichen Handelns. „Denn die nachfolgende Generation hatte nur dann eine Zukunftschance, wenn es gelang, den Betrieb zu erhalten“ und die Zukunftssicherung war nur durch eine „bestimmte Art des Wirtschaftens“ möglich, nämlich eine nachhaltige. (Glück, 2001, S. 8–10) Ein gegenwärtig von vielen Unternehmen genutzter Ansatz, nennt sich Triple-Bottom-Line (auch Drei- Säulen-Modell der nachhaltigen Entwicklung genannt). Dabei geht es um die Integration von nachhaltigem Handeln in den Bereichen Profit, People und Planet. Planet Profit People Abbildung 1: Tripple-Bottom-Line Quelle: selbst erstellte Darstellung Mit dem Begriff Profit ist der klassische ökonomische Gewinn gemeint. Hierbei spielt die Nachhaltigkeit eine grosse Rolle, denn es muss so gewirtschaftet werden, dass das Unternehmen auch in Zukunft wettbewerbsfähig ist und nicht nur gegenwärtig hohe Profite realisiert. Mit People wird die soziale Nachhaltigkeit angesprochen, diese beinhaltet einerseits den fairen Umgang mit den direkten Mitarbeitenden, aber auch die Verantwortung für rechtschaffene Arbeitsbedingungen in Schwellen- und Drittweltländern. Schlussendlich wird mit Planet die ökologische Nachhaltigkeit aufgegriffen, 9
3. Textilindustrie und Nachhaltigkeit dabei geht es um den verantwortungsbewussten Umgang mit der Umwelt und ihren Ressourcen. Im Endeffekt muss ein Unternehmen bestrebt sein, Nachhaltigkeit und einen verantwortungsvollen Umgang in allen drei Bereichen zu realisieren, um langfristig im Wettbewerb bestehen zu können.5 Der Fokus dieser Arbeit liegt auf den Faktoren People und Planet, da in diesen zwei Bereichen noch sehr viel Verbesserungspotential vorhanden ist. Dem Thema Profit wird von Unternehmen genügend Beachtung geschenkt, weshalb dieses hier vernachlässigt wird. Die Definition von Nachhaltigkeit im Bereich der Damen- und Herrenoberbekleidung zeichnet sich in dieser Arbeit durch folgende Faktoren aus: Erstens ist die gesamte Wertschöpfungskette darauf ausgerichtet, dass der Verbrauch von Ressourcen wie Wasser und Energie so weit als möglich reduziert wird bzw. aus erneuerbaren Quellen gewonnen wird. Zweitens dürfen Produktionsschritte die Umwelt (d.h. Menschen, Tiere und Pflanzen) nicht durch giftige Chemikalien, Abwasser oder Abluft gefährden. Drittens muss die Kleidung unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt werden. D.h. es müssen Löhne gezahlt werden, die ein menschenwürdiges Dasein ermöglichen, Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, um eine sichere Arbeitsumgebung zu garantieren, und Arbeiterinnen und Arbeiter jeglicher Produktionsstufe dürfen weder ausgebeutet noch in irgendeiner anderen Weise misshandelt werden. 3.2 Wertschöpfungskette in der Textilbranche und spezifische Herausforderungen der Nachhaltigkeit In diesem Kapitel werden zunächst die textile Wertschöpfungskette und ihre wichtigsten Stufen dargestellt. Danach werden die einzelnen Elemente der Wertkette genauer betrachtet und aufgezeigt, wo es noch Potentiale für nachhaltiges Handeln gibt. Die textile Wertschöpfungskette zeichnet sich dadurch aus, dass sie sich über sehr viele Stufen erstreckt und die Verarbeitungsabfolge streng linear abläuft (Ahlert, Grösse-Bölting & Heinemann, 2009, S. 41). Ausserdem ist sie eine der längsten und kompliziertesten Wertketten der Produktionsindustrie (Fletcher, 2008, S. 41). Sie umfasst im Wesentlichen die folgenden Schritte: Rohstoffgewinnung, Garnherstellung, Flächenerzeugung, Textilveredelung, Konfektion und Vertrieb (Ahlert, Grösse-Bölting & Heinemann, 2009, S. 43). Das Hauptaugenmerk wird in diesem Kapitel auf die Rohstoffgewinnung gelegt, denn Konsumenten können anhand von Kleidungsstücken nur den verwendeten Rohstoff überprüften. Deshalb scheint eine Sensibilisierung in diesem Bereich am wichtigsten. Die Überprüfung aller anderen Stufen auf Nachhaltigkeit ist mit einer sehr umfassenden Recherche verbunden, wenn nicht gar unmöglich für einen „gewöhnlichen“ Konsumenten. Viele verschiedenen Labels haben den Anspruch, genau dieses Problem zu lösen, worauf im vierten Kapitel dieser Arbeit eingegangen wird. 5 Vgl. http://www.economist.com/node/14301663, abgerufen am 13. Juli 2015 10
3. Textilindustrie und Nachhaltigkeit 3.2.1 Rohstoffgewinnung Es gibt viele verschiedene Arten von Fasern, welche in der Kleiderproduktion Verwendung finden. Davon haben alle andere Eigenschaften und unterschiedliche Einflüsse auf die Umwelt. Insgesamt wurden im Jahr 2013 86,6 Mio. Tonnen Fasern (Chemie- und Naturfasern) weltweit produziert (Swiss Textiles, 2015, S. 40). In dieser Arbeit wird nur eine grobe Unterteilung der Fasern vorgenommen und nur auf die wichtigsten Materialien eingegangen, denn eine detaillierte Erläuterung würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Abbildung 2: Faserarten Quelle: selbsterstellte Darstellung Die Bezeichnungen Natur- und Chemiefasern bergen bereits eine weit verbreitete Fehleinschätzung in sich, denn das Wort „Chemie“ wird oft negativ assoziiert und „Natur“ wird meistens mit positiven Eigenschaften in Verbindung gebracht. Tastsächlich haben die verschiedenen Fasern ganz unterschiedliche Auswirkungen auf die Umwelt, in Bezug auf Wasser-, Energieverbrauch, Umweltemissionen und Erneuerbarkeit der Rohstoffe (Fletcher & Grose, 2012, S. 6). Im Weiteren wird eine kleine Auswahl der gängigsten Rohstoffe der Bekleidungsindustrie vorgestellt und aufgezeigt, wo die einzelnen Rohstoffe ihre Schwachstellen im Bereich der Nachhaltigkeit haben und wie diese verbessert werden können. 11
3. Textilindustrie und Nachhaltigkeit 3.2.1.1 Naturfasern Die Naturfasern bestehen allesamt aus nachwachsenden Rohstoffen (deshalb auch „Natur“-fasern). Die Baumwolle und die Schafswolle finden in der Textilproduktion am häufigsten Verwendung weshalb, diese im Folgenden vorgestellt werden. Baumwolle: Zusammen mit Polyester ist Baumwolle der am meisten nachgefragte Rohstoff in der Textilindustrie, zusammen machen sie ca. 80% der gesamten Nachfrage an Fasern aus (Fletcher & Grose, 2012, S. 4). Innerhalb der letzten 80 Jahre konnte der Baumwollernteertrag bei gleichbleibender Anbaufläche sogar verdreifacht werden (Fletcher, 2008, S. 8). Vorteile der Baumwolle sind die Reissfestigkeit, die gute Hautverträglichkeit bzw. das geringe Allergiepotential und sie ist einfach zu färben und zu bleichen (Diekamp & Koch, 2010, S. 84). Die Nachteile bei der Baumwolle sind einerseits der enorme Wasserverbrauch (bis zu 26'000 Liter für 1 kg Baumwolle) und andererseits die hohe Menge von eingesetzten Pestiziden und Düngemitteln, was einen erheblichen Einfluss auf die Umwelt hat (Diekamp & Koch, 2010, S. 84). Probleme die entstehen sind unter anderem die Wasserverschmutzung, der Verlust von Biodiversität und Gesundheitsprobleme der Arbeiter aufgrund der giftigen Pestizide (Fletcher, 2008, S. 8–9). Ausserdem ist Kinderarbeit ein weiterer kritischer Faktor beim Baumwollanbau. Obwohl Kinderarbeit in vielen Schwellenländern verboten ist, werden sie meistens trotzdem z. B. bei der Schädlingsbekämpfung oder der Baumwollernte eingesetzt. Dabei arbeiten sie für einen Hungerlohn und leiden wegen der giftigen Umgebung an diversen Erkrankungen. (Diekamp & Koch, 2010, S. 107–108) Die populärste Alternative zu konventioneller Baumwolle ist die Bio-Baumwolle. Laut dem Organic Cotton Market Report 2014 von Textile Exchange wurden im Jahr 2014 weltweit 116,974 Tonnen Bio-Baumwolle hergestellt (2015, S. 5). Im Jahr 2007 waren es erst 57,931 Tonnen, das entspricht einem Wachstum von gut 100% (Piegsa, 2010, S. 7). Dies scheint viel, aber im Vergleich zur weltweiten Ernte von gewöhnlicher Baumwolle, welche im Jahr 2013 24,54 Millionen Tonnen betrug, fällt der Anteil der Bio-Baumwolle mit weniger als einem Prozent sehr gering aus.6 Der Anbau von Bio-Baumwolle ist aus einer Vielzahl von Gründen weitaus nachhaltiger als die herkömmliche Baumwolle. Die Bio-Baumwolle wird weder in Monokulturen angebaut noch wird sie mit Pestiziden und anderen Chemikalien behandelt (Piegsa, 2010, S. 7). Es wird stets auf organische und rein biologische Schädlingsbekämpfung und Dünung zurückgegriffen und des Weiteren wird die Bio-Baumwolle handgepflückt (Piegsa, 2010, S. 7). Auch der Wasserverbrauch kann im Gegensatz zur normalen Baumwolle durch „intelligente Wässerungsmassnahmen“ erheblich gesenkt werden (Diekamp & Koch, 2010, S. 62). Im Allgemeinen besitzt die Bio-Baumwolle die beste Öko-Bilanz aller Textilfasern, diese beinhaltet die niedrigsten CO2-Emissionen und den geringsten 6 Vgl. http://faostat3.fao.org/browse/Q/QC/E, abgerufen am 3. Juli 2015 12
3. Textilindustrie und Nachhaltigkeit Energieverbrauch bei der Produktion (Diekamp & Koch, 2010, S. 62). Ausserdem wird bei der Bio- Baumwolle auf faire Abnahmekonditionen und Preise gegenüber den Bauern geachtet. Dadurch können diese ihr Augenmerk auf die Qualität der Baumwolle richten und nicht auschliesslich auf die Menge (Piegsa, 2010, S. 7). Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Gesundheit der Baumwollbauern, die dank dem Verzicht auf schädliche Chemikalien nicht gefährdet wird (Diekamp & Koch, 2010, S. 62). Wolle: Die typische Schafswolle oder Schurwolle besitzt verschiedene nützliche Eigenschaften, z. B. trocknet sie wesentlich schneller als Baumwolle, besitzt natürliche Wärme-Regulationseigenschaften, knittert kaum und nimmt Flecken weniger schnell auf als andere Materialien (Diekamp & Koch, 2010, S. 86). Doch auch bei der Wollproduktion gibt es einige Bedenken im Bereich der Nachhaltigkeit. Die Wolle ist die einzige Faser, die vor der Bearbeitung noch von Verunreinigungen befreit werden muss, was zu einem sehr hohen Wasserverbrauch führt (Fletcher, 2008, S. 10). Mit einem Verbrauch von bis zu 120’000 Liter Wasser pro Kilogramm Schafswolle, verbraucht die Wollherstellung mit Abstand am meisten Wasser im Vergleich zu allen anderen Naturfasern (Diekamp & Koch, 2010, S. 86). Ebenso gravierend ist der Einsatz von giftigen Pestiziden, um einen Parasitenbefall bei den Tieren zu vermeiden. Dabei werden die Schafe entweder mit einem Pestizidbad oder einer Pestiziddusche grossflächig behandelt (Piegsa, 2010, S. 8). Um die Wollproduktion nachhaltiger zu gestalten, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Damit Wolle als „Bio-Wolle“ bezeichnet werden darf, müssen bestimmte Richtlinien eingehalten werden, d.h. die Schafe müssen unter „kontrollierter biologischer Tierhaltung“ aufgezogen werden. Dabei wird auf eine „artgerechte Fütterung und Haltung“ geachtet. (Kraus, 2014, S. 2) Durch die bessere Qualität des Futters, den gezielten Einsatz von Medikamenten und mehr Auslauf für die Tiere kann die natürliche Widerstandsfähigkeit der Schafe und die Qualität ihrer Wolle erheblich gesteigert werden. Ein weiterer Schritt ist eine ökologische Wollwäsche, wobei die verursachten Abfallprodukte wiederverwendet und soweit wie möglich abgebaut werden, wie z. B. die Klärung und Wiederverwendung des verunreinigten Wassers. (Piegsa, 2010, S. 9) 3.2.1.2 Chemiefasern Die Chemiefasern müssen in einem meist aufwendigen Prozess hergestellt werden, weshalb ihre Produktion energieintensiver als diejenige der Naturfasern ist. Der grosse Vorteil von Chemiefasern ist die Tatsache, dass das gewonnene Garn beliebig lang gesponnen und mit beliebigen Eigenschaften ausgestattet werden kann (Diekamp & Koch, 2010, S. 88). 13
3. Textilindustrie und Nachhaltigkeit Viskose und Lyocell: Die Viskose wird ähnlich wie Baumwolle verwendet, besitzt jedoch noch andere Eigenschaften. Die Viskose lässt sich leicht bedrucken und nimmt Feuchtigkeit gut auf, besitzt aber eine schlechte Scheuerfestigkeit (Diekamp & Koch, 2010, S. 87). Bei der Herstellung werden zellulosehaltige Rohstoffe, wie verschiedene Hölzer, Sträucher oder auch Bambus, benötigt. Durch einen chemischen Vorgang wird zuerst die Zellulose vom Holz getrennt und dann durch Schwefelkohlenstoff und Natronlauge gelöst (Diekamp & Koch, 2010, S. 87). Die entstandene Masse wird schlussendlich gesponnen (Diekamp & Koch, 2010, S. 87). Die Produktion ist sehr energie- und chemikalienintensiv, ausserdem werden das Abwasser und die Luft durch die eingesetzten Chemikalien belastet (Piegsa, 2010, S. 10). Lyocell (auch Tencel genannt) bietet im Gegensatz zur Viskose eine nachhaltigere Alternative. Beim Lyocell wird die Zellulose direkt gelöst und gesponnen, das dazu verwendete Lösungsmittel N-Methylmorpholin-N-oxid ist weder giftig noch wasserlöslich (Diekamp & Koch, 2010, S. 87). Ausserdem kann das Lösungsmittel bis zu 99,5% wieder zurück in den Lösungsprozess geführt werden (Fletcher, 2008, S. 30). Eine weitere positive Eigenschaft von Lyocell ist seine Kompostierbarkeit, innerhalb von sechs Wochen kann der Stoff biologisch abgebaut werden (Fletcher, 2008, S. 32). Unter allen chemisch hergestellten Fasern hat Lyocell die beste CO2-Bilanz und hat eine nahezu gleich gute Öko-Bilanz wie Bio-Baumwolle (Diekamp & Koch, 2010, S. 62). Ein Nachteil von Lyocell ist jedoch der hohe Energieaufwand für die Produktion (Fletcher, 2008, S. 32). Polyester: Polyester macht 60% aller synthetisch hergestellten Chemiefasern aus, und ist nach Baumwolle der am meisten nachgefragte Rohstoff für Textilien (Diekamp & Koch, 2010, S. 88). Polyester besticht vor allem durch seine elastischen Eigenschaften, seine Reissfestigkeit und seine vielfältige Einsetzbarkeit vor allem in Mischgeweben. Die Grundstoffe für Polyester sind Kohle, Erdöl oder Erdgas, welche zu einem Granulat weiterverarbeitet werden und dann im Schmelzspinnverfahren zu einem Garn gesponnen werden. (Diekamp & Koch, 2010, S. 88) Problematisch bei der Herstellung von Polyester (und synthetischen Chemiefasern im Allgemeinen) sind der hohe Energie- und Chemikalienverbrauch (Piegsa, 2010, S. 12). Es werden für die Herstellung eins Kilogramms Polyester 109 Megajoules verbraucht, damit könnte eine 100-Watt- Glühbirne 12,6 Tage7 lang brennen (Fletcher, 2008, S. 12). Ausserdem werden bei der Herstellung von Polyester Hilfsmittel wie z. B. Antimontrioxid genutzt, welches unter dem Verdacht steht, krebserregend zu sein und über das Abwasser in die Umwelt gelangt (Piegsa, 2010, S. 14). Logischerweise benötigt jegliche Art von Produktion zu einem bestimmtem Grad Energie und Wasser. Aber wie oben aufgezeigt gibt es Verfahren, welche die Auswirkungen auf die Umwelt zumindest 7 https://de.wikipedia.org/wiki/Größenordnung_(Energie), abgerufen am 3. Oktober 2015 14
3. Textilindustrie und Nachhaltigkeit reduzieren können. Vor allem im Bereich der Pestizide und giftigen Stoffe gibt es noch grosses Verbesserungspotential. Konsumenten ist es deshalb zu empfehlen, beim Kauf von Kleidung einen Blick auf das Etikett zu werfen und darauf zu achten, aus welchen Materialien ein Kleidungsstück hergestellt wurde. Wenn Kleider aus Bio-Baumwolle bestehen, wird dies von den Unternehmen oft explizit auf einem Extraschild deklariert, damit die Kunden auf den ersten Blick erkennen, dass der Rohstoff des Kleidungsstücks nachhaltig produziert wurde. Tabelle 1: Übersicht über den Ressourceneinsatz bei Rohstoffen Wasser Chemikalien Energie CO2-Emssionen Baumwolle hoch hoch niedrig hoch Bio-Baumwolle mittel keine niedrig niedrig Wolle sehr hoch hoch mittel mittel Bio-Wolle mittel keine niedrig niedrig Viscose niedrig hoch hoch mittel Lyocell/Tencell niedrig niedrig mittel niedrig Polyester niedrig hoch sehr hoch sehr hoch Quellen: Oeko-Tex, o.D.a, S. 13 und Diekamp und Koch, 2010, S. 147–148 3.2.2 Garnherstellung und Flächenerzeugung Die Garnherstellung und die Flächenerzeugung bilden die weiteren Schritte im Produktionsprozess. Bei der Garnherstellung ist der gewöhnliche Vorgang das Spinnen, bei der Flächenerzeugung sind die gängigen Prozesse das Weben und das Stricken. Diese Verfahren sind grösstenteils mechanisch und benötigen deshalb einen hohen Energieaufwand (Fletcher, 2008, S. 48). Alle genannten Vorgänge sind jedoch belastend für die Fasern, da sie stets einer Reibung ausgesetzt sind, deshalb werden verschiedene Hilfsmittel benötigt, um die Qualität der Stoffe zu sichern (Piegsa, 2010, S. 15). Diese Hilfsstoffe sind in der Regel Haft-, Gleit-, Schmälz-, und Schlichtemittel. Für die Umwelt problematisch ist die Tatsache, dass all diese Mittel vor der Weiterverarbeitung wieder ausgewaschen werden müssen und somit ins Abwasser gelangen, dazu mehr im Abschnitt Veredelung (Fletcher, 2008, S. 48). 3.2.3 Veredelung Die Veredelung ist ein enorm chemikalien-, energie- und wasserintensiver Vorgang (Piegsa, 2010, S. 19). Die verschiedenen Stufen und ihr Verbrauch an den eben genannten Ressourcen werden im Folgenden vorgestellt. 15
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