Wegmarken 2020 Der öffentliche Verkehr im Kanton Bern Zahlen, Ziele, Zukunft
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Wegmarken 2020 Der öffentliche Verkehr im Kanton Bern Zahlen, Ziele, Zukunft Amt für öffentlichen Verkehr und Verkehrskoordination des Kantons Bern
Inhaltsverzeichnis Vieles ist erreicht – einiges steht noch an 3 Strategie – wohin die Reise geht 4 Zahlen und Fakten – der ÖV im Kanton Bern 5 ÖV-Angebot – gezielter Ausbau notwendig 6 Libero – neu auch im Berner Oberland 7 Umfragen – gute Noten für den ÖV 8 Gesamtverkehrsmodell – Prognosen bis 2040 10 Modalsplit – der ÖV legt zu 12 Kosten – und wer sie finanziert 13 Investitionen – der Bedarf steigt 15 Agglomerationsprogramme – Siedlung und Verkehr abstimmen 16 Grossprojekte – viel ist in Bewegung 17 Herausforderungen – auf verschiedenen Ebenen 18 Blick in die Zukunft – weitere Wegmarken in Sicht 19 Das Amt für öffentlichen Verkehr und Verkehrskoordination plant und bestellt das Angebot des öffentlichen Verkehrs, betreut strategisch wichtige Mobilitätsprojekte und erstellt Planungs- grundlagen im Bereich Mobilität und Verkehr. Impressum Herausgeber: Amt für öffentlichen Verkehr und Verkehrskoordination des Kantons Bern Redaktion: Egger Kommunikation, Bern Gestaltung: Scarton Stingelin AG, Liebefeld Bern Bilder: Aare Seeland mobil AG; BERNMOBIL; BLS AG; BLS Cargo AG; Chemins de fer du Jura; davidschweizer.ch; Béatrice Devènes; Funiculaire Saint-Imier-Mont-Soleil AG; Jungfraubahnen; PostAuto AG; RBS (Sam Bosshard); SBB AG; STI Bus AG Dezember 2020 2
Vieles ist erreicht – einiges steht noch an Liebe Leserinnen und Leser Mehr als drei Viertel der im Kanton Bern wohnhaften Bevölkerung benutzt den öffentlichen Verkehr, rund 50 % davon regelmässig. Dabei legten die Fahrgäste 2019 1,7 Mrd. Personenkilometer mit dem ÖV zurück. In den letzten fünf Jahren ist die Nachfrage jährlich um 1,7 % gestiegen. Für die Zukunft prognostiziert das Berner Gesamtverkehrsmodell für den ÖV im Kanton eine Zunahme von 56 % zwischen 2016 und 2040. Trotz allen momentanen Unsicherheiten aufgrund der Covid-19-Pandemie gehen wir davon aus, dass das Wachstum im ÖV nach der Überwindung der Krise weitergehen wird. Denn die Bevölkerung und die Wirtschaft werden weiterwachsen und die gesetzten Klimaziele können nur erreicht werden, wenn wir unsere Mobilität zukünftig klimafreundlicher bewältigen. Der Bau neuer Infrastrukturen und neue Angebote allein werden nicht ausreichen, um die steigende Mobilitätsnachfrage zu bewältigen und in klimaverträgliche Bahnen zu lenken. Dazu bedarf es auch neuer Strategien wie z. B. einer noch besseren Abstimmung von Verkehr und Siedlungsräumen so- wie inneren Verdichtungen. Weiter gilt es, die Nachfrage gleichmässiger zu verteilen, z. B. mit flexi bleren Arbeitszeiten und unterschiedlichen Startzeiten in Bildungsinstitutionen. Auch der Trend zu Homeoffice kann den öffentlichen Verkehr in den Stosszeiten entlasten. In den vergangenen Jahren konnte der Kanton Bern das ÖV-Angebot ausbauen und mit Unterstüt- zung des Bundes zahlreiche Projekte realisieren. Darunter fallen etwa Doppelspurausbauten zwischen Bern und Gümmenen, im Gürbetal, zwischen Spiez und Wimmis, Brienz und Meiringen oder Verbesse rungen bei den Infrastrukturen für den städtischen ÖV in Biel und Bern. Die Arbeiten an den nächsten Projekten wie dem Ausbau des Bahnhofs Bern oder der Entflechtung Wylerfeld laufen auf Hochtouren. Mit dem Bahninfrastruktur-Ausbauschritt 2035 können im Kanton Bern in den nächsten Jahren weitere Meilensteine erreicht werden. Der Ausbau des Lötschberg-Basistunnels, welcher zu einer halbstündlichen Verbindung des Fernverkehrs zwischen Bern und Interlaken sowie Bern und Brig führt, ist für den Kanton Bern von grosser Bedeutung. Zudem werden die Züge ab Bern in Richtung Zürich, Thun – Spiez, Freiburg und Burgdorf in Zukunft im Viertelstundentakt verkehren. Zwischen Basel, Biel und Genf ist eine Direktverbindung im Stundentakt vorgesehen. Des Weiteren werden mit vier neuen Haltestellen in Kleinwabern, Thun Nord, Matten bei Interlaken und St-Imier wichtige Ent- wicklungsgebiete bis 2035 neu durch die Bahn erschlossen. Der Kanton Bern soll laut Verfassung für eine sichere, wirtschaftliche, umweltgerechte und energie- sparende Verkehrsordnung sorgen und das Umsteigen auf den öffentlichen Verkehr fördern. Gerade mit Blick auf die Klimakrise ist ein System, das den ÖV mit dem Fuss- und Veloverkehr vernetzt, von entscheidender Bedeutung. Nebst den klassischen Park+Ride- und Bike+Ride-Anlagen spielen dabei auch Veloverleihsysteme, Carsharing und lokale Angebote eine Rolle. Insgesamt steht der ÖV im Kanton Bern gut da – was sich auch am hohen ÖV-Anteil zeigt. Damit dies so bleibt, sind das Engagement und die Unterstützung von Bevölkerung, Wirtschaft und Politik ent- scheidend. Wir vom Amt für öffentlichen Verkehr und Verkehrskoordination bedanken uns dafür ganz herzlich! Christian Aebi & Philipp Mäder, Amtsvorsteher 3
Strategie – wohin die Reise geht Das Angebot des öffentlichen Verkehrs im Kanton Bern trägt entscheidend dazu bei, dass in Zukunft die Umweltbelastung und der Energieverbrauch des gesamten Verkehrs gesenkt werden können. Damit leistet der Kanton einen Beitrag zur Umsetzung der kantonalen Energiestrategie, welche eine 2000-Watt-Gesellschaft anstrebt. Das AÖV will den Anteil des ÖV am Modalsplit erhöhen und den Zugang zum ÖV erleichtern. Optimier- te und sichere Anschlüsse, ein einfaches Tarifsystem sowie aufgewertete und behindertengerechte ÖV-Drehscheiben sollen dazu beitragen. Durch die Abstimmung von Siedlung und Verkehr soll zusätz- licher Verkehr möglichst vermieden und mit der Ressource Boden schonend umgegangen werden. Diese Ziele basieren auf der kantonalen Gesamtmobilitätsstrategie, welche die wichtigsten verkehrs planerischen Lösungsansätze festhält. Darin hat sich der Kanton der 3V-Strategie verpflichtet: –– Verkehr vermeiden: die Verkehrs- und Siedlungsentwicklung besser aufeinander abstimmen –– Verlagern: den Anteil von ÖV sowie Fuss- und Veloverkehr am Gesamtverkehr vergrössern –– Verträglich gestalten: den verbleibenden Verkehr für Mensch und Umwelt so schonend wie möglich abwickeln Elektrobusse (und generell alternative Antriebssysteme) können einen sinnvollen Beitrag leisten, um von fossilen Energieträgern wegzukommen – vorausgesetzt, dass der eingesetzte Strom aus erneu- erbaren Energien stammt. Zudem tragen Elektrobusse zur Luftreinhaltung und zur Lärmreduktion bei, speziell in dicht besiedelten Gebieten. Deshalb unterstützt der Kanton entsprechende Pilot- und Beschaffungsprojekte in verschiedenen Regionen. Bis spätestens 2045 sollen die Busse auf Berner Strassen nur noch mit alternativem Antrieb unterwegs sein. Auch die Digitalisierung führt zu vielen neuen Ideen, wie die Mobilität zukunftsgerichtet weiterent wickelt werden kann. Das AÖV unterstützt erfolgversprechende Projekte. 4
Zahlen und Fakten – der ÖV im Kanton Bern –– 2019 waren im Kanton Bern rund 259 Millionen Fahrgäste mit dem ÖV unterwegs. Dies entspricht einem Wachstum von 1,7 % gegenüber dem Vorjahr. –– Der Kanton Bern bestellt bei 28 Transportunternehmen über 300 Regional- und Ortsverkehrs linien, davon 65 Bahn-, 233 Bus-/Tramlinien und 8 Stand-/Luftseilbahnen. –– Total bedienen die Linien des öffentlichen Verkehrs über 300 Bahnstationen und gegen 3000 Bus- und Tramhaltestellen. –– 85 % der Einwohnerschaft des Kantons sind durch den öffentlichen Verkehr erschlossen, d. h. sie wohnen weniger als 400 Meter von einer Bus- resp. weniger als 750 Meter von einer Bahnhaltestelle entfernt. (Basis ÖV-Angebot 2019) Das ÖV-Netz umfasst nebst dem Orts- und Regionalverkehr auch touristische Bahnen, Schifffahrts- linien und das Nachtbusangebot. Anzahl Haltestellen Netz in km 305 885 km Bahn 2897 2077 km Bus 73 31 km Tram 123 98 km Luft- und Standseilbahnen 989 1044 km Nachtbus 36 152 km Schiff 5
ÖV-Angebot – gezielter Ausbau notwendig Der öffentliche Verkehr im Kanton Bern stösst auf grossen Zuspruch. Nicht zuletzt ist dies der Stra- tegie des gezielten und kontinuierlichen Ausbaus zwischen 2005 und 2012 sowie zwischen 2017 und 2019 zu verdanken. Nun stellt der Angebotsbeschluss 2022 – 2025 die Weichen für die kommenden Jahre. Will der ÖV nicht vom eigenen Erfolg überrollt werden, muss er auf das künftige Nachfrage- wachstum mit gezielten Angebotsverbesserungen reagieren. In den letzten vier Jahren stieg die Nachfrage in den meisten Regionen kontinuierlich. Dass das A ngebot mit der steigenden Nachfrage nicht überall Schritt halten kann, merken vor allem die Bewohnerinnen und Bewohner in den Agglomerationen: Dort sind Züge, Busse und Trams seit Jahren gut ausgelastet. Wo es nicht möglich ist, zusätzliche oder grössere Fahrzeuge einzusetzen, führt das steigende Passagieraufkommen zunehmend auch ausserhalb der Stosszeiten zu engen Platzverhältnissen. Grosse Ausbauprojekte sind beschlossen und die Finanzierung ist gesichert. Da der Bau neuer Infra strukturen technisch sehr komplex und häufig lokal umstritten ist, wird sich die Situation in den nächsten 10 Jahren leider kaum wesentlich verbessern. Entwicklung der Beförderungszahlen im Vergleich zum Angebot (2012 = 100 %) 115 % Personen- kilometer 110 % Einsteigende Angebots- 105 % kilometer 100 % 95 % 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 6
Libero – neu auch im Berner Oberland Fünf Jahre nach der Ausdehnung des Libero-Tarifverbunds auf Biel, das Seeland und den Berner Jura ist mit dem Fahrplanwechsel Ende 2019 das Gebiet des Libero-Tarifverbunds erneut gewachsen: Neu dazugekommen ist das Berner Oberland. Damit sind auch die Tarifgrenzen zwi- schen dem Berner Oberland und dem übrigen Kanton verschwunden. Mit dem Zonentarif ist die Nutzung des ÖV zwischen Bern und Interlaken einfacher geworden, weil damit die verschiedenen Verkehrsmittel und Transportunternehmen flexibel genutzt werden können. Das Libero-Gebiet deckt nun ein Einzugsgebiet von 1,3 Millionen Einwohner/innen ab und umfasst rund 430 Gemeinden in den Kantonen Bern und Solothurn. Das in 120 Tarifzonen eingeteilte Libero-Netz weist eine Länge von 3500 Kilometern und insgesamt 4000 Haltestellen auf. Gemessen am Umsatz ist der Libero schweizweit der zweitgrösste Tarifverbund. Zonenplan Plan des Zones Glovelier Delémont Breitenbach / Zwingen Waldenburg Egerkingen Choindez La Charbonnière Passwang Langenbruck Industrie 282 Ramiswil Mümliswil Olten Lajoux Hinterer Güggel Holderbank Cras-des-Mottes Brandberg 281 352 353 343 344 Aedermannsdorf Laupersdorf s se Roches Neuendorf Balsthal es Olten n ho her Matzendorf Oberbuchsiten yn Roggen pra ah itte an orc Thalbrücke oz su - -F Bel et Fo x Des et s Herbetswil s Ec rref 279 280 l u ub in va rn rn jo Niederbuch- Pla nd So So Klus Pe La Le es Welschenrohr siten E Gra in sB Niederbipp Oensingen m o le Zo Cré Le Prédame Fornet- Moutier Wolfisberg Industrie el es h - rc en bac dlis Dessous Wolfwil/Olten Olten Co in Rumisberg nn bip - Châtelat er m Eschert p ie Oberbalmberg Kestenholz ru Cré Ob W Farnern sb Les Genevez Niederbipp n Gän co Bellelay Unterer 345 tfau Günsberg Holzhäusern 216 rd t r M illes Grenchenberg Murgenthal -D elan hale ila on 342 193 191 urt Court . su ss Bév Attiswil Bannwil -C s 253 bif Reu Wangen a.d. nte lier ule ico Tram elan y- net us 201 Flumenthal Sa vi Sa Aare ra Oberdorf Roggwil-Wynau rd s so Schloss Tram on Le le No Saignelégier Riedholz Walliswil b.W. es 341 Sorvilier 215 Im Holz al Rec Po M rie Lommiswil Bei den Weihern Aarwangen st Stierenberg 251 Kaltenherberg du Le Pied-d’Or Les Reussilles Langendorf Feldbrunnen Wangen- en Tavannes In h La Chaux- ried Vorstadt nch tlac 252 Heimen- y des-Breuleux 351 Le Noirmont Baseltor Roggwil ér Mont-Tramelan 200 Deitingen Gre Bet -P hausen tte 195 Dorf te Solothurn Heu 322 321 et Les Breuleux Mont-Tramelan Romont BE Grenchen Nord Luterbach- Hard- St. Urban 190 en La bif. les Zuchwil Röthen- Mumenthal ch Attisholz Inkwil h Les Breuleux-Eglise t ch d Reu lzac Ziegelei d Breuleux es Vauffelin bach Sü en la W Gaswerk m oz- 196 al Bel t t Mont-Crosin b.H. en Allm Se Langenthal er on Derendingen bev So ceb nch Plagne rtéb Ober- ém 331 Lengnau 250 Subingen Bolken u Frinvillier- n Gre rg steckholz re Süd Co Biberist So Hüniken Wanzwil Co Alt Taubenloch Arch Leuzigen RBS Biberist Aeschi Mont-Soleil Lohn- Ost Bützberg Lotzwil Pieterlen Horriwil Etziken 301 Centre Tscheppach Lüterkofen Gerla- Krieg- Courtelary Evilard/ Boujean Hessigkofen Rüti b. Büren fingen stetten Nieder- Orvin Buchegg önz Gutenburg 325 Leubringen Melchnau n Bibern te wil Cormoret Brügglen il rf Meinisberg Oberönz Bleienbach Madiswil et 300 Bözingenfeld/ siw isto 229 Gossliwil Mühledorf ichs Hohfluh st Magglingen/ Villeret 323 Her Wiler un Kyburg Steinhof in 194 Altbüron nr St-Imier Champs-de-Boujean Büren Herzogen- Lindenholz W Macolin Th Hei Biel/Bienne Safnern a.d. Aare Aetigkofen Utzenstorf Thörigen 192 Les Prés-d‘Orvin Gächliwil Bätter- Seeberg buchsee Kleindietwil Sonvilier 315 Biel Mett Dotzigen kinden Bettenhausen Grossdietwil 217 en Nidau Oberwil b.B. Limpach Alchenstorf Rohrbach Diesse Tüscherz Orpund Scha- ig 324 197 pp Renan BE Nidau Schnottwil Biezwil lunen Nods Lamboing Lüterswil Ober-Mülchi 218 Grasswil Ko Twann Beunden Brügg Hermiswil Huttwil Diessbach ramsern Niederösch 152 Prêles Ipsach Balm Aefligen Riedtwil Schwarzenbach La Chaux-de-Fonds Studen Büren 311 Büetigen Ersigen 180 eg i Bellmund st 228 zum Hof 153 Wynigen w Fe ho n er Lattrigen Jens er Busswil Dürrenroth lg flü g- Fraubrunnen 155 Vo folt 314 B. Tschäppel Pi hen ber h lz b. Bielersee af 150 n Mörigen Häusernmoos Hüswil Alc irch se Ligerz Bühl ss gi rim Lac de Bienne Worben Kaltacker Lueg es en Gro K Lignières Täuffelen Grafenried Affoltern-Weier 181 M Rumistal W t Kappelen at Lyss Grien Lyss Zauggen- Oberrinder- m Epsach-Baar Brunnenthal Wyssachen ch La ried Heimiswil bach Eriswil Hagneck Suberg- Bu Neuveville Etzelkofen Jegenstorf Kernen- Griesbach Walperswil Grossaffoltern Burgdorf Lüscherz Rapperswil Iffwil ried Rüegsbach Luzern Erlach Aarberg 310 Zuzwil Lyssach Steinhof Wiler b. 124 (IKEA) Vinelz 312 Bargen Seedorf Schüpfen Lätti Oberburg Rüegsau Gammenthal d RB ylan op rf Siselen-Finsterhennen Lobsigen Hauptstrasse Lyssach 157 Sh do Le Landeron Tschugg p ee Seedorf Saurenhorn Schönbrunnen Urtenen Sumiswald-Grünen Wasen S ss 313 Kallnach Tschamerie oo Gals Hindelbank Rüegsauschachen Meikirch Münchenbuchsee Hasle-Rüegsau M Neuchâtel Gampelen Radelfingen Wahlendorf Schönbühl Brüttelen Fräschels Krauchthal Lützelflüh- Lüderenalp Dorf Weissenstein Zollikofen Trachselwald 113 SBB 154 Goldbach Detligen Ortschwaben Ober- Mattstetten Heimisbach 164 162 gen hle Ins Dorf Säriswil zollikofen Bäriswil 156 Grünenmatt Itti rmü Zihlbrücke Aeugsteren Neuchâtel Müntschemier 697 177 Uettligen Unterzollikofen Schafhausen pie Gampelen Ins 114 Ramsei Mettlenalp Frieswil Pa Innerberg Wohlen Lutzeren Hub 151 Schwanden Gmünden Witzwil 696 Papiliorama Worblaufen Ranflüh Zwüschen- Kerzers Golaten Bolligen Deisswil 144 163 greben orn Bigenthal g ka d en Heg ber öc or Tiefenau pp - Landiswil er ts en gid ka en St iz N el Wiler- Wikartswil Niederwil Zollbrück ck Büm ide Stettlen le es n au Gurbrü oltigen Ober- Mettlen üh W rün pl Avenches Walkringen Fankhaus Fr Moosegg M Obermatt fritten- B Wankdorf Utzigen Rüttihubelbad 146 Ober- Neumühle bach Murten/ Gümmenen Bern Boll Vechigen goldbach Gohl Trub 161 Morat 101 125 h rn Ferenbalm ac se Ostermundigen Worbboden db häu 698 Europaplatz Metzgerhüsi Arnisäge Bärau Rie Weissenbühl Escholzmatt ss Biberen Bümpliz Süd Emmenmatt Luzern Ro Enggistein Biglen 699 Niederwangen Worb Dorf Grosshöch- Langnau Trubschachen 100 Muri Signau Wiggen Bösingen Oberwangen Liebe- stetten 141 en d Murten/ Tuftera Laupen feld 140 Rie ig Köniz Wabern 145 446 h Morat 112 Gümligen Rüfe- Schüpbach Ric Thörishaus Gurten Kehrsatz Nord nacht Bösingen– Station Moos Tägertschi Konolfingen Marbach Düdingen Schlatt 115 Bowil Neuenegg Thörishaus Gasel Worb Trimstein Zäziwil Dorf Kehrsatz SBB Ursellen Aeschau Oberscherli 147 Schangnau Niederscherli Bern Tägertschi Flamatt Niedermettlen Kühlewil Flughafen Rubigen Dorf Bumbach Oberbalm Stein- Ueberstorf Mittelhäusern Zimmer- bach wald Belp Chuderhüsi Albligen 116 Bachmühle Kemmeriboden Hunzigen- Stalden Schwarzwasserbrücke brügg 626 Eggiwil Wünnewil Niedermuhlern Toffen Hinterfultigen Loch- Münsingen Röthenbach i.E. Fribourg/ Lanzenhäusern 126 pinte 130 143 142 447 Freiburg Vorderfultigen Kaufdorf Gerzensee Schwarzenburg Wichtrach Heitenried Bütschel Sodbach Rüeggisberg Rümligen Kirchdorf 710 Herbligen Oberdiessbach Mamishaus Linden Helgisried Kiesen Oppligen Aeschlen 627 Thurnen Heimenschwand Rohrbach Riggisberg Brenzikofen Wangelen Luzern Süderen Milken Wislisau Seftigen Uttigen Oberlangenegg Burgistein Heimberg 626 Unterlangenegg Brünig-Hasliberg Lädeli 811 813 Burgistein Schwarzenegg Eriz Fahrni Riedstätt Riffenmatt Unterplötsch Hasliberg Wasserwendi Rüschegg Uetendorf Uet. Steffisburg en orf Rüschegg Graben Kalchstätten Guggisberg Gambach Allmend 711 712 nig r D Schwäbis fs en Brü zwile Bri ten Rüti b.R. Thierachern Schwendibach Ho d an Rüschegg Wattenwil te Thun Teuffenthal Hasliberg Reuti hw en Riedacker Heubach Forst Sc 700 Heiligenschwendi Zumholz Guggersbachbrücke Laas Uebeschi Goldiwil Hausen 628 Blumenstein Brienz West Brienz Oberhofen 740 810 Ebligen Meiringen 814 Thuner- Schwanden Amsoldingen Gwatt ac r see ile Aeschlen 720 Aareschlucht West Plaffeien/ zw Gwattstutz Lac de Oberried m h en Bal Gurnigel Gurnigel Thoune Tschingel rb Bri Geissholz Aareschlucht te Höfen Einigen Habkern Niederried Engi Ost MIB Gadmen Un Pohlern Brienzersee Gunten Lac de Brienz Zwieselberg Sigriswil Beatenberg Oberstocken 701 Nessental Schorren Luegibrüggli Innertkirchen Merligen Iseltwald 812 Niederstocken Lattigen Spiez Birchi Ringgenberg Reutigen Interlaken Spiezwiler Beatenbucht Guttannen 710 720 Faulensee Sundlauenen Unterseen Ost Bönigen Hondrich Eifeld Interlaken West 810 gen rg i.S. bu n h Wimmis Leissigen Därligen in te Gaggi Säge ac Wilderswil en il ld et w nb Stutz Oberer Gletscher go ss st er Burgholz le ei Där Gsteigwiler Rin Matten Ob 730 Aeschi W Er Krattigen 842 Oey-Diemtigen Aeschiried 750 Grindelwald Gletscherschlucht Enge Mülenen 740 Grund Bahnhof Ried Zweilütschinen Diemtigen en al di l Boltigen ta Jaunpass Eschi 841 830 in en Saxeten uen en rm hw Bulle Horboden 820 821 ch la Te Reichenbach Sc rg ts Lü Bu Scharnachtal Itramen Riedli gw nen Zwischenflüh Wengi b. F. d W run Weissenbach Kiental Isenfluh al gen rb Frutigen Ramslauenen ute en en Schwenden W La Grütschalp Grimmialp 840 831 Grubenwald Kandergrund Winteregg 822 Zweisimmen 843 834 Blausee 832 Blankenburg Achseten Mitholz Oeschseite Mürren Stechelberg Stöckli Saanenmöser St. Stephan Gimmelwald Schönried Talstation Oeschinen Ausserschwand Matten Alpina Kandersteg Montreux Gruben Adelboden Saanen Boden Scheidbach Unter dem Birg Talstation Sunnbüel Turbach Lenk Bühlberg Gstaad 845 844 835 833 Grund b.G. Simmenfälle Feutersoey Lauenen Brig 846 Gsteig Bochte Lauenensee Les Diablerets Der Kanton Bern hat die Ausdehnung des Libero-Tarifverbunds unterstützt. Dank dem einheitlichen Tarifsystem wird der Zugang zum ÖV im ganzen Kanton weiter vereinfacht (1 Reise – 1 Ticket) und das Umsteigen auf den ÖV attraktiver. Mit der Erweiterung ins Berner Oberland ist die Entwicklung der Tarifverbunde im Kanton Bern für die kommenden Jahre abgeschlossen. Bei der Einführung gab es auch kritische Stimmen, insbeson- dere zu wegfallenden Hundetickets, fehlenden Sparbilletten oder teureren Billetten auf einzelnen Verbindungen. Um Härtefällen entgegenzuwirken, wird die Zonierung Ende 2020 leicht angepasst. Der Kanton Bern steht Sparbilletten offen gegenüber, sofern sie nicht zu einer Erhöhung der Abgel- tungsleistungen und somit zu höheren Kantonsbeiträgen zu Lasten der Steuerzahlenden führen. 7
Umfragen – gute Noten für den ÖV Die Qualität des ÖV im Kanton Bern wird mithilfe von drei Instrumenten regelmässig überprüft. Alle vier Jahre wird eine Bevölkerungsbefragung durchgeführt, um die Einstellung zum Angebot des öffentlichen Verkehrs herauszufinden – insbesondere auch von jenen, die den ÖV nicht nutzen. Alternierend dazu wird die Kundenzufriedenheitsbefragung durchgeführt, welche einen Vergleich zwischen verschiedenen Transportunternehmen und anderen Schweizer Regionen ermöglicht. Zudem werden seit 2018 im Rahmen des schweizweiten Qualitätsmanagementsystems regelmäs- sige Messungen zur Pünktlichkeit und Qualität durchgeführt. Die Ergebnisse dieser drei Befragungen und Analysen helfen mit, das Angebot den Bedürfnissen der Bevölkerung entsprechend weiterzuentwickeln. Bei der jüngsten Bevölkerungsbefragung im Frühjahr 2020 gaben mehr als 2500 Personen Aus kunft über ihr Mobilitätsverhalten und ihre Zufriedenheit. Fazit: 93 % der Befragten sind mit dem ÖV zufrieden. Der Anteil der sehr Zufriedenen konnte gegenüber den früheren Befragungen weiter ge- steigert werden. Jüngere Befragte zwischen 15 und 35 sind etwas kritischer als die übrigen Alters- gruppen. Entwicklung der Kundenzufriedenheit mit dem ÖV (Bevölkerungsbefragungen 2003 – 2020) 60 % 50 % 40 % 30 % 20 % 10 % 0% 2003 2005 2008 2010 2012 2016 2020 sehr zufrieden eher zufrieden eher nicht zufrieden gar nicht zufrieden Der Berner ÖV erhält von den Befragten gute Noten: Er erreicht auf einer Schulnotenskala ins- gesamt eine 4,93. Die Bewertung fällt somit noch etwas besser aus als bei der letzten Erhebung im Jahr 2016 (4,90). Verbesserungen werden insbesondere beim Fahrplan wahrgenommen (pas- sende Ankunfts- und Abfahrtszeiten, Anschlüsse und Umsteigemöglichkeiten), während die kriti- scheren Rückmeldungen vor allem die Pünktlichkeit und das Platzangebot betreffen. Die grösste Verbesserung erzielte die Note für die Möglichkeit, Fahrausweise auf mobilen Geräten zu lösen (Note 5,26, +0,28). 8
Benotung des ÖV-Angebots (Bevölkerungsbefragung 2020) Distanz zu Haltestelle 5,33 Fahrzeit 5,06 Service 4,96 Fahrplan 4,93 Gesamtnote 4,93 Pünktlichkeit 4,86 Fahrmöglichkeiten 4,80 Fahrmöglichkeiten nach 20 Uhr 4,57 Platzangebot 4,42 Note 1 2 3 4 5 6 Rund die Hälfte der Befragten der Bevölkerungsbefragung steigt regelmässig – d. h. an mindestens einem Tag pro Woche – in ein öffentliches Verkehrsmittel. Über die letzten 12 Jahre konnte der Anteil der ÖV-Nutzenden um über 10 % erhöht werden. Häufigkeit der ÖV-Benutzung pro Woche (Bevölkerungsbefragungen 2008 – 2020) 2020 19,5 12,1 16,2 29,4 22,8 2016 23,4 10,8 15,4 29,5 20,8 2012 25,6 11,1 16,3 18,0 29,1 2008 22,6 9,5 16,2 17,7 34,0 0% 50 % 100 % mindestens 5 Tage 3– 4 Tage 1– 2 Tage selten nie Die Resultate der Bevölkerungsbefragung stimmen mit der Kundenzufriedenheitsbefragung von 2018 relativ gut überein. Dort erhielt der ÖV im Kanton Bern 78 von 100 möglichen Punkten – was einer sehr guten Bewertung entspricht. Seit der ersten Erhebung 2014 ist dieser Wert in allen Alters- gruppen gestiegen. 9
Gesamtverkehrsmodell – Prognosen bis 2040 Das Gesamtverkehrsmodell des Kantons Bern (GVM BE) ist eine zentrale Grundlage für die Pla- nung von Verkehrsinfrastrukturen, das Angebot im öffentlichen Verkehr sowie regionale Gesamt- planungen. Es dient auch dazu, die Wirkung verkehrsspezifischer Massnahmen abzuschätzen. Im Oktober 2018 wurde das GVM BE anhand von neuen Grundlagedaten aktualisiert. Neuer Basiszu- stand des Modells ist das Jahr 2016, der neue Prognosezustand bildet das Jahr 2040 ab. Das kantonale Gesamtverkehrsmodell bildet das Verkehrsgeschehen an einem durchschnittlichen Werktag (Montag bis Freitag) ab. Zusätzlich stehen auch Modelle für die Morgen- und Abendspitzen zur Verfügung. Das Prognosemodell schreibt die bisherige Verkehrsentwicklung bis ins Jahr 2040 fort und ist somit ein Trendszenario. Das GVM BE hat sich als wertvolles Planungsinstrument etab- liert. Es steht den öffentlichen Amtsstellen (bzw. Privaten mit öffentlichem Auftrag) für Anwendungen kostenlos zur Verfügung. Prognose für die Abendspitzenstunde 2040: links öffentlicher Verkehr und rechts motorisierter Individualverkehr Belastung ÖV [Personen] Belastung MIV [Fahrzeuge] 500 1000 2000 500 1000 2000 10
Prognostiziertes Wachstum von ÖV und MIV 2016 – 2040 Mio. Kilometer 25 20 +14,4% 15 +56,4% 10 5 0 Öffentlicher Verkehr Motorisierter Individualverkehr (MIV) 2016 2040 Die Zahlen aus dem Gesamtverkehrsmodell zeigen, dass der öffentliche Verkehr voraussichtlich stärker wachsen wird als der motorisierte Individualverkehr und sein Anteil am Gesamtverkehrsauf- kommen im Jahr 2040 höher sein wird als heute. 11
Modalsplit – der ÖV legt zu Der Verkehr im Kanton Bern hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Der Grund dafür ist vor allem das Bevölkerungswachstum. Gemäss der Erhebung «Mikrozensus 2015» legt jede Bewohnerin und jeder Bewohner des Kantons Bern im Schnitt täglich knapp 40 Kilometer zurück und ist dafür rund 85 Minuten unterwegs. Bernerinnen und Berner sind somit mobiler als der schweizerische Durchschnitt (37 km). Der ÖV-Anteil am Gesamtverkehr ist im Kanton Bern überdurchschnittlich hoch: Während sich dieser zwischen 2000 und 2015 gesamtschweizerisch von 20 auf 24 % erhöhte, ist die Verlagerung im Kan- ton Bern ausgeprägter: Der ÖV-Anteil stieg im selben Zeitraum von 22 auf 27 % an. Gleichzeitig ist jener des motorisierten Individualverkehrs von 66 auf 63 % gesunken. Zwischen 2010 und 2015 blieb der ÖV-Anteil bei gesamthaft steigenden Verkehrsdistanzen stabil. Anteile der Verkehrsmittel am Gesamtverkehr (2000 – 2015) 100% 22 20 27 27 80% 60% 66 69 63 63 40% 20% 8 8 8 8 0% 2000 2005 2010 2015 Langsamverkehr Motorisierter Individualverkehr Öffentlicher Verkehr Übrige Verkehrsmittel 12
Kosten – und wer sie finanziert Jährlich setzen die bernischen Transportunternehmen im abgeltungsberechtigten Regional- und Ortsverkehr rund 1,1 Milliarden Franken um. Ihre Ausgaben können sie zu rund 57 % über direkte Verkehrserträge (Billette, Abos etc.) und weitere Einnahmen decken. Die Deckungslücke g leichen Bund, Kanton und Gemeinden mit Abgeltungen aus. Dank gesteigerter Effizienz im Verkehrssystem und höherer Fahrgastzahlen hat sich der Kostendeckungsgrad in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert. Am höchsten ist er beim Ortsverkehr mit über 60 %. Allerdings hat sich die Kostende- ckung im Ortsverkehr 2020 verschlechtert, da der Verteilschlüssel für die Einnahmen aus dem Libe- ro-Tarifverbund geändert wurde. Dies hat zu einer Ertragsverschiebung von Ortsverkehrslinien zu jenen des regionalen Personenverkehrs geführt. Kostendeckungsgrade im öffentlichen Regional- und Ortsverkehr 70 % 60 % 50 % 40 % 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Ortsverkehr Regionaler Personenverkehr Bahn Total Personenverkehr Regionaler Personenverkehr Bus Von Bund, Kanton und Gemeinden wurden im Jahr 2019 total 461 Mio. Franken Abgeltungen an das ÖV-Angebot des Regional- und Ortsverkehrs im Kanton Bern gezahlt. Der Bund beteiligt sich dabei nur an den Abgeltungen des Regionalverkehrs. Kosten, Erlöse und Abgeltungen der vom Kanton Bern mitbestellten Regional- und Ortsverkehrslinien (Offerten 2019) 56,6% Erlöse CHF Abgeltung Erlöse 1060 Mio. Bund und Nachbarkantone 100 % Abgeltung Kanton Bern Bund und 6% % ,4 4 3 , 4% 20 Gemeinden Kanton Be , 6% 23 13 % % ,4 20 Gemeinde , Kanton 13 8% Kanton 6,8% 13
Der Kanton führt mit den Transportunternehmen Offertverfahren durch. In einer Vereinbarung wird die Abgeltungssumme für die vereinbarte Leistung zum Voraus festgelegt. Der Kanton leistet zudem weitere ÖV-Beiträge verschiedenster Art: –– Kantonsbeitrag an den Bahninfrastrukturfonds (BIF) –– Abgeltungen für Tarifmassnahmen –– Investitionsbeiträge an nationale und regionale ÖV-Projekte, die für das Funktionieren des ÖV wichtig sind (insbesondere Umsteigeanlagen) –– Beiträge an Agglomerationsprojekte (bspw. Ausbau Bahnhof Bern, Entflechtung Wylerfeld) –– Beiträge an die Infrastrukturen des Ortsverkehrs (bspw. Tramnetz Bern) –– Beiträge an Massnahmen zur Umsetzung des Behindertengleichstellungsgesetzes Investitionsbeiträge erfolgen in der Regel über den Investitionsrahmenkredit öffentlicher Verkehr. Beiträge für Eisenbahn- und Schifffahrtsunternehmungen des touristischen Verkehrs gewährt der Kanton nur ausnahmsweise, sofern diese für eine Region von wesentlicher Bedeutung sind. Die ÖV-Nettoausgaben zulasten des Kantons Bern gemäss Budget 2020 belaufen sich auf rund 308 Mio. CHF. Davon fallen rund 182 Mio. CHF für Abgeltungen des Angebots und rund 103 Mio. CHF für Infrastrukturbeiträge (BIF-Beitrag und Investitionsbeiträge) an: Nettoausgaben AÖV Budget 2020 3 Personal- und Sachkos 11 Personal- und Sachkosten /diverse Erträge 33 Betriebsabgeltungen Betriebsabgeltungen BIF-Beitrag 20 BIF-Beitrag CHF Abschreibungen Abschreibungen 308 Mio. Investitionsbeiträge à-f Investitionsbeiträge à-fonds-perdu 59 100 % 182 Investitionsbeiträge 82 Investitionsbeiträge (bedingt rückzahlbar) / (bedingt rückzahlbar) /Darlehensrückzahlungen 14
Investitionen – der Bedarf steigt Nach dem Rückgang der Investitionsbeiträge per 2016 aufgrund der Ablehnung von Tram Region Bern und dem Wegfall der direkten Investitionsbeiträge an die regionale Bahninfrastruktur sind die Ausgaben seit 2017 wieder ansteigend. Geschuldet ist dies dem Baubeginn von Grossprojekten wie dem Ausbau des Bahnhofs Bern und der Entflechtung Wylerfeld. Der Finanzbedarf wird per 2022 stark ansteigen, weil verschiedene Grossprojekte gleichzeitig reali- siert werden (Ausbau Bahnhof Bern, Erweiterung Tramdepot Bolligenstrasse, Entflechtung Wyler- feld, Erneuerung Adhäsionsbahn Grütschalp – Mürren u. a.). Nach Inbetriebnahme der Entflechtung Wylerfeld wird der Finanzbedarf gemäss aktueller Planung wieder kontinuierlich abnehmen. Bruttoinvestitionsbeiträge im öffentlichen Verkehr Mio. CHF 128,2 120 118,9 113,6 100 80 75,7 76,9 73,6 64,2 60 55,1 51,4 40 44,4 20 0 IST IST IST IST IST Budget VA FP FP FP 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 Bruttoinvestitionsbeiträge in Mio. CHF VA Voranschlag FP Finanzplanung Die Bahninfrastruktur des Regionalverkehrs wird seit 2016 durch den Bund über den Bahninfrastruk- turfonds (BIF) finanziert. In diesen Fonds haben die Kantone pro Jahr einen Beitrag von gesamthaft rund 551 Millionen Franken zu leisten (Stand Prognose 2021). Der Anteil des Kantons Bern beträgt rund 87 Millionen Franken (inkl. Gemeindedrittel). 15
Agglomerationsprogramme – Siedlung und Verkehr abstimmen In den Agglomerationen konzentriert sich ein grosser Teil der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aktivitäten auf engem Raum. Ein reibungslos funktionierendes Gesamtverkehrssystem ist hier von grosser Bedeutung, aber auch eine grosse Herausforderung. Deshalb beteiligen sich der Bund und der Kanton Bern, gestützt auf das lnfrastrukturfondsgesetz, an der Finanzierung von Massnahmen zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur in Städten und Agglomerationen. Von den Beiträgen profitieren Agglomerationen, welche die Verkehrs- und Siedlungsentwicklung wirkungsvoll, d. h. über Gemeinde-, Kantons- oder Landesgrenzen hinaus, aufeinander abstimmen. Im Kanton Bern gibt es sechs Agglomerationen: Bern, Biel/Bienne-Lyss, Burgdorf, Langenthal, Thun und Interlaken. Diese können im Rahmen der Agglomerationsprogramme Massnahmen einreichen, welche zur Abstimmung von Verkehrs- und Siedlungsentwicklung beitragen. Zusammen mit dem Tiefbauamt und dem Amt für Gemeinden und Raumordnung koordiniert das Amt für öffentlichen Verkehr und Verkehrskoordination die Erarbeitung und Umsetzung der Agglome- rationsprogramme im Kanton Bern. Viele wichtige Projekte können nur dank der Mitfinanzierung durch Bund und Kanton realisiert werden. Das betrifft z. B. Projekte zur Förderung des Veloverkehrs oder solche zur besseren Verknüpfung der verschiedenen Verkehrsmittel an ÖV-Umsteigeknoten. Agglomerationen im Kanton Bern Langenthal Biel Burgdorf Lyss Bern Thun Interlaken Agglomerationszentrum Agglomeration 16
Grossprojekte – viel ist in Bewegung Folgende Grossprojekte werden in den kommenden Jahren realisiert oder sind in Planung. Tram Bern-Ostermundigen und Tramverlängerung Kleinwabern Um die hohe Nachfrage bewältigen zu können, wird die Buslinie 10 zwischen Bern Erweiterung Depot Bolligenstrasse und Ostermundigen auf Trambetrieb um- Das Tramdepot an der Bolligenstrasse im gestellt. Die Verlängerung der Tramlinie 9 Osten der Stadt Bern wird für den Angebots- nach Kleinwabern schafft einen neuen, und Flottenausbau erweitert, um langfristig attraktiven ÖV-Knotenpunkt mit Anschluss über zusätzliche Abstellkapazitäten zu verfügen. an S-Bahn und Buslinien. S-Bahn Bern 2.Teilergänzung Ligerztunnel Bis 2030 soll die S-Bahn Bern weiter Der neue Doppelspurtunnel ermöglicht ausgebaut werden. Grössere und längere den Halbstundentakt. Zudem profitieren Züge werden die Kapazität erhöhen. die Anwohnenden von weniger Bahnlärm Im Kernperimeter der S-Bahn wird der und mehr Lebensqualität. Viertelstundentakt angeboten. Entflechtung Wylerfeld Auf der östlichen Einfahrt in den Bahnhof Bern erlaubt ein Tunnel neu das Kreuzen Zukunft Bahnhof Bern von Zügen auf verschiedenen Ebenen. Das Projekt «Zukunft Bahnhof Bern» hat Die Entflechtung ist ein Schlüsselprojekt zum Ziel, die Engpässe im Bahnhof Bern für mehr Verbindungen und Pünktlichkeit. zu beheben und dessen Funktions- und Leistungsfähigkeit langfristig sicher- zustellen. TransGoldenPass Grimselbahn Die neue Umspuranlage in Zweisimmen Die Neubaustrecke zwischen Innertkirchen und Oberwald ermöglicht künftig ein umsteigefreies Reisen verbessert die Vernetzung des Berner Oberlands zwischen Montreux und Interlaken. mit dem Oberwallis, der Gotthardregion und der Zentral- schweiz. Sie ermöglicht stündliche Verbindungen. Lötschberg-Basistunnel Der Kanton Bern setzt sich für dieses innovative Projekt Der Ausbau ermöglicht den Intercity- ein, das Bahnlinie und Stromleitung bündelt. Halbstundentakt zwischen Bern und Brig sowie Leistungssteigerungen Schilthornbahn und Adhäsionsbahn für den Güter- und den internationalen Grütschalp-Mürren Fernverkehr. Die neue Schilthornbahn ermöglicht eine verkürzte Fahrzeit und erhöht die Transport- kapazität auf 800 Personen pro Stunde. Die Panoramabahn zwischen der Grütschalp und Mürren wird mit behinder- tengerechten Fahrzeugen modernisiert. 17
Herausforderungen – auf verschiedenen Ebenen In den kommenden Jahren wird die Bahninfrastruktur um Bern stark ausgebaut. Nebst der Entflech- tung Wylerfeld und dem Ausbau des Bahnhofs Bern wird bis etwa 2030 eine Entflechtung in Holligen gebaut. Weitere Entflechtungen sind zwischen Wankdorf und Ostermundigen sowie südlich von Gümligen vorgesehen. Diese Baustellen werden zu teils länger andauernden Einschränkungen beim Bahnverkehr führen. Für den Kanton gilt es ein Gleichgewicht zwischen Einschränkungen für die ÖV-Nutzenden und Einschränkungen für den Bauablauf zu finden. Ganz wichtig ist dabei, dass der ÖV trotz den Grossbaustellen seine Funktion als Basisverkehrsträger in der Kernagglomeration Bern wahrnehmen kann. Laut dem Mikrozensus 2015 ist der Freizeitverkehr für fast 50 % des Verkehrsaufkommens verant- wortlich. Das Hauptverkehrsmittel für Freizeitaktivitäten ist nach wie vor das Auto. Um der Gesamt- mobilitätsstrategie gerecht zu werden, müssen in Zukunft die Reisen für Freizeitaktivitäten vermehrt auf den ÖV verlagert werden. Dies würde nebst der Entlastung der Strassen und der Schonung der Umwelt auch zu einer gleichmässigeren Auslastung der ÖV-Infrastruktur beitragen. Der Klimawandel ist eine der grössten Herausforderungen unserer Zeit. Die CO² -Emissionen des Verkehrs (ohne den internationalen Flugverkehr) entsprechen rund 40 % der CO² -Emissionen der Schweiz. Der ÖV kann somit einen grossen Beitrag zur Verringerung der Klimaerwärmung leisten, indem Menschen vom Auto auf den ÖV umsteigen und der bereits stark elektrifizierte ÖV (Züge, Trams) auch im Busbereich verstärkt auf alternative Antriebe setzt. Hierbei stellen die Finanzierbar- keit und die technische Umsetzung der Umrüstung auf Elektrobusse eine Herausforderung dar. Der öffentliche Regional- und Ortsverkehr kann nicht kostendeckend betrieben werden, eine finan- zielle Unterstützung durch die öffentliche Hand ist unabdingbar. Gemäss Bundesrecht wird die Finanzierung über Angebotsvereinbarungen sichergestellt. Grundlage bilden die Offerten der Trans- portunternehmen mit den geplanten Kosten und Erträgen sowie den daraus resultierenden unge- deckten Kosten zulasten der öffentlichen Hand. Diese Offerten werden zwischen den Bestellern und den Transportunternehmen verhandelt und die Abgeltung der ungedeckten Kosten wird jeweils für zwei Fahrplanjahre im Voraus festgelegt. Aufgrund der in den letzten beiden Jahren festgestellten Unregelmässigkeiten bei der Offerterstellung oder den IST-Rechnungen haben die Besteller Mass- nahmen ergriffen, damit die öffentliche Hand nicht überhöhte Abgeltungen leistet. 18
Blick in die Zukunft – weitere Wegmarken in Sicht Wir gehen davon aus, dass der Verkehr im Kanton Bern auch in Zukunft weiter zunehmen wird. Dafür sprechen die angestrebte wirtschaftliche Entwicklung und das prognostizierte Bevölkerungswachs- tum, wobei offenbleibt, wie sich die Covid-19-Pandemie auf das zukünftige Verkehrsverhalten aus- wirken wird. Als klimaverträgliche Verkehrsart wird der ÖV aber eine zentrale Rolle spielen, wenn es um die nachhaltige Bewältigung der zukünftigen Mobilität geht. Engpässe im Agglomerationsverkehr beheben Mit den beschlossenen Projekten können die Bahnkapazitäten im Grossraum Bern in den nächsten zehn Jahren deutlich gesteigert werden. Dennoch zeichnen sich Engpässe ab, zum Beispiel bei der Abwicklung des Bus- und Tramverkehrs im Zentrum der Stadt Bern: Die grossen Fussgängerströme, der dichte Velo- und MIV-Verkehr und die in dichtem Takt verkehrenden Trams und Busse führen zu Konflikten. Hier gilt es in den kommenden Jahren Lösungen zu suchen und die Weichen für die Weiterentwicklung des ÖV zu stellen. Aber auch in den übrigen Regionen werden gezielt Ausbauten nötig sein; denn insbesondere an den Orten, wo sich Verkehrsströme bündeln lassen, hat der ÖV bezüglich Kosten, Effizienz und Klimaschutz grosse Vorteile gegenüber dem motorisierten Individual- verkehr. Bestehende Kapazitäten effizienter nutzen Nebst den genannten Ausbauvorhaben wird es auch darum gehen, die bestehenden Infrastrukturen effizienter zu nutzen. Dazu gehört insbesondere eine bessere Verteilung der Nachfrage, damit Spit- zenbelastungen vermieden resp. reduziert werden können. Ein zentraler Hebel ist hierfür das Abstim- men von Siedlungs- und Verkehrsentwicklung. Wichtig ist aber auch, dass attraktive Umsteigeorte geschaffen werden, die eine Verknüpfung verschiedener Verkehrsmittel erlauben. Letztlich gilt es auch die langfristige und effiziente Güterversorgung für Bevölkerung und Wirtschaft sicherzustellen. Die benötigten Logistik-Flächen und Verladeanlagen sind raumplanerisch zu sichern und der Güter- verkehr bei der Planung von Strassen und Schienen zu berücksichtigen. Neue Chancen ergreifen Der Kanton Bern verfolgt die Entwicklungen im Bereich der Mobilität aufmerksam und fördert ent- sprechende Innovationen seitens der Transportunternehmen. Voranzutreiben ist sodann die Um stellung des Busverkehrs auf alternative Antriebe – spätestens 2045 sollen auf den Berner Strassen keine mit Benzin oder Diesel betriebenen Busse mehr unterwegs sein. Es gilt, neue Technologien frühzeitig in den Planungsprozess einzubeziehen, um damit zeitnah auf künftige Tendenzen reagie- ren zu können. Gleichzeitig birgt der gesellschaftliche Wandel Chancen für neue bedarfsgerechte Mobilitätskonzepte (z. B. Sharing Economy). Energieeffiziente, autonom fahrende sowie gemeinsam genutzte Fahrzeuge werden an Bedeutung gewinnen. Kundenfreundliche Dienstleistungen von der Haustür bis zum Arbeitsplatz resp. Zielort sind die Zukunft und können die Kosten der Mobilität reduzieren. Der Kanton Bern setzt alles daran, auch in Zukunft eine umweltfreundliche und finanzierbare Mobili- tät für Gesellschaft und Wirtschaft zu ermöglichen. 19
Bau- und Verkehrsdirektion des Kantons Bern Amt für öffentlichen Verkehr und Verkehrskoordination Reiterstrasse 11 3013 Bern +41 31 633 37 11 info.aoev@be.ch www.be.ch/aoev
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