Wenn Wälder wieder wachsen - eine - Waldvision Christoph Thies, März 2018

Die Seite wird erstellt Kuno Adam
 
WEITER LESEN
Wenn Wälder wieder wachsen - eine - Waldvision Christoph Thies, März 2018
Wenn Wälder wieder wachsen – eine
              Waldvision
      Christoph Thies, März 2018
• Klimaziel 1,5° Begrenzung globale Erwärmung
• Senkung CO2 Emissionen und Erhöhung CO2 Bindung
• Viele Optionen zur CO2 Bindung in der Diskussion
   – einige (BECCS, DAC) mit erheblichen
     Nebenwirkungen
   – Landverbrauch, Wasserverbrauch,
     Übernutzung der Ökosysteme,
     Energieverbrauch
• Lösungen müssen Klimaschutz und Naturschutz
  (Biodiversität, SDGs) gleichermaßen voranbringen.
Wenn Wälder wieder wachsen - eine - Waldvision Christoph Thies, März 2018
• Rolle des Waldes
• Wichtigster Weg mehr CO2 Bindung
  naturverträglich zu erreichen
• Renaturierung existierender Wälder braucht
  Kein zusätzliches Land
• Mehr Schutz (vor Übernutzung, Feuer etc.,
  Schutzgebiete)
• Neues Gleichgewicht zwischen Wald und
  Holzernte (Extensivierung der Nutzung)
Wenn Wälder wieder wachsen - eine - Waldvision Christoph Thies, März 2018
• Rolle des Waldes, Beispiel Deutschland
                  (waldvision.de)
• Projektpartner Waldvision: Ökoinstitut hat 3
  Szenarien von 2012-2102 mit
  Computermodell simuliert, deren Annahmen
  von Greenpeace und der Naturwald-Akademie
  erarbeitet wurden
• Szenario Basis: weiter wie bisher
• Szenario Holz: mehr Holz-Einschlag als bisher
• Szenario Waldvision: weniger Holzeinschlag,
  mehr Naturschutz, naturnahe Nutzung
• Waldvision Deutschland, Ergebnisse 2012-2102
• CO2 Bindung in den Bäumen: bei Waldvision
  jährlich 48,2 Mio t CO2 (Basis 17,2 Mio t, Holz 1,4
  Mio t). Kumuliert ca. 2,4 Mrd t mehr CO2!
• Jährlicher Zuwachs: Waldvision 9.9 m3/ha, Basis
  9,3 m3/ha, Holz 8,6 m3/ha
• Jährliches Holzaufkommen: Waldvision 5,1
  m3/ha, Basis 6,8 m3/ha, Holz 7,8 m3/ha
• Baumarten/Biodiversität: Waldvision mehr
  heimische Laubbäume, 16,6% Naturschutz-
  Gebiete. Basis und Holz: 4,1% Naturschutz-
  Gebiete
Modellentwicklung
                Forestry and Agriculture Biomass
                      Supply Model (FABio)
                                  Datenbasis
•   Modellierung für die Beschreibung von Biomassewachstum und
    Nutzung in der Land- und Forstwirtschaft.
•   Waldmodell:
•   Behandelt einzelne Bäume
•   Basierend auf Daten aus Bundeswaldinventur (BWI)
•   Baumart, Alter, Dicke, Höhe, etc.
•   Diese werden mit Wachstumsfunktionen fortgeschrieben und
    interagieren in Form von Konkurrenzdruck mit anderen auf der Fläche
    stehenden Bäumen.
•   Vergleich von BWI2 und BWI3
•   Kohlenstoffdynamik in Streu und Boden
Waldmodellbeschreibung
                     Datenbasis, Waldwachstum, Biomasseallokation und Verwendung

ca. 47.000 Probepunkte der                         Bäume auf Probepunkten   Einzelbäume
Bundeswaldinventur (BWI)

                                       BWI 2002
                                                           BWI 2012

                               Holzverwendung

 Brown Bag Lunch: Biomassemodell│Hannes Böttcher│Berlin│20. April 2017
Waldmodellbeschreibung
                                                                        Indikatoren

                              Holzvorrat m³/ha

                                                                                      Totholz m³/ha

                        Bestandesstrukturen

                                                                                      Holzertrag m³/ha
   Kohlenstoffspeicher und THG-
          Emissionen t CO2 Äqu.                                           CO
                                                                           2

Brown Bag Lunch: Biomassemodell│Hannes Böttcher│Berlin│20. April 2017
Szenarien
                                                                                                  Waldvision

                                                                                                               22% Schutz im Staatswald

                                                                                                               Ökologischer Waldbau im
                                                                                                               Staatswald

                                                                                                               Ökologischer Waldbau im
                                                                                                               Privatwald
    Holz

                                                                        4% Schutz im Staatswald

                                                                        Holz im Staatswald

                                                                        Holz im Privatwald

Brown Bag Lunch: Biomassemodell│Hannes Böttcher│Berlin│20. April 2017
Klima Abkommen Paris 2015
• Erfordert schnellen Ausstieg aus fossilen
  Rohstoffen (Kohle/Öl/Gas)
• Erfordert schnellen Stopp der tropischen
  Entwaldung und anderer Naturzerstörung
  (Torfmoore, Küsten-Ökosysteme, andere
  Wälder etc.)
Klima Abkommen Paris
• Aber: Emissionsminderung allein reicht nicht,
  haben heute schon zuviel CO2 in der
  Atmosphäre
• Es muss also zusätzlich CO2 aus der
  Atmosphäre entfernt werden (zusätzliche C
  Bindung, Erhaltung heutiger C-Speichern u.
  C–Senken reicht nicht!)
• Viele Möglichkeiten werden diskutiert (sog.
  Negative Emissionen)
Rolle des Waldes
• Einzige Option zur CO2 Entfernung, die
  zusätzliche C Bindung mit Naturschutz verbindet,
  ist die Renaturierung von Wald (u.a.
  Ökosystemen)
• Dies heißt mehr Wald in zweierlei Hinsicht: 1)
  mehr Wald-Fläche + 2) mehr Wald auf der Fläche
• 1) Mehr Wald-Fläche steht in Konkurrenz zur sich
  ausdehnenden Landwirtschaft (Fleischkonsum,
  Verschwendung etc.)
Rolle des Waldes
• Mehr Wald auf der Fläche (Renaturierung)
  erfordert Begrenzung des Holzeinschlages,
  sowie Verminderung von Fällungs-Schäden,
  Feuer u.v.a.m.
• Studie Waldvision Deutschland vom
  Ökoinsitut (mit Naturwald-Akademie) schätzt
  am Beispiel Deutschlands das Potential für
  Wald-Renaturierung und damit Klima- u.
  Naturschutz abschätzen.
Rolle des Waldes
• Deutschlands Waldfläche u. Potential für
  zusätzlich C-Bindung ist begrenzt, aber weltweit
  hochgerechnet ergibt sich ein großes Potential
• Vorsichtige Schätzung: bis zu 3 mrd t CO2 jährlich
  könnten aus der Atmosphäre entfernt werden
  durch zusätzliche C-Bindung aus Wald-
  Renaturierung (entspricht ca. ¾ der globalen
  Emissionen aus der Entwaldung). Kumuliert bis
  2100 wären das ca. 200 Mrd t CO2 (25-50% der
  von IPCC geschätzten notwendigen 400-800 Mrd
  t CO2 Bindung für die 1.5° Begrenzung
Rolle des Holzes
• Hieraus folgt das Holz, obwohl nachwachsend, ein
  knapper wertvoller Rohstoff ist.
• Holz kann im Gegensatz zum Wald kein C binden, aber
  gebundenen C speichern und helfen Emissionen zu
  mindern.
• Aus weniger Holz mehr Holz-Nutzung machen (Reform
  der Holz-Wirtschaft)
• Runter mit Verbrennung von Frischholz, Papier,
  Wegwerf-Produkten u.a. Verschwendung
• Rauf mit langlebigen Produkten, Kaskaden-Nutzung mit
  Verbrennung von nicht mehr stofflich nutzbaren
  Abfällen/Reststoffen
Folgerungen nat./internat. Klimapolitik
• Es braucht einen neuen Schwerpunkt und
  nationale Ziele und Anreize für zusätzliche C
  Bindung (durch Renaturierung)
• Hierfür Regeln u. Methodik für glaubwürdige
  zusätzliche C Bindung mit Nachhaltigkeits-
  Standards (Biodiversität u. soziale safeguards,
  transparente Anrechnungsregeln etc.) unter
  dem Paris Agreement bis 2020
Nationale/internat. Klimapolitik
• G20 haben größte Potentiale und müssen
  Vorreiter-Rolle übernehmen (BRA, INDO, MEX,
  EU, US, CHI, RUS, CAN).
• Beispiel deutscher Klimaschutzplan 2050: Wald-
  Senke erhalten und auf C-Speicher Holz und
  dessen Substitutionswirkung verweisen reicht
  nicht.
• Braucht ehrgeizige Ziele für zusätzliche C-Bindung
  von Deutschland und allen Wald-Ländern mit G20
  als Vorreiter
Sie können auch lesen