Das Wichtigste in Kürze EP und Rada billigen Assoziierungsabkommen zwischen EU und Ukraine
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1 September 2014 Dr. Ekkehard Rohrer / Christian Forstner / Maria Lastovka Ausgewählte Vorgänge auf europäischer und internationaler Ebene vom 15. bis 21. September 2014 Das Wichtigste in Kürze EP und Rada billigen Assoziierungsabkommen zwischen EU und Ukraine Mit breiter Mehrheit (535 Ja, 127 Nein, 35 Enthaltungen) hat das Europäische Parlament am 16.09. das Assoziierungsabkommen zwischen der EU und der Ukraine gebilligt. Dagegen waren insbesondere Abgeordnete vom rechten und linken Spektrum. Zeitgleich stimmte das Parlament in Kiew, die Rada, ebenfalls zu (einstimmig). Nach Gesprächen zwischen Kommissar Karel De Gucht, dem ukrainischen Außenminister Pavlo Klimkin und dem russischen Entwicklungsminister Alexej Uljukajew hatte die Kommission am 12.09. zugesagt, den Freihandelsteil des Abkommens bis 31. 12.15 flexibel anzuwenden. Die EU baut demnach Zölle für die Ukraine ab, während die Zollschranken der Ukraine für Produkte und Dienstleistungen aus der EU bis Ende 2015 fortbestehen. So soll auch der Waffenstillstand in der Ostukraine weiter gefestigt werden. Vor der Abstimmung hatte Kommissionspräsident José Manuel Barroso am 15.09. mit Russlands Präsident Wladimir Putin telefoniert. Beide kamen darin überein, die Ergebnisse der trilateralen Gespräche umzusetzen Putin betonte zudem, es gäbe keine Änderungen in den russisch-ukrainischen Handelsbeziehungen. http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/12677_de.htm http://www.europarl.europa.eu/news/de/news- room/content/20140916STO63211/html/Europ%C3%A4isches-und-ukrainisches- Parlament-stimmen-%C3%BCber-Assoziierungsabkommen-ab
2 I. Institutionelle Angelegenheiten 1. Barroso begrüßt "Nein" der Schotten zur Unabhängigkeit Kommissionspräsident José Manuel Barroso hat den Ausgang des schottischen Referendums über eine Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich begrüßt. Anzumerken ist, dass 55 % der Schotten für den Verbleib bei Großbritannien und 45 % für die Unabhängigkeit Schottlands gestimmt haben. http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/12691_de.htm http://europa.eu/rapid/press-release_STATEMENT-14-282_en.htm 2. Anhörung der designierten Kommissare vom 29.09. bis 07.10. Die designierten Mitglieder der neuen EU-Kommission werden in der Zeit vom 29. September bis 7. Oktober vor den Ausschüssen des Europäischen Parlaments angehört. Die Termine werden in der kommenden Woche festgelegt. Die Anhörungen dauern mindestens drei Stunden und werden live im Internet übertragen. Die Konferenz der Präsidenten des EP (Vorsitzende des EP und der Fraktionen) wird am 9.10. tagen und darüber entscheiden, ob dem Plenum für den 22.10 die Bestätigung der gesamten Kommission vorgeschlagen werden soll. Damit könnte die neue Kommission ihr Amt am 1.11 antreten. http://www.europarl.europa.eu/news/de/news- room/content/20140912IPR61807/html/Candidate-commissioners-to-appear-before-EP- committees-from-29-September http://www.elections2014.eu/en/new-commission (Zeitplan für Anhörungen) 3. Kritik in EP an Haushaltsbeschlüssen des Rates Bei der Aussprache über den Haushaltsentwurf der EU für 2015 wandten sich die Europaabgeordneten gegen die vom Rat vorgenommenen Kürzungen. Diese beachteten nicht die von den Mitgliedstaaten erhobenen Forderungen nach Wachstum und Arbeitsplätzen. http://www.europarl.europa.eu/news/de/news-room/content/20140912IPR61966/html/EU- budget-2015-back-your-policy-pledges-with-money-MEPs-urge-ministers 4. Europäische Bürgerbeauftragte: Mangel an Transparenz in EU-Institutionen Die Kunst, jemanden zu überzeugen, sei eine der wichtigsten Fähigkeiten in ihrer Arbeit, erklärt die Europäische Bürgerbeauftragte Emily O'Reilly. Das größte Thema sei die institutionelle Kultur, die sich in jeder öffentlichen Verwaltung entwickeln kann: „Du musst fähig sein, die Menschen zu überzeugen, denn oft möchten Institutionen ihre langjährigen Praktiken nicht ändern oder ihre Entscheidungsfindung nicht offener gestalten. Dann wird die Aufgabe einer Bürgerbeauftragten mehr zur Kunst als zur Wissenschaft.“ Ein immer wiederkehrendes Thema sei der Mangel an Transparenz in den EU-Institutionen. Im Jahr 2013 machte er ein Viertel aller Fälle aus. Dazu gehöre auch, wenn kein Zugang zu Informationen gewährt wird, Lobbyarbeit nicht transparent ist und die Zusammensetzung von Expertengruppen nicht offengelegt wird. http://www.europarl.europa.eu/news/de/news- room/content/20140916STO63212/html/Europ%C3%A4ische-B%C3%BCrgerbeauftragte- Mangel-an-Transparenz-ist-immer-wieder-Thema 2
3 II. Internationales, Außenhandel, Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe a) Internationales 1. Europäisches Parlament fordert EU zu Härte gegenüber Russland auf In seiner Entschließung vom 18.09. äußert sich das EP besorgt über Russlands wahre Absichten hinter seinem "nicht erklärten hybriden Krieg" gegen die Ukraine und befürwortet Sanktionen. Das Assoziierungsabkommen könne und werde nicht geändert werden. Die Mitgliedstaaten sollten es rasch ratifizieren. Das EP begrüßt die am 16.09. vom ukrainischen Parlament verabschiedeten Gesetze über den Sonderstatus einiger Rajone der Gebiete Donezk und Luhansk und über eine Amnestie als einen "wichtigen Beitrag zur Deeskalation". Das EP nimmt zur Kenntnis, dass die Verbündeten der NATO die Ukraine auf bilateraler Ebene mit den notwendigen Waffen sowie der erforderlichen Technologie und dem benötigten Know-how in den Bereichen Sicherheit und Verteidigung versorgen können; betont jedoch nachdrücklich, dass es für die Krise in der Ukraine keine militärische Lösung gibt. http://www.europarl.europa.eu/news/de/news- room/content/20140918IPR65201/html/Ukraine-Parlament-begr%C3%BC%C3%9Ft- Friedensbem%C3%BChungen-EU-soll-sich-Russland-widersetzen http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P8-TA-2014- 0025+0+DOC+XML+V0//DE&language=DE 2. Unterschiedliche Meinungen zu Russland im Europäischen Parlament Bei der Aussprache mit Kommissar Štefan Füle am 16.09. im EP erklärte Elmar Brok (EVP/DE, CDU): „Wir wollen Taten von Russland sehen und keine Worte“. Brok betonte, dass noch immer russische Panzer und Truppen in der Ukraine stünden und dass die Feuerpause missachtet werde. Solange dies der Fall sei müssten die Sanktionen verschärft werden. Für Gianni Pitella (S&D/IT) „sind Sanktionen kein Ersatz für eine diplomatische und politische Lösung“. Es komme darauf an, die Kommunikationskanäle mit Russland offen zu halten. Charles Tannock (EKR/UK) erklärte: ”Wir müssen eher proaktive als reaktive Schritte in diesem Konflikt unternehmen und Putin die Botschaft übermitteln, dass es eine harte Substanz hinter unserer Rhetorik gibt.” Er rief die Mitgliedstaaten zur Bewaffnung der Ukraine auf. http://www.europarl.europa.eu/news/de/news-room/content/20140915IPR62503/html/MEPs- evaluate-EU-policy-towards-Russia 3. Russische Drohgebärden gegenüber dem Westen Laut einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" hat Putin dem ukrainischen Staatschef Petro Poroschenko mit dem Einmarsch in Polen, Rumänien oder dem Baltikum gedroht. „Wenn ich wollte, könnten russische Truppen in zwei Tagen nicht nur in Kiew, sondern auch in Riga, Vilnius, Tallinn, Warschau oder Bukarest sein", habe Putin diesmal gesagt. Die Zeitung beruft sich auf eine Gesprächszusammenfassung des Auswärtigen Dienstes der EU zu einem Treffen am 12.09., die dem Blatt vorliegt. Bei dem Treffen in Kiew habe Poroschenko dem Kommissionspräsidenten von den Drohungen berichtet. Poroschenko habe die angebliche Äußerung Putins zitiert, um deutlich zu machen, wie emotional der russische Staatschef auf den Einfluss der EU auf Staaten in der russischen Nachbarschaft reagiere. http://www.spiegel.de/politik/ausland/putin-drohte-mit-einmarsch-in-polen-und-rumaenien-a- 992298.html#ref=plista 3
4 4. Russland soll Mitarbeiter der estnischen Spionageabwehr freilassen In seiner Entschließung vom 18.09. zur Lage in der Ukraine verurteilt das Europäische Parlament aufs Schärfste die rechtswidrige Verschleppung eines Mitarbeiters der estnischen Spionageabwehr von estnischem Hoheitsgebiet nach Russland und fordert die Staatsorgane Russlands auf, "Eston Kohver unverzüglich freizulassen und ihn unversehrt nach Estland zurückkehren zu lassen". http://www.europarl.europa.eu/news/de/news- room/content/20140918IPR65201/html/Ukraine-Parlament-begr%C3%BC%C3%9Ft- Friedensbem%C3%BChungen-EU-soll-sich-Russland-widersetzen http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P8-TA-2014- 0025+0+DOC+XML+V0//DE&language=DE 5. Regierung in Kiew und moskautreue Separatisten auf Friedenskurs Wie dpa berichtet haben sich die Regierung in Kiew und die Separatisten auf eine waffenfreie Pufferzone geeinigt. Im Konfliktgebiet sollen damit Verstöße gegen die brüchige Waffenruhe verhindert werden. Bei Verhandlungen in Minsk vereinbarten die Konfliktparteien am 20.09. einen umfassenden Aktionsplan. Beide Seiten stimmten darin der Überwachung der Waffenruhe durch die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) zu. Die ukrainischen Regierungstruppen sowie die pro-russischen Aufständischen müssen schwere Waffen um jeweils 15 Kilometer zurückziehen. Separatistenführer Andrej Purgin sagte, bei den nächsten Gesprächen solle es unter anderem um Grenzfragen gehen. http://www.wiwo.de/politik/europa/friedensplan-fuer-die-ostukraine-pufferzone-soll- waffenruhe-sichern/10730592.html 6. EU begrüßt ägyptische Vermittlung im Gaza-Konflikt In seiner Entschließung vom 18.09. begrüßt das Europäische Parlament das unter ägyptischer Vermittlung ausgehandelte Waffenstillstandsabkommen; unterstützt die staatlichen Stellen Ägyptens bei ihren fortwährenden Bemühungen mit Israelis und Palästinensern um einen langfristigen Waffenstillstand und befürwortet die strategische Rolle Ägyptens als derzeitiger und zukünftiger Vermittler einer friedlichen Lösung. Das EP betont, betont, dass der Status quo im Gazastreifen nicht aufrechterhalten werden kann und Extremisten in die Hände spielt, was dazu führt, dass die Spirale der Gewalt nie aufhört; fordert rasche Wiederaufbau- und Rehabilitationsmaßnahmen im Gazastreifen und befürwortet nachdrücklich die Abhaltung einer Geberkonferenz am 12. 10.2014 in Kairo. http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P8-TA-2014- 0029+0+DOC+XML+V0//DE&language=DE 7. Libyen: EP fordert Einsatz der EU für Stabilität und Demokratie In seiner Entschließung vom 18.09. zur Lage in Libyen fordert das Europäische Parlament die Kommission und den Europäischen Auswärtigen Dienst (EAD) auf, die Maßnahmen der Mitgliedstaaten in Libyen zu koordinieren und ihre Unterstützung auf den Aufbau des Staatswesens und der Verwaltung zu konzentrieren, zusammen mit den Mitgliedstaaten, den Vereinten Nationen, der NATO und regionalen Partnern bei der Schaffung effektiver und unter nationaler Führung und Kontrolle stehender Sicherheitskräfte (Streit- und Polizeikräfte), die Frieden und Ordnung im Land gewährleisten können, Unterstützung zu leisten, und sich für die Unterzeichnung einer Waffenruhe und die Konzipierung eines Mechanismus zur Überwachung dieser Waffenruhe einzusetzen. http://www.europarl.europa.eu/news/de/news-room/content/20140912IPR61967/html/Libya- EU-must-step-up-efforts-to-support-stability-and-democracy-MEPs-say http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P8-TA-2014- 0028+0+DOC+XML+V0//DE&language=DE (Entschließung) 4
5 8. EP fordert größere Anstrengungen bei Bekämpfung des IS-Terrors Das Europäische Parlament hat die Ermordung der Journalisten James Foley und Steven Sotloff und jene des britischen Entwicklungshelfers David Haines durch den IS ("Islamischer Staat") in einer am 18.09. verabschiedeten Entschließung scharf verurteilt. Die EU müsse den nationalen und lokalen Behörden des Irak mit allen zu Gebote stehenden Mitteln, einschließlich angemessener militärischer Unterstützung, Beistand leisten, so die Abgeordneten. http://www.europarl.europa.eu/news/de/news- room/content/20140915IPR62601/html/Abgeordnete-fordern-gr%C3%B6%C3%9Fere- Anstrengungen-bei-Bek%C3%A4mpfung-des-IS-Terrors http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P8-TA-2014- 0027+0+DOC+XML+V0//DE&language=DE b) Außenhandel 1. EU-Kanada-Gipfel am 26. 09 –Abschluss des Handelsabkommens Beim EU-Kanada-Gipfel in Ottawa am 26.09. soll der Startschuss für die Ratifizierung des umfassenden Freihandelsabkommens zwischen der EU und Kanada (Comprehensive and Economic Trade Agreement, CETA) fallen. Die Präsidenten der Kommission und des Europäischen Rats, José Manuel Barroso und Herman Van Rompuy, wollen dann gemeinsam mit dem kanadischen Premierminister Stephen Harper die Verhandlungen für offiziell beendet erklären. Zudem soll der Verhandlungstext dem Europäischen Parlament und dem Rat zur Ratifizierung vorgelegt werden. http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/terminvorschau_de.htm http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/12684_de.htm http://europa.eu/rapid/press-release_SPEECH-14-603_en.htm?locale=en (Statement de Gucht) 2. Europaabgeordnete gespalten beim Freihandelsabkommen mit Kanada In einer Debatte mit EU-Handelskommissar Karel De Gucht am 16.09.haben die Abgeordneten ihre Sorgen und Hoffnungen bezüglich des Wirtschafts- und Handelsabkommens zwischen der EU und Kanada (CETA) zum Ausdruck gebracht. Das Abkommen wurde bereits verhandelt, bedarf aber noch der Zustimmung des Parlaments, um in Kraft zu treten. Die Abgeordneten begrüßten die Erfolge des EU-Verhandlungsteams, Zugang zum öffentlichen Auftragswesen in Kanada erhalten sowie 145 geschützte geografische Angaben der EU verteidigt zu haben. Die Haupteinwände bezogen sich auf die Klauseln zur Schlichtung von Streitigkeiten zwischen Investoren und Staaten, die Investoren ermächtigen könnten, gerichtlich gegen Regierungen vorzugehen. http://www.europarl.europa.eu/news/de/news- room/content/20140912IPR61965/html/Abgeordnete-gespalten-beim-Freihandelsabkommen- mit-Kanada 5
6 c) Entwicklungspolitik und humanitäre Hilfe 1. EU reagiert auf Ebola-Epidemie Die EU will ihre Unterstützung im Kampf gegen die Ebola-Epidemie intensivieren. Bei einer EU- Ministerkonferenz am 15.09. in Brüssel erklärten die für Entwicklungszusammenarbeit, Humanitäre Hilfe und Gesundheit zuständigen Kommissare Andris Piebalgs, Kristalina Georgieva und Tonio Borg: "Wir waren uns einig, dass es von entscheidender Bedeutung ist, zuverlässige Systeme der medizinischen Evakuierung für die humanitären Helfer und medizinischen Fachkräfte in den betroffenen Ländern einzurichten und eine wirksame internationale Hilfe vor Ort aufrechtzuerhalten.“ Ferner bekräftigten die Kommissare ihre Unterstützung für die betroffenen Länder in Westafrika auf mittel- und langfristige Sicht. Die EU- Mitgliedstaaten riefen sie dazu auf, verstärkt auf die drängenden Bedürfnisse in der Region zu reagieren. http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/12676_de.htm http://europa.eu/rapid/press-release_STATEMENT-14-278_de.htm 2. EP: Ausbruch von Ebola ist globale sicherheitspolitische Herausforderung Der Ausbruch des Ebola-Virus in West-Afrika wurde von der internationalen Gemeinschaft unterschätzt und stellt nun eine globale sicherheitspolitische Herausforderung dar, so das Europäische Parlament in einer am 18.09. verabschiedeten Entschließung. Vor dem Hintergrund eines drohenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zusammenbruchs in den betroffenen Ländern sollte der Einsatz militärischer Mittel unter UNO-Leitung erwogen sowie der Zugang zu bestehenden Behandlungsmethoden beschleunigt werden, fordert das Parlament. Laut der Resolution werden finanzielle Mittel dringend benötigt, aber auch die entsprechenden operativen Kapazitäten, wie beispielsweise qualifiziertes Personal und logistisches Material. http://www.europarl.europa.eu/news/de/news- room/content/20140915IPR62603/html/Ausbruch-des-Ebola-Virus-ist-globale- sicherheitspolitische-Herausforderung http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P8-TA-2014- 0026+0+DOC+XML+V0//DE&language=DE 3. Europa stockt humanitäre Hilfe für Mali auf Die Kommission stellt weitere 5 Mio. EUR für humanitäre Hilfe in Mali bereit. Damit kann Europa seine Unterstützung für die Opfer der extremen Ernährungsunsicherheit und der erneuten Gewalt im Norden des Landes verstärken. Mit diesem neuen Hilfepaket beläuft sich die humanitäre Hilfe für Mali im Jahr 2014 auf insgesamt 40 Mio. EUR. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-14-1013_de.htm 6
7 III. Arbeit, Soziales, Chancengleichheit, Gesundheit a) Arbeit, Soziales, Chancengleichheit 1. Mindestlohn nicht auf Subunternehmer im EU-Ausland erstreckbar Der Europäische Gerichtshof entschied, dass deutsche Behörden bei der Vergabe öffentlicher Aufträge nicht verlangen können, dass auch deren Subunternehmer im EU-Ausland Mindestlöhne nach deutschem Recht zahlen müssen. Die Verpflichtung zur Zahlung eines Mindestentgelts, das keinen Bezug zu den Lebenshaltungskosten in diesem anderen Mitgliedstaat hat, verstoße gegen die Dienstleistungsfreiheit. Im Ausgangsfall hatte die Stadt Dortmund einen Auftrag zur Aktendigitalisierung öffentlich ausgeschrieben und gefordert, dass der Mindestlohn auch an Beschäftigte von Subunternehmern im Ausland zu zahlen sei. In Nordrhein-Westfalen gilt für solche Aufträge ein Mindestsatz von 8,62 EUR pro Stunde. Die Bundesdruckerei, die diesen Auftrag komplett in Polen ausführen lassen wollte, hat sich hiergegen gewandt. http://curia.europa.eu/jcms/upload/docs/application/pdf/2014-09/cp140129de.pdf http://curia.europa.eu/juris/document/document.jsf?text=&docid=157851&pageIndex=0&docl ang=DE&mode=lst&dir=&occ=first&part=1&cid=38657 2. Arbeitskräftemobilität gegen Fachkräftemangel und demografischen Wandel Mit mobileren Arbeitskräften, einer besseren Integration von Migranten aus EU-Staaten und mehr qualifizierten Arbeitnehmern kann die EU den Fachkräftemangel und die Alterung der Bevölkerung bewältigen. Der am 18.09. von Sozialkommissar László Andor und Innenkommissarin Cecilia Malmström gemeinsam mit der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) vorgestellte Bericht zeigt, dass in Europa zwischen 2013 und 2020 der Anteil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15-64 Jahre) voraussichtlich um 7,5 MIO (-2,2 %) zurückgehen wird, während er in allen OECD-Staaten zusammen in demselben Verhältnis wachsen wird. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-14-1016_de.htm 3. Kommissar László Andor: WWU erzeugt Arbeitslosigkeit In einer Rede am 18.09. bekräftigte der Kommissar für Beschäftigung, László Andor, erneut, dass eine Reform der Wirtschafts- und Währungsunion notwendig sei, um das Ziel eines Beschäftigungsgrads von 75 % zu erreichen: „Unter der überkommenen, kindischen und unvollkommenen Wirtschafts- und Währungsunion erfolgen heute Anpassungen an ökonomische Schocks nicht durch expansive Fiskal- oder Geldpolitiken welche die Inflation erhöhen und die Arbeitslosigkeit senken, sondern durch Binnenabwertung welche zu niedriger Inflation oder regelrechter Deflation und hoher Arbeitslosigkeit führt.“ http://europa.eu/rapid/press-release_SPEECH-14-605_en.htm?locale=en 4. Quote der offenen Stellen im Euroraum im 2. Quartal stabil bei 1,7 % Die Quote der offenen Stellen betrug im zweiten Quartal 2014 im Euroraum (ER18) 1,7 %, unverändert gegenüber dem vorherigen Quartal. Dies ist jedoch ein Anstieg gegenüber 1,5 % im zweiten Quartal 2013. Das geht aus Schätzungen von Eurostat hervor. Die Quote der offenen Stellen betrug im zweiten Quartal 2014 in der EU28 1,6 %, ebenfalls unverändert gegenüber dem vorherigen Quartal. Dies ist ein Anstieg gegenüber 1,5 % im zweiten Quartal 2013. http://europa.eu/rapid/press-release_STAT-14-139_de.htm 7
8 5. Wachstum der Arbeitskosten sowohl im Euroraum als auch in der EU28 Die Arbeitskosten pro Stunde sind im zweiten Quartal 2014 im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal sowohl im Euroraum (ER18) als auch in der EU28 um 1,2 % gestiegen. Im ersten Quartal 2014 hatten die Arbeitskosten pro Stunde um 0,6 % bzw. 1,0 % zugenommen. Diese Daten werden von Eurostat veröffentlicht. http://europa.eu/rapid/press-release_STAT-14-138_de.htm b) Gesundheit 1. Abgeordnete hinterfragen Hochpreispolitik bei neuen Arzneimitteln Die Pharmaindustrie treibe die Preise von neuen, lebensrettenden Arzneimitteln immer mehr in die Höhe und gefährde damit nicht nur den gleichberechtigten Anspruch von Patienten auf Behandlung, sondern verschärfe auch die finanzielle Belastung der Krankenversicherungen, erklärten Abgeordnete in einer Plenardebatte mit Rat und Kommission am 16.09. Das Thema wird im informellen Ratstreffen der EU-Gesundheitsminister am 22. und 23.09. zur Sprache kommen. http://www.europarl.europa.eu/news/de/news- room/content/20140912IPR61949/html/Abgeordnete-hinterfragen-Hochpreispolitik-bei- lebensrettenden-Arzneimitteln 2. Aktionsplan zum Alkoholkonsum von Jugendlichen Der Ausschuss für nationale Alkoholpolitik und Aktion (CNAPA) bei der Kommission hat am 16.09. einen neuen Aktionsplan zum Thema „Alkoholkonsum von Jugendlichen und episodischer Alkoholexzess (Koma-Trinken) veröffentlicht. Der Ausschuss setzt sich aus Vertretern der nationalen Regierungen zusammen. Die Schwerpunkte umfassen eine Reduzierung von Alkoholexzessen, eine Reduzierung des Zugangs zu alkoholischen Getränken für Jugendliche, eine Reduzierung von Alkoholwerbung, eine Reduzierung alkoholbedingter Schäden während der Schwangerschaft, die Schaffung einer gesunden und sicheren Umgebung für Jugendliche und das Vorantreiben der Forschung auf diesem Gebiet. Mit dem Plan wird nur ein Teil der EU- Alkoholstrategie aus dem Jahr 2006 abgedeckt. http://ec.europa.eu/health/alcohol/policy/index_de.htm http://ec.europa.eu/health/alcohol/docs/2014_2016_actionplan_youthdrinking_en.pdf IV. Ernährung, Landwirtschaft, Fischerei a) Landwirtschaft Russische Importverbote: EP fordert mehr Hilfen für Landwirtschaft In seiner Entschließung vom 18.09. zur Lage in der Ukraine fordert das Europäische Parlament, das Hilfspaket zur Unterstützung der durch das Russland-Embargo betroffenen EU-Landwirte aufzustocken und die Liste der Erzeugnisse, die für diese Maßnahmen in Frage kommen, zu erweitern. Zudem verlangt das EP, die Präsenz der EU auf Drittlandmärkten auszubauen, beispielsweise durch Werbemaßnahmen, um ein Überangebot auf dem EU-Binnenmarkt zu vermeiden. Diese zusätzlichen Mittel sollten nicht aus den EU-Landwirtschaftsfonds kommen, da es sich "in erster Linie um eine politische Krise handelt", so der Text der Resolution. http://www.europarl.europa.eu/news/de/news- room/content/20140918IPR65201/html/Ukraine-Parlament-begr%C3%BC%C3%9Ft- Friedensbem%C3%BChungen-EU-soll-sich-Russland-widersetzen http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P8-TA-2014- 0025+0+DOC+XML+V0//DE&language=DE 8
9 b) Fischerei EuRH bemängelt Fördermaßnahmen für Aquakultur In einem am 16.09. vom Europäischen Rechnungshof (EuRH) veröffentlichten Bericht wird aufgezeigt, dass die im Zeitraum bis 2013 ergriffenen Maßnahmen zur Unterstützung der Aquakultur auf der Ebene der EU und der Mitgliedstaaten nicht gut konzipiert und umgesetzt wurden. Außerdem wurde mit dem Europäischen Fischereifonds (EFF), dem Förderinstrument der Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP), kein angemessenes Kosten-Nutzen-Verhältnis erzielt und die nachhaltige Entwicklung der Aquakultur nicht wirksam unterstützt. Kevin Cardiff, das für den Bericht zuständige EuRH-Mitglied, merkte an: "Bei unserer Prüfung haben wir festgestellt, dass die wichtigsten Wachstumsziele für den Aquakultursektor nicht erreicht wurden und der Sektor seit vielen Jahren stagniert.“ http://www.eca.europa.eu/Lists/ECADocuments/INSR14_10/INSR14_10_DE.pdf http://www.eca.europa.eu/Lists/ECADocuments/SR14_10/QJAB14010DEC.pdf V. Binnenmarkt, Steuern, Wettbewerbsrecht Der digitale Binnenmarkt muss besser integriert werden In einer Debatte mit Binnenmarktkommissar Michel Barnier betonten die Europaabgeordneten am 16.09., dass der EU-Binnenmarkt fürs Digitale stärker zu integrieren sei. Um die 28 nationalen digitalen Märkte in der EU zusammenzubringen, sollten Maßnahmen wie das Ende der Roaming-Entgelte, die Förderung des elektronischen Geschäftsverkehrs, die Gewährleistung eines offenen Zugangs zum Internet, die neutrale Behandlung der Dienstleister sowie ein besserer Datenschutz vorangetrieben werden. „Wir brauchen gemeinsame Vorschriften und gleiche Ausgangsbedingungen für KMU", sagte Andreas Schwab (EVP/DE, CDU). Evelyne Gebhardt (S&D/DE, SPD) pflichtete ihm bei und hob hervor, „dass die EU eine vernünftige Politik braucht, die mehr Rechtssicherheit für Verbraucher und Unternehmen bringt“. http://www.europarl.europa.eu/news/de/news-room/content/20140915IPR62604/html/Der- digitale-Binnenmarkt-muss-besser-integriert-werden VI. Wirtschaft, Energie, Währung und Finanzen a) Wirtschaft 1. EU stellt 7 % der Weltbevölkerung und 23 % des weltweiten BIP 2012 stellte die EU mit 505 MIO Einwohnern 7% der Weltbevölkerung. Der Anteil der EU am weltweiten Bruttoinlandsprodukt (BIP) war mit knapp 23 % der höchste weltweit, gefolgt von den Vereinigten Staaten (22,3 %), China (12 %) und Japan (8 %). Diese Zahlen gehen aus der am 19.09. von Eurostat veröffentlichten neuesten Ausgabe von "The EU in the world" hervor. Die Veröffentlichung vergleicht die EU und 15 der G-20 Staaten, die fortgeschrittene und aufstrebende Volkswirtschaften vereinen. Im Jahr 2012 machten die G-20 Mitglieder zusammen mehr als 60 % der weltweiten Landfläche aus, auf sie entfielen 65 % der Weltbevölkerung und sie erwirtschafteten 86 % des weltweiten BIP. http://europa.eu/rapid/press-release_STAT-14-142_de.htm 9
10 2. Innovationsförderung für elf KMU aus Deutschland Elf kleine und mittlere Unternehmen (KMU) aus Deutschland profitieren von dem neuen KMU- Förderinstrument im Rahmen der EU-Forschungsförderung Horizont 2020. Insgesamt erhalten 155 KMU aus 21 Ländern jeweils 50.000 EUR, mit denen sie die Machbarkeit ihrer innovativen Projekte finanzieren können. Zudem können sie an einem mehrtägigen "Business Coaching" teilnehmen. Danach kommen ihre Projekte möglicherweise für eine weitere finanzielle Unterstützung durch die Kommission in Höhe von bis zu 2,5 Mio. EUR in Frage. Das hat die - Kommission am 18.09. bekannt gegeben. Aus Deutschland sind Unternehmen aus Halle, Stuttgart, Berlin, Hildesheim, Hannover, Dresden, Neuried in Bayern, Pirmasens, Frankfurt am Main und Bentwisch in Mecklenburg-Vorpommern dabei. http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/12690_de.htm http://europa.eu/rapid/press-release_IP-14-1015_de.htm b) Währung und Finanzen 1. Coeuré/Asmussen: Eine Drei-Säulen-Strategie für Europa In einem Gastbeitrag für die Berliner Zeitung und Les Echos (19.09.) sprachen sich EZB- Direktoriumsmitglied Benoît Cœuré und Staatsekretär Jörg Asmussen (in persönlicher Eigenschaft) für eine Strategie aus, die die Schwächen auf der Angebots- und auf der Nachfrageseite angeht, und zwar mithilfe einer Mischung aus geldpolitischen, haushaltspolitischen und strukturellen Maßnahmen. In der Geldpolitik sei die EZB ihrer Verantwortung nachgekommen. Sie sei bereit, falls erforderlich weitere Maßnahmen zu ergreifen. In der Haushaltspolitik müsse die Flexibilität innerhalb des Stabilitäts- und Wachstumspakts genutzt werden, ohne die Glaubwürdigkeit des Pakts zu gefährden. Deutschland könnte seine vorhandenen Spielräume nutzen, um Investitionen zu fördern und die Steuerbelastung der Arbeitnehmer zu reduzieren. http://www.ecb.europa.eu/press/inter/date/2014/html/sp140919.de.html 2. Europaabgeordnete fordern faire Beiträge für Bankenabwicklungsfonds Auf Initiative der deutschen Europaabgeordneten Sven Giegold (Grüne), Burkard Balz (CDU) und Peter Simon (SPD) haben 14 Europaabgeordnete aus der EVP-, der S&D- und der Grünen- Fraktion in einem gemeinsamen Schreiben an Vizepräsident Barnier eine gerechtere Lastenteilung zwischen Großbanken und kleineren Banken bei der Ausgestaltung der europäischen Bankenabgabe gefordert. So sei die besondere Rolle von Förderbanken und Banken, die einem Institutssicherungssystem angehören, bei der Beitragsberechnung zu berücksichtigen." Einen Kuhhandel auf dem Rücken sicherheitsorientierter Banken wird es mit uns nicht geben.“, erklärte Simon. Die offiziellen Vorschläge der Kommission dazu werden in Kürze erwartet. Das Europäische Parlament kann diese innerhalb von drei Monaten ablehnen. http://www.simon2009.de/index.php?nr=82711&menu=1 3. Ausgangspunkt für die Rotation der Stimmrechte im EZB-Rat Am 17. 09. nahm der EZB-Rat die endgültige Rangfolge der Euro-Länder und die Einteilung der Zentralbankpräsidenten in Gruppe 1 und 2 zur Kenntnis, so wie sie gemäß der Satzung vorgesehen ist. Der EZB-Rat entschied zudem per Losverfahren über den Ausgangspunkt für die Rotation der Stimmrechte in den beiden Gruppen. In Gruppe 1 sind die fünf größten Länder mit Deutschland. Von diesen sind jeweils vier stimmberechtigt. Bundesbankpräsident Jens Weidmann kann im Mai und Oktober 2015 nicht abstimmen. An den Sitzungen und Erörterungen des EZB-Rats nehmen aber weiterhin alle Präsidenten teil. Die Rotation musste eingeführt werden, da ab 01.01.15 mit Litauen die Zahl von 18 Mitgliedern überschritten wird. http://www.ecb.europa.eu/press/pr/date/2014/html/pr140918.de.html 10
11 VII. Justiz und Inneres 1. EGMR: Auslieferung von Terrorverdächtigem an USA rechtswidrig Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg verurteilte Belgien wegen der Auslieferung des mutmaßlichen tunesischen Al-Kaida-Mitglieds Nizar Trabelsi an die USA. Die Auslieferung verstoße gegen das Verbot der unmenschlichen Behandlung (Art. 3 EMRK), da Trabelsi eine lebenslange Haft ohne reelle Chance auf eine Entlassung drohe („mandatory life without parole“). Es müsste ein Verfahren vorgesehen sein in dem der Häftling nach einer gewissen Zeit überprüfen lassen kann, ob die Strafe noch ihren Zweck erfüllt. Belgien wurde zu 60.000 EUR immateriellem Schadenersatz und 30.000 EUR Auslagenersatz verurteilt. Gegen das Urteil kann noch die Große Kammer des EGMR angerufen werden. http://hudoc.echr.coe.int/sites/eng-press/pages/search.aspx?i=003-4857437- 5932276#{%22itemid%22:[%22003-4857437-5932276%22]} http://hudoc.echr.coe.int/sites/eng/pages/search.aspx?i=001-146372 (Urteil) 2. Keine Entschädigung für Vizeminister der Regierung von Simbabwe Das Gericht wies die Schadensersatzklage von Herrn Georgias, Vizeminister der Regierung von Simbabwe, ab. Der Rat habe mit der Verhängung restriktiver Maßnahmen gegen dieses Mitglied der Regierung von Simbabwe nicht rechtswidrig gehandelt und deshalb die Haftung der Union nicht ausgelöst. http://curia.europa.eu/jcms/upload/docs/application/pdf/2014-09/cp140126de.pdf http://curia.europa.eu/juris/document/document.jsf?text=&docid=157844&pageIndex=0&docl ang=EN&mode=lst&dir=&occ=first&part=1&cid=40463 3. Malmström: Kampf gegen Schmuggler und mehr legale Migration Nach dem tragischen Tod hunderter Flüchtlinge im Mittelmeer hat Innenkommissarin Cecilia Malmström zu einem entschiedeneren Vorgehen gegen Schmugglernetze aufgerufen und die Arbeit der Internationalen Organisation für Migration begrüßt, die sich für die Aufklärung des Vorfalls einsetzt. Die Kommissarin appellierte zudem an die EU-Staaten, mehr legale Einwanderung nach Europa zu ermöglichen. Die Kommission arbeite bereits an einem gemeinsamen EU-Plan gegen Schmugglerbanden, der neben einem verstärkten politischen Dialog auch die praktische Kooperation mit Drittländern beinhaltet. Ziel sei auch eine bessere operationelle Zusammenarbeit zwischen EU-Staaten, EU-Agenturen wie Europol, FRONTEX und dem Europäischen Asylunterstützungsbüro sowie betroffenen Drittstaaten. http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/12683_de.htm 11
12 VIII. Umwelt und Verkehr 1. Kommission zurückhaltend gegenüber Mautplänen in Deutschland Auf Frage der Europaabgeordneten Claudia Schmidt (EVP/AT, ÖVP) bekräftigte Kommissionsvizepräsident Siim Kallas am 22.08.: „Die Kommission steht Plänen der Mitgliedstaaten für die Einführung von Mautsystemen, die auf eine Übernahme der Kosten nach dem „Nutzer-“ bzw. „Verursacherprinzip“ für alle Fahrzeuge abzielen, grundsätzlich positiv gegenüber … Mautsysteme [dürfen] jedoch nicht zu einer Diskriminierung der Nutzer aus anderen Mitgliedstaaten führen.“ Auf Frage des Europaabgeordneten Fabio de Masi (Linke/DE) stellte Kallas am 29.08. klar: „Es liegt im Ermessen der Mitgliedstaaten, über die Höhe der Kraftfahrzeugsteuern zu entscheiden und Gebühren für alle Straßennutzer einzuführen (…) die beiden Maßnahmen [sollten] jedoch nicht miteinander verbunden werden“. http://www.europarl.europa.eu/sides/getAllAnswers.do?reference=P-2014- 006050&language=DE http://www.europarl.europa.eu/sides/getAllAnswers.do?reference=P-2014- 006199&language=DE 2. Kein Verbot der gesonderten Berechnung von Fluggepäck Der Europäische Gerichtshof entschied, wie von Generalanwalt Yves Bot vorgeschlagen, dass die spanische Regelung, die Luftfahrtunternehmen verpflichtet, das aufgegebene Gepäck eines Fluggasts ohne Zusatzkosten mit zu befördern, nicht mit dem Unionsrecht vereinbar ist. Im Ausgangsfall hatte die Fluggesellschaft Vueling den Grundpreis (241,48 EUR) der von Frau Arias Villegas online gekauften vier Flugscheine für den Hin- und Rückflug zwischen La Coruña (Spanien) und Amsterdam (Niederlande) wegen der Aufgabe von zwei Gepäckstücken um 40 EUR erhöht. http://curia.europa.eu/jcms/upload/docs/application/pdf/2014-09/cp140127de.pdf http://curia.europa.eu/juris/document/document.jsf?text=&docid=157849&pageIndex=0&docl ang=DE&mode=lst&dir=&occ=first&part=1&cid=38411 3. Klimaschutz mit Wirtschaftswachstum vereinbar Nach dem Bericht einer hochrangigen Gruppe unter dem früheren mexikanischen Staatspräsidenten Felipe Calderon können rasche technologische Innovation und Investitionen in saubere Infrastruktur das Klima schützen und gleichzeitig das Wirtschaftswachstum fördern. Die wissenschaftliche Beratung erfolgte durch führende Ökonomen unter dem Vorsitz von Lord Nicholas Stern. http://newclimateeconomy.net/ IX. Bildung, Forschung, Kultur 1. Teilassoziierung der Schweiz an EU-Forschungsprogramm Die Kommission gab am 16.09. bekannt, dass eine Teilassoziierung der Schweiz am Forschungsrahmenprogramm „Horizont 2020" erreicht wurde. Das entsprechende Abkommen wird voraussichtlich im Dezember 2014 unterzeichnet, gilt jedoch rückwirkend ab dem 15. 09.14 und zunächst bis Ende 2016. Wissenschaftler und Forschungseinrichtungen in der Schweiz können damit als gleichberechtigte Partner in den Programmlinien der ersten Säule von „Horizont 2020", damit insbesondere den Ausschreibungen des Europäischen Forschungsrates (ERC) und den Marie-Sklodowska-Curie-Maßnahmen teilnehmen und Förderung erhalten. Zudem gilt die Assoziierung für das EURATOM-Programm und die Mitarbeit am Fusionsreaktor ITER. http://ec.europa.eu/research/participants/data/ref/h2020/other/hi/h2020-hi-swiss-part_en.pdf 12
13 2. München: Kommission startet Programm für App-Entwicklung Die Kommission hat am 17.09.in München anlässlich der European Conference on Future Internet .den Startschuss für das "FIWARE Accelerator"-Programm gegeben. Dabei stehen insgesamt 80 Mio. EUR zur Verfügung für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), Startups und Web-Unternehmer mit FIWARE Technologie. FIWARE ist Teil der EU-Public-Private-Partnership für das Internet der Zukunft. Die Technologie ermöglicht die einfache Entwicklung und Bereitstellung von modernen Internet-Apps. http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/12685_de.htm 3. Europäischer Forschungsraum: Mehr Reformen in EU-Ländern nötig Der Aufbau eines Europäischen Forschungsraums (EFR) kommt gut voran, jedoch sind in den EU- Staaten weitere Reformen nötig. Das ist das wichtigste Ergebnis des am 16.09. veröffentlichten Fortschrittsberichts zum EFR. Er enthält Länderberichte und analysiert die Umsetzung der europäischen Forschungszusammenarbeit vor Ort. Deutschland belegt bei der Zahl der im Land tätigen Forscher den ersten Platz: Insgesamt sind es über 520.000. Auch in Sachen Forschungsförderung hat Deutschland in absoluten Zahlen die Nase vorn: 24 Mrd. EUR wurden im Jahr 2012 von der öffentlichen Hand in die Forschungsförderung investiert (EU28: 90,6 Mrd. EUR). Aber nur 26,7 Prozent der deutschen Forscher sind Frauen (EU-weit: 33,2 %). Damit belegt Deutschland EU-weit den 24. Platz. http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/12681_de.htm http://europa.eu/rapid/press-release_IP-14-1003_de.htm http://ec.europa.eu/research/era/eraprogress_en.htm (EFR-Fortschrittsbericht) X. Sonstiges Neuer Leiter der Regionalvertretung der Kommission in München Joachim Menze ist neuer Leiter der Münchener Regionalvertretung der Kommission. Das hat die Kommission am 18.09. bekanntgegeben. Der zuständige Kommissionsvizepräsident Maroš Šefčovič erklärte: "Ich freue mich sehr, dass wir einen so starken Kandidaten für diese wichtige Position gefunden haben. Herr Menze bringt einen reichen Erfahrungsschatz mit in seine neue Rolle. Davon wird das Münchener Büro profitieren, sowohl in seiner Kommunikation mit Bürgern und Presse und beim weiteren Ausbau der soliden Beziehungen zwischen Europäischer Kommission und den Landesregierungen und -parlamenten von Bayern und Baden- Württemberg." Joachim Menze ist Jurist und war zuletzt als Referatsleiter in der Europäischen Agentur für Meeressicherheit tätig. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-14-1022_de.htm 13
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